Liste der Fledermausarten in Europa ein Kommentar zur Artenliste von Eurobats aus dem Jahr 2010 (Ekkehard Beyer, Dezember 2013) Die Eurobats-Liste von 2010 enthält 52 europäische Fledermausarten [9]. Nur 30 dieser Arten sind in der Liste der europäischen Fledermausarten von Grzimek (1988) enthalten [1]. In 22 Jahren sind also 22 Fledermausarten hinzugekommen. Im Jahr 1998 erweiterte Eurobats seinen Wirkungsbereich nach Osten. Berücksichtigt werden seitdem auch Zypern, die Türkei, Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Russland bis zum Kaukasus. Island, die Kanaren, die Azoren und Madeira bleiben ausdrücklich unberücksichtigt [2]. Mit dieser Erweiterung nach Osten erweiterte sich die Liste der europäischen Fledermausarten um 6 Arten. Die Eurobats-Liste des Jahres 2000 enthält 37 Arten [3]. Es sind diese 6 und die 30 von Grzimek genannten. Die siebte hinzu gekommene Art ist die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus). Im Jahr 2003 erweiterte Eurobats die Liste um 8 Arten [4] [5]. 4 weitere Arten kamen im Jahr 2010 hinzu [7]. Hauptsächlich genetische Untersuchungen haben zur Aufspaltung von Arten geführt. Im Jahr 2010 erweiterte Eurobats seinen Wirkungsbereich nach Westen und Süden. Eingeschlossen sind nun auch die Staaten südlich und östlich des Mittelmeeres und die portugiesischen und spanischen Inselgruppen im Atlantik [8]. Die Aufnahme der atlantischen Inselgruppen führte zu einer Erweiterung der Liste um 3 Arten [9]. Die Fledermausarten vom südlichen und östlichen Rand des Mittelmeeres sind in der Artenliste von 2010 noch nicht enthalten. In der hier vorgelegten Aufstellung sind neben den 52 Fledermausarten der Eurobats-Liste 14 weitere Arten geführt. Es sind Fledermausarten, die in Nordafrika und im Nahen Osten vorkommen und mit europäischen Arten nah verwandt sind, und einige Arten, die durch neuere genetische Untersuchungen entdeckt wurden. Die zusätzlich aufgeführten Arten, die in der Eurobats-Liste von 2010 nicht enthalten sind, sind hier durch zwei rote Punkte hervorgehoben. Island und die Färöer-Inseln werden bei Eurobats nicht berücksichtigt. Die in Island oder auf den Färöer-Inseln gefundenen einzelnen Fledermäuse sind Gäste aus Nordamerika oder verfrachtete Tiere. Zur dauerhaften Ansiedlung von Fledermäusen kam es dort bisher nicht [6] [23]. Einge offen gebliebene Punkte sind durch ein rotes Fragezeichen (?) gekennzeichnet.

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Familie Glattnasen-Freischwänze (Emballonuridae) Gattung Grabfledermäuse (Taphozous) Das Wort Taphozous ist abgeleitet von taphos (Grab) und zòon (Tier). Es spielt an auf altägyptische Grabstätten als Tagesschlafplätze der Tiere. Nacktbäuchige Grabfledermaus Taphozous nudiventris Cretschmar, 1830 Taphozous nudiventris wurde 2000 mit der Erweiterung nach Osten in die EurobatsListe aufgenommen [3]. Namen: Der Artname nudiventris (mit nacktem Bauch) spielt an auf die fehlenden Haare am Bauch der Tiere. Synonyme: Nacktbäuchiger Grabflatterer, Nacktbäuchige Tempelfledermaus, Nacktbauch-Grabfledermaus Kleine Grabfledermaus Taphozous perforatus Geoffroy, 1818 •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Es ist nicht klar, auf was der Namensgeber mit dem Artnamen perforatus (durchbohrt) anspielte. (?) Synonyme: Kleiner Grabflatterer, Grabfledermaus Verbreitung: Taphozous perforatus kommt vor in Nordafrika (Ägypten), im östlichen Mittelmeergebiet (Israel, Jordanien), im Osten bis Indien, auch in Ostafrika und in Afrika südlich der Sahara [22].

