LIEBE MICH WENN DU DICH TRAUST (JEUX D ENFANTS)

Alamode Film präsentiert Eine NORD-OUES PRODUCTION LIEBE MICH WENN DU DICH TRAUST (JEUX D’ENFANTS) Ein Film von Yann Samuell Toronto Film Festival 2...
Author: Ingeborg Hoch
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Alamode Film präsentiert Eine NORD-OUES PRODUCTION

LIEBE MICH WENN DU DICH TRAUST (JEUX D’ENFANTS) Ein Film von Yann Samuell

Toronto Film Festival 2003 - Offizielle Auswahl –

Filmfest München 2004

Kinostart: 12. August 2004

Verleih Alamode Film Nymphenburger Str. 36 80335 München Tel. 089-17 99 92 11 Fax. 089-17 99 92 13 [email protected] www.alamodefilm.de

Pressebetreuung Filmpresse Gisela Meuser Egenolffstr. 13H 60316 Frankfurt Tel. 069-40 58 04 0 Fax. 069-40 58 04 13 [email protected]

Presseheft und Fotos zum Film können ohne Passwort heruntergeladen werden unter www.alamodefilm.de

DARSTELLER Julien……………………………………….Guillaume Canet Sophie……………………………………... Marion Cotillard Julien (8 Jahre)……………………..............Thibault Verhaeghe Sophie (8 Jahre)…………………………….Joséphine Lebas-Joly Juliens Mutter………………………………Emmanuelle Grönvold Juliens Vater………………………………..Gérard Watkins Serguei……………………………………...Gilles Lellouche Sophies Schwester………………………… Julia Faure Christelle……………………………………Laetizia Venezia Mitwirkung von Elodie Navarre in der Rolle der Aurélie

STAB Regie………………………………………. Yann Samuell Produzent………………………………….. Christophe Rossignon Ausführende Produzentin…………………..Eve Machuel Drehbuch…………………………………...Yann Samuell Musik……………………………………… Philippe Rombi Kamera……………………………………. Antoine Roch, A.F.C.

TECHNISCHE ANGABEN Frankreich 2003 90 min Dolby SRD 1:1,85 Farbe

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KURZINHALT Die Kindheit zweier 8-jähriger Klassenkameraden in einer belgischen Stadt: Julien Janvier lebt im gehobenen grünen Villenviertel, Sophie Kowalski in der schäbigen Betonsiedlung. Obwohl sie aus so unterschiedlichen Verhältnissen kommen, freunden sich die beiden an. Sie schließen ein Bündnis, das ein Leben lang halten wird, und auf einem Kinderspiel begründet ist: Julien schenkt Sophie eine Spieldose, die als Pfand für zahlreiche Mutproben zwischen den beiden hin- und herwandert. „Top oder Flop“ ist die jeweils entscheidende Frage. Wer von beiden geht weiter, wer traut sich mehr? Die Jahre vergehen, Sophie und Julien sind erwachsen geworden und aus Freundschaft wird Liebe. Doch das einzugestehen trauen sie sich beide nicht. Und so spielen Sophie und Julien ihre Kinderspiele weiter, die immer extremer und existentieller werden. Nach zehn Jahren, in denen sie sich nicht gesehen haben, kommt es zur alles entscheidenden „Top oder Flop“ Frage... geht das Spiel weiter oder ist die Liebe am Ende doch stärker.

