LernEinsatz Ghana Reisebericht

LernEinsatz Ghana 2002 Reisebericht 1 DKA-Study Tour 2002 Week 2: Touring 8 July MORNING 8.00 B’fast SVD Ghse 9.00 Kayayo Women 11.00 CAS Street C...
Author: Werner Adenauer
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LernEinsatz Ghana 2002 Reisebericht

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DKA-Study Tour 2002 Week 2: Touring

8 July MORNING 8.00 B’fast SVD Ghse 9.00 Kayayo Women 11.00 CAS Street Children

MONDAY 3rd wk AFTERNOON 12.30 Osu Chop Bar 2 – 5.00 Coco beach

A/G G’hse EVENING 7.00 Osu: Blue Gate

9 July MORNING 7.00 Dep for Cape Coast 8.00 B’fast McCarthy Hill 11.00 Cape Coast Castle

TUESDAY 2nd wk AFTERNOON 1.00 Aunty’s Beach Relaxation

Cape Coast EVENING Relaxation

10 July MORNING 7.00 B’fast 8.00 Kokum Forest 11.00 Mabel’s

WEDNESDAY 2nd wk AFTERNOON 2.00 Travel to Kumasi 5.30 Christian Village K’si

Christian Village EVENING 7.00 Indian chop

11 July MORNING 8.00 B’fast 9.00 Dep for Kintampo 12.30 Fufu at K’tpo

THURSDAY 2nd wk AFTERNOON 2.00 K’tpo waterfalls 5.00 TICCS

TICCS EVENING 6.15 Supper 7.00 Welcome to TICCS

12 July MORNING 8.00 How to get around Tamale

FRIDAY 2nd wk AFTERNOON FREE FREE

TICCS EVENING FREE FREE

13 July MORNING 6.00 Game Park (op)

SATURDAY 2nd wk AFTERNOON 3.30 Return to TICCS

TICCS EVENING 6.15 Pizza 7.00 Ghanaian Movie (op)

14 July MORNING 8.00 Yendi (op) 9.30 Mass 1.00 Ngani Witch village 11.00 Bishop’s Talk

SUNDAY 2nd wk AFTERNOON

TICCS EVENING

12.00 Lunch at Yendi Relaxation 4.00 Tea at Yendi & return

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DKA-Study Tour 2002 Week 3 Orientation 15 July MORNING 8.00 TEAM Welcome 9.15 KRL Tribes & Langs 11.00 JPK Chiefs, Politics

MONDAY 3rd wk AFTERNOON 2.00 Tea 3.00 ESM visiting a chief 3.30 TEAM Choggu Chief

TICCS EVENING 7.00 JPK Discussion 7.30 FILM: Rawlings 1982

16 July MORNING 8.00 JPK The Gift 9.15 ESM & KRL Do’s & Don’ts 10.30 GROUP PHOTO 11.00 ESM Dev. in Ghana

TUESDAY 3rd wk AFTERNOON 2.00 Tea

TICCS EVENING 7.00 German Discussion

3.00 ESM Local Industries

7.30 FILM: Africa

17 July WEDNESDAY 3rd wk MORNING AFTERNOON 8.00 JPK Kinship Ghana 2.00 Tea 9.15 ESM Res. & Gender 3.00 ESM Shekhinah 11.00 KRL Non-Verbal Communication

TICCS EVENING 7.00 ESM Discuss: Gender 7.30 FILM: “Mkt Women” 5.30 Family Compound

18 July THURSDAY 3rd wk MORNING AFTERNOON 8.00 KRL African Religion 2.00 Tea 9.15 JPK Problem Solving (or) Witchcraft in Ghana 4.30 ESM Diviner 7.30 FILM: “Witchcraft” 11.00 ESM Resolving Conflicts

TICCS EVENING 7.00 German Discussion 3.00 ESM Pito bar

19 July MORNING 8.00 JPK Stranger, Guest 9.15 ESM/KRL C-C Difs 11.00 KRL Friends & LL

FRIDAY 3rd wk AFTERNOON 2.00 Tea 3.00 ESM: Evaluation 4.00 Choggu dancers

TICCS EVENING 6.15 Drinks 7.00 African Buffet

20 July MORNING 8.00 Bolgatanga (op) 11.00 Katawda Proj 12.00 Paga Crocodiles 1.00 Slave caves

SATURDAY 3rd wk AFTERNOON 2.00 Buffet at Diplomat 3.30 Dep for TICCS

TICCS EVENING 7.00 Tamale town (op)

