NR. 46 I 34. KW I 23.08.2017 I ISSN 1860-6369

Hamburg / Norddeutschland

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Preiswert geht anders – In Hamburg und Hannover sind die Preise für Wohnimmobilien im Frühsommer nicht mehr so stark gestiegen wie noch zu Beginn des Jahres. Günstig ist es deshalb noch lange nicht S. 2

haben Sie´s mitbekommen? Diese Woche war Sonnenfinsternis. Und die Amis sind völlig aus dem Häuschen gewesen. Selbst Trump & Co standen verzückt mit dem Kopf im Nacken und bestaunten das Naturwunder. Mal ehrlich. So viel Aufhebens, nur weil die Sonne mal Hauptsache Betongold – An Nord- und Ostsee kurze Zeit verschwunden ist? Die sollen zu uns kommen. werden Immobilien immer teurer. Egal. Wer kann, legt sich dennoch ein Kleinod am Meer zu S. 4 Wir genießen das ständig. Man nennt es Sommer in Norddeutschland. Traumhaus mit Makel – In Olpenitz entsteht eine gigantische Ferien-Immobilien-Anlage. Wer hier kauft, muss aber das ganze Jahr über vermieten S. 7 Maritime Wirtschaft auf Erfolgskurs – Meck-Pomm bleibt der Spitzenstandort für alles, was auf dem Wasser fahren kann. Von Kreuzfahrtschiffen und Luxusyachten … S. 8 Wertstabil und löwenstark – Braunschweigs Wohnimmobilienmarkt rückt in den Fokus regionaler Investoren. Das treibt die Kaufpreisfaktoren für Zinshäuser in die Höhe S. 12 Wenn „B“ mehr als „A“ verspricht – Braunschweig bleibt ein Einkaufsmagnet. Nicht bei bei Shopping-Freudigen, sondern auch bei Investoren S. 13 Neue Perspektiven für den Harzrand – In Goslar wandelt sich der einstige Fliegerhorst in einen Gewerbe- und Wohnstandort. Das bedeutet neue Arbeitsplätze und neue Bürger, hofft man bei der SPD S. 15 Super gestartet, miserabel gelandet – Der Hamburger Logistikmarkt schwächelt nach einem fulminanten Jahresbeginn im zweiten Quartal Im Gespräch mit

S. 10

„Es lohnt sich nur, wenn ich mindestens 150 Wohnungen bauen will“, Matthias Klupp, Geschäftsleitung von Analyse & Konzepte. Kürzlich hat das Hamburger Beratungsunternehmen für Wohnen, Immobilien und Stadtentwicklung für den Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) eine Marktstudie zum „Seriellen Bauen“ erstellt. Zu guter Letzt

S. 18

Das ist echt Müll!!! – Warum die Hamburger mal wieder zur Kasse gebeten werden sollen. Und was Super-Parties und Mega-Events damit zu tun haben Impressum

S. 18

Impressum

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Dennoch hat es die Touristen nicht davon abgehalten, auch in diesem Jahr wieder Nord- und Ostsee zu stürmen. Alle Käffer an den deutschen Küsten melden Rekordzahlen. Und das, obwohl es so manchen etwas frühzeitiger nach Hause gezogen hat. Dauerregen und Herbsttemperaturen kann man dann doch besser auf der heimischen Couch ertragen. Das tut aber dem Wunsch nach dem eigenen Häuschen oder wenigstens dem Apartment in Scharbeutz oder Boltenhagen, auf Föhr oder in Greetsiel keinen Abbruch. Nach wie vor werden Immobilien am Meer zu Höchstpreisen gehandelt. Und obwohl alle Verkäufer vor Ort immer behaupten, der Markt sei nahezu leer gefegt, gibt es doch jedes Jahr wieder reichlich Transaktionen – wie auch der aktuelle Gutachterausschussbericht Nordfriesland zeigt. Wie es auf dem Ferienimmobilienmarkt im Allgemeinen und im Speziellen an der Schlei aussieht, wo das größte Ferienresort Deutschland aus dem Förderboden gestampft wird, lesen Sie bitte auf Seite 7. Wir haben den Sommer über natürlich noch mehr Themen für Sie gesammelt und uns auch mit dem wichtigen Aspekt des Wohnungsbaus beschäftigt. Das sogenannte „serielle Bauen“ wird viel diskutiert – allein bislang mangelt es an Erfahrungen. Zu diesem Schluss kommt auch die erste systematische Untersuchung von Analyse & Konzepte. Wir haben mit dem Verantwortlichen der Studie gesprochen. Ansonsten lassen Sie sich von uns nach Braunschweig, Goslar und MeckPomm entführen … Und werfen Sie einen Blick auf die Fotos, die wir aus dem Urlaub mitgebracht haben. Da eröffnet der Begriff „Spezialimmobilie“ in dem ein oder anderen Fall eine ganz neue Perspektive.

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Hamburg/Hannover

Preiswert geht anders In Hamburg und Hannover sind die Preise für Wohnimmobilien im Frühsommer nicht mehr so stark gestiegen wie noch zu Beginn des Jahres. Günstig ist es deshalb noch lange nicht In Hamburg übersteigt die Nachfrage nach Immobilien das Angebot immer noch deutlich. Makler machen sich das zu Nutze und treiben die Immobilienpreise mit Bieterverfahren in die Höhe, beklagt Frank Lösche, Baufinanzierungsexperte bei Dr. Klein. „ Wir merken allerdings, dass viele Kunden diesen Preis-Wettkampf nicht mehr uneingeschränkt mitmachen“, sagt Lösche. „Wenn ihnen ein Kaufpreis zu hoch erscheint, entscheiden sie sich im Zweifel gegen die Immobilie – und das ist meines Erachtens gut so.“ Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Zahlen von Dr. Kleins Trendindikator Immobilienpreise (DTI) zur Preisentwicklung in der Region Nord/Ost wider: Zwar steigen die Hamburger Immobilienpreise im zweiten Quartal 2017 weiter – im Vergleich zum letzten Halbjahr ist der Anstieg jedoch langsamer. Der Indexwert von Dr. Klein, der unter anderem Detaildaten zur Immobilie und dem Grundstück selbst sowie ihrer Lage umfasst, legte um 1,45 % zu. Wohnungskäufer zahlen demnach aktuell einen Medianpreis von 3.561 €/qm. Die durchschnittlichen Kosten für Ein- und Zweifamilienhäuser erhöhen sich mit 2,69 % etwas deutlicher. „In Hamburg ist das Ende der Fahnenstange langsam erreicht“, so Lösche. „Für uns ist aber die Schnelligkeit der Immobilienvergabe nach wie vor eine Herausforderung. Innerhalb weniger Tage muss ein

Finanzierungsvorschlag vorliegen, sonst vergeben Makler die Immobilie an einen der vielen weiteren Interessenten. Angebote von Banken mit längeren Bearbeitungszeiten können wir so oft nicht berücksichtigen.“ Auch wenn die Preissteigerung an Dynamik verliere, die Preisspanne in der Elbmetropole bleibe enorm. Zwischen dem günstigsten und teuersten Quadratmeterpreis liegen sowohl bei Häusern als auch bei Wohnungen fast 11.000 € – so viel wie in keiner anderen deutschen Metropolregion. „Lage ist in Hamburg alles“, so Lösche. „Zwischen den Preisen in der Hafen City und in Billstedt liegen Welten.“ Moderat in Hannover Auch in Hannover fällt der Preisanstieg geringfügig schwächer aus als in den Vorquartalen. Hauskäufer greifen mit im Mittel 1.977 €/qm nur minimal tiefer in die Tasche als im ersten Quartal 2017. Der Index erhöht sich um weniger als ein Prozent, hat im Vergleich zum Vorjahresquartal allerdings bereits um 14,60 % zugelegt. Auf dem Wohnungsmarkt zeigt sich eine ähnliche Entwicklung: Der Index erhöhte sich um 2,41 % zum Vorquartal, aber nahezu zwölf Prozent zum Vorjahresquartal.