Familie Langflügelfledermäuse (Miniopteridae) Die Langflügelfledermäuse werden in neueren Veröffentlichungen in eine eigene Familie Miniopteridae gestellt [6]. Bei Eurobats stehen die Langflügelfledermäuse in der Familie Glattnasen (Vespertilionidae) [7]. Gattung Langflügelfledermäuse (Miniopterus) Das Wort Miniopterus ist abgeleitet von pteron (Flügel) und minus (weniger). Es spielt an auf die im Spitzenbereich schmalen Flügel der Tiere. Iranische Langflügelfledermaus Miniopterus pallidus (Thomas, 1907) •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Der Artname pallidus (blass) spielt an auf die Färbung des Fells. Iranische Langflügelfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Miniopterus schreibersii pallidus der Europäischen Langflügelfledermäuse angesehen [21]. Verbreitung: Miniopterus pallidus kommt vor in der Türkei, im Kaukasusgebiet (Armenien, Aserbaidschan), in Iran und Afghanistan [41]. Europäische Langflügelfledermaus Miniopterus schreibersii (Kuhl, 1817) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem österreichischen Arzt und Naturforscher Karl Franz Anton von Schreibers (1775 bis 1852). Synonyme: Langflügelfledermaus

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Familie Bulldoggfledermäuse (Molossidae) Gattung Faltenlippenfledermäuse (Tadarida) Das Wort Tadarida ist abgeleitet von dem sizilianischen Wort taddarita für diese Fledermäuse. Die faltigen Lippen können stark gedehnt werden. Ägyptische Bulldoggfledermaus Tadarida aegyptiaca (Geoffroy, 1818) •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Der Artname aegyptiaca (aus Ägypten) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Synonyme: Kleine Bulldoggfledermaus Verbreitung: Tadarida aegyptiaca kommt vor in Nordafrika (Marokko, Algerien, Ägypten), auf der Arabischen Halbinsel, im Osten bis Indien, auch in Ostafrika und in Afrika südlich der Sahara [22]. Europäische Bulldoggfledermaus Tadarida teniotis (Rafinesque, 1814) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname teniotis (mit ausbreitbaren Ohren) spielt an auf die Fähigkeit der Tiere, die normalerweise aufrecht stehenden Ohren beim Hineinkriechen in Spalten waagrecht zu stellen. Synonyme: Bulldoggfledermaus

Familie Flughunde (Pteropodidae) Traditionell werden die Flughunde von den Fledermäusen unterschieden und mit ihnen zu den Fledertieren zusammengefasst. Bei Grzimek wird noch zwischen Flughunden und Fledermäusen unterschieden und beide Gruppen zu den Fledertieren zusammengefasst [1]. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Fledermaus-Familien möglicherweise näher mit den Flughunden verwandt sind als mit anderen Fledermäusen. In neueren deutschsprachigen Veröffentlichungen werden Flughunde daher als eine Familie von Fledermäusen im weiteren Sinn behandelt. In englischsprachigen Veröffentlichungen bezeichnet man schon lange Fledermäuse im engeren Sinn und Flughunde unterschiedslos als bats. Gattung Höhlenflughunde (Rousettus) Das Wort Rousettus spielt an auf ein rosettenförmiges Fellmuster an der Kehle der männlichen Höhlenflughunde. Die Tiere orientieren sich im Gegensatz zu anderen Flughunden im Dunkeln durch Echoortung und können daher auch Höhlen als Quartier nutzen. Nilflughund Rousettus aegyptiacus (Geoffroy, 1810) Rousettus aegyptiacus wurde 2000 mit der Erweiterung nach Osten in die EurobatsListe aufgenommen [3]. Namen: Der Artname aegyptiacus (aus Ägypten) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden.

