Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 1

Liebe Eltern, liebe Freunde von Brachenreuthe Es ist schon Mitte November und ich sitze gerade beim Vorwort für unseren Jahresbericht, der üblicherweise vor den Sommerferien hätte erscheinen sollen. Damit Sie den Bericht vor Weihnachten lesen können, müssen die Artikel nun bis Anfang Dezember formatiert der Druckerei vorliegen. Nun, dies müsste eigentlich klappen. Im nächsten Jahr wollen wir uns dann wieder an den gewohnten Erscheinungsrhythmus vor den Sommerferien halten. In diesem Jahresbericht wollen wir Sie wieder teilhaben lassen am Leben unserer Schulgemeinschaft. Auch wenn die einzelnen Berichte im Wesentlichen Ereignisse des vergangenen Jahres wiedergeben, so ist doch häufig das Zukünftige, Werdende in ihnen wahrzunehmen. Und wie ein kleiner roter Faden durchzieht die Berichte die Frage nach der Begegnung. Die Begegnung zwischen dem Ich und dem Du, die Beziehung zwischen Eltern, Kindern und Mitarbeitern. Es scheint so, als ob gerade im vergangenen Jahr durch die Qualität der Begegnung einige bedeutende Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Beispielsweise hat sich der Freundeskreis Camphill dazu entschlossen, der BEV Bundeselternvereinigung beizutreten, ohne dabei seine Identität als Freundeskreis zu verlieren. Ein weiteres Beispiel ist die Entwicklung im Träger der Camphill Schulgemeinschaften e.V. die drei Schulen Brachenreuthe, Bruckfelden und Föhrenbühl unter den schulrechtlichen Gesichtspunkten einer Schule zu führen, wobei - bis es soweit ist – noch einige Fragen zu bewegen sind. Im Sinne der Zukunftssicherung bedarf es heutzutage neben neuen Ideen eines vernetzten Dialogs weit über die eigenen Schulgrenzen hinaus. Vielleicht finden Sie gerade in der Weihnachtszeit etwas Zeit und Muße den ein oder anderen Bericht zu lesen und mit uns darüber in einen Dialog zu treten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit

Ihr Christoph Boes Für die Redaktion

Titelbild von unserem 16-jährigen Schüler Oliver G. Lesen Sie hierzu den Bericht Farbwelten – Seelenwelten

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 2

Zukunft gestalten Das Leben benötigt zu seiner Entfaltung Wechsel, Störungen; Hindernisse, Unsicherheit. Ohne Unsicherheit kein Wagnis, ohne Wagnis kein Leben. Hugo Kükelhaus 1900 – 1984 Im letzten Jahresbericht (2004/2005) haben wir u.a. darüber berichtet, dass sich der Leitungskreis über mehrere Monate jeweils zu Beginn der wöchentlichen Sitzungen mit der Frage beschäftigt hat, wie das Neue in die Welt kommt.

sationen sich auf einen Lernprozess einlassen, der mit einem dreifachen Umwendungsprozess zu tun hat. Es geht dabei um:

Dabei wurde auf Dr. Claus Otto Scharmer, Dozent und Mitbegründer des MIT Leadership Lab am Massachusetts Institute of Technology verwiesen, der den Begriff ‚Presencing’ (Vorherfühlen) geprägt hat und davon spricht, dass ‚Presencing’ die Fähigkeit ist, aus der Zukunft heraus zu handeln. Dies geschieht, indem der Einzelne bzw. Organi-



Der Einzelne erinnert sich bei diesen Aussagen vielleicht an eine bestimmte Situation, an ein freundschaftliches Gespräch mit einem Kollegen über die eigenen beruflichen Perspektiven. Wie hilfreich kann es dann sein, statt vorgefasste Ur-

teile zu hören ein offenes Ohr vorzufinden oder eine erkundende Fragestellung, die mir die Möglichkeit gibt, den eigenen Blick zu weiten, womöglich eine neue Sicht auf die Dinge zu gewinnen, die mir bis dahin versperrt war? Wie hilfreich kann





die Umwendung des Denkens vom Urteilen hin zum Erkunden, die Umwendung des Fühlens vom emotionalen Reagieren hin zum Herzwahrnehmen und eine Umformung des Willens von der harten Ego-Intentionalität hin zu einer weicheren, zukunftsoffeneren Wahrnehmungs- und Willenskultur.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 3

es sein, statt sich einer emotionalen Reaktion gegenüberzusehen, einem wahrnehmenden empfindsamen Menschen zu begegnen, der es mir ermöglicht die eigenen Gefühle (den eigenen Seelenraum) bewusst anzuschauen? Wie hilfreich kann es sein, wenn ich nicht mit harten Willensabsichten (Ego-Intentionalität) konfrontiert bin, sondern mir ein Raum zur Verfügung gestellt wird, der es mir ermöglicht, meine Willensimpulse deut-

licher in Erscheinung treten zu lassen? Scharmer beschreibt somit Haltungen, die dazu führen können, dass Zukünftiges, noch nicht Ausgesprochenes, noch nicht Gewusstes vorgefühlt, ertastet wird. Das führt auf dem weiteren Weg zu mehr Klarheit, Sicherheit und vertrauensvollen nächsten Schritten, die der Einzelne in der Gewissheit machen darf, dass der eingeschlagene Weg richtig ist.

Welche Bedeutung hat dieser für den Einzelnen beschriebene Umwendungsprozess nun für eine Organisation, bzw. an welchen Stellen begegnen wir ihm?

grafie, die äußerlich gesehen 1958 ihren offiziellen Anfang nahm. An dieser Biografie haben viele Eltern, Mitarbeiter, Freunde, und vor allem die Kinder, die hier die Schulzeit durchlaufen haben, mitgewirkt und gestaltet. Sie haben diesem Ort ein Gesicht gegeben. Nach innen hin sind Haltungen entwickelt worden, ein Leitbild, welches Orientierung gibt. Brachenreuthe ist somit ein Ort, der ein besonderes ‚Kleid’ trägt und sich dadurch wiederum von anderen Orten unterscheidet. In dieser Unterscheidung liegen Chancen, aber auch Gefahren, die es genau anzuschauen gilt.

Wenden wir dazu den Blick zunächst weg vom eigenen Platz, in diesem Fall von der Camphill Schulgemeinschaft Brachenreuthe, nach außen. Brachenreuthe bildet zusammen mit der Schulgemeinschaft Bruckfelden und Föhrenbühl einen Verein, die Camphill Schulgemeinschaften e.V. Hierzu gehören selbstverständlich noch weitere Tätigkeitsbereiche des Trägers. In den ‚NEWS’ für Mitglieder und Interessierte wird über Aktivitäten und Entwicklungen des Trägers in unregelmäßigen Abständen berichtet. Außerdem ist Brachenreuthe in ein sozialpolitisches Umfeld mit den entsprechenden Anforderungen und Bedürfnissen eingebettet und erfüllt als staatlich anerkannte Ersatzschule einen klar umschriebenen Bildungsauftrag. All das bildet ein differenziertes Netzwerk von Beziehungen, in dem wir stehen. Wenden wir den Blick dann auf Brachenreuthe selber, so entdecken wir auch eine eigene Identität. Brachenreuthe hat eine Geschichte, eine Bio-

In Bezug auf den Blick nach außen und innen kann die eingangs gestellte Frage des Umwendungsprozesses für lernende Organisationen zur Anwendung und Erprobung kommen. ‚Presencing’ oder die Fähigkeit, aus der vorhergefühlten Zukunft heraus zu handeln kann in diesem Falle heißen, dass beispielsweise ein lebendiges, ausgewogenes Verhältnis gefunden wird, zwischen existenzsichernden Trägerintentionen unter Berücksichtigung der Platzidentität. Im Umkehrschluss heißt das, Platzintentionen sind so zu gestalten, dass die Trägeridentität mitberücksichtigt wird. So wie hier die Verhältnisse zwischen

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 4

Platz und Träger beschrieben sind, darf folglich auch die Beziehung zwischen einem Kostenträger

und dem Träger der Camphill Schulgemeinschaften e.V. angeschaut werden.

Gefahren sind überall dort zu finden, wo die Anschauung verengt oder einseitig wird. Dann bleibt das Leben gewissermaßen stehen, die Entwicklung stockt. Die von Scharmer beschriebenen Umwendungsprozesse sollen dem Einzelnen und der Organisation dabei helfen, mutig und zuversichtlich in die Zukunft zu schauen und zu handeln. Wir werden aufgefordert in konstruktiver Weise mit schwierigen Herausforderungen umzugehen. Ein konkretes Beispiel sind z.B. die vielen Anfragen für Jugendliche mit selbstverletzenden und aggressiven Verhaltensweisen*. Wie geht die Einrichtung, wie der Träger, wie der Kostenträger damit um? Welche Antworten geben wir Eltern, die bei der Erziehung ihres Kindes/Jugendlichen mit dem Rücken

an der Wand stehen? Eltern, die erschöpft sind, nicht weiter wissen, sich Hilfe suchend an uns wenden und davon berichten, dass alle bisherigen Einrichtungen ihr Kind aufgrund der geschilderten Problematik abgelehnt haben. Lehnen wir uns zurück und sagen, dies Kind passt auch nicht in unser Konzept? Oder lassen wir uns im Dialog im Sinne eines erkundenden Befragens, eines empfindenden Herzwahrnehmens und einer mehr weicheren und zukunftsoffeneren Wahrnehmungs- und Willenskultur auf einen neuen Lernprozess ein? Schaffen wir es, statt sprachlos zu sein, Wege aufzuzeigen, die für alle Beteiligten Entwicklungsräume in die Zukunft ermöglichen? Bruno Wegmüller

* Siehe Bericht von Dr. Julius Gfröreis auf Seite Quelle: Claus-Otto Scharmer, Presencing - Soziale Technologie der Freiheit, download unter www.ottoscharmer.com

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 5

Streiflichter durch das Jahr Enja Riegel – Schule kann gelingen Einen besonderen Höhepunkt des Schuljahres bildete ein Wochenendseminar mit Enja Riegel, die mit ihrem Buch „Schule kann gelingen“ für viel Unruhe in der deutschen Schullandschaft gesorgt hat (siehe Pressestimmen). Zusammen mit dem Beratungslehrerverband Baden Württemberg und der Stadt Überlingen unter dem Patronat unseres Bürgermeisters Ulrich Lutz ist es gelungen, die Reformpädagogin aus Wiesbaden an den Bodensee einzuladen. Hunderte von Besuchern verfolgten ihren souverän gehaltenen Vortrag im vollständig gefüllten Kursaal und waren von ihren Ideen die sie an ihrer früheren Schule umgesetzt und in ihrem Buch beschrieben hat, hellauf be-

geistert. Am nächsten Tag gab es in Brachenreuthe das Angebot an verschiedenen Workshops zu Themen, wie z.B. Mathematik, Deutsch, Englisch teilzunehmen, die von früheren Arbeitskollegen und Kollegen von Enja Riegel moderiert wurden. Etwa 80 Teilnehmer, in der Mehrzahl Pädagogen/innen aus ganz Baden-Württemberg, nahmen daran teil. Neben den Kursinhalten waren sie auch vom Ort Brachenreuthe, von der Arbeit, die hier geleistet wird und nicht zuletzt vom guten Essen beeindruckt. Die meisten Teilnehmer waren zum ersten Mal in Brachenreuthe und auch zum ersten Mal in einer anthroposophischen Einrichtung.

Einen weiteren Höhepunkt bildete dann die Podiumsdiskussion mit Enja Riegel und Dr. Bernhard Bueb, dem ehemaligen Leiter der Schloss Schule Salem. Mit Herrn Bueb konnte ein ebenso kompetenter Pädagoge gewonnen werden, der die Zu-

hörer durch seine langjährige Tätigkeit an der Schloss Schule authentisch mit grundlegenden und aufrüttelnden Erziehungsfragen konfrontierte. Insbesondere sprach er über die Rolle und Aufgabe des Lehrers in der heutigen Zeit, über

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 Wertefragen und die Notwendigkeit von Disziplin. Ferner betonte er den bedeutenden Gedanken des Campus als Lebens- und Lernort für Lehrer

Seite 6 und Schüler, wie er bis in die heutige Zeit noch an Eliteschulen gepflegt wird.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 7

Ein Kleinod – unser integrativer Kindergarten So allmählich hat es sich herumgesprochen, dass es in Brachenreuthe neben der Frühberatung auch einen kleinen integrativen Kindergarten gibt, der aufgrund der vielen Aufnahmeanfragen von Familien aus Überlingen und Umgebung nun langsam aus allen Nähten platzt. Im Moment besuchen neun Kinder den Kindergarten. Besonders attraktiv ist das Angebot der Ganztagesbetreuung, d.h. die Kinder werden an drei Tagen, von Montag bis Mittwoch jeweils von 8.15 – 16.45 Uhr betreut, am Donnerstag und Freitag jeweils vormittags bis

zum Mittagessen. Michaela Endres begleitet mit viel Engagement ihre Schützlinge durch das Jahr und es ist eine wahre Freude den Kleinen beim Spielen, Singen, Klettern, Kochen oder bei dem Versuch, an einem Ziehbrunnen Wasser zu schöpfen, zuzuschauen (s. Bericht auf Seite 18). Diese erfreuliche Entwicklung im Kindergarten fragt nach einer Erweiterung des Platzangebotes. In den Leitungsgremien wird diese Frage zurzeit bewegt.

Das Seminar boomt Stark zugenommen haben die Anfragen für die Ausbildung zum/r Heilerziehungspfleger/in. Dieser Trend war schon vor zwei Jahren zu beobachten, während das Seminar die Jahre zuvor mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen hatte. Zwölf neue Seminarist/innen haben dieses Jahr ihre Ausbildung begonnen, von denen zuvor acht bereits als Praktikanten/innen in Brachenreuthe waren. Insgesamt

sind es in allen drei Ausbildungsjahren 29 Seminaristen. Wie jede erfreuliche Entwicklung so hat auch diese eine Schattenseite, denn durch die Erhöhung der Seminaristenzahlen haben weniger Praktikanten/innen einen Platz bei uns gefunden, um das Arbeiten und Leben in einer anthroposophischen Einrichtung kennenzulernen.

Kindergarten Timo (6 J.): „Der Hubschrauber ist nicht aus Plastik, der ist aus Metall! Simeon (4 J.): „Nein! Der ist aus Berlin!“ Timo: Simeon:

* * * „Komm, wir fliegen jetzt ins Weltall!“ „Ja, da ist heute Tag der Offenen Tür, und alle Kinder dürfen umsonst rein.“ * * *

Lärchenhaus Melcher betrachtet einen Jahreskalender. Bei einer Darstellung des Erzengel Michael: „Oh, schau mal, St. Michael Schreiber!“

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 8

Besucher in Brachenreuthe Brachenreuthe hat das Jahr über viele Besucher und an unserer Arbeit interessierte Menschen empfangen. Sehr gefreut hat uns der Besuch des neuen Sozialdezernenten Herrn Köster zusammen mit Herrn Barth vom Landratsamt Bodenseekreis. Weiterhin kam es zu Begegnungen und Besuchen von Angehörigen aus Ufa anlässlich der Gedenkfeiern zum 4. Jahrestag des Flugzeugabsturzes vom 2. Juli 2002. Im kommenden Jahr wird anlässlich des 5. Jahrestages eine größere Gedenkfeier stattfinden, da diesem Jahrestag in Russland eine besondere Bedeutung innewohnt. Es werden eine Vielzahl von Angehörigen und Behördenvertreter sowie Mitglieder der verschiedenen Hilfsorganisationen erwartet. Erste Vorbereitungstreffen mit der Stadt Überlingen und der Brücke nach Ufa sind geplant.

Im Frühsommer besuchte uns auch die Kommunikationsabteilung von Sky Guide aus Kloten mit ihrer Leitern Frau Rosemarie Rotzetter. Für einige von ihnen war dies der erste Besuch am Ort der Unglücksstätte, andere waren bereits eine Woche nach dem Unfall in aller Stille hier gewesen.

