Leseprobe. Der Herr ist nahe Andachten zum Advent von Frau zu Frau. Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de

Leseprobe Der Herr ist nahe Andachten zum Advent von Frau zu Frau 96 Seiten, 10,5 × 15,5 cm, gebunden ISBN 9783746247656 Mehr Informationen finden Si...
Author: Ida Feld
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Leseprobe Der Herr ist nahe Andachten zum Advent von Frau zu Frau 96 Seiten, 10,5 × 15,5 cm, gebunden ISBN 9783746247656

Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. © St. Benno Verlag GmbH, Leipzig 2016

Der Herr ist nahe Andachten zum Advent von Frauen für Frauen

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Inhaltsverzeichnis Christine Daether: Mache dich auf,   werde licht

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Informationen sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Sr. Ursula Ackermann: Der historische Advent

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Sr. Ursula Ackermann: Der aktuelle Advent

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Annette Bassler: Leere aushalten

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Imtraut Endreß: Licht

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Sr. Ursula Ackermann: Der persönliche Advent 32 Sr. Ursula Ackermann: Der endzeitliche Advent 36

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ISBN 978-3-7462-4765-6 © St. Benno Verlag GmbH, Leipzig Umschlaggestaltung: Birq Design, Leipzig Umschlagfoto: © www.alamy.com/Mauritius Images Gesamtherstellung: Kontext, Lemsel (A)

Ruth Dittus: Der Herr ist nahe!

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Sr. Maria Andrea Stratmann: Komm, o Herr!

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Karin Böhmer: Schöner Weihnachtsbaum!

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Doris Joachim-Storch: Predigt mit fiktivem   Dialog zwischen dem Zelt der Begegnung   und dem Stall von Betlehem

80

Annette Bassler: Weihnachten zu Hause

89

Stille erfahren im Advent

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Quellenverzeichnis

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Mache dich auf, werde licht

Mache dich auf, werde licht

und fremde Könige... Adventsstimmung liegt in der Luft, Erwartung, Vorfreude. Mit dem Advent beginnt das göttliche Licht wie in der Vision des Jesaja neu zu strahlen. Und wir sind dazu eingeladen, selber licht zu werden, ein Fluss aus Licht, oder, wie Edith Stein es formuliert hat, Fenster zu sein, „durch das Gottes Licht in die Welt hineinleuchten will“.

Andacht zu Beginn des Advents Christine Daether, Schöningen Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Jes 60,1

Wenn die Adventszeit beginnt, dann wird das Licht greifbar. Die vier Kerzen des Adventskranzes zeigen uns an, dass wir dem „großen Licht“ Jesus Christus immer näher kommen. Gerade in der Dunkelheit der Jahreszeit sehnen sich die Menschen besonders nach Trost und Nähe, Gemütlichkeit und Gesellschaft. Ähnlich war es auch zu Zeiten des Propheten Jesaja. In düsteren Zeiten macht er den Menschen Hoffnung auf einen Neuanfang und führt ihnen Zions künftige Herrlichkeit vor Augen. In Kapitel 60 beschreibt er die Wallfahrt der Völker zum gesegneten Jerusalem, den Anbruch des Lichtes und der Herrlichkeit des Herrn. Er spricht von den Völkern, die dem Licht entgegeneilen. Er erwähnt Kamele und Dromedare aus Midian und Efa. Er zählt wundersame Gaben auf, Gold und Weihrauch. Er verweist auf die Schiffe aus Tarsisch



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Lied: Mache dich auf und werde licht (Kanon, GL 219)

Wenn ich diesen Vers „Mache dich auf, werde licht“ aus dem Buch des Jesaja höre, denke ich zuerst, ich soll ein Licht werden wie die Sonne, wie eine Lampe, wie eine Lichtquelle. Wenn ich diesen Vers dann lese, merke ich, dass „licht“ klein geschrieben wird. „Werde licht“ – was bedeutet das? Schließen Sie mal die Augen und stellen Sie sich das Schriftbild vor: l i c h t. Egal, ob das Wort groß oder klein geschrieben wird: In „licht“ steckt ein „ich“. Das klingt fast wie eine Aufforderung: Werde licht – sei Licht: I c h soll l i c h t sein. Wie macht man das? Was bedeutet das für mich? Ich höre da so etwas heraus wie: „Verschließ dich nicht! Werde durchlässig!“ Und ich fange an zu überlegen: Kann ich auf gewohntes Tun, auf mir lieb gewordene Beschäftigung mal für einige Zeit verzichten und die frei gewordene Zeit an andere verschenken?