Regionalanalyse Metropolregion Hamburg Eigentumswohnungen Quartal

Medianpreis(Alt-, Neubau) €/qm

Preisspanne €/qm

Indexwert

Vergleich zum Vorquartal

Vergleich zum Vorjahresquartal

Q2/2017

3.561

535 – 11.221

166

+1,45%

+11,08%

Ein- und Zweifamilienhäuser Quartal

Medianpreis(Alt-, Neu- Preisspanne bau) €/qm €/qm

Indexwert

Vergleich zum Vorquartal

Vergleich zum Vorjahresquartal

Q2/2017

2.525

145

+2,69%

+10,98%

550 – 11.520

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Regionalanalyse Metropolregion Hannover Eigentumswohnungen Quartal

Medianpreis (Alt-, Neubau) €/qm

Preisspanne €/qm

Indexwert

Vergleich zum Vorquartal

Vergleich zum Vorjahresquartal

Q2/2017

2.124

556 – 5.464

173

+2,41%

+11,86%

Ein– und Zweifamilienhäuser Quartal

Medianpreis(Alt-, Neu- Preisspanne bau) €/qm €/qm

Indexwert

Vergleich zum Vorquartal

Vergleich zum Vorjahresquartal

Q2/2017

1.977

138

+0,73%

+14,60%

521 – 6.000

Dr. Klein hat mit DTI einen quartalsweisen, regionalen Immobilienpreisindex auf Grundlage tatsächlich gezahlter Kaufpreise entwickelt. Monatlich analysiert der Trendindikator die aktuelle Entwicklung der jeweils im Fokus stehenden Region. Der DTI wird auf Basis einer hedonischen Regressionsanalyse erstellt. Ziel dieser Methode ist es, den reinen Preiseffekt

pro betrachtete Periode herauszustellen. Zur Ermittlung des Dr. Klein Trendindikators Immobilienpreise werden monatliche Transaktionsdaten der EUROPACE-Plattform errechnet. Der DTI basiert auf etwa 35.000 Transaktionen mit einem Volumen von rund 4 Mrd. Euro pro Monat. □

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Hamburg Zum 23,7-Fachen der Jahresnettokaltmiete hat das schwedische Immobilienunternehmen Akelius eine Wohnanlage mit 24 Wohneinheiten in Hamburg erworben. Das Ensemble aus drei Wohnhäusern liegt im Stadtteil Hamm und gehörte einer privaten Eigentümergemeinschaft. Bei vier Obergeschossen beträgt die Gesamtwohnfläche rund 1.420 qm, die Wohnungen sind zwischen rund 41 und 76 qm groß. Als Vermittler fungierte Grossmann & Berger, Mitglied von German Property Partners (GPP).

Deutsche Küsten/Inseln

Friesisch oder holsteinisch? Egal. Hauptsache Betongold An Nord- und Ostsee werden von Jahr zu Jahr mehr Immobilien gehandelt. Wer kann, legt sich ein Kleinod an der heimischen See zu. Während die Inseln zunehmend unbezahlbar für Normalverdiener werden, rückt das Festland immer mehr in den Blick der Käufer. So wird es selbst im kleinen Niebüll immer teurer In diesem Sommer fällt es besonders schwer zu glauben, dass die Deutschen nach wie vor verrückt nach Ferienimmobilien an den heimischen Küsten sind. Sind sie aber. Knapp 20 % aller Objekte in Deutschland befinden sich an Nordoder Ostsee – jeweils rund ein Viertel der Immobilien ist an der niedersächsischen Nordseeküste und auf den Ostseeinseln zu finden. Auf Platz drei in der Beliebtheitsskala rangiert mit 16 % das Festland der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, so die jüngste Studie von Fewo-direkt.

Mit dem Neubauprojekt „Mayer-new in town“ gibt es bald mehr Wohnraum in der Neustadt. In der Neumayerstraße 8+9 entstehen 26 Eigentumswohnungen, die Grossmann & Berger vermittelt. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2019 geplant. Die 2-4-Zimmer-Eigentumswohnungen sind zwischen rund 47 und 114 qm groß. Die kleinste Wohnung wird für 350.000 € angeboten, die größte für 940.000 €. Zusätzlich kann für 34.000 € ein Tiefgaragenstellplatz erworben werden. Insgesamt entstehen 20 Stellplätze.

Die deutsche Tochter eines chinesischen Kugellagerproduzenten hat 5.140 qm Logistik- sowie 440 qm Büro- und Servicefläche in einem Neubauprojekt in der AmandusStubbe-Straße 14b in Hamburg-Moorfleet für den Betrieb eines modernen Logistikzentrums angemietet. Vermieter ist die Frischezentrum Moorfleet GmbH, Hamburg. Die CW Bearing GmbH braucht für den weiteren Ausbau ihrer Aktivitäten im europäischen Raum größere und vor allem modernere Lagerkapazitäten und beste Anbindungen an die Verkehrsinfrastruktur, insbesondere an die A1, heißt es bei den Vermittlern Aengevelt und Gerlach.

Auch bei Sauwetter sind Scharbeutz & Co knallvoll; in dieser Saison kamen fast alle kleinen Ostseeorte auf Auslastungszahlen jenseits der 90 %. Die Nordsee meldet ohnehin nur noch Rekordzahlen. Von Jahr zu Jahr gibt es mehr Gäste. Die brauchen sie auch, möchte man meinen. Denn die meisten Käufer wollen ihren Ferientraum durch Vermietung finanzieren. Und angesichts des üppigen Kaufpreisniveaus für Immobilien, dürfte es mancherorts auch gar nicht anders gehen. 5.000 bis 6.000 €/qm an der Ostsee ist heutzutage schon normal. In Warnemünde kosten Häuser in Toplage bis zu 1,5 Mio. €, auf Usedom ist es doppelt so teuer. Auf der anderen Seite, an der Nordsee, ist man völlig übergeschnappt. Auf Norderney werden Eigentumswohnungen selbst abseits von Wasser und Meeresblick zwischen 7.000 und 9.500 €/qm gehandelt. Shootingstar Wenningstedt-Braderup Dennoch ist die Kauffreude der Deutschen ungetrübt: Allein 2016 haben sie mehr als 1,4 Mrd. € in nordfriesisches Betongold investiert – fast 400 Mio.€ mehr als noch vier Jahre zuvor; 3.864 Objekte wechselten den Besitzer – 22 % davon auf Sylt. 806 Mio. € wurden laut Gutachterausschuss Nordfriesland auf der Insel umgesetzt. Der Löwenanteil entfällt auf Westerland, wo in den Jahren 2015/2016 Eigentumswohnungen und Hausscheiben für mehr als 215 Mio.€ (520 Kauffälle) gekauft wurden. Wenningstedt-Braderup läuft dem mondänen Kampen langsam den Rang als Sehnsuchtsort ab. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Markt in Kampen so gut wie tot ist: Insgesamt gab es im vergangenen Jahr nur 40 Kauffälle – darunter auch bebaute und unbebaute Grundstücke sowie Eigentumswohnungen und Doppelhaushälften. In Wenningstedt wurde fast doppelt so viel verkauft. Hier standen allein 60 Wohnungen/Haushälften einem mageren Angebot von 21 Objekten in Kampen gegenüber. Satte Preise ist man auf Sylt grundsätzlich gewohnt; inzwischen steigt aber die Zahl der Millionenverkäufe rapide: Von den insgesamt 474 Wohnungen, die 2016 an den Markt kamen, wurde in 88 Fällen mehr als 1 Mio.€ gezahlt. Selbst in mittle-

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Hamburg Der Investor für den zukünftigen Standort von Gruner + Jahr steht fest. Die Warburg-HIH Invest Real Estate (Warburg-HIH Invest) finanziert mit einem Club aus institutionellen Investoren das neue Verlags-gebäude von G+J in der Hamburger HafenCity. Das Unternehmen lässt das Projekt von der HIH Projekt-entwicklung realisieren. Am Lohsepark in der Hamburger HafenCity nahe den Deich-torhallen soll bis 2021 ein Gebäudeensemble mit rund 66.000 qm Fläche entstehen. Rund 40.000 qm werden von der Warburg-HIH Invest an G+J vermietet. Neben der neuen Unternehmenszentrale werden auch Wohnungen entstehen. Das Investitionsvolumen beträgt voraussichtlich circa 250 Mio. €.