Der Dialog geht weiter Brachenreuthe war im vergangenen Jahr weiterhin ein Ort, der sich für Impulse, Initiativen, Tagungen geöffnet hat und seine Räumlichkeiten und Ressourcen zur Verfügung gestellt hat, damit Begegnung stattfinden konnte. Ein Blick auf die Jahreschronik zeigt die vielen Fortbildungsveranstaltungen und Tagungen, bei denen wir Gastgeber sein durften. Enja Riegel war ein besonderer Höhepunkt, nicht vergessen darf man aber die gewachsenen und zur Zeit kaum wegzudenkenden Tagungen HEILEN und ERZIEHEN, die von Dr. Rüdiger Grimm von der Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie der Medizinischen Sektion in Dornach seit über zehn Jahren in Zusammenhang mit der kath. Fachhochschule NW in Köln und der Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg-Reutlin-

gen durchgeführt werden. Damit diese Veranstaltungen auch reibungslos verlaufen, braucht es bei uns von der Anmeldung bis hin zur Verpflegung engagierte Mitarbeiter, die in der Regel eher im Hintergrund tätig sind. Besonders hervorzuheben ist dabei unser hervorragend eingespieltes Catering-Team, welches seit Jahren unermüdlich auch zu unbequemen Zeiten zur Stelle ist und mit einem freundlichen Lächeln Unmögliches möglich macht. Ein besonderer Dank gebührt an dieser Stelle stellvertretend für viele andere Marion Aicheler. Ebenso geht ein Dankeschön an Simone Biller. In ihrer Obhut liegen sämtliche administrativen Belange, von den Anmeldeformalitäten, über Telefonate, Vorabklärungen, Bestätigungen bis hin zur exakten Abrechnung und Kostenzusammenstellung.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 9

Fragen nach der Zukunft der Landwirtschaft Weiterhin stehen wir vor der Frage, wie wir den Impuls für das Land, wie es auch in unserem Leitbild zum Ausdruck kommt, in die Zukunft tragen wollen. Für knapp ein Jahr hat ein junger Landwirt den Hof geführt, dann aber doch signalisiert, dass sein Weg weitergeht. Deshalb sind wir froh, dass unser bisheriger Landwirt sich noch einmal bereit erklärt hat, den Hof für die Zeit weiterzuführen, bis sich eine entsprechende Lösung gefunden hat. Damit ist es uns möglich, ohne Druck nach geeigBruno Wegmüller

neten Nachfolgern zu schauen. Die Fragestellungen um den Hof im Kontext mit der Einrichtung werden weiterhin in einer Arbeitsgruppe bewegt und unter den Gesichtspunkten eines neuen Innen- und Außenverhältnisses bearbeitet. Wir hoffen, dass Landwirtschaft in Brachenreuthe – in welcher Form auch immer – uns nicht nur erhalten bleibt, sondern konstruktiv durch neue Ideen weiterentwickelt wird.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 10

Ein Streifzug durch das Schuljahr 2005/06 aus Elternsicht Wie in jedem Schuljahr gibt es für uns Eltern/Angehörige viele Möglichkeiten an dem Leben unserer Kinder in Brachenreuthe teilzuhaben. Hier will ich nun einen kurzen, manchmal vielleicht auch sehr persönlichen Abriss dieser Veranstaltungen des vergangenen Schuljahres geben. Für uns als Familie war es wieder ein sehr erlebnisreiches Jahr, hatten wir Eltern und Geschwister/Angehörigen doch oft Gelegenheit in und mit Brachenreuthe neue Erfahrungen zu machen. Nun ist unser Julian schon das vierte Jahr in Brachenreuthe und so haben wir uns auch schon etwas eingelebt. Anfangs empfanden wir es als sehr schwierig einen Rhythmus für unser Kind in Brachenreuthe zu finden, aber auch für die übrige Familie zuhause. Wie organisiere ich es, dass ich an einer Veranstaltung in Brachenreuthe teilnehmen kann. Die Hürde ist oft groß, da sie vielleicht auch mal mit einer Übernachtung verbunden ist, einen Urlaubstag einfordert, oder man sein Kind schon früher aus den Ferien zurückgebracht hat, den weiten Weg nicht noch mal machen möchte, man zu weit weg wohnt, das/die Geschwisterkinder nicht mit wollen … so viele gute, wichtige und richtige Gründe wie Individuen und doch kann ich nun aus eigener Erfahrung sagen, wenn man es geschafft hat sich dafür frei zu machen: es lohnt sich! Leider (aus heutiger Sicht) haben wir damals unser erstes großes Elterntreffen im großen Saal mit Mitarbeitern zu Beginn des Schuljahres versäumt. Vollkommen beschäftigt mit dem Abschied von unserem Julian und leise Zweifel ob der Richtigkeit unserer Entscheidung für Julian in Brachenreuthe. Schweigend und voll Trauer fuhren wir nach Hause. Dort stürzten wir uns sofort in die Gartenarbeit, die uns gut tat, da jeder mit sich beschäftigt sein konnte.

Dieses „erste“ große Elterntreffen mit Mitarbeitern und Lehrern im großen Saal, gleich nach den Sommerferien, ist für uns nun zu einem „Highlight“ geworden: Wir erfahren durch Referate und/oder Vorführungen über das Schulleben und die Pädagogik und gehen anschließend mit dem jeweiligen Klassenlehrer in die Unterrichtsräume unserer Kinder. Dort halten wir als „Klassengemeinschaft“ Rückblick auf das vergangene Jahr und die Ferien und erhalten vom Lehrer einen Vorblick auf das neue Schuljahr. Eine großartige Gelegenheit die anderen „Klassen“-Eltern kennen zu lernen und ins Gespräch zu kommen, auch mit dem Klassenlehrer! Hier kann man die unterschiedlichsten Erfahrungen, die man mit und durch die Kinder gemacht hat, austauschen und Anregungen mitnehmen.

Ein weiteres Fest hat sich nach anfänglichen familiären und organisatorischen Schwierigkeiten (Julian hat es schwer mit vielen Menschen und vor allem bei Festen, hingegen sein kleiner Bruder möchte gern alles sehen und wenn möglich auch mitmachen was geboten ist) für uns alle, auch für Julian, zu einem freudigen Ereignis entwickelt: Der Tag der offenen Tür! Hier wird der Mut erprobt bei Schmieden und Bogenschießen,

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 es wird gewerkelt und gebastelt, auf dem Pferd geritten, Kuchen gegessen und Gespräche geführt, es kommt zu mannigfaltigen Begegnungen und vor allem lebt eine große Freude und Offenheit, die viele Menschen auch aus der Umgebung anzieht, um Brachenreuthe mit Haus, Hof und Menschen kennen zu lernen oder wieder zu sehen. Nach den Herbstferien, am Rückbringtag, ist immer die Mitgliederversammlung des Freundeskreises Camphill, an einem der Camphill-Orte am Bodensee, damit die Eltern zahlreich erscheinen können, nachdem sie ihre Kinder versorgt wissen. 2005 war sie auf dem Hermannsberg, einer Camphill Dorfgemeinschaft für Erwachsene. Zum Thema wurde außer dem 40jährigen Bestehen des Freundeskreises Camphill, das mit der Vorstellung der einzelnen Plätze und deren Entstehung, sowie den engagierten Menschen, die in der Anfangszeit und darüber hinaus gearbeitet haben, gefeiert wurde. Die Vorstellung der Bundes-Arbeits-Gemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe) durch Herrn Nachtigäller machte deutlich, warum es sinnvoll ist, sich zusammenzuschließen und die Kräfte zu bündeln, um nicht nur in der Politik etwas zu bewirken. Bei der Mitgliederversammlung trifft man auch auf „ältere“ Eltern und Angehörige, deren bereits erwachsene Kinder/ Geschwister bereits in einer Dorfgemeinschaft leben und arbeiten. Durch Gespräche lernt man andere Problemfelder kennen und Sichtweisen, die den eigenen Horizont erweitern können. Gleich nach der Mitgliederversammlung des FKC wurden in Brachenreuthe die neuen Eltern begrüßt. Hier lernen sich die neuen Eltern kennen. Die Platzvertreterinnen stellen sich vor und erzählen noch einiges wissenswertes über den Platz aus der Sicht von Eltern. Die Weihnachtsfeier am 26. Dezember bildet eine schöne Atmosphäre, um mit dem Kind in die

Seite 11 Weihnachtsferien zu gehen. Heilig Abend und der erste Weihnachtsfeiertag werden in Brachenreuthe mit den Kindern und Mitarbeitern gefeiert. Julian genießt es sehr, sich während der Adventszeit auf Weihnachten in verschiedener Weise vorzubereiten und all die Arbeiten, die dazu gehören, zu meistern. Für uns war es eine große Umstellung und „Leere“ ohne Julian den Heiligen Abend zu verbringen. Doch die Weihnachtszeit dauert bis Heilig Dreikönig und diese Zeit verbringen wir nun gemeinsam mit Julian, vielleicht sogar etwas bewusster. Der Heilige Abend wird in Brachenreuthe im Stall „gefeiert“ und am ersten Weihnachtsfeiertag werden alle beschenkt. In manchen Häusern sind die Familien zum Weihnachtsfest eingeladen, um diese besondere Weihnachtsatmosphäre in Brachenreuthe miterleben zu können. Am Rückbringtag nach den Winterferien wurde im großen Elterntreffen selbstverletzendes und aggressives Verhalten in einem Referat dargestellt und Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt. Das anregende Gespräch, das sich daran anschloss, zeigt deutlich die Brisanz und Wichtigkeit dieses Thema anzusprechen. Der rege Gedankenaustausch fand seine Fortführung für die Mitarbeiter/ Besucher des Elternarbeitskreises bei einem Maultaschen-Imbiß. Anschließend beschäftigten wir uns im Elternarbeitskreis mit der Feriengestaltung zuhause. Was machen wir ganz konkret mit unseren Kindern (Spaziergänge, Zugfahrten, Vergnügungsparks, Arztbesuche, Therapie-Ergänzungen), aber auch, welche Hilfen können wir in Anspruch nehmen. Sinnvoll ist es auch mit den jeweiligen Hauseltern oder dem betreuenden Mitarbeiter in Kontakt zu stehen, damit das Kind in den Ferien seine bereits gelernten, erworbenen Fähigkeiten weiter ausbauen kann und nicht zu leicht in alte Gewohnheiten zurückfällt. „Einfache“ Tipps für

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 das Alltagsleben zuhause können die Ferien entspannter für alle werden lassen. Die „flexible“ Ferienregelung in Brachenreuthe kommt denjenigen Familien zugute, die die Ferienzeiten, wie sie vereinbart sind, nicht bewältigen können. Am Rückbringtag nach den Osterferien treffen sich die Eltern nach der großen Elternrunde im Saal, wo ein Thema aufgegriffen wird, das sich mit den Facetten des Lebens in den Häusern beschäftigt, in den jeweiligen Häusern ihrer Kinder, um mit den Hauseltern, Mitarbeitern, aber auch den Eltern der anderen Hausgemeinschaftskinder ins Gespräch zu kommen. Danach im Elternarbeitskreis beschäftigten wir uns mit der Delphintherapie: Zwei Mütter berichteten von ihren unterschiedlichen Erfahrungen. Während die eine Familie auf die nächste gewinnbringende Delphintherapie sich freut und vorbereitet, stellt für die andere Familie die aufregende lange Reise eine hohe, nicht nur stark nervliche Belastung dar, die den Gewinn der Delphintherapie in Frage stellt. Als Alternative kann zum Beispiel eine Therapie mit einem anderen Tier, z.B.: Pferd, und heilpädagogisches Reiten in Frage kommen. Davon mehr in einem anderen Elternarbeitskreis. Dieses Jahr fand die Pfingsttagung des Freundeskreises Camphill am Ende der Pfingstferien und nicht am Pfingstwochenende in Brachenreuthe statt und beschäftigte sich mit dem Thema: Der Weg zum Anderen. Eine besondere Herausforderung war die Integration des Eröffnungsspiels der Fußballweltmeisterschaft. Es fanden sich einige Fans (Eltern, Angehörige, Mitarbeiter) in freudiger Stimmung zum Eröffnungsspiel ein, welches mit mitreißenden „ahs“ und „ohs“ kommentiert wurde. Nach diesem besonderen Gemeinschaftserlebnis begann die Tagung Freitagabend mit den Schülern und Mitarbeitern, die

Seite 12 uns musikalisch einstimmten und auch gleich zum Volkstanz aufgefordert haben. Gut bewegt spazierte man mit einem Menschen, den man nicht kannte, auf einem der wunderbaren Wege in und um Brachenreuthe und lernte sich beim Gespräch kennen. Der Weg zum Anderen auf dem Weg mit dem Anderen. Am Samstag Morgen begannen nach dem Impulsreferat die verschiedenen Gesprächsgruppen mit künstlerischen Übungen, die von Ball spielen, musizieren, über Eurythmie und sich blind führen lassen reichten und die anschließend das Gespräch bestimmten und bereicherten. Auch der Spaziergang mit dem nun nicht mehr fremden Menschen erfuhr eine Fortsetzung. Durch die herrliche und fürsorgliche Verpflegung waren wir auch leiblich bestens versorgt! So konnten, glaube ich, alle Beteiligten viele neue Aspekte und Erfahrungen sammeln. Zur Pfingsttagung des FKC werden Betreute, Eltern, Geschwister, Angehörige, Mitarbeiter von den Plätzen und Interessierte eingeladen. An dieser Tagung begegneten wir uns alle auf gleicher Augenhöhe – ein rundum gutes Erlebnis! Zwei Wochen später fand wie jedes Jahr das Familien(Besuchs)wochenende in Brachenreuthe statt. Und welch eine Freude, wir feierten mit Brachenreuthe und unseren Kindern das Johannifest! Nach Kaffee und Kuchen und verschiedenen Aktivitäten für alle, begaben wir uns auf die große Wiese hinter der Schmiede um das Johannispiel bei strahlendem Sonnenschein zu erleben. Besonders beeindruckten mich bei diesem Johannispiel die „großen Worte“, die Farben, die Musik und der Gesang. Ein wundervolles, farbenprächtiges Bild, dramatisch und bewegend. Vor allem, als wir als großer Kreis singend durch die „tönende Glocke“ zogen, erlebte ich eine geborgene Weite und große Freude in der Gemeinschaft!

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

So zogen wir zu dem bereits aufgeschichteten Johannifeuer, auf der oberen Wiese beim Wald. Es wurde später von Schülern entzündet und verbreitete seine lodernde Hitze. Gut gestärkt durch allerlei Köstlichkeiten beim Picknick warfen die Kinder und Jugendlichen ihre unguten Gedanken/ Gefühle und Taten in Form von einem Stab, der mit den geschriebenen Übeln und bunten

Seite 13

Bändern umwickelt war, in das Feuer. Wir sangen alle gemeinsam Lieder um das Feuer. Ein besonderer Höhepunkt war der Mutsprung über das Feuer, der unermüdlich und mit lodernder Begeisterung beinahe von allen versucht wurde. Durch die große Gemeinschaft, mit Kindern, Mitarbeitern und Angehörigen bekam dieses Johannifest etwas ganz Besonderes! Beeindruckend

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 war für mich zu erleben, wie die Kinder und Jugendlichen, das Johannispiel nicht nur als Spieler innerlich mittrugen und begleiteten. Für uns Eltern war dieses Spiel neu und mit dem Verstand nicht sofort zu greifen, aber das farbige Bild und der Gesang beeindruckten mich sehr. Vor allem die Ernsthaftigkeit und Innigkeit unserer manchmal doch sonst so unruhigen Kinder während des Spiels erstaunten mich sehr. HERZLICHEN DANK! Am vorletzten Tag vor den Sommerferien feiert Brachenreuthe das Sommerfest: Kinder, Mitarbeiter und Eltern/Angehörige feiern den Sommer und die nahenden Ferien mit Leckereien (das Eis kostet ein freundliches Lächeln – an diesem herrlichen Tag für keinen eine unüberwindbare Hürde!) und diversen Aktivitäten: dem Waldlauf und der anschließenden Siegerehrung mit Pokalen und Urkunden, Filzen von Täschchen, Ertasten und Erfühlen mit Füßen und Händen, Speerwerfen, Crocket-Spiel, Wasserlauf ... Bei herrlich heißem Sommerwetter suchten viele den Schatten, doch nach einer wohltuenden Gewitterabkühlung genossen viele – vor allem die Oberstufenschülerbegeistert die Disco. Wie jedes Jahr hatte ein ehemaliger Schülervater die Wünsche der Schüler in Musik umgewandelt, so dass vom langsamen Walzer über Sirtaki, sogar Bauchtanz, Rock´n Roll, Polka und Foxtrott alles gespielt und auch getanzt wurde. Sogar der Sängernachwuchs konnte sich hören lassen! Erfrischung fand man bei köstlichen, eisgekühlten, alkoholfreien Getränken. Glücklich, müde und „ausgetanzt“ ging dieses Sommerfest zu Ende. Ein besonders großes Lob verdienen alle sichtbaren und unsichtbaren Helfer, die dieses Sommerfest durch ihren freudigen Einsatz erst möglich machen. Am Samstagvormittag, dem letzten Tag vor den Ferien, erlebten wir die Kinder und Mitarbeiter im großen Saal zum Schulabschluss. Auch dieses

Seite 14 Jahr gehen einige Jugendliche gut gerüstet von Brachenreuthe in andere Einrichtungen, manche bleiben aber auch noch, um sich in vertrauter Umgebung zu festigen. Auch eine langjährige Lehrerin nahm Abschied von Brachenreuthe. Diese Momente sind sehr bewegend und auch freudig! Wird doch etwas Bekanntes und Liebgewonnenes durch etwas spannend Neues abgelöst. Die Gymnastik-, Musik- und Gesangsdarbietungen der Schüler und auch des großen Chores entließen uns beschwingt und guter Dinge in die großen Sommer-Ferien. Im Herbst beginnt ein neuer Schuljahresreigen mit vielen Aktivitäten. Bis dahin Ihnen allen alles Gute und auf Wiedersehen! Hannelore Dabbert

Im Kindergarten: Benjamin zieht sich den roten Mantel an und ruft: „Ich bin ein Drei-König!“ Etwas später holt er ein ‚Handy’ (Holzklotz) aus der Hosentasche und meint: „Ich ruf’ mal den Caspar an ... Wo ist der bloß?“ Aus Erwachsenenmund: Unten bei den Pferden herrschte lebhaftes Getümmel, und wir hatten etwas Mühe, die vielen Kinder bei ihrem Pferd und Betreuer zu halten: „Tommy, geh du doch mal zur Birgit rüber; ihr wolltet doch jetzt die Fütta flickern!“ Lärchenhaus Katharina S. „Warum schreit der Timmy so laut? Kann er nicht leise schreien!“

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 15

Der Weg zum Anderen – eine etwas andere Tagung Unter diesem Motto veranstaltete der Freundeskreis Camphill e.V. seine diesjährige Pfingsttagung vom 9. bis 10 Juni in Brachenreuthe. Etwa 80 Angehörige und Freunde waren der Einladung gefolgt.

Dieser Tagung vorausgegangen waren vielfältige Gespräche über die derzeitige Rolle und Aufgabe des Freundeskreises Camphill in seiner Beziehung zu den Camphillplätzen in Deutschland sowie Fragen über das Selbstverständnis des Freund-Seins in der heutigen Zeit. Sie schloss thematisch in gewisser Weise direkt an eine Begegnung zwischen dem Freundeskreis und Mitarbeitern der Camphillplätze in Deutschland an, welche Anfang März in Brachenreuthe stattgefunden hatte. Auch da ging es thematisch um die Frage des Freund-Seins und darum, wie der Einzelne in seinem SEIN wahrgenommen werden möchte. Es konnte dabei auch über Störungen und Differenzen gesprochen werden, die zum Teil auch persönliche Betroffenheiten ausgelöst haben, und es wurden aber auch Wege aufgezeigt mit Differenzen konstruktiv umzugehen.