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EXPOSÉ I Get a Kick Out of You Wahre Liebende sind extrem und rücksichtslos. Sie ordnen die ganze Welt ihren Wünschen und Begierden unter, teilen ihre Karten nach selbst erfundenen Regeln aus, die leidenschaftlich, wild, gefährlich und für Außenstehende absolut unverständlich, um nicht zu sagen radikal idiotisch sind. Solche Menschen sind verloren für die Gesellschaft, weil sie sämtliche Sinne füreinander brauchen und noch das kürzeste Auftauchen aus der Umarmung reine Energieverschwendung wäre. So eine Liebe ist wie ein Fieberschub, wenn der länger dauert, kann man leicht daran zugrunde gehen. Bei Julien und Sophie hält die Liebe ein Leben lang. Und nicht nur einmal wären sie fast daran gestorben. Jede große Liebe ist auf einem Fetisch aufgebaut, einem magischen Geheimnis, das diese Menschen untrennbar zusammenhält. Julien und Sophie finden ihr Herzklopfen in der Herausforderung. Schon als Kinder waren sie so. Fantasievolle Hasardeure, deren Spiel nur eine Regel kannte, die aber musste befolgt werden bis zum bitteren Ende: Es gibt nichts, was nicht getan werden kann. Dem Schuldirektor vor den Schreibtisch pinkeln, mit dem Büstenhalter übern Pullover zur Mathematik-Matura antreten, jede Herausforderung muss eingehalten werden, je absurder, umso besser, das erhöht die Spannung. Später noch kommt die Aggressivität dazu. Liebende müssen einander wehtun. Wie sonst soll man ein Gefühl verstehen, dass nicht zu Greifen ist. "I Get a Kick Out of You" ließ der amerikanische Komponist Cole Porter in einem seiner schönsten Lieder singen. Julien und Sophie suchen diesen Kick auf ihre Art, nur deshalb geht ihre Liebe über Leichen. Sie sind die Bungeejumper der Zweierbeziehung, ihre Rendezvous sind genau so verzaubert wie "Die fabelhaftte Welt der Amelie", aber nie so unschuldig und schon gar nie so ungefährlich. Ist es ein Liebesbeweis, wenn Julien die Schulschönheit verführt, nur weil Sophie unbedingt deren Ohrringe haben will? Wenn Sophie eine offenbar glückliche Beziehung nach zehn Jahren im Regen stehen lässt, nur weil Julien wieder an die Tür klopft. Die Beiden bräuchten einen guten Psychiater. Der könnte ihnen sicher weiterhelfen. Aber was würde dann aus ihrer Liebe werden?

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INHALT Die Kindheit zweier 8-jähriger Klassenkameraden in einer belgischen Stadt: Julien Janvier lebt im gehobenen grünen Villenviertel, Sophie Kowalski in der schäbigen Betonsiedlung. Doch beide müssen früh schmerzliche Erfahrungen machen: Juliens Mutter hat Krebs, Sophie wird von ihren Mitschülern als Polakin beschimpft. Am Morgen, als der Schulbus in Juliens Straße hält, kommt es zur bedeutungsvollen Begegnung, zum Beginn einer lebenslangen Freundschaft zwischen den beiden: die anderen Kinder haben gerade ihre Schulsachen in eine Pfütze geschmissen und machen sich über Sophie lustig. Da läuft Julien aus dem Haus, in der Hand hält er eine Spieldose, ein buntes Miniaturkarussell aus Blech, für ihn etwas ganz Kostbares. Julien gibt Sophie als Zeichen seiner Freundschaft das Karussell, allerdings mit der Bitte, es ihm hin und wieder zu leihen – sie entgegnet: „Wenn du es wirklich zurückhaben willst, beweis’ es mir! Abgemacht?“ - Von diesem Moment an sind beide unzertrennlich, ein Spiel, eine Abmachung folgt auf die andere. Wenn Sophie im Schulunterricht provoziert und die Lehrerin darauf empört reagiert, dann hält nur Julien zu ihr und reicht ihr wiederum die Spieldose. Die beiden werden zur Standpauke zum Schuldirektor geschickt. Julien flüstert seiner Freundin das Losungswort „Top oder Flop“ zu und pinkelt einfach auf den Fußboden. Es folgen Strafen und Verbote – aber das Team Julien und Sophie kann keiner aufhalten, im Gegenteil: die Lehrerin wird mit Tinte vollgespritzt, die Hochzeitstorte von Sophies Schwester wird samt Tischtuch zu Boden gezerrt. Doch als Juliens Mutter im Sterben liegt, ist Sophie an seiner Seite und singt auf der Beerdigung „La vie en rose“ für Julien. Nach zehn Jahren, Julien und Sophie sind achtzehn Jahre alt: Julien verlangt von Sophie, sie soll zur mündlichen Matheprüfung über ihren Kleidern Unterwäsche tragen. Sie lässt sich auf die Herausforderung ein und schockiert die Prüfungsjury. Julien wiederum schockiert Sophie, macht sie durch das verglaste Klassenzimmer eifersüchtig mit der attraktiven Prüfungskandidatin Aurélie. Die Matheprüfung ist gelaufen, Sophie ist eifersüchtig, aber das zugeben? Niemals! Sie toppt Julien noch und verlangt von ihm, er solle mit Aurélie schlafen und als Beweis Aurélies schöne Ohrringe mitbringen. Julien führt den „Auftrag“ sofort aus, verführt Aurélie, die gleich zur Prüfung müsste, auf dem Schulklo und schafft es auch noch, den Unterpfand zu ergattern. Revanche: Sophie spannt Aurélie ihren Freund Sergei aus. Julien will Sophie zurückerobern und schlägt als Mutprobe den Muskelbody ins Gesicht. Zum Versöhnungskuss auf dem Dach eines Autos mitten im Straßenverkehr finden sich Sophie und Julien, aber kurz darauf trennen sie sich wieder. Und plötzlich ist nicht mehr klar, wo das Spiel aufhört und die wahren Gefühle anfangen. Mehrere Versöhnungsversuche scheitern – mal wegen Sophie, mal wegen Julien. Es folgt ein von Sophie auferlegtes Trennungsjahr. Und danach Juliens Rache: in einem noblen Restaurant hält er stilecht um Sophies Hand an, um sie nach ihrem ehrlichen, echten „Jawort“ mit seiner wirklichen Verlobten Christelle bekannt zu machen! Jetzt sind beide quitt miteinander – denkt Julien. Sophie jedoch kontert, indem sie in die Trauung von Julien und Christelle hineinplatzt und diese verhindern will. Mit dem Ergebnis: Julien heiratet Christelle – und Sophie will ihn 10 Jahre lang nicht sehen – das Spiel geht weiter. So bleibt die Verbindung bestehen, obwohl jeder sein Leben lebt, verheiratet mit einem anderen Partner. Nach außen hin stimmt alles: vom geregelten Sexleben bis zum schicken Haus. Sophie lebt mit dem inzwischen erfolgreichen Fußballer Sergei. Julien mit Christelle und zwei Kindern. Julien („wie ein Wagen, bei dem 220 drin wären, der aber immer bloß 60 5

