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Bierzo

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L una B eberide Die Weinanbauregion Bierzo liegt in einem von Bergen umgebenen und darum geschützten Tal in der Provinz León nördlich des Duerotals und südlich von Galizien, der grünen Lunge Spaniens, wie dieser Küstenstreifen im Volksmund auch genannt wird. Das Klima ist von kontinentaler Ausprägung mit atlantischem Einfluss und kann der Vegetation hier ganz schön zusetzen. Diese abgelegene und darum noch intakte und ländliche Region liegt zwischen dem milden, gemässigten Nordwesten und dem heissen, kontinentalen Klima Zentralspaniens. Es regnet ausreichend, und das Thermometer klettert im Sommer nur selten auf über 32º C; die Durchschnittstemperatur liegt gerade mal bei 15º C. Dagegen erreicht die Sonnenscheindauer mit 2’700 Sonnenstunden pro Jahr eher südländische Werte. Die kleine Weinanbauregion Bierzo, erst vor wenigen Jahren «wiederentdeckt», feierte zuletzt beachtliche Exporterfolge. Von diesem Trend profitieren vor allem die modernen, meist kleinen Familienbetriebe, die mit qualitativ anspruchsvollen Rotweinen aufwarten können. Die knapp 4’000 ha grosse, resp. kleine, Weinanbauregion Bierzo im äussersten Nordwesten von Castilla y León schlummerte viele Jahrzehnte, ja Jahrhunderte vor sich hin. 1989 erhielt sie die DO-Rechte. Mitte der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts weckte erstmals Wein von Luna Beberide mehr als nur lokales

b ie r z o

Interesse. Dann allerdings ging alles recht schnell, vor allem, nachdem der Priorat-Pionier Alvaro Palacios im Jahr 1999 damit begann, alte, bis auf 1’000 m.ü.M. hoch gelegene Rebberge auf Schieferböden zu pachten. Noch im gleichen Jahr starteten andere Winzer – insgesamt ein halbes Dutzend der heute qualitativ führenden Produzenten der Region. Mittlerweile gehört Bierzo zu den aufregendsten Weinbauregionen mit Herkunftsbezeichnung (DO) Spaniens, weil es vor allem auf Schiefer- und Granitböden mineralische, strukturierte und elegante Weine aus der Rebsorte Mencía hervorbringt. Offenbar besteht ein spürbares Bedürfnis nach Gewächsen mit Charakter und Profil im Gegensatz zu den landauf, landab angepflanzten, eher harmonisch-runden Rotweinen auf der Basis von Tempranillo und den weltweit aus Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah produzierten Weinen.

Das Gros der Reben wächst in einer Höhe von 450 bis 1’000 m.ü.M. an den steilen Hängen der Flüsse Burbia und Sil oder an einem der Nebenflüsse. Auf über 60% der Anbaufläche wird eine Rebsorte kultiviert, die vielen WeinkennerInnen in Europa bis zum heutigen Tag unbekannt geblieben ist: die Mencía-Traube, die sich auf diesen Schieferböden besonders wohl fühlt und in der Tat interessante Weine hervorzubringen vermag. Der Sage nach brachten die Mönche von Cluny (Burgund) auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela die Rebsorte Mencía in diese Region. Wein wurde allerdings hier schon angebaut, als die Pilger-Stadt Santiago de Compostela noch gar nicht existierte. Plinius der Ältere berichtete vor über 2’000 Jahren von römischen Rebbergen im Gebiet des heutigen Bierzo, das allerdings Jahrhunderte lang vor allem eine Bergbauregion blieb. Als Gold und Silber (z.B. die Goldmine Las Medulas) ausgebeutet waren, konzentrierte man sich auf Kohle und Schiefer. Entlang den Steilhängen oberhalb der Stadt Villafranca del Bierzo, die als eigentliches Weinmekka zählt, trotzen kräftige, knorrige Rebstöcke, die nicht selten über 50 Jahre alt sind, Wind und Wetter. Seit dem 9. Jahrhundert haben unzählige Pilger in Villafranca del Bierzo Halt gemacht, bevor sie den beschwerlichen Weg über die Cordillera Cantabrica ins noch ferne Santiago de Compostela unter die Füsse nahmen. Einige sind geblieben und haben über die Jahrhunderte eine monumentale Architektur als Zeuge ihrer Schaffenskraft hinterlassen, die niemand in dieser sonst kargen und ländlichen Region vermuten würde. Der weltbekannte Pilgerweg führt aber auch direkt durch die Rebberge des 1986 gegründeten Weingutes Luna Beberide, wo die beiden Schwestern Beberide mit ihren Ehemännern eine ganz grosse Sache aufgezogen haben. Im Gründungsjahr wurden die ersten 15 ha Rebberge nach den neuesten Erkenntnissen angelegt. Sukzessive ist der Besitz erweitert und mit Parzellen, die sich in Steillagen oberhalb von Villafranca del Bierzo befinden und mit 20 bis 70-jährigen Rebstöcken der Mencía-Traube bestockt sind, bereichert worden. So hat sich über die Jahre hinweg eine stattliche Rebfläche von 80 ha ergeben. Der Rebsortenspiegel umfasst auch internationale Sorten: Gewürztraminer, Chardonnay, Cabernet Sauvignon, Merlot und der spanische Lokalmatador, die Tempranillo-Rebe. 10% der Rebfläche wird für experimentelle Rebforschung verwendet. Die Parzellen sind mit einer Vielzahl von nationalen und internationalen Rebsorten bestockt worden. Man will Erkenntnisse über deren Verhalten und Eignung für den professionellen Einsatz gewinnen. «Wer sagt denn, dass Bierzo a priori kein Potenzial für Riesling, Albariño oder Macabeo hat», gibt Alejandro Luna, der Sohn einer der beiden Schwestern Beberide, der vor über 10 Jahren die operationelle Führung von seinem Vater übernommen hat, zu bedenken. Die Rebarbeiten sind so ausgerichtet, dass beste