ren und einfacheren Lagen der Insel gibt es nichts mehr unter 4.000 €/qm; Einund Zweifamilienhäuser kosten zwischen 850.000 und 4 Mio.€ – wohlgemerkt, nicht in Toplagen, was auf auf Inseln und an Küsten immer Wassernähe heißt. Wer das will, blättert auf Sylt bis 15.000 €/qm hin. Selbst in Westerland bezahlt man für Bestlagen 7.000 €/qm und bekommt dafür einen 70er-Jahre-Bau – aber mit Wasserblick. Neubauten kosten zwischen 9.000 bis 10.000 €/qm. Föhr, Niebüll und St. Peter Ording ziehen nach Wer den Preiswahnsinn nicht mitmachen will, geht nach Föhr. Mit einem Umsatz von 93 Mio. € geht es hier längst nicht so verrückt zu wie auf der Nachbarinsel. In den vergangenen vier Jahren wurden auch insgesamt nur drei Eigentumswohnungen jenseits der Millionen-Grenze verkauft. 2016 gab es gar kein Objekt, das so viel gekostet hat. Allerdings hat im Juli ein Quadratmeter Wohnraum in Wyk im Durchschnitt auch schon mehr als 4.700 € gekostet. Auf dem Festland wird das Vergnügen, Immobilienbesitzer zu werden, bedeutend billiger – wenn auch in Husum, St. Peter Ording und Niebüll immer mehr Käufer stranden. Im kleinen Niebüll werden auch schon Quadratmeterpreise über 2.000 € aufgerufen; Häuser kosten im Durchschnitt mehr als 300.000 €. Immerhin wurden hier 2016 Wohngebäude und Grundstücke im Gesamtwert von 45,3 Mio. € gehandelt. Husum kam auf ein Transaktionsvolumen von 126,4 Mio. € – so viel wie noch nie zuvor. In St. Peter Ording wurde mit einem Volumen von 127,4 Mio. € noch ein bisschen mehr zugeschlagen: Vor allem Doppelhaushälften und Eigentumswohnungen standen wieder hoch im Kurs. An Deutschlands größtem Sandstrand muss man im Durchschnitt mit fast 5.000 €/qm für eine Eigentumswohnung rechnen. Neubau gibt es dafür aber keinen mehr. □

Eine Immobilie, die Leben retten kann: Schutzhütte im Vinschgau; Foto: sos

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Schleswig-Holstein

Traumhaus mit Makel An der Ostsee entsteht mit dem Resort Olpenitz eine gigantische Ferien-Immobilien-Anlage. Wer hier kauft, muss das ganze Jahr über vermieten. Dann gibt es das Traumobjekt steuerfrei Das Ostseeresort Olpenitz wächst langsam aber sicher vor sich hin. Immer mehr Ferienhäuser und Apartments entstehen rund um den ehemaligen Marinehafen an der Schleimündung und nähern sich der Ziellinie 1.000 Immobilien. Ursprünglich waren sogar noch viel mehr Objekte geplant. Aber eine Investorenpleite (und viele Jahre) später wurde man bescheidener, und die 7.000 angedachten Gästebetten schrumpften auf 2.500 zusammen. Was bislang fehlt, ist die entsprechende Infrastruktur, was den Urlaub vor Ort etwas eintönig gestaltet. Jede Menge Wasser und schicke Immobilien – sonst nichts. Restaurants und Geschäfte gibt es nur im benachbarten Kappeln. Dort freut sich der Einzelhandel über den unerwarteten Gästesegen. Aber Projektentwickler Helma Ferienimmobilien GmbH fordert jetzt die Gewebetreibenden auf, sich auch in Olpenitz anzusiedeln. Das Projekt sei so weit gediehen, eine entsprechende Zahl an regelmäßigen Gästen vorhanden, dass sich das Ganze lohnen würde. Die Kappelner zieren sich indes noch ein bisschen. Denn Helma will ihnen die Flächen dafür nicht vermieten. Die Händler sollen die Einzelhandelsflächen kaufen – für 3.500 bis 4.000 €/qm. Bleibt abzuwarten, wer sich darauf einlässt. Ab 2018 soll jedenfalls ein neuer EdekaMarkt die Feriengäste mit dem Notwendigsten versorgen. Wer sich hier nach einer Ferienimmobilie umsieht, sollte jedoch bedenken, dass er sich verpflichten muss, das Objekt die meiste Zeit im Jahr zu vermieten. Deshalb sind die Immobilien auch verhältnismäßig günstig. Die angegebenen NettoKaufpreise (ohne Umsatzsteuer) gelten aber nicht, wenn man seine Ferienwohnung oder das Häuschen am Wasser ausschließlich selbst nutzen will. So will man verhindern, dass die Gebäude außerhalb der Saison leer stehen und weitere Geisterorte an den Küsten entstehen. Auch an anderen Standorten wie etwa in Travemünde verfährt man nach diesem Prinzip: Kapitalanlage inklusive Bevormundung und Auflagen. Wer es mag …

Ostseeresort Olpenitz Was schon da ist; was noch kommt:

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„Weiße Standvillen“ (24 Wohnungen) – schon 2013 ausverkauft, errichtet und übergeben.

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„Hafenhäuser am Kaianleger“ (36 Wohnungen) – alle schon 2014 ausverkauft, errichtet und übergeben.

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„Schleivillen“ – insgesamt 55 Einheiten, 51 verkauft und 29 sind fertiggestellt und übergeben. Die noch vier übrigen Schleivillen sollen bis Jahresende verkauft sein. (Preise von 359.900 bis 489.900 €netto )

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„Pegasusvillen“ (24 Wohnungen) – alle schon 2016 ausverkauft, errichtet und übergeben.

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„Kapitänshäuser“– insgesamt 90 Einheiten, hiervon 15 verkauft und 15 sind fertiggestellt und übergeben. (Preise von 229.900 bis 269.900 € netto)

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„Captains Lounge“ (36 Wohnungen) – hiervon 32 verkauft und 10 sind fertiggestellt und übergeben. Alle „Captains Lounge“ werden bis Ende 2017 fertiggestellt und sollen auch bis Jahresende alle verkauft sein (Preis ca. 289.900 € netto)

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„Ferienpark“ – insgesamt 58 Einheiten (1. BA), hiervon 48 verkauft und 32 sind fertiggestellt und übergeben. (Preise von 239.900 bis 389.900 € netto)

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„Marina Lounge“ (32 Wohnungen) – hiervon 12 verkauft – keine sind fertiggestellt. Die ersten 12 „Marina Lounge“-Wohnungen werden bis Ende 2017 fertiggestellt und übergeben. Helma erwartet, dass alle Wohnungen noch bis Jahresende verkauft sind. (Preise von 329.900 bis 359.900 € netto)

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Neues Projekt 2018: Hafenfront Wohnungen an der Hafenpromenade. 1. Bauabschnitt: 30 Wohnungen. Preise liegen noch nicht fest. □

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Mecklenburg-Vorpommern

Maritime Wirtschaft auf Erfolgskurs Das Land an der Ostsee bleibt ein Spitzenstandort für alles, was auf dem Wasser fahren kann. In Rostock-Warnemünde setzt man auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen. In Greifswald sollen demnächst Luxusyachten gefertigt werden Die MV Werften plant unter anderem, Flusskreuzfahrtschiffe (die sogenannte „Rhine-Class“ mit einer Länge von 135 Metern) sowie ab dem Jahr 2018 „Global Class“-Kreuzfahrtschiffe (Länge 340 Meter) in Wismar zu fertigen. Für die Megaliner der „Global Class“ sollen am Unternehmensstandort RostockWarnemünde die Laserpaneelschweißanlage zur Dünnblechverarbeitung, die Anlagen für den Sektionsbau und die Sektionsausrüstung untergebracht werden. Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben insgesamt über 100 Mio. € in Rostock, davon rund 80 Mio.€ für den neuen Hallenkomplex. In dem 21.000 Quadratmeter großen Neubau werden Schweißund Fertigungsroboter Stahlteile für die neuen Schiffe fertigen. „Die Produktion soll nach Abschluss der Bauarbeiten im Sommer nächsten Jahres beginnen. Dann geht es mit Hochdruck an die Fertigung von Großsektionen für die 342 Meter langen ´Global Class´-Schiffe. Lokale Luxusprodukte für den Weltmarkt Das Greifswalder Unternehmen Michael Schmidt Yachtbau GmbH hat in Greifswald eine Betriebsstätte zum Bau von Luxusyachten errichtet. Ab sofort sollen bereits vorliegende Auftragsarbeiten im neuen Werk im Stadtteil Ladebow gebaut werden. „Entscheidend für die Wahl des Standortes war der Zugang zum Wasser mit entsprechendem Tiefgang. Das stellt in Greifswald kein Problem dar. Zudem sind viele Zulieferer für Möbel oder Tischler- und Edelstahlarbeiten in unmittelbarer Umgebung, sodass sich weitere Synergieeffekte für die regionale Wirtschaft ergeben können...“, sagt Meck-Pomms Minister