fährt“) ist fixiert auf den Tag, an dem er Sophie wiedersehen wird. Richtig erfüllt sind beide nicht, sie leben ein Leben, mit dem sie im Grunde genommen nicht mehr viel zu tun haben. Nach 10 Jahren: Das Wiedersehen beginnt mit einem netten Besuch von Sophie samt Spieldose als Mitbringsel. Es endet nach einer rasenden Autofahrt Juliens, auf den Sophie um des Spiels willen die Polizei hetzt, im Krankenhaus. Die direkte Konfrontation mit den Ehepartnern entfesselt die wahren Gefühle der beiden. Sie spüren, dass sie sich lieben – und dass sie diese Liebe einbetonieren müssten, um sie zu konservieren ... aber das ist ein Ding der Unmöglichkeit! Am Ende leben Julien und Sophie als greises Pärchen im Altersheim, sie wollen heiraten, sie spielen noch immer, doch ihre Liebe hat sich am Ende erfüllt, „La vie en rose“.

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INTERVIEWS IM GESPRÄCH MIT YANN SAMUELL – Regisseur Ihre Karriere haben Sie als Illustrator begonnen. Wieso sind Sie heute bei der Regie? Ich habe mich selbst nie als Illustrator gesehen. Nach dem Abitur habe ich Film studiert. Mein gewisses Zeichentalent habe ich zum Geld verdienen genutzt, so wie andere Pizza ausfahren oder kellnern. Ich hatte schon immer Lust Filme zu machen und bin nicht erst zufällig darauf gekommen. Solange ich mich erinnern kann, als kleiner Junge wollte ich schon Geschichten erzählen. Deshalb schrieb ich Drehbücher oder Märchen. Ich finde auch nicht, dass ich mich von der Illustration entferne, wenn ich Kino mache, gerade LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST hat ja eine wahrhaft zeichnerische Form. Ich habe praktisch alle Bauten illustriert, um dem Produktions- Designer genau zu zeigen, was ich wollte. Auch das Storyboard habe ich entworfen. War die Finanzierung des Films schwierig? Meine ersten Kurzfilme waren wesentlich schwieriger fertigzustellen! Ich bin auf einen Produzenten gestoßen, Christophe Rossignon, genauso übergeschnappt wie ich, der das Drehbuch gleich gut fand. Ich hatte ihm ein Exposé geschickt, ohne vorher Kontakt mit ihm gehabt zu haben. Dann hat er mich angerufen und mich gebeten, ihm das ganze Drehbuch zu schicken – es war noch eine der allerersten Fassungen. Dann rief er an, um ein Treffen vorzuschlagen. Ich denke, dass alles während unseres ersten Mittagessens ausgemacht wurde. Wir haben eine Menge Gemeinsamkeiten entdeckt. Zu Beginn des Essens fragte er mich, wer ich sei, am Ende hatten wir das Gefühl, uns seit langem zu kennen. Warum eine so romantische Liebesgeschichte? Die gesamte Geschichte ist mir an einem Nachmittag klar geworden, als ich an einem Zeichentrickfilm arbeitete. Die Figuren und die wichtigsten Szenen hatte ich bereits im Kopf. Es sollte um Liebe gehen, um Spiel, eine Kindheit, die ewig dauert. Ich wollte auch Poesie und Zynismus. Das trug ich ein bis zwei Jahre mit mir herum, bevor ich auch nur eine einzige Zeile schrieb. Das ist so eine Sache, entweder schreibe ich etwas, das mir in den Sinn kommt, sofort auf oder ich lasse es reifen, bevor ich mich hineinknie. Einen Monat habe ich für die erste Drehbuchversion gebraucht, auf die dann 25 weitere folgten. Das hat mich insgesamt zwei Jahre beschäftigt. Sie sagen, der Grundgedanke für das Drehbuchs war an einem Nachmittag klar, aber was war denn der Auslöser für diese Geschichte? Klar war, dass es eine Liebesgeschichte sein musste. Warum eine so komplizierte, so romantische Liebesgeschichte? Weil ich damit rechnen musste, für meinen ersten Film kein riesiges Budget zu haben, wollte ich mit einem mythischen Aspekt gegensteuern. In diese Richtung habe ich gearbeitet, es sollte auf keinen Fall ein gewöhnlicher Film werden, alles sollte überdimensioniert sein. Ich hatte mir zwei Ziele gesetzt: einerseits den Ablauf der griechischen Tragödie, wo die Figuren Gefangene ihres Schicksals sind, auf eine Komödie zu übertragen, andererseits sollte jede Szene „die“ Filmszene schlechthin sein. Welche ästhetischen Vorbilder hatten Sie? Während ich das Drehbuch schrieb, hatte ich kinematographische Vorbilder im Kopf, ohne deshalb das Gleiche machen zu wollen. Ich wollte eine gewisse Impertinenz und was 7

