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JANET K. KING

Literarische Zeitschriften 1

945- 1 970

MCMLXXIV J.B. METZLERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG STlJITGART

INHALT Einfiihrung . . . . . . . . . . . . . . . I. Zeitschriften der Umorientierungund des Nachholbedarfs in den vier Besatzungszonen (1945-1949).

Kurzlebige Nachkriegszeitschriften . Langlebige Rundschauzeitschriften . . .

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5 21

II. 1949-1962: Restauration und Wirtschaftswunder in der Bundesrepublik Deutschland . 3j Asthetische Zeitschriften. . . . . . . . . . . . 36 Pluralistische Blatter . '. . . . . . . . . . . . 46 Auslandsliteratur vermittelnde Zeitschriften . 58 III. 1962-1970: Jahre der politischen Polarisierung inder Bundesrepublik Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Linke Politisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Reine Literaturvermittelnde Zeitschriften und Jahrbiicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 IV. Literarische Zeitschriften der DDR.

77

V. Literarische Zeitschriften anderer deutschsprachiger Lander. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Register.

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ISBN 3476 10129 o

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129

© J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH

in Stuttgart 1974. Satz: IBV Lichtsatz KG, Berlin. Druck: Gulde-Druck, Tiibingen Printed in Germany

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CHRONOLOGISCHES VERZEICHNIS 1874-1964 l 89off. 1903/04ff. 192 I ff. 1945-1949 1945-1958 1945-1958 l945ff. 1946-1948 1946-1949 1946-1949 1946-1949 1946-1950 1946-1951 1946-1951 1946-1952 1946££. 1946££. 1946££. 1946££. 1946££. 1947-1949 1947-1950 1947-1952 1947££. 1948-1971 l949ff. 1950- 1953 1951-1952 1951-1964 1951££. 1952 1952- 1953 1952-1956 1952- 1959 1953 ff. l954ff. i954ff. l954ff. 1954££. l954ff. 1954££. 1955-1957 1955-1958

>Deutsche Rundschau< . . . . . >Die neue RundschauAufbau< . . . . . ·Die Gegenwart< >Dokumente< . . ·Das Karussell< . ·Die FahreLiterarische RevueDer Ruf< . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . >Deutsche BeitrageDas Goldene Tor< . >Lancelot< . . . . . . •Story< . . . . . . . . >Frankfurter Hefte< . •Theater der Zeit< . >UniversitasWelt und WortWort und Wahrheit< . >Ost und WestDie ErzahlungMerkurFragmente< . . . >Hortulus< . . . . >Castrum Peregrini< . >Die LiteraturKonturen< . . >PerspektivenAntares< . . . •Neue deutsche LiteraturAkzente< . . . . . . . . >ForumNeues Forum< ,Jahresring< . . . . . . . >Kunst und LiteraturNeue Deutsche HefteAugenblick< . . . . . . . . . . . . . . . . . >Die Horen< . . . . . . . . . . . . . . . . . . >Wort in der ZeitLiteratur und KritikStreit-Zeit-Schrift< .Visum< . . . >Panorama< . . . . >Alternative< . . . . ·Blatter und Bilder< . >AntaiOS< . . . . >Das Argument< . •Lyrische HefteManuskripte< . >Theater heute< ·Eroffnungen< . >Neue TexteDt. Philo!. im AufriBImprimatur--97· - Willing's European Press Guide, London, r966/ 67 ff. [erscheint jahrlich]. - Literarische Zeitschriften und Jahrbiicher I880-I970. Verzeichnis der im Dt. Literaturarchiv [Marbach] erschlossenen Periodica - ca. I972 [verzeichnet 492 Periodica]. Die Einteilung der verschiedenen Zeitschriften kann daher nicht nur nach chronologischen Gesichtspunkten erfolgen, sondern muB auch die geographische und politische Vielfalt beriicksichtigen. Am Anfang stehen die Zeitschriften der Umorientierung und des Nachholbedarfs innerhalb der vier Besatzungszonen (1945-1949). Dabei wird zwischen den kurzlebigen Nachkriegszeitschriften mit vorwiegend ideologischer bzw. vorwiegend asthetischer Orientierung und den diesen Zeitraum iiberlebenden Rundschauzeitschriften mit breitgefacherter Thematik unterschieden. Die zweite Gruppe bilden die literarischen Zeitschriften der BRD in der Ara der Adenauerschen Restauration und des sogenannten ,,Wirtschaftswunders" 1949-1962. Hier wird zwischen rein asthetischen, mehr pluralistisch angelegten, medienorientierten, Auslandsliteratur vermittelnden, kulturkonservativen und theaterbezogenen Zeitschriften unterschieden. Die dritte Gruppe der BRD-Zeitschriften erscheint unter dem Titel ,,Jahre der politischen Polarisierung" (1962-1970) und wird in fortwirkend pluralistische, linksorientierte und rein asthetisierende Zeitschriften und Jahrbiicher eingeteilt. Im 4. Kapitel werden in chronologischer Folge die literarischen Zeitschriften der DDR behandelt, die sich fast alle auf die gesamte Berichtszeit erstrecken, wodurch sich hier eine Einteilung in verschiedene Phasen eriibrigt. Das 5. Kapitel umfalh die literarischen Zeitschriften Osterreichs und der Schweiz in ihrer chronologischen Reihenfolge seit 1945, obwohl sich das Programm einiger der friihen osterreichischen Zeitschriften durchaus mit den Tendenzen der Zeitschriften 2

der Umorientierung und des Nachholbedarfs in den vier deutschen Besatzungszonen beriihrt und manche dieser Blatter auch dort untergebracht werden konnten. Literatur: Delp, Ludwig (Hrsg.), Das gesamte Recht der Presse, des Buchhandels, des Rundfunks u. d. Fernsehens, [erscheint laufend]. - Gruessen, Lisi. Die deutschen Zeitschriften als Ausdrucksmittel literarischer Stromungen, 1937. - Stomps, Victor Otto. Die literarischen und Kunst-Zeitschriften,in: •Deutsche Presse seit 1945«, Bern, Miinchen, 1965, S. 173-210. - Schwab-Felisch, Hans. Quality Periodicals [Zu deutschen Kulturzeitschriften nach 1945], in: >American-German ReviewGerman Life and LettersDie Gegenwart< 9 ( I954), S. 50I--02. -Groth, Otto. Die unerkannte Kulturmacht, Bd. I, 1960, S. 396 ff. - Hillenbrandt, Rudolf. Deutsche Zeitungstitel im Wandel der Zeiten, I963, Zu Nachkriegszeitungen s. S. I 54-74 [nur Zeitungen]. - Starkulla, Heinz. Die Zeitschrift (Manuskripte), 1969. S. 8. - Bender, Hans. Reflexionen iiber Zeitschriften, in: Heinz Ludwig Arnold, »Literaturbetrieb in Deutschland«, I97I, S. 223-33. - W. G. Marigold. Some Notes on the Cultural Periodicals of Post-War Germany, in: >German Quarterly< 29 (I956), S. 38-42. Haacke, Wilmont. Die Zeitschrift, Schrift der Zeit, I961. - Hohoff, Curt. Anfang und Wirkung literarischer Zeitschriften, in: C. Hohoff, ·Schnittpunkte« (1963), S. 102-10. - Pross, Harry. Literatur und Politik. Geschichte und Programme der polit.-literar. Zeitschriften im deutschen Sprachgebiet seit 1870, 1963 [u. a. mit Geleitwortern zu der ersten Nummer einiger Nachkriegszeitschriften, sowie zu >Texte und ZeichenLancelotDie WandlungAufbau< (siehe Kap. 4). Viele von ihnen vermittelten programmatisch die Literatur des jeweiligen Landes, etwa die amerikanische 'short story' oder den russischen Roman des sozialistischen Realismus. AuBerdem betrachteten es alle Zeitschriftenherausgeber als ihre Aufgabe, bisher verbotene Literatur, sowohl internationale als auch deutsche, wieder vorzustellen. Zugleich versuchten sie mit diesen Publikationen, die Literatur der Exilschriftsteller bekannt zu machen. Auch Autoren voriger Jahrhunderte, die unter dem Nationalsozialismus diffamiert oder ganz unterdriickt worden waren, wurden wieder gedruckt oder neu interpretiert. Zwischen 1933 und 1945 waren vor allem Autoren experimenteller Literatur, sowie Schriftsteller, die dem Futurismus, Surrealismus, Expressionismus, Dadaismus und allen linksorientierten Richtungen verpflichtet waren, ungedruckt geblieben. Ihre W erke konnten jetzt wieder ungehindert erscheinen. Die allgemeine Tendenz dieser Zeitschriften wird Das goldene TorDie FabreDer Ruf< oder >Das Lot< gekennzeichnet. Allen gemeinsam ist eine Aufbruchsstimmung, die sich eine Erneuerung Deutschlands aus einem grundsatzlich neuen ,Geiste' verspricht. So schrieb Johannes R.Becher 1946 im >AufbauGegenwartGoldenes Tor< u. a.) war bedacht, sich mit

den jeweiligen Besatzungsmachten kritisch auseinanderzusetzen. In ihren Blattern wurde versucht, in Aufsatzen und Reportagen nicht nur zu informieren, sondern auch EinfluB auf die neuen sozial-politischen und okonomischen Verhaltnisse zu gewinnen, sei es in .AuBerungen iiber die sogenannte Kollektivschuld oder in praktischen Vorschlagen zur unmittelbaren Gegenwartssituation. Die rein literarischen Zeitschriften brachten vor allem auslandische Literatur und Besprechungen in Deutschland unbekannt gebliebener Bucher, Autoren und literarischer Richtungen. >DEUTSCHE BEITRAGE< (1946-1950) Beginn: 1946. Eine Zweimonatsschrift. Preis: 1946/47 RM1,50; 1950 DM2,50 je Heft. Umfang: ca. 500-580S. jeJg., 8°. Hrsg.: Berthold Spangenberg, Wolf Lauterbach, unter Mitarbeit von Hermann Uhde-Bernays und Ernst Penzoldt. Verlag: Nymphenburger Verlagshandlung GmbH., Miinchen. Auflage: anfangs 20 ooo, nach der Wahrungsreform abfallend auf 5000. Mit Jg. 4, 1950 Erscheinen eingestellt.

Diese literarische und kulturkritische Zeitschrift enthalt Gedichte (A. Goes, R. Borchardt, G. Britting, H. Hesse), Erzahlungen (E. Penzoldt, H. Jobst), Erinnerungen (H. Carossa, »Worte iiber Goethe«, N. Erne, »Fragmente um Hofmannsthal«, R. Borchardt, »Benedetto Croce« [ 1926)) und iiberwiegend Essays, die sich mit geistigen Nachkriegsproblemen sowie der Ankniipfung an die kulturelle Tradition der Vergangenheit beschaftigen (C. A. Weber, »Die Situation des Christentums in Frankreich«, A. von Martin, »Wann begann die deutsche Katastrophe?«, R. Mueller-Freienfels, »Vom Lemen aus der Geschichte« ). H. Uhde-Bernays' Rede» Wendung der Jugend zu Goethe« ist der ersten Nummer vorangestellt und bestimmt den Ton fiir den grundlegenden Kulturoptimismus der folgenden Hefte. ,,Wir Deutschen haben uns [ ...] den Amerikanern und ihrer Denkweise genahert, Grenzen sind gefallen, Entfernungen beseitigt, die noch vor kurzer Zeit uniiberwindlich zu sein schienen. Das Erbe Goethes als ReisepaB in Handen wird unsere Jugend die Probe bestehen, sich bei einem geistigen Wettriisten der Volker erfolgreich zu beteiligen" (S. q). Von der neueren deutschen Literatur sind vor allem Hesse und Hofmannsthal haufig in Besprechungen, Abdrucken und Beitragen vertreten. Die Buchbesprechungen sind meist essayistisch angelegt. Es geht ihnen eher um eine Wiirdigung als um ein Urteil. Dem Leser wird lediglich ein im Sinne der Herausgeber geistig wichtiges Werk der Gegenwart empfohlen. 6

Dichtung: P. Arnold, W. Bergengruen, H. Goes, R. Hocke (haufig), J. Hofmiller (haufig), Erh. Kastner, K. Krolow, W. Lehmann, W.v.Molo, S.v.Vegesack, K.Wolfskehl u.a.

Essays: M. Bense, W. v. Cube, E. R. Curtius, A. Fabri, R. Hocke, O. Jancke (haufig), K. Kerenyi, E. Kreuder, H. Risse, H. Wolfflin u. a. Literatur: A. Andersch. (Zu Heft l der >Deutschen BeitrageRuf,, Jg. l, 1946/47, H. 10, S. l 5.

>DIE

ERZAHLUNG
DND< [>Die Neue DemokratieDie Welt< v. 3 I. 12. 195g.

>DAs GoLDENE ToR< (1946-1951) Beginn: September 1946. Monatsschrift; Jg. 5f. Zweimonatsschrift fiir Literatur und Kunst. Preis: anfangs RM 2,-; ab 1949 DM 1,50 je Heft. Umfang: 1946 ca. 100 S. je Heft; danach schwankend zwischen 8z4 S. (194g) und4goS. (1950) jahrlich, go_ Hrsg.: AlfredDoblin; [Jg. 5, H. 2 ff. auBerdem: Red. von Alfred Doblin und Wolfgang Lohmeyer]. Verlag: Jg. 1-4 Moritz Schauenburg, Lahr (Baden); Jg. 5 f. Verlag f. Kunst und Wissenschaft, Baden-Baden. Hochstauflage: (1947) 30000. Im April 195 r Erscheinen eingestellt.

den vor allem Kiinstler wie Hoity, van Gogh, Arno Holz, Lessing u. a. hingestellt und ihre Werke als ,,edle und kostbare Gebilde" bezeichnet. In anderen Beitragen kommt die positive Einstellung zur Nachkriegssituation zum Ausdruck. So betrachtet etwa W. Weyrauch die materielle Niederlage als ,,cine ungeheure Chance[ ...] Wir haben nichts mehr auBer unserer geistigen Gewalt" (1947, S. 195). Schon 1947 tritt diese Umerziehungstendenz etwas in den Hintergrund. Die Berichte, Memoiren und die thematische Zusammenstellung mancher Beitrage werden unverbindlicher. Anstatt Besprechungen iiber Heine (I946, H. 2) oder das Faustproblem (1947, H. 3/4) zu bringen, erscheinen jetzt Essays wie »Kunst an sich als Symptom der Zeit« (1947, H. IO) oder ein ganzes Heft iiber Italien (1948, H. 3). Mit der Griindung der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur ( 1949) hoffte Doblin, dieser Zeitschrift einen starkeren Riickhalt zu geben. Diese Absicht lieB sich jedoch wegen finanzieller Schwierigkeiten und mangelnden Interesses nicht verwirklichen. Autoren: W. Borchert, W. Hausenstein, H. Kasack, E. Kreuder, K. Krolow, W. Weyrauch u. a. Exilautoren: J. R. Becher, B. Brecht, A. Doblin, L. Feuchtwanger, E. Fried, S. Hermlin, K. Kersten, H. Kesten, A. Kolb, H. Mann, L. Marcuse, H. Mayer u. a. Essays: G. F. Hering, F. Kemp, H. Kruger, P. Liith, K. Thieme, E. Vietta u. a.

Diese Zeitschrift bringt Dichtungen von Exilschriftstellern (mitunter Nachdrucke und Dbersetzungen), kunst- und kulturkritische Essays (H. Strobel, »Dberlegungen zur Weltgeltung der deutschen Musik« oder P. Wenger, »Die Philosophie des deutschen Idealismus im Gericht der Geschichte«), Zusammenfassungen iiber franzosische, aber auch chinesische, amerikanische, siidamerikanische und italienische Gegenwartsliteratur, einen Abschnitt ,Kritik und Chronik', in dem verschiedenartigste Berichte erscheinen, z. T. auch Grafik (Picasso, van Gogh u. a.) und bis I948 eine Bibliographie der Neuerscheinungen in der franzosischen Zone. Doblin sah in der Zeitschrift ein ,goldenes Tor', ,,durch das Dichtung, Kunst und die freien Gedanken ziehen, zugleich Symbol fiir die menschliche Freiheit und die Solidaritat der Volker" (Geleitwort, H. 1, S. 5). Der Herausgeber wollte mit ihm den ,,Realitatssinn im Lande starken, auch die Gewissen aufrufen". Vor allem laBt ,,das >Goldene Tor< die Exilierten ein", wie es heiBt (S. 6). Als menschliche Leitbilder wer-

Literatur: Doblin, Alfred. Geleitwort zur Zeitschrift >Das goldene Tor< (1946), in: >Deutsche Literaturkritik der Gegcnwart< (1971) IV, r, S. 274-79; auch i~: A. D., Aufsatze zur Literatur. 1963. - Prange!, Matthias. Alfred Doblin. Sig. Metzler 105. 1973, S. roof.

IO

II

>DAS KARUSSELL< (I946-1948) Beginn: Juli 1946. Literarische Monatsschrift. Preis: anfangs RM 2,20; ab H. 2 RM2,-, ab 1947RM1,50-RM2,-je Heft. Umfang: ca. 6oS. je Heft, go, Hrsg.: Maria Harriet Schieber unter Mitarbeit von Wolfgang Posch! und Moritz Hauptmann. Verlag: Harriet-Schieber-Verlag, Kassel. Auflage: 1946/47: 35 ooo. Im Juni 194g Erscheinen eingestellt.

Diese Zeitschrift enthalt erzahlende Prosa jiingerer deutscher Autoren, aber auch Obertragungen (S. Anderson, W. Faulkner, E. Hemingway, F. Isjagin, S. Maugham, Saki, W. Saroyan,

A. Strindberg, J. Thurber), Essays (G. Boeckh, »Die erzieherische Aufgabe der deutschen Literatur« oder E. Schnabel, »Thomas Wolfe«), Gedichte (zum gro£ten Teil deutsche, gelegentlich auch auslandische, wie etwa von E. Dickinson und St. V. Millay), Illustrationen zu den Beitragen, Buchbesprechungen (zweispaltig) und Miszellen (zu ]. Burckhardt, Montaigne, Nietzsche). Siimtliche Beitrage sind Erstdrucke, Vorabdrucke oder deutsche Erstdrucke von Dbersetzungen. Spatere Nummern bringen manchmal Holzschnitte, Federzeichnungen und Radierungen (A. v. Jawlensky, E. Matare, 0. Pankok, H. Rose). Dem ersten Heft ist ein RilkeGedicht vorangesetzt. Eine ahnliche Tendenz ins Erbauliche und Trostlicheherrscht auch in den Bemerkungen zu einzelnen Autoren. So wirkt etwa ein Text von R. Hagelstange auf J. Lutz wie ,,die Transmutation der ma£1osen Wirklichkeit des Krieges [... ] ins Geistige [...]Es war Bild, Diagnose, Gericht und Heilung zugleich" (1946, H. l, S. 61). Ab H. 12 (]uni 1947) bringt H. von Cube in regelmii£iger Folge Sammelbesprechungen (»Tod des Romans«, »Tagebiicher und Erinnerungen«).

Picasso Goethe begegnet«. Schon 1947 verlagert sich der Akzent eindeutig aufs Literarische. Neben Erziihlungen aus der jiingeren und alteren Literatur wie »Der Goldteich« von G. Baisett oder »Adieu« von Balzac dominieren jetzt kunstkritische Essays wie ,, Ober das Thema in der Malerei« von L. Aragon oder »Revolutionare Hintergriinde in Goethes Faust« von E. Vermeil. Von deutschen Dichtern werden vor allem Goethe und Rilke haufig im Hinblick auf ihre Beziehung zur franzosischen Literatur besprochen. Im gleichen Zusammenhang erscheinen auch H. und Th. Mann, Wagner und Nietzsche u. a. Au£erdem finden sich Auskiinfte iiber den ,Lancelot'-Literaturpreis. Der Roman des Preistragers erschien jeweils auf deutsch und in franzosischer Dbersetzung. Literatur: Steinbeck, Rudolf. >LancelotDAS LOT< (1947-1952) Dichtungen: W. Bauer, W. Bergengruen, H. Boll, W. Borchert, H. v. Cube, 0. Flake, E. Glaeser, R. Hagelstange, M. Kessel, H. E. Nossack, E. Penzoldt, L. Rinser, U. Risse, H. Rohde, E. Schnabel, I. Seidel, K. Ude, G. v. d. Vring, H. Wagenseil, W. Weyrauch, E. Wiechert u. a.

>LANCELOT< (1946-195 l) Beginn: 1946. Der Bote aus Frankreich. Monatsschrift. Preis: anfangs RM 1,5o;abH. 1S, 1949DM 1,-jeHeft. Umfang:ca. IOoS.; ab 195oca. SoS. einspaltig je Heft, S0 • Hrsg.: Jacqueline Grappin. Verlag: Lancelot, BadenBaden. 19 51 Erscheinen eingestellt.