30 Metern Länge zu bauen. Der Vertrieb der Yachten soll nach Unternehmensangaben eigenständig oder über Makler und Vermittler erfolgen. „Das Unternehmen hat den internationalen Markt für die Yachten im Fokus. So wird zukünftig ein in Mecklenburg-Vorpommern hergestelltes Produkt auf den Weltmeeren unterwegs sein“, so Glawe. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Verbindung mit dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) in Höhe von 1.014.300 €. Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf mehr als 3,5 Mio. €. In Mecklenburg-Vorpommern nimmt die maritime Industrie mit den Bereichen Schiffs- und Bootsbau, maritime Zulieferer sowie Meeres- und Offshore-Technik mit knapp 300 Unternehmen und insgesamt rund 10.000 Beschäftigten sowie einem Umsatz von rund 1,5 Mrd. € eine Schlüsselstellung ein. Zum Schiffs- und Bootsbau im Land zählen rund 160 Unternehmen mit rund 5.000 Mitarbeitern. In den sechs größeren Unternehmen, den MV Werften an den Standorten Wismar, RostockWarnemünde sowie Stralsund, der Neptun Werft in RostockWarnemünde, der Peene-Werft in Wolgast und der Tamsen Maritim in Rostock, sind gegenwärtig rund 2.200 Mitarbeiter und etwa 180 Auszubildende beschäftigt. □

für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe. Bisher verfügte der Schiffsbauer in Greifswald über einige Räumlichkeiten zur Entwicklung und zur Markterforschung. Die jetzt neu errichtete Betriebsstätte ist 50 Meter lang und 40 Meter breit und verfügt unter anderem über ein 800 Quadratmeter großes Lager, eine Lackierhalle sowie einen Maschinenpark mit Kunststoffbearbeitungsmaschinen und Hubwerkzeugen. Insgesamt beträgt die Fläche aller Baueinheiten mehr als 3.500 qm. Am Standort ist es nun möglich, gleichzeitig vier bis sechs Leichtbauyachten zwischen 20 und

Wassertourismus in Mecklenburg-Vorpommern Derzeit gibt es 1.400 Unternehmen mit rund 7.000 Beschäftigten in der Branche. Die Umsätze haben sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht auf 474 Mio.€ Bruttoumsatz. Insgesamt gibt es in Mecklenburg-Vorpommern derzeit 350 Wasserwanderrastplätze, Marinas und Sportboothäfen mit 14.000 Liegeplätzen an der Küste und 7.725 Liegeplätzen im Binnenland.

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Hamburg Der Projektentwickler Bonava plant den Bau von 73 neuen Wohnungen im Hamburger Stadtteil Schnelsen. Am Schleswiger Damm 260 a-b soll bis 2020 ein Neubauensemble mit insgesamt 67 Eigentumswohnungen sowie sechs geförderten Mietwohnungen entstehen. Ein Teil der Wohnungen wird barrierefrei gestaltet. Baustart ist für 2018 geplant; einzugsfertig sollen sie 2019 sein. Die Wohnungen kosten ab 209.950 Euro bieten jeweils zwei, drei oder vier Zimmer, rund 41 bis 123 Quadratmeter Wohn-/Nutzfläche sowie einen Balkon oder eine Terrasse. Eine zentrale Tiefgarage unterhalb der Anlage wird Platz für 40 PKW-Stellplätze bieten. Auf der Rückseite des Ensembles erwartet die Bewohner künftig ein über 700 Quadratmeter großer, begrünter Innenhof mit zahlreichen Sitzecken und Kinderspielplatz. Der „Schnelsener Hofgarten“ ist nur eines von gleich acht aktuellen Bauvorhaben des deutsch-schwedischen Projektentwicklers in der Hansestadt. Weitere 28 Wohnungen baut das Unternehmen im benachbarten Eidelstedt. Auch in Bergedorf und Harburg entstehen derzeit neue Wohnungen und Häuser. Bonava zählt laut dem Marktforschungsunternehmen bulwiengesa zu den drei aktivsten Wohnprojektentwicklern in Hamburg. Der gemeinsam von Union Investment und ZBI aufgelegte Wohnimmobilienfonds UniImmo: Wohnen ZBI hat in der ersten Zeichnungsphase rund 620 Mio. € eingesammelt. Der Wohnimmobilienfonds ist damit vom Start weg der größte Offene Immobilienfonds mit Schwerpunkt auf Wohnen in Deutschland. Wie geplant, sind die Mittel zum Auflagetermin bereits in großem Umfang investiert. Mehr als 50 % des frühzeitig durch die ZBI gesicherten Startportfolios mit einem Gesamtvolumen von 460 Mio. € sind bereits in den Fonds übergegangen. Der Übergang der restlichen Teilportfolien wird für August und September erwartet. Holz, Stahl, Steine: moderne Baukunst aus Südtirol

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Im Gespräch mit... Matthias Klupp, Geschäftsleitung von Analyse & Konzepte. Kürzlich hat das Hamburger Beratungsunternehmen für Wohnen, Immobilien und Stadtentwicklung für den Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) eine Marktstudie zum „Seriellen Bauen“ erstellt. Modulare Fertigung soll ein Rezept zum schnelleren und günstigeren Bauen sein. Denn die Politik fordert mehr und billigeren Wohnraum von der Wohnungswirtschaft. Noch kann man aber nicht konkret beziffern, wie viel man durch diese Form des Bauens wirklich sparen kann

„Es lohnt sich nur, wenn ich mindestens 150 Wohnungen bauen Herr Klupp, das Thema ist aller Munde. Die Politik fordert „zeitgemäße Formen des industriellen Bauens“. Überall wird ein bisschen rumprobiert, wie das aussehen könnte. Ein gemeinsames und systematisches Vorgehen gibt es bislang aber nicht. Wird sich das jetzt ändern? In der Tat gibt es zurzeit nur einige wenige Pioniere, die sich mit dem seriellen Bauen beschäftigen. Das sind in erster Linie die großen Wohnungsbauunternehmen, wie etwa die Vonovia oder auch die SAGA in Hamburg. Die Aktivitäten beschränken sich dabei vor allem auf die Entwicklung so genannter „Typenhäuser“. Das heißt: Ich konzipiere einmal einen Haustyp, der dann beliebig an unterschiedlichen Örtlichkeiten gebaut werden – auch in unterschiedlichen Varianten, etwa mal mit, mal ohne Keller. Die Vonovia geht noch einen Schritt weiter und entwickelt Wohngebäude aus einzelnen Hausmodulen, die vor Ort auf den Baustellen zusammengesetzt werden. Insgesamt ist das alles aber noch sehr überschaubar. Die Wohnungswirtschaft soll neuen Wohnraum schaffen, beklagt aber die stetig steigenden Baukosten. Serielles Bauen soll das Ganze billiger machen. Wie hoch ist denn Ihrer Einschätzung nach das Einsparpotenzial? Dazu gibt es bisher leider noch keine fundierten Zahlen. Zurzeit geht man davon, dass bei konsequenter Umsetzung bis zu 20 Prozent der Baukosten gespart werden können. Bei der Entwicklung der Typenhäuser reduziert man aber schon die Planungskosten, weil ja nur ein Prototyp entworfen und danach mehrfach gebaut wird. Allein dadurch wird es günstiger. Außerdem macht man auf diese Weise auch jede Menge Er-