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Familie Hufeisennasen (Rhinolophidae) Gattung Hufeisennasen (Rhinolophus) Das Wort Rhinolophus ist abgeleitet von rhis, rhinos (Nase) und lophos (Aufsatz). Es spielt an auf den Aufsatz auf der Nase der Tiere. Blasius-Hufeisennase Rhinolophus blasii Peters, 1866 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem deutschen Naturforscher Johann Heinrich Blasius (1809 bis 1870). Arabische Hufeisennase Rhinolophus clivosus Cretzschmar, 1828 •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Der Artname clivosus (mit einem Hügel) spielt an auf einen Auswuchs am Nasenaufsatz. Verbreitung: Rhinolophus clivosus kommt vor in Nordafrika (Algerien, Libyen, Ägypten), im östlichen Mittelmeergebiet (Israel, Jordanien), auf der Arabischen Halbinsel, auch in Ostafrika und in Afrika südlich der Sahara [22]. Mittelmeer-Hufeisennase Rhinolophus euryale Blasius, 1853 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname euryale (Salz vertragend) spielt vermutlich an auf die Verbreitung der Fledermäuse an den Küsten des Mittelmeeres. Große Hufeisennase Rhinolophus ferrumequinum (Schreber, 1774) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname ferrumequinum (Pferdehufeisen) spielt an auf die Form des Nasenaufsatzes. Synonyme: Großhufeisennase Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros (Bechstein, 1800) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname hipposideros (Pferdehufeisen) spielt an auf die Form des Nasenaufsatzes. Synonyme: Kleinhufeisennase Mehely-Hufeisennase Rhinolophus mehelyi Matschie, 1901 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem ungarischen Zoologen Lajos Méhelÿ (1862 bis 1953).

Familie Glattnasen (Vespertilionidae) Gattung Mopsfledermäuse (Barbastella) Das Wort barbastella (sternförmiger Bart) spielt an auf helle Haare am Kinn der Tiere. Mops-Fledermäuse werden die Tiere genannt, weil das Gesicht den Namensgeber an die gleichnamige Hunderasse erinnert hat.

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Westliche Mopsfledermaus Barbastella barbastellus (Schreber, 1774) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname barbastellus wiederholt nur mit anderer Endung den Namen der Gattung. Synonyme: Mopsfledermaus Asiatische Mopsfledermaus Barbastella darjelingensis (Hodgson, 1855) Barbastella darjelingensis wurde 2000 mit der Erweiterung nach Osten als Barbastella leucomelas in die Eurobats-Liste aufgenommen [3]. Namen: Der Artname darjelingensis (aus Darjeeling, eine Stadt und Region in Nordostindien) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Synonyme: Östliche Mopsfledermaus Asiatische Mopsfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Barbastella leucomelas darjelingensis der Westlichen Mopsfledermäuse angesehen [21]. Sinai-Mopsfledermaus Barbastella leucomelas (Cretzschmar, 1828) •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Der Artname leucomelas (weiß-schwarz, hell-dunkel) spielt an auf die kontrastreiche Färbung des Fells. Verbreitung: Barbastella leucomelas kommt vor im östlichen Mittelmeergebiet (Sinai) [42]. Gattung Breitflügelfledermäuse (Eptesicus) Es ist nicht klar, auf was der Namensgeber mit dem Wort Eptesicus anspielte. (?) Küstenfledermaus Eptesicus anatolicus Felten, 1971 Eptesicus anatolicus wurde 2010 in die Eurobats-Liste aufgenommen [7]. Namen: Der Artname anatolicus (aus Anatolien) nennt das Gebiet, in dem die Fledermäuse gefunden wurden. Küstenfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Eptesicus bottae anatolicus der Bottafledermäuse angesehen [21]. Kasachenfledermaus Eptesicus bobrinskoi Kuzjakin, 1935 •• Ncht in der Eurobats-Liste. Namen: Die Art ist benannt nach dem russischen Zoologen Nikolai Alexejewitsch Bobrinski (1890 bis 1964). Verbreitung: Eptesicus bobrinskoi kommt vor in Kasachstan [22]. Bottafledermaus Eptesicus bottae (Peters, 1869) Eptesicus bottae wurde 2000 mit der Erweiterung nach Osten in die Eurobats-Liste aufgenommen [3]. Namen: Die Art ist benannt nach dem französischen Archäologen Paul Émile Botta (1802 bis 1870). Synonyme: Bottas Fledermaus, Ruinenfledermaus