Diese Zeitschrift enthiilt ausschlie£1ich franzosische Dichtungen und Essays in deutscher Dbersetzung. Ihre Absicht war, wie im Untertitel zum Ausdruck kommt, die lange vom Ausland abgeschnittenen Nachkriegsdeutschen mit der franzosischen Geisteswelt bekanntzumachen. Das geschieht meist durch Dbersetzungen von Vortragen oder Aufsatzen mit kulturpolitisch-aktuellen, aber auch rein kiinstlerischen Themen aus franzosischen Wochenzeitungen oder Zeitschriften (>Les CEuvres LibresRevue de ParisActionLA NEFLes EtoilesDas Lot< 1950, Bd. IV, S. 75. - Koval, Alexander. >Das LotAkzente< 10 (1963), S. 54-60.

>OST

UND

WEST< (1947-1949)

Beginn: Juli 1947; monatlich. Beitrage zu kulturellen und politischen Fragen der Zeit. Preis: RM 2, 50; ab 1948 2,- Mark je Heft. Umfang: 96 S. je Heft, 8°. Hrsg.: Alfred Kantorowicz. Verlag: Ost und West, Berlin. 1949 Erscheinen eingestellt. Diese Blatter waren vor allem bemiiht, die Differenzen zwischen der sowjetischen und amerikanischen Besatzungspolitik aufzuheben und die Demarkationslinie zu bekampfen. Sie brachten Gedichte, Erzahlungen, eine Romanfortsetzung und altere und neuere Essays sowohl westlicher als auch ostlicher Couleur (vgl. Autoren wie E. Zola, H. Fast, C. McCullers, A. Strindberg, I. Turgenjew, Th. Dreiser, Vercors, P. Neruda, M. Gorki u. a.) Die deutschen Erstdrucke von Beitragen aus den verschiedensten Teilen der Welt (finnische Gedichte, russische Lyrik) demonstrieren die Absicht, ,,unabhangig" von jeglichem EinfluB zu sein. Die Zeitschrift wollte urspriinglich von alien vier Besatzungsmachten lizenziert werden, um sich vom Verdacht einer propagandistischen Tendenz freizuhalten. Ihre Oberzeugung war, daB ,,Deutschland weder die amerika14

nische Lebensform noch die Entwicklung des Sozialismus in der Sowjetunion schematisch adoptieren kann" (vgl. ,,Einfiihrung" H. 1, 1947, S. 7). Und mit diesem Programm erhielt sie die Genehmigung der sowjetischen Milirarverwaltung. Die meisten Hefte enthalten Rezensionen von Neuerscheinungen aller Zonen (,,Das Freie Buch"), ,,Marginalien" mit Kurzbiographien und eine Rubrik ,,Tribune der Jungen", in der Jugenderlebnisse der unmittelbaren Vergangenheit beschrieben werden. Mehreren Heften liegt das Prinzip ,,des gemeinsamen Motivs" einer bestimmten historischen Erfahrung zugrunde (etwa der Darstellung von Reaktionen zur deutschen Besatzungspolitik oder dem Pakt von Miinchen). Nach der Wahrungsreform wird der Ton dem Westen gegeniiber scharfer und kritischer. Zunehmend werden Berichte, Dokumente und Manifeste geschichtlicher Ereignisse gebracht, wie auch Aufsatze zum neuen China oder zu den Lebensverhaltnissen in den USA. Mit dem Ausbruch des kalten Krieges wurde die Grundlage dieser Zeitschrift, die einen eigenen W eg zwischen den zwei GroBmachten gesucht hatte, zerstort. Das Unternehmen wurde eingestellt. Beitriige von J. Berger, E. Bloch, B. Brecht, L. Feuchtwanger, L. Frank, R. Hartmann, S. Hermlin, G. Herwegh, P. Huchel, H. Jhering, A. Kantorowicz, A. Kurella, H. Mann, Th. Mann, H. Mayer, W. v. Molo, W. Pollatschek, P. Rilla, H. Roch, M. Scheer, M. Schroeder, A. Seghers, W. Weyrauch, A. Zweig u, a. Literatur: Kantorowicz, Alfred, (Brief ... an Gunter Ebert), in: >Ost und West< 1947, H. 5, S. 92-95· - [Einfiihrung], in: >Ost und WestOst und WestPRISMA/GLANZ< (1946-1949) Beginn: November 1946. Januar-Juni 1949 >GlanzGlanz< DM4,50 je Heft. Umfang: 57S.; >Glanz< 70S. je Heft, 4°. Hrsg.: Hans Eberhard Friedrich; Jg. 1, H. 2-4: Rudolf Schneider-Scheide; H. 5 ff.: Kurt Desch; >GlanzPrisma< gab. Die Wahl >Glanz, (H. 8, 1949) spiegelt die positiver werdende kulturelle Haltung dieser Zeitschrift wider, die schon 1948 von allen Schuldkomplexen Abschied nimmt. Ihr Ziel wird es jetzt, das europiiische BewuBtsein in politischer sowie in kultureller Hinsicht sowohl Rugland als auch Amerika gegeniiber zu demonstrieren.

Beginn: August 1946. Unabhangige Blatter der jungen Generation; Jg. 3, H. 14 ff.: Unabhangige Blatter; H. 19 ff.: Unabhangige Blatter fiir unabhangige Leser; vierzehntiigig; Jg. 3, H. 14-H. 19 unregelma.Big, danach wieder vierzehntiigig. Preis: RM-,90, sinkend auf RM-,70 (Jg. 1, H. 16££.); Jg. 3, H. 13-H. 18: RM-,50; Jg. 3, H. 19ff.: DM-,50 je Heft. Umfang: ca. 165., 2°(BerlinerFormat). Hrsg.: Alfred Andersch; Jg. 1, H. 4ff.: und Hans Werner Richter; Jg. 1, H. 17ff.: Nymphenburger Verlagshandlung; Schriftleitung: Erich Kuby; Jg. 2, H. 21 ff.: nur: Schriftleitung: Erich Kuby; Jg. 3, H. 1 ff.: Waltervon Cube; H. 19:undEite!FritzvonSchilling;H. 2off.:Eitel Fritz von Schilling. Verlag: Nymphenburger Verlagshandlung, Miinchen; Jg. 2, H. 21 ff.: Der Ruf, Miinchen; Jg. 3, H. 19 ff.: Der Ruf, Mannheim. Auflage: 50000, Hochstauflage 120000. Im Marz 1949 Erscheinen eingestellt.

Diese kulturpolitische Zeitung - die ihren unmittelbaren Vorlaufer in einer gleichnamigen »Zeitung der deutschen Kriegsgefangenen in USA« hat - bringt kritisch herausfordernde Essays (»Warum schweigt die junge Generation«, »Deutschland - Briicke zwischen Ost und West«, »Parteipolitik und Weltanschauung«, »Die Chance der SPD«) zur unmittelbaren Nachkriegssituation. Dabei gehoren der offene Ton und die unerschrockene Haltung den Besatzungsmachten gegeniiber ZU ihren besonderen Merkrnalen. Die Kritik wird an allen ziemlich gleichm~ig geiibt: an den ,,jungen Deutschen, [die] wissen, d~ es die straflichste aller Illusion en ware, einen 'soft peace' fiir Deutschland zu erwarten" (Jg. l, Nr. 2, S. 2) und zugleich an den Gefangenenlagern, woman ,,zur ,Freizeitgestaltung' verurteilt" wird. Fast alle Beitrage zeichnen sich durch ihren Realismus und ihre niichterne Betrachtung der deutschen Vergangenheit aus. Die Rubrik 'Mosaik' bietet knappe A~erungen zu Themen wie »Was uns heilig ist«, »Denkt Ihr noch daran?«, »Nachbar sein ... «, »Blick in das Jahr 1947«. Die Rubrik 'Das Studio' bringt Essays (P. F. Donner, »Neue Baukunst und Bau tradition«), Erziihlungen (S. Heldwein, »Die Wiirfel«), Gedichte (G. Eich, »Gedichte aus dem Lager«), gelegentlich auch Obersetzungen (J.-L. Bost, A. Koestler, G. Orwell) und Abbildungen (Plastiken von I. Silone, G. Marcks, Bilder von J. Giggenbach, D. Rivera, J. Sloan, C. Hofer, K. Caspar, W. Baumeister u. a.). Neben dem typischen Idealismus der Nachkriegsjahre (,,Hier in Deutschland zwischen den Ruinen ist das wirkliche Leben. Hier zwischen den Triimmern beginnt alles von vorn" (Jg. l, Nr. 3, S. 6].) gibt es im >Ruf< eine friihe und in ihrem M~e wohl einzigartige Ablehnung ,,des deutschen Schuldkontos". Schon im Dezember 1946 wird die ,,Fiille an Leiden" (Bombenangriffe, Austreibung, Ernahrungslage, Schwarzmarkt, Kiilte, Krankheiten, Gefangenschaft, Lahmung der Industrie u. a. im Leitartikel Nummer 8 erwahnt) als Erkenntnis und damit gleichzeitig als Siihne gewertet. Da die Militiirregierungen AnstoB an diesem Ton nahmen, wurde der >Ruf< im April 1947, mit Heft 17 voriibergehend von den Amerikanern verboten. Nachdem Andersch und Richter von Kuby abgelost worden waren - ein Vorgang, der zu der Griindung der Gruppe 47 fiihrte- konnte die Zeitschrift sogar unter grundsiitzlicher Beibehaltung des bisherigen Kurses ununterbrochen weitererscheinen. Symptomatisch dafiir ist der ,deutsche' Gesichtspunkt bei Themen wie »Der Biirokratismus« oder »Die Denazifizierung« sowie die Einstellung zur Behandlung von Kriegsverbrechern, sei es im Fall Alexander von Falkenhausens (Jg. 3, Nr. l, S. 6: ,,Ob nun formal biirokratische Bedenken gegen seine Freilassung vorliegen mogen oder

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Literatur: Glanz, in: >Glanz, 1 (1949), H.

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>DER RUF< (1946-1949)

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nicht ... dieser Mann ist offenbar kein Kriegsverbrecher") oder beim Nachdruck von Knut Hamsuns Verteidigungsrede, der ein Begleitwort von Richard Hey beigegeben ist (»lntoleranz gegen einen Dichter« Jg. 3, Nr. 20, S. 8-9)· Autoren: A. Andersch, E. Briicher, C.-H. Ebbinghaus, H. Friedrich, W. M. Guggenheimer, W. Heist, G. R. Hocke, W. Kolbenhoff, K. Krolow, H. Lange, W. Mannzen, F. Minssen, P. Miska, H. W. Richter, H. Sahl, W. Schnurre, H. Schwab-Felisch, N. Sombart, S. Spender, D. Warnesius u. a. Literatur: Mann, Thomas. Thomas Mann iiber den >RufDer RufDer RufFrankfurter HefteSTORY< ( 1946-1952) Beginn: August 1946. Novellistik; Jg.1, H.4ff.: Erzahler des Auslands. Ein monatliches Leseheft des Rowohlt-Verlages; Jg. 4, H. lo ff.: Autoren aus aller Welt. Erzahlungen unserer Zeit; Jg. 5, H. 4 ff. auch: Die moderne Kurzgeschichte; Jg. 5, H. 2 ff. auch: Die Monatsschrift der modernen Kurzgeschichte; Jg. 6, H. 2 ff.: der modernen Erzahlung; H. 7ff.: Die Welt erzahlt. Die Monatsschrift der modernen Erzahlung. Preis: zwischen RM/DM l,So (1946-4S) und DM 3,-(1952) vierteljahrlich. Umfang: 32 S. je Heft; Jg. 1-4, 9 2°, H. raff.: S0 • Hrsg.: Heinz Maria Ledig (-Rowohlt); Jg. 5, H.1 ff.: und Alexander Walter Post; H. raff.: von Alexander Walter Post; Jg. 6, H. 2 ff.: von WolfgangCordan; Jg. 7, H. 5 ff.: von Ewald Katzmann. Verlag: Jg. 1-4: Rowohlt-Verlag, Stuttgart; Jg. 5 ff.: Story-Verlag, Tiibingen. Auflage: 1947 ca. 35 ooo steigend auf 50 ooo. 1952 Erscheinen eingestellt.

Diese Zeitschrift enthalt anfangs ausschlieB!ich Obertragungen auslandischer Kurzgeschichten, Essays zu einigen Autoren und Ausziige aus kunstkritischen Schriften (R. Warner, »Die politische Aufgabe der Literatur«), vor allem aber Aufsatze zum Thema Kurzgeschichte (vgl. H. Miller, »Vom wahren Erzahler«, 1947, Jg. 2, H. 4, und S. Maugham, »Der Eisberg und die Kohlsuppe oder iiber die Thematik der Story«, 1948, Jg. 2, H. 8). Ihre Absicht war, ,,den deutschen Leser aus seiner unfreiwilligen literarischen Isolierung zu befreien, ihn zu orientieren und ihm zu zeigen, wie drauBen geschriebcn wird" (1949, Jg.4, H. s, S. 156). Spatere Jahrgange (ab H. 10, 1949) bringen auch deutsche Autoren. 195 r erschien ein gan18

zes Heft »Deutsche Erzahler« (K. Mann, H. Schluter, S. Andres, E.W. Eschmann, E. Schonwiese, P. Zech). Dazu kamen Erzahlungen aus der Schweiz (P. de Roguin, 0. Kalenter, A. Frey) und Osterreich (W. Toman, 0. Beer, A. Polgar, B. Viertel). Von auBerdeutschen Landern iiberwiegen die USA (Capote, Hemingway, Faulkner, Miller, Saroyan, Steinbeck, Thurber, Wolfe), Frankreich (Ayme, Cocteau, Sartre, Vercors) und England (Conrad, Greene, Maugham, Mansfield). Aber auch Autoren aus Polen, China, Japan, Westafrika, Indien, Italien (Pirandello), RuBland, Agypten, Schweden, Danemark, Irland, Mongolei, Indonesien, Norwegen (Hamsun), Ungarn, Griechenland, Tiirkei, Spanien, Palastina (spater Israel), Finnland, Holland, Brasilien, Mexiko, Litauen und Island sind vertreten. 1952 finden sich in einer neuen Sektion die ,,Klassiker des Monats", mitunter auch Stories von Maupassant, D. H. Lawrence, Hauff, Balzac, J. und W. Grimm, Tschechow. Trotz Formatanderung (bis Oktober 1949 Rotationsdruck, danach Digestformat) und wechselnder Untertitel blieb diese Zeitschrift ihren urspriinglichen Absichten treu, eine populare Genrezeitschrift mit unterhaltendem Charakter und unterschiedlichem asthetischen Anspruch zu sem. Literatur: R. K. >storyBerliner Heftefiirgeistiges LebenStoryAkzente< 10 ( 1963), S. 49-54·

>DIE WANDLUNG< (1945-1949) Beginn: November 1945. Eine Monatsschrift. Preis: anfangs RM2,-; ab Oktober 194S DM 2,- je Heft. Umfang: in der Regel 6 Bogen, die beiden letzten Hefte 10 Bogen, S0 • Hrsg.: Dolf Sternberger unter Mitwirkung von Karl Jaspers, Werner Krauss und Alfred Weber. Verlag: Lambert-Schneider, Heidelberg. Auflage: anfangs 35 ooo, zuletzt (1949) 14000. Im Dezember 1949 Erscheinen eingestellt.

Diese kulturkritisch und geistesgeschichtlich orientierte Zeitschrift bringt Essays zu literarischen Themen (A. Camus, »Die Hoffnung und das Absurde im Werk von Franz Kafka«), Dokumente (»Urkunde dcr Vereinten Nationen«, »Dokumente zu den Geisteskranken-Morden«), Berichte (G. Simson, »Der Kampf um die Todesstrafe in England«, K. RoBmann, »Das Umsiedlungsproblem«), gelegentlich Gedichte (B. Brecht, W. Bergengruen, S. Andres, R. Huch, M. L. Kaschnitz, P. Celan, K. Krolow), Obersetzungen (T. S. Eliot, Keats, Maupassant, Rimbaud), Prosa und Dramenausziige (W. Bergengruen, M. Gumpert, F. Kafka, H. Nos19

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sack). Das Sachregister fiihrt alle Beitrage unter der Kategorie ,,Literarische, essayistische und politische Beitrage" auf. Das fast jedem Heft vorangesetzte Tagebuch enthiilt programmatische AuBerungen des Herausgebers. ,,Haben wir Mut zum Gliick, Zutrauen, daB jeder Einzelne von uns gliicklich sein darf !" heillt es hier. ,,Kein Philosoph und kein Politiker, kein Staatsmann und kein Fuhrer soil uns mehr weismachen, daB es nicht darauf ankame" ( 1946, H. 2, S. 5). ,,Wir Deutschen sind doch Menschen, und Menschen wollen leben und gliicklich leben" oder ,,Das ist schon ein starker Beitrag zur Losung der groBen politischen und okonomischen Aufgaben, die dieses Jahr vor uns liegen" (S. 6). Andere Hefte beschaftigen sich mit geistigen und kulturellen Ereignissen der Zeit und bringen u. a. eine kritische Betrachtung zur Rekonstrukcion des Frankfurter Goethehauses zur Zeit der Wohnungsnot oder iiber die Beziehungen der Schweiz und USA zu Deutschland. Die Not der Zeit kommt verschiedentlich in den friihen Nummern zum Ausdruck, so in Miszellen zu Luthers Katechismus »Das tagliche Brot« (,,Alles, was zu Leibes Nahrung und Notdurft gehort ... ") oder der Mitteilung des Herausgebers, daB das piinktliche Erscheinen der Zeitschrift durch ,,Strom- und Kohlemangel, Papierbeschaffung und Transportschwierigkeiten" verhindert worden sei (1946, H. 2, S. 192). Die beabsichtigte monatliche Auslieferung wurde dadurch bei Jg. l und 2 z. T. verspatet. Weitere Interessengebiete waren: Beamtentum und Beamtengesetze (1949), die Umwertung der Sprache (vgl. die Serie »Aus dem Worterbuch des Unmenschen«, in dem die Etymologie und Entwertung von Wortern wie Einsatz, Lager, Madel, Organisieren, Propaganda, Raum u. a. besprochen wird), ,,Dokumente und Berichte" (u. a. »Die Vernichtung des Warschauer Ghettos im April und Mai 1943«, »Die policischen Parteien in ltalien«) oder eine Liste ausliindischer Zeitschriften (1949, S. 851-54) mit einer Auswahl interessanter Beitrage.

Beitrage: S. Andres, H. Arendt, W. H. Auden, W. Becker, W. Bergengruen, B. Brecht, M. v. d. Briick, M. Buber, P. Celan (1949), E. R. Curtius, F. Dornseiff (haufig), J. Ebbinghaus, T. S. Eliot, F. Ernst, M. Frisch, M. Gumpert, H. E. Holthusen, R. Huch, K. Jaspers (haufig), E. Kastner, F. Kafka, G. Kaiser, M. L. Kaschnitz (haufig), M. Kessel (haufig), K. Kraus, W. Krauss, K. Krolow (1949), H. Lange, A. Lernet-Holenia, F. Lion, G. Mann, 0. Nickel (haufig), H. E. Nossack, A. Rimbaud, J.P. Sartre, H. v. Savigny, R. A. Schroder (haufig), 0. Seidlin, D. Sternberger (haufig), G. Storz, A. Weber (haufig), V. v. Weizsacker, K. Wolfskehl, C. Zuckmayer u. a. 20

Literatur: U. B., Deutsche Zeitschriften, >Die WandlungDeutsche Beitriige< H. l, Jg. l (1946/47), S.90"-94. - Sternberger, Dolf. Antwort der ,wandlungNeueSchweizer Rundschau< N. F. 16,(1948/49), S. 763-64. _Sternberger, Dolf. Versuch zu einem Fazit, in: >Die Wandlung< 4 ( 1949),

5. 69Deutsche Rundschau< >Dokumente< ,frankfurter Hefte< ,Hoch/and< I >Neues Hoch/and< ,Merkur
Der Monat< >Neue Rundschau< >Universitas< >Welt und Wort
Welt und Wort< besprochen, da andere Zeitschriften dieser Art, wie etwa >Borsenblatt fiir den Deutschen Buchhandel< sich eher auf ein Fachpublikum beschranken. Auch von den mehr religios orientierten Zeitschriften kann mit >Hochland< lediglich eine Auswahl aus dem reichen Bestand geboten werden (siehe u. a. >EckhartZeitwende. Die neue FurcheDeutsche RundschauNeue RundschaUHochlandFrankfurter HefteDer MonatDer Monat< (bis 1971) und >Deutsche Rundschau< (bis 1964) existieren alle diese Zeitschriften bis in die Gegenwart hinein.