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Christine Daether

Kann – muss – ich meinen Tages- oder Wochenplan so leben wie gewohnt? Ich erinnere mich an die Kindheit meiner Kinder. Im Advent haben wir das Abendgebet immer in eine Adventsstunde eingebettet. Vielleicht sogar so, dass der Papa auch dabei sein konnte. Eins meiner Kinder hat mal gesagt: Mama, schade, dass nicht immer Advent ist. Denken Sie mal darüber nach, was Ihr gutes Verhältnis zu Freunden, Arbeitskollegen, ja selbst Ehegatten auszeichnet. Haben Sie diese Menschen das irgendwie spüren lassen? Haben Sie es ihnen mal gesagt? Ein gutes Wort, zuhören können, ein Lächeln, Wärme verschenken, jemanden beruhigen, gut zureden, das ist „hellen Schein in die Welt tragen“. Im Advent glitzert und leuchtet es überall. Es gibt viele schöne Advents- und Weihnachtsbräuche. Haben Sie sich schon mal bewusst gemacht, dass all dies aus Freude darüber geschieht, dass Gott durch seinen Sohn Jesus Christus in die Welt gekommen ist? Im Psalm-Vers heißt es: denn dein L i c h t kommt. Lasst auch uns Licht sein! Gott, lass auch mich „Licht“ sein. Amen.

Mache dich auf, werde licht

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Lieder Wir sagen euch an den lieben Advent (GL 223, EG 17) Mache dich auf und werde licht (Kanon, GL 019) Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit



Gebet Wenn wir uns aufmachen, lass uns nicht nur alte Wege gehen und bekannte Hände schütteln. Gib uns Mut, dem Fremden zu begegnen und Neues zu wagen.



Wenn wir uns anschauen, lass uns nicht wegsehen von Not, Kummer und Einsamkeit. Gib uns offene Augen und Herzen, um zu erkennen, wohin wir uns wenden sollen.

Wenn wir unterwegs sind, behüte unsere Schritte, damit wir uns nicht in den Wüsten der Welt   verirren. Komm zu Hilfe den Geschundenen und   Schwachen, den Opfern von Missbrauch, Gewalt und Willkür. Wenn wir unsere Tage planen,

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Christine Daether

lass uns Zeit freihalten, Zeit für den überraschenden Besuch, Zeit für Menschen am Rande unseres   Gesichtskreises, für Glückliche und Traurige, für Zuversichtliche und Ungetröstete, für Starke und Schwache… Weise uns den Weg, leuchte uns mit deinem Stern.

Der historische Advent



Lied Komm, du Heiland aller Welt (GL 227)



V A

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

V A

Herr, komm an in dieser Welt, mach mich so auf dich hin offen. Dass mein Leben Sinn erhält, stärke durch dein Licht mein Hoffen.



Lesung Jes 7,14 Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben.



Besinnung Bei der Verkündigung an Maria durch den Engel

Hildegard Nies

Andacht zum Advent Sr. Ursula Ackermann

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Sr. Ursula Ackermann

Gabriel erfüllt Gott seine Verheißung und das darin enthaltene Versprechen. In dem Kind, das Maria empfängt, ist Gott in dieser Welt anwesend. Sein Name ist Jesus – „Gott rettet“. 

Stille

 V A V A V A

Fürbitten Angesichts von Krieg und Gewalt Komm, Herr, bring uns die Rettung. In unserer Sehnsucht nach dauerhaftem Frieden Komm, Herr, bring uns die Rettung. Für eine wahre Völkerverständigung Komm, Herr, bring uns die Rettung.

 Psalm 24 (im Wechsel) Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, * der Erdkreis und seine Bewohner.    Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *    ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *    darf stehn an seiner heiligen Stätte?    Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *    der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn * und Heil von Gott, seinem Helfer.

Der historische Advent

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   Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *    die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. Ihr Tore, hebt euch nach oben, / hebt euch, ihr uralten Pforten; * denn es kommt der König der Herrlichkeit.    Wer ist der König der Herrlichkeit? /    Der Herr, stark und gewaltig, *    der Herr, mächtig im Kampf. Ihr Tore, hebt euch nach oben, / hebt euch, ihr uralten Pforten; * denn es kommt der König der Herrlichkeit.    Wer ist der König der Herrlichkeit? /    Der Herr der Heerscharen, *    er ist der König der Herrlichkeit. Ehre sei dem Vater und dem Sohn* und dem Heiligen Geist.    Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit*    und in Ewigkeit. Amen. V A

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

V A

Lasset uns beten: Gott, das Volk Israel wartete auf den Messias, den du ihm verheißen hattest. Immer wieder kehrte es um, damit es für die Ankunft des Erlösers bereitet war. Wir wissen heute um deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Lass uns

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wachsam sein und uns stets zu ihm bekennen, da Jesus auch für uns Mensch geworden ist und uns retten will. Amen. 