fahrungen, die wiederum zu Kostenersparnissen führen. Hat man einen Haustyp zwei oder drei Mal gebaut, weiß man, wo man nachbessern muss. In den Fallbeispielen in Ihrer Studie kommen die Unternehmen auf Baukosten von 1.038 bis maximal 1.800 €/qm … Es ist durchaus möglich, zu solchen Kosten im Bereich von etwa 1.800 €/qm zu bauen, wie diese Beispiele zeigen. Aber, man muss dann natürlich Abstriche machen, wenn nachher eine Wohnung mit einer Kaltmiete von etwa 10 €/qm herauskommen soll – etwa bei der Ausstattung der Wohnung und natürlich der Lage der Immobilie. Solche Preise bekommt man nicht hin, wenn man in Hamburgs Innenstadtlagen baut. Da würden allein die hohen Grundstückskosten einen Großteil solcher Baukosten nicht ermöglichen. Grundsätzlich muss man aber auch darauf hinweisen, dass sich serielles Bauen erst ab einer gewissen Größenordnung finanziell lohnt. Wenn ich in den kommenden zwei bis drei Jahren nicht mindestens 100, besser 150 Wohnungen bauen will, rentiert sich das Ganze nicht. Architekten und Bauherren sind – von finanziellen Fragen abgesehen – noch wenig begeistert von der Modulbauweise. Sie beschwören den Untergang des individuellen Bauens und malen Bilder à la DDR-Platte und westdeutschem Einheitsbau aus den 70er Jahren ...

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Für private Hausbauer gibt es schon seit Jahrzehnten die Möglichkeit, schneller und preiswerter zu bauen, wenn sie sich für ein Fertighaus entscheiden. Da kann man aus Katalogen verschiedene Modelle auswählen und niemand beklagt, dass die Individualität verloren geht. Nur beim Geschosswohnungsbau sieht man das immer noch anders. Dabei sind die Variationsmöglichkeiten inzwischen so groß, dass baukulturell und ästhetisch praktisch keine Unterschiede zum konventionellen Wohnungsbau der Gegenwart bestehen. Und wenn wir ehrlich sind: Auch das, was gegenwärtig konventionell gebaut wird, ist oftmals etwas eintönig, nicht zuletzt aufgrund des hohen Kostendrucks. Wie kann man das ändern? Der GdW als Verband der Wohnungswirtschaft hat gemeinsam mit den Partnern aus dem Bündnis für bezahlbares Wohnen und dem Bundesbauministerium im Juni einen europaweiten Wettbewerb für neue Konzepte zum seriellen Bauen gestartet. Bis Ende Juli sollen sich schon mehr als 40 Bewerber angemeldet haben. Das Interesse an alternativen Konzeptionen, wie der Entwicklung von Typenhäusern, die schnelleres und preiswerteres Bauen ermöglichen, scheint eindeutig zu wachsen. Das ist zunächst einmal ein positives Signal. In Hamburg gibt es ja schon die Initiative „Hamburger-EffizienzWohnungsbau“. Deren Ziel ist es, Wohnungen errichten zu lassen, die vom Mietniveau zwischen dem frei finanziertem und dem öffentlich geförderten Wohnungsbau liegen. Dabei werden explizit Typengenehmigungen als mögliche Maßnahme genannt.

recht voran. Zurzeit wird allerdings an einer neuen Musterbauordnung gearbeitet, an der sich die Länder künftig orientieren können. In Ihrer Untersuchung gehen Sie auch auf den Wohnungsbestand ein. In Mecklenburg-Vorpommern ist beispielsweise fast die Hälfte des Bestands sanierungsbedürftig. Welche Rolle kann modulare Fertigung künftig beim Sanieren älterer Immobilien spielen? Es wurden schon Technologien und Vorgehensweisen entwickelt, die beispielsweise die Erneuerung eines Bades sowohl im bewohnten als auch im unbewohnten Zustand innerhalb weniger Tage ermöglichen. Das spart Kosten und belastet die Mieter nur minimal. Dazu werden vorgefertigte Elemente wie Fliesenspiegel vor Ort endmontiert – teilweise ohne dass die alten Fliesen entfernt werden. Auch Balkone können komplett in serieller Vorfertigung erstellt werden – sowohl aus Beton als auch aus Metall. Grundlage dafür sind stark standardisierten Elemente wie Fundament, Geländer und Traggerüst, die vor Ort in Systembauweise zusammengeführt werden. Das Problem ist aber, dass so etwas nicht von kleinen Handwerksbetrieben vorgefertigt werden kann, sondern sich nur über Mengeneffekte und bei Typengleichheit der Immobilie lohnt. Hier bestehen vor allem beim industriellen Plattenbau noch erhebliche Potenziale, die noch wesentlich stärker genutzt werden könnten. □

Apropos „Typengenehmigung“. Was würde das besser machen? Wenn man heutzutage einen Prototypen entwickelt und einmal gebaut hat, muss man jedes Mal, wenn man ihn an anderer Stelle noch einmal hochziehen will, das komplette Prüfungsverfahren durchlaufen. Das ist zeit- und damit auch kostenintensiv. Um das Ganze zu beschleunigen, müsste es eine einmalige Genehmigung für diesen jeweiligen Typ Haus geben. Die Baukostensenkungskommission hat genau das empfohlen. Aber, da Bauordnungen Ländersache sind, geht es da nicht so

Super, wenn man sein Haus immer dabei hat!

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Norddeutschland Das deutsche Modeunternehmen Clinton vergrößert das Storenetz für sein Menswear-Label Camp David sowie sein Womenswear-Label Soccx und eröffnet einen Flagshipstore in Lüneburg. Mit Unterstützung von Grossmann & Berger fand das Unternehmen mit Sitz in Hoppegarten bei Berlin seinen ersten Store in der niedersächsischen Hansestadt. Die rund 1.050 qm große Einzelhandelsfläche gehört zu den wenigen großflächigen Objekten in der City. Hier wird Clinton künftig die kompletten Kollektionen seiner beiden Labels präsentieren, darunter auch die Casual Wear-Kollektion sowie die elegante Konfek-tionslinie von Camp David. Die Hamborner Reit AG hat die Mietverträge mit den Ankermietern New Yorker und REWE im HaerderCenter in Lübeck verlängert und darüber hinaus bisherige Leerstandsflächen für einen Zeitraum von 10 Jahren an den Fitnessstudiobetreiber Easyfitness vermietet. Bereits im Februar dieses Jahres wurde der Vertrag mit New Yorker bis Ende 2023 verlängert. Die 1.400 qm umfassende Einzelhandelsfläche wurde schon auf das neueste Ladenbaukonzept von New Yorker umgestellt. Im vergangenen Monat hat sich auch REWE zum Standort Haerder-Center bekannt und das Mietverhältnis um 15 Jahre verlängert. Die beiden Hotels ibis und ibis budget am Hühnerposten in der Hamburger Innenstadt sind mit der Silbermedaille der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) prämiert worden.