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Isabellfledermaus Eptesicus isabellinus (Temminck, 1840) Eptesicus isabellinus wurde 2010 in die Eurobats-Liste aufgenommen [7]. Namen: Es ist nicht klar, nach welcher Isabella die Art benannt ist. (?) Isabellfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Eptesicus serotinus isabellinus der Europäischen Breitflügelfledermäuse angesehen [21]. Nordfledermaus Eptesicus nilssonii (Keyserling + Blasius, 1839) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem schwedischen Zoologen Sven Nilsson (1787 bis 1883). Synonyme: Nordische Fledermaus Europäische Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus (Schreber, 1774) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname serotinus (spät erscheinend) spielt an auf das Ausfliegen der Tiere 20 bis 30 Minuten nach Sonnenuntergang. Synonyme: Breitflügelfledermaus Gattung Hypsugo Es ist nicht klar, auf was der Namensgeber mit dem Wort Hypsugo anspielte. (?) Arielfledermaus Hypsugo ariel (Thomas, 1904) •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Die Art ist benannt nach einem Ariel. (?) Synonyme: Pipistrellus ariel, Pipistrellus bodenheimeri, Ariels Fledermaus, Wüstenelfe Verbreitung: Hypsugo ariel kommt vor im östlichen Mittelmeergebiet (Sinai, Israel, Jordanien), auf der Arabischen Halbinsel, auch in Ostafrika [22]. Alpenfledermaus Hypsugo savii (Bonaparte, 1837) 1988 als Pipistrellus savii in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem italienischen Zoologen Paolo Savi (1798 bis 1871). Synonyme: Pipistrellus savii Gattung Mausohrfledermäuse (Myotis) Das Wort Myotis ist abgeleitet von mys, myos (Maus) und ous, otos (Ohr). Es spielt an auf die Form der Ohren. Nymphenfledermaus Myotis alcathoe von Helversen + Heller, 2001 Myotis alcathoe wurde 2003 in die Eurobats-Liste aufgenommen [4] [5]. Namen: Der Artname erinnert an Alkathoe, eine junge Frau, die nach einer über 2000 Jahre alten griechischen Sage vom Gott Hermes in eine Fledermaus verwandelt wurde, weil sie nicht an einem Fest zu Ehren des Gottes Dionysos teilnehmen wollte. 6

Ihre Schwestern wurden bei dieser Gelegenheit in eine Eule und einen Uhu verwandelt. Die drei lebten dann als nachts aktive weibliche Naturgeister in dunklen Tälern. Nymphenfledermäuse wurden vor 2001 als Exemplare der Art Myotis mystacinus angesehen [22]. Steppenbartfledermaus Myotis aurascens Kuzjakin, 1935 Myotis aurascens wurde 2003 in die Eurobats-Liste aufgenommen [4] [5]. Namen: Der Artname aurascens (in die Höhe aufsteigend) spielt an auf das Flugverhalten der Tiere. Steppenbartfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Myotis mystacinus aurascens der Kleinen Bartfledermäuse angesehen [24]. Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii (Kuhl, 1817) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem deutschen Forstwissenschaftler Johann Matthäus Bechstein (1757 bis 1822). Indisches Mausohr Myotis blythii (Tomes, 1857) •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Die Art ist benannt nach dem britischen Zoologen Edward Blyth (1810 bis 1873). Verbreitung: Myotis blythii kommt vor im Kaukasusgebiet (Armenien, Georgien, Aserbaidschan, Russland), im östlichen Mittelmeergebiet (Syrien, Israel, Jordanien, Libanon), im Osten über Indien bis China [22]. Große Bartfledermaus Myotis brandtii (Eversmann, 1845) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem deutschen Zoologen Johann Friedrich von Brandt (1802 bis 1879). Synonyme: Brandtfledermaus Große Bartfledermäuse wurden vor 1970 als Unterart Myotis mystacinus brandtii der Kleinen Bartfledermäuse angesehen [24]. Die beiden Arten sind einander so ähnlich, dass man sie in Winterquartieren in der Regel nicht unterscheiden kann, ohne die Tiere aus ihrem Schlaf zu wecken. Langfußfledermaus Myotis capaccinii (Bonaparte, 1837) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem italienischen Kardinal Francesco Capaccini (1784 bis 1845). Synonyme: Großfußfledermaus Teichfledermaus Myotis dasycneme (Boie, 1825) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname dasycneme (mit behaarten Beinen) spielt an auf die großen Füße mit dicht stehenden Borsten.