>DEUTSCHE RuNDSCHAU< (1874-1964) Begriindet von Julius Rodenberg. Beginn hier April 1946. Monatsschrift. Preis: l946RM2,-; 1964 DMJ,50 je Heft. Umfang: 965. je Heft, 8°. Hrsg.: Julius Rodenberg;Jg.41 ff.: Bruno Hake; Jg.45, Bd. 179££.: Rudolf Peche!; Jg. 89 ff.: Jiirgen und Peter Peche!. Verlag: Jg. 69££.: Albert Nauck & Co,

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Berlin; spater Scherz Verlag, Stuttgart, Bern, Wien; Jg. 75: Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart; Jg. 76-77: Ruhr-Verlag, Gelsenkirchen. Auflage: 1946-1948: ca. 40000, danach stark gesunken (Dez. 60: 6000). Mit Jg. 90, 1964, H. 3 Erscheinen eingestellt. Diese Rundschauzeitschrift wurde 1946 von Rudolf Pechel neugegriindet (fiirdie Jahrgange 1874-1942 siehe Schlawe I, S. 9-1 l und II, S. 65-67), nachdem sie 1942 von den Nazis verboten und ihr Herausgeber verhaftet wurde. Die unmittelbaren Nachkriegsjahrgange haben das Ziel, ,,die >Deutsche Rundschau< wieder zu dem geistigen Mittelpunkt der wahrhaft freien Menschen und der anstandigen Deutschen zu machen, um den Beweis zu erbringen, daB das ,andere Deutschland' heute so lebendig ist, wie es sich in den Zeiten des Nazi-Terrors trotz allem bewahrt hat" (1946, H. 1, S. l). Ihre umerzieherische Absicht gait besonders der deutschen Jugend, der sie zu ,,einer festen Grundlage fiir ihre seelische Haltung" verhelfen wollte. Dies sollte vor allem durch essayistische Behandlungen der historischen Tradition, Auseinandersetzungen mit der NS-Vergangenheit und Besprechungen aktueller Zeitprobleme (»Die deutsche Frage«, »Zur Lage der deutschen Kriegsgefangenen«, »Das wiedergeborene Frankreich«) erreicht werden. Ihre dichterischen Beitrage und literarischen Essays weisen ahnliche Tendenzen auf (vgl. S. Andres' Romanfortsetzung »Die Hochzeit der Feinde«, Th. Fontanes Aufsatz »Die Alten und die Jungen«). Ab 1949 gibt es die Rubriken ,,Essays", ,,Rundschau" und ,,Literarische Rundschau". In der letzteren erscheinen Buchbesprechungen, kunstkritische Essays und ofters auch Gedichte und Erzahlungen z. T. etablierter Autoren wie K. Edschmid, L. Frank, W. Bergengruen. Schon in den spaten fiinfziger Jahren wird die Prosa seltener und kunstkritische Essays herrschen bei der ,,Literarischen Rundschau" vor. 1963 wird die traditionelle Aufmachung geandert. In einem kleineren Heftformat werden jetzt zweispaltig gedruckte Beitrage unter einer detaillierteren Einteilung (,, Unsere Meinung", ,,Wissenschaft", ,,Musik", ,,Theater" etc.) sowie ein Umschlagsbild, Photoillustrationen auf Kunstdruckpapier und gelegentliche Cartoons gebracht. Schon 1964 fiel das Dekorative wieder weg, ein Zeichen dafiir, daB die Zeitschrift sich auch in dieser exklusiveren Haltung nicht !anger behaupten konnte. Dichtungen: H. Albers, W. Bauer, W. Bergengruen, H. Daiber, K. Edschmid, S. Elstein, L. Frank, F. Guadagna, R. Hagelstange, H.Hartung, G.H.Heer, W.Jakobs, B.Koester, M.Krell, K.Krolow, L. Mallachow, H. Piontek, G. Pohl, E. Schaper, E. Schnabel, W. Schnurre, K. Schwedhelm, H. Stahl u. a. 22

Essays: H. Ahl, C. Emmrich, 0. Flake, K. W. Fricke, A. Frisch, H. E. Haack, G. R. Hocke, H. Jaeger, 0. Jellinek, M. Krell, M. Lederer, H. Lindemann, K. Mann, R. Miiller-Freienfels, J. Peche!, R. Peche!, G. Pohl, F. Reifferscheidt, F. Seebass, W. Schnurre, H. Uhde-Bernays, S. v. Vegesack u. a. Literatur: Harich, Wolfgang. Nicht abschweifen, Herr Peche!, in: >Tagliche Rundschau< v. 27. 10. 1946. - G. R. Treviranus, 80 Jahre - Rudolf Peche!, 3o. 10. 62, in: >Deutsche Rundschau< 88 ( 1962), S. 873-82. - Pross, Harry. Wie die ,Deutsche Rundschau< entstand, in: >Deutsche Rundschau< 89 (1963), H. I, s. 44-48.

>DOKUMENTE< (ab 1945) Beginn: August 1945. Zeitschrift fiir iibernationale Zusammenarbeit; zweimonatlich, seit 1971 vierteljahrlich. Preis: zwischen DM 2,20 ( 19 5o) und DM 3,50(1973) jeHeft. Umfang: ca. SQ-96 S. je Heft, 8°. Begr. u. Hrsg.: Jean du Riveau; seit 1971 Joseph P. Franken, Frani;ois Bourel, Mario von Galli, Paul Botta. Verlag: Verlag der Dokumente, Koln. Auflage: 5000, Hochstauflage: 9000. Diese Rundschauzeitschrift beabsichtigte urspriinglich, ,,den so lange unterbrochen gewesenen gegenseitigen kulturellen Austausch" (H. l, >Programm« 1947) zwischen Frankreich und Deutschland wieder aufzunehmen. Dieser Verstandigungsaufgabe versuchte auf der anderen Seite der Grenze die franzosische Zeitschrift >Documents< zu entsprechen. Beide Zeitschriften brachten Obersetzungen, Aufsatze, Berichte und Originalbeitrage aus dem anderen Land, in den 5oer J ahren immer mehr auch aus England, den USA u. a. Besprechungen wirtschaftlicher und sozialer Probleme werden schon 1948 seltener, wahrend die kulturellen Aufsatze zunehmend an Gewicht gewinnen. Diese Tendenz wurde in den fiinfziger Jahren mit der Rubrik ,,Literatur, Theater, Film, Kunst" sogar noch verstarkt. Auch der starke katholische EinfluB der friiheren J ahrgange, der sich bereits in der Themenwahl zeigt, wird in den spateren Jahren immer schwacher. Heute werden neben Kommentaren zur Innen- und AuBenpolitik, vor allem zu deutsch-franzosischen Beziehungen, hauptsachlich aktuelle Them en in der Form von Sammelbesprechungen gebracht. Sparliche Essays zur Literatur und umfangreiche Besprechungen von Neuerscheinungen, besonders aus Frankreich, schlieBen jedes Heft ab. Mitarbeiter: J. Amery (Briissel), J. Besser (Koln), A.-M. Fabian (Koln), C. Ferber (London), R. Gortz (Madrid), P. Jokostra (Linz), 23

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,,;.,.,:i·:.c,;,, ....,, •. ,!Frankfurter HefteMERKUR< (ab 1947) Beginn: 1947. Deutsche Zeitschrifdiir europaisches Denken; monatlich. Preis: DM 5,- je Heft. Umfang: ca. 100 S. je Heft, 8°. Hrsg.: Hans Paeschke, Joachim Moras. Verlag: 1947-1948; H. 9: Heller & Wegner, Baden-Baden; 1948-1962: Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart; 1963-1967: Kiepenheuer & Witsch, Ki:iln; seit 1968: Ernst Klett Verlag, Stuttgart. Auflage: 1960: 3900, jetzt ca. 5500. Diese Rundschauzeitschrift wurde 1947 mit dem Anspruch einer ,,Deutschen Zeitschrift fiir europaisches Denken" nach dem Vorbild von Wielands >Teutschem Merkur< und dem >Neuen Merkur< von Ephraim Frisch neugegriindet (vgl. zum >Neuen Merkur< Schlawe II, S. 53-5 5) und bringt in ihrem Sinne kulturkritische Essays und Literatur mit starken philosophischen, wissenschaftlichen und politischen Akzentsetzungen, die einen betont internationalen Charakter haben. Von der Basis einer solchen liberalen Progressivitat ausgehend, versucht der >Merkur< durch gegensatzliche, wenn auch stets niveauvolle Beitrage dem Leser ein objektives Diskussionsforum zu bieten und iiberlaBt es ihm, seine ideologischen Schliisse selbst zu ziehen. Durch einen regen Gedankenaustausch zwischen Geistes- und Naturwissenschaftlern hofft diese Zeitschrift dem Spezialisierungstrend innerhalb der einzelnen Wissenschaften entgegenzuwirken. Wahrend andere Zeitschriften dieser Art sich seit Mitte der sechziger Jahre starker politisch engagiert haben, bemiiht sich der >Merkur< weiterhin um eine Aufrechterhaltung des ideologischen Gleichgewichts. Dieselbe traditionsbewuBte Gesinnung herrscht im auBeren Zuschnitt des Ganzen. So haben sich die Rubriken ,,Abhandlungen und Essays", ,,Lyrik und erzahlende Prosa" (Einteilung im J ahresregister. Im Heft unter ,,Inhalt''), ,,Chronik", ,,Kritik" und ,,Marginalien" seit der Neugriindung der Zeitschrift nicht wesentlich geandert, und auch die Reihe bedeutender Schriftsteller, Publizisten und Germanisten, die fiir den >Merkur< schreiben, hat sich im Laufe der Jahre zwar erweitert, aber nicht grundsatzlich gewandelt.

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Haufiger vertretene Autoren: Dichtung: A. Andersch, S. Andres, I. Bachmann, G. Benn, W. Bergengruen, J. Bobrowski, G. Britting, C. Busta, H. Carossa, H. Domin, G. Eich, H. M. Enzensberger, 0. Flake, M. Frisch, P. Gan, G. Hauptmann, H. Heillenbiittel, H. Hesse, W. Hollerer, C. Hohoff, H. E. Holthusen, C. A. Horst, K. Jaspers, E. Jiinger, F. G. Jiinger, F. Kafka, M. L. Kaschnitz, K. Kerenyi, A. Koestler, K. Krolow, K. Kusenberg, Th. Mann, C. Meckel, H. E. Nossack, H. Piontek, C. G. Podewils, H. Risse, E. Schnabel, W. Schnurre, R. A. Schroder, I. Seidel, G. Trakl, F. Turnier, G. v. d. Vring, C. Zuckmayer. ab 1960: H. Bienek, P. Handke, W. Hildesheimer, U. Johnson, S. D. Podewils, Chr. Reinig, D. Wellershoff. Essay: Th. W. Adorno, H. Arendt, G. Benn, M. Bense, F. Bondy, R. Borchardt, M. Brod, M. Buber, P. 0. Chotjewitz, E. R. Curtius, P. Demetz, M. Eliade, J. Gunther, H. HeiBenbiittel, G. Herling, W. Jens, E. Jiinger, J. v. Kempski, W. Koeppen, W. Lehmann, G. Mann, J. Moras, K. Oppens, H. Paeschke, R. A. Schroder, D. Sternberger, S. Weil. Reprasentative ausl. Beitrager: W. H. Auden, S. de Beauvoir, J. L. Borges, T. S. Eliot, W. Faulkner, A. Gide, V. Hugo, E. Ionesco, A. Malraux, C. McCullers, N. Sarraute (ab 1960), J.P. Sartre, S. Spender, A. J. Toynbee, G. Ungaretti, E. Waugh, Th. Wilder. Literatur: Cwojdrak, Guenther. Fiihrer zum Hades? - Westdeutsche Zeitschriften (III), in: >Neue Deutsche Literatur< 9 (1959), Jg. 4, S. I 52-54. Paeschke, Hans. In Sachen >MerkurMerkur< I7 (I963), S. I-Io. -Mann, Golo. Brief an den Herausgeber des >MerkurMerkur< 26 (I972), S.6I5.

>DER MONAT< (1948-1971) Beginn: Oktober I948. Eine internationale Zeitschrift; Jg. I, H. I-3: fiir Politik und geistiges Leben; monatlich. Preis: zwischen DM I,- (I948) und DM 2,- (ab April 6I) je Heft. Umfang: 96-128 S. je Heft, 8°. Hrsg.: Melvin J. Lasky; Jg. 7, H. 73££.: Melvin J. Lasky und Hellmut Jaesrich; Jg. 12, H. I4off.: FritzReneAilemann und HellmutJaesrich; Jg. I6, H. I88 ff.: und Peter Hartling; H. I92 ff.: von Peter Hartling und Hellmut Jaesrich; Jg. I9, H. 22off.: und Klaus Harpprecht; Jg. 2I, H. 244ff.: von der Gesellschaftfiir Internationale Publizistik in Verb. mit dem Verlag der Zeit und der Association Internationale pour la Liberte de la Culture (Paris). Verlag: Die Neue Zeitung, Miinchen; I953 ff.: Der Monat, Frankfurt; I963/64ff.: Ges. fiir in-

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tern. Publizistikm. b. H., Berlin. Auflage: Sept. 60: 25 ooo. I97I Erscheinen eingestellt.

Diese ku!turelle Querschnittzeitschrift enthalt iiberwiegend Aufsatze (H.-J. Schoeps, »Soll Homosexualitat strafbar bleiben«, G. F. Hudson, »Wozu iiberhaupt Ideologie«, A. Kiinzli, »MutmaBungen iiber Mao« u. a.). Bis 1953 erscheinen regelmaBig literarische Portrats (wie G. Mann zu Arnold Toynbee, A. Kazin zu Willa Cather), Romanausziige (»Dr. Faustus«), Romanfortsetzungen (»1984«) und Gedichte (seltener). Danach machen die literarischen Beitrage nur noch einen Bruchteil des gesamten Umfangs aus. Es werden jedoch immer noch Essays bekannter europaischer Schriftsteller der Zeit (A. Camus, »Revolte und Kunst«, G. Grass, »POUM oder Die Vergangenheit fliegt« ), Aufsatze zu Theater und Film und ausfiihrliche Buchbesprechungen ( »Literatur«) gebracht. >Der Monat< war Teil der internationalen >Zeitschrift des Kongresses fiir die Freiheit der KulturPreuves< (Frankreich), >Encounter< (England), >Forum< (Osterreich), ,Cuadernos< (Spanien) und >Tempo presente< (Italien) gehen auf diesen Ursprung zuriick. Als 1961 von >Ramparts< aufgedeckt wurde, daB diese Blatter z. T. von CIA-Fonds unterstiitzt wurden, waren viele ihrer Mitarbeiter befremdet und der Ruf der Zeitschriften leicht ladiert. Es war nicht die Absicht der Herausgeber und Beitrager des >Monats< gewesen, als Propagandisten zu wirken. Dennoch war ihre Haltung in den verschiedenen Blattern von der Vorstellung des kalten Krieges mitbedingt. Im Programm des >Monat< (Begleitwort der ersten Nummer) heiBt es lediglich, daB man stets ,,mehrere Beitrage verschiedener, in ihren Ansichten zum Teil weit auseinandergehender Autoren zu einem bestimmten Thema zusammenfassen" wolle. Der Leser sollte sich hier nicht nur historisch orientieren, sondern zugleich aufgerufen werden, ,,zum Protest, zur Tat fortzuschreiten, wenn es notig ist" (H. 1, 1948, s. 2-3). Als diese Vorstellung des Kalten Krieges iiberholt war, fiel auch die Grundlage dieser Zeitschrift zum groBten Teil weg. 1969 wurde der Versuch gemacht, eine neue Basis zu schaffen durch die Einfiihrung themengebundener Hefte zu Zeitproblemen wie Militarisierung, Amerikas Auslandspolitik, Problem GroBstadt und durch eine breitere Streuung der Autoren, besonders der auslandischen. Trotz dieser Versuche und trotz angesehener Beitrage muBte die Zeitschrift jedoch schlieBlich ihr Erscheinen einstellen. Autoren: T. W. Adorno, F. R. Allemann (haufig), H. Arendt, G. Blocker, F. Bondy (haufig), F. Borkenau, W. Brandt, M. Gasser, 29

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0. Hacker, R. Hagelstange, F. Hayek, T. Heuss, F. Hochwalderj S. Hook, H. Jaesrich (haufig), K. Jaspers, E. Keller (haufig)} E. Kogon, R. Lauret, J. G. Leithauser, A. Lernet-Holenia, F. Lion~ R. Loewenthal, H. Luthy (haufig), Th. Mann, W. Mehring, P. d Mendelssohn, E. Reger, E. Reuter, W. Ropke, M. Rychner, P. Schmid (s. haufig), J. Schumpeter, H. Spiel (haufig), E. Tillich, 0, A. Weber u. a. Ab 1960 auBerdem: P. Bender (haufig), 0. F. Best, N. Born, I. Drewitz, G. Grass, J. Gunther, P. Hartling, K. Harpprecht, R. Hartung, H. HeiBenbuttel (haufig), H. E. Holthusen, J. Kaiser (haufig), J. Lind, H. Lindemann (haufig), J. Nolte, H.P. Piwitt, M. Sperber, D. Sternberger, P. Szondi, F. Torberg, H. Vormweg (haufig), J.P. Wallmann, G. Wohmann u. a.

Auslandische Autoren: R. Aron (anfangs haufig), J. Czapski, J. Girandeaux, E. Ionesco, G. F. Kennan, A. Koestler, M. L. Lasky, W. Lippmann, N. Mailer, L. Marcuse, G. Orwell, Chr. Raud, N. Sarraute,' J.P. Sartre, I. Silone, S. Sontag, J. Steinbeck, A. J.P. Taylor, A. J. Toynbee, H. R. Trevor-Roper, Th. Wilder u. a. Literatur: Mit dem hundertsten Heft erschien im Januar 1957 >Der MonatForum< 5 (1957), S. 40. - Schwab-Felisch, Hans. >Der Monat< fiir Zeitdokumente, in: >MerkurDIE NEUE RuNDSCHAU< (ab 1890) Begriindet von Otto Brahm und Samud Fischer. Beginn hier: 1945; vierteljahrlich. Preis: sfr. 16,- bis 20,-, ab 1951 DM 12,- steigend auf DM 18,(1971) jahrlich. Umfang: l70-200S. je Heft, 8°. Hrsg.: Gottfried Bermann Fischer, Jg. 74 ff.: Golo Mann, Herbert Heckmann, Harry Pross, Gottfried Bermann Fischer, Jg. 79: und Rudolf Hartung, Jg. 80 ff.: Go lo Mann, Rudolf Hartung, Herbert Heckmann, Gottfried Bermann Fischer, Verlag: S. Fischer Verlag, Berlin. Auflage: jetzt ca.7000.

Von 1945 bis 1950 hat die >Neue Rundschau< noch manche Zuge mit Exilzeitschriften wie >MaB und Wert< gemeinsam (siehe Sonderheft l 94 5 zu Th. Manns 70. Geburtstag). Die Hefte dieser J ahre bringen neben deutschen Autoren, welche die Kriegsjahre in den USA verbracht haben (u. a. C. Zuckmayer, Th. und H. Mann, A. Doblin, F. Werfel) vor allem jene Autoren, die damals als die Spitzenerscheinungen der westlichen ,Moderne' galten (J.P. Sartre, A.Camus, J.Cocteau, T.S.Eliot, V. Woolf, Chr.Fry, T. Williams, Th. Wilder, A. Maurois, A. Schweitzer). Es handelt sich dabei uberwiegend um Autoren des S. Fischer Verlages, der aufgrund seiner Tradition und der im Exil angekniipften Beziehungen fast alle repra30

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sentativen Autoren der Zeit in seinem Verlag versammeln konnte. In diesem Sinne muB auch G. B. Fischers Versprechen (Vorwort Heft l, 1945) verstanden werden, daB die >Neue Rundschau< ,,;wahre' und ausschlieBlich als ,Tribune des freien Geistes' lebensfordernde Literatur" bieten wolle. Obwohl die drei Rubriken ,,Romane, Novellen und Geschichten", ,,Literatur, Kunst und Wissenschaft" und ,,Politik, Geschichte, Reisen, Wirtschaft" bis heute in modifizierter Form beibehalten werden, verschiebt sioh seit den spaten fiinfziger Jahren das Gewicht immer starker vom rein Literarischen zum Wissenschaftlich-Essayistischen. Schon vor dem Redaktions- und Herausgeberwechsel 1963 wird diese Richtung durch Beitrage von T. W. Adorno, E. R. Curtius, W. Killy, H. Domin, P. Szondi, W. Benjamin u. a. vorbereitet. In ihnen sieht man Wegbereiter eines Verstehens, das sich nicht mit der partikularen Vernunft der ,,Spezialisten und Manager" begniigt (H. l, Geleitwort d. neuen Hrsg., 1963). Die neu eingefiihrte Rubrik ,,Kritik" hat nicht nur die Literatur zum Gegenstand. Durch die Mitherausgeberschaft Golo Manns ist das weltanschauliche Element bis heute konstant geblieben, bezieht sich jedoch weniger auf Politisches als auf Kulturkritisches oder betont Wissenschaftliches (vgl. die Berichte und Bucherrezensionen). AuBerdem bringt man weiterhin lyrische, dramatische und erzahlerische Vorabdrucke oder Obertragungen weltbekannter Autoren wie G. Grass oder E. Albee, ebenso Briefe oder Aufzeichnungen aus dem NachlaB Rilkes, Freuds, Th. Manns u. a. Fiir die Jahrgange 1890--1960 hat der Verlag ein umfassendes Register herausgebracht. Zur Entstehung und fruheren Entwicklung der >Neuen Rundschau< vgl. Schlawe I, S. 26-3 l und Schlawe II, S. 51-5 3. Beitrage von im Text nicht genannten Autoren.