Speediges wie in Trainspotting oder Fight Club. Und auch etwas Wunderbares à la Mary Poppins. Und das alles im Dienste der Love-Story. Wie sind sie auf Guillaume Canet und Marion Cotillard gekommen? Ich brauchte zwei Schauspieler, von denen ich mich inspirieren lassen konnte und die den Filmhelden entsprachen. Ich war mir sicher, Guillaume würde irgendwo etwas Rührendes haben und gleichzeitig sein Mundwerk, seinen Schwung, seine tänzelnde Seite à la Douglas Fairbanks mit einbringen. Ich habe ihm das Drehbuch geschickt, es hat ihm sofort zugesagt. Mit Marion war es anders. Wir haben ein großes Casting für die Rolle der Sophie organisiert. Marion war die erste oder zweite Person, die ich gesehen habe. Danach habe ich noch andere Schauspielerinnen getroffen, aber ich musste immer an Marion denken. Als wir dann Probeaufnahmen mit Guillaume gemacht haben, war klar, dass nur sie es sein konnte. Und die Kinder, die am Anfang des Films die Rollen von Julien und Sophie spielen? Die Kinder sind in einem Drittel des Films präsent, sie sollten gleichzeitig komisch und anrührend sein. Das Casting war ein Riesen-Abenteuer, das ein Jahr vor den Dreharbeiten begonnen hat. Ich hatte ein super Casting-Team, überall wurde annonciert, in Sport- und Freizeiteinrichtungen, in Schulen, in Kinderzeitschriften usw... Es kamen zwischen 3000 und 4000 Antworten. Ungefähr 250 Kinder habe ich in ein eigens eingerichtetes Studio bestellt, worauf noch etwa 30 übrig blieben. Dann habe ich sechs in die engere Wahl genommen, um letztendlich zwei auszuwählen. Joséphine Lebas-Joly hat mich erstaunt, sie ist ein echter Profi. Thibault Verhaeghe dagegen hatte keinerlei Erfahrung. Er ist ein Naturtalent. Er ist charmant, dynamisch und kann Quatsch machen. Wie erklären Sie den Wunsch ihrer Figuren, in der Welt der Kindheit zu bleiben? Am Peter-Pan–Syndrom, wie es die Amerikaner nennen, leiden sie sicher nicht. Sie bleiben nicht für immer Kinder. Sie stellen sich dem Leben. Ich könnte direkt von der letzten Szene, in der sie noch Kinder sind, zur Schlussszene des ganzen Films übergehen, dazwischen sind nur Liebesverstrickungen. Sie erleben als Kinder dasselbe wie als Erwachsene. Sie entwerfen eine sehr romantische Vorstellung von der Liebe, die mit einem boshaften und zerstörerischen Spiel verknüpft ist. Ich habe einen symbolischen Film gedreht, in dem zwei Personen große Schwierigkeiten haben sich zu gestehen, dass sie ineinander verliebt sind. Ihre Geschichte endet in einer Art Krönung, in der sich Liebe und Tod verbinden. Es ist eine Suche nach Reife und nach Liebe. Julien und Sophie streben ewiges Liebesglück an und finden es im Tod. Am Ende schaffen sie es, ihre Liebe endgültig, quasi als Auferstehung, zu leben. LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST ist ein stark visueller Film. Welche ästhetischen Standpunkte hatten sie? Die visuelle Seite war schon im Drehbuch, die Beschleunigungen, die Kamerafahrten und auch die Farben. Ich habe die Bauten so gezeichnet, wie ich sie wollte, mein ProduktionsDesigner hat sie dann aufgenommen und umgesetzt. Auch das Storyboard ist von mir, sozusagen die Bibel, die jeder am Set hatte. Der Anfang von LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST ist sehr zeichnerisch. Zur Kindheit der Figuren gehört auch Kitsch, so bunt wie die Erinnerung an meine eigene Kindheit. Danch wandelt sich die familiäre Dimension der Stadt in eine übermenschliche. Ich habe mich dann mehr für eine verfeinerte Seite entschieden, für mehr Design, sogar im Zen-Stil. Ich wollte die Gefühle der Figuren mit einer Art optischer Sparsamkeit herausarbeiten.