Eine „neue Gesprächskultur“ zeichnet sich mitunter darin aus, in einen direkten Dialog mit dem anderen zu treten und ihn dabei „in sich sprechen zu hören“. Dadurch erweitert sich die eigene Wahrnehmung um das DU. Wie häufig fühlen wir uns missverstanden oder gar verletzt, wenn sich das ICH durch festgefahrene Bilder des DU konfrontiert sieht. Nun, das Ich möchte in einen wahren Dialog mit dem Du treten und wenn dies geschieht, wird das Ich zu einem Ermöglicher, zum Verstehenden. Ganz in diesem Sinne wurde von vielen Teilnehmern der Pfingsttagung die Stimmung während der beiden Tage erlebt. Nach der Begrüßung und einleitenden Gedanken von Hannelore Fischer gab es musikalische Beiträge und Volkstanz von den Brachenreuther Jugendlichen und Seminaristen zu bestaunen. In ihrer Begeisterung nahmen sie unter Leitung von Frau Susan Boes die Eltern mit auf ihre Tanzreise. Der Schul- und Seminarchor sang unter der Leitung von Simon Pepper in beeindruckender Weise die Szene vom Einzug der Ritter aus Parsifal. Dank dieser Einstimmung fiel es den Teilnehmern dann leicht, sich anschließend mit einem Partner, den man bisher nicht kannte, zu zweit auf einen Spaziergang zu begeben und sich dabei über das Tagungsthema auszutauschen. Das hochsommerliche Wetter meinte es besonders gut mit uns und unterstütze den Dialog unter freiem Himmel in dieser bezaubernden Bodenseelandschaft.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 16 Die folgenden im Plenum dargestellten „Extrakte“ aus den Arbeitsgruppen mögen abschließend etwas von der Stimmung wiedergeben, die den WEG zum ANDEREN eröffnet haben.

Am darauf folgenden Tag gab es ein Impulsreferat von Walter Krück aus Berlin sowie verschiedene Arbeitsgruppen. Diese verlegten zum Teil ihre Gespräche und sozialkünstlerischen Übungen auf den Sportplatz oder unter schattige Bäume. Mehrere Arbeitsgruppen beschäftigten sich mittels Wahrnehmungs- und Bewegungsübungen mit dem Thema des Weges zum Anderen. Dabei begegneten sich Einbahnstraßen, mehrspurige Wege, Rundwege, Schmalspurwege und vieles mehr. Im Gespräch und Übungen setzte man sich u.a. mit Nähe und Distanz und Aktiv-Passiv-Sein in der Begegnung auseinander.

Auf dem Weg zum Anderen besteht ein Zwischenraum, dieser Zwischenraum bringt die Möglichkeit auch mir selbst zu begegnen, meinem Ich, das sich seiner selbst bewusst ist oder wird, seines göttlichen Anteils und lernt sich selbst liebevoll anzunehmen. Der Zwischenraum öffnet sich dadurch, dass ich die Dimension des Göttlichen im Anderen in mein Interesse an ihm integriere und die Bereitschaft mitbringe, dass mich diese Begegnung verändert. Barbara Goos

Nur Mut – Begegnung tut gut. Ulrike Meier

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 17

Der Weg zum Anderen führt über den Versuch, in der Wahrheit zu leben. N.N. Was tut, macht und denkt Der, wer seinen Leib durch’s Dasein lenkt. Der hat Dich als Gegenüber und wie denkst Du darüber? Was er/sie so macht und tut und denkt? Rück‘ Dein Tun in Dein Bewusstsein und schau auf Dein Tun Lass sie ihn anders sein und geh‘ auf Ihr Sein Handeln ein Und schließ‘ Ihr Sein Denken ein und nimm‘ Ihr Sein Fühlen mit hinein Dann wird es etwas geben womit wir können leben da wird man nicht bang erdenlang

Sie er die der Dich führte als du blind geworden Du sie ihn mit der Hand berührte so dass sie er spürte was euch verband worauf kann man bauen erdenlang? Gefühltes Vertrauen Franz Godt Bruno Wegmüller

Haus Ahorn Vor der Kartoffelernte ... Clemens:

„Wir gehen Bratkartoffeln ernten!“ * * *

Clemens:

„Spazierengehen?“

Stella:

„Oh, bist Du wieder bei 1-Wort-Sätzen?“

Clemens:

„Eigentlich schon“ * * *

Kindergarten Ein Zwetschgenkern verschwindet zwischen Latzhose und Hemd. Wo ist er nur? Simeon (4 J.) sucht und sucht. Schließlich zuckt er mit den Schultern und meint: „Da brauch’ ich ’ne Taschenlampe“.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 18

Neues aus dem Kindergarten Seit Oktober 2005 gibt es im Brachenreuther Kindergarten eine Ganztagesgruppe von Montag bis Mittwoch in der Zeit von 8.15 bis 16.45 Uhr. Dieses erweiterte Betreuungsangebot wurde eingerichtet, da der Bedarf deutlich gestiegen ist. Birgit Winkelmann gestaltet den Nachmittag mit den Kindern, - angefangen beim Mittagessen über die Ruhestunde bis zur Nachmittagsunternehmung. Auch im nächsten Jahr wird es die Tagesgruppe im Kindergarten geben, da sie sich für die Kinder bestens bewährt hat.

Eine zweite große Veränderung ist im Garten zu finden und fällt jedem, der dort vorbei kommt, sofort ins Auge. Durch den Garten schlängelt sich ein kleiner Bach. In kleinen Bögen windet er sich den Hang hinunter und verschwindet kurz vor dem Spielhäuschen im Grund der grünen Wiese. Seinen Weg säumen viele bunte, kleine und große, schwere und leichte Kieselsteine. Es gibt kleine Wasserfälle und Stege aus Holz und Stein. Dicht beim Wasser liegen große Steinquader. Sie laden zum Sitzen und Schauen ein. Eine Hand-

schwengelpumpe speist den Bach mit Wasser. Die Vögel und Schmetterlinge kommen zum Trinken und Baden. Die Libellen knistern leise am Wasser hin und her. Die Wärme der Steine an den nackten Füßen zu erfühlen, die Kühle des Wassers zu genießen, und die Schwere in den Armen nach dem Schwengeln zu erleben, eröffnet den Kindern neue vielfältige Möglichkeiten im Umgang mit den Elementen. Unser Hausbach zieht die Kinder in seinen Bann. Es ist eine Freude, sie spielen zu sehen, und alle eingesetzte Mühe und Arbeit rückt in den Hintergrund.

Unser Dank gilt besonders den beteiligten Handwerkern und Herrn Hans-Jörg Strohmaier, der die Sache überblickte und zusammenhielt, und Herrn Christoph Boes, der die finanzielle Seite mit Wohlwollen im Auge behielt. Michaela Endres, Kindergärtnerin

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 19

Aus dem Projekt „Kleingruppe“ Nun liegt bereits das dritte Schuljahr hinter uns, seitdem in Brachenreuthe das Projekt „Kleingruppe“ im Erigena-Haus existiert. Dies soll wieder Anlass für einen kurzen Rückblick auf die Entwicklungen und Erfahrungen sein, aber auch einen Ausblick auf die Perspektiven im kommenden Jahr geben. Entstanden war die Kleingruppe ursprünglich, um Kindern (bzw. Jugendlichen) in einer Krisensituation einen Verbleib am Platz zu ermöglichen. Diese Arbeit einer heilpädagogischen Krisenintervention hatte zunächst mit drei Jugendlichen begonnen, konnte dann in der Folge noch um einen zusätzlichen Platz erweitert werden. Die Erfahrungen mit der intensiven Betreuungsform waren insgesamt positiv, so dass erfreulicherweise seitdem keine klinischen Unterbringungen notwendig wurden.

Vergangenen Sommer konnte ein Jugendlicher erfolgreich nach Bruckfelden wechseln; im Lauf des Jahres stießen dann zwei Mädchen dazu, so dass wir mit dem augenblicklichen Angebot von fünf Platzen räumlich wie personell an die Gren-

zen dessen stoßen, was wir im Sinne qualitativ guter Arbeit leisten können. Zu unserem Team von Mitarbeitern mit individuell verschiedenen Aufgaben ist Lucia Cairoli neu hinzugekommen; wir freuen uns sehr, dass wir durch sie eine Kollegin mit u. a. physiotherapeutischer Qualifikation gewonnen haben. Zum Ende des Schuljahres hat unser Praktikant seine Zeit im Erigena-Haus abgeschlossen und wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich für seine engagierte Mitarbeit bedanken. In Folge einer externen Anfrage hatten wir im vergangenen Herbsten ein Kind zu einer mehrtägigen Hospitation bei uns. Diese Erfahrung war sehr aufschlussreich, denn sie hat gezeigt, dass neben unserem neuen Angebot im Wohnbereich auch Veränderungen in Schule und Tagesstruktur notwendig sein werden, um längerfristige Perspektiven in Zukunft anbieten zu können. Im Frühjahr konnten wir mit unserer Hausgemeinschaft zum zweiten Mal eine Ferienfahrt nach Kuchl im Salzburger Land unternehmen. Nachdem wir bereits im letzten Jahr das Leben unter einfachen Bedingungen in einer Berghütte inmitten des wundervollen Alpenpanoramas genießen konnten, entschieden wir uns nochmals für den selben Ort. So kam es zum Wiedersehen mit vertrauten Naturschauplätzen, wie den Gollinger Wasserfällen und dem Pluntautal-Stausee; doch hat uns dieses Mal auch die Stadt Salzburg mit ihren Sehenswürdigkeiten beeindruckt Wieder war es eine große Freude für uns, neue und positive Seiten an unseren Jugendlichen zu entdecken, wenn sie in ein verändertes Umfeld mit seinen Herausforderungen eintauchen. Ein absoluter „Höhepunkt in Sachen Erlebnispädagogik“ war so z.B. das gemeinsame Überqueren eines

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 Gebirgsbaches, nachdem wir uns in mühsamer Arbeit eine Brücke aus Steinen gebaut hatten... Bildlich gesprochen stand das vergangene Schuljahr für das Erigena-Haus deutlich unter dem Aspekt einer vertiefenden Arbeit „nach innen“. So ist unser Mitarbeiterteam auch an der Auseinandersetzung mit schwierigen Fragen gereift und weiter zusammengewachsen. Wesentliche Impulse verdanken wir in dieser Hinsicht den Supervisionstreffen mit einem externen Supervisor. Um das Projekt der Kleingruppe so weiterentwickeln zu können, dass es letztlich dann auch einmal zur Präsentation eines Konzeptes gegenüber den Kostenträgem kommen kann, bedarf es allerdings auch der Arbeit in weiteren Kreisen. Es hat sich gezeigt, dass unsere außerdienstlichen Treffen im Team zur Konzeptionsarbeit nicht ausreichen; so hat sich die sogenannte „erweiterte Kleingruppen-Runde“ zu einer Arbeitsgemeinschaft weiterentwickelt, die nun in kürzeren Abständen zusammenkommt, um konkrete Handlungsschritte in dieser Hinsicht zu erarbeiten. Erstes Ergebnis war die Erkenntnis, dass sich die Aufgabenstellung des Projektes inzwischen erweitert hat. Neben der heilpädagogischen Krisenintervention stellt sich aktuell nun die Frage nach den Möglichkeiten einer Reintegration der Jugendlichen im Anschluss an diese Zeit, da unsere Aufnahmekapazitäten momentan erschöpft sind. Geplant ist deshalb die Einrichtung einer neuen Jugendwohngruppe, die zunächst noch von unseren Mitarbeitern weiter begleitet werden soll. Hierzu gibt es bislang wenig Spielräume und notwendige Neubauten „wachsen nicht von alleine in den Himmel“. Daher sind wir momentan auf provisorische Zwischenlösungen angewiesen. Um beide Aufgaben – Krisenintervention und angeschlossene Jugendwohngruppe – im kommenden Schuljahr überhaupt parallel anbieten zu kön-

Seite 20 nen, erscheint derzeit nur eine räumlich erweiterte Lösung unter einem gemeinsamen Dach möglich. Verschiedene Modelle, die Brachenreuthe kurzfristig zu diesem Zweck schaffen könnte, wurden erarbeitet und geprüft. Letztlich wurde dann ein Hauswechsel beschlossen: Die Jugendlichen des Erigena-Hauses werden nach den Herbstferien 2006 in das Akazien- und Robinienhaus umziehen. Ein entsprechender Durchgang zwischen den beiden Häusern wird geschaffen werden. Diese Lösung ist nicht optimal, bietet jedoch zumindest Entwicklungsperspektiven für das kommende Jahr, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Möglichkeit einer weiteren Aufnahme von Jugendlichen. Ein weiteres Aufgabenfels zeichnet sich auch im Bereich der Beratung von Mitarbeitern in anderen Hausgemeinschaften ab. Unser Projekt profitiert in dieser Hinsicht aus den bislang gemachten Erfahrungen und Kompetenzen. In dieser Hinsicht erreichten uns in letzter Zeit immer wieder entsprechende Anfragen. Es wäre zu hoffen, dass durch rechtzeitigen Informationsaustausch sich mitunter auch Entwicklungskrisen vor Ort bewältigen lassen bzw. eine anschließende Reintegration in den vorherigen Gruppenzusammenhang ermöglicht wird. Viele Herausforderungen liegen somit vor der weiteren Entwicklung unseres Projektes. Wir bedanken uns für sämtliche Hilfen verschiedenster Art, welche wir vom Platz im vergangenen Jahr erfahren haben und hoffen darauf, dass es auch in Zukunft machbar sein wird, Kindern und Jugendlichen in besonderen Lebenslagen durch unsere Arbeit positive Entwicklungsschritte zu ermöglichen. Julius Gfröreis

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 21

Farbwelten – Seelenwelten Eine Bilderausstellung von Oliver Oliver, geb. am 06.02.1990, lebt seit 7 Jahren in Brachenreuthe. Er ist ein stiller, zurückgezogener Jugendlicher, der sich weder durch die Sprache, noch durch eine andere seelische Äußerung stark auszudrücken pflegt.

Jahreszeit. Helle Frühlingstöne wechselten mit dunklen, dramatischen Farbklängen ab. Die Dunkelheit als eine Kraft, die sich über oder neben die Farbe, das Licht stellt, findet sich oft in Olivers Bildern wieder. Andere Bilder haben eine starke Leuchtkraft, wenn er mindestens drei Farben benutzt, die er übereinander legt. Oliver hat mit der Malerei einen Weg für sich gefunden, auf seine Weise sein Seelisches auszudrücken. Von Olivers Bildern geht ein gewisser Zauber aus. Lassen Sie sich auf Olivers Farbkompositionen ein und Sie werden in Olivers Seelenwelt entführt. Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren sind Schlüssel aller Kreaturen, wenn die, so singen oder küssen,

Vor etwa zwei Jahren erhielt er Papier und Wachsstifte, mit denen er ein „Tagebuch“ malen sollte und dies tat er. Anfangs versuchte er, mit Stockmar- Wachsstiften monocolore Bilder zu malen. Diese waren sehr zart. Später erhielt er Faber Castell Öl- Pastellkreiden. Diese eröffneten ihm nun mehr Möglichkeiten, sich farbig auszudrücken. Er konnte die Farben kräftig übereinander oder nebeneinander legen. Jeder Tag seines Tagebuchs hatte eine ganz eigene Stimmung. Schraffurtechniken hielten sich teils über ein ganzes Quartal und veränderten sich farbig je nach

mehr als die tief Gelehrten wissen, wenn sich die Welt ins freie Leben und in die Welt wird zurück begeben, wenn dann sich wieder Licht und Schatten zu echter Klarheit werden gatten, und man in Märchen und Gedichten erkennt die ewgen Weltgeschichten, dann fliegt vor einem geheimen Wort das ganze verkehrte Wesen fort. Novalis

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 22

Wahr oder unwahr – Phantasie ist gefragt (Die wahre Geschichte einer Deutschepoche) Diese siebte Klasse hat einen besonderen Charakter, denn sie hat sich erst vor einem Jahr, also im Verlaufe der sechsten Klasse, zusammengefunden. Die Schüler kamen aus allen Richtungen: aus Tuttlingen, von der schwäbischen Alb, aus Mannheim, Wangen und Öschelbronn. Alles Schwaben, könnte man meinen, doch bei zwei von ihnen fließt italienisches Blut in den Adern. Es sind insgesamt sieben Kinder, die an der Schwelle zur Jugend stehen. Sie wissen schon, was sie einmal werden wollen: Baggerfahrer, Schriftstellerin, Sänger, Reitlehrerin, Bäcker, Rennfahrer und Ansagerin. Und da sind wir schon mittendrin im Deutschunterricht:

Die Vergangenheit liegt hinter mir, da wo ich herkomme. Sie ist mir bekannt. Ich kann sie nicht mehr verändern. In ihr liegt der Anfang. Die Zukunft liegt vor mir. Was wird aus mir werden? Sie ist mir unbekannt. In ihr liegt das Ziel. Die Zukunft wirkt aber schon jetzt auf die Gegenwart. Diese liegt zwischen Vergangenheit und Zukunft und wird von beiden beeinflusst. Ich bin auf dem Weg. Ich weiß, wo ich begonnen habe und ahne, wo es hingehen soll. Es liegt bei mir, ob ich den kürzesten Weg nehme oder noch ein paar Abstecher mache. Einfach gesagt: Heute ist…Gestern war…Morgen wird sein… Komplexer gefragt: Wie lange dauert die gefühlte Gegenwart?

Achte auf deine Gedanken – denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte – denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen – denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten – denn sie formen deinen Charakter. Achte auf deinen Charakter – denn er bestimmt dein Schicksal. nach dem Talmud

Angefangen hat die Deutschepoche damit, dass alle gebeten wurden, ihr Lieblingsbuch mitzubringen und der Klasse vorzustellen. Die Anregung kam von unserem zukünftigen Rennfahrer, der immer unser schnellster ist, sozusagen der Zeit voraus. Er brachte eines Tages ein kleines Buch aus Pappseiten mit. Er zeigte uns die Bilder und wir lasen es. Es hieß „Ich will meine Mama“ und handelte von drei kleinen Eulen, die jedes auf seine Art ihre Mama vermissten, die nachts auf Beutefang war. Als nächstes brachte die zukünftige Ansagerin ein Märchenbuch mit, schlug es unter großen Mühen

(sie ist spastisch gelähmt) auf und suchte nach einem bestimmten Bild, das sie uns zeigte und sprach: „Das ist die Geschichte von den zwölf Jägern.“ Sprach’s und wartete auf unseren Beifall. Auf Nachfrage, um was es in dem Märchen gehe, meinte sie nur: ‚Um zwölf Jäger‘. Die zukünftige Reitlehrerin brachte uns ein Buch von der Maus, die zum Zahnarzt musste. Sie erzählte die Handlung anhand der Bilder und meinte dann, wir sollten doch das Gurgellied daraus einmal singen (mit Text und Gurgeltönen). So übten wir das Lied und die Hausgemeinschaften freuten sich bei jedem Zähneputzen der Kinder

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 23

über die musikalische Bereicherung.

achten.