Traubenqualität gelesen werden kann. Hinsichtlich des ökologischen Rebbaus gehört Luna Beberide zu den Wegbereitern. Pestizide werden kategorisch keine eingesetzt, denn man will die Vielfalt der Fauna und Flora bewahren. Der Reifegrad wird sensorisch im Rebberg – indem Trauben verkostet werden – und mittels Analysen im Labor ermittelt. Wenn Zuckergehalt und Säure in der Balance und die Gerbstoffe reif sind, dann wird gelesen. Geerntet wird wie anno dazumal: ausschliesslich von Hand. Die Ernteerträge sind sehr tief: 25 bis 30 hl/ha. Das Traubengut wird in kleine Kunststoffkisten gelegt und in die nahe gelegene Kellerei gebracht, wo flinke Hände Traube für Traube nochmals kontrollieren. Alles, was dem hohen Standard nicht entspricht, wird eliminiert. Nur das beste, gesündeste Traubengut wird zu Wein gekeltert. Da werden keine Kompromisse gemacht. Die Philosophie von Luna Beberide basiert auf dem Respektieren von Terroir und Rebsorte. Darum vergären die Moste mit natürlicher Hefe. Die Temperatur wird über den gesamten Gärverlauf hinweg kontrolliert. Dabei wird darauf geachtet, dass sie die Grenze von 30º C nicht überschreitet. Als Ersatz für die Gewölbekellerei aus dem 16. Jahrhundert, wo eine über drei Tonnen schwere Presse installiert und bis 1968 in Betrieb war, wurde 1991 eine zweckmässige Kellerei in der Nachbargemeinde Cacabelos gebaut. «Der Weinkeller hat alles was es braucht und ist tiptop geführt, das heisst er ist sauber, verfügt über entsprechende Einrichtungen für die Vinifikation und den Ausbau der Weine, die Abläufe sind klar strukturiert und mittels Computerunterstützung kontrolliert. Die grosse Herausforderung für Luna Beberide ist nun der Bau einer neuen, ultramodernen Kellerei, die die Basis für die Qualitätssteigerung bilden wird. «Das Bauvorhaben ist klar, wir wissen wo wir hingehen und was wir erreichen wollen. Das Wichtigste ist nun das schrittweise Vorgehen, um die Übersicht zu behalten und kein Detail zu vergessen», erklärt Alejandro Luna, der in den Rebbergen aufgewachsen ist. Dies ist für uns die Basis, um aus dem besten Traubengut den besten Wein zu keltern», verrät der beratende Oenologe Mariano Gracía, der Weinmacher von Bodega Mauro. Dank der langjährigen Freundschaft gelang es dem Vater von Alejandro Luna, diese Persönlichkeit, die in ganz Spanien als grosse Kapazität geachtet wird, für die Bodegas Luna Beberide zu gewinnen. Von seiner fachmännischen Beratung profitieren alle, zu guter Letzt die WeingeniesserInnen, die viel für ihr Geld erwarten können. www.lunabeberide.es

Finca La Cuesta Die Sinneseindrücke in der Nase lassen aufhorchen! Fruchtige Aromen (Kirsche), aber auch etwas Kakao vermählen sich mit den Ausbau- und Gewürznoten, die sich nach einigen Jahren der Flaschenreife mit der Frucht zu einen vielschichtige, feinen Eindruck vereinen. Der Auftritt im Gaumen ist von Gehalt, Frucht und Komplexität geprägt. Die Frucht bietet der mächtigen, aber samtigen, reifen Gerbstoffstruktur paroli. Dieser Wein hat etwas zu bieten und zieht alle Register. Das Finale ist lange anhaltend, gradlinig und untermauert das Potenzial dieses Roten, der aus der autochthonen Rebsorte Mencía gekeltert wurde.

Rebsorte: Mencía Weinausbau: Während 12 Monaten im Barrique (französischer Eiche) ausgebaut Passt zu: Filet Stroganoff, Steaks vom Grill, Pilzragout, Wildgeflügel (Ente oder Perlhuhn) Trinktemperatur: 17 - 19° Genussreife: Optimal zwischen dem vierten und zehnten Jahr