Lohn- und Lohnnebenkosten - Indonesien Schwache Rupiah kompensiert Lohnsteigerungen / Niedriges Qualifizierungsniveau / Von Dr. Roland Rohde (März 2016) Jakarta (gtai) - Ein klassisches Billiglohnland ist Indonesien nicht mehr. Dennoch liegen selbst im wirtschaftlich wohlhabenden Westen der Insel Java die gesetzlichen Mindestlöhne in einigen Gemeinden lediglich bei rund 100 Euro. Die Firmen beklagen daher mehr die niedrigen Ausbildungsstandards und rigiden Arbeitsgesetze. Diese sehen bei einer Kündigung Ausgleichszahlungen von bis zu 32 Bruttomonatslöhnen oder etwa drei Monate bezahlten Urlaub für eine Pilgerreise vor. (Internetanschriften) Allgemeines zum Arbeitsmarkt Wer in Indonesien Personal sucht, wird bisweilen mit Problemen konfrontiert, die er auch aus anderen asiatischen Ländern kennt: Die Löhne steigen rasant, zugleich herrscht ein hoher Mangel an Fachpersonal. Die Ausbildungsstandards liegen auf einem niedrigen Niveau. Das gilt auch für die Fähigkeit der Arbeitnehmer, selbstständig zu denken und zu entscheiden. Entsprechend umfangreich müssen Kontrollen sein. Regelmäßig muss bei den Mitarbeitern nachgefragt werden, wie der Stand der Dinge ist. Stichtage werden trotz mehrfacher Erinnerung vielfach nicht eingehalten. Oftmals erfährt der Vorgesetzte erst in letzter Minute, dass ein Projekt noch lange nicht abgeschlossen ist. Dabei spielt auch die indonesische Eigenschaft, Probleme nicht offen anzusprechen, eine große Rolle. Dadurch verstricken sich ausländische Manager im Mikromanagement. Sie müssen sich selbst um kleinste Probleme kümmern, wie etwa die Reparatur einer Kopier- oder Kaffeemaschine. Zusätzlich sind Kontrollen notwendig, um Betrug und Korruption in der eigenen Mitarbeiterschaft zu verhindern. So kommt es immer wieder vor, dass sich Angestellte mit Hilfe gefälschter Rechnungen und Quittungen Geld in die eigene Tasche stecken. Manch einer verschwindet sogar auf Nimmerwiedersehen und muss mit Hilfe einer Detektei gesucht werden. Die Arbeitsentgelte sind in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Die Provinz- oder Lokalregierungen haben die gesetzlichen Mindestlöhne teilweise innerhalb von nur drei oder vier Jahren verdoppelt. Die tatsächlich gezahlten Gehälter sind derweil nicht ganz so stark angewachsen. Da zudem die indonesische Rupiah (Rp, 1 Euro = rund 15.000 Rp in den ersten beiden Monaten 2016) seit 2013 massiv an Wert verloren hat, sind die Löhne in Fremdwährung umgerechnet teilweise sogar gesunken. Indonesien bleibt damit auch 2016 ein Land mit relativ geringen Löhnen. Insbesondere gegenüber der VR China oder Malaysia sind die Arbeitsentgelte niedriger. Dennoch dürften etwa in China produzierende Textilfirmen, die wegen der dortigen Kostensteigerungen einen neuen Standort suchen, sich gegen Indonesien entscheiden. Sie werden vielmehr in echte Billiglohnländer wie Kambodscha oder Myanmar gehen. Wie in den meisten Ländern Südostasiens stellen die Firmen überwiegend ungelernte Kräfte ein und bilden sie in Eigenregie weiter. Dabei loben Investoren nicht nur die handwerkliche Geschicklichkeit der Indonesier. Ihnen wird auch ein hohes Maß an Aufnahmefähigkeit und Lernbereitschaft

