Höhere Technische Mechanik

Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad

Prof. Dr.-Ing. Ulrike Zwiers, M.Sc. Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau Hochschule Bochum

WS 2009/2010

Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Übersicht

1. Grundlagen der Analytischen Mechanik 2. Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad ◦ Freie Schwingungen - Ungedämpfte Schwingungen - Gedämpfte Schwingungen

◦ Erzwungene Schwingungen - Federerregung - Dämpfererregung - Gehäuseerregung

3. Lineare Systeme mit mehreren Freiheitsgraden 4. Lineare Modelle kontinuierlicher Systeme

Prof. Dr. U. Zwiers

STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Freie Schwingungen 1/9 Begriffe & Definitionen Zustandsgröße

x(t)

Schwingungsdauer

T

Frequenz

f=

Kreisfrequenz

ω = 2πf

Schwingungsamplitude Mittellage

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1 T

1 x ˆ = (xmax − xmin ) 2 1 x ¯ = (xmax + xmin ) 2 STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Freie Schwingungen 2/9 Begriffe & Definitionen (Forts.) Schwingung Periodischer Bewegungsvorgang x(t) = x(t + T ) Lineares System System, das durch eine lineare Differentialgleichung beschrieben werden kann Superpositionsprinzip

f (x1 + x2 ) = f (x1 ) + f (x2 )

Homogenitätsprinzip

f (kx) = kf (x)

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STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Freie Schwingungen 3/9 Ungedämpfte Eigenschwingungen

x k

x

m¨ x

kx

m

mg Bewegungsgleichung

m¨ x + kx = 0

DGL in Standardform

x ¨ + ω02 x = 0 ,

Allgemeine Lösung

x(t) = A cos ω0 t + B sin ω0 t

ω02 =

k m

x(t) = x ˆ cos(ω0 t − φ) x(t) = C1 eiω0 t + C2 e−iω0 t Prof. Dr. U. Zwiers

STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Freie Schwingungen 4/9 Ungedämpfte Eigenschwingungen (Forts.) Anpassung der allg. Lösung auf spezifische Anfangsbedingungen Anfangsbedingungen

x(0) = x0 , x(0) ˙ = x˙ 0

Integrationskonstanten

A = x0 , x ˆ=

p

B=

A2 + B 2 =

tan φ =

x20 +

x˙ 20 ω02

B x˙ 0 = A ω0 x0

A = C1 + C2 , Prof. Dr. U. Zwiers

x˙ 0 ω0 s

STME

B = i (C1 − C2 ) 6/20

Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Freie Schwingungen 5/9 Ungedämpfte Eigenschwingungen (Forts.) x

x˙ 0

+ˆ x

T x = xˆ cos(ω0 t − φ)

x0 t

φ ω0



−ˆ x ω0 xˆ

x˙ 0

x2 x˙ 2 + =1 x ˆ2 (ω0 x ˆ)2

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bc

x0

STME



x

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Freie Schwingungen 6/9 Gedämpfte Eigenschwingungen

k d

x

x

m¨ x

kx m

dx˙ mg

Bewegungsgleichung

m¨ x + dx˙ + kx = 0

DGL in Standardform

x ¨ + 2δ x˙ + ω02 x = 0 ,

Anfangsbedingungen

x(0) = x0 , x(0) ˙ = x˙ 0

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STME

d 2m k ω02 = m δ=

8/20

Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Freie Schwingungen 7/9 Gedämpfte Eigenschwingungen (Forts.) Fallunterscheidung Schwache Dämpfung: δ < ω0   1 x = e−δt x0 cos ωt + (x˙ 0 + δx0 ) sin ωt , ω Starke Dämpfung: δ > ω0   1 −δt x=e x0 coshpt + (x˙ 0 + δx0 )sinhpt , p

ω=

q ω02 − δ 2

p=

q

δ 2 − ω02

Aperiodischer Grenzfall: δ = ω0 x = e−δt [x0 + (x˙ 0 + δx0 )t] Prof. Dr. U. Zwiers

STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Freie Schwingungen 8/9 Gedämpfte Eigenschwingungen (Forts.) x +ˆ x

x˙ 0 bc

x = xˆe−δt cos(ωt − φ)

x0 φ ω −ˆ x

bc bc

t x˙

T

x˙ 0

Schwache Dämpfung

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x0

STME

x

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Freie Schwingungen 9/9 Gedämpfte Eigenschwingungen (Forts.) x

x˙ 0

x0

t



x˙ 0

Starke Dämpfung bc

x0

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STME

x

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Erzwungene Schwingungen 1/9 Lösung für harmonische Erregerfunktionen Erzwungene Schwingung Vorgang, bei dem ein System einer dauernden Anregung von außen ausgesetzt ist DGL in Standardform:

x ¨ + 2δ x˙ + ω02 x = p(t)

Harmonische Anregung: p(t) = ω02 p0 cos Ωt Allgemeine Lösung:

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x(t) = xh (t) + xp (t) xh (t)

homogene (transiente) Lösung

xp (t)

partikuläre (stationäre) Lösung STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Erzwungene Schwingungen 2/9 Lösung für harmonische Erregerfunktionen (Forts.) Lösungsansatz:

Dämpfungsgrad:

x(t) = Ce−δt cos(ωt − ϕ) + x ˆ cos(Ωt − ψ) | {z } | {z } xh xp D=

δ ω0

Ω ω0

Frequenzverhältnis:

η=

Phasenwinkel:

tan ψ =

Antwortamplitude:

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2Dη 1 − η2

p0 x ˆ= p 2 (1 − η )2 + 4D2 η 2 STME

13/20

Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Erzwungene Schwingungen 3/9 Lösung für harmonische Erregerfunktionen (Forts.) ◮

Der homogene Lösungsanteil xh (t) wird mit der Zeit herausgedämpft.



Der stationäre Lösungsanteil xp (t) ist eine harmonische Schwingung, deren Kreisfrequenz mit der Erregerkreisfrequenz Ω übereinstimmt.



Die Zeitspanne, während der der homogene Lösungsanteil noch einen wesentlichen Einfluss auf das Systemverhalten hat, wird als Einschwingvorgang bezeichnet.

Vergrößerungsfunktion:

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V =

x ˆ p0 STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Erzwungene Schwingungen 4/9 Federerregung Bewegungsgleichung u

Erregerfunktion

k x m

d

m¨ x + dx˙ + kx = ku

u = u0 cos Ωt Phasenwinkel 2Dη tan ψ = 1 − η2 Vergrößerungsfunktion

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V =p

1 (1 − η 2 )2 + 4D2 η 2

STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Erzwungene Schwingungen 5/9 Federerregung (Forts.)

ψ π

0 1/ 2

1 2

V

D

π 2

D=0 1/ 4

η

1

1

1/ 2

1 2

η

1 Prof. Dr. U. Zwiers

STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Erzwungene Schwingungen 6/9 Dämpfererregung Bewegungsgleichung m¨ x + dx˙ + kx = du˙ Erregerfunktion k

u = u0 cos Ωt x m

Phasenwinkel

d

tan ψ = u

1 − η2 2Dη

Vergrößerungsfunktion

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V =p

2Dη (1 − η 2 )2 + 4D2 η 2

STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Erzwungene Schwingungen 7/9 Dämpfererregung (Forts.) +

ψ

π 2

η

1 0 2 1 1/ D 2 0

V −

1

π 2

b

2 1 1/ 2 1/ 4

0 1 Prof. Dr. U. Zwiers

STME

η 18/20

Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Erzwungene Schwingungen 8/9 Gehäuseerregung Bewegungsgleichung m¨ x + dx˙ + kx = −m¨ u u

Erregerfunktion k

u = u0 cos Ωt x

m

d

Phasenwinkel 2Dη tan ψ = 1 − η2 Vergrößerungsfunktion

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V =p

η2 (1 − η 2 )2 + 4D2 η 2

STME

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Lineare Systeme mit einem Freiheitsgrad Erzwungene Schwingungen 9/9 Gehäuseerregung (Forts.)

ψ π

0 1/ 2

1 2

D

π 2

V D=0 1/ 4

η

1

1/ 2

1

1 2

η

1 Prof. Dr. U. Zwiers

STME

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