Dichtungen: I. Aichinger, S. Andres, H. Arendt, I. Bachmann, W. Bergengruen, Th. Bernhard, J. Bobrowski, R. Borchardt (haufig), H. Broch, M. Brod, P. Celan, G. Eich, H. Hesse, H. v. Hofmannsthal, F. Kafka (haufig), M. L. Kaschnitz, K. Krolow, H. Lange, A. Lernet-Holenia, 0. Loerke, L. Rinser, M. Walser, A.Zweig, ab 1963: H.Bi:ill, E.Canetti, G.B.Fuchs, U.Johnson, G.Kunert u.a.

Essays: T. W. Adorno, R. Alewyn, G. Anders, G. Bloch, M. Buber, L. Feuchtwanger, R. Friedenthal, P. Gan, M. Gumpert, W. Haas, G. Hartlaub, F. Heer, K. Jaspers, E. Kahler, E. Kogon, J. Maass, L. Marcuse, D. Sternberger, F. Torberg, 31

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ab 1963 auBerdem: R. Baumgart, H. Bienek, M. v. Briick, H. Heckmann, H. Mayer, P. de Mendelssohn, H. Pross (haufig), M. ReichRanicki, P. Riihmkorf, W. Vordtriede, K. Wagenbach u. a.

Auslandische Autoren: E. Albee, Sch. Asch, W. H. Auden, A. Gide, ]. Giraudeaux, A. Huxley, M. Jouhandeau, A. Malraux, K. Mansfield, E. St. Vincent Millay, E. O'Neill, St.-]. Perse, U. Sinclair, St. Spender, G. Stein, G. Ungaretti, J. Updike, P. Valery, W.B. Yeats, ab 1963 auBerdem: T.Dery, M.Hamburger, A.Miller, H.Pinter, Z. Rapacki, T. R6zewicz. Literatur: U. B., Zeitschriften des Auslandes, •Neue RundschauNeue Schweizer RundschauWerkDeutsche Beitrage< 1 (I946/47), H. I, S. 94-98. - Suhrkamp, Peter. >Die neue RundschauDie Stockholmer Neue RundschauDie Neue RundschauNeue Rundschau< des Verlages S. Fischer, in: »Archiv fiir GeschichtedesBuchwesens«, Bd. IV, I963 (Phil. Diss., Berlin I96o), Sp. 959. - Grothe, Wolfgang. Zur gesellschaftlichen Struktur des Mitarbeiter- und Leserkreises von S.Fischers >Neuer RundschauPublizistikNeuen RundschauNeue RundschauPublizistik< 8 (I963), S. IOI-11.-Reich-Ranicki, Marcel. >Neue Rundschau< - kein goldener Sarg, in: Marcel Reich-Ranicki, »Literarisches Leben in Deutschland«, 1965, S. I45-49. - Schwarz, Falk. Literarisches Zeitgesprach im Dritten Reich-Dargestellt an der Zeitschrift >Neue Rundschau,, in: >Borsenblatt fiir den Deutschen Buchhandel< 5I, Jg. 27, 1971, S. 1409-I 598.

>UNIVERSITAS< (ab 1946) Beginn: I946. Zeitschrift fiir Wissenschaft, Kunst und Literatur; monatlich. Preis: zwischen RM2,40 (I946) und DM 3,80 (1970) je Heft. Umfang: ca. 1300 S. jahrlich. Hrsg.: Serge Maiwald; I952ff.: H. W. Bahr. Verlag: Dr. Roland Schmiedel, Stuttgart; ab I951: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH., Stuttgart. Auflage: I973: 9Ioo, friiher ca. 7800.

erscheinen. Von Anfang an herrscht eine internationale Sicht. Neben Beitragen aus Westeuropa, den USA und Siidamerika, erscheinen sogar einige Sonderhefte (I949, H. 7 »USA«; I949• H. 9 »Schweiz«; 19 54, H. 5 »Spanien« u. a.), die ausschlieB!ich Beitrage aus einem Land enthalten. Im Programm dieser Zeitschrift sind nicht nur Autoren, Kritiker, Kiinstler und Germanisten vertreten, sondern iiberwiegend Historiker, Politiker, Theologen, Naturwissenschaftler, Psychologen und Philosophen, darunter viele Nobelpreistrager, was auch durchaus dem ,,Bildungsgedanken der Universitas litterarum" (s.H. W.Bahr, »Zurn roe.Heft der>Universitas«< H.6, 1954, S. 593) entspricht. Die Zeitschrift bringt ab 1950 regelmaBig Aufsatze von hohem Niveau wie »Der philosophierende Mensch in unserer Zeit« von K. Jaspers, »Neuer.e Betrachtungen zur Schizophrenie« von C. Jung, »Ausblick auf die Zukunft- Der weitere Weg der Menschheit« von A. Toynbee, »Hoffnung fiir diese Stunde« von M. Buber u. a. Gleichzeitig wird die etwas enge ideologische und religiose Perspektive im Laufe der fiinfziger Jahre aufgelockert, eine Tendenz, die sich in der breiten Streuung der Abhandlungen (Aufsatze iiber Drogen, Weltraumtechnik, Kybernetik, Martin Luther King, Paul Klee u. a.) widerspiegelt. Ab Mitte der sechziger Jahre dominiert der rein wissenschaftliche Charakter, und Dokumente aus der Forschung der Gegenwart nehmen immer mehr zu. Diese Zeitschrift erscheint auch in span. und engl. Ausgabe.

Autoren: (z. T. Nach- oder Vorabdrucke): P. Alverdes, P. S. Buck, H. Cysarz, A. Einstein, T. S. Eliot, W. Gropius, K. Hamsun, Th. Heuss, C. Hohoff, H. E. Holthusen (haufiger), C. G. Jung, K. Jaspers (haufig), J. Kaiser, 0. Kokoschka, K. Krolow, M. L. King, A. Maurois, J. Muller, W. Rasch, M. Rychner, A. Schweitzer (haufiger), E. Spranger (haufiger), J.E. Steinbeck, F. ThieB, A. Toynbee (haufiger), E. Waugh, D. Wellershoff u. a. Literatur: Doblin, Alfred. (Zu »Universitas« H. 1, Jg. I), in: >Das goldene TorWELT Diese Zeitschrift bringt wissenschaftliche und geistesgeschichtliche Essays jeglicher Art, anfangs auch gelegentlich Nachdrucke (,,Zeitschriftenschau"), Gedichte (u. a. Rilke, Bergengruen, Hesse) und breitgestreute Besprechungen, die ab 1950 unter Dberschriften wie ,,Neue Literatur", ,,Von den Hochschulen und Akademien", ,,Friedensarbeit der Kirche" und ,,lnternationaler Kulturspiegel" 32

UND

WoRT< (ab 1946)

Beginn: ]uni I946. Literarische Monatsschrift. Preis: RM2,- bis DM4,je Heft. Umfang: I946--I970 48 S. DIN A4; seit I97I 64S. internationales Format. Hrsg.: Edmund Banaschewski, Ewald Katzmann, Karl Ude, Verlag: Jg. I ff.: Drei Saulen Verlag, Bad Worishofen; Jg. 4, H. 7ff.: Heliopolis-Verlag, Tiibingen. Auflage: Hochstauflage Io ooo, spater ca. 2000. 1973 Erscheinen eingestellt.

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Diese kulturelle Informationszeitschrift enthalt Aufsatze literari Natuii scher, biographischer und geistesgeschichtlicher (H. G. Maier, »Rundfunk, Dichter und Horspiel«, H. Gunther: »Die Sprache unserer Zeit«, W. Lehmann, »Dank an die Elemente,' ein Selbstportrat« ), Auszuge aus deutschen und auslandischen' Dichtungen (A. Goes, »Unruhige Nacht« oder N. Mailer, »Die Nackten und die Toten«), Verlegerprofile (Piper, Fischer), einzelne Proben aus demnachst erscheinenden Manuskripten, breitgefacherte 1 Buchbesprechungen (dreispaltiger ,,Allgemeiner Bucherbericht"), \ Auskunfte uber Preisbedingungen und Preisverleihungen, Neu- I drucke in alien Sprachen, dazu Todesanzeigen und Mitteilungen uber Autoren, Bucher, Plane und Verlage u. a. Dank der Fulle und Breite des Materials eignet sich diese Zeitschrift noch heute als Nachschlagewerk fur die Beschaftigung mit der unmittelbaren N achkriegsperiode. Banaschewski versteht ihren Ti tel durchaus als Programm ( l 946, H. l, S. l). Er beabsichtigt, den Umfang einer geistigen Welt auszuleuchten, die in der nationalsozialistischen Ara ,,im eigenen gedanklichen Bezirk eingeengt" war. Und zwar will er nicht nur ein Spiegelbild des gesamten literarischen Lebens geben, sondern auch an den Entwicklungstendenzen der gegenwartigen Kultur mitarbeiten und ,,ein neues Weltbild, eine neue Gesinnung" im deutschen Sprachraum herbeifiihren. Obwohl alle literarischen lnteressen, auch die der ostdeutschen Besatzungszone und spater der DDR (S. Hermlin, »Wo bleibt die junge Dichtung«) vertreten sind, ist der amerikanische EinfluB in der Auswahl deutlich erkennbar (Essays zu amerikanischer Erzahlkunst, Zeitkritik im amerikanischen Roman, Auskunft uber deutschsprachige Zeitschriften in den USA u. a.). Diese Tendenz wird jedoch bereits Ende der vierziger Jahre schwacher. Trotz Anderung des Formats 1971 hat >Welt und Wort< bis heute ihren auBeren Zuschnitt und ihr Programm beibehalten und ist immer noch eine wichtige Orientierungszeitschrift fur den Buchermarkt in Deutschland.

Autoren: Fast alle reprasentativen Autoren des Buchermarkts, in den Anfangsjahren vor allem die Exilschriftsteller, mitunter auch einige russische, franzosische und amerikanische Autoren (Hemingway, Gorki, Baudelaire u. a.).

IL 1949-1962: RESTAURATION UND WIRTSCHAFTSWUNDER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND Auf die Wahrungsreform im September 1948 folgten im Herbst 949 die Griindungen der BRD und der DDR. Der gleichzeitig einsetzende Kalte Krieg brachte eine Trennung zwischen Ost und West mit sich, die auch auf dem Gebiet der literarischen Zeitschriften ihre Konsequenzen hatte. In der BRD zeigt sich dieser Umschwung vor allem in den Neugrundungen rein asthetisierender Zeitschriften mit vornehm-anspruchsvoller Tendenz und bekannteren Namen (u. a. ,Augenblick< von Max Bense, >Texte und Zeichen< von Alfred Andersch) und einer Reihe 'exklusiver Privatunternehmungen (•KonturenLyrische HefteNeue deutsche Hefte< und >AkzenteAugenblicks< erschien dem Herausgeber pli:itzlich iiberholt. Diese Plane gingen aber nicht in Erfiillung, und nach einer einjahrigen Unterbrechung wurde der >Augenblick< fortgesetzt. Es finden also keine Anderungen in Format und Einteilung statt. Die Grafik wird sparlicher. Die Essays weisen jedoch zum Teil eine andere Gesinnung auf. Es muB, so meint der Herausgeber, ,,ein Klassenkampf der lntelligenz gegen das Wirtschaftswunder" gefiihrt werden (»Der zweite Augenblick«, 1958, S. l). In diesem Sinne werden von diesem Zeitpunkt ab mehr Beitrage wie G. Giinthers »Die gebrochene Rationalitat«, G. Dorfles »Kunst und Kommunikation« oder Abraham Moles »lnformationstheorie in Sprache und Musik« gebracht, obwohl die experimentellen Versuche von Autoren wie E. Gomringer, H. Arp, G. Stein, J. Gener u. a. immer noch stark vertreten sind. Es erscheinen jetzt auch haufiger Zweitdrucke aus anderen literarischen Zeitschriften oder Hinweise auf diese, wie z. B. >Texte und ZeichenLyrische BlatterAkzente< oder franzosische Zeitschriften wie >FragmentenTemps ModernesAugenblick< >Blatter und Bilder< >Castrum Peregrini< >Konturen
Lyrische Blatter< >Lyrische Hefte< >Texte und Zeichen< >Visum
AugenblickBlatter und BilderBlatter und BilderAUGENBLICK< (1955-61) Beginn: Marz 1955; vierteljahrlich. Aesthetica, Philosophia, Polemika; Jg. 2.: Zeitschrift fiir aktuelle Philosophie, Asthetik, Polemik; Jg. 3, H. l f.: Tendenz und Experiment; H. 3 ff.: Zeitschrift fiir Tendenz und Experiment. Preis: anfangs DM 8,-, danach DM 11,20 jahrlich. Jg. 2, 32 S. je Heft mit etwas groBerem Format, sonst 64S. je Heft 8°. Hrsg.: Max Bense. Verlag: Agis-Verlag, Krefeld und Baden-Baden; ab 1958: Augenblick-Verlag, Siegen. Im Dezember 1961 Erscheinen eingestellt.

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Texte - Dichtungen: A. Andersch, 0. Behnssen, R. Dohl, H. M. Enzensberger, L. Harig, H. Heillenbi.ittel, C. Henneberg, H. Rubinstein, M. Walser, W. Weyrauch, G. Widmaier, G. Wohmann. Obertragungen: A. R. Bastos, D. Diderot, G. Gi.inther, H. Michaux, R. Queneau, N. Sarraute, J.P. Sartre, J. Tortel. Essays: A. Fabri, H. HeiBenbi.ittel, M. Kesting, H. Kreutzer, G. Regler, E. Walther (sehr haufig). Literatur: Bense, Max und Walther, Elisabeth, >AugenblickAkzente< 10 (1963), S. 71-73.

>BUTIER UND BILDER
- jahrlich. Umfang: ca. 72-845. je Heft, 4°. Hrsg.: Horst Bienek, Hans Platschek. Verlag: Andreas Zettner, Wiirzburg, Wien. Auflage: 4000. Mit Heft 14 (Sept.-Nov. 61) Erscheinen eingestellt.

Diese Zeitschrift bringt Originalbeitrage von deutschen und auslandischen Ki.instlern in aufwendiger Ausstattung. Im Vorwort zum ersten Heft bekennen sich die Herausgeber zu einer (im Sinne Benns) nur dem Kunstwerk gegeni.iber verpflichteten Einstellung (S. 4). Auf professionelle Kritik wird verzichtet. Das ki.instlerische Werk soll ,von innen' betrachtet werden und fi.ir sich sprechen. Den, meisten Beitragen ist eine biographische Kurzcharakteristik beigegeben. AuBerdem finden sich Tagebuchausschnitte (z. B. Hans Werner Henze, »Un dine. Tagebuch zu einem Ballett«), Briefe, Grafik, Dichtungen mit Portradotos, Materialien zu Auffi.ihrungen, gelegentliche Farbfotos, AuBerungen von Kiinstlern zu ihrem Werk und damit verbundenen Problemen (Antonio Tapies, »Malerei im Wandel der Wirklichkeit«). In der Themenwahl lassen sich verschiedene Richtungen erken- . nen. Besonders haufig werden Beziehungen der Kiinste untereinander besprochen (u. a. Karl Otto Gotz, »Gemaltes Bild - Kinetisches Bild«, Jacques Brissot, »Film und Malerei«). Die Suche nach dem Neuen oder Eigenti.imlichen im ki.instlerischen SchaffensprozeB kommt in dem Erstdruck Kandinskys »Das Innere und das .AuBere in der Kunst« (1960, H. 5, S. 19-20) und der mehrfachen Bewunderung fiir den Stil von J. L. Borges zum Ausdruck. Dabei wird das rein Asthetische durchgangig als die allein ,erzieherische' Aufgabe 38

der Kunst gesehen. Beispielhaft dafi.ir ist die Ablehnung jeglicher ideologischen Kontrolle" wie in dem Essay »Musik des sozialisti~~hen Realismus« von Fred K. Prieberg (1961, H. 13, S. 63-67) und der parodistischen tlaltung gegeni.iber Gi.inter Grass, Uwe Johnson, Robbe-Grillet u. a. Dichtungen:

H. Bingel,

H. HeiBenbi.ittel,

M. L. Kaschnitz,

E. Langgasser, C. Meckel, N. Sachs, W. Schnurre, G. Wohmann. Dichtungen in Obersetzung u. a.: A. Artaud, S. Beckett, B. Behan, S. Dagerman, J. Genet, A. Ginsberg,

J. L. Borges, T. Capote, J. Kerouac, V. Nabokov.

Kunstbeigaben u. a.: W. Baumeister, P. Bri.ining, M. Duchamp, Hundertwasser, W. Kandinsky, A. Macke, G. Mathieu, H. Michaux, J. Pollock, H. Richter, A. Saura, S. Tajiri, S. Teshigahara, E. Vedova. CASTRUM PEREGRINI

(ab 1951)

Beginn: April I 951; 5 X jahrlich. Preis: anfangs 22,80 jahrlich, danach steigend auf DM 40,-. Umfang: zwischen 40 und 140 S. je Heft, durchschnittlich zwischen 50 und 70S., 8°. Hrsg.: J.E. Zeylmans van Emmichoven; ab 1959, H. 36/37£.: H. Michie! Valeton; ab 1967, H. 77££.: M. R. Goldschmidt. Verlag: Castrum Peregrini, Amsterdam.

Diese literarische Zeitschrift bringt Dichtwerke, Dbertragungen und Aufsatze im Sinne einer Fortsetzung der >Blatter fiir die KunstAlter,., native< an.

Haufiger Dichtungen und Dbersetzungen von: V. Andrea,

E. A.uderer, A. Baumgartner, J. Billich, G. Fleming u. a.

Gedichte: J. Becker, H. Bienek, H. Cibulka, J. Fischer, P. Hamm;.1 W. Hinderer, H. Kipphardt, H. C. Kirsch, G. Kunert, R. Lenz,_ C. Meckel, G. Pfeffer, C. Reinig, W. Riegel, P. Riihmkorf u. a.

Literatur: Aste!, Amfrid, Vier Jahre •Lyrische HefteRuperto Carola< 14 (1962), Bd. p, S. 71-72.

Obertragungen: E. E. Cummings, P. Eluard, F. G. Lorca, M. Mayorga, E. Pound.

>TEXTE

Obersetzer: K. Dedecius, H. H. Jahnn, H. C. Kirsch, G. Pfeffer..

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>LYRISCHE HEFTE< (ab 1959) Beginn: Januar 1959; in unregelmiilliger Folge, mindestens 4 Hefte pro Jahr. Zeitschrift fiir Gedichte. Preis: DM l,-; ab 1960 DM 2,-; ab Sept. 1964 DM 3,- je Heft. Umfang: ca. 12-16S. je Heft; ab Dez. 1960 24 S., 8°. Hrsg.: Arnfrid Aste!. Verlag: Arnfrid Aste!, Saarbriicken.