Die zukünftige Schriftstellerin, die uns auch schon einmal eine von ihr am Computer geschriebene und veröffentlichte Geschichte mitgebracht hatte, war gut vorbereitet und hatte ein Buch ausgesucht, von dem sie meinte, dass es ihren Klassenkameraden gefallen würde. Es handelte sich um ein Pferdebuch namens „Zottel und Bille“. Sie hatte drei lustige Episoden herausgesucht, die sie dann des Langen und Breiten erzählte. Sie ließ sich auch nicht durch die wachsende Unruhe der anderen daran hindern, zu Ende zu erzählen. Dafür war die Lehrerin zuständig. Sie meinte nur laut: „Ich bin dran!“ (Sonst spricht sie selten und eher leise.)

Der zukünftige Baggerfahrer brachte zwei Bücher über Wale mit, aus der Reihe „Was ist was“ und erzählte in schwer verständlichen Worten, die aber offensichtlich nichts mit Walen zu tun hatten. Es war außerordentlich, wie sorgsam er mit den Büchern umging und auch, dass er selbst daran gedacht hatte, sie mitzubringen und sie auch wieder mitzunehmen.

Der zukünftige Bäcker brachte ein kleines PixiBuch mit. Es handelte von Ritter Dagobert, der so gerne Fleischklopse isst und damit auch den Drachen auf den Geschmack und weg von der Königstochter brachte. Er beschrieb die Bilder losgelöst von der Geschichte, so dass wir sie zum Verständnis lesen mussten.

Das Gedicht „Der Reiter und der Bodensee“ von Gustav Schwab wurde uns ein Übfeld.

Keiner sei gleich dem anderen, doch gleich sei jeder dem Höchsten! Wie das zu machen? Es sei jeder vollendet in sich. Friedrich Schiller

Anfangs ging es um das Nacherzählen. Dann bekam jeder eine Kopie in sein Epochenheft und es wurde chorisch und einzeln gelesen. Da wir es oft sprachen und fast auswendig konnten, war fast jeder in der Lage es zu „lesen“. Darin entdeckten wir auch die verschiedenen Satzarten: Aussagesatz. Ausrufesatz! Fragesatz?

Der zukünftige Sänger brachte uns eine Kinderdetektivgeschichte mit. Er erzählte schleppend und ganz in sich versunken, ohne auf das Publikum zu

Im rhythmischen Teil erübten wir dramatische Fähigkeiten mit Hilfe von Kasperl. Er sucht seines Vaters Zipfelmütze. (Der selten gebrauchte Genitiv brachte alle zum Schwitzen.) Er geht zu verschiedenen Personen, die je nach Gemüt antworten: der angestrengt studierende Professor, der strenge Polizist, der poltrige Hotzenplotz, die überfürsorgliche Großmutter, der eigensinnige Seppel und der gravitätische Zauberer. Kasperl imitiert die Bewegung von jeder Person. Und wo war sie, die Zipfelmütze? Na auf Kasperls Kopf ! Er hatte sie selber aufgesetzt. Das Spiel endete mit einem lustigen Lied, zu dem alle gelöst im Kreis herum sprangen. Die Kinder wurden nicht müde, dieses Spiel immer wieder mit verteilten

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 Rollen zu spielen.

Zur Faschingszeit übten wir im rhythmischen Teil den Überlinger Faschingsmarsch ein, der in schwäbisch-allemannischer Mundart geschrieben ist: man musste ihn teilweise übersetzen. Uns packte die Begeisterung derart, dass wir am „Schmotzigen Dunschtig“, angeführt von einem Hänsele aus der 3. Klasse, eine Klasse nach der anderen aus ihren Schulstuben befreien konnten und zum „Narreboom“ hinführten. Ein anderes Mal führten wir eine Phantasiereise durch: Wir gingen los, durcheinander im Zimmer herum. Wir liefen auf der Straße, in einer Stadt, dann begann es zu regnen. Wir wurden nass und gingen schneller. Pfützen bildeten sich. Wir mussten darüber springen. Endlich rannten wir, weil der Bäcker gleich zumachen würde und wir noch Brötchen holen wollten. Aber leider – zu spät! Jetzt gingen wir auf weichem Waldboden. Wir hörten etwas rauschen. Ah, ein Bach. Wir wateten hindurch, indem wir uns alle bei den Händen hielten, damit keiner fortgespült würde. Dann, ein Baumstamm, über den wir nacheinander balancierten. Der Wald wurde dichter. Wir mussten uns bücken und die Zweige auseinander schieben. Vor uns lag eine Höhle. Wir krochen hinein. Es

Seite 24 war dunkel. Wir mussten tasten. Plötzlich – vor uns eine Wand. Es ging nicht weiter, wir mussten zurück: den ganzen Weg Schritt für Schritt rückwärts. Was kam doch gleich danach? Schließlich kamen wir wohlbehalten wieder in unseren Häusern (Stühlen) in Brachenreuthe an. Nur der Erzähler durfte sprechen, alle anderen reisten still mit. Anfangs war das ungewohnt und neu. Manche konnten nicht gut einsteigen. Durch die Wiederholung ging es besser. Dann wollten die Kinder selbst mal eine Phantasiereise mit den anderen machen. Zuerst vollzogen alle die bekannte Geschichte nach. Der zukünftige Rennfahrer war der erste, der Veränderungen einbaute, obwohl er eigentlich gar nicht an der Reihe war. Doch er fiel in den Fluss, im Wald brach er sich ein Bein und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Dort durften ihn dann alle besuchen. Nun war der Damm gebrochen. Die zukünftige Schriftstellerin führte uns bei Regen in eine Hütte, deren Besitzerin aber erschien und uns wegschickte. Dann ging es weiter im Ruderboot (Stühle entsprechend gestellt) und im Auto (Stühle) zurück nach Brachenreuthe. Die zukünftige Reitlehrerin ließ uns Bus fahren (Stühle) , Reiten (einige spielten die Pferde auf allen Vieren) und Roller fahren. Der zukünftige Bäcker ließ uns Eis kaufen und essen. Dann fuhren wir mit dem Zug (lange Stuhlreihe, Schaffner, Ansagen) nach Tuttlingen zum zukünftigen Sänger nach Hause. Dort begegneten wir dessen Mutter, Vater und Schwester, die uns bewirteten. Dann ging es zurück nach Brachenreuthe. Als der zukünftige Rennfahrer an der Reihe war, mussten wir in einen alten Bus klettern, (der Schlüssel war weg) und sind zur „Mess“ nach Mannheim gefahren (anschnallen, anrucken, bremsen, durchs Fenster schauen). Wir lösten Eintrittskarten und fuhren Autoscooter (umgekehrt

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 auf Stühle mit Lehnen aneinander), Riesenrad (Stühle in Fahrtrichtung im Kreis, nach unten schauen, aussteigen aber erst, wenn Gondel unten ist) und natürlich Achterbahn (Doppelreihe Stühle, vor- und zurückfallen, kreischen). Auf der Rückfahrt nach Brachenreuthe ging der Bus kaputt. Gott sei Dank hatten wir gerade einen Praktikanten von einer Dorfgemeinschaft in der Klasse, der etwas von alten Bussen verstand. Er brachte ihn mit einer Kurbel wieder zum Laufen, während einer die Motorhaube hoch hielt (Stuhllehne) - Das war ein wunderbarer Ausflug, wir haben viel gelacht. Der Widerstand Der Unterricht muss heute von solcher Art sein, dass ein Widerstand ihm gegenüber möglich ist. Der Widerstand ist nicht Zurückweisung. Er ist die anfängliche Berührung, der Beginn der Assimilation. Gibt es keinen Widerstand, so besteht keine Freiheit, und es entsteht auch kein Unterricht, sondern bloße Wirkung. Wahre menschliche Regung kann nicht bewirkt werden. Wenn sich der Mensch aufgrund einer Wirkung regt, dann bewegt sich eben nicht der Mensch in ihm. Der Buchstabe ist nötig, damit man ihn lesen kann. Lesen bedeutet Freiheit. Georg Kühlewind

Selbst in den Pausen gab es kein Rasten. Da trieben uns so schwierige Fragen um wie „Was ist der Unterschied zwischen ‚unfreundlich’ und ‚unhöflich’?“ Witze, die erzählt wurden, mussten erklärt werden: „Was ist denn daran witzig ?“ Wahre Geschichten sollten von unwahren unterschieden werden. Reime wurden gefunden. Eintragungen ins Freundebuch, das wir im Unterricht zusammen angelegt hatten, wurden bestaunt. Unabhängig von der Epoche gibt es jede Woche Deutsch-Förderunterricht. Darin widmen wir uns dem richtigen Schreiben von Worten in ein selbst angelegtes Wörterbuch. Ab und zu schreiben wir

Seite 25 dazu Wortdiktate, die eingesammelt und beurteilt werden. Natürlich gibt es Hilfe. Die zukünftige Schriftstellerin erhält gesonderten Förderunterricht für Fortgeschrittene. Gegen Ende der Epoche beschäftigten wir uns damit, wie eine Zeitung entsteht und was alles hineingehört. Wir haben selbst ein „Extrablatt der Klasse 7b“ entworfen, das an unser internes Wochenprogramm angeheftet wurde. Unser Praktikant, der auch hier hilfreich war, hatte früher bei einer Zeitung gearbeitet und konnte so Informationen aus erster Hand liefern. Am Ende hatten wir eine Vielzahl von Rubriken: Ein Interview, ein Gedicht, Neueste Nachrichten, Witze, Anzeigen wie „Suche“ und „Biete“, den Wetterbericht und eine Staumeldung. Die Redaktionsmitglieder waren sogar abgebildet. Da wir uns im Zeichenunterricht seit einiger Zeit mit Portraitzeichnen beschäftigt hatten, konnte jeder ein Bild von sich heraussuchen, das ihm am besten getroffen erschien. Am Ende des Quartals schrieb jeder Schüler einen Text an die Eltern mit der Schreibmaschine, mit der wir uns vorher vertraut gemacht hatten. Dieser wurde dann auf eine Postkarte geklebt und mit Adresse und Absender versehen. Gemeinsam liefen wir zum nahen Briefkasten und jeder warf seine Karte ein.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 Zusammengefasst haben wir in unserer Deutschepoche folgendes gearbeitet: Nacherzählt, gelesen, rezitiert, geschrieben, gereimt, Mundart gesprochen, gesungen, Geschichten und Witze erfunden, zugehört, darstellend gespielt, Grammatik betrieben, Bücher einander vorgestellt, Erlebnisse berichtet, Kartengrüße geschrieben, Schreibmaschine geschrieben, Gespräche geführt, uns informiert. Die Schüler haben gelernt, aufeinander zu achten, sich an positiven Vorbildern zu orientieren, aber auch tolerant zu sein. Sie haben sich besser kennen gelernt durch kreatives und phantasievolles Tun. Sie sind angeregt worden, auf sprachliche Dinge zu achten. Damit erweiterte sich ihr Horizont und ihr ‚Weltinteresse‘.

Seite 26 erkennen und damit die Voraussetzung zu schaffen, urteilsfähig zu werden. Sie sind selbstbewusster und selbständiger geworden. Sie haben gelernt, sich an Regeln zu halten und fühlen sich angenommen, so wie sie sind. „Die Sprache ist umgesetzte Bewegung und umgesetztes Gleichgewicht des Menschen“ „Das Ich ist es, das den Menschen aufrichtet. Mit diesem Vorgang vollzieht sich das Einstellen des Menschen, das Orientieren in der Weise, das sich das ganze Gleichgewicht des eigenen Organismus und aller seiner Bewegungsmöglichkeiten einordnet in das Gleichgewicht und die Bewegungsmöglichkeiten des Weltalls, soweit wir darinnen stehen.“ Rudolf Steiner

Christiane Gebhardt

Sie haben versucht sich zu konzentrieren, die Dinge gedanklich zu ordnen, Zusammenhänge zu

Ansprache anlässlich der Grundsteinlegung für die Werkhütte Heute am Freitag, den 15. Juli im Jahre 2005 haben wir uns versammelt, um gemeinsam in einer Feierstunde einen Stein in die Erde zu senken, hier auf der Lindenhauswiese in Brachenreuthe zwischen der alten Schmiede und der alten Winterlinde, vor dieser Mauer aus Stein, die den Abhang dahinter abstützt. Indem wir auch nur einen scheinbar unbeachtlichen Stein auf der Erde bewegen, verändern, verwandeln wir diese Erde. Geschieht diese Veränderung mit den rechten Gedanken, liebevollen Gefühlen und uneigennützigem Wollen, dann dürfen wir sicher sein, dass dieses Stück Erde uns dankbar dienen wird, denn die Natur wartet darauf, dass der Mensch arbeitend lernt, sie zu

entdecken, zu erkennen und damit zu verwandeln. Diese Steinplatte aus Granit soll der Grundstein sein für ein Gebäude, welches ganz aus Holzbalken gefügt wird. Unter diesem Grundstein soll eine hohle Kapsel aus Kupfer in die Erde gesenkt werden. Sie ist noch offen, und einige von uns haben kleine Dinge mitgebracht, die ihnen lieb und wert und wichtig sind, um sie in diese Kapsel hinein zu geben als Zeichen für unsere Opferbereitschaft, in diesem Werkbau mit den besten Kräften zu lehren und zu lernen, wie jeder einzelne Fähigkeiten entwickeln kann, um die Geschenke der Erde in schöne und nützliche Dingen zu verwandeln.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 So werden wir jetzt diese mitgebrachten Kostbarkeiten* in die Kapsel hinein geben, diese dann verschließen, in die Erdgrube hineinsenken und mit dem Grundstein abdecken.

Seite 27 (*kleine Edelsteine, Wacholder-Holzspäne, das Brachenreuther Leitbild, ein handgeschöpftes Papier mit Brachenreuther Blütenblättern hergestellt von Oberstufenschülern u.a. werden in den Kupferzylinder einführt und verschlossen)

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 28

„Alles, was der Mensch ersinnt, jedes Ding, das er beginnt, muss auf festem Grunde stehn, soll es gut vonstatten gehn. Wer auf blindes Glück vertraut und auf seichtem Grunde baut, läuft zu jeder Zeit Gefahr, dass sein Wirken eitel war, nur auf kurze Zeit besteht und wie leichte Spreu verweht. Alles, was der Mensch erfand, jedes Werk von seiner Hand, muss gar wohl begründet sein, sonst kann nimmer es gedeihn. Wer die goldne Regel weiß, ist mit allem Ernst und Fleiß immerfort darauf bedacht, dass er sie sich zu eigen macht. Und der Maurer hält daher

auf die Regel umso mehr, weil er ihren Wert erkennt. Ist des Hauses Fundament stark und tüchtig und genau angemessen für den Bau, welchem es zum Grunde liegt, wohl verbunden und gefügt, dass kein Unfall es bedroht, nach der Waage und dem Lot, Winkel, Richtscheit und Schnur, dann gerät das Ganze nur. Und nach hergebrachtem Brauch bitte ich den Bauherrn auch, dass er nun den Hammer nimmt und drei Schläge, wie bestimmt, nicht zu lose, nicht zu fest, sondern auf das Allerbest auf des Grundsteins Mitte tut, dass er fest und sicher ruht.“

Nachdem wir nun den Grundstein in die Erde gesenkt haben, wollen wir danken allen denen, durch die ein solches Bauwerk ermöglicht wird. Wir wünschen den Handwerkern, die es ausführen, ein gutes Gelingen und Freude bei Ihrer Arbeit.

trachten werden, wenn wir die Welt betrachten, indem wir immer auch hinblicken auf den Menschen. Das müssen wir insbesondere als Pädagogen, als solche Menschen tun, denen die Jugend anvertraut ist; da müssen wir uns wirklich von allen Dingen fühlen als ein Glied im Weltganzen drinnen, innerhalb dessen die Menschheitsentwicklung eine große Rolle spielt.

Zum Abschluss möchten wir einige Gedanken an die Lehrerschaft richten, die Rudolf Steiner am 19. Juni, 1921 gesprochen hat: „[...] wir können nur nach und nach in die Aufgaben, die uns gestellt werden, hineinwachsen. Aber wirklich: wir wachsen schon von selber in einer gewissen Weise hinein, wenn wir aus der Kraft heraus an die Dinge herangeführt werden, die wir gewinnen, wenn wir auch alles Physisch-Sinnliche von dem geistig-seelischen Standpunkt aus be-

Wir wollen arbeiten, indem wir einfließen lassen in unsere Arbeit dasjenige, was aus der geistigen Welt heraus auch auf seelisch-geistige Weise und auf leiblich-physische Weise in uns Menschen werden will.“ Elmar Schmidt

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 29

Das Einweihungsfest der Werkhütte Am Donnerstag, 1. Juni 2006, wurde unsere neue Werkhütte mit einem kleinen Fest eingeweiht. Dazu eingeladen waren die ganze Schulgemeinschaft Brachenreuthe, der Ingenieur Herr Ehrle, der Schmied Herr Rainer und natürlich alle beteiligten Handwerker. Wir, die Werkstufenklasse, haben uns schon lange auf diesen Tag gefreut. Es gab einiges dafür zu planen und zu proben. Einladungen mussten angefertigt und verteilt werden (hoffentlich haben wir niemand vergessen!), Bilder mussten sortiert und aufgeklebt werden, eine Einkaufsliste musste erstellt und abgearbeitet werden, unser Musikstück musste geprobt werden (ob Alexej den Takt wohl durchhält?) und nicht zuletzt wollten wir die Werkhütte und ihre Umgebung festlich und gastlich herrichten. Das kühle und nasse Wetter machte uns etwas unruhig, aber schließlich beschlossen wir, unser Fest auch ohne Bilderbuchwetter zu feiern. Wir haben es nicht bereut!