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Wasserfledermaus Myotis daubentonii (Kuhl, 1817) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem französischen Zoologen Louis Jean-Marie Daubenton (1716 bis 1799). Wimperfledermaus Myotis emarginatus (Geoffroy, 1806) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname emarginatus (eingekerbt) spielt an auf eine Stufe am Rand der Ohren. Ein Teil der Tiere hat am Rand der Schwanzflughaut gekrümmte Härchen, die der Art den Namen Wimperfledermaus gegeben haben. Iberische Fransenfledermaus Myotis escalerai (Cabrera, 1904) Myotis escalerai wurde 2010 in die Eurobats-Liste aufgenommen [7]. Namen: Die Art ist benannt nach Martínez de la Escalera, der die Tiere in Ostspanien entdeckte. Iberische Fransenfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Myotis nattereri escalerai der Europäischen Fransenfledermäuse angesehen [24]. Armenische Bartfledermaus Myotis hajastanicus Argyropulo, 1939 Myotis hajastanicus wurde 2003 in die Eurobats-Liste aufgenommen [4] [5]. Namen: Der Artname hajastanicus (aus Armenien) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Armenische Bartfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Myotis mystacinus hajastanicus der Kleinen Bartfledermäuse angesehen [24]. Großes Mausohr Myotis myotis (Borkhausen, 1797) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname myotis wiederholt nur den Namen der Gattung. Synonyme: Mausohr Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus (Kuhl, 1817) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname mystacinus (mit Bart) spielt an auf das haarige Gesicht der Tiere. Synonyme: Bartfledermaus Europäische Fransenfledermaus Myotis nattereri (Kuhl, 1817) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem österreichischen Zoologen Johann Natterer (1787 bis 1843). Am Rand der Schwanzflughaut sind zwei dichte Reihen mit gekrümmten Borsten, die den Tieren den Namen Fransenfledermaus gegeben haben. Synonyme: Fransenfledermaus Asiatische Bartfledermaus Myotis nipalensis (Dobson, 1871) Myotis nipalensis wurde 2003 in die Eurobats-Liste aufgenommen [4] [5]. 8

Asiatische Bartfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Myotis mystacinus nipalensis der Kleinen Bartfledermäuse angesehen [24]. Namen: Der Artname nipalensis (aus Nepal) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Kleines Mausohr Myotis oxygnathus Monticelli, 1885 1988 in der Grzimek-Liste [1], als Myotis blythii in der Eurobats-Liste. Namen: Der Artname oxygnathus (spitzer Schnauze) spielt an auf die Kopfform der Tiere. Synonyme: Kleinmausohr Kleine Mausohren wurden eine Zeit lang als Unterart Myotis blythii oxygnathus der Indischen Mausohren angesehen [24]. Eurobats tut das immer noch [7]. Punisches Mausohr Myotis punicus Felten + Spitzberger + Storch, 1977 Myotis punicus wurde 2003 in die Eurobats-Liste aufgenommen [4] [5]. Namen: Der Artname punicus (aus Nordwestafrika) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Punische Mausohren wurden eine Zeit lang als Unterart Myotis myotis punicus der Großen Mausohren angesehen [24]. Schaubfledermaus Myotis schaubi Kormos, 1934 Myotis schaubi wurde 2000 mit der Erweiterung nach Osten in die Eurobats-Liste aufgenommen [3]. Namen: Die Art ist benannt nach einem Schaub. (?) Synonyme: Schaubs Fledermaus Gattung Abendsegler (Nyctalus) Das Wort Nyctalus ist abgeleitet von nyx, nyctos (Nacht) und alè (Umherschweifen). Es spielt an auf das nächtliche Leben der Tiere. Azorenabendsegler Nyctalus azoreum (Thomas, 1901) Nyctalus azoreum wurde 2010 mit der Erweiterung nach Westen in die EurobatsListe aufgenommen [9]. Namen: Der Artname azoreum (von den Azoren) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Azorenabendsegler wurden eine Zeit lang als Unterart Nyctalus leisleri azoreum der Kleinen Abendsegler angesehen [24]. Riesenabendsegler Nyctalus lasiopterus (Schreber, 1780) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname lasiopterus (mit dicht behaarten Flügeln) spielt an auf die vom Körper bis zu den Ellenbogen behaarten Flughäute. Synonyme: Großabendsegler Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri (Kuhl, 1817) 1988 in der Grzimek-Liste [1].