Diese literarische Zeitschrift veroffentlicht lediglich neue und alte Gedichte. ,,Damit wird einerseits jiingeren Autoren ein Forum fiir ihre Arbeit geboten, bei deren Auswahl weniger ein Programm verfolgt, als vielmehr ein bestimmter Charakter gewahrt werden soll, zum andern sollen gelegentlich Hefte mit ungedruckten oder schwer zuganglichen Gedichten alterer Epochen erscheinen" (1959, H. 1, Riickendeckel). Die Vielfalt des Gebotenen erstreckt sich von Heidelberger Grabschriften aus dem 16. Jahrhundert (H. 3) bis zu Gedichten des russischen Dichters Jewgenij Jevtuschenko. Neben Erstdruckenmoderner Autoren finden sich hervorragende Dbersetzungen auslandischer Dichtungen, wobei das von der >Zeit< gelobte Jevtuschenko-Heft(1964, Nr. 37)mit Dbertragungen von G. Besch, V. Stra£burger, P. Ruhmkorf, P. Celan, W. Sachssee und A. Alitan dem Miniunternehmen zu offentlicher Anerkennung verhalf. Doch von Anfang an war der Leserkreis wesentlich groBer als sich der Herausgeber gedacht hatte. Vom ersten Heft mit einer Auflage von 100 Exemplaren konnten daher zwei Wochen spater weitere 700 Exemplare gedruckt werden. Ab H. 18 (1964) wurden mit dem Erscheinen jedes Heftes sogenannte ,Jungfernlesungen' verbunden. Die fortwahrende Existenz der Zeitschrift ist z. T. das Verdienst des Herausgebers, beruht aber auch auf der lebendig gebliebenen Teilnahme einer Leserschaft, die zumeist aus Dichtern und Schriftstellern besteht. 42

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UND

ZEICHEN< ( 195 5-1957)

Beginn: Januar 1955. Eine literarische Zeitschrift. 1955 vierteljahrlich, 19 56/57 6Hefte jahrlich. Preis: DM2,80 je Heft. Umfang: 7Bogen je Heft, go. Hrsg.: Alfred Andersch. Verlag: Jg. l-3 H. Luchterhand Verlag, Berlin, Neuwied; Jg. 2, H. 3 ff.: auch H. Luchterhand Verlag, Darmstadt. Auflage: ca. 1000. 1957 Erscheinen eingestellt.'

cf

Diese literarische Zeitschrift enthalt Essays (G. Mann, »Die deutschen Intellektuellen« oder T. W. Adorno, »Die Wunde Heine«), Prosatexte (A. Schmidt, »Seelandschaft mit Pocahontas« oder Borges, »Der Zahir«), Lyrik (P. Celan, N. Sachs, D. Thomas, E. E. Cummings), gelegentlich Fotos, Kunstbeilagen und Materialien. Obwohl der ersten Nummer Kleist vorangestellt und die literarische Tradition durchgangig aufgegriffen wird (Arp, Buchner, Goethe, Hemingway, Kafka, Kleist, Musil, Nietzsche, Rimbaud, Valery), tritt Benn (»Meine Herren Nachfolger«, 1956, S. 7-8) am Anfang des zweiten Jahrganges eher fur eine avantgardistische Tendenz ein. Er begriiBt ,,eine neue Generation, das Ganze heiBt Evolution und so wuchert der Kulturkreis weiter" (S. 7). Andersch leugnet zwar, Anhanger der ,avantgardistischen' Richtung zu sein (1956, H. 5, S. 103), jedoch steht das Neue und die gerade bekanntgewordene ,Moderne' der europaischen und amerikanischen Literatur eindeutig im Vordergrund (abstrakte Prosa von H. HeiBenbiittel oder Essays iiber Werke von S. Beckett, E. E. Cummings u. a.). Bei einem Nachdruck aus der Zeitschrift >Neue deutsche Literatur< (K. Mundstock, »Bis zum letzten Mann«) bekennt sich die Redaktion dazu, ,,auf Autoren von kiinstlerischem Rang hinzuweisen, die in der anderen Halfte Deutschlands leben, arbeiten und publizieren" (1956, S. 441). Dberhaupt wird versucht, Impulse von DDR-Autoren und franzosischen Linksliteraten (vor allem Sartre) mit der asthetischwerkimmanenten Richtung in Einklang zu bringen. In Beitragen (»Blatter«) wie Benses Essay zu Lukacs' Ausgabe der Hegelschen »Asthetik« oder Enzensbergers Auseinandersetzung mit Sartres AuBerungen iiber Ungarn (»Sartre im triiben Spiegel«, 1957, H. 12, S. 199-207) wird ein Mittelweg zwischen den gangigcn politischen und asthetischen Extremen angestrebt. Der Herausgeber betont, daB 43

die Zeitschrift ,unabhangig' ist. Auf den Vorwurf, sie vertrete d{1 , Gruppe 47', erwiderte Andersch: ,,Obgleich wir die ,Gruppe 47' fif die bedeutendste Konzentration jiingerer deutscher Schriftstelle halten, sind wir doch keineswegs ihr Organ" (1955, H.4, S. 558)~ Programmatische Absichten sollen nicht iibernommen werden~ sondern in den Texten selbst zum Ausdruck kommen (1957, H. 16;~ S. 659). Der Verlag beabsichtigte 1956, einen Romanpreis unter dern1 Titel ,,Texte und Zeichen" fiir einen realistischen, zeit- und gesel!schaftskritischen Roman zu stiften (1956, S. 343). Es hat sich jedochi l kein Preistrager gefunden (1957, S. 441).

Literatur: A. Andersch, H. Boll, M. Frisch, H. Heillenbiittel; W. Koeppen, K. Otten, E. Schnabel, M. Walser, W. Weyrauch u. a.

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Essays: M. Bense, G. Busch, J. Gross, H. Gottschalk, W. Jens, · G. Kalow, W. Muschg, H. Platschek, H. Uhlig u. a. Obertragungen: L. Ahlin, S. Arner, G. Greene, P.A. Lesorts, C. ].>avese, P. Picasso, J.P. Sartre, D. Thomas, C. Wilson, T. Wolfe. Kunstbeigaben: 0. Aicher, M. Bill, M. Chagall, A. Giacometti, R. Ott, S. Steinberg. Literatur: Torberg, Friedrich, Worte, Texte und Zeichen in der Zeit - Ein Dberblick iiber drei verschiedene Zeitschriften, in: >ForumVISUM< (1957-1958) Beginn: Juli/August 1957· ... fiir Lyrik, Prosa und Graphik; zweimonatlich. Preis: DM4,50 jahrlich. Umfang: ca. 24S. je Heft, 8°. Hrsg.: Werner Dohm, Richard Salis. Verlag: Einbruch-Verlag, Reutlingen. I 958 Erscheinen eingestellt. Diese Zeitschrift vertritt in kurzen Originalbeitragen und Erstiibersetzungen eine starke pazifistische (etwa S. Yoshis Gedicht iiber die Wirkung des Atomkrieges), mitunter satirische Haltung (R. Salis' »Grass-Attacke« ). Andererseits zeigen sich in den abgedruckten Gedichten, Prosatexten und grafischen Beilagen auch eindeutig asthetisierende Neigungen. Nach einem Jahr (H. 6) wird sie zusammen mit den >Lyrischen Blattern< unter dem Titel >Alternative< weitergefiihrt (vgl. S. 4d. u. 63f.).

Grafik: A. Ficus, H. Landefeld. Literatur: >VisumPanorama< 2 (Fehr. 1958), S.

I I.

PLURALISTISCHE BLATTER

>Neue deutsche Hefte< ,Akzente< >Panorama< ,jahresring< ,Das literarische Deutsch/and< I >Sprache im technischen Zeitalter< >Streit-Zeit-Schrift< ,Neue literarische Welt< >Theater heute< ,Die Literatur< Neben den mehr asthetisch orientierten Zeitschriften gibt es in den fiinfziger Jahren in der BRD auch einige pluralistische Blatter, die vorwiegend Literatur bringen, aber auch asthetische Fragen teils wissenschaftlich, teils feuilletonistisch - behandeln. Einige Publikationen, z. B. >Akzente< (1954) und >Theater heute< (1960) erweisen sich als pluralistisch auch im kulturpolitischen Sinne, wobei schon in den friihen sechziger Jahren eine Kursoffnung nach links zu erkennen ist; das gilt selbstverstandlich weniger fiir >Jahresring< (1954) und >Neue Deutsche Hefte< (1954). Aile diese Zeitschriften existieren noch heute. Von kiirzerer Dauer, jedoch ahnliche Tendenzen aufweisend, waren Zeitschriften wie >Panorama< (1957-1961), >Die Literatur< (1952) und die von 1956 bis 1969 unregelmaBig erschienene >Streit-Zeit-SchriftAKZENTE< (ab 1954) Beginn: Februar 1954; zweimonatlich. Zeitschrift fiir Dichtung; Jg. I 5 ff.: Zeitschrift fiir Literatur. Preis: DM 15,-, steigend auf DM24,60 jahrl. Umfang: 600-700S. jahrlich, 8°. Hrsg.: Walter Hollerer, Hans Bender; Jg. 15 ff.: nur Hans Bender. Verlag: Carl Hanser Verlag, Miinchen. Auflage: 60Qo-9000.

Beitrage: W. Bachler, J. Beckelmann, A. Doblin, R. Lenz, C.Meckel, A.Reinfrank, W.Riegel, P.Riihmkorf, R. W.Schnell, A. A. Scholl u. a.

Diese Zeitschrift steht an der Spitze meinungsbildender literarischer Blatter der fiinfziger Jahre und ist noch heute fiir die literarische Geschmacksbildung wichtig. Sie bringt vorwiegend deutsche

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Erstdrucke von Dichtungen und Essays oder Dbersetzungen au: landischer Autoren und Kritiker. Zu Anfang brachte sie vor all Autoren, die nach 1945 zu schreiben angefangen hatten oder der1 Leistung von den Nazis verschwiegen worden war. So fangt He mit einem 1930 veroffentlichten Gedicht Oskar Loerkes an uni bringt neben Texten von Giinter Eich und Ingeborg Bachmann auc: Ausziige aus Hans Scholls RuBlandtagebuch. Sie vertritt keine be sondere Richtung, sondern will sich durch die Darstellung der Vie{: falt literarischer Stromungen ,,der Literatur der Gegenwart" nahen (H. 1, 1968, S. 2). Charakteristisch fiir die friihen Jahrgange sinf Diskussionen iiber Musil (H. 1, 1954), Besprechungen von Fictiori1 Nonfiction-Fragen (mehrfach) oder Essays iiber deutsch-franzosi-'i[ sche Schriftstellertreffen (»Der Schriftsteller der Realitat«, H. 4,j, 1956). Ofters bietet eine Sammelbesprechung zu einem bestimmten~ Thema wie »Der Schriftsteller und die Gesellschaft« (H. 2, 1958): Ania£ zu weiteren Beitragen, wie etwa Gregory Corsos Bemerkun- · gen zu jungeren amerikanischen Autoren zu Hinweisen auff A. Ginsberg, K. Koch, R. Creeley und S. Thomas (1959) und zu Heften wie »Camp und Prosa« (H. 6, 1966) fiihren. In den spaten funfziger Jahren werden zunehmend Autoren aus dem Osten, vor .· allem aus Jugoslawien, Polen, Ungarn, RuBland und der Tschechoslowakei vorgestellt. Aufsatze uber verwandte literarische Richtungen (»Die phantastische Literatur in Siidamerika«, Corcizar u. 0. Paz [H. 5, 1960] oder die neuen italienischen Autoren wie Pagliarani, Manganelli, Giuliani, Filippini, Balestrini, Sanguineti) sind fiir die sechziger J ahre ebenso kennzeichnend wie Hefte, in denen Literatur und Politik, Literatur und Wissenschaft oder Avantgarde-Filme behandelt werden. Nach 1966 erscheinen zunehmend themengebundene Hefte wie der Ruckblick auf die Gruppe 61 (H. 4, 1970), »Griechische Literatur unter der Diktatur« (H. 2, 1971) oder »Trivialliteratur« (H. 5, 1972). Diese sachliche Haltung ist durchaus im Sinne der historischen Griindungssituation der >Akzente< zu verstehen. Konzipiert in der Ara der wachsenden wirtschaftlichen Stabilitat der BRD, war den Herausgebern die programmatische Begeisterung des >RufLancelot< oder des >Goldenen Tor< bereits fremd geworden. . Joachim Gunther weist auf ,,die gleiche Richtung des Zurucknehmens und Dampfens gegenuber den metaphorischen Titulaturen" (H. 1, 1963, S. 77) in den >Akzenten< und den >Neuen Deutschen Heften< hin, die beide 1954 gegriindet wurden. In den >Akzenten< wird der nuchterne Versuch gemacht, eine Zeitschrift so zu gestalten, daB sie neuen und weiterschreibenden Autoren jeglicher Richtung ein stets offenstehendes Forum bietet. 46

Autoren: T. W. Adorno, I. Aichinger, H. Arp, I. Bachmann, L· Baier, J. Becker, H. Bender, G. Benn, H. Bienek, W. Biermann, J. Bobrowski, F. Bondy, E. Borchers, J. L. Borges, B. Brecht, R. D. Brinkmann, E. Canetti, P. Celan, P. 0. Chotjewitz, I-I.Domin, G.Eich, G.Elsher, W.Emrich, H.M.Enzensberger, B. Fichte, B. Frischmuth, G. B. Fuchs, G. Gaiser, W. Gombrowicz, G. Grass, P. Hartling, P. Handke, R. Hausmann, H. Heckmann, B. HeiBenbuttel, R. Hey, G. Heym, W. Hildesheimer, W. Hollerer, o.Hoffmann, E.Jandl, H.Jandl, F.G.Junger, Y.Karsunke, M· L. Kaschnitz, B. Konig, K. Krolow, G. Kunert, R. Lettau, f. Lion, W. Maier, H. Mann, H. Mayer, C. Meckel, K. M. Michel, f.Mon, H.E.Nossack, R.Rasp, Chr.Reinig, H.W.Richter, B. Rudiger, P. Riihmkorf, N. Sachs, M. Schreiber, R. Schroers, K.Schwitters, V.O.Stomps, F.Tumler, H.Vormweg, M.Walser, P. Weiss, D. Wellershoff, B. v. Wiese, G. Wohmann u. a.

Namhaftere auslandische Autoren: E. Etkind (RuBland), L. Gustafsson (Schweden), F. O'Hare (Amerika), N. Hikmet (Turkei), L. Jones (Amerika), A. Robbe-Grillet (Frankreich), S. Sontag (Amerika), G. Ungaretti (Italien) u. a. Literatur: Bender, Hans. Akzenmierte Auskunft, in: ,Akzente< 10, I963, S. 2n-13. - R.H. Lass. Accent on the Sixties, in: >Modern Language ReviewAkzente< I 5> I96g, S. 1.

>}AHRESRING< (ab 1954) Beginn: I954· Ein Schnitt durch Literatur und Kunst der Gegenwart; Jg. 2 ff.: Ein Querschnitt durch die deutsche Literamr und Kunst der Gegenwart; Jg. 5 ff.: Beitrage zur deutschen Literatur und Kunst der Gegenwart; Jg. Ig f.: Literatur und Kunst der Gegenwart. Preis: DM I2,-, steigend auf DM I9,go; ab Jg. Ig wieder sinkend auf DM I6,go je Band. Umfang: zwischen 300 und 440S., go; Jg. I8 f.: ca. 300S., klein go. Hrsg.: Kulturkreis im Bundesverband der deutschen Industrie. Bearb. von Rudolf de Le Roi; auBerdem: Jg. I: Erhard Gopel; Jg. I-g: Joachim Moras; Jg. 1-I I: Hermann Rinn; Jg. 2-7: Ludwig Grote; Jg. 8 ff.: Eduard Trier; Jg.9££.: Hans Bender; Jg. I7ff.: Gustav Stein. Verlag: Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart.

Dieses literarische Jahrbuch bringt Nach- und Vorabdrucke von literarischen Texten, lnterpretationen und Kritiken sowie Grafiken und Abbildungen (z. T. farbig) von bekannten, aber auch weniger 47

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-;>.>DAS LITERARISCHE DEUTSCHLAND< / >NEUE LITERARISCHE WELT
Neue literarische WeltDas literarische DeutschlandN Schweizer Rundschau< N.F. 18 (1950/51), S.702. - Peche!, Rudolf. Z Geleit. (Zurn Erscheinen der I. Nr. des >Literarischen DeutschlandDa.$, literarische Deutschland< 1 (1950), Nr. l, S. 1-2. !

>DIE LITERATUR< (1952)

Beginn: Marz 1952; vierzehncigig. Blatter fur Literatur, Film, Funk und Buhne. Preis: DM-,50 je Heft. Umfang: 8 S. je Heft, 2° (vierspaltig). Hrsg.: Hans Werner Richter. Verlag: Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. Im· November 1952 Erscheinen eingestellt.

Diese in Zeitungsformat erschienene Zeitschrift enthalt Aufsatze uber literarische Neuerscheinungen, Filme, Buhnen- und Funkereignisse. Unter deutscher Literatur versteht der Herausgeber ,,alles, was im deutschen Sprachraum erscheint". Er hofft, ,,jenen Provinzialismus aufheben zu konnen, in dem wir erneut zu ersticken drohen" und somiteine ,,echte Kritik" zustande zu bringen (Nr. l, S. r). Einige Titel der kiirzeren Essays kennzeichnen die herausfordernde Stellungnahme: M. Walsers »Kafka und kein Ende«, in dem er fur eine Neueinschatzung Kafkas im Sinne des Dichterischen statt des Weltanschaulichen pladiert oder W. Pauls »Das Fiasko der DEFAProduktion«, wo die DDR-Filmproduktion wegen ihres Mangels an schopferischer Freiheit und Verzicht auf objektive Darstellung des Westens kritisiert wird. Das eigentliche Ziel der Kritik war jedoch die deutsche Akademie fiir Sprache und Dichtung und ihr literarisches Organ >Das literarische DeutschlandDie Gegenwart< (13. September 1952) behauptete, daB ,,sie nichts zu sagen [hatte] und dennoch den Mund auftat". Mit der Nummer 16 wurde ihr Erscheinen eingestellt.

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Literatur: Richter, Hans Werner. Pause oder Ende? in: ,Die Literatur< 1 ( 52), Nr. 16, S. 3. -Trischen, Theo. Ein neuer Hauptmann von Kopenick 19 -H· W. Richters>LiteraturNeuep Deutschen Hefte< als Beilage aufgenommen, und machen damit bis heute fast die Halfte des gesamten Programms aus. Sie bringen vorwiegend deutsche, aber auch internationale Bucherrezensionen und stets einen langeren Essay zu einer wichtigen Neuerscheinung, anfanglich meist von Rudolf Hartung. Bis 196 l stammen diese Rezensionen teilweise von Autoren wie z. B. K. Krolow, H. M. Enzensberger, H. Heilienbiittel, H. Bienek, W. Jens u. a., danach werden sie von weniger bekannten Kritikern verfaBt. p

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Ab 19 58 sind in der Einteilung des Ganzen keine Anderungen , mehr vorgenommen worden. ,,Dichtung, Essays" bringt vorwie- · gend Prosa von teils bekannten, teils unbekannten Autoren. Dramen erscheinen selten, Gedichte dagegen regelmaBig, wenn auch nicht besonders haufig. ,,Blick in die Zeit" behandelt Themen allgemeiner Art wie »Die englischen Dramatiker«, »Der heutige Mensch und die Farbe« oder »Der Ghostwriter in Geschichte und Gegenwart«. Die Rubrik ,,Forum" enthalt kurze Angaben zur internationalen Zeitschriftenliteratur, zu Filmen und Dichtertagungen, wie auch Anmerkungen zu den einzelnen Beitragern und Aktuelles aller Art.

Essays: (meist nach 1961 nicht mehr vertreten): T. W. Adorno, H. Arendt, G. Benn, H. G. Brenner, F. Heer, H. Hennecke, H. Herrmann, T. Heuss, H. J aesrich, H. Lamprecht, H. Lange, W. Lehmann, K. M. Michel, H. Paeschke, H. Risse, M. Rychner, F. Tumler, W. Vordtriede u. a. ab 1961 : A. Astel, H. Boll, F. Bondy, K. Dedecius, I. Drewitz, M. Durzak, H. Hartung, E. Horst, M. Kesting, G. Lukacs, M. Reich-Ranicki, H. Rohde, H. Rubinstein, W. Segebrecht, A. Vollenweider, J.P. Wallmann u. a. Dichtung: (meist nach 1961 nicht mehr vertreten): G.Anders, O.Flake, G.B.Fuchs, P.Hartling, M.L.Kaschnitz, M. Kessel, H. Piontek, C. Podewils, H. Politzer, G. Simmel, F. B. Steiner, 0. v. Taube, G. Wohmann u. a. ab 1961: A. Andersch, W. Bergengruen, H. Bingel, J. Bobrowski, H. Domin, H. Heckmann, P. Huchel, E. Jiinger, G. v. d. Vring, G. Zwerenz u. a. Auslandische Beitrdger: W. H. Auden, L. Durrell, L. Gustafsson, V. Nabokow, B. Pasternak, G. Ungaretti, W. B. Yeats u. v. a. Literatur: Cwojdrak, Guenther. Zuriick zu Blut und Boden - Westdeutsche Zeitschriften (II), in: >Neue deutsche Literatur< 7, Juli 1956, Jg. 4, S. 159-6r. - Gunther, Joachim. >Neue Deutsche HefteAkzente< 10 ( 1963), S. 76-82. - Gunther, Joachim. Wolfgang StrauB und die >Neuen Deutschen HeftePANORAMA< (1957-61) Beginn: April 1957. Eine deutsche Zeitung fur Literatur und Kunst; Jg. 5, Nr. 6 Zeitschrift fur Literatur und Kunst. Preis: DM 5,- jahrlich, ab Nr. 6, 1961DM15,-. Urnfang: Jg. 1-5, 12S., 2°; ab Jg. 5, Nr.6, 30-50S. je Heft,

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4o. Hrsg.: Jurgen Beckelmann, Verlag: Oswald Dobbeck Verlag, Speyer, ab Oktober 1959, Munchen. 1961 Erscheinen eingestellt.