Beteiligten die richtigen Worte gefunden. Nach

diesem ‚offiziellen’ Teil konnten alle Gäste die Werkhütte besichtigen, und wer wollte, konnte sich auch einmal an einem der Ziehböcke versuchen. So ging dieser Vormittag in sehr heiterer Stimmung zu Ende, und unsere Gäste begannen sich zu verabschieden. Für uns Werkstüfler und für die eingeladenen Handwerker gab es dann noch einen richtig gemütlichen Ausklang. Am besten schließen wir mit Edmunds Worten: „Die Werkstufe hat anschließend in der Schmiede gegrillt, und in der Werkhütte wurde noch lange fröhlich geschmaust“. Die Werkstufenklasse Rückblickende Worte von

Nach der Eröffnung mit einem musikalischen Beitrag und einer kleinen Ansprache von Elmar gab es aus den Klassen viele nette kleine Überraschungen und Glückwünsche, über die wir uns alle sehr gefreut haben. Auch Hans-Jörg Strohmaier hat die Gelegenheit genutzt und für alle

Svenja: „Mir hat das Flötenstück gefallen und die Geschenke von den Klassen. Und das Grillen hat mir gefallen. Ja, das war ein schönes Fest. Trotz des Regens war es schön“ Marlies: „Am Einweihungsfest hat mir das Flötenstück gefallen, und ich habe mich über die tollen Geschenke von den Klassen gefreut. Das Grillen hat mir sehr Spaß gemacht“.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 30

Nachruf für Günther Schmid

Auf tragische Weise kam Günther Schmid am 22. Dezember 2005, seinem Geburtstag, zu Tode. Diesem Ereignis war eine Zeit vorangegangen, in der für ihn die Verbindung zu seinen Lebensquellen mehr und mehr abhanden kam, vielleicht auch die Sehnsucht nach seiner geistigen Heimat übergroß geworden war. Sein Tod scheint in scharfem Kontrast zu stehen mit einem Leben voller Hingabe an den anderen Menschen, der Erfüllung seiner Pflichten und der Verwandlung von Vergangenem in Zukünftiges. Günther wurde am 22. Dezember 1960 in Göppingen geboren, wo er mit seinen beiden Schwestern unter der liebevollen Fürsorge seiner Mutter aufwuchs; sein Vater arbeitete als Restaurator bei Mercedes Benz. Nach dem Gymnasium und dem Zivildienst studierte Günther, wesentliche Interessen seiner Jugend verbindend, Geschichte, Sport und Politik für das Lehramt. Die Begegnung mit der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik veranlasste ihn, auf das Lehrerseminar nach Stuttgart zu wechseln, womit er zugleich die von seinen Eltern vorgezeichnete berufliche Laufbahn verließ. Unter anderem sprach ihn hier die starke Betonung eines Schulungsweges an, welcher die Beziehung zum Geistigen in Einklang mit dem klaren und präzisen Denken verbindet. Nach dem

Tod seiner Mutter erlebte Günther eine seelische Krise, welche ihn zu-nächst zum Abbruch des Lehrerseminars zwang und ihn dann in die Dorfgemeinschaft Lautenbach führte. Hier entfaltete sich ein weiteres Lebensmotiv: die Suche nach Gemeinschaft und nach Wegen, diese als einen besonderen Entwicklungsraum für Menschen zu gestalten, unter Wahrung der Grenzen der eigenen Persönlichkeit. In Lautenbach absolvierte Günther die Ausbildung zum Sozialtherapeuten, und begegnete seiner Frau Gudrun, mit der er eine Hausverantwortung übernahm. Neben seinen Aufgaben im Haus unterrichtete er Jugendliche in der Werkstufe in Englisch, Sport und in anderen Epochen. Nach dieser Zeit konnte Günther die Fäden seines Lehrerseins wieder aufnehmen, er beendete erfolgreich seine Ausbildung am WaldorflehrerSeminar in Stuttgart. Anschließend zog das Ehepaar für drei Jahre nach Portugal, in die Casa de Santa Isabel. Neben dem Leben zusammen mit sechs Erwachsenen unterrichtete Günther mit einer Kollegin zusammen eine 6. Klasse, sowie in der dortigen Ausbildung Geometrie und andere Fächer. Zwei Jahre nach der Geburt der gemeinsamen

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 Tochter zog die Familie zurück nach Deutschland, wo Günther in der Schulgemeinschaft Brachenreuthe als Klassenlehrer tätig wurde. Für sich und seine Familie wählte er nun eine ‚bürgerliche’ Lebensform außerhalb der Lebensgemeinschaft, und in der nötigen Distanz – doch nicht ohne seine Bewunderung für diese Lebensform; auch durch seinen Herzensfreund, der in der Nähe in einer Dorfgemeinschaft lebte, blieb ihm dieses ‚Thema’ lebendig. Günther übernahm eine zweite Klasse und führte diese bis zur 9. Klasse – unterrichtend, begleitend und tragend. Anschließend übernahm er eine frei gewordene 5. Klasse, die er noch ein Jahr unterrichten konnte. Günther besaß die Gabe des Annehmen-Könnens und Durchtragens von Kindern und Jugendlichen mit schweren Schicksalen. Als Lehrer versammelte er eine Gruppe von sehr haltbedürfigen Kindern, später Jugendlichen um sich und konnte ihnen über viele Jahre eine tragende soziale Umgebung vermitteln und Entwicklungsräume aufbauen. Es gab Zeiten, da nahm Günter drei Jugendliche morgens in seiner Klasse in Empfang, welche in einer Kleingruppe mit hohem Betreuungsschlüssel lebten. Seine bevorzugten pädagogischen Mittel waren die Bewegung und das Wort. Einblicke in seine Arbeit gab Günther, der im Kreis der Kollegen wenig Aufhebens von sich machte, durch seine präzise und klar geführten Darbietungen in den Schulfeiern; insbesondere die gymnastischen Demonstrationen und die Klassenspiele zeugten von seiner gründlichen und beständigen Arbeit. Hochgewachsen, vermittelte schon seine Gestalt Respekt, der ernste und zugleich abwartende Blick seiner Augen, die bedächtigen Bewegungen; so wirkte er wie ein ruhiger Pol im Getümmel seiner Schüler. Seine Geste war architektonisch: tragend, Form gebend, ohne einzuengen, eher: Raum gebend. Den immer wieder überraschenden und auch explosiven Ausdrucksformen seiner

Seite 31 Schüler begegnete Günther mit einer Ruhe, die Frucht seiner inneren Arbeit war, und seinem feinen Humor. Wie gewissenhaft und therapeutisch Günther unterrichtete, zeigte sich auch rückwirkend, als Günther im Rahmen seiner staatlichen Anerkennung eine Arbeit über den ‚Bewegungsunterricht in der heilpädagogischen Schule’ schrieb und darin in der Lage war, seinen Bewegungsunterricht anhand dreier ausgewählter Schüler über acht Jahre nachzuzeichnen. Aus dieser Arbeit entwickelte Günther dann einen Fachbeitrag für die Zeitschrift ‚Seelenpflege in Heilpädagogik und Sozialtherapie’. Günther gab dem Bewegungsunterricht in Brachenreuthe über seine Klasse hinaus wesentliche Impulse, und hatte erheblichen Anteil an der Beschaffung von entsprechenden Materialien. Neben der Verantwortung für seine Klassen engagierte er sich in verschiedensten Aufgabengebieten. Er war Sicherheitsbeauftragter der Schule, und über längere Zeit Delegierter in der regionalen ‚Arbeitsgemeinschaft der heilpädagogischen Schulen’; zugleich war er in der heiklen Arbeit der Personalgruppe des Lehrerkollegiums sowie in der Neuaufnahme von Kindern tätig. Seine Kollegen schätzten seine ruhige Art Gespräche zu führen, seinen Blick auf das Wesentliche, die Fähigkeit, die angemessenen Fragen zu stellen - auch solche, die nicht unbedingt jeder hören wollte - und nicht zuletzt sein unbestechliches Urteil. Wenngleich Günther als eine der ‚Säulen’ des Brachenreuther Lehrerkollegiums gelten konnte er selbst sah in seiner Arbeit oft das NichtGenügende, Unzulängliche; er spürte wohl auch im Laufe der Jahre das Schwinden seiner Kräfte. Doch diese Seite bewahrte er sehr für sich. Überhaupt zeichnete ihn dies aus: in hohem Masse gelang es Günther, die eigenen Verwundungen

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 oder Zweifel in sich zu tragen, ohne sie an die Kinder und Jugendliche weiter zu geben. Das Annehmen-Können bewies Günther auch als Vater einer sehr früh geborenen Tochter, welche er in den ersten, sehr anspruchsvollen Jahren ihrer Kindheit mit großer Fürsorglichkeit und Wärme begleitete, und in herausragender Weise gerade in der so wichtigen und dramatischen Zeit unmittelbar nach der Geburt. Er hatte einen sehr hohen Anteil daran, dass seiner Tochter Wesentliches von dem geistig-seelisch zuwachsen konnte, was sie durch den frühen Verlust der leiblichen Hülle entbehren musste.

Seite 32 Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 2005 verschlechterte sich Günthers seelische Verfassung, und er konnte diesen Prozess weder durch seine innere Arbeit noch durch das In-AnspruchNehmen von therapeutischer Hilfe umkehren. In den letzten Monaten muss ihm, nicht merklich genug für seinen näheren und seinen weiteren Umkreis, jene Kraft des Tragens und des Beheimatens, die er für andere Menschen in so reichem Masse aufbringen konnte, für ihn selbst versiegt sein. Möge er seinen Weg und die Arbeit an seinen Impulsen schon bald - oder in nicht all zu ferner Zeit - wieder aufnehmen können. Bernhard Schmalenbach

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 33

Schlehencafé Im vergangenen Jahr hat es im Schlehenhaus an einigen Samstag Abenden regen Besuch gegeben. Aus dem Bedürfnis, für die Jugendlichen einen offenen Begegnungsraum zu schaffen, entstand die Idee, in größeren, aber regelmäßigen Abständen einen Café-Abend einzurichten. Es sollten neue Erfahrungs- und Übfelder entstehen, zunächst in den Räumen eines Wohnhauses. Gedacht – getan! Die Vorbereitung sollte bewusst einfach und schlicht sein, doch die Frage der Beleuchtung gestaltete sich etwas schwierig: zu hell oder zu dunkel ... da brauchte es einige gute Ideen. Dann wurden zum Thema passende Getränke und Knabbereien gekauft; die Jugendlichen im Haus klärten untereinander, wer die ‚Dienstschürze’ anzieht und wer sich mit als Gast bedienen lassen möchte; es wurden sogar Getränkekarten gedruckt!

Die Abende standen dann unter verschiedenen Themen: Michaelisches Gespräch, Dreikönigstreffen, georgisches Ratespiel, Sommerabend im Garten, um einige zu nennen. Eingeladen waren alle Menschen ab 16. Gekommen sind Praktikanten, Jugendliche, Seminaristen, Mitarbeiter, Gäste... Es war ein buntes, anregendes und lustiges Treiben. Immer mehr konnte der angebotene Raum, den Anderen als Menschen wahrzunehmen und ihm zu begegnen, genutzt werden. Die verschiedenen Rollen, in deren Kleid wir uns gewöhnlich täglich gegenüberstehen, wie Erzieher, Lehrer, Betreuter, Chef, Auszubildende, konnten jetzt übweise einmal abgelegt und Neues konnte ausprobiert werden. Es waren gelungene Abende, die uns in ihrer Farbigkeit und Leichte eine weitere Qualität erlebbar gemacht haben. Heike Pepper

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 34

Ein Ausflug des Schlehenhauses Erster Teil: „Die Indianer und das Schlehenhaus“

Saftmischung und Leitungswasser. Das war unser Mittagessen.

Am Morgen sind wir nach Nenzingen gefahren, um uns ein Spektakel der Superklasse anzusehen. Dort gab es nämlich ein aufgeschlagenes Dorf, in dem sich viele Freunde zusammengefunden hatten, um ihrer Leidenschaft, dem „Wilden Westen“ nachzugehen. Es heißt, es sei das größte Indianerdorf Deutschlands. Wir haben also Menschen getroffen, die aussahen wie echte Indianer! Sie trugen viele Ketten und auch Kopfschmuck und hatten manchmal auch ein Messer dabei. Wir haben viele Felle gesehen, von Braunbär- über Stinktier- bis Bisonfellen war alles da. Sogar ein Sheriff war anwesend, eine Frau, die mit zwei Äxten jonglierte und viele Stände, an denen man essen und trinken oder IndianerZubehör kaufen konnte. Ja, das war ein gelungener Ausflugsort. Toni für das Schlehenhaus

Wir Schlehenhäusler haben am See Fangespiele mit Wasserschlacht gespielt, einige sind mit den Füßen ins warme Wasser gegangen und haben so für eine Erfrischung gesorgt. Der Mann von Marion hat uns den Baggerseetag genehmigt, der Anglerverein hat uns zwei Kuchen gespendet, einmal Erdbeer- und einmal Himbeerkuchen. Wir haben uns sehr riesig gefreut. Es war mal sehr lecker! Hm, das schmeckt traumhaft gut!! Ja, so war es!

Zweiter Teil: „Zum Baggersee bei Zozneck“ Der Baggersee liegt zwischen einem Kieswerk und dem nahen Wald. Es ist ein fischreicher See mit einer kleinen Insel, die von Menschen unberührt ist. Es gibt sehr viel Schilf und kleine Buchten mit kleinen Sitzstränden für die Angler. Der Baggersee ist ein schöner und ruhiger See mit Wald, Wiesen und Schilffeldern. Baden ist dort strengstens verboten, weil der See unter Naturschutz steht! Die Schlehenhäusler haben dort den Nachmittag am kleinen Baggersee verbracht mit belegten Broten, Erdbeer- und Himbeerkuchen. Es gab Apfelsaft mit Sprudel, Orangensaft, Sprudel ohne

Nach dem langen, schönen Donnerstag ging’s nach Hause, mit Grillen und Eisessen im Schlehenhaus. Wir waren froh, dass es endlich mal kappte, dass wir zum Baggersee fahren konnten! Am Tisch sprachen wir beim Mittagessen immer über den Ausflug zum Baggersee. Es hat zwei Jahre lang gedauert, bis es endlich klappte. Und es hat Gott sei Dank geklappt! Ja, so ist es! Manchmal dauern die Wunscherfüllungen sehr lange. Da muss man einfach durch, da führt uns kein anderer Weg vorbei. Manchmal braucht man die Geduld. Es ist nicht einfach, die Geduld zu haben. So geht es mir sehr oft. Manchmal habe ich auch zu wenig Geduld! Das ist bei euch allen auch so, oder?! Noch mal zurück zum Baggersee. Die Länge vom Baggersee entspricht so ca. 1000m, die Breite ist etwa 400m, die Tiefe 6m bis zum Grund. Das war unser Hausausflug. Gruß von Edmund für das Schlehenhaus

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 35

Terminplan für das Schuljahr 2006 / 2007 29.09.2006

Michaelifest

15.10.2006

Tag der offenen Tür / Herbstfest

20.-21.10.2006

Begegnung ‚Camphill Deutschland’

05.11.2006

Mitgliederversammlung des Freundeskreises

11.11.2006

St. Martin

16 – 18.11.2006

Tagung ‚Heilen und Erziehen 11

03.12.2006

1. Advent – Adventsgarten

26.12.2006

Weihnachtsfeier

17.02. – 25.03.2007

Abholwoche

19. – 20.02.2007

Fasching

01.04.2007

Palmsonntagsumzug

25. – 26.05.2007

Pfingsttagung – Pfingstfeier

24.06.2007

Johannifest

20.07.2007

Sommerfest

FERIENTERMINE Schuljahr

2005 / 2006

2006 / 2007

Herbstferien

22.10.2005 – 06.11.2005

21.10.2006 – 05.11.2006

Weihnachtsferien

26.12.2205 – 15.01.2006

26.12.2006 – 14.01.2007

Osterferien

17.04.2006 – 07.05.2006

09.04.2007 – 29.04.2007

Sommerferien

29.07.2006 – 10.09.2006

21.07.2007 – 02.09.2007

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 36

Arbeitstage der Hausverantwortlichen Zum achten Mal trafen sich die Hausverantwortlichen in diesem Jahr vom 14. – 16. März 2006 zur Klausurtagung in Limpach. Es ist jedes Mal ein besonderes Ereignis, aus dem Alltag auszusteigen und sich in Klausur zu begeben. Der Name hat seinen Ursprung in der Geschichte der Klöster, in denen es besonders abgeschiedene Räume gab, die nur bestimmten religiösen Menschen zugänglich waren. Heute wird der Ausdruck in verschiedenen Zusammenhängen gebraucht, die auch weltlicher Natur sind. Dennoch taucht für mich die Frage auf, was es mit der ursprünglichen Bedeutung für uns heute auf sich hat. Auch unsere Klausur hat einen im weitesten Sinne religiösen Charakter. Jedes Jahr versuchen wir von Neuem an unsere eigentliche Aufgabe anzuknüpfen, den Zusammenhang zu unseren Idealen und Impulsen wieder neu zu entdecken und zu gestalten. Insofern geht es um das Wiederverbinden (religere) unseres Tuns mit den geistigen Impulsen die wir in uns tragen. Dieses Jahr tauchten verschiedene Elemente in unserer Klausur auf. Zunächst ließen wir den Alltag hinter uns und öffneten den Raum für Begegnungen untereinander, indem wir uns zu zweit in der noch winterlichen Landschaft zu einem Spaziergang auf den Weg machten. Schon bei der Frage, wo es denn lang gehen soll, ist Austausch nötig, sei es nur in

einer kleinen Geste oder in einer längeren Diskussion über Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten. Hiermit ist schon eine Ausgangssituation gegeben, die zu regen Gesprächen verleitet, in denen wir etwas über unseren Spaziergefährten erfahren oder aber ihm uns mitteilen können. Ein weiteres Element, womit wir zu tun hatten, war der rote Faden, den es wieder aufzunehmen galt. Was hatten wir in der letzten Klausur besprochen? Was ist daraus geworden? Was hat sich in der Zwischenzeit ereignet und wohin führt uns die Zukunft? Das Bewusstsein für die Zeit und für mögliche Entwicklungen war ein steter Begleiter unserer Arbeit. Die künstlerische Arbeit entstand in diesem Jahr aus einer spontanen Idee, das Karfreitagsspiel von Karl König zu improvisieren. Dieses Spiel, wie auch viele andere Spiele zu den Festeszeiten, ist in der Anfangszeit Camphills entstanden. Die Szene spielt vor dem Zeus-Tempel im alten Athen, wo die verschiedensten Menschen, die durch ihre Krankheit von der Gesellschaft ausgestoßen werden, vor den Häschern Schutz suchen. Durch die gemeinsame Überwindung ihrer Angst und durch das Wahrnehmen des anderen in seiner Unvollkommenheit gelangen sie zu einem neuen Verhältnis zu sich selbst. Während dieser gewagten Unternehmung, das Spiel zu improvisieren, wurde eine solche Kraft