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Namen: Die Art ist benannt nach dem deutschen Zoologen Johann Philipp Achilles Leisler (1771 bis 1813). Synonyme: Kleinabendsegler Großer Abendsegler Nyctalus noctula (Schreber, 1774) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname noctula (in der Dämmerung) spielt an auf den täglichen Jagdbeginn in der Abenddämmerung. Synonyme: Abendsegler Gattung Großohrfledermäuse (Otonycteris) Das Wort Otonycteris ist gebildet aus ous, otos (Ohr) und nycteris (Fledermaus). Es spielt an auf die großen Ohren der Tiere. Wüstengroßohr Otonycteris hemprichii Peters, 1859 Otonycteris hemprichii wurde 2000 mit der Erweiterung nach Osten in die EurobatsListe aufgenommen [3]. Namen: Die Art ist benannt nach dem deutschen Zoologen Friedrich Wilhelm Hemprich (1796 bis 1825). Synonyme: Wüstenlangohr Gattung Zwergfledermäuse (Pipistrellus) Das Wort pipistrellus ist abgeleitet von dem italienischen Wort pipistrello, das jede Art von Fledermaus bezeichnet. Wüsten-Weißrandfledermaus Pipistrellus deserti Thomas, 1902 •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Der Artname deserti (aus der Wüste) spielt darauf an, dass die Tiere ihre Quartiere in der Wüste haben. Wüsten-Weißrandfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Pipistrellus kuhlii deserti oder Pipistrellus kuhlii aegyptius der Europäischen Weißrandfledermäuse angesehen [24]. Verbreitung: Pipistrellus deserti kommt vor in Nordafrika (Marokko, Algerien, Libyen, Ägypten) [22]. Libysche Zwergfledermaus Pipistrellus hanaki Hulva + Benda, 2004 Pipistrellus hanaki wurde 2010 in die Eurobats-Liste aufgenommen [7]. Namen: Die Art ist benannt nach dem tschechischen Zoologen Vladimír Hanák. Synonyme: Hanaks Zwergfledermaus Libysche Zwergfledermäuse wurden vor 2004 als Exemplare der Art Pipistrellus pygmaeus angesehen [6]. Abendstern-Zwergfledermaus Pipistrellus hesperidus (Temminck, 1840) •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Der Artname hesperidus ist abgeleitet von hesperus (Abendstern).

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Abendstern-Weißrandfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Pipistrellus kuhlii hesperidus der Europäischen Weißrandfledermäuse angesehen [24]. Verbreitung: Pipistrellus hesperidus kommt vor auf den Kanaren, auch in Ostafrika und in Afrika südlich der Sahara [22] [24]. Europäische Weißrandfledermaus Pipistrellus kuhlii (Kuhl, 1817) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem deutschen Zoologen Heinrich Kuhl (1797 bis 1821). Zwischen dem fünften Finger und dem Fuß ist am Rand der Flughaut ein scharf abgegrenzter weißer Saum, der zur Bezeichnung Weißrandfledermaus geführt hat. Synonyme: Weißrandfledermaus Madeirafledermaus Pipistrellus maderensis (Dobson, 1878) Pipistrellus maderensis wurde 2010 mit der Erweiterung nach Westen in die Eurobats-Liste aufgenommen [9]. Namen: Der Artname maderensis (aus Madeira) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii (Keyserling + Blasius, 1839) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Die Art ist benannt nach dem deutschen Züchtungsforscher Hermann Engelhard von Nathusius (1809 bis 1879). Die Schwanzflughaut ist auf der Oberseite zur Hälfte behaart, das hat zur Bezeichnung Rauhautfledermaus geführt. Europäische Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus (Schreber, 1774) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname pipistrellus wiederholt nur den Namen der Gattung. Synonyme: Zwergfledermaus, Eigentliche Zwergfledermaus Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus (Leach, 1825) Pipistrellus pygmaeus wurde 2000 in die Eurobats-Liste aufgenommen [3]. Namen: Der Artname pygmaeus (zwergenhaft) spielt darauf an, dass die Mückenfledermäuse die kleinesten Fledermäuse in Europa sind. Mückenfledermäuse wurden eine Zeit lang als Unterart Pipistrellus pipistrellus pygmaeus der Europäischen Zwergfledermäuse angesehen [24]. Unterschiede in der Frequenz der Ortungsrufe führten zur Aufspaltung in zwei Arten. Rüppellfledermaus Pipistrellus rueppellii (Fischer, 1829) •• Ncht in der Eurobats-Liste. Namen: Die Art ist benannt nach dem deutschen Naturforscher Eduard Rüppell (1794 bis 1884) Synonyme: Rüppells Zwergfledermaus Verbreitung: Pipistrellus rueppellii kommt vor in Nordafrika (Marokko, Algerien, Libyen), im östlichen Mittelmeergebiet (Sinai, Israel), auf der Arabischen Halbinsel, im Osten bis Irak, auch in Ostafrika und in Afrika südlich der Sahara [22].