bescheinigt. Improvisation wird großgeschrieben und ersetzt zum Teil die Mängel an prozessorientiertem Denken. Effizienz, Arbeitseinsatz oder Pünktlichkeit gehört indes nicht zu den Stärken. Wer einmal schlechte Mitarbeiter angestellt hat, wird auf eine harte Geduldsprobe gestellt. So ist es sehr schwierig, diese zu entlassen. Die Gesetze werden zugunsten der Arbeitnehmer ausgelegt. So müssen beispielsweise drei Abmahnungen innerhalb von sechs Monaten vorliegen, bevor die Kündigung beim Gericht beantragt werden kann. Doch dieses entscheidet oft zu Gunsten der Arbeitnehmer, insbesondere wenn ausländische Firmen beteiligt sind. Immer wieder wird von Fällen berichtet, in denen wegen erwiesener Untreue entlassene Angestellte klagten und Recht bekamen. Dann musste das Unternehmen eine Abfindung und die gesamten Prozesskosten übernehmen. Es wird daher geraten, stets eine gütliche Einigung anzustreben. Die schwierigen Kündigungsbedingungen sorgen dafür, dass Firmen bevorzugt auf der Basis von Zeitoder "Freelance"-Verträgen operieren. Manche sind auch zum Outsourcing übergegangen. Allgemeine Arbeitsmarktdaten Bevölkerung (in Mio.)

255,4 (2015)

Erwerbspersonen (älter als 15 und jünger als 65 Jahre, in Mio.)

169,3 (2014)

Erwerbstätige (in Mio.) Erwerbstätige mit regelmäßiger Beschäftigung (in Mio.) Arbeitslosenquote, offizielle Analphabetenquote (in %) Universitätsabschluss (in %)

122,4 (2015) 1) 43,4 (2014) 2) 6,2 (2015) 1)3) 2,2 (2014) 4) 6,8 (2014)

1) August 2015; 2) laut ILO; 3) einschließlich der Unterbeschäftigten dürfte die tatsächliche Quote bei bis zu 70% liegen; 4) Anteil an der Altersgruppe 15 bis 59 Jahre Quellen: Nationales Statistikamt (BPS), ILO Die chaotische Verkehrssituation - vornehmlich in Jakarta - belastet den Arbeitsalltag zusätzlich. Die tägliche Fahrt zum Büro dauert zwei bis drei Stunden. Schließlich reduzieren Sitten und Gebräuche die Arbeitseffizienz. Viele Angestellte gehen zweimal während der Bürozeit zum Beten. Durch das Freitagsgebet wird an diesem Tag nicht mehr Vollzeit gearbeitet. Während des Fastenmonats essen und trinken viele Angestellte tagsüber nicht, was die Konzentrationsfähigkeit stark verringert. Wie Landeskenner jedoch betonen, sind die Einschränkungen des Arbeitsalltags infolge der Religion relativ gering. Die religiösen Vorschriften werden insbesondere in Jakarta flexibel ausgelegt. Theoretisch hat aber jeder Angestellte das Recht, einmal im Leben eine Pilgerfahrt (Hadsch) zu

unternehmen. Per Gesetz muss ihm dafür sein Arbeitgeber bis zu drei Monate bezahlten Urlaub gewähren. Die Betriebstreue ist traditionell gering. Eine Firma muss sich daher einiges einfallen lassen, um ihre Angestellten zu halten. Jährliche Einkommenssteigerungen und großzügige Boni ermöglichen dies ebenso wie ein gutes Betriebsklima. In ausländischen Unternehmen mit gutem Personalmanagement gibt es durchaus Angestellte, die mehr als 10 oder 20 Jahre ihrem Arbeitgeber treu bleiben. Indonesiens Wirtschaft wuchs zwischen 2005 und 2015 laut nationalem Statistikamt BPS real um jährlich fast 6%. Die lebhafte Konjunktur konnte aber die hohe Erwerbslosigkeit kaum verringern. Die offizielle Arbeitslosenquote belief sich zwar 2015 auf lediglich 6%. Doch von den Erwerbstätigen geht nach Einschätzung der International Labour Organization (ILO) nur ein gutes Drittel einer regelmäßigen Beschäftigung nach. Einschließlich der Unterbeschäftigung liegt die Arbeitslosenrate damit bei bis zu 70%. Die Englischkenntnisse der indonesischen Arbeitskräfte sind durchwachsen. In Jakarta kann man sich einigermaßen gut verständigen. Doch außerhalb der Hauptstadtregion wird es schwierig. Auch auf anderen Fachgebieten entpuppt sich der Ausbildungsstandard als vergleichsweise niedrig. So erreichten indonesische Schüler in der letzten internationalen TIMSS-Studie im Fach Mathematik (untersucht wurden die Leistungen in der achten Klasse in 42 Ländern) den 38. Platz. Der Arbeitgeberverband Kadin geht davon aus, dass über zwei Drittel aller Erwerbstätigen nicht über einen Mittelschulabschluss (Junior High School) verfügen. Nur rund 7% haben laut indonesischem Statistikamt BPS ein Universitätsstudium absolviert. Dabei dürfte es sich zu 80 bis 90% um einen Bachelor handeln. Auch die Bereitschaft, internationale Erfahrung zu sammeln, ist viel zu gering. Nach Angaben des DAAD studieren aktuell rund 2.500 Indonesier in Deutschland. Vor der Asienkrise 1997/98 waren es mehr als 10.000. Wie der ehemalige Handelsminister Gita Wirjawan betonte, waren 2013 lediglich elf Indonesier, aber über 2.000 Chinesen am Massachusetts Institute of Technology eingeschrieben. Geringe Qualifikationen und mangelnde Auslandserfahrungen führen laut der Boston Consulting Group dazu, dass bis 2020 für 40 bis 60% aller Positionen im mittleren Management nicht ausreichend qualifizierte Bewerber zur Verfügung stehen. Indonesien könnte mehr Expatriates ins Land lassen. Doch die Behörden haben seit 2013 ihre Visapolitik deutlich verschärft. So müssen Firmen begründen, warum eine Stelle nicht mit einem Lokalen besetzt wird. Ohne Hochschulabschluss können ausländische Kräfte zudem kaum auf eine Arbeitserlaubnis hoffen. Immerhin kassierte Präsident Joko Widodo im Herbst 2015 eine extrem restriktive Arbeitsrechtnovelle wieder ein. Sie sah unter anderem vor, dass eine Firma für jeden angestellten Ausländer mindestens zehn Indonesier beschäftigen muss. Löhne und Gehälter Die meisten internationalen Unternehmen erhöhten die Gehälter ihrer Angestellten zwischen 2013 und 2016 um rund 5 bis 8% per anno. Somit sind die realen Arbeitsentgelte unter Berücksichtigung der Preissteigerungsrate nur leicht gestiegen. Auf US-Dollar-Basis sind sie sogar deutlich