Diese Zeitung enthalt kultur- und kunstkritische Essays aktueller Art (G. ~chwarzler, »Zurn Thema: Kultursnob, Preiskollegium und Goethe«, A. Schneider, »Die Filmjournalisten machen eine kleine Rechnung - und resignieren«), Ausziige aus Alt- und Neuerscheinungen (Dostojewski, Proust, aber auch »Der Mensch« von A. Frey), Erzahlungen (R. Braunburg, »Black and Tan Fantasy«, E. Kreuder, »Flucht zur Kiiste«), einen ,,Theaterbericht", Buchbesprechungen (meistens u. d. T. ,,Literarischer Ratgeber") und ein ,,Notizouch" mit Auskiinften iiber Tagungen, Inszenierungen usw. In.mehreren Beitragen kommt eine stark pazifistische Haltung zum Ausdruck (U. Ritt, » Wie viele 'Mega-Tode' wiinschen Sie«, der Nachdruck von Brechts »Rat an die bildenden Kiinstler, das Schicksal ihrer Kunstwerke in den kommenden Kriegen betreffend«). Auch die Abbildungen gehoren oft in diesen Umkreis (K. Kollwitz, E. Barlach, F. Masereel, W. Geigers »Der TagX«). Eine sympathisierende Haltung der DDR gegeniiber zeigt sich in dem Lob J. R. Bechers, ,,der den Mut besa£, einen bestrittenen Weg konsequent bis zum Ende zu gehen" (G. Schwarzler, »Der Dichter, der Minister wurde«, 1958, H. r 1, S. 7) und in der positiven Einstellung zur kulturellen Entwicklung und Tradition (Brecht, H. Mann) im Osten. DieseTendenzensollten bei der Formatiinderung (1961, H. 6) angeblich die gleichen bleiben. Beabsichtigt war nur ein erhohter asthetischer Anspruch. ,,Man wird uns in Zukunft wohl mehr dem literarischen Bereich zurechnen", heiBt es (H. 6, S. 1). Von nun ab werden auch wesentlich langere theoretische Aufsatze abgedruckt wie »Rilke und Werfel. Zur Geschichte ihrer Beziehungen« von E. Goldstiicker oder »Das unvollendete Werk. Der Humanismus als historisches Phanomen und kiinstlerische · Aufgabe« von C. A. Weber. Die Kunstbeilagen und Dichterportrats (gelegentlich farbig) erscheinen jetzt auf Kunstdruckpapier. Die aktuellen Fotos von Ballett-, Theater- und Filmpremieren sowie Besprechungen solcher Ereignisse werden dagegen seltener. Obendrein laBt der sozialkritische Anspruch des Ganzen erheblich nach . .AuBerungen gegen ,,die Verschworung des Schweigens" (E. Altendorf, »Deutsche Schriftsteller, wehrt euch«, 1958, H.4, S. r) kommen jetzt kaum mehr vor. Mit der Nummer 12, 1961 stellt das »Panorama< sein Erscheinen ein.

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>SPRACHE IM TECHNISCHEN ZEITALTER
FRAGMENTE
PERSPEKTIVEN< ( 1952-1956)

Beginn: Oktober 1952; vierteljahrlich. Literatur, Kunst, Musik. Preis: DM 5,-jahrlich. Umfang: ca. 1So-260S. jahrlich, s0 • Hrsg.: James Laughlin, Deutsche Ausgabe red. von Fritz Arnold; H. 3 ff.: und Walter Hasenclever; H.14ff.: von Otto Ferdinand Best und Walter Hasenclever; H. 14ff.: von Otto Ferdinand Best und Walter Hasenclever. Verlag: S. Fischer Verlag, Frankfurt. Im Herbst 1956 Erscheinen eingestellt.

Diese Zeitschrift bringt ausschlieBlich literarische, kunstkritische und kulturpolitische Beitrage aus den Vereinigten Staaten in Dbersetzungen (H. Jaesrich, »Amerikanische Zeitungen und Zeitschriften« oder E. B. White, »Hier ist New York«), Gedichte (E. E. Cummings, C. Williams), Erzahlungen (W. Faulkner, T. Williams), Theater-, Film- und Buchbesprechungen, ausfi.ihrliche Autorennotizen, dazu einen Anhang mit Titeln amerikanischer Neuerschei59

nungen und deutscher Obersetzungen. Sie entha.lt auch Kunstbeila-\_ gen und Fotos auf Kunstdruckpapier. Die Herausgeber beabsichti- ,·~ gen, ,,den Lesern Material in die Hand [zu] geben, um ,die Kultur der Vereinigten Staaten' in richtiger ,Perspektive' zu sehen" (H. 1, S. 5, »Die Aufgaben dieser Zeitschrift« ). Dabei ging es ihnen neben dem Kulturaustausch vor allem um eine Korrektur der damaligen Vorstellung von Hollywood, Comic-Books und politischer Propaganda. Die auslandischen Parallelausgaben (Englisch: >PerspectivesProfilsProspettiKursbuchAkzente< bringen jetzt Tonbandaufnahmen und Arbeitertexte. Einige Zeitschriften glei61

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chen sich sogar rein auBerlich dem >Kiirbiskern< und dem >Kursl buch< an. Als Gegenschlag dazu entstanden ab 1965 eine Reihe lit~~ _ rarischer Jahrbiicher (>EnsembleNeue TexteKiirbiskernKURBlSKERN< (ab 1965) Beginn: 1965. Literatur und Kritik; Jg. l ff.: auch Zeitschrift fiir Literatur und Kritik;jahrlich4 Hefte. Preis: DM 16,-jahrlich. Umfang: ca. 6S5-SroS. jahrlich, S0 • Hrsg.: Jg. 1-5, H. 1: Christian Geissler, Friedrich Hitzer, Yaak Karsunke; Jg. l-6, H. 1: Hannes Stiitz, Manfred Vosz; Jg. 6, H. r ff.: und Walter Fritzsche, Oskar Neumann; H. 4: und Conrad Schuhler. Verlag: Damnitz-Verlag, Miinchen. Mit ihren Dokumentationen, Reportagen, fiktiven Interviews und parodistisch umfunktionierten Populargenres versuchen die Herausgeber, Vorbilder fiir eine linksorientierte Medien- und Konsumkultur zu entwerfen. Sie stiitzen sich dabei auf Peter Weiss, der l 96 5 beiminternationalen Schriftstellertreffen, das in der DDR stattfand, unter Anlehnung an Brecht gesagt hatte: ,,Fiir uns, die wir in der westlichen Gesellschaft leben und arbeiten, ist die Verbreitung der Wahrheit mit groBen Schwierigkeiten verbunden. Zunachst miissen wir die erste Schwierigkeit iiberwinden, die Wahrheit iiberhaupt aufzufinden, und wenn wir sie gefunden haben, miissen wir als Partisanen arbeiten, um die Wahrheit zu verbreiten" (H. l, 1965, S. 96). Auch die Form, in der Weiss Zitate aus der Pressekritik und knappen Kommentaren zu dossierartigen Gebilden zusammenstellte, blieb fiir die weiteren Hefte charakteristisch. Oft werden sogar dpaBerichte, Zitate aus der Trivialliteratur und A.uBerungen von Politikern und Wirtschaftsmanagern kommentarlos aneinandergereiht, die rein durch ilrre Zusammenstellung selbstentlarvend wirken sollen. Nicht Asthetisch-Distanziertes (vgl. Y. Karsunkes Angriff auf Walter Jens' Aufsatz »Pladoyer fiir die abstrakte Literatur« oder H. Salzingers Besprechung von T. Capotes »Kaltbliitig«), sondern Authentisch-Unmittelbares steht im Vordergrund, wobei im Laufe der Zeit die Gefahr, ,,alle Hoffnung in einer abstrakt-moralischen Unbestechlichkeit" zu suchen, erkannt wird (vgl. J. Harder »Zu Enzensbergers Medien-Theorie« H. 3, l 97 l, S. 449). Anfangs stehen bekannte, aber umstrittene Autoren im Mittelpunkt. Szenen aus der >Ermittlung< werden neben einem Piscatoraufsatz zu seiner Inszenierung dieses Stiicks und L. Marcuses Funksendung »Was ermittelte Peter Weiss« abgedruckt. Nach einem Aufsatz F. Hitzers zu T. Dorsts »Toller« werden als ,,unliterarische Ergiinzung" lnformationen iiber lebende Teilnehmer der Miinchener Raterepublik als ,,Tonbandprotokolle" gebracht. Ab 1967 gilt diese Art von Beitragen weniger bestimmten Werken als bestimmten Themen wie dem 50. Jahrestag der Oktoberrevolution (H. 4, 1969) oder der Frauenemanzipation (H. l, 1971). Jedoch bleiben literarische Beitrage wie

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Gedichte, Marchentexte und fingierte Berichte auch weiterhin wichtige Bestandteile der themengebundenen Hefte. Viel starker tagespolitisch ausgerichtet als das >KursbuchTexte und ZeichenQuaderni Piacentia< (Piacenza). Nach tastenden Ansatzen asthetischer Art gewann diese Zeitschrift schnell poli69

tisches Profil, indem sie sich schon im zweiten Heft fast ausschlieBlich auf Probleme des Neo-Kolonialismus konzentrierte. Diesen· Zuschnitt behielt sie auch spater weitgehend bei. Und zwar stellte man dabei in Essays, detailreichen Einzeluntersuchungen und Dossiers u. a. folgende Themen zur Debatte: »Wahn und Politik« (3), »Vietnam« (6), »Revolution und Protest« (9), »Siidamerika« (rr), »Futurologie« (14), »Kulturrevolution« (16), »Kapitalismus in der BRD« (21), »SchuleKursbuch< von Enzensberger sollten besser in Buchformat erscheinen"], in: >Der Monat< 22 (1970), H. 267, S. 9()-98. - Pasero, Nicolo. >Kursbuch-94 [geschr. 1969].

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REINE LITERATURVERMITIELNDE ZEITSCHRIFTEN UND JAHRBOCHER

>Ensemble< >Luchterhands Loseblatt Lyrik
Text + Kritik< >Tintenfisch
Luchterhands Loseblatt LyrikManuskripteKursbuchTintenfisch< soil dazu als Wegbereiter dienen. Literatur: Hornung, Werner. Michael Kruger - Klaus Wagenbach. ,Tintenfisch< l, Jahrbuch fur Literatur, Berlin 68, in: >Tribune< 8 (1969), S. poo. - Nabel, Wolfgang. Regelma£ig - aber maBig, in: ,frankfurter Hefte< 26 (1971), 148-50.

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>TINTENFISCH< (ab 1968) Beginn: 1968. Jahrbuch fur Literatur. Mit Bibliographie: Bucher deutscher Autoren. Preis: DM 5,80. Umfang: ca. !loS., 8°. Hrsg.: Michael Kruger,

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IV. LITERARISCHE ZEITSCHRIFTEN DER DDR >Aufbau< >Kunst und Literatur< >Neue deutsche Literatur
Neue Texte< >Sinn und Form< >Theater der Zeit
Ost und West Weltbiihne< sich vor allem an ein rein wissenschaftlich orientiertes Publikum wenden, wurden sie nicht aufgenommen, obwohl sie sich in ihren essayistischen Beitragen mit der Gegenwartsliteratur auseinandersetzen, diese jedoch nicht in der Weise zu beeinflussen suchen wie >AufbauSinn und Form< und >Neue deutsche LiteraturFrankfurter Hefte< als ,,einer der wichtigsten Zeitschriften der Westzone" (H. 10, 1948, S.831). Ab 1949 wandelt sich der >Aufbau< in eine ,,kulturpolitische Monatsschrift" im Sinne der SED. Klaus Gysi, ihr Herausgeber und Leiter des Aufbau-Verlages, leitet den Jahrgang 1950 mit der Behauptung ein: ,,Der II. Bundestag des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands [gab] der Arbeit der groBten kulturellen Organisation unseres Vaterlandes Richtung" (S. 5). Gleichzeitig wird diese kulturelle Zielsetzung als ,,dauernder Protest gegen die Zerreillung unseres Vaterlandes" hingestellt. Der Kampf gegen den Faschismus wird mit dem Kampf gegen den lmperialismus gleichgesetzt, und auch der Westen wird in diesem Sinne gesehen (vgl. Beitrage wie »Fiinf Jahre nach Roosevelts Tod« [1950] oder »Yorn anderen Amerika« [1955]). Dberhauptliegt im >AufbauSinn und Form< und >Neue deutsche Literatur< - das Schwergewicht eher auf dem Politischen als auf dem Literarischen. So heben in den friihen fiinfziger Jahren viele Beitrage, essayistische wie literarische, die Notwendigkeit eines vereinten Deutschlands hervor. Die Rubrik ,,Marginalien" bringt auch weiterhin kurze Beitrage zu sowjetischer Dichtung und Literaturkritik, kleinere biographische Skizzen und Hinweise auf Preisausschreiben des AufbauVerlages. Ebenso charakteristisch fiir diese J ahre sind Abdrucke aus Zeitungen und Zeitschriften anderer Lander, besonders der BRD, die neben K.ritik auch reine Information bringen. Die volkserziehe- . rische T endenz des Ganzen macht sich vor allem bei den Rezensionen bemerkbar, in denen eindeutig parteiliche Gesichtspunkte herrschen. Im Hinblick auf die Literatur ist es bezeichnend, daB zwischen 1949 und 1950, in der ersten Aufbauphase der DDR, in der Rubrik ,,Forum junger Autoren" Erstlingswerke von H. Kipphardt, U. Berger u. a. vorgestellt werden. Die SchwarzweiB-Illustrationen, bei denen die Holzschnitte iiberwiegen, zeigen in diesen Jahren vor. allem Arbeiter bei der Umgestaltung der Fabriken zu sozialistischen Produktionsstatten. In den letzten beiden Jahren verschiebt sich der Charakter der Zeitschriftvom Politischen etwas starker ins Kulturkritische. Wie in >Sinn und Form< treten jetzt die groBen W erke der linken Weltliteratur in den Vordergrund.

Beitrage: von: L. Aragon, E. Arendt, A. Bauer, J. R. Becher, W. Benjamin, M. Bense, E. Bloch, B. Brecht, W. Bredel, G. Caspar, A. Doblin, P. Eluard, H. Fallada, H. Fast, L. Feuchtwanger, M. Franck, F. Friedensburg, W. Girnus, P. Goldammer, 0. Grotewohl, M. Hausmann, H. Henselmann, S. Hermlin, N. Hikmet, R. Holtzmann, P. Huchel, H. H. J ahnn, H. Jhering, A. Kantorowicz, V. Klemperer, W. Koeppen, W. K.rauB, H. W. Kreutzer, F.W.Krummacher, Kuba, }.Langner, G.Lukacs, H.Mann, Mao Tse Tung, H. Marchwitza, G. Maurer, H. Mayer, W. v. Molo, C.Morgenstern, J.Miiller, W.Muschg, P.Neruda (ab 1956), D. Noll, R. Pechel, T. Plievier, G. Pohl, A. Polgar, L. Renn, H. Rusch, M. Scheer, M. Schroeder, E. Schumacher, A. Seghers, G. Semmer, K. Tucholsky, B. Uhse, C. A. Weber, E. Wiechert, F. Wolf, A. Zweig. Literatur: Doblin, Alfred. Zeitschriftenschau, in: >Das goldene TorKUNST UND LITERATUR< (1954ff.) Beginn: 1954. Zeitschrift der Gesellschaft fiir Deutsch-Sowjetische Freundschaft; zweimonatlich, ab 1956 monatlich. Preis: DM3,50, sinkend auf DM2,-je Heft. Umfang: zwischen 919-13345. je Band, go, Hrsg.: Zentralvorstand der Gesellschaft fiir Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Verlag: Kultur und Fortschritt, Berlin/DDR. Die essayistischen Beitrage dieser Blatter werden ausschlieBlich sowjetischen Zeitschriften entnommen. Sie sollen Kenntnisse sowjetischer Kunst, Literatur, Musik, Tanz, Film und Theaterwissenschaft vermitteln, und zwar unter dem Gesichtspunkt, daB die Sowjetwissenschaft sich dadurch auszeichnet, ,,daB sie die besten und fortschrittlichsten Erkenntnisse aus anderen Landern verarbeitet hat. Die sowjetischen Kunstwissenschaftler tragen den Kiinstlern das Licht der Erkenntnis voran. Diese Aufgabenstellung eroffnet weite Perspektiven fiir das kiinstlerische Schaffen, wie sie vordem in Deutschland so gut wie nicht bekannt waren" (H. 1, S. 3-4). Aufsatze wie W. Kemenows »Stalins Genius erhellt den W eg der Kunst« oder W. Oserows »Das Problem des Typischen in der Sowjetliteratur« sollten einen Gedankenaustausch ermoglichen und der DDR ein Vorbild der kiinstlerischen Leistung im Dienste des sozialistischen Staates bieten. Neben solchen Aufsatzen erschienen auch Ausziige aus biographischen W erken.

Beitrage aus: >Sowjetskaja musykaTeatrlskusstwo kinoKommunistSwesdaSowjetskoje IskusstwoSnamjaSowjetskaja KnigOktjabr< u. a. Redaktionsgremium: A. Magasanik, W. S. Schultze.

S. Hermlin, E. Kosing, H. Rodenberg, E. Mirowa-Florin,

U. Kuhirt, F.Salow,

>NEUE DEUTSCHE LITERATUR< (ab 1953) Beginn: Januar 1953. Jg. 2, H. 5ff.: Zeitschrift des Deutschen Schriftstellerverbandes; Jg. 3, H. 3 ff.: Monatsschrift fiir Schone Literatur und Kritik; Jg. I I ff.: ohne Untertitel; monatlich. Preis: MDN 2,50; ab 1967 3,- Mark, in der DDR 2, 50 Mark je Heft. Umfang: ca. 170-210 S. je Heft, go, Hrsg.: Deutscher Schriftstellerverband; Jg. 2, H. l ff. auch, H. 5ff. nur: geleitet von Willi Brede! und Franz Carl Weiskopf; Jg. 3, H. 3 ff.: Im Auftrag des Deutschen Schriftstellerverbandes geleitet von Willi Brede! und Franz Carl Weiskopf; H. 11 ff.: mitbegr. von Franz Carl Weiskopf. Im Auftrag des Deutschen Schriftstellerverbandes geleitet von Willi Brede!; Jg. 6ff.: hrsg. vom Deutschen Schriftstellerverband. Verlag: Aufbau-Verlag, Berlin/DDR. 79

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Wahrend >Sinn und Form< eine auch fiir das ostliche und westliche Ausland bestimmte DDR-Publikation ist, hat die >Neue deutsche Literatur< in erster Linie die Absicht, in der DDR selbst zu wirken. Die Beitrage sind kiirzer, es werden mehr unbekannte Autoren vorgestellt und Diskussionsbeitrage, auch Leserbriefe, zu friiher erschienenen Dichtungen gebracht. Kurzum: es ist der Anspruch dieser Zeitschrift, die Literatur der DDR als die maBgebende ,Neue deutsche Literatur' zu prasentieren und zu untersuchen. Die ersten Nummern sind noch tastende Versuche auf dem Weg nach dem ihr eigentiimlichen Profil. Man begann 1953 mit Erstlingsproben aus Arbeiterromanen wie F.Hannemanns »WeiBer Rauch am blauen Himmel« und Tagebuchaufzeichnungen wie J. Koplowitz' »Wiedersehen mit der Tschechoslowakei«, sah jedoch bald ein, daB die ,Neue deutsche Literatur' nicht nur mit zwar wohlgemeinten, aber formal schwachen Aufbauwerken herbeizufiihren sei. Die Proletarier- und Arbeiterliteratur bleibt zwar in den folgenden Jahren im Vordergrund, wird aber aufgrund der gemachten Erfahrungen und Diskussionen mehr von bekannteren Autoren dieser Gattung wie W. Brede!, E. Claudius, H. Marchwitza u. a. reprasentiert. Dazu kommen im Laufe der Zeit Texte aus anderen kommunistischen Staaten, allgemeine Genreiiberlegungen und polemische Auseinandersetzungen mit der Literatur der BRD. Vielleicht das auffalligste Charakteristikum all dieser Hefte ist die unmittelbare Umsetzung der kulturpolitischen Direktiven der Regierung und des Schriftstellerverbandes in das literarische Schaffen. Durch alle Jahrgange hindurch finden sich Essays oder Stellungnahmen, die das Verhaltnis von Theorie und Praxis reflektieren. Ob in G. Cwojdraks Bemerkungen »Ober unsere Gegenwartsliteratur« (1953), in denen die 2.Parteikonferenz der SED zum AnlaB client, die sozialistische Aufgabe der Erzahlkunst anhand der Werke von A. Seghers, B. Uhse u. a. zu erlautern, oder in einem Beitrag wie »Das 11. Plenum und die Literatur« (H. 2, 1966), wo anlaB!ich von Referaten W. Ulbrichts, H. Sakowskis und M. Zimmerings die Verantwortung des sozialistischen Schriftstellers als schopferischem Mitarbeiter am Aufbau des neuen Staates besprochen wird - dieses Thema bleibt stets im Zentrum aller essayistischen Beitrage (vgl. auch Diskussionen wie »Das Verhaltnis des sozialistischen Realismus zum kritischen Realismus und zu anderen kiinstlerischen Gestaltungsweisen« (1966) oder »Sozialistischer Realismus und Dekadenz. Aus der Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23.0kt. 1957 in Berlin« (1962). Themengebundene Hefte (»Die Gestalt des Lehrers in der deutschen Literatur«, H. 9, 195 5) gibt es weniger als themenbetonte,

in denen nur einige Beitrage zu einem bestimmten Thema (»Heinrich Mann«, ,. Junge Dichtung in der DDR«) gebracht werden. Die Rubriken der Inhaltsiibersichten weisen auf die Vielfalt der literarischen Darstellungsmoglichkeiten hin, die von den Herausgebern gefordert werden: Erzahlende Prosa, literarische Reportagen, Diskussionen, Polemiken, Portrats, Dokumentationen, Gedichte, dramatische Szenen, Informationen, Berichte, Wiirdigungen, Anekdoten und Glossen. Ab Heft 10 (1960) trennt man zwischen ,,Neuen Versuchen" und Werken bereits erprobter Autoren, worin sich ein Zug zur Konsolidierung bemerkbar macht. Die zweispaltigen Rubriken ,,Umschau" und ,,Neue Bucher" behandeln literarische und kulturelle Fragen der DDR und seit den sechziger Jahren zunehmend auch Probleme der BRD und der Dritten Welt. In der Kategorie ,,Neuerscheinungen" we~den Belletristik und Bucher zur Literaturtheorie angezeigt. In den fiinfziger und friihen sechziger Jahren gab es noch die Rubrik ,,Zeitschriften und Zeitungsschau", die aus einer Liste wichtiger Aufsatze von DDR- und BRD-Publikationen bestand. Den AbschluB der ,,Umschau" bilden gelegentlich Informationen zu Literaturpreisen und Ereignissen der deutschsprachigen literarischen Welt. Ab 1968 werden Gedichten, Dichterportrats oder Diskussionen haufig dekorativ-illustrierende Fotos beigefiigt. Auch das ,,Interview" kommt in den spa ten sechziger Jahren haufiger als friiher vor, wie iiberhaupt das Bemiihen um den unmittelbaren Kontakt mit dem Leser immer starker wird.