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 und Begeisterung mobilisiert, dass wir uns dazu entschließen konnten, aus dem Spaß Ernst zu machen und das Spiel am Karfreitag zur Aufführung zu bringen. Gleichzeitig bemerkten wir, dass der Inhalt der Krankheitsbilder, wie sie von Karl König urbildhaft beschrieben sind, im vergangenen Jahr das Thema unserer wöchentlichen Fortbildung waren. Ist das ein Zufall? Der Aspekt der Weiterbildung durchzog alle bisherigen Klausuren und wurde im engeren Sinn dieses Mal wieder anhand der DUB  der Dynamischen Urteilsbildung  weiter vertieft. Anhand dieser Methode können die unterschiedlichsten Fragen in einem strukturierten Rahmen bearbeitet werden. Wir haben dazu eine konkrete Frage ausgesucht mit dem Ziel, das Lernen als solches in unsere Arbeit einzubeziehen. Der erste Tag endete mit der inhaltlichen Beschäftigung mit dem Vortrag „Praktische Ausbildung des Denkens“ von Rudolf Steiner. Die Einführung dazu hatte Petra Kreuzer vorbereitet, um dann mit mehreren Fragen das Gespräch zu eröffnen. Dieses Thema führte uns in der Wahrnehmung stark auf uns selbst zurück und verlangte eine vertrauensvolle Offenheit und Ehrlichkeit im gemeinsamen Gespräch. Das Kernstück unserer diesjährigen Klausur war die Beschäftigung mit der Kinderkonferenz, der wir zwei Arbeitseinheiten gewidmet haben. An der Vorbereitung hierfür waren vor allem Petra Kreuzer und Heike Pepper beteiligt, die sich im Rahmen ihrer Weiterbildung zur Heilpädagogin mit neuen Methoden zur Gestaltung der Konferenz beschäftigt hatten. Grundsätzlich hat die Kinder-

Seite 37 konferenz einen hohen Stellenwert in der anthroposophischen Heilpädagogik, da es um das Wahrnehmen und Erkennen des Wesens der Betreuten geht, mit dem Ziel: ein möglichst wahrhaftiges Bild entstehen zu lassen. Dieses Bild führt zur Diagnostik und dann zu den heilpädagogischen Maßnahmen, die für die Entwicklung der Betreuten nötig sind. Unser Schwerpunkt lag im Erüben einer Methode, die sich schon in anderen Einrichtungen bewährt hat. Nach der Üb-Phase hatten wir einen regen Austausch mit vielen Fragen, die uns noch weiter beschäftigen werden. Als Ergebnis dieser Bemühung war deutlich ein erhöhtes Bewusstsein sowie einen neues Erleben der Kinderkonferenz zu bemerken. Der Blick in die einzelnen Hausgemeinschaften und deren Struktur gehört selbstverständlich zu unserer Aufgabe dazu. Da es jedes Jahr Veränderungen sowohl personell als auch bezüglich der Bedürfnisse der Betreuten gibt, müssen entsprechende Überlegungen für die Zukunft gemacht werden. Es wurden verschiedene Möglichkeiten und Ideen für das nächste Schuljahr gesammelt, die dann im Rahmen unserer wöchentlichen Besprechung weiter differenziert werden. Neben all diesen Themen, die uns in unserer Arbeit verbinden, gab es auch die Möglichkeit, in den Pausen und bei den gemeinsamen Mahlzeiten uns wieder ein Stück näher zu begegnen und Neues am anderen zu entdecken. Wir danken all denen, die es uns möglich gemacht haben, diese wertvolle Zeit miteinander zu verbringen. Stella Wegmüller

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 38

Pädagogische Konferenz mit Susanne Schäfer «Nicht durch Definition erreicht man etwas, sondern man erreicht das dadurch, dass man an realen Beispielen die Dinge erörtert.» (Rudolf Steiner)

von Krankheit und Behinderung immer wieder als neue Herausforderung zu sehen und sich selbst dabei nicht durch vorschnelle Urteile im Weg zu stehen.

Am 13.Januar 2006 hatten wir innerhalb der Pädagogischen Konferenz die Gelegenheit die Buchautorin Susanne Schäfer („Sterne, Äpfel und rundes Glas – Leben mit Autismus“, „Die Schlafkrankheit“, „Nakrolepsie“) begrüßen zu dürfen.

Sie gab uns noch folgendes Zitat mit auf den Weg:

Mit hoher Authentizität schilderte sie die Stationen ihres Lebens mit den Erfahrungen, die sie als kleines, „besonderes“ Kind und als junge Erwachsene im Berufsleben machte.

«Von jedem Luftzug, von jedem Baumblatt, von jeglichem Lallen eines Kindes kann man lernen, wenn man bereit ist, einen Gesichtspunkt in Anwendung zu bringen, den man bisher nicht in Anwendung gebracht hat.» (Rudolf Steiner)

Ulrike Sachse

Mittlerweile gibt sie auf Anfrage im gesamten Bundesgebiet Seminare, vor allem zum Parkinson-Syndrom und spezifischen Fragen der Behandlung. Sie selbst hatte in verschiedensten Lebensphasen die Diagnose „Autismus“ „Nakrolepsie“ und „Parkinson“. Susanne Schäfer hat diese durch eigene Forschung und Suche nach Heilung in großem Maß überwinden können und 2002 auch einen Forschungs-Preis der Hilde-Ulrichs-Stiftung erhalten. Nicht nur die eigene Darstellung der Biographie, auch das Ringen um Erkenntnis und die Art der Fragenbeantwortung machten die Begegnung mit Susanne Schäfer zum besonderen Ereignis. Man wurde angeregt, die Suche nach dem Verständnis

Hans-Christian sieht, wie H.-J. Strohmaier mit einer Schaufel den Schnee wegräumt. Im Lärchenhaus hatten wir dafür doch ein anderes Gerät – aber wie hieß es wieder? „Herr Strohmaier, soll ich den Schneebesen holen?“, bietet er dann an.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 39

ANTHROPOSOPHIE IN DER WELT Deutschland: Zehn Jahre Tagungsreihe

Struktur und Kultur – Dilemma oder Quelle fruchtbarer Auseinandersetzung? Vom 17. bis 19. November 2005 trafen sich etwa 160 Menschen in der Camphill Schulgemeinschaft Brachenreuthe (DE), um gemeinsam einen Weg zu finden zwischen der zunehmenden Ökonomisierung in der sozialen und pädagogischen Arbeit einerseits und einem Verharren im Gewohnten andererseits. Wie schon bei den vorigen Malen fiel der erste Schnee des Jahres während der Tagung. Die ‘Schulgemeinschaft Brachenreuthe’ bei Überlingen liegt eingebettet in die Natur mit weitem Blick über den Bodensee. Hier verbrachte Karl König der Begründer der CamphillBewegung, die letzten vier seiner Lebensjahre.

würde hier die Kunst der wissenschaftlichen Wahrheitssuche gerecht. Kunst im Sinne dessen, was das Kunsterleben ausmacht: ein situationsgerechtes, immer wieder unkonventionelles Handeln, die erarbeitete Intuition im Dialogischen und Sozialen, ein gleichzeitiges Wahrnehmen und Schaffen der Gestalt.

Zum zehnten Mal trafen sich Lehrer und Hochschullehrer, Studierende, Leiter und Betreuer aus Einrichtungen der Heil- und Sonderpädagogik: etwa 160 Menschen.

Barbara Fornefeld von der Universität Köln (DE) und Dieter Mattner von der Fachhochschule Darmstadt (DE) zeigten die Trends in der allgemeinen Sonderpädagogik auf, wiesen auf die fundamental sozialpolitische Bedeutung der Heilpädagogik hin und unterstrichen die Kritik an der galoppierenden Ökonomisierung mit teils drastischen Zitaten eines wieder erstarkenden biologischen Determinismus, dem alles genetisch Fehlerhafte und wirtschaftlich Uneffiziente unerträglich und untragbar scheint.

Das Thema der Tagung suchte einen bewussten Weg zwischen der um sich greifenden Ökonomisierung in der sozialen und pädagogischen Arbeit einerseits und einem inselartigen ‘Weiter so’ in den Einrichtungen andererseits. So war der Frage nachzugehen, inwiefern von außen eingreifende strukturelle Zwänge die Lebensverhältnisse von Menschen mit Behinderung einem von Kostendruck und Effektivitätsdenken diktierten Raster unterwerfen, aber auch welche kritischen Entwicklungen in den Einrichtungen dem Vorschub leisten. Dem entgegen muss deutlicher werden, welche Strukturen eine genuin heilpädagogische Kultur hervorbringt. Strukturen, die nicht Fremdkörper sind, sondern Ergebnisse kultureller Prozesse initiativer Menschen in einem gemeinsamen Ganzen von Lebensräumen. „Heilpädagogik ist das Maß für den Kulturzustand eines Volkes“, postulierte Ferdinand Klein von der Universität Bratislava (SK) in seinem Impulsreferat. Die Krise der Heilpädagogik sei begründet in ihrer Verkürzung auf Theorie und Praxis. Viel mehr als Theorie und Praxis

Bente Edlund von der Rudolf-Steiner-Schule in Oslo (NO) brachte eine geschichtliche Aufarbeitung der Entwicklung der Heilpädagogik in Norwegen ein. Sie beschrieb auch das relative Scheitern des skandinavischen Modells der ‘Normalisierung’ und ‘Integration’, welches fast weltweit als Vorbild gilt. Was unter dem Stichwort ‘Integration’ gut klingt – und dem Rotstift der Kassen und öffentlichen Haushalte gefällt –, führt hierzulande zur Ansiedlung behinderter Menschen in sozialen Brennpunkten neben Drogensucht, Kriminalität und Prostitution. Behinderte sollen als Kunden eines marktwirtschaftlichen Dienstleistungsgewerbes gesehen werden. Doch für den Kundenstatus fehlt ihnen die Freiheit in der Bedarfsmotivation und der Auswahl. «Betreuung ist kein Dienstleistungsverhältnis, sondern

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 ein dienendes Verhältnis.» Öffnung des eigenen Blickes Nicht schnelle Antworten herrschten in der Diskussion um die Frage nach der spezifischen Kultur in heil- und sonderpädagogischen Einrichtungen vor, sondern die Öffnung des eigenen Blickes. Gemeinsam mit Menschen mit Behinderung kann sich eine Kultur entzünden, die ein Erkennen des Menschseins am anderen herausfordert, ein sozialer Raum, in dem Begegnung nur aus der eigenen Individualität und wahrhaftig stattfinden kann. „Kultur ist nicht einfach vorhanden, sondern muss immer wieder neu erzeugt werden. Das Neue jedoch wird anfangs immer als störend empfunden“, bemerkte Urs Thimm vom ‘Verband für anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie in der Schweiz’. Zu den Merkmalen der Einrichtungskultur gehörten die Besprechungskultur unter den Mitarbeitenden und vor allem der Entwicklungsgedanke gegenüber der Individualität des anderen Menschen wie auch gegenüber der Entstehung sozialer Formen. Ein junger Mitarbeiter aus Brachenreuthe sagte, dass er die Strukturen der Schulgemeinschaft eher unbewusst übernehme und damit auch in die Kultur hineintrage. Zur Frage nach der spezifischen Kultur verwies er auf den Saal, in dem die Tagungsteilnehmer saßen. Viel zu aufwendig für eine bloße Zweckerfüllung. „Warum“, so ergänzte Götz Kaschubowski von der ‘Hochschule für Sonderpädagogik’ in Mannheim (DE), „wird bei uns auch mehrfach Schwerstbehinderten von Heraklit erzählt? Oberflächlich gesehen verstehen sie das doch gar nicht.“ Andreas Emmerich von der ‘Camphill Gemeinschaft Hauteroda’ bei Weimar (DE) erzählte, wie die dortigen Bewohner mit neuen Ideen Arbeiten in der Gemeinde übernehmen, sich und damit die Einrichtung integrieren und ihr einen Namen machen. Nicht die einzelne Aktivität ist übertragbar, aber die Frage: „Was brauchen die Menschen hier in der Umgebung, was wir mit den Möglichkeiten unserer Einrichtung für sie besser leisten können als sie selbst?“ In Gesprächskreisen und Workshops wurden Facetten des Tagungsthemas aufgegriffen. Thomas Maschke von der ‘Kaspar-Hauser-Schule’ in Überlingen (DE)

Seite 40 präsentierte Filme von einem dortigen Projekt zur Gewaltprävention in Schulen. Wolfgang Dahlhaus von der ‘Lebensgemeinschaft Höhenberg’ in Velden (AT) schilderte den positiven Einfluss von Partnerbeziehungen zwischen Menschen mit Behinderung in Einrichtungen. Eine „Kultur der Selbstentwicklung“ ließ Julius Gfröreis aus Brachenreuthe (DE) in seinem Vortrag über Novalis aufleuchten: „Dem Bekannten die Würde des Unbekannten geben. Dem Endlichen einen unendlichen Schein geben“, so zitierte er Novalis.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 Ausbildungskulturen Die überwiegende Zahl der Teilnehmer waren Studierende oder Lehrende aus Ausbildungs- und Studienstätten. Daher richtete sich die Aufmerksamkeit auch auf die spezielle Thematik von ‘Ausbildungskulturen’. In einem ‘Open-space-Gespräch’ unter der Moderation von Maximilian Buchka von der ‘Katholischen Fachhochschule in Köln’ kamen verschiedene Ansätze miteinander ins Gespräch. Den Abschlussvortrag hielt der Sozialwissenschaftler Michael Opielka von der Fachhochschule Jena (DE) über Phasen der Organisationsentwicklung und schloss ihn mit der Perspektive einer sukzessiven weltweiten Netzwerkeinbindung der heil- und sonderpädagogischen Einrichtungen. Rüdiger Grimm, Leiter der ‘Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie der Medizinischen Sektion am Goetheanum’, fasste zusammen: „Zu der Idee dieser Tagungen gehört es, dass sich unterschiedliche Sichtweisen gegenseitig befruchten, tragen und auch korrigieren können. Die gemeinsame Arbeit an relevanten Zeitthemen vermittelt Beziehungen. Sie ergibt einen neuen Blick auf den eigenen Alltag. Es ist wichtig, dass Heilund Sonderpädagogik als kulturschaffende Tätigkeit verstanden werden kann, als Beitrag in der Vielfalt

Seite 41 unserer gesamtgesellschaftlichen Kultur und nicht nur als ein bisschen Teilhabe, das wir Randgruppen zubilligen.“ Enno Schmidt Ins Leben gerufen wurden diese jährlichen Tagungen 1995 mit dem Wunsch, anthroposophische Heilpädagogik und akademische Sonderpädagogik wie auch Medizin und Pädagogik in einen Dialog zu bringen. Dabei sind sie im Laufe der Jahre auch zu einem Ort des Gesprächs zwischen Ost und West geworden. In nunmehr zehn Bänden der ‘Dornacher Reihe’ in der ‘Edition SZH’ der ‘Schweizerischen Zentralstelle für Heilpädagogik’ sind sie dokumentiert. Veranstalter der Tagungsreihe sind die ‘Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg-Reutlingen’, die ‘Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Köln, Fachbereich Sozialwesen’ und die ‘Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie der Medizinischen Sektion am Goetheanum; Dornach’. (Aus: Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft: Nachrichten für Mitglieder Nr. 7 v. 10.02.06)

Im Schlehenhaus am Frühstückstisch: Simon L.: „Eugenio, kannst Du mir bitte den Käse geben?“ Eugenio: „Uäh ... Moment ... ich hab’ keine zehn Finger, oder!“ *** *** *** Mendim holt im Eschenhaus den Vesperkorb für seine Klasse (5.). Im Korb steht bereits der Brotkorb und ein Schälchen mit Butter. Mendim möchte die Teekanne auch noch in den Korb stellen. Martina: „Mendim, pass auf, dass Du die Kanne nicht in die Butter stellst“ Mendim, schelmisch: „Alles in Butter, Martina!“ *** *** Almut: „Jetzt gehen wir mal in das Räumchen“ Isabella singt: „Räumchen schüttel dich ...“

***

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 42

Unsere Ulme

Am Mittwoch, den 5. Juli 2006, zog gegen 21.00 Uhr eine kräftige Sturmböe über den Bodensee. So manchen Baum brachte der Sturm zu Fall, so auch unsere geliebte große Ulme an der Einfahrt zu Brachenreuthe.

liegenden Ulme zeigte sich allerdings, dass ihr Stamm schon über längere Jahre krank gewesen sein muss, und die Naturgewalten statt der Menschen Hand die Aufgabe übernommen haben, sie nun zu Fall zu bringen. Manch einer, der in letzter Zeit an der Ulme vorbei kam, fragte sich, warum nun neben vereinzelten Ästen praktisch die ganze Baumkrone ergraute, und erste vertrocknete Blätter zu Boden fielen. Der Krankheitsprozess war schon deutlich voran geschritten, ohne dass man es wahrhaben wollte. Ein Pilz hatte sich ihrer, wie so vieler anderer Ulmen, bemächtigt. In WIKIPEDIA ist nachzulesen, dass der Pilz durch den Ulmensplintkäfer (einem Borkenkäfer, der Ulmen ab ca. 20 cm Durchmesser besiedelt) übertragen wird:

Bei näherer Betrachtung der mächtig am Boden

„Er breitet sich in den Holzgefäßen aus, die Ulme versucht sich mit der Bildung von *Thyllen gegen die weitere Ausbreitung zu wehren – und dreht sich damit selbst das Wasser ab. Da Ulmen relativ wenige Leitgefäße

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 haben, die dafür aber umso größer sind, kann selbst bei wenigen befallenen Zellen schnell sehr viel Transportverlust eintreten.“ *blasenartige Zelleinwüchse, die die Poren verschließen und die Abgabe und Aufnahme von Feuchtigkeit beeinflussen können

Wie alt ist sie denn geworden, die Brachenreuther Ulme? Die einen gaben ihr 150 Jahre, andere fanden sie jünger, doch dass sie bloß 70jährig sei, wollten die meisten bei weitem nicht glauben. Und doch ist es so. In ihrem 70-jährigen Leben hat sie sich zu einem der mächtigsten Bäume in Brachenreuthe entwickelt. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass sie sich jahrzehntelang vom angrenzenden guten Komposthaufen ernährt und dabei ihre Schönheit entwickelt habe. Erst die Umplatzierung der Nährstoffquelle habe dazu geführt, dass dann der Ulmenkäfer die Oberhand gewann.