zurückgegangen. Denn zwischen Ende 2012 und Herbst 2015 hatte die indonesische Rupiah um rund 40% an Wert gegenüber der amerikanischen Leitwährung verloren. Entwicklung der durchschnittlichen Bruttomonatslöhne 1) 2012 nominal (in Rp)

2013

2014

2015 2)

1.672.150 1.918.800 2.263.700 2.500.000 bis 2.600.000

nominal (in Euro) 3)

139

139

144

170 bis 175

Veränderung (in %) 4)

17,1

14,8

18,0

10 bis 15

1) durchschnittliche Nominallöhne von Mitarbeitern in Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten; 2) Schätzung, gerundete Werte; 3) Umrechnung zum Jahresdurchschnittskurs; 4) nominale Veränderung gegenüber Vorjahren bezogen auf Landeswährung Quelle: Nationales Statistikamt (BPS) Regionale Lohnunterschiede lassen sich aus den gesetzlichen Mindestlöhnen ableiten. Die Sätze werden für die insgesamt 34 Provinzen von der jeweiligen Regierung festgesetzt. Innerhalb der Hauptinsel Java bestimmen jedoch viele Städte und Kreise ihre eigenen Mindestlöhne. Die entsprechenden Sätze sind in den letzten Jahren teils kräftig angehoben worden. Die Arbeitgeberverbände beklagen, dass die Steigerungen nicht annähernd den Produktivitätszuwachs widerspiegeln. Gesetzliche Mindestlöhne nach Regionen 2016 (in Rp)

Veränderung 2016/15 (in %) 1)

2016 (in Euro) 2)

Landesdurchschnitt

1.997.818

13,8

134

Hauptstadt

3.100.000

14,8

207

Hochlohnregion (Karawang, Westjava)

3.330.505

12,6

223

Niedriglohnregion (Kab Ciamis, Westjava)

1.363.319

20,4

91

1) nominal; 2) zum Kurs Januar und Februar 2016 Quelle: Ministry of Manpower and Transmigration

In Jakarta und den angrenzenden Gemeinden sind die Löhne am höchsten. In der Hauptstadt stieg der Mindestlohn für 2016 um 15% auf 3,1 Mio. Rupiah (gut 200 Euro). In Karawang und Bekasi - dort schlägt das Herz der indonesischen Automobilindustrie - lagen die Sätze sogar bei 3,3 Mio. Rupiah (rund 220 Euro). Es gibt aber in Westjava, unweit von Jakarta, noch Gebiete mit gesetzlichen Mindestlöhnen um 100 Euro. Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach Branchen 2013 (in Rp)

2014 (in Rp)