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Gattung Langohrfledermäuse (Plecotus) Das Wort Plecotus ist abgeleitet von plekein (flechten, verbinden) und ous, otos (Ohr). Es spielt an auf die großen Ohren der Tiere, die an ihrer Basis verbunden sind. Braunes Langohr Plecotus auritus (Linnaeus, 1758) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname auritus (langohrig) spielt an auf die auffallenden Ohren. Graues Langohr Plecotus austriacus (Fischer, 1829) 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname austriacus (aus Österreich) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Graue Langohren wurden vor 1960 als Unterart Plecotus auritus austriacus der Braunen Langohren angesehen [24]. Die beiden Arten sind einander so ähnlich, dass man sie in Winterquartieren in der Regel nicht unterscheiden kann, ohne die Tiere aus ihrem Schlaf zu wecken. Iberisches Langohr Plecotus begognae de Paz, 1994 •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Es ist nicht klar, auf was der Namensgeber mit dem Wort begognae anspielte. (?) Iberische Langohren wurden eine Zeit lang als Unterart Plecotus auritus begognae der Braunen Langohren angesehen [24]. Verbreitung: Plecotus begognae kommt vor in Spanien und Portugal [24]. Wüstenlangohr Plecotus christii Gray, 1838 •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Die Art ist benannt nach dem britischen Arzt und Naturforscher Alexander Turnbull Christie. Synonyme: Nordostafrikanisches Langohr Wüstenlangohren wurden eine Zeit lang als Unterart Plecotus austriacus christii der Grauen Langohren angesehen [21]. Verbreitung: Plecotus christii kommt vor in Nordafrika (Libyen), im östlichen Mittelmeergebiet (Sinai), auch in Ostafrika [22]. Libysches Langohr Plecotus gaisleri Benda + Kiefer + Hanak + Veith, 2004 •• Nicht in der Eurobats-Liste. Namen: Die Art ist benannt nach dem tschechischen Zoologen Jiří Gaisler. Synonyme: Nordwestafrikanisches Langohr Libysche Langohren wurden eine Zeit lang als Unterart Plecotus teneriffae gaisleri der Kanarenlangohren angesehen [24]. Verbreitung: Plecotus gaisleri kommt vor in Südeuropa (Italien, Malta) und in Nordafrika (Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen) [24].

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Balkanlangohr Plecotus kolombatovici Ðulić, 1980 Plecotus kolombatovici wurde 2003 in die Eurobats-Liste aufgenommen [4] [5]. Namen: Die Art ist benannt nach dem kroatischen Zoologen Juraj Kolombatović (1843 bis 1908). Balkanlangohren wurden eine Zeit lang als Unterart Plecotus austriacus kolombatovici der Grauen Langohren angesehen [24]. Alpenlangohr Plecotus macrobullaris Kuzjakin, 1965 Plecotus macrobullaris wurde 2003 als Plecotus alpinus in die Eurobats-Liste aufgenommen [4] [5], der Name wurde später geändert [22]. Namen: Der Artname macrobullaris (mit großer Blase) spielt an auf eine auffallende, lederartig verdickte Stelle in der Mitte der Unterlippe. Synonyme: Kaukasisches Langohr Alpenlangohren wurden eine Zeit lang als Unterart Plecotus auritus macrobullaris der Braunen Langohren angesehen [24]. Sardisches Langohr Plecotus sardus Mucedda + Kiefer + Pidinchedda + Veith, 2002 Plecotus sardus wurde 2003 in die Eurobats-Liste aufgenommen [4] [5]. Namen: Der Artname sardus (aus Sardinien) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Sardische Langohren wurden vor 2002 als Exemplare der Art Plecotus auritus oder der Art Plecotus austriacus angesehen [22]. Kanarenlangohr Plecotus teneriffae Barrett-Hamilton, 1907 Plecotus teneriffae wurde 2010 mit der Erweiterung nach Westen in die EurobatsListe aufgenommen [9]. Namen: Der Artname teneriffae (aus Teneriffa) nennt das Gebiet, in dem die Tiere gefunden wurden. Kanarenlangohren wurden eine Zeit lang als Unterart Plecotus auritus teneriffae der Braunen Langohren angesehen [24]. Gattung Zweifarbfledermäuse (Vespertilio) Das Wort Vespertilio ist abgeleitet von vesper (Abend). Westliche Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus Linnaeus, 1758 1988 in der Grzimek-Liste [1]. Namen: Der Artname murinus (mausartig) spielt an auf die Form der Ohren. Das Fell ist auf dem Rücken am Grund dunkelbraun, die Haarspitzen sind weißlich, das erklärt den Namen Zweifarbfledermaus. Synonyme: Zweifarbfledermaus, Europäische Zweifarbfledermaus