Seite 43 Das Wissen um das genaue Alter der Ulme verdanken wir übrigens Gabriele von Jeetze, einer langjährigen Mitarbeiterin von Brachenreuthe, die immer wieder zu Besuch bei uns weilt und alle geschichtsträchtigen Daten in sich trägt. Zu einer Zeit, als noch niemand daran dachte, oberhalb von Überlingen eine Camphill Schulgemeinschaft aufzubauen, stand in Brachenreuthe bereits ein Bauernhof, welcher einer Familie Fraatz gehörte. Man schreibt das Jahr 1943. Der Sohn der Familie wird, wie so viele jungen Menschen in dieser Zeit, in den Krieg eingezogen. Bevor er Brachenreuthe verlässt, pflanzt die Familie 1943 mit ihm zusammen eine junge, etwa 7jährige Ulme. Ein Jahr später stirbt der Sohn der an der Front, ohne die Ulme wieder gesehen zu haben. Ja, gut 70 lange Jahre alt ist unsere Ulme geworden. Wenn sie über ihre Zeit erzählen könnte, so wären wir sicher um viele spannende Geschichten reicher. Wer möchte fortfahren, uns eine Baumgeschichte zu erzählen? Bruno Wegmüller

Die Haselnusswürmlein (Lämmerschwänzle) verteilen im warmen Zimmer des Kindergartens ihren Blütenstaub. Léon (3 J.) staunt: „Oh, Dume dampft, Dume dampft.“

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Nach den Sommerferien ziehen die Kinder ein

Seite 44

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Ein Leben im Dienste der anderen

Seite 45

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 46

Die Goldene als Überraschung

Jubiläen und runde Geburtstage in diesem Schuljahr Geburtstage Antje Biermann Hans-Jörg Strohmaier Isabella Rink Heimo Gratza Thomas Teichmann

Jubiläen 40 Jahre 40 Jahre 50 Jahre 50 Jahre 50 Jahre

Brigitte Greß Wilhelm Brommer Günter Bigall Anton Freudenstein Harald Winkelmann Simon Pepper

10 Jahre 10 Jahre 10 Jahre 10 Jahre 10 Jahre 30 Jahre

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 47

Neues aus der Michaelschule in Tbilissi Unsere Schule hat ein sehr bewegtes Jahr hinter sich. Das Allerwichtigste ist, dass unser neues Schulhaus kurz vor der Fertigstellung ist. Alle Menschen, die schon einen Blick in den Rohbau getan haben, sagen, dass das neue Gebäude gar nicht wie ein richtiger Neubau wirkt – gar nicht kalt – sondern irgendwie schon ganz belebt. Das haben wir bestimmt auch unseren Arbeitern zu verdanken, die so viel und gut gearbeitet haben. Schwierige Zeiten kamen für unsere Schule ab Januar 2006 hinsichtlich der finanziellen Situation hinzu. Es gab eine große Schulreform im Land. Der Staat stellt pro Kind pro Jahr 220 Lari zur Verfügung. Für kleine Schulen und noch dazu für unsere Schule mit heilpädagogischer Tätigkeit bedeutet das, dass die Lehrergehälter, die ohnehin nicht hoch waren, auf umgerechnet ca. 15 € geschrumpft sind. Hätten wir keine Unterstützung aus Deutschland und aus Schweden gehabt, wer weiß, was wir in dieser schwierigen Zeit getan hätten. Fünf Lehrer haben uns im Frühling ganz kurzfristig verlassen und das hat unser Schulleben natürlich nicht unbeeindruckt gelassen. Wenn wir jetzt zurückschauen, sehen wir, dass diese Krise die übriggebliebenen Kollegen fest zusammenschweißte. Wir mussten uns neu auf unseren Enthusiasmus, unsere Wurzeln und auf unsere guten Traditionen besinnen, die uns tragen. Auch erlebten wir in dieser Zeit, wie stark, ruhig und

sicher unsere Kindergemeinschaft ist und wie wir zusammen mit den Kindern alle Krisen meistern können. Das Leben der Schule geht im gewohnten Rhythmus weiter. Am Montag beginnen wir den Tag mit Eurythmie, ein Konzert am Wochenende bildet den Wochenabschluss. Theaterprojekte zu den Festzeiten verstärken und beleben zudem die pädagogische Arbeit. Wichtig in diesem Jahr war auch die internationale Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie, die im Mai in unserer Schule stattgefunden hat. Der erste Tag der Tagung war offen für alle Einrichtungen, die in diesem Bereich arbeiten und es waren die verschiedenen Initiativen anwesend. Das Treffen zu dieser Konferenz wurde vom Zentrum für freie Pädagogik (Michaelschule) und vom Zentrum für Sozialtherapie organisiert. Es wird auch daran gedacht, die Gespräche untereinander in der Zukunft lebendig zu halten und sich wieder zu treffen. In unserer Schule gibt es viele neue Initiativen, die unsere nächste und weitere Zukunft betreffen. Im Aufbau ist bei uns in Zusammenarbeit mit „Aktion Mensch“ ein diagnostisch-pädagogisches Konsultationszentrum für Kinder und Eltern. Die Eltern aus verschiedenen Regionen Georgiens, die Kinder mit Problemen der körperlichen und

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 intellektuellen Entwicklung, können zu uns kommen, bei uns wohnen und nächste Schritte der Hilfe für ihre Kinder mit unserem Team besprechen. Außerdem können die Mitarbeiter des Zentrums in anderen Regionen Georgiens Konsultationen für Eltern mit behinderten Kindern vor Ort durchführen. Die Bedingungen im neuen Gebäude geben uns die Möglichkeit die therapeutische Arbeit in unserer Schule zu verstärken (Massage, Kunsttherapie, Heileurythmie, Heilgymnastik und Heilbäder). Ganz wichtig ist es auch, das Schulleben im neuen Gebäude gesund, lebendig und kräftig zu erhalten. In diesem Jahr möchten wir den Kindergarten erweitern, eine heilpädagogische Gruppe und eine Gruppe von nicht behinderten Kindern organisieren. Wir denken auch über Ressourcenklassen für die Kinder aus Massenschulen nach, die soziale Probleme und schlechte Leistungen haben. In diesem Jahr beginnt eine neue Etappe in der Arbeit des heilpädagogischen Seminars. Das Seminar wird unabhängiger von der Schule und wir denken aktiv in diese Richtung. Die Schule hat in ihrer Biographie ganz neue Schritte vor sich. Wir möchten neue Wege für die Kinder und für ihre Zukunft suchen. Die finanzielle Krise gab uns den Impuls neue Ideen in Richtung der Unabhängigkeit der Schule zu entwickeln. Wir beabsichtigen in unserem „alten Haus“ eine Etage für einen Hotelbetrieb einzurichten. Unsere Ju-

Seite 48 gendlichen könnten hier Arbeit finden, die den Versorgungsbereich betrifft und wir können sie dazu anlernen. Im Hotel könnten wir auch die Feriengäste mit den behinderten Kindern empfangen, für die Betreuung sorgen, Ausflüge organisieren und den Eltern freie Zeit ohne ihre Kinder ermöglichen. Das alles schafft die Bedingungen nicht nur Jugendliche und Absolventen der Schule zu beschäftigen, sondern auch die Schule finanziell zu unterstützen. Ganz aktuell vom Monat Juni ist, dass wir seit wenigen Tagen einen Minibus von unseren Freunden als Spende erhalten haben. Zwölf Jahre haben wir gewartet, bis es soweit war. Nun können wir die Kinder, die nur schwer unsere Schule erreichen konnten, abholen und so für sie einen regelmäßigen Besuch gewährleisten. Wir freuen uns sehr, dass diese Hilfe da ist. Vielen Dank an alle, die dabei mitgeholfen haben. Am 25. September findet ganz offiziell die Schuleinweihung statt. Wir würden uns auch sehr freuen, wenn viele Gäste aus Brachenreuthe kommen könnten. Wir wissen, dass Martina Stiehle kommt und dass sie unseren Eurythmisten beim festlichen Auftakt unterstützen wird. Darauf freuen wir uns sehr. Wir wären auch für alle Ideen zum Thema Sonnenkollektoren für unser neues Schulhaus und einen Aufzug für die Rollstühle dankbar. Mit herzlichen Grüßen aus Tbilissi Marina Schoschtak

Erigena David: Bastian, spontan:

„Ich habe eine europäisch-physiologische Wirkung in meinem Kopf“ „Die muss raus!“

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 49

Der Regenbogen in Saguramo – Georgien

Liebe Freunde aus Brachenreuthe, für die, die sich an den Bericht aus Georgien – vom Haus Regenbogen in Saguramo - erinnern, möchten wir auch dieses Jahr eine kurze Nachricht geben. Trotz des kalten Frühlings und des sehr heißen und trockenen Sommers geht es unseren Kindern, Tieren und Pflanzen gut. Wir haben sogar eine relativ gute Roggen- und Haferernte; dank der Bewässerung lebt auch der Gemüsegarten und die Arbeit schreitet langsam vorwärts... Das neue Regenbogenhaus wird voraussichtlich Ende September einzugsbereit sein; gerade werden die letzten Streich- und Schleifarbeiten

durchgeführt. Wir beschäftigen uns nun mit Lizenzfragen bei den Behörden, die unsere therapeutische und pädagogische Tätigkeit betreffen. Dennoch gibt es vom vergangenen Jahr einiges zu erzählen. Unser Dorf – Saguramo – wird immer mehr in ein Erholungs- und Wohngebiet verwandelt. Es bleiben immer weniger Flächen für die Landwirtschaft und insbesondere Weideland übrig. Wir haben auf die geplante Menge von Tieren verzichtet und für unsere beiden Pferde, den Esel, zwei Schafe und Hühner einen kleineren Stall mit Auslauf gebaut. Dadurch entstand im Regenbogenhaus freier Raum, in dem wir die Erstbearbeitung von Heilpflanzen unterbringen möchten.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 Neben unseren Pflegekindern hatten wir im vergangenen Schuljahr einen Achtklässler aus Colmar – Jeruel Benet – zu Gast, der hier in der Christengemeinschaft von Tbilissi getauft und gemeinsam mit einigen seiner Mitschüler konfirmiert wurde. Im Frühsommer kamen Lisa Bendau aus Sipplingen und Hagen Hesse aus Münster für ein vierwöchiges Handwerks-Praktikum in der Goldemailier-Werkstatt zu uns. Sie halfen uns tüchtig auch bei der Arbeit in Hof und Garten.

Seite 50 Einführung in die Heileurythmie. Drei Eurythmistinnen werden nun durch ihn in Blockkursen ausgebildet; inzwischen fanden zwei weitere Blöcke statt.

Das neu erstellte Regenbogenhaus

Neben der Kinderbetreuung konnten wir im vergangenen Herbst und Winter mit einer Gruppe von acht Waldorfschülern aus verschiedenen Klassen ein Handpuppentheater bauen und einstudieren. Bei der Aufführung wurden den Gästen aus dem Bildungsministerium, Kindern eines Waisenheimes, sowie Lehrern und Eltern außer dem Puppenspiel vom „Fischer und seine Frau“ Musikstücke und selbsterarbeitete Eurythmie dargeboten. Im Frühjahr fanden ein Einführungskurs zum therapeutischen Musizieren und ein Kurs zur pädagogischen Eurythmie durch Elly Berner aus Schweden statt. Simon Pepper veranstaltete Leierbautage und Markus Neuhaus aus Münster eine

In diesem Sommer erfreuten uns viele unserer Freunde aus Deutschland mit ihrem Besuch. Mit einer deutsch-georgischen Reisegruppe von 14 Menschen besuchten wir die uralten, malerisch in der Türkei gelegenen georgischen Klöster: Oschki, Ischani, Bana, Tbeti u.a. Sehr starke Eindrücke haben die im islamischen Gebiet liegenden christlichen Klöster hinterlassen. Vielleicht werden wir dies im nächsten Sommer für Interessierte auch zur Unterstützung unseres Projektes anbieten. Wir danken allen, die uns mit ihren guten Gedanken und auch mit tatkräftiger Hilfe begleiten. Im Jahresbericht im Herbst können Sie mehr von uns erfahren. Herzlich Ihre Miriam und David Dutschidse

Julius kommt mit Solum-Öl ins Zimmer zu Bastian: „Es kommt ein Öler zu Dir“ Bastian: „Ach, der kommt aus den Gelben Seiten!“

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 51

SÜDKURIER, 11.10.2005 Fest der Freude und der Freunde Tag der offenen Tür in der Camphill-Schulgemeinschaft Brachenreuthe - Über 1000 Gäste Überlingen Zwischen Betreuern und Betreuten herrscht in der CamphillSchulgemeinschaft Freundschaft. Das war am Tag der offenen Tür auch für Außenstehende wieder zu sehen. „Wer bist du? Woher kommst du? Wohin gehst du?", so heißen die Leitfragen der Camphill-Schulgemeinschaft Brachenreuthe. Heimleiter Bruno Wegmüller definiert diese Leitmotive näher: "Uns ist es wichtig, dass die Betreuten und Betreuer sich frei begegnen können, und für die Betreuer ist es wichtig, genau hinzugucken und zu fragen 'Was bist du für ein Mensch?'." Wegmüller möchte "die Schranken nieder halten", sowohl zwischen Betreuern und Betreuten, zwischen denen es idealerweise gar keine Schranken gibt, als auch zwischen Brachenreuthe und der Außenwelt. Das ist auch ein Motiv des jährlichen Tags der offenen Tür: Er soll sowohl das "Fest der Kinder" sein als auch Außenstehenden die Möglichkeit bieten, sich ungezwungen über das Leben im Camphill zu informieren, sich in das bunte Treiben zu mischen. Denn buntes Treiben herrscht wirklich in Brachenreuthe: In den Wochen zuvor haben die Schüler Kränze gebastelt, die nun verkauft werden, es werden Tänze zum Mitmachen angeboten, man kann Apfelsaft pressen, backen oder basteln. Und nicht zuletzt gibt es einen großen Waldlauf. Der Tag der offenen Tür ist seit Jahren ein Selbstläufer: "Wir waren erst nicht sicher, ob wir uns den in diesem Jahr leisten können", sagt Schulleiterin Ulrike Sachse. "Aber die Anfragen von außen waren sehr groß und es ist ja auch ein wunderschönes Fest." Nach Schätzung von Wegmüller und Sachse seien etwa 1000 Menschen da gewesen. Besonders habe man sich über den Besuch der Kollegen umliegender Schulen gefreut, auch Bürgermeister Ulrich Lutz habe der Schulgemeinschaft einen Besuch abgestattet. Wie in jeder Gemeinschaft, hat es auch in Brachenreuthe Neuerungen gegeben: Die Wochenstruktur hat sich dahingehend geändert, dass der Schulalltag nun von Montag bis Freitag geht - zuvor war samstags Schule und donnerstags frei gewesen. Auch die Kindergartenbetreuung sei in die Nachmittage ausgeweitet worden. Mit der Erweiterung des Kindergartenangebotes wolle man vor allem dem Bedarf der Eltern entgegenkommen, deren Kinder nicht in Brachenreuthe wohnten, sondern den Platz als Tagesschule besuchten. Insgesamt geht es den Menschen, die in Brachenreuthe leben und arbeiten, darum, einen "Platz der Lebensbejahung und Lebensfreude zu schaffen", wie Wegmüller es nennt. "Die Schüler erfahren in Brachenreuthe wirkliche Bildung. Denn wir wehren uns massivst gegen das Satt- und-Sauber-Prinzip." Eva-Maria Bast

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 52

Chronik des Schuljahres 2005 / 2006 04.09. 07.09. 08.09. 12.09 19.09. 20.09. 25.09. 26.09. 27.09. 29.09. 01.10. 07.10. 09.10. 10./11.10. 17.10. 22.10. 23.-26.10. 25.10. 06.11. 06.11. 07./8.11. 11.11. 12.11. 13./14.11. 15.11. 17.-19.11. 20.11. 21.11. 21.11. 26.11. 27.11. 28.11. 28./29.11. 03.12. 04.12. 06.12.

Rückbringtag aus den Sommerferien mit Elterntreffen und Begegnungsmöglichkeiten in den Klassen Begrüßung des neuen Brachenreuther 1. Seminarjahres Ab heute ist der Donnerstag ein Unterrichtstag in der Schule Seminareröffnung Besuch von Dr. Walter Frey mit Kinderbesprechungen Abend über allgemeine Hygiene mit Herrn Brunner vom Gesundheitsamt Baumpflanzen anlässlich des Geburtstages von Karl König Besuch von Dr. Walter Frey mit Kinderbesprechungen Gemeinsame Ernte mit Schmücken des Erntealtars MICHAELI mit gemeinsamem Mahl in der Sylvesterhalle und künstlerischem Abend Café & Gespräch im Schlehenhaus Besuch des Schulrates Bodenseekreis Herbstfest mit „Tag der offenen Türen“ Besuch von Dr. Walter Frey mit Kinderbesprechungen Informationsabend zum neuen TVöD Schulfeier – Beginn der Herbstferien Retreat des 2. Seminarjahres Lehrerklausur Rückbringtag aus den Herbstferien mit Mitgliederversammlung des Freundeskreis Camphill Begrüßung der ‚neuen’ Eltern durch die Platzvertreterinnen Besuch von Dr. Walter Frey mit Kinderbesprechungen St. Martin mit Laternenumzug „Georgisches Café“ im Schlehenhaus „St. Martin“ – Klassenspiel der 9. Klasse Sicherheitsabend zum ‚Vorbeugenden Brandschutz’ mit der FFW Überlingen Tagung ‚Heilen und Erziehen 10’ in Brachenreuthe Gedenkfeier zum Totensonntag ‚Sängerwettstreit’, ein künstlerisches Programm Mitgliederversammlung des Trägervereins Camphill Schulgemeinschaften Einstimmung mit den Jugendlichen auf die Adventszeit 1. Advent mit dem Adventsgarten Ab heute in der Adventszeit abendliche ‚Madonnenbilder’ Löschübungen mit der FFW Überlingen ‚Samstagabend-Gespräch’ im Tannenhaus 2. Advent Eröffnung der Bilderausstellung „Farbenwelten“ von Oliver G. Der Nikolaus kommt

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 11.12. 18.12. 23.12. 24.12. 25.12. 26.12. - 06.01 15.01. 23.01. 25.01. 26.-28.01. 28.01. 30.01. 31.01. 02,02. 17.-18.01. 24.02. 25.02. 27.02. 28.02. 01.03. 09.03. 17./18.03. 18.03. 20.03. 27.03. 28.03. 30.03. 04.04. 09.04. 09.04. 13.04. 14.04. 16.04. 17.04.