Niedersachsen

Wertstabil und löwenstark Braunschweigs Wohnimmobilienmarkt rückt in den Fokus regionaler Investoren. Das treibt die Kaufpreisfaktoren für Zinshäuser in die Höhe. Begehrt sind vor allem Gebäude mit bis zu sechs Wohneinheiten und leichtem Sanierungsbedarf. So was gibt es noch für weniger als 1 Mio. € - wenn man Glück hat Die Nachfrage nach Wohnraum steigt in Braunschweig kontinuierlich. Aktuell liegt der Leerstand bei lediglich 2 %. „Mit einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt ist kurzfristig nicht zu rechnen, auch wenn im Jahr 2016 mit insgesamt 504 Baufertigstellungen 27 % mehr gezählt wurden“, sagt Sascha Brandes, Geschäftsführer von Engel & Völkers Commercial Braunschweig. Ablesbar sind die Folgen an der Entwicklung der Mieten: Laut dem aktuell erschienenen „Wohn- und Geschäftshäuser Marktreport Braunschweig 2017/2018“ von Engel & Völkers Commercial, stiegen im immer beliebter werdenden Viewegs Garten -Bebenhof die Angebotsmieten um 12 % auf 8,10 €/qm. Die höchsten Angebotsmieten werden derzeit mit 8,93 €/qm in der Innenstadt und 8,57 €/qm im östlichen Ringgebiet abgerufen. Da ein Großteil der Braunschweiger Bevölkerung zur Miete wohnt, wie die geringe Wohneigentumsquote von lediglich 27 % belegt, nimmt die Attraktivität der Stadt als Anlagestandort für Investoren kontinuierlich zu. Neben lokalen Bestandshaltern treten vermehrt auch regionale Investoren als Käufer auf – sofern sie entsprechende Objekte finden. So wurden im vergangenen Jahr nur 70 Wohn- und Geschäftshäuser gehandelt. Das dazugehörige Transaktionsvolumen blieb mit 79,2 Mio. € gegenüber dem Vorjahr (79,5 Mio. €) nahezu unverändert. Das durchschnittliche Objektvolumen stieg um 17 % auf rund 1,31 Mio. € an. „Das ist der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre und ein Indiz für den konstant steigenden Nachfrageüberhang bei Anlageimmobilien in Braunschweig“, so Brandes. In sehr guten Lagen müssen Investoren bis zum 22,5-fachen der Jahresnettokaltmiete für Zinshäuser bezahlen. Deutlich preiswerter sind mit einem maximalen Faktor von 16,0 die mittleren Lagen wie die Nordstadt und Teile des westlichen Ringgebiets. Besonders begehrt sind kleinere Objekte mit bis zu sechs Wohneinheiten und einem geringen Gewerbeanteil, die einen leichten Sanierungsstau aufweisen und bis zu 1 Mio. € kosten. Für überregionale institutionelle Investoren sind hingegen größere Objekte ab 1,5 Mio. € Investitionsvolumen in allen Lagen interessant, weil solche Anleger über ein höheres Risiko-Rendite-Profil verfügen. Ausblick: Wohn- und Geschäftshäuser werden nach wie vor eine sehr lukrative Anlagekategorie mit stabilen Erträgen bleiben. Beim Angebot herrscht jedoch weiterhin Knappheit. Für 2017 geht Engel & Völkers Commercial in Braunschweig von 70 bis 80 verkauften Objekten bei einem Umsatzvolumen von 66 bis 81 Mio. € aus. □

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Niedersachsen

Wenn „B“ mehr als „A“ verspricht Braunschweig bleibt ein Einkaufsmagnet. Nicht nur für das Shopping-Publikum in der Stadt und von außerhalb. Auch bei den Investoren steht die Löwenstadt auf dem Einkaufszettel. Selbst die traditionell vielen Privateigentümer signalisieren immer häufiger Verkaufsabsichten Die „Löwenstadt“ ist mit gut 251.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Niedersachsens und ein leistungsstarker Wirtschafts-, Forschungs- und Handelsstandort. Als integraler Bestandteil der Metropolregion Hannover steht Braunschweig zwar in einem ausgeprägten Wettbewerb mit anderen Großstädten, kann aber mit spezifischen Stärken punkten, die den anderen fehlen, ist man beim Handelsberatungsdienstleister Comfort überzeugt. In ihrer aktuellen Analyse des Einzelhandelsmarktes kommt Braunschweig im Juli auf Rang 12 von 70 untersuchten deutschen Städten und liegt damit deutlich vor mancher erheblich größeren Stadt wie etwa Essen, Dresden, Leipzig, Bremen, Wuppertal oder Duisburg. Unter den mittelgroßen deutschen Großstädten (100.000 bis 300.000 Einwohner) nimmt Braunschweig hinter Freiburg sogar einen ausgezeichneten zweiten Rang ein. Die Begründung:

mit stets guten Frequenzen im Erdgeschoss konnte offensichtlich nicht mehr ausreichend in Umsatz umgewandelt werden, insbesondere das erste Obergeschoss wurde nicht angenommen: Verwaiste Gänge und hoher Leerstand boten einen ernüchternden Eindruck. 2015 wurde die Passage vom Düsseldorfer Projektentwickler Development Partner gekauft. Zu Beginn äußerte man sich zurückhaltend mit Entwicklungsplänen und hat erst in diesem Jahr seine Pläne veröffentlicht: Demnach wird die Passage als solche verschwinden und eine offene, unüberdachte Einkaufsstraße entstehen, die über einzelne Geschäftshäuser mit entsprechend gegliederter Fassadenstruktur einen neuen Charakter erhalten soll und überwiegend zweigeschossigen Einzelhandel auf rund 5.000 qm vorsieht. Über den Einzelhandelsflächen sind Büros und Wohnungen geplant. So soll eine schwache Einkaufspassage durch Aufnahme der gegebenen und gut funktionierenden Verkehrsfunktion in eine “natürliche“ Fußgängerzone mit 1 ALagequalität entwickelt werden.

Die Braunschweiger Innenstadt verfügt seit ziemlich genau 10 Jahren mit den Schloss-Arkaden über ein großes Einkaufscenter und über mehrere kleinere Passagen. Die Schloss-Arkaden sind ein rund 30.000 qm großes, modernes Einkaufszentrum, das nicht direkt an die Toplagen Damm und Hutfiltern angebunden. Das neue Angebot mit rund 150 Shops sorgte bei den örtlichen Einzelhändlern anfangs für die üblichen kritischen Stimmen. Allerdings zeigten sich die 1A-Lagen unvermindert selbstbewusst und konnten im vergangenen Jahrzehnt die Mieterqualität stetig ausbauen. Mit der 10-Jahresfrist liefen auch eine Reihe von Verträgen aus, die nicht verlängert wurden. Insofern sieht es im Center mit aktuell knapp 20 Leerständen ungewohnt aus, wo doch meist Vollvermietung vorherrschte. Wie aus Kreisen der ECE vermeldet wird, ist aber ein Großteil der vakanten Flächen bereits wieder vermietet worden. Inmitten des Dreiecks Hutfiltern, Schuhstraße und Sack liegt die Burgpassage mit rund 5.000 qm Verkaufsfläche, die als Verbindungsachse zwischen den Lagen Hutfiltern und Sack fungiert. Die wichtige Verkehrsfunktion einhergehend

Ein weiteres markantes Center in der Innenstadt stellte der CityPoint in der Lage Sack dar. Das ehemalige HertieHaus, 1988 zu einer Einkaufs-Mall umgebaut, bot ca. 12.000 qm Verkaufsfläche auf fünf Etagen. In den vergangenen Jahren nahm der Leerstand insbesondere in den oberen Geschossen zu. Ende März 2015 konnte mit der Neueröffnung einer Filiale des irischen Textilgiganten Primark eine Neupositionierung eingeleitet werden. Mit fünf Verkaufsebenen und rund 8.600 qm Gesamtmietfläche nimmt Primark gut die Hälfte der verfügbaren Mietfläche des Hauses ein und ist einer der größten Einzelmieter der gesamten Braunschweiger Innenstadt. Der Welfenhof, am Anfang der Lage Sack, komplettiert mit der Packhofpassage im Erdgeschoss das reichhaltige Angebot der Braunschweiger Innenstadt an Centern und Passagen. Der gemischt genutzte Komplex, der neben der eigentlichen Passage noch Wohnungen, Büros und ein FourSide Hotel beinhaltet, befindet sich über der städtischen Tiefgarage Packhof, die mit ihren gut 1.000 Parkplätzen zweitgrößter Parkraumanbieter nach den Schloss-Arkaden ist. Leider kann

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die Passage auch hier von den vorhandenen Besuchern durch die stark genutzte Tiefgarage nicht ausreichend profitieren. Hoher Leerstand, geringe Frequenz und ein kleinteiliger Mieterbesatz mit zu wenig Anziehungskraft herrschen

Immobilien mit Potenzialen verkauft wurden, wie etwa Karstadt Sports, das Schlosscarree, Damm 23 oder die Burgpassage.“ Dieser Trend setze sich in diesem Jahr fort. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass der Immobilienkomplex des

vor. Die mit der Verwaltung beauftragte ECE prüft die Zusammenlegung von Mietflächen, um zugkräftige Mieter zu gewinnen. Die Strategie erscheint richtig und die Frequenzen aus der Tiefgarage sind eine gute Basis für eine mögliche Neupositionierung der Passage. Es bleibt abzuwarten, ob diese Überlegungen konsequent umgesetzt werden können.