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Quellenangaben [1]

Grzimek (1988) Enzyklopädie der Säugetiere, Band 1 (ISBN 3-463-42001-5)

[2]

Eurobats (1998) Geographical Scope of the Agreement (http://www.eurobats.org/sites/default/files/documents/pdf/Meeting_of_Parties/ MoP2_Res.5.pdf)

[3]

Eurobats (2000) Amendment of the Agreement (http://www.eurobats.org/sites/default/files/documents/pdf/Agreementtexts/ FCO_Second_Amendment_engl.pdf)

[4]

Hutson (2003) Review of Species to be listed on the Annex to the Agreement (http://www.eurobats.org/sites/default/files/documents/pdf/Meeting_of_Parties/ MoP4_Inf_13_Review_of_species.pdf)

[5]

Eurobats (2003) Amendment of the Annex to the Agreement (http://www.eurobats.org/sites/default/files/documents/pdf/Meeting_of_Parties/ MoP4_Res.8_Amendment_to_Annex_Agreement.pdf)

[6]

Dietz + Helversen + Nill (2007) Handbuch der Fledermäuse Europas (ISBN 978-3-440-09693-2)

[7]

Hutson (2010) Review of Species to be listed on the Annex to the Agreement (http://www.eurobats.org/sites/default/files/documents/pdf/Advisory_Committee/ StC4_AC15_Doc_12_Rev2_DraftResolution6_ 2AmendmentAnnex1.pdf)

[8]

Eurobats (2010) Geographical Scope of the Agreement (http://www.eurobats.org/sites/default/files/documents/pdf/Advisory_Committee/ StC4_AC15_Doc_13_Rev3_DraftResolution6_3GeographicalScope_ incl_Annex1.pdf)

[9]

Eurobats (2010) Amendment of the Annex to the Agreement (http://www.eurobats.org/sites/default/files/documents/pdf/Meeting_of_Parties/ MoP6_Record_Annex5_Res_6_2_AmendmentAnnex.pdf)

[21]

Wilson + Reeder Mammal Species of the World (3. Auflage 2005) (http://www.vertebrates.si.edu/msw/mswcfapp/msw/index.cfm) (gelesen am 26. November 2013)

[22]

International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) The Red List of Threatened Species (http://www.iucnredlist.org/) (gelesen am 26. November 2013)

14

[23]

Nordisk Informasjonssenter for Flaggermus (http://www.flaggermus.no/flaggermus/) (gelesen am 26. November 2013)

[24]

Planet Mammifères (http://www.planet-mammiferes.org/drupal/node/15) (gelesen am 26. November 2013)

[41]

Jan Šrámek + Václav Gvoždík + Petr Benda: Hidden diversity in bent-winged bats (Chiroptera: Miniopteridae) of the Western Palaearctic and adjacent regions: implications for taxonomy (2012) (http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1096-3642.2012.00870.x/full) (gelesen am 26. November 2013)

[42]

Christian Dietz: Barbastella leucomelas (Cretzschmar, 1826) – Sinai-Mopsfledermaus (2007) (http://www.fledermaus-dietz.de/bats/Arten/Barbastella%20leucomelas.html) (gelesen am 26. November 2013)

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