Veränderung 2014/13 (in 2014 (in Euro) %) 1) 2)

Insgesamt

1.918.800

2.263.700

18,0

144

Bergbau

5.273.225

5.084.750

-3,6

324

Verarbeitendes Gewerbe, darunter

1.850.325

1.995.500

7,8

127

.Nahrungsmittel/Getränkeindustrie

1.502.900

1.580.050

5,1

101

.Textilindustrie

1.780.900

1.912.050

7,7

122

.Holzindustrie

1.601.550

1.718.900

7,3

109

.Papierindustrie

1.970.125

2.057.100

4,4

131

.Chemische Industrie

2.038.325

2.205.700

8,2

140

.Gummi- und Kunststoffindustrie

2.056.850

2.145.075

4,3

137

.Metallurgie

2.286.350

2.655.150

16,1

169

Handel, Reparaturen

1.476.425

1.669.500

13,1

106

Hotel und Gastronomie

1.579.875

1.689.950

7,0

108

1) nominal; 2) zum Jahresenddurchschnittskurs Quelle: Nationales Statistikamt BPS Für internationale Firmen spielen die gesetzlichen Mindestlöhne zwar auf den ersten Blick keine große Rolle. Sie vergüten in der Regel ihre Mitarbeiter wesentlich großzügiger. Jedoch üben die starken Anhebungen der letzten Jahre einen Druck auf das gesamte Lohngefüge aus. Wenn ein

einfacher Office Boy, der für die Angestellten Tee kocht, einschließlich Zulagen bereits 250 Euro verdient, gibt sich eine Rezeptionistin oder eine einfache Schreibkraft nicht mehr mit 300 Euro zufrieden. Zudem liegt die Arbeitsproduktivität in Indonesien selbst im Vergleich zu anderen südostasiatischen Ländern auf einem niedrigen Niveau. Wie ein Logistiker berichtet, erwirtschaftet sein Büro in Jakarta gegenüber den anderen asiatischen Dependancen den niedrigsten Pro-Kopf-Ausstoß. Somit sind die Lohnstückosten selbst in wesentlich besser entwickelten Volkswirtschaften wie Malaysia kaum teurer. Bei der Höhe der Gehälter von leitenden Angestellten und Geschäftsführern gibt es eine breite Streuung. Banken (und bis 2015 die Öl- und Gasbranche) zahlen die besten Gehälter. Dort können selbst Country Manager 20.000 US$ und mehr pro Monat verdienen. Am sparsamsten ist der Logistiksektor. Deutsche Unternehmen zahlen merklich unter Durchschnitt, vor allem weil ihre Niederlassungen in Indonesien vergleichsweise klein sind. Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach ausgewählten Positionen 1) 2016 (in Mio. Rp)

Veränderung 2016/15 (in %) 2)

2016 (in Euro) 3)

Geschäftsführerin einer größeren Niederlassung

200 bis 300

0 bis 5

13.400 bis 20.100

Geschäftsführerin eines kleinen bis mittleren Unternehmens

100 bis 200

0 bis 5

6.700 bis 13.400

60 bis 180

um 5

4.000 bis 12.000

Position 4)

Vertriebsleiterin Ingenieurin 5)

8 bis 35

5 bis 8 530 bis 2.340

Programmiererin 5)

6 bis 16

5 bis 8 400 bis 1.070

Sekretärin mit Fremdsprachenkenntnissen 5)

5 bis 8,5

5 bis 8

Buchhalterin 5) Kraftfahrerin 5)6)

7,5 bis 22 3,5 bis 8

330 bis 570

5 bis 8 500 bis 1.470 5 bis 8

270 bis 530

1) multinationale Unternehmen im Großraum Jakarta, 2) nominal; 3) gerundete Werte, zum Kurs der ersten beiden Monate 2016; 4) zur besseren Lesbarkeit wird bei den Berufsbezeichnungen die jeweilige Begrifflichkeit sowohl für die männliche als auch die weibliche Form verwendet; 5) ohne Boni, ohne 13. Monatsgehalt, ohne "Allowances"; 6) einschließlich Überstunden und Nachtzuschläge

Quelle: Deutsche Auslandshandelskammer Jakarta ("Ekonid"), Kelly Service Akademische Fachkräfte, insbesondere Absolventen einheimischer Hochschulen ohne Auslandssemester sind sehr günstig. Bei Managern auf unterer bis mittlerer Führungsebene sowie bei Spezialisten mit wenigen Jahren Berufserfahrung liegen die Monatsgehälter bei 400 bis 1.000 Euro (ohne Boni). Ihre Ausbildungsstandards und Produktivität lassen dafür aber manchmal zu wünschen übrig. Bruttolöhne (Produktion) Mitarbeiter nach Qualifikation 3)