Beitrage von: J. R. Becher, D. Beetz, U. Berger, K. Beuchler, L. Bitter, J. Bobrowski, J. Brefan, G. Deicke, G. Eggers, C. GeiB!er, G. Gorlich, 0. Gotsche, H. Hauptmann, S. Hermlin, G. W. Heyse, E. Honecker, H. Huppert, H. Jetter, W. Joho, C. M. Jung, H. Kahlau, H. Kant, U. Kant, H. Keisch, E. Klein, E. Kohlers, G. Kunert, W. Lenz, W. Lindemann, G. Maurer, I. Morgner, K. Mundstock, W. Neubert, E. Neutsch, D. Noll, J. Nowotny, H. Otto, H. Pech, H. Plavius, H. PreiB!er, L. Renn, H. Richter, H. Sakowski, R. Schneider, J. Schulz, F. Selbmann, M. Stade, Erwin Strittmatter, Eva Strittmatter, L. Turek, M. Viertel, G. Wallraff, M. Walser, J. v. Wangenheim, P. Weiss, C. Wolf, A. Zweig und mehrere auslandische Autoren, besonders aus den sozialistischen Staaten, in den spateren Jahrgangen auch aus China, Vietnam u. a. ,;,

Literatur: Gessner, Herbert. Fiir die Schriftsteller und Leser, in: >Heute und Morgen< 195 3, S. 105-107. - 1 Jahr >Neue deutsche LiteraturNeue deutsche Literatur< 12, Jg. 1, (1953), S. 5-9· - Hartung, Rudolf. Literarische Ansichten in Ostberlin, in: >Neue deutsche HefteSinn und Form< und >Neue deutsche LiteraturNeue deutsche Hefte< I7 (I970), H. 2, S. IOI-07. - Interview7I, in: >Neue deutsche Literatur< I (I971), Jg. I9, S. 3-5. - 20 Jahre >Neue deutsche LiteraturNeue deutsche Literatur< 20 (I972), H. Io, S. 3-5. - Seghers, Anna. (Brief an die Redaktion der >Neuen deutschen Literatur< anl:illlich des 2ojahrigen Bestehens), in: >Neue deutsche Literatur< 20 (I972), H. IO, S. 6.

>NEUE TEXTE< (1962-1968) Beginn: Friihjahr 1962. Almanach fiir Deutsche; Bd. 7: deutschsprachige Literatur. Ein Almanach des Aufbau-Verlages; halbjahrlich. Umfang: zwischen 400-4505., 8°. Hrsg.: Aufbau-Verlag. Verlag: Aufbau-Verlag, Berlin/DDR und Weimar.

Dieses Jahrbuch beabsichtigt, ,,den Bereich der neuen deutschen Literatur", die im Aufbau-Verlag erscheint, zu reprasentieren (vgl. ,,Zurn Geleit", Nr. 1, S. 5). Es war urspriinglich rein der literarischen Entwicklung der DDR gewidmet, eine Zielsetzung, die sich im Laufe der Jahre allmahlich andert, um auch Autoren anderer deutschsprachiger Lander Platz einzuraumen, was im Herbst 1968 sogar zur Anderung des Untertitels fiihrt. Von Anfang an bringt es Texte, die in der DDR bisher noch nicht erschienen waren. Bekanntere wie unbekanntere DDR-Schriftsteller sind bier in fast allen belletristischen Genres vertreten, von rein zweckbestimmten Formen wie Funkerzahlung und Horspiel einmal abgesehen. AuBerdem werden Kapitel aus entstehenden Romanen abgedruckt (vgl. J. R. Bechers Fragmente zu >WiederandersDie Entscheidung< und Willi Bredels >WandlungenSinn und Form< Abdrucke und Ersti.ibersetzungen vor allem aus China und RuB!and. Auch der linke Fli.igel der USA-Literatur (C. Odets »Wo ist Lefty?« 1952, H. Fasts »Im Feldlager bei Valley Forge« 1951, ein Beitrag von H. Marcuse [ »Existentialismus«, 1950] und Namen wie M. McCarthy [1966] und J. Baldwin [»Weil Du Schwarz bist«, 1970]) tauchen auf. Was inden sechziger Jahren zunimmt, sind Beitrage aus anderen sozialistischen Liindern und der Dritten Welt (vgl. die Sonderhefte zur indischen [ l 961] und afrikanischen Literatur [ l 967]). Neben der Herausarbeitung der sozialistischen N ationalliteratur tritt jetzt auch die Rolle der eigenen Dichtung im Rahmen der Weltliteratur in den Vordergrund. Dafi.ir sind die Hefte l und 4, ( 1966) zu Problemen des modernen Romans in der Weltliteratur bezeichnend. In diesen Heften werden die Stromungen in der DDR, BRD, UdSSR, Frankreich 84

und Italien miteinander verglichen. Jetzt kommen sogar Erfolgsautoren wie Frisch (Auszi.ige aus »Mein Name sei Gantenbein«, 1965) und Di.irrenmatt (»Gesprache«, 1966) neben jiingeren Autoren aus der Tschechoslowakei und der Sowjetunion, die in ihren Heimatliindern noch gar nicht so bekannt waren, zu Wort. Von den BRD-Autoren werden vor allem P. Weiss (Ausziige aus »Marat/ Sade«, 1964 und »Viet Nam Diskurs«, 1967, eine Besprechung der »Ermittlung«, 1965) und H.M.Enzensberger (Gedichte, 1957 und Ausziige aus »Das Verhor von Habana«, 1970) vorgestellt. Auch die Gegenwartssituation der BRD-Schriftsteller wird jetzt mehrfach untersucht (vgl. W. Mittenzwei, »Zwischen Resignation und Auflehnung. Yorn Menschenbild der neuesten westdeutschen Dramatik«, 1964 und Besprechungen wie »Sprung ins Nichts. Vier westdeutsche Biicher« ). Ein starker werdendes Interesse fiir Medien (S. Jutkewitsch, »Die Problematik der zeitgenossischen Filmkunst«, K. v. Appen, »Malerei und Biihnenbild im Beziehungsfeld der Kiinste«) weist auch in der DDR auf ein BewuBtsein technologischer Moglichkeiten hin, das friiher nur vereinzelt aufgetaucht war (vgl. H. Eislers »Brief nach Westdeutschland«, 1951). In der auBeren Erscheinung hat sich diese Zeitschrift wenig verandert. Neben Essays und literarischen Beitragen in Neu- oder Vorabdrucken werden gelegentlich auch Briefwechsel oder wichtige Erstdrucke bisher schwer zugiinglicher Beitrage wie Brechts »Volkstiimlichkeit und Realismus« (1958) gebracht. AnlaBlich von Geburts- oder Todestagen erscheinen Wiirdigungen bekannter DDR-Autoren (J. R. Becher, E. Claudius u. a.) und einzelner Autoren aus dem Westen wie A. Doblin, Th. Mann, H. Mann u. a. Zu B. Brecht, A. Zweig, H. Eisler u. a. gibt es beri.ihmt gewordene Sonderhefte. Seit 195 3 erschienen in wechselnden Abstanden Mitteilungen der Deutschen Akademie der Kiinste und Auskiinfte iiber Verleihungen von Literaturpreisen in der DDR. Die im gleichen Jahr eingefi.ihrte zweispaltige Rubrik ,,Umschau und Kritik" brachte Wissenschaftliches, Abdrucke aus Zeitungen, Zeitschriften, Reden und Besprechungen zu Theater und Film, meist von H. Jhering verfaBt. Seit 1964 werden in dieser Rubrik vorwiegend Bucher besprochen und Neuerscheinungen angezeigt. Beitrage von im Text nicht genannten Autoren:

Dichtung: H. Baierl, E. Barlach, U. Berger, P. Bichsel, M. Bieler, H.Bienek, ].Bobrowski, H.Broch, P.Eluard, E.Fischer, 0. M. Graf, P. Hacks, P. Hamm, H. Heillenbiittel, H. H. Jahnn, F. Kafka, H. Kipphardt, G. Kolmar, G. Kunert, H. Lowenthal, W. Majakowski, G. Maurer, H. Mayer, C. Meckel, K. Mickel, 85

Diese Blatter bringen kurze Essays zu Dramaturgie, Schauspielern, Regie, Darstellung, Theaterbau, Biihnenteclmik und der Geschichte des Theaters sowie zu Film, Oper und Ballett. Dabei werden nicht nur die DDR-Verhaltnisse, sondern auch Auffiihrungen und Probleme des Auslands, vor allem RuBlands und der Ostblocklander ( »Tschechoslowakisches Theaterleben heute«, »Polens Theater im Aufstieg«) behandelt. Bereits im ersten Jahrzehnt bietet man Dramenausziige, wenn auch nicht regelma'.Big und anfangs meist von Autoren der unmittelbaren Vergangenheit (vgl. Tollers »Pastor Halls Flucht« oder Brechts »Der Spitzel«). Seit 1963 werden

in der Beilage >Neue Sozialistische DramatikLiteratur und Kritik< (Osterreich)

Bis etwa 1960 hatten die Zei.tschriften Osterreichs und der deutschsprachigen Schweiz einen recht ahnlichen Charakter. Die vorwiegend konservativen Rundschauzeitschriften blieben in ihren Grundtendenzen unverandert (vgl. >Wissen und Leben< I >Neue Schweizer RundschauStimmen der GegenwartStimmen der ZeitStillere HeimatHortulus< (Schweiz, 1951) und >Wort in der Zeit< (Osterreich, 195 5) nachweisen laBt. International bekannte Autoren wie Frisch und Diirrenmatt, die weitgehend fiir westdeutsche Biihnen schrieben, wurden daher in den Zeitschriften der Schweiz nicht so stark rezipiert wie mehr heimatverbundene Schriftsteller. Allerdings mangelte es in der Schweiz an wichtigen deutschsprachigen Literaturzeitschriften und somit an Gelegenheit, eine selbstandige literarische Entwicklung herbeizufiihren, wahrend sich im franzosischen Teil des Landes eine vie! starkere literarische Tatigkeit entwikkelte. Dagegen hat es in Osterreich seit den friihen fiinfziger J ahren eine Reihe von Kleinzeitschriften gegeben, wie z. B. die hektographierten Blatter >Von Mensch zu Mensch< (1950-1952) im Stil der spateren Underground-Publikationen, welche die ersten Kontakte zwischen jungen Literaten in Wien und in der osterreichischen Provinz herstellten, oder die Zeitschrift >alpha< (1954-1956, 1959/60), die nicht nur Erstdrucke junger und damals noch unbekannter Autoren (Gomringer, Poethen), sondern auch Dialektgedichte der Gruppe Artmann/Riihm brachte. In einer betrachtlichen Reihe kurzlebiger Blatter (>LynkeusSurrealistische PublikationenDie DrauDie SilberrosePublikationen< u. a.) fanden gerade solche Autoren einen Startplatz, von dem sie spater den Sprung zu namhafteren 89

osterreichischen Zeitschriften (>EroffnungenManuskripteWort in der ZeitLiteratur und KritikNeue LiteraturLiteratur und Kritik< 50 (1970), S. 621-3r. - Kraus, Herb., Zur gegenwartigen Situation der Literaturzeitschriften in Osterreich, in: >Borsenblatt< 26 (1970), S. 836--38. -R. W. Schweizer Zeitschriften, in: >Neue Deutsche Hefte< 16 (1955), S. 313-14.

>EROFFNUNGEN< (ab 1961) Beginn: l96r. Eine literarische Zeitschrift; H. 7: Lyrik, Prosa, Bildende Kunst; H. 8/9-10/r l: Literatur, Bildende Kunst; H. 12 ff.: Magazin fiir Literatur & Bildende Kunst. Zunachst zweimonatlich, danach in zwangloser Folge, gelegentlich Doppelhefte. Preis: anfangs sfr/DM 2, oS 12; danach steigend. Umfang: l6--24S., 4°. Hrsg.: Hubert Fabian Kulterer; H.20f.: und Hannes Schneider; H. 21 f. Red.: Hubert Fabian Kulterer; H. 7: und Heidi Pataki; H. 8/9ff.: und Hannes Schneider; H. 13 f.: mit Konrad Bayer; H. l7ff.: und Heidi Pataki; Jg. roff.: E. Schwitters, Fr. Lach. Verlag: 1961-1962: Ferdinand Kleinmayr, Wien; ab 1962, H. 7ff.: Brauerei Schwechat, Wien; ab 1963, H. 8/9ff.: Tusch-Druck, Wien; ab 1964, H. 12ff.: Betina Woiczik, Wien.

Diese Zeitschrift bringt neue osterreichische Literatur in deutscher Sprache nebst Dbersetzungen aus dem Ungarischen, Serbischen, Slowenischen und gelegentlich sogar zweisprachige Abdrucke von Werken auslandischer Autoren wie S. Quasimodo oder E. Hemingway. Nach dem ersten Jahrgang liillt der theoretisierende Eifer nach. Sogar einleitende Worte und kurze Essays wie H. Pototschnigs »In Memoriam Hans Leh« oder W. Schmieds »Einfiihrungzu H. C. Artmann« fallen nach 1963 weg. Dafiir erscheinen jetzt Berichte wie »Die Wiener Schule der phantastischen Realisten « oder eine Dichtung im Stil des Spatsurrealismus wie G. Corsos »Im Tunnel-Knochen von Cambridge«. Die Lyrik halt sich eng an die Entwicklungen in der Malerei und Plastik. Obwohl vorwiegend osterreichische Kiinstler gebracht werden (F. Hundertwasser, E. Fuchs, K. Regschek, P. Meissner), sind auch auslandische Reprasentanten der ,,Pop art" wie die Amerikaner G. Segal und A. Warhol vertreten. Im Laufe der sechziger Jahren wird das Experimentelle zunehmend verstarkt, eine Tendenz, die ab 1970 unter der Herausgeber90

schaft von E. Schwitters und Fr. Lach, noch prononcierter geworden ist. So erscheinen jetzt Hefte, die ausschlieBlich aus einem TuliKupferberg-Gedicht bestehen (»1001 Wege ohne Arbeit zu leben« H. 22) oder ein Doppelheft mit bisher unveroffentlichten Texten von K. Schwitters (H. 23124). Zuden Vorziigen dieses Blattes gehoren die Lyrikiibersetzungen, vor allem die von E. Jandl und H. C. Artmann. Ab 1963 werden in unregelmiilliger Folge am Ende jedes Heftes auch knappe Rezensionen, vorwiegend zu osterreichischen Lyrikbanden, gebracht.

Autoren: K. Bayer, J. Bobrowski, J. Burkhart, E. David, J. Ebner, F. Heller, E. Jandl, W. Kantner, A. Kolleritsch, H. Kulterer, C. Lavant, F. Mayrocker, M. Neureiter, H. Nurser, A. Okopenko, H. Pataki, W. Schmied, L. Teuffenbach u. a.

>FORUMNEUES FoRUM< (ab 1954) Beginn: 1954; monatlich, 1969-70 vierzehnciigig. Jg. 13 ff.: Neues Forum; Jg. 14, H. l62/r63 ff. auch: Neues Forum/Dialog, Osterreichische Monatsblatter fiir kulturelle Freiheit; Jg. 14, H. l 58 ff.: Zeitschrift fiir den Dialog; H. l67/r68 ff.: Internationale Zeitschrift fiir den Dialog. Preis: z. Z. oS. 27,je Heft. Umfang: 64-80S. je Heft, 4°. Hrsg.: Gesellschaft ,,Schriften zur Zeit"; Jg. 9 ff.: Friedrich Torberg; Jg. l 3 f.: hrsg. und red. von Giinther Nenning; Jg. l 5 ff.: G. Nenning u. Paul Kruntorad. Verlag: 1962-1964: Hans Deutsch Verlag, Wien, Ziirich.

Diese Kulturzeitschrift enthalt kritische Essays und kurze Herausgeberkommentare unter Titeln wie ,,Monatskalender der Weltpolitik", ,,Glossen zur Zeit" und ,,Innenpolitik von Innen", eine Literaturabteilung mit Dichterportrats, Erinnerungen und Feuilletons (A. Lernet-Holenia, »Blatter der Erinnerung«, H. v. Doderer, »Das Mark der Kritik«), Dichtungen, wie auch Essays zu Theater, Musik, Film und Wirtschaft. Sie bleibt ihrer Herkunft aus den zwanziger Jahren treu (vgl. SchlaweII, S. 55-56), indem sie eine Vielfalt von Meinungen und Tendenzen bietet, ohne dazu Stellung zu nehmen. Bereits im ersten Nachkriegsheft heifh es, daB die Herausgeber ,,nicht nur moglichst vielen Anschauungen zum Ausdruck verhelfen mochten, sondern diesem Ausdruck zu moglichst anstandigem Niveau. Forum mochte das alles in Osterreich tun, weder mit dem Licht unterm eigenen Scheffel noch geblendet vom eigenen Glanz, weder dem selbstverachtlichen noch dem selbstgefalligen Provinzialismus verfallend". Allerdings liillt sich bis in die sechziger Jahre an der Wahlund Behandlung der Themen erkennen, daB man 91

-----,·~~---~"'·~._,,.,,~.• ~,,,;1o-~-;,,,,;~~'~..l-..«-o""""""~YJ!.~"'"-.-~.i;o;t~----Forum< 50, Fehr. 1958,

S.43.