Seite 53

3. Advent – Konzert mit Iwan Klanski und Marek Jerie – Abend zum Weihnachtsgemeinschaftsspiel 4. Advent – Adventsmarkt – Abend über St. Nikolaus Schulfeier Hl. Abend mit Weihnachtsgemeinschaftsspiel und Stallsingen 1. Weihnachtsfeiertag mit Weihnachtshandlung, Bescherung und Weihnachtsfeiern in den Häusern 2. Weihnachtsfeiertag mit Weihnachtsfeier für alle mit Eltern – Abreise in die Weihnachtsferien Gestaltung der Hl. Nächte mit Sylvesterfeier / Neujahrsspaziergang und Einzelaktivitäten Rückkehr der Kinder aus den Weihnachtsferien mit Elterntreffen und Elternarbeitskreis Morgenbeginn mit Volkstanzaufführung des 1. Seminarjahres Gedenkabend für Günther Schmid Vorstandsklausur des Trägervereins Camphill Schulgemeinschaften „Drei-Königs-Café“ im Schlehenhaus Spielplatzgruppe mit Firma Kukuk Statt Hausabend: „Schulabend“ in den Klassen „Das Wasser des Lebens“ – eine Erzählung Begegnung von Mitarbeitern und Vorständen des Freundeskreises Camphill ‚Hemdklonker’ Beginn der Abholwoche Rosenmontagsball ‚Aus aller Welt’ Der Zauberer Marius kommt ‚Kehraus’ – Knecht Ruprecht kehrt in den Wald zurück Klavierkonzert mit Alexander Sch. „Wie Schule gelingen kann“ – Vortrag und Workshops mit Enja Riegel ‚Samstagabend-Gespräch’ im Tannenhaus Morgenbeginn mit der Ballade ‚Das Grab am Busento’ mit der 9. Klasse Morgenbeginn zum 40. Todestag von Karl König: ‚Zar, Jägersohn und schlauer Fuchs’ – Eurythmieaufführung der Klasse 7a Abend zu Unfallverhütungsmaßnahmen mit unserer Fachkraft für Arbeitssicherheit Eurythmische Farbschattendarstellung des Märchens „Die Gänsemagd“ Besuch von Dr. Walter Frey mit Kinderbesprechungen Palmsonntag mit Landumgang Berichte über die Camphill Tagung in Beitenwil über ‚Soziale Gestaltung in Verantwortung für die Zukunft’ Gründonnerstag mit Schulfeier und ‚Stillem Mahl’ in den Häusern Karfreitag mit ‚Landpflege’ und Karfreitagsspiel Ostersonntag Ostermontag – Abreise in die Osterferien

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 07.05. 15.05. 21.05. 25.05. 04.06. 09.-10.06. 13.06. 14.06. 15.06. 24.06. 27.06. 01.07. 02.07. 05.07. 08.07. 11.07. 14.07. 15.07. 18./25.07. 28.07. 29.07.

Seite 54

Elterntreffen mit Begegnungsmöglichkeit in den Hausgemeinschaften – Elternarbeitskreis Besuch von Dr. Walter Frey mit Kinderbesprechungen Konzert mit dem Prager Bläsernontet Christi Himmelfahrt – ab heute bis Pfingsten tägliches Morgentreffen am Glockenturm Pfingstsonntag mit Pfingstfeier Pfingsttagung des Freundeskreises Camphill in Brachenreuthe Abend über allgemeine Hygiene mit Herrn Brunner vom Gesundheitsamt Einstimmungsabend für das Johannifest Fronleichnam – mit Blumenteppich legen beim Glockenturm Johanni – mit Elternwochenende, Johannispiel, Feuer und geselligem Abend Klassenabende in der Schule Gedenktag zum 1. Juli 2002 mit Besuch von Angehörigen aus Ufa Konzert mit russischen Volksweisen Besuch von Dr. Walter Frey mit Kinderbesprechungen Gartencafé im Schlehenhaus Vortrag von Jens Ehler „Von der Ja-Nein- Kommunikation zum Power-Talker“ Abschlussfeier des 3. Seminarjahres mit künstlerischen Beiträgen Sommerwanderung des Kindergartens Aufführung des Eurythmieprojektes ‚Simeliberg’ Sommerfest mit Einladung an alle ehemaligen Mitarbeiter Schulabschluss und Begin der Sommerferien

Lärchenhaus Melcher betrachtet einen Jahreskalender. Bei einer Darstellung des Erzengel Michael: „Oh, schau mal, St. Michael Schreiber!“ *** *** *** Nach einem langen Schultag hat Kaspar genug von seiner kleinen Schwester Amira und meint zu ihr: „Du kannst dahin gehen, wo der Pfeffer wächst, und weißt Du, wo das ist? Nämlich in Überlingen.“ ***

***

***

Amira erzählt ihrem Papa vom Kindergarten: Amira: „Papa, stell Dir vor, das Auto von meiner Kindergärtnerin war ausgesprungen!“ Papa: „Ja, und dann?“ Amira: „Die Mama hat es geschoben, da sprang es wieder an“

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Aus dem Bericht des Wirtschaftsprüfers

Seite 55

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 56

Gewinn- und Verlustrechnung 2005 1.

Umsatzerlöse

3.046.722,93 €

2.

Zuweisungen und Zuschüsse zu den Betriebskosten

1.584.234,51 €

3.

Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

4.

sonstige betriebliche Erträge

5.

Materialaufwand

a)

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren

6.

Personalaufwand

a)

Löhne und Gehälter

b)

soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung

-745.458,13 €

- davon für Altersversorgung

-105.650,00 €

Summe Personalaufwand 7.

Abschreibungen

a) 8.

auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sowie auf aktivierte Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs sonstige betriebliche Aufwendungen

9.

sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen

-410,00 € 478.974,87 € -544.233,51 € -3.018.180,97 €

-3.763.639,10 €

-280.166,99 € -462.881,73 € 7.705,66 € -28.260,68 €

11. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

38.045,96 €

12. außerordentliche Erträge

18.321,60 €

13. außerordentliche Aufwendungen

-4.166,66 €

14. außerordentliches Ergebnis

14.154,94 €

15. Jahresüberschuss

52.200,90 €

16. Gewinn-/Verlustvortrag aus Vorjahr

955,69 €

17. Einstellungen in Gewinnrücklagen a)

in die zweckgebundene Rücklage

-7.665,00 €

b)

in die freie Rücklage

-7.018,16 €

Summe Einstellungen 18. Bilanzgewinn

-14.683,16 € 38.473,43 €

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 57

Aus dem Trägerverein „Camphill Schulgemeinschaften e.V.“ Mitgliederversammlung Der Trägerverein umfasst zur Zeit 146 Mitglieder in drei Schulen. Diese werden regelmäßig zu Mitgliederversammlungen eingeladen, an denen neben den Regularien Schwerpunktthemen behandelt werden. Im vergangenen Jahr war der Tarifvertrag öffentlicher Dienste (TVöD), der vor allem im Heimbereich seine Auswirkungen hat, Inhalt einer Versammlung. Das andere große Thema, welches uns schon länger beschäftigt, ist die Führung aller drei Schulen unter den schulrechtlichen Gesichtspunkten einer Schule. Welche Auswirkungen hat ein solcher Schritt aus sozialpolitischer Sicht und welche Konsequenzen entstehen daraus, wo liegen die Vorteile, wo finden sich Nachteile? Diese Fragen gilt es an den einzelnen Standorten noch mit der Mitarbeiterschaft im Sinne der Aufklärung zu bearbeiten. Sozialpolitische Entwicklung –unsere Antwort darauf Die sozialpolitische Entwicklung fordert uns dazu auf im Sinne der Zukunftssicherung neue Ideen zu entwickeln und unsere Angebote den heutigen Bedürfnissen anzupassen, auch wenn diese vielleicht nur vorübergehender Natur sind. Nachdem schon im vergangenen Berichtszeitraum ein gemeinsamer Pflegesatz verhandelt wurde, sind nun konkrete Wege eingeschlagen worden, die drei Schulen unter einem Dach als wahrnehmbare Größe zu organisieren. Dies verlangt nach klaren Konzepten und überschaubaren Strukturen, die sowohl für die Behörden als auch für die Mitarbeiterschaft transparent vermittelbar sein sollen. Andererseits soll die Identität der einzelnen Einrichtungen nicht nur wertgeschätzt werden, sondern noch stärker als bisher herausgearbeitet,

differenziert und beschrieben werden. Hierzu gehört im Wesentlichen die Beschreibung der spezifischen Angebote der jeweiligen Standorte. Vorstandsklausur 2006 An der Klausurtagung im Januar dieses Jahres nahmen 13 Vorstandsmitglieder sowie zwei Beiräte teil, die Moderation war einem externen Moderator übertragen. Schon zu Beginn der Arbeit wurde deutlich, dass die Aufgabe dieser drei Arbeitstage darin bestehen würde sich mit der Existenzsicherung unserer Einrichtungen zu beschäftigen. Aus der Frage, wie wir dieser Herausforderung begegnen können, entstanden folgende Kernthemen: Vorstandsstruktur, klare Aufgabenverteilung, „Eine Schule“, Profilschärfung nach innen und nach außen. Der gesamte Themenkomplex birgt einen Wandel in sich, den es für den Einzelnen und die Arbeitsorte zu vollziehen gilt. Konkretisierung eines Wandels Zurzeit bestehen im Vorstand drei Arbeitsgruppen neben der Aufgabe der Geschäftsführer, die sich regelmäßig wöchentlich treffen. Eine Gruppe ist für die Entwicklung zukünftiger Konzepte verantwortlich, eine weitere Gruppe für die Neustrukturierung des Vorstandes und eine dritte Gruppe für die Definition der Funktion und Aufgabe der Schulleitung. Neben diesen Arbeitsgruppen gibt es noch weitere Themen, die die Bewältigung der aktuellen Fragen betreffen.

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 Aktuelle Themen • • • • •

Arbeitszeit- und Urlaubsregelung und Dokumentation Stärkung der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen im Bodenseekreis Erstellung von Förderplänen Mitarbeitervertretung Arbeitsgruppe Öffentlichkeit

Camphill-Seminar plant Erweiterung

Seite 58 Seminar Es besteht weiterhin der Bedarf an Ausbildungsplätzen in der Fachschule für Heilerziehungspflege. Die bisherigen Räumlichkeiten sollen durch einen Neubau in Frickingen abgelöst werden. Stella Wegmüller

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 59

Spende macht Pizzaofen flott

Eine Reiseroute nach Friedrichshafen laut Jurij: „... mit dem Bus nach München und dann mit dem Flugzeug nach Friedrichshafen (aber eigentlich kann ihn auch der Fahrdienst fahren)“ * * * Aus erwachsenem Mund ... „Ich konnte die große Teekanne nicht benutzen, weil da noch Tee von gestern drin war“ (Dieser Satz wurde tatsächlich gesprochen) * * * Jurij H. fragt „Und was machst Du in den Ferien? Faulst Du da?“ Jurij H. „Ich bin froh, wenn ich den Tag heute heil um die Ecke bringen kann.“

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 60

Soziale Arbeit geht jeden an

Christina F. (Haus Ahorn): „Claudia und ich machen die Hausaufgaben und dann vergleichen wir in der Schule, wer es am besten gut gemacht hat.“ * * * Walon Q. hört Ludwigs (Ziege) neue Glocke und meint: „Sie klingt sehr katholisch“ * * * Simeon (5 J.): „Oh, hat der Herr Biller die Büsche kurz geschnitten, da kann der Osterhase ja gar nichts mehr verstecken!“

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 61

Wer steht Ihnen im Schuljahr 2006 / 2007 zur Verfügung? Telefonisch erreichbar über die Zentrale 8007-0 oder über die Durchwahlnummer

Schulleitung Frau Ulrike Sachse Heimleitung Herr Bruno Wegmüller Geschäftsführung Herr Christoph Boes Hofgut Herr Michael Schlaak

-41 -47 -55 -22

Sekretariat

Frau Sonja Winckelmann-Erles Frau Ulrike Kümmerle Schulsekretariat Frau Fiona Zahn Finanzbuchhaltung Frau Simone Biller Personalbüro Frau Jeannette Furche

- 0 -32 -46 -29

Buchenhaus Lärchenhaus Haus Ahorn Eschenhaus ‚Kleingruppe’ Schlehenhaus Ulmenhaus Lindenhaus Kastanienhaus

-21 -19 -18 -14 -54 -17 -23 -31 -10

Med. Bereich

-24

Frühförderung Frau Susanne Feigl Frau Ulrike Sachse

-64 -41

Kindergarten

-36

Elternvertreter Frau Hannelore Dabbert allgemein Steinwaldstrasse 21 70599 Stuttgart Tel. 0711/ 4567507

Frau Karin Mühlich-Schreiber Frau Petra Kreuzer Frau Bettina Grimm Herr Robbie Houlahan Herr Umberto Cairoli Frau Heike Pepper Herr Kai Gebhardt Herr Harald Winkelmann Herr Thomas Teichmann

Frau Michaela Endres

1./2./3. Klasse Frau Almut Steffen 4. Klasse Frau Anja Brachat 5. Klasse Frau Ute von Bleichert 6. Klasse Herr Anton Freudenstein 7. Klasse Frau Ulrike Sachse 8a Klasse Herr Heimo Gratza 8b Klasse Frau Christiane Gebhard 9. Klasse Herr Günter Bigall Oberstufe 3 Herr Eckhard Abramowski Proj. Werkstufe 2 Herr Elmar Schmidt

Frau Susan Boes

Hausmeisterei Herr Ernst Degen Herr Hans-Jörg Strohmaier Parkpflege Herr Markus Biller

-25 -45 -25

Sicherheitsbeauftragte - Häuser Herr Kai Gebhardt - Schule Herr Anton Freudenstein

-23

Frau Haag-Müller Manosquer Straße 76 70771 Leinfelden Tel. 0711/ 7544310 Elternvertreter für Spendenfragen

Herr Dr. Gerhard Meier

Eltervertreter für Taschengeldfragen

Herr Dr. Gerhard Meier

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006

Seite 62

Inhaltsverzeichnis Liebe Eltern, liebe Freunde von Brachenreuthe................................................................................................ 1 Zukunft gestalten ............................................................................................................................................... 2 Streiflichter durch das Jahr................................................................................................................................ 5 Ein Streifzug durch das Schuljahr 2005/06 aus Elternsicht............................................................................. 10 Der Weg zum Anderen – eine etwas andere Tagung ..................................................................................... 15 Neues aus dem Kindergarten.......................................................................................................................... 18 Aus dem Projekt „Kleingruppe“........................................................................................................................ 19 Farbwelten – Seelenwelten ............................................................................................................................. 21 Wahr oder unwahr – Phantasie ist gefragt ...................................................................................................... 22 Ansprache anlässlich der Grundsteinlegung für die Werkhütte ...................................................................... 26 Das Einweihungsfest der Werkhütte ............................................................................................................... 29 Nachruf für Günther Schmid............................................................................................................................ 30 Schlehencafé ................................................................................................................................................... 33 Ein Ausflug des Schlehenhauses .................................................................................................................... 34 Terminplan für das Schuljahr 2006 / 2007....................................................................................................... 35 Arbeitstage der Hausverantwortlichen............................................................................................................. 36 Pädagogische Konferenz mit Susanne Schäfer.............................................................................................. 38 Struktur und Kultur – Dilemma oder Quelle fruchtbarer Auseinandersetzung?.......................................... 39 Unsere Ulme.................................................................................................................................................... 42 Nach den Sommerferien ziehen die Kinder ein............................................................................................... 44 Ein Leben im Dienste der anderen .................................................................................................................. 45 Die Goldene als Überraschung ....................................................................................................................... 46 Jubiläen und runde Geburtstage in diesem Schuljahr..................................................................................... 46 Neues aus der Michaelschule in Tbilissi.......................................................................................................... 47 Der Regenbogen in Saguramo – Georgien ..................................................................................................... 49 Chronik des Schuljahres 2005 / 2006.............................................................................................................. 52 Aus dem Bericht des Wirtschaftsprüfers ......................................................................................................... 55 Gewinn- und Verlustrechnung 2005 ................................................................................................................ 56 Aus dem Trägerverein „Camphill Schulgemeinschaften e.V.“......................................................................... 57 Camphill-Seminar plant Erweiterung ............................................................................................................... 58 Spende macht Pizzaofen flott.......................................................................................................................... 59 Soziale Arbeit geht jeden an............................................................................................................................ 60 Wer steht Ihnen im Schuljahr 2005 / 2006 zur Verfügung?............................................................................. 61 Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................................ 62

Jahresbericht Brachenreuthe 2005 / 2006 Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, so freuen wir uns über jede Spende!

Camphill Schulgemeinschaft Brachenreuthe 88662 Überlingen Spendenkonto: 1024512 bei der Sparkasse Bodensee BLZ 690 500 01

Herausgeber:

Camphill Schulgemeinschaft Brachenreuthe 88662 Überlingen

Redaktion: Lektor:

Christoph Boes, Bruno Wegmüller Hans-Heinrich Breth

Die Verantwortung für den Inhalt der Beiträge tragen die Verfasser

Seite 63