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Die umfassende und zeitlose Ausstattung spielt eine große Rolle... Ja. Ich wollte ein Märchen erzählen, also brauchte ich eine verfremdete, surreale Dimension. Dreiviertel des Films habe ich zwischen Brüssel und Lüttich gedreht. Woanders hätte ich es, glaube ich, nicht machen können. Die erste „Kulisse“, die ich entdeckte, war das Viertel aus Juliens Kindheit. Als ich da oben angekommen war, fand ich sofort diese Atmosphäre à la Burton oder à la Tati, die mir vorschwebte. Finden Sie nicht, dass die Optik an diejenige erinnert, die Jean-Pierre Jeunet in Die Zauberhafte Welt der Amélie kreiert hat? Da kann ich nur geschmeichelt sein, mit einem Regisseur wie Jean-Pierre Jeunet verglichen zu werden! Wie auch immer, das Drehbuch zu LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST ist seit über zwei Jahren abgeschlossen, mit allen optischen Effekten inklusive skizzierter Kulisse und Storyboard. Das heißt, vor der Uraufführung von Die Zauberhafte Welt der Amélie. Und damals hat man meinen Film eher mit Toto der Held verglichen. Die Bezüge, die ich geltend mache, sind eher älter: Charles Chaplin, Frank Capra oder René Clair, die es schon verstanden haben, zeitlose und universelle Welten zu schaffen. Weshalb haben Sie die Melodie von „La vie en rose“ in diversen Versionen gewählt? Das ist ein sehr romantisches und auch naives Chanson, man meint ein singendes Kind zu hören. Und dann hat es was Altmodisches, was Ungebräuchliches, ein bisschen was Clichéhaftes, das ich liebe. Aus diesem Grund habe ich Zazie diese verstellte Version machen lassen. Ihre Interpretation ist abgehoben und dynamisch, auch ein Echo auf das Paradoxe: Kinder in der Erwachsenenwelt oder Erwachsene, die immer Kind bleiben wollen. Welche Erinnerungen bleiben Ihnen von dem ganzen Projekt? Es war ein phantastisches Abenteuer. Ich hatte ein außergewöhnliches Team und bin jemandem begegnet, den ich nicht erwartet hatte, meinem Produzenten. Ich dachte schon, dass es sich um eine seltene und wertvolle Person handelt, aber nicht in diesem Ausmaß. Ich habe einen Produzenten gesucht und einen Freund gefunden. Ich habe auch ein Belgien entdeckt, das ich vorher nicht kannte, es ist wirklich meine Wahlheimat geworden.

GUILLAUME CANET – Julien Weshalb haben Sie in LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST mitgespielt? Hauptsächlich wegen meiner Begegnung mit Yann Samuell. Es hat mich außerordentlich gefreut, als er mir sagte, er hätte beim Schreiben des Drehbuchs an mich gedacht. Ich nehme an, so etwas freut jeden Schauspieler. Ich war berührt von der wunderbaren, ja irgendwo beängstigenden Naivität. Es machte mich neugierig, wie Yann es wohl schaffen würde, dass seine Geschichte auf der Leinwand nicht zu naiv rüberkommt, dafür voll echter Gefühle. Gerade das Gleichgewicht, das er da gefunden hat, ist sehr schön. Schließlich gefiel mir seine visuelle Welt, das Poetische und Fantastische: Kino, wie ich es als Zuschauer mag – da war ich natürlich begeistert, als Schauspieler mitwirken zu können. Was hat Sie an der Rolle von Julien interessiert? Seine Entwicklung: Ich hatte die Möglichkeit, eine Person zu verkörpern, die sich wandelt, die reift und die sich auch irrt. Solche Rollen sind immer interessant. Und dann erlebt Julien 9

eine lange Liebesgeschichte, was ich spannend fand, weil ich noch nie eine Liebesgeschichte im Kino gespielt habe.

Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet? Mit Yann zusammen habe ich mich mit der Entwicklung vom jungen zum älteren Julien beschäftigt, seiner Reife, seiner Fähigkeit, mit 15 schon so zu handeln wie ein 30-jähriger. Für mich gestaltet sich eine Rolle hauptsächlich über das Gegenüber. Ich arbeite die ‚Hülle‘ der Figur aus, d.h. die Art zu gehen, zu denken, die allgemeine Haltung – ansonsten bevorzuge ich die Überraschung, ich spiele lieber instinktiv, erst dann, wenn wir proben, weil ich ja auch vorher nie weiß, wie der andere spielt! Wie war denn die Zusammenarbeit mit Marion Cotillard? Wir hatten viel Spaß. Ich glaube, Marion ging es wie mir: Wir hätten gern in Yann hineingeschaut, um mehr Informationen herauszubekommen. Wir haben uns gegenseitig viel geholfen beim Drehen – das ermöglichte uns vielleicht auch, die Szenen noch besser zu begreifen und zu spielen. Wie ja auch in Ihrem eigenen Film Mon Idole hat Yann Samuell hier eine Vorstellung von Liebe, die auf Zerstörung und einer Art boshaftem Spiel basiert... Ich denke, jede Liebesbeziehung ist konstruktiv und destruktiv zugleich. Es gibt darin Boshaftigkeiten, Spiel und auch Hass – sie k a n n zerstörerisch sein. Ich schließe mich dieser Vorstellung von Liebe nur teilweise an! Haben Sie sich nicht gewünscht, als Schauspieler und als Zuschauer, Julien und Sophie könnten ihre Liebe (im Alltag) leben? Sicher finde ich es ein wenig frustrierend, die beiden nicht so zu sehen, aber es ist ihre Wahl. Sie sind der Ansicht, auf diese Weise zusammen glücklich zu werden, denn sie wissen sehr wohl, dass sie es anders nie sein würden. Das ist ihre Vorstellung von Liebe, und diese Vorstellung geht durch die Jahrhunderte, denn Verlassen und Tod als liebessteigernde Momente gibt es seit langem. Ein bisschen wie in „Romeo und Julia“. Wie erklären Sie die Weigerung von Julien und Sophie, die Erwachsenenwelt anzunehmen? Ich denke, Yann Samuell ist genauso, ein großes Kind, naiv, unschuldig - wie seine Figuren. Hat Sie dieser Film der Kinderwelt nähergebracht? Ja, insofern als ich für das Casting des jungen Julien Kinderfotos von mir als 10-jährigem herauskramen musste. Yann und ich haben uns mit der Figur des 17-18-jährigen Julien auseinandergesetzt, das hat mich natürlich zwangsläufig an meine eigene Jugend erinnert, an die Art, wie man sich bewegt, wie man manchmal in gewissen Situationen reagiert. Ist denn der Regisseur Guillaume Canet nie in Versuchung geraten, während der Dreharbeiten über gewisse Einstellungen mit Yann Samuell zu diskutieren? Nein. Wenn ich eines Tages anfangen würde, über die Inszenierung eines Films nachzudenken, in dem ich selber mitspiele, dann müsste ich den Schauspielerberuf aufgeben und nur noch Regisseur sein. Was mir ein gutes Gefühl gegeben hat, war, dass ich LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST nach Mon Idole gemacht habe. Ich habe mir gesagt, wenn ich während des Drehens an die Inszenierung denke, bin ich geliefert. Und letztendlich war ich froh darüber, mich als Schauspieler wiederzufinden und mich von der Rolle des