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Diese literarische Zeitschrift entha!t vorwiegend Erstdrucke von Dramen, Prosatexten und Gedichten und hat auch teilweise Erstiibertragungen im Programm. Anfangs regional ausgerichtet, brachte sie bis 1957 vor allem Autoren aus der Schweiz (W. GroB, H. Stiissi, M. Mell). Als deutsche Vorbilder wurden Autoren wie Bergengruen und Hesse herangezogen. Der Herausgeber empfindet es als vorteilhaft, daB es in der Schweiz keinen ,Nullpunkt' gegeben habe. Er sieht jedoch auch einige Gefahren in dieser ungebrochenen Kontinuitat, durch die sich der schweizerische Au tor weniger zwingend vor die neue Offenheit gestellt ,,sehe und nicht zu einer neuen Skepsis" dem ,,herkommlichen Schonen gegeniiber" genotigt sei (Doppelheft 49/50, 1960-61, S. 5). Hilty versucht daher, eine neue Offenheit zuriickzugewinnen. Und zwar umschreibt er dabei das geistig Lebendige mit den Namen ,Hortulus'. ,,Im Garten sei der Mensch unbehaust - und doch in einem Raum der ,cu!tura"' (S. 6). Allerdings sieht der Herausgeber auch in der Schweiz Schriftsteller, ,,deren Existenz innerlich und auBerlich ebenso gefahrdet, so unbiirgerlich, so abenteuerlich ist wie die Existenz aller echten Dichter rundum". Daher meint er, daB sowohl die schweizerischen als auch die auslandischen Beitrage fiir die ,,geistige Struktur unserer Zeit prasent sind, um Kristallisationskerne zu werden" (H. 25, 1957, Heftdeckel). Und so bietet die Zeitschrift ab 1957 immer mehr Autoren aus der BRD, der DDR und dem Ausland, beha!t jedoch die Ablehnung interpretatorischer und kritischer Beitrage bei. Stellvertretende Beitrage sind »Gesprache« von A. X. Gweder, »MaschenriB« von M. Frisch, »Voralpen« von I. Aichinger, auch Ausziige aus Dramen wie »Ithaka?« von E. Beck. Das Sonderheft 55/ 56 »Junge Schweizer Dramatik« bringt J. Bosch, H. Loetscher, G. Scherrer, D. Wechsler u. a. Dichtungen: H. Arp, I. Bachmann, C. Busta, P. Celan, J. Gebser, W. GroB, W. Hollerer, E. Ionesco, E. Jaeckle, K. Krolow, H. Meier, H. Michaux, K. Raeber, G. Schehade, W. Schmied, U. M. Strub u. a. Literatur: H. R. Hilty. Zehn Jahre >HortulusHortulus< 49/ 50, l 961,

S.3-6. >HORTULUS< (1951-1964)

>MANUSKRIPTE< (ab 1960)

Beginn: Marz 195 I. Vierteljahresschrift fiir neue Dichtung; Jg. 7 ff.: Illustrierte Zweimonatsschrift fiir neue Dichtung. 1951-1957 vierteljahrlich; 1957ff.: zweimonatlich. Preis: sfr/DM 8,-; 1957ff.: sfr/DM u,- jahrlich. Umfang: ca. 32S. je Heft, 8°. Hrsg.: Hans Rudolf Hilty; Jg. l: und Silvio Rizzi. Verlag: Tschudy-Verlag, St. Gallen/Schweiz. Oktober 1964 Erscheinen eingestellt.

Beginn: 1960. Jg. 3 ff.: Zeitschrift fiir Literatur, Kunst und Kritik. 3 ma! jahrlich. Preis: anfangs DM7,50, jetzt DM ro,- jahrlich. Urnfang: 1961: 12-36S.; ab 1965: 36-46S. je Heft, 4°. Hrsg.: Forum Stadtpark Graz; Jg. 6, H. 3 ff.: Alfred Kolleritsch und Giinter Waldorf im Forum Stadtpark Graz. Verlag: Forum Stadtpark, Graz. Auflage: anfangs lOO, z. Z. 2000

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Diese Zeitschrift begann als hektografiertes Blatt in freier Folge (s. H. l und 2, 1961). Ihre Absicht war, literarische Versuche junger osterreichischer Dichter vorzufiihren, und es gelang diesen Heften, Namen wie P. Handke, E. Jelinek, F. Mayrocker, B. Frischmuth in der BRD bekannt zu machen. Schon 1963 legte sie sich auf ein dreimaliges Erscheinen fest (gelegentlich mit Doppelheften), und von jetzt an gibt es eine sehr aufwendige, experimentierfreudige Aufmachung. Neben hektographierten Texten erscheinen Kiinstlerportrats, Fotos auf Kunstdruckpapier oder transparente Zwischenblatter und Illustrationen zu den Texten. Obschon durch Beitrage von E. Jandl, A. Rainer, P. Pongratz u. a. ganz Osterreich reprasentiert ist, bleibt das Forum Stadtpark fiir das ganze Unternehmen der Mittelpunkt, vor allem in den Beilagen zu Ausstellungen der Kunst, Architektur und des Stadtebaus. In der zehnjahrigen Jubilaumsausgabe (H. 29/30, 1970) geben die Herausgeber in den Marginalien bekannt, daB sie in den bisherigen Nummern eine Art Geschichte bilden wollten iiber das, ,, was hier in Graz geschehen ist oder was sich und wie es sich verandert hat" (S. 3). Dabei sehen sie sich in ihrer urspriinglichen Hoffnung, ,,eine Erweiterung des BewuBtseins" herbeizufiihren und ,,die ,Stadt der Volkserhebung' heraus[ zu]fordern", enttauscht. Ihre Absicht, die Gesellschaft durch die Trennung von Kunst und Gesellschaft wirkungsvoll zu kritisieren, scheint ihnen nicht gelungen (,,geandert hat sich nichts"). Sie ziehen sich daher in die ,,Narrenfreiheit" zuriick. Ahnlich heillt es in H. 25 ( 1969) ,,Kunst [ist] nicht eine Massenaktion" (S. 3). In den Beitragen kommt dieser Ton vor allem in R. Hausmanns »Optophonetik« oder W. Schimanoviches »Der MengenbildungsprozeB«, einem Diktat-Manuskript fiir ,,Mittelschiiler und deren Eltern", zum Durchbruch (H 33, 1971, Vorwort). Dazu gesellen sich im Lauf der Jahre wichtige Dramen (W. Bauer, »Change«) und Romanfortsetzungen im Vorabdruck (P. Handke, »Die Angst des Tormanns beim Elfmeter«) wie auch reine Spielereien (vgl. P. Matejkas »Kuby« ,, aus dem esperanto von budak budala" oder L. Harigs »Familie Dupont«, die ,,ebenso in die Familie Jupiters und Jakobs verwoben, wie diese in- und miteinander, und diese wiederum mit meiner eigenen und der Kaiser Karls von Habsburg, und diese schlieBlich wieder mit der Familie Dupont", H. 29/ 30, 1970, S. 22). Insofern bleibt diese Zeitschrift ein Vorbild fiir die verschiedenen experimentellen Stromungen in Osterreich.

F. Buchrieser (haufiger), P. 0. Chotjewitz, G. Cink (haufiger), H. Czech, H. v. Doderer, H. Eisendle, H. M. Enzensberger, G. Falk, B. Frankfurter (haufiger), R. P. Gruber (haufiger), H. Heissenbiittel, K. Hoffer, G. F. Jonke (haufiger), F. Kaltenbeck (haufiger), E. Kein, M. Koch, R. Kratochwill (haufiger), R. Kriesche (haufiger), K. Krolow, E. Maly, J. Mayer, M. Mixner, F. Mon, H. A. Nossack, A. Okopenko, H. Painitz, H. Polzl, R. Pointner, F. Polakovics, A. Rainer, G. Roth, P. Rotterdam, R. Rubinig (haufiger), G.Riihm, P.Riihmkorf, M.Scharang, H.Schwarz, H.Sommer, H. Strobl, F. Supersberger, G. Szyszkowitz, R. Thenior, J. Tornquist, H. Trummer, J. Watermann (haufig), P. Weibel, U. Widmer, 0. Wiener, G. Wohmann, E. Wolf-Schonach, G. Zankl u.a. >PROTOKOLLE< (ab 1966) Beginn: 1966. Wiener Jahresschrift fiir Literatur, bildende Kunst und Musik; ab 1970 Wiener Halbjahresschrift fiir Literatur, bildende Kunst und Musik. Preis: anfangs sfr. 13.30, DM 12,30, oS 77,50; ab 1971 steigend auf sfr. 17· 50, DM 16,-, oS 98 je Band. Umfang: zwischen 175 und 200 S., 8°. Hrsg.: Gerhard Fritsch und Otto Breicha, Jg. l-4; Jg. 5 Otto Breicha; ab Jg. 6 Otto Breicha und das Museum des 20.Jahrhunderts in Wien. Verlag: Jugend und Volk, Wien.

Autoren: I. Aichinger, H. Arp, H. C. Artmann, K.Bayer, M. Bense P. Bichsel, G. Bisinger, E. Bliimel (haufiger), J. Bobrowski, E. Borchers,, 0. Breicha, C. Bremer (haufiger),

Dieses Jahrbuch bringt Erstdrucke, Texte und Berichte, Portratfotos und Kunstbeilagen osterreichischer Kiinstler. Dabei geht es vor allem um ,,das Feld der Beispiele", das das ,,Wien der sechziger Jahre" bietet (Herausgeberbegleitwort, H. l, S. l). Die Bekanntmachung der Autoren geschieht ausdriicklich unter Hinweis auf Schriftsteller wie Doderer und Giitersloh, die als ,,paradigmatisch fiir die hierortig spate Wirkung der Dichtung von Rang" gesehen werden (S. l). Mustergiiltig fiir die Nachkriegsentwicklung wird eine Autorin wie Ilse Aichinger (Hans Weigel »Es begann mit Ilse Aichinger«) im ersten Band besprochen. Spater folgen Autoren wie Thomas Bernhard und Peter Handke, deren Mangel an einem osterreichischen Forum (sie werden in der BRD gedruckt) als kennzeichnend fiir die Situation des literarischen Nachwuchses in Osterreich hingestellt wird. Die Absicht, Neues und Experimentelles vorzustellen, zeigt sich nicht nur in den literarischen Beitragen, sondern auch in den immer haufiger werdenden Fotoillustrationen (zu Werken von R. Hoflehner und W. Pichler oder Proben aus E. Mayers ,,Life Bilder"). Ab 1970 widmen sich die >Protokolle< gem einem bestimmten, meist

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avantgardistischen Themenkreis (siehe Hefte zu Das ,andere' Theater, Bd. l, 1970 oder Die ,andere' Architektur, Bd. 2, 1971). Beitrage: F. Achleitner, T. W. Adorno, H. C. Artmann, W. Bauer, K. Bayer, J. Berger, 0. Breicha, R. Engerth, B. Frischmuth, G. Fritsch, E. Gerst!, A. P. v. Giitersloh, H. G. Helms, W. Hofmann, F. Hubmann, E. Jandl, H. Jandl, E. Jelinek, H. Kaufmann, G. Kohlmaier, A. Kolleritsch, M. Lassnig, P. Matejka, F.Mayrocker, L.Navratil, H.Nitsch, A.Okopenko, P.Ongratz, R. Priessnitz, A. Rainer, F. Ringel, G. Riihm, M. Scharang, A. Schmeller, D. Steiger, H. Trummer, 0. Wiener u. a.

sechziger Jahren werden die Beitrage zur Literatur aktueller (vgl. Titel wie »Schweizer Autoren« oder G. Averys Aufsatz »Das Ende der Kunst« iiber Martin Walser). Autoren: T. W. Adorno, M. Bircher, F. Bondy, U. Christoffel (s. haufig), F. Ernst, R. Exner, H.J. Frey (haufig), M. Frisch, P. Grotzer, A. Haas, W. HeB (haufig), H. Hesse, T. Heuss, M. Jaeger, K. Kerenyi, A. Krattli, R. Liebermann, Lorenzo, M. Liithi, H. Liithy, P. Marti, S. Melchinger, A. Oplatka, H. Petter, F. Ponge, E. Pulver, R. U. Ringger, H. Rudiger, M. Rychner, N. Sarraute, A. Schiller (haufig), T. Spoerri, J. Starobinski, R. Steiner, D. Sternberger, T. Tasnady, 0. v. Taube, H. Uhde-Bernays, J. Urzidil (haufig), T. Vogel, G. Wohmann, R. Zurcher (haufig) u. a.

>SCHWEIZER MoNATSHEFTE< (ab 1921) Beginn hier: 194 5. Schweizer Monatshefte fiir Politik, Wirtschaft, Kultur. Preis: sfr. 30,- jahrlich. Umfang: ca. 'u30-1350S. je Jg., S0 • Hrsg.: GesellschaftSchweizer Monatshefte. Verlag: Schweizer Monatshefte, Ziirich. Auflage: ca. 2 500.

>WORT UND WAHRHEIT< (ab 1946) Beginn: April 1946. Monatsschrift fiir Religion und Kultur; monatlich, ab l96S zweimonatlich. Preis: oS 30,-je Heft. Umfang: 96S. je Heft, s0 • Hrsg.: Otto Mauer, Otto Schulmeister, Karlheinz Schmidthiis, Anton Bohm. Verlag: 1946--1957: Verlag Herder, Wien; Jg. 12ff.: Herder-Verlag, Freiburg i. Br. Auflage: ca. 2700 + 200 Freistiicke.

Diese Rundschauzeitschrift bringt essayistische Beitrage, groBtenteils auf deutsch, aber auch auf franzosisch, unter den Rubriken ,,Politik und Wirtschaft" (»Das Problem der Fremdarbeiter in der Schweiz« oder »Eine Gewerkschaft im Wandel der Zeiten«), ,,Rundschau" (»Chruschtschew contra Mao Tse-tung«, »Die wirtschaftspolitische Konzeption der Regierung Kennedy«) und ,,Literatur und kulturelle Umschau" (G.Marcel, »Die Weisheit im technischen Zeitalter«), Erzahlungen, Ubersetzungen aus der Weltliteratur wie z. B. A. de Toxquevilles »Reise nach Sizilien«. Haufiger in den sechziger Jahren, aber auch gelegentlich schon vorher erscheinen themengebundene oder Sonderhefte wie »Afrika im Umbruch« (H. 4. 1961), »Unrast,Spektrum einer Zeiterscheinung« (H. 6, 1968) oder »Presse in der Krise« (H. 5, 1970) und Sonderbeilagen, mehrfach mithistorischen Essays wie A. Miillers »Britische Staatsmanner zwischen den Kriegen« (Dez. 1968), mitunter auch mit Dichtung (vgl. E. Schapers Drama »Der Gefangene der Botschaft«, Nov. 1963). Sie bringt unregelmaBig Beitrage aus der Literatur und neigt ofters dazu, einen wissenschaftlichen Ton anzunehmen. So steht neben einem literarischen Vorabdruck wie »MSG« ein Aufsatz zu »Wirklichkeit und Erinnerung in Max Frischs ,Homo Faber'« und Essays von Germanisten wie Max Wehrli oder Emil Staiger. Dabei werden Autoren der deutschen Tradition (Kleist, Goethe, Lavater, Holderlin, Hofmannsthal) eher als Autoren der deutschen oder schweizerischen Gegenwartsliteratur besprochen. In den spaten

Diese katholische Kulturzeitschrift bringt Aufsatze zu Religion, Philosophie, Wissenschaft, Politik, Gesellschaft, Literatur und Kunst. Ihre dichterischen Beitrage machen nur einen kleinen Teil des Ganzen aus. Anfangs gab es gelegentlich Prosa (P. Claude!, »Die Mystikder Edelsteine« oder K. Weiss, »Der Logos des Bildes«) und Lyrik (von S. Andres, E. Barth, L. Derleth, H. E. Holthusen, K. Weiss u. a.). In den fi.infziger Jahren wurde vor allem international-humanistische Lyrik gebracht (vgl. W. H. Auden, Ch. Peguy, D. Thomas, R. Lowell, E. Muir, E. Pound, C. Pavese, W. Stevens, K. Krolow, W. Lehmann, H. Piontek, S.J.Perse, P. Celan). Die erzahlendeProsa trat dagegen stark in den Hintergrund. Von 1965 bis 1968 beschrankte sich die Rubrik ,,Dichtung" ausschlieBlich auf kleine Berichte und Biicherrezensionen. Danach werden in der neuen Rubrik ,,Poetische Texte" wieder viele Dichtungen, vor allem experimenteller Art, gebracht. Besonders stark vertreten sind konkrete Gedichte (E.Jandl, H.Jandl, F.Mayrocker, H.Pataki u.a.) und Ubersetzungen moderner unbekannter Dichter (vgl. Underground-Gedichte von den Englandern P. Brown und Ch. Cameron, iibersetzt von E.Jandl, oder die zweisprachige Ubersetzung des Gedichts von R. Chars, »L'Effroi Ia Joie«). Die Essays sind relativ konservativ geblieben. In all en J ahrgangen iiberwiegen die theologi-

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Diese vorwiegend literarisch orientierten Blatter dienen keiner bestimmten Gruppe oder Rich tung, befassen sich aber in erster Linie

mit osterreichischer Dichtung. Bei der Griindung hieB es, der Herausgeber empfinde den ,,Mangel eines Organs, das, iiber reine Buchbesprechung hinaus, die Dichtung in Osterreich wertet und einordnet" (Vorwort, 1955, S. l), eine Liicke, die er mit dieser Zeitschrift zu fii11en versuche. In der Praxis wird sichdich an die unmittelbare i:isterreichische und deutsche Vergangenheit angekniipft. In den ersten Jahrgangen finden sich Essays zu namhaften Dichtern oder einfluBreichen Autoren auf anderen Gebieten (M. Buber, S. Freud), zusammen mit Ausziigen aus ihren Werken, denen gelegendich auch 111ustrationen beigegeben sind. Dazu kommen Einzelbeitrage jiingerer, ausschlieBlich i:isterreichischer Schriftste11er. Seit den spaten fiinfziger Jahren werden auch kunstkritische Aufsatze wie »Das Traditionsproblem in der deutschen Literatur der Gegenwart«, »Kafka, Musil, Broch und die Entwicklung des modernen Romans«, oder »Sein oder Nicht-Sein aller Kunst« aufgenommen. Ebenso haufig find en sich bibliographische Profile zu bekannten deutschen (Brecht, Benn) und vor a11em zu osterreichischen Autoren (Doderer, Sapper, Stoessl), die in Rubriken wie ,,lhrem Angedenken" oder ,,Wir denken an" erscheinen. Daneben gibt es Theaterrezensionen von Auffiihrungen in Wien, aber auch in der Provinz und im Ausland. Am SchluB der einzelnen Hefte werden kurzgefaBte Buchbesprechungen, besonders iiber i:isterreichische Neuerscheinungen, aber auch andere ,,Nachrichten" iiber Preisverleihungen, Tagungen, Kulturveranstaltungen usw. aus aller Welt nebst einem kleinen Literaturkalender gebracht. Gelegentlich finden sich auch Sammelbesprechungen zu Film und Funkereignissen. 1966 tritt an die SteHe des >Wort in der Zeit< die als Fortsetzung geplante >Literatur und KritikLiteratur und Kritik< ist das Interesse an formalen Experimenten. In den spaten sechziger Jahren bringt man vereinzelt auch themengebundene Hefte wie »Osterreichische Literatur in der Sicht des Auslands« (H. 59, 1971), »Lyrik aus Bosnien« (H. 39, 1969) und »Lyrik aus der CSSR« (H. 44, 1970) oder themenbetonte (»Karl Krauss«, H. 41, 1970; »Neue Lyrik aus Osterreich«, H. 43, 1970),

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schen Beitrage (vgl. »Die Aneignung der Jesusiiberlieferung«, »Der historische Jesus und die Kirche«, »Das Christentumim Werden der modernen Welt«). In den sechziger Jahren erscheinen aber auch viele Beitrage zum Rassenproblem, zur Ro11e Europas in der Weltpolitik und zu den innenpolitischen Entwicklungen einzelner Lander. Beitrage von auBer denim Text genannten Autoren: Lit. Aufsatze: H. Eisenreich, F. Hausen-Love, C. Hohoff (fast alle Jge.), K. A. Horst, P. Hilbner, A. Huxley, 0. Jancke, H. Kuhn, E. Langgasser, W. Lehmann, A. Malraux, S. Melchinger, G. Montesi, J. Nadler, S. v. Radecki, H. Rudiger, W. Warnach u. a. · Prosa: vor 1950: G. Greene, E. Jiinger, M. Mell, E. Waugh, T. Wilder; l951ff.: I. Bachmann, M. Moore, J. Powers, E. Sitwe11; ab 1954 hauptsachlich Lyrik: C. Busta, E. E. Cummings, G. de la Fort, A. P. v. Giitersloh, S. Quasimodo, I. Svevo; 1965-1968 keine Lyrik; ab 1968: ,,Poetische Texte": J. Arp, H. Bienek, G. Eich, A. Fuchs, M. Guttenbrunner, K. Krolow, F. Mon, H. Okopenko, W. Perlet, H. Piontek, G. Wohmann. Mitarbeiter: H. U. v. Balthazar, F. Engel-Janosi, G. Greene, N. Greitemann, F. Heer, S. Millier-Markus, H. Politzer, K. Rahner, A. W andruszak. Literatur: Torberg, Friedrich. Worte, Texte und Zeichen in der Zeit- Ein Uberblick iiber drei verschiedene Zeitschriften, in: >Forlim< H. 28, April 1956, s. 150.

>WORT IN DER ZEITLlTERATUR UND KRITlK< (ab 1955) Beginn: Juli 1955· Osterreichische Literaturzeitschrift; Jg. 12: Politik, Literatur, Hinweise, Kritik. Ab April 1966 unter dem Titel >Literatur und Kritik