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Sr. Ursula Ackermann

Liedruf

V/A Ihr Himmel, tauet den Gerechten (GL 234)

Der aktuelle Advent Andacht zum Advent Sr. Ursula Ackermann



Lied Wir sagen euch an (GL 223) (Strophe passend zur Adventswoche auswählen)

V

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Herr, komm an in unsrer Welt, lass in uns dein Licht erstrahlen. dass nicht nur noch Macht und Geld ihre schrillen Bilder malen.

A V A 

Lesung 1 Thess 5,23-24 Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt. Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.



Besinnung Der jährliche Advent zur Vorbereitung auf das

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Sr. Ursula Ackermann

jeweilige Weihnachtsfest gibt uns Gelegenheit, an unserer Heiligung zu arbeiten. Gottes Gegenwart gibt uns dabei seinen Frieden, der uns gut sein lässt. Suchen wir darum immer wieder seine Nähe in Gebet und Werken der Liebe! 

Stille

 V A V A V A

Fürbitten Aus Schuld und Sünde Komm, Herr, bring uns Erlösung. Wenn Hunger und Not uns bedrohen Komm, Herr, bring uns Erlösung. Wie wir deiner Liebe vertrauen Komm, Herr, bring uns Erlösung.

 Psalm 23 (im Wechsel) Der Herr ist mein Hirte,* nichts wird mir fehlen.    Er lässt mich lagern auf grünen Auen*    und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen;* er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.    Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,*    ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir,* dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.

Der aktuelle advent

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   Du deckst mir den Tisch*    vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl,* du füllst mir reichlich den Becher.    Lauter Güte und Huld werden mir folgen       mein Leben lang,*    und im Haus des Herrn darf ich wohnen für    lange Zeit. Ehre sei dem Vater und dem Sohn* und dem Heiligen Geist.    Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit*    und in Ewigkeit. Amen. V A

Aller Augen warten auf dich, o Herr; du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. Du öffnest deine Hand und erfüllst alles, was lebt, mit Segen.

V

Lasset uns beten:

A

Himmlischer Vater, in Freude erwarten wir das Fest der Geburt Christi. Dankbar erkennen wir den Anspruch seiner Menschwerdung. So segne unser Streben, in einem heiligmäßigen Leben deinen Willen zu erfüllen und Christus nachzufolgen; damit unser Licht vor der Welt leuchtet und die Menschen dich, den Vater, preisen. Amen.

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Sr. Ursula Ackermann

Liedruf (Kanon) Mache dich auf und werde licht (GL 219)

Leere aushalten Annette Bassler Seit Tagen steht sie auf meinem Tisch – eine flache Schale aus Silber. Wunderschön, wie sie so dasteht, offen und leer. Was könnte man da alles reintun. Tannenzweige mit einer goldenen Kugel drauf. Oder in die Mitte ein roter Engel? Oder trockene Blätter mit Duftöl drauf! Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Also frage ich einen Bekannten. „Was würde dir besser gefallen: Zweige, Engel oder Blätter?“ – Schweigen – „Nu, sag schon.“ – „ Wieso reintun?“ - „Na, das geht doch nicht so. So leer. Da muss doch was rein.“ -„Wieso was rein?“ Typisch Mann, denke ich und beschließe, eine Freundin zu fragen. Aber er bleibt sperrig, hakt nach. „Wieso was reintun?“ „Na das sieht noch nach nix aus. Nur so ne Schale. Alle schmücken jetzt ihre Wohnungen, und in den Läden überall Weihnachtsdeko – ok, manches ist schon hart an der Kitschgrenze. Aber eine leere Schale. Das geht doch nicht. Das macht mich ganz nervös.“ „Aha. Nervös. Interessant.“ Der Mann macht mich wahnsinnig, denke ich und wechsle das Thema. „Moment mal, unterbricht er

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Annette Bassler

mich. Lauf doch nicht gleich davon. Ich meine es ernst. Leere macht dich nervös? Würde ich mal drüber nachdenken.“ – „Wieso?“ – „Naja, könnte ja sein, dass dir das nicht nur bei der Schale so geht.“ Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Aber er ist jetzt hellwach. „Schlag mal deinen Terminkalender auf. Ist da Leere? Nein. Weil Leere dich nervös macht. Und wie ist das mit dem nächsten Sonntag? Hast du noch nichts geplant. Aber doch schon tausend Ideen, was man alles machen könnte. Weil Leere dich nervös macht. Aber Advent feiern wollen. Und aufs Christkind warten.“

Licht

Langsam ahne ich, was er meint. „Schau mal, meint er. Geht’s dir nicht in vielem so wie mit der Schale? Du hast dein Leben vollgestopft bis oben hin mit Treffen, Terminen und Projekten. Aber wie soll Gott dir was schenken, wenn deine Schale bis zum Rand oben voll ist? Wo soll er hin mit seinem Geschenk für dich? Mit einem lieben Wort, mit einem himmlischen Fingerzeig? Mach deine Schale leer. Werde halt in Gottes Namen ein bisschen nervös. Erst mal. Und dann schau dich um, rieche, atme. Sei einfach da. Und lass dich beschenken.“