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Julien tragen zu lassen. Ich hätte mir niemals erlaubt, Yann Samuell Anweisungen oder Hinweise zu geben, ich weiß ja, was es heißt, „einen Film im Kopf“ zu haben. Hatte Yann Samuell mit Ihnen über den sehr künstlichen Stil seines Films gesprochen? Ja, vor den Dreharbeiten. Er wollte, dass sich das Bild entsprechend zu den Figuren entwickelt. Das ist eine interessante Gestaltungsweise, denn so werden die einzelnen Abschnitte im Leben von Julien und Sophie optisch verstärkt in ihrer Abfolge dargestellt. So ist es dann am Ende der Erwachsenenzeit, wenn Ärger und Verantwortung zunehmen, auch etwas Grau. Welche Erinnerungen bleiben Ihnen von diesem Abenteuer? Belgien, das Team...Ganz viel! Ich war sehr froh, mit Christophe Rossignon arbeiten zu können, ich mag die Filme, die er produziert hat. Yann Samuell hat mich auch beeindruckt, er hat eine sehr eigene Vorstellungswelt. Ganz allgemein bleiben mir die Dreharbeiten in sehr guter Erinnerung. Oft hatte ich den Eindruck, wieder ein kleiner Junge zu sein. Einen Jugendlichen und einen Familienvater zu spielen gefiel mir, weil es das zweite Mal nach Le Frère du Guerrier war, dass ich eine reifere Rolle in Angriff nehmen konnte.

MARION COTILLARD – Sophie Warum hatten Sie Lust, die Rolle der Sophie anzunehmen? Es war mein Wunsch gewesen, nach Les Jolies Choses in einer Liebeskomödie mitzuspielen. Ich habe viele Drehbücher gelesen, aber nichts entsprach dem, was ich machen wollte. Dann habe ich LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST entdeckt und ich sagte mir „das ist ja genau das, worauf ich gewartet habe“. Ich fand die Story und die Figuren toll, die teilweise, ja sogar vollkommen, schräg sind. Diesen Wahnsinn, der ein ganzes Leben dauert, zu spielen, gefiel mir sehr. Wie war Ihre Auffassung von der Figur „Sophie“? Ich hatte große Lust auf eine Rolle wie die der Sophie, das heißt, eine etwas verrückte Person, aber nicht zu extrem. Sophie hat nicht alle Probleme der Welt wie einige Personen, die ich in anderen Filmen verkörpert habe. Sie hat eher etwas Frisches, Lebensfrohes. Dieser Registerwechsel war sehr angenehm für mich. Während des Drehens waren Guillaume Canet und ich echte Komplizen, wir haben uns einer an den anderen angehängt. Das hat dann auch auf der Leinwand den Duo-Effekt verstärkt. Noch nie habe ich bei Dreharbeiten so gelacht wie mit ihm – er ist ein sehr präsenter Typ. Mit ihm findet ein echter Austausch auf der Spielebene statt, das ist es übrigens, was mich mitgerissen hat und was mich auch am Schauspielerberuf hält. Wenn ich mal ein bisschen in der Luft hing, war er immer da, um mich aufzufangen. Haben Sie sich in Joséphine Lebas-Joly, die Ihre Rolle als Kind spielt, wiedererkannt? Bei Joséphine war ich jetzt nicht durch eine unmittelbare Ähnlichkeit verblüfft. Dafür habe ich festgestellt, dass sie Gesichtsausdrücke haben konnte, die wie meine eigenen waren, bzw. hätten sein können. Tatsächlich gibt es eine tiefe Ähnlichkeit zwischen uns, was dazu geführt hat, dass sie mir auch physisch ähnlich wurde. Joséphine und Thibault, der den Julien als Kind spielt, haben die Figuren so geschaffen, dass es für Guillaume Canet und mich einfach war, die Nachfolge anzutreten. Sie haben uns regelrecht einen roten Teppich ausgerollt.