2016 Veränderung 2016 (in (in Rp) 2016/15 (in %) 1) Euro) 2)

Angelernte Arbeiterin für Tätigkeiten, die in wenigen Tagen zu erlernen sind und für die keine Berufsausbildung notwendig ist

1,5 bis 3,5

5 bis 8

100 bis 230

Mitarbeiterin, die unter Aufsicht Tätigkeiten ausführen kann, für die eine mehrjährige Berufsausbildung erforderlich ist

3,0 bis 5,0

5 bis 8

200 bis 330

Ausgebildete Mitarbeiterin mit mehrjähriger praktischer Berufserfahrung, die Aufgaben zuverlässig ohne Aufsicht durchführen und Fertigungsprozesse einrichten kann

4,0 bis 8,0

5 bis 6

270 bis 530

Mitarbeiterin mit mehrjähriger Erfahrung und Leitungsbefugnis, 7,5 bis die als Vorarbeiterin die Arbeit von Produktionsbereichen 15,0 verantwortet

5 bis 8

500 bis 1.000

1) nominal; 2) gerundete Werte, zum Kurs der ersten beiden Monate 2016; 3) zur besseren Lesbarkeit wird bei den Berufsbezeichnungen die jeweilige Begrifflichkeit sowohl für die männliche als auch die weibliche Form verwendet Quellen: Ekonid, KellyService Weitere Lohnbestandteile In Indonesien wird ein 13. Monatsgehalt zum islamischen Zuckerfest (Jahresmitte) gezahlt. Zusätzlich erhalten die Arbeitnehmer zu Beginn des neuen Jahres einen Bonus, dessen Höhe vom Unternehmenserfolg und der individuellen Leistung abhängt. Er kann bis zu drei Monatsgehälter ausmachen. Daneben bekommen Angestellte "Allowances" für Transport und Mittagessen in Höhe von 50.000 bis 90.000 Rp pro Anwesenheitstag. Auch gibt es Zuschüsse für die Krankenversicherung der Familie. Die gesetzliche Arbeitszeit beträgt 40 Wochenstunden auf fünf oder sechs Tage verteilt. Laut Arbeitsministerium muss an Wochentagen für die erste Überstunde das Eineinhalbfache und darüber hinaus das Zweifache des Stundenlohns gezahlt werden. An Wochenenden oder Feiertagen

kann je nach Belastung auch das Dreifache des Normalgehalts anfallen. Im Regelfall - das hängt von der Betriebsvereinbarung ab - erhalten höhere Angestellte keine Überstundenbezahlung. Wer einen Entsandten nach Jakarta schickt, muss in der Regel zumindest teilweise die Miete und Schulgeld übernehmen sowie einen Wagen mit Fahrer stellen. Selbstfahren ist zu risikoreich. Die Monatsmieten für Wohnungen und Häuser mit westlichen Standards lagen Anfang 2016 zwischen 2.000 und 5.000 Euro. Sie müssen für den gesamten Mietzeitraum im Voraus bezahlt werden. Das Schulgeld beläuft sich pro Kind auf 1.000 bis 1.200 Euro im Monat. Die Unternehmen sind angesichts der strikten arbeitsrechtlichen Vorschriften und der unvorhersehbaren Entscheidungen der Arbeitsgerichte dazu übergegangen, für jeden nach indonesischem Recht Angestellten Rückstellungen zu bilden. Im Extremfall haben langjährige Mitarbeiter im Fall ihrer Entlassung Anspruch auf die Zahlung von maximal 32 Monatsgehältern. Sozialversicherungsbeiträge Die Kosten für die soziale Absicherung werden vom Arbeitgeber getragen. Dies gilt für die Kranken-, Unfall- und Lebensversicherung. Lediglich bei der Rentenversicherung muss der Arbeitnehmer einen kleineren Teil beisteuern. Die Teilnahme am Sozialversicherungssystem ist für solche Unternehmen bindend, die mehr als zehn Arbeitnehmer beschäftigen. Die allermeisten Angestellten können in Folge der niedrigen Abzüge und einer geringe Steuerbelastung 90 bis 95% ihres Bruttogehaltes mit nach Hause nehmen. Eine weitere Rentenversicherung befindet sich im Aufbau. In sie sollen nach Plänen des Arbeitsministeriums 8% der monatlichen Bruttolohnsumme eingezahlt werden. Arbeitgeber und nehmer übernehmen dabei jeweils die Hälfte. Anfang 2016 war das neue System aber noch nicht obligatorisch. Die deutsche Auslandshandelskammer (AHK) etwa wendet es nach eigenen Angaben bisher nicht an. Sozialbeiträge Anfang 2016 (in % der Bemessungsgrundlage) Rentenversicherung (Arbeitgeberanteil) Krankenversicherung (Arbeitgeberanteil) Abgabe für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Mutterschaftsschutz (Arbeitgeberanteil)