Glockengeläut



Begrüßung Wir möchten jetzt gerne eine Andacht mit Ihnen halten. Da wir uns derzeit in der Adventszeit befinden, soll es bei unserer Andacht um die Lichter des Advent gehen. Wir feiern diese Andacht im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Adventsandacht Irmtraut Endreß Idee: Die Symbolik von Licht und Dunkelheit gehört in die Adventszeit – aber auch zur Lebenserfahrung aller Menschen. Wo Gott uns nahekommt im Leben, wird es heller – das feiern wir an Weihnachten. Deko: Adventskranz; Transparente in Kerzenform; evtl. weitere Kerzen, Lichter …

A: 

Liedvorschläge (bitte nach Bedarf an passenden Stellen während der Andacht einfügen!)

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Irmtraut Endreß

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Streit. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehre.

– Macht hoch die Tür (GL 218, EG 1) – Es kommt ein Schiff, geladen    (GL 236, EG 8) – Wie soll ich dich empfangen (EG 11) – Tochter Zion (GL 228, EG 13) – Wir sagen euch an den lieben Advent    (GL 223, EG 17) 

Psalmgebet: Psalm 27 Der Herr ist mein Licht und mein Heil … oder: der Adventspsalm – Machet die Tore weit Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet. Wer darf auf des Herrn Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört: der wird den Segen vom Herrn empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles.

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Licht



Lied



Impuls Wir haben zwei Kerzen am Adventskranz angezündet (eingeschalten). Der Adventskranz ist für viele von uns seit unserer Kindheit ein treuer Begleiter durch die Adventszeit. Er ist rund – zum Zeichen dafür, dass Gottes Liebe zu uns kein Ende kennt. Er ist (ursprünglich) aus grünen Zweigen gemacht. Denn grün ist die Farbe der Hoffnung. Und die Kerzen sind rot – denn rot ist die Farbe der Liebe – aber auch des Blutes (Jesu am Kreuz).

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Irmtraut Endreß

Für uns ist der Adventskranz vertraut. Aber: wer hat eigentlich den Adventskranz erfunden? Es war Johann Hinrich Wichern: Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in großen Städten in Deutschland viele „Straßenkinder“: Kinder, die arm und verwahrlost auf der Straße lebten, weil sie keine Eltern hatten oder ihre Eltern nicht für sie sorgten. Der evangelische Pastor Johann Hinrich Wichern begegnete dieser Not in Hamburg durch den Aufbau eines Kinderhauses, des „Rauhen Hauses“, in dem solche Kinder eine neue Heimat fanden, versorgt wurden, zugleich aber auch zur Schule gehen oder einen Beruf erlernen konnten. Pastor Wichern ging es auch darum, den Kindern einen Zugang zum christlichen Glauben zu eröffnen. So war ihm die Zeit des Advent besonders wichtig. Jeden Tag hielt er abends eine Andacht, in der gesungen, erzählt und gebetet wurde. Die Freude und Hoffnung des Advent wollte er so den Kindern vermitteln. Um die dunklen Abendstunden aufzuhellen, kam Pastor Wichern auf die Idee, jeden Tag eine Kerze mehr anzuzünden. So sollte die Dunkelheit des Lebens, die die Kinder zur Genüge ken-

Licht

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nen gelernt hatten, durch das wachsende Licht Jesu erhellt werden. Auf einem großen Holzreifen standen vierundzwanzig Kerzen, jeden Tag gab es mehr Licht. Den Holzreifen schmückten die Kinder mit frischem Tannengrün, auch dies ein Zeichen aufbrechenden Lebens: Die Not hat ein Ende. Dieser erste Adventskranz fand bald Nachahmer. Das Zeichen der vielen Kerzen wurde dann dadurch vereinfacht, dass man nicht jeden Tag, sondern nur jede Woche eine neue Kerze entzündete. Zu Anfang unseres Jahrhunderts verbreitete sich der Brauch des Adventskranzes schnell über ganz Deutschland, und heute gibt es in den meisten Familien einen solchen Kranz. Oft wird er mit viel Liebe selber gestaltet. Mögliche Gesprächsimpulse: – Erinnerungen an die Adventskränze und Adventsabende daheim in der Familie; Adventskranzbinden; Adventslieder (können hier auch gesungen werden); Gedichte, Geschichten, Plätzchen … – Wie die Straßenkinder, so kennen auch wir zur Genüge die Dunkelheit des Lebens … – Aber es gibt auch Lichter im Leben …

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