Braunschweiger Kaufmanns Carl Langerfeldt (Sack 15-17, Wäschehaus Landerfeldt, Buchhandlung Graff) an das Family Office der Wolfenbüttler Jägermeister-Familie verkauft wird. Die Großfläche des Wäschehauses wird Anfang 2018 geschlossen und es soll eine wertige Nachnutzung gefunden werden. Desweiteren wurde der Verkauf des gegenüberliegenden City Points (Sack 5, u.a. Mieter Primark) bekannt.

Investitionschancen: Braunschweig steht aufgrund seiner hervorragenden Kennzahlen (wachsende Bevölkerung, geringe Arbeitslosigkeit, hohe Einzelhandelszentralität) bei Investoren auf den Ankaufslisten für B- und C-Standorte weit oben. Zudem steigt die Risikobereitschaft: „Zwar sind Core-Immobilien nach wie vor die gefragteste Immobilienklasse, doch nimmt die Anzahl der Investoren zu, die Upside-Möglichkeiten suchen und Vermietungsrisiken

übernehmen“,

sagt

Comfort-Researcher

Olaf Petersen. „ Das zeigt sich besonders deutlich gerade in Braunschweig, wo in den letzten Jahren insbesondere

Spezialimmobilien der Eidgenossen. Wer hat´s erfunden?

Generell transaktionshemmend wirkt laut Comfort lediglich noch der hohe Anteil von Privateigentümern in der Innenstadt, die angesichts des niedrigen Zinsniveaus kaum Verkaufsbereitschaft zeigen. Es ist allerdings allgemein in letzter Zeit auch eine erhöhte Verkaufsbereitschaft in dieser Eigentümerklasse zu erkennen. „Scheinbar sieht auch der ein oder andere Privatinvestor angesichts der gestiegenen Kaufpreisfaktoren und vielerorts stagnierender Mieten einen Peak im Kaufpreis, den er mitnehmen möchte, sofern nicht steuerliche Gründe einen Verkauf verhindern“, so Petersen. □

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Niedersachsen

Neue Perspektiven für den Harzrand In Goslar wandelt sich der einstige Fliegerhorst in einen Gewerbe- und Wohnstandort. Das bedeutet neue Arbeitsplätze und neue Bürger, hofft man bei der SPD Bis Mitte 2016 war das Gelände des Fliegerhorstes am Stadtrand von Goslar noch fest in der Hand der Bundeswehr. Danach wurden rund 500.000 qm an die Investorengruppe BLB verkauft. Die Hallen-, Unterkunfts-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude auf dem insgesamt 63 Hektar umfassenden Areal sind „überwiegend gut erhalten“, heißt es von Seiten der BLB. Mit ein Grund, warum sich auch der ein oder andere Unternehmer für das Gelände interessiert. Die Bornemann AG ist das erste Unternehmen, das sich auf dem ehemaligen Fliegerhorst-Gelände in Goslar ansiedeln wird. Dort hat der Spezialist für GPS-Ortungssysteme das ehemalige Kontrollgebäude, einen früheren Flugzeughangar und die Hauptwache erworben. Vom Frühjahr 2018 an sollen hier sogenannte „intelligente“ Produkte für die Fahrzeugortung entwickelt, hergestellt und vertrieben werden. „Mit der Vertragsunterzeichnung der Bornemann AG ist der erste Meilenstein im Projekt Fliegerhorst gesetzt. Dass wir einen zuverlässigen Partner direkt aus Goslar gefunden haben, freut uns ganz besonders“, sagt Projektentwickler Folkert Bruns von der Investorengruppe BLB. Bisher sind Technikabteilung, Vertrieb und Lager der Bornemann AG über mehrere Standorte verteilt. Jetzt soll alles von hier aus betrieben werden, wo es grundsätzlich mehr Platz gibt, den das Unternehmen auch deshalb benötigt, weil es auf Expansionskurs ist: Allein im vergangenen Jahr wurden 19 neue Mitarbeiter eingestellt. Weitere Arbeitsplätze sollen entstehen. „Wir waren lange auf der Suche nach einem passenden Standort, der ausreichend Platz sowohl für unsere stark angewachsene Belegschaft als auch für die Umsetzung unserer Zukunftspläne gerade in den Bereichen Industrie 4.0 und Internet of things bietet“, sagte Vorstandsvorsitzender Lars Bornemann gegenüber regionalGoslar.de. „ Mit der Bündelung der Aktivitäten im neuen Gewerbegebiet können wir unsere Schlagkraft erhöhen und die Weichen für ein langfristiges und nachhaltiges Wachstum stellen. Unsere Kunden werden von den kompakteren Abläufen und schnelleren Reaktionen auf Anfragen profitieren.“

Die Goslarer Unternehmer Heiko Rataj und Carsten Czoske haben das größte Einzelgebäude auf dem Fliegerhorst, eine ehemalige Flugzeughalle, gekauft. Das Grundstück umfasst eine Fläche von rund 18.000 qm, die Halle selbst 5.000 qm. Beabsichtigt ist unter anderem die Nutzung als Veranstaltungshalle. Die entsprechenden Planungen haben begonnen; die Inbetriebnahme ist für den Sommer 2018 vorgesehen. Schon im Bau ist ein Einzelhandelsgebiet, auf dem sich Einzelhandelsmärkte ansiedeln werden. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2018 geplant. Ein weiteres Bestandsgebäude mit entsprechend großzügigen Platz- und Raumverhältnissen ist für ein Gründerzentrum eingeplant. Die Genossen in Goslar finden das alles prima – obwohl aufgrund der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten der Bebauungsplan wieder mal geändert werden muss. Egal. Die Grundrichtung stimmt, so die Fraktion. Mischgebiete mit Gewerbe- und Wohnansiedlungen, das bringt viele neue Arbeitsplätze und neue Bürger für die Stadt Goslar, denkt Fraktionsvize Gerd Politz. Seit Ende 2016 entsteht auf dem Gelände schon ein neues Wohnquartier: Die Planungen sehen unterschiedliche Wohnformen in Bestands- und Neubauten vor, vom Einfamilien- oder Doppelhaus bis zum Wohnungsbau in kleineren Mehrfamilienhäusern. Im Eingangsbereich des neuen Quartiers können sich Büros, kleine Ladenlokale, Bistros oder Arztpraxen ansiedeln. Insgesamt sollen auf den geplanten 53 Grundstücken etwa 180 Wohneinheiten realisiert werden. In den ehemaligen Unterkunftsgebäuden des Fliegerhorstes wäre nach Meinung der SPD auch ein Angebot im Bereich des barrierefreien und altersgerechten Wohnens möglich. Auch ein Freizeitangebot für Familien, zum Beispiel in Form einer Indoor-Halle würde die SPD begrüßen. Hallen stehen dazu noch zur Verfügung, wie die ehemalige Sporthalle. □

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Norddeutschland Der Nahrungsmittelhersteller Mondelez hat sich für einen neuen Standort seiner deutschen Zentrale in Bremen entschieden: Das Unternehmen will in einen Neubau, den die Zech Group in der Konsul-Smidt-Straße 21 in der Über-seestadt errichtet, mit mehreren Hundert Mitarbeitern einziehen. Der Neu-bau wird 11.000 qm Mietfläche haben. Wie viel Mondelez davon belegt, wird erst nach Vertragsunterzeichung bekannt gegeben. Den bisherigen Hauptsitz an der Langemarckstraße will Mondelez verkaufen.

Die IMMAC Wohnbau GmbH feierte vier Monate nach der Grundsteinlegung im niedersächsischen Soltau Richtfest für 30 Service-Wohnungen und eine Gemeinschaftsfläche. Die Einheiten können durch Kapitalanleger als auch Eigennutzer erworben werden. Die Fertigstellung ist für Mitte Dezember 2017 geplant. Somit können die ersten Bewohner bereits Weihnachten in ihre neue Wohnung einziehen. Betreiber der Servicewohnungen wird die renommierte Dorea Gruppe.