3,7 4 (Maximal 212.625 Rp) Mutterschutz: drei Monate bezahlte Freistellung, im Krankheitsfall gestaffelte Abgabenregelung (je nach Unternehmen)

Arbeitslosenversicherung (Arbeitgeberanteil)

Je nach Branche zwischen 0,24 und 1,74

Sonstige Versicherungen (Arbeitgeberanteil)

0,3 (Lebensversicherung)

Erläuterungen zu

keine Obergrenze bei Arbeitslosen- und

Rentenversicherung; nur das Grundgehalt (ohne 13. Monatsgehalt, Zuschüsse und Boni) gilt als Bemessungsgrundlage

Beitragsbemessungsgrenzen

Quellen: BPS, Ministry of Manpower, Ekonid Große einheimische und fast alle ausländische Firmen bieten ihren Angestellten in der Regel eine private Krankenversicherung an, da die Leistungen der staatlichen gering sind. Dabei schließen die Unternehmen gerne einen Rahmenvertrag mit einer Versicherungsgesellschaft für alle Angestellten ab. Dadurch erhalten sie hohe Rabatte. Die Kosten liegen bei unter 100 Euro pro Kopf. Arbeitsrecht Gesetzliche Regelungen auf einen Blick Vergütung

Mindestlohn Arbeitsstunden pro Woche Regelarbeitstage pro Woche Zulässige Überstunden Bezahlte Feiertage Bezahlte Urlaubstage Sonderzahlungen pro Jahr in Monatslöhnen (13. und/oder 14. Gehalt)

Tage mit bezahltem Arbeitsausfall

Tage mit Lohnfortzahlung

Beachtung der Mindestlöhne, ansonsten individuelle Verhandlungen und Betriebsvereinbarungen Nach Provinzen unterschiedlich: in West-, Ost- und Mitteljava sowie im Großraum Yogyakarta legen Städte und Kreise die Sätze fest 40 Fünf, teilweise sechs 14 Stunden auf sechs Tage verteilt, darüber hinaus genehmigungspflichtig. Zehn bis zwölf Zwölf 13. Monatsgehalt zum islamischen Zuckerfest (Jahresmitte), weitere Bonuszahlungen üblich Drei Tage bei eigener Hochzeit; zwei Tage bei Hochzeit, Taufe, Beschneidung, Tod von Verwandten sowie (theoretisch) die ersten beiden Tage der Menstruation; ein Tag bei Tod von entfernten Verwandten, maximal drei Monate für Hadsch (einmal im Leben) Ein bis drei Monate je nach Unternehmen, danach degressive

bei Krankheit Probezeit

Staffelung In der Regel drei bis sechs Monate, gesetzlich bis zwei Jahre möglich

Quelle: Germany Trade & Invest Angaben zum Arbeits- und Sozialversicherungsrecht finden sich in der gtai-Datenbank unter: http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht-Zoll/wirtschafts-undsteuerrecht,did=943916.htmlhttp://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht-Zoll/wirtschaftsund-steuerrecht,did=943916.html Internetanschriften: Praktische Hinweise für Expatriates, wie Informationen zu Bildungseinrichtungen, medizinischer Versorgung und Lebenshaltungskosten können über das Bundesverwaltungsamt bezogen werden. Bundesverwaltungsamt, Informationsstelle für Auswanderer und Auslandstätige Internet: http://www.auswandern.bund.de Deutsch-Indonesische Industrie- und Handelskammer (EKONID) Internet: http://indonesien.ahk.de Ministry of Manpower and Transmigration Internet: http://www.depnakertrans.go.id Employers Association of Indonesia (Apindo) Internet: http://www.apindo.or.id Indonesian Chamber of Commerce & Industry (Kadin) Internet: http://www.kadin-indonesia.or.id (R.R.)