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Waren Szenen mit Spezialeffekten schwieriger zu drehen als andere? Ja. Nicht schwieriger vom Spielen her, sondern eher körperlich schwieriger. Das Härteste waren die Nächte, die wir unter künstlichem Regen verbracht haben und die Szene, wo Beton auf uns fließt. Die Welt der Kindheit spielt eine große Rolle in LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST. Hat Sie das berührt? Es hat mich einerseits der Kindheit nähergebracht, auch wenn ich den Eindruck hatte, sie auch noch gar nicht richtig verlassen zu haben. Ich habe meinen eigenen Wahnsinn, so wie Julien und Sophie den ihren haben, aber so weit wie die beiden bin ich noch nie gegangen. Wie erklären Sie, dass Julien und Sophie nicht erwachsen werden wollen? Sie treiben sich gegenseitig dazu, nicht aus der Kindheit herauszuwollen. Die Lebensmodelle ihrer Angehörigen überzeugen sie nicht. Ich denke, sie haben einfach keine Lust deren Beispiel zu folgen. Sie leben in ihrer Welt, ohne sich ihrer Umwelt vollkommen bewusst zu sein. Sie wollen das Leben voll auskosten, vielleicht um den Moment hinauszuzögern, in dem etwas Körperliches zwischen ihnen passiert, was dann zu einer echten Liebesgeschichte würde. Teilen Sie die Vorstellung Yann Samuells über die Liebe als einem boshaften, zerstörerischen Spiel? Nein. Julien und Sophie befürchten zusammen in ein normales Leben hineinzugeraten, also zerstören sie lieber ihre Liebesgeschichte, indem sie sich gegenseitig zu verrückten Herausforderungen zwingen. Je älter sie werden, desto boshafter werden zwangsläufig ihre Herausforderungen, denn es kommt ein sexuelles Interesse hinzu. Ich glaube tatsächlich, dass sie ihre Beziehung kaputt machen, aus Angst, sie aufzubauen. Julien und Sophie – wären das Romeo und Julia unserer Zeit? Warum nicht. Es erscheint logisch diese beiden schwierigen Liebesgeschichten in Zusammenhang zu bringen. Allerdings meine ich, dass Julien und Sophie viel durchtriebener als Romeo und Julia sind, die eine sehr reine, aufrichtige Liebe leben. Die Gemeinsamkeit bei beiden Paaren ist, dass sie sich ihr Zerwürfnis selbst schaffen.

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FILMOGRAPHIEN Yann Samuell (Regie) 1986

Aube (Kurzfilm, Abschlussarbeit)

1994

Mano-à-Mano (Kurzfilm)

2003

LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST

Guillaume Canet (Darsteller) 1997

Wer mich liebt, nimmt den Zug (Ceux qui m’aiment predront le train) Regie: Patrice Chéreau Barracuda – Vorsicht Nachbar (Barracuda) Regie: Philippe Haim

1999

Der Strand (The Beach) Regie: Danny Boyle

2002

Mon Idole(auch Regie)

2003

LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST

2004-04-29

Narco (in Produktion) Regie: Gilles Lellouche und Tristan Aurouet

Marion Cotillard (Darstellerin) 1998

Taxi Regie: Gérard Pirès

2000

Taxi, Taxi (Taxi 2) Regie: Gérard Krawcjyk

2003

Taxi 3 Regie: Gérard Krawcjyk Big Fish Regie: Tim Burton LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST

2004

Un long dimanche de fiançailles (in Produktion) Regie: Jean-Pierre Jeune 13

Christophe Rossignon (Produzent)

1993

Der Duft der Grünen Papaya (L’Odeur de la Papaya Verte) Regie: Tran Anh Hung

1995

Hass (La Haine) Regie: Mathieu Kassovitz Cyclo Regie: Tran Anh Hung

2002

Eine Schwalbe macht den Sommer (Une hirondelle a fait le printemps) Regie: Christian Carion

2003

Irreversibel (Irréversible) Regie: Gaspar Noé LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST

2004

Inquiétudes (in Produktion) Regie: Gilles Bourdos L’Equipier (in Produktion) Regie: Philippe Lioret

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Soundtrack – ab 9. August im Handel! CD-Nummer 981 046-6 Der Soundtrack zum romantischen Liebesfilm „Liebe mich, wenn du dich traust“ (Jeux d'enfants). Ein Film mit dem Potenzial der „Nachfolgefilm“ des Kassenschlagers von „Die fabelhafte Welt der Amélie“ zu werden. Neben emotional aufgeladener Orchestermusik (ganz großes Gefühlskino à la „Jenseits von Afrika“!) von Philippe Rombi, finden sich auf der CD vier Versionen des Hits „La vie en rose“ unter anderem von Donna Summer und Louis Amstrong. Musik zum Verlieben und Träumen! Der ideale Soundtrack für einen romantischen Spätsommer. Pressekontakt:

Simone Dollmann Universal Classics & Jazz Stralauer Allee 1, 10245 Berlin Tel: 030- 520 07 22 92 [email protected] 15

PRESSESTIMMEN

„...hinreißend originelles Kinodebüt“ Brigitte „Liebe mich - wenn du dich traust (Start: 15.7.) verblüfft als atemlose Romanze im phantastischen Stil von ‚Amélie’. Freundin „Aufregend wie der erste Kuss, bis hin zum höchst makabren Happy End.“ JOY

„So phantasievoll, verwirrend schön und poetisch wie ‚Die fabelhafte Welt der Amélie’ ist auch Sophies und Juliens Kosmos..“ Young Miss

"Originelle, makabre Außenseiter-Romanze um die größte aller Mutproben: die Liebe!" Cinema

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