Projektentwickler Bonava (ehem. NCC) hat mit den Bauarbeiten für weitere 100 Eigentumswohnungen in den "Magnoliengärten" in HamburgLobrügge begonnen. Die Objekte sollen ab 135.000 € kosten und zwischen 40 bis 118 Quadratmeter groß sein. In zwei getrennten Tiefgaragen sind 101 Stellplätze geplant.

Südtiroler Spezialimmobilie: vergammelter Kuhstall war gestern. Design und schicke Architektur für das Milchvieh sind en vogue.

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Hamburg

Super gestartet, miserabel gelandet So stark sich die Vermietungsleistung für Industrie-, Lagerund Logistikflächen in Hamburg und dem Umland im 1. Quartal 2017 zeigte, so schwach fiel sie im 2. Quartal aus: Zwischen April und Juni wurden lediglich 70.000 qm vermietet oder durch Eigennutzer umgesetzt. Im 1. Halbjahr summierte sich das Vermietungsvolumen auf 220.000 qm, ermittelte Grossmann & Berger, Mitglied von German Property Partners (GPP). Insgesamt gibt es einfach nicht genügend Objekte; Nachfrage ist indes reichlich vorhanden. Die begrenzte Verfügbarkeit an Bestandsflächen und an geeigneten Grundstücken für größere Neubauentwicklungen führt inzwischen dazu, dass einige Unternehmen in periphere Lagen und damit teilweise in Bereiche außerhalb des Marktgebiets ausweichen. Zwar werden aktuell auch Flächen im Hamburger Hafengebiet spekulativ errichtet, mit ihrer Fertigstellung ist jedoch nicht vor Ende des Jahres zu rechnen. Damit bleibt es eng für die Logistiker.

Experten zum aktuellen Logistikmarkt Hamburg: „Somit folgte auf das bisher beste erste Quartal das bisher schlechteste zweite Quartal der letzten zehn Jahre. Insgesamt betrachtet fiel der Rückgang im ersten Halbjahr mit einem Minus von 14 % relativ moderat aus“, sagt Felix Krumreich, Immobilienberater Industrie, Lager, Logistik bei Grossmann & Berger. „2017 waren deutlich weniger sofort beziehbare Logis-

tikflächen am Markt verfügbar als noch im Vorjahr. Zudem nehmen Vertragsverhandlungen wesentlich mehr Zeit in Anspruch.“ „Dabei sind insgesamt deutlich weniger Abschlüsse zu verzeichnen als im Vorjahreszeitraum, wodurch das Halbjahresresultat rund 3 % unter dem zehnjährigen Durchschnitt bleibt“, sagt Christopher Raabe, Head of Industrial Letting bei BNP Paribas Real Estate. „Zu den bisher größten Verträgen zählen die Dekorationswerkstätten der Hamburgischen Staatsoper mit 17.300 qm in Rothenburgsort, Apex Internationale Spedition mit 17.100 qm in Glinde sowie Transgourmet Deutschland mit 15.000 qm im Kerngebiet.“ „Für das Gesamtjahr 2017 erwarten wir ein Umsatzvolumen von mehr als 500.000 qm. Das läge leicht unter dem 5-JahresSchnitt von 548.000 qm“, sagt Frank Weber, Head of Industrial Agency JLL Germany. „Das Interesse von Projektentwicklern an einem Engagement am Hamburger Markt ist sehr hoch. Der Mangel an verfügbaren Grundstücken und/oder Brownfields ist jedoch besonders ausgeprägt, sodass die aktuelle Nachfrage nur sehr schwer bedient werden kann“, sagt Frank Freitag, Head of Industrial & Logistics CBRE Hamburg. □

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Zu guter Letzt Das ist echt Müll!!! Die Hamburger haben es nicht leicht. Inzwischen geht es ihnen schon fast schon wie den Berlinern. Die müssen auch fast jedes Wochenende im Sommer irgendeine Super-Party oder ein sportliches Mega-Event über sich ergehen lassen. Bei den Hanseaten heißen diese Veranstaltungen „Hansemarathon, Harley-Days oder Cyclassics“ – unter Letzterem leidet dann auch das gesamte südliche Hamburger Umland, denn die 16.000 Bekloppten (2016) mit ihren Rennrädern rasen kreuz und quer über Landesgrenzen hinweg. Mit einem Unterschied: Die Niedersachsen müssen nicht noch extra dafür zahlen, dass die Hinterlassenschaften solch monumentaler Massenbegegnungen entfernt werden. Straßensperren aufheben, Müll beseitigen. Feierabend. Nicht so in Hamburg. Die Einwohner dürfen demnächst den ganzen Spaß auch noch subventionieren: 59 Cent pro Monat und laufendem Straßenmeter sollen Grundeigentümer laut Senatsbeschluss vom 1. Januar 2018 an als Straßenreinigungsgebühr berappen. Wer ein durchschnittlich großes

Einfamilienhaus besitzt, muss sich auf 70 Euro Mehrkosten pro Jahr einstellen. Mieter in einem Mehrfamilienhaus sollen durchschnittlich 10 Euro pro Jahr zusätzlich zu den bisherigen Entsorgungsgebühren zahlen – damit Hamburg sauberer werden kann. Die Stadt will mit den höheren Gebühren jährlich 27 Mio. € kassieren. Dafür soll die Stadtreinigung mehr Mitarbeiter und neue Geräte bekommen – und eine Spezialtruppe für „akute Müllprobleme“. Hhhmmm. Ein Vorschlag zur Güte. Ganz kostenlos. Wie wäre es, wenn man die Veranstalter solcher supercoolen grandiosen Zusammenkünfte gleich mit ein paar Besen ausstatten würde und sie den Dreck ihrer Gäste wegmachen ließe. Oder noch besser: Das Ganze gleich mal einpreisen: So und so viele Party-Verrückte heißt so und so viel Müll = Eintrittsgeld oder Startgebühr entsprechend anpassen. „Ein Euro Ihrer Startgebühr geht an die netten Herrschaften von der Sondertruppe „Wir-beseitigen-Euren-Müll-den-Ihr-eigentlich-mit -nach-Hause-nehmen-könntet“. Oder einfach den ganzen Event-Quatsch mal wieder auf ein vernünftiges Maß reduzieren. Weniger soll ja häufig mehr sein. □

Impressum

Firmen und Personen

Verlag:

Aengevelt (4), Akelius (4), Analyse & Konzepte (10), BLB (15), BNPPRE (17), Bonava (9,16), Bornemann (15), bulwiengesa (9), CBRE (17),Clinton (12), Comfort (13,14), CW Bearing (4), DGNB (12), Development Partner (13), Dorea Gruppe (16), Dr. Klein (2,3), Easyfitness (12), ECE (14), Engel & Völkers (12), Fewo-direkt (4), Frischezentrum Moorfleet (4), Gerlach (4), GPP (4,17), Grossmann & Berger (4,12,17), Hamborner Reit AG (12), Helma Ferienimmobilien (7), HIH Projektentwicklung (5), Ibis (12), IMMAC Wohnbau (16), JLL (17), Michael Schmidt Yachtbau (8), Mondelez (16), MV Werften (8), Neptun Werft (8), New Yorker (12), Peene-Werft (8), Primark (13), Real I.s. (3), Rewe (12), Saga (10), Tamsen Maritim (8), Union Investment (6,9), Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (10), Vonovia (10), Warburg HIH Invest Real Estate (5), ZBI (9), Zech Group (16).

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Bornemann, Lars (15); Brandes, Sascha (12); Bruns, Folkert (15); Czoski, Carsten (15); Freitag, Frank (17); Glawe, Harry (8); Klupp, Matthias (10,11); Krumreich, Felix (17); Langerfeldt, Carl (14); Lösche, Frank (2); Petersen, Olaf (14); Politz, Gerd (15); Raabe, Christopher (17); Rataj, Heiko (15); Weber, Frank (17).