21 July MORNING 9.00 KRL Village Mass (optional)

SUNDAY 3rd wk AFTERNOON Relaxation

TICCS EVENING Relaxation

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Week 4: Cross-Cultural Communication

22 July MORNING 8.00 KRL Cross-Cultural Communication Intro. 9.15 KRL “Bonding” 11.00 ESM “Scouting”

MONDAY 4th wk AFTERNOON 2.00 Scouting in Town Brewster: “Bonding”

TICCS EVENING 7.00 ESM E&E 7.30 ESM “Morning”

23 July MORNING 8.00 ESM GLUE LE-78 Cycle LA: 10 & 379 9.15 KRL Tape Recorders 11.00 Text 1: “Bonding”

TUESDAY 4th wk AFTERNOON 2.00 Br. Trevor Wheelchair 4.00 Fr. Dee: Street child And the handicapped

TICCS EVENING 7.00 JPK E&E 7.30 Team “Village life”

24 July MORNING 8.00 KRL Learn vs Study 9.15 Malex: Development 11.00 Text 2: “Name”

WEDNESDAY 4th wk AFTERNOON 2.00 FE

TICCS EVENING 7.00 JPK E&E 7.30 Team:“Village Life”

25 July MORNING 8.00 ESM Meet teachers 9.15 ESM Visit schools 11.00 Text 3: “Market”

THURSDAY 4th wk AFTERNOON 2.00 Alban: Education 4.00 Tamale YCW

TICCS EVENING 7.00 German discussion

26 July MORNING 8.00 Fatih Paul: FGM 9.15 ESM Cross-Cultural Id 11.00 Text 4: “Goodbye”

FRIDAY 4th wk AFTERNOON 2.00 Supervision & FE

TICCS EVENING 7.00 ESM E&E 7.30 ESM & “Witness”

27 July MORNING

SATURDAY 4th wk AFTERNOON

TICCS EVENING

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DKA- Study Tour 2001 Week 5: Village Immersion

29 July MORNING VILLAGE IMMERSION

MONDAY 5th wk AFTERNOON VILLAGE IMMERSION

TICCS EVENING VILLAGE IMMERSION

30 July MORNING VILLAGE IMMERSION

TUESDAY 5th wk AFTERNOON VILLAGE IMMERSION

TICCS EVENING VILLAGE IMMERSION

31 July MORNING RETURN from Villages 3.00 DKA & Coordinators

WEDNESDAY 5th wk AFTERNOON 1.00 Team & Coordinators FREE

TICCS EVENING

1 Aug MORNING 8.00 Team: Debriefing 9.15 Team: Re-entry 11.00 Evaluation

THURSDAY 5th wk AFTERNOON 4.00 Envision

TICCS EVENING 7.00 Bar-b-que & Party

2 Aug MORNING 6.00 Departure for Accra 8.00 B’fast Kintampo

FRIDAY 5th wk AFTERNOON 12.30 Lunch K’si

BNI EVENING 7.30 Lebanese chop 9.00 Music (op)

3 Aug MORNING 8.00 B’fast SVD Ghse 9.00 Till’s Beach

SATURDAY 5th wk AFTERNOON Till’s Beach

BNI EVENING 7.00 Gringo 8.00 Next Door Music

4 Aug MORNING 8.00 B’fast 9.00 Mass 11.00 Arts Market 12.00 Packing

SUNDAY 5th wk AFTERNOON 2.00 Lunch at Cockpit 4.00 Early check-in

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EVENING 6.00 Cockpit: goodbyes

LernEinsatz Ghana 2002 TeilnehmerInnen Vorname

Nachname

PLZ

Ort

Alice Sabine Gabi Andreas Johannes Waltraud Ingrid Markus Martina Miriam Christiane Martina Maria Inge

Gasselberger Griesser-Schöfbänker Grundnig Haider Hauser Hörtner Kromer Mahlknecht Purer Rehm Schiller Sponring Stemberger Weber

1170 4702 8010 2640 4800 8044 1220 10115 4800 2320 9062 6123 5020 4652

Wien Wallern Graz Raach am Hochgebirge Attnang-Puchheim Graz Wien Berlin Attnang Puchheim Schwechat Moosburg Vomperbach Salzburg Fischlham

Ursula

Hinterhölzl

1160

Wien

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Treffpunkt der gehoberen Schicht zum Tanzen, mit wunderbaren Ausblick auf das Meer am Tag, weil es direkt am Strand gelegen ist.

Samstag, 6. Juli 2002 Tina kochte für uns ein leckeres Frühstück, besonders die Früchte schmeckten herrlich! Nachdem die Burschen von ihrer Unterkunft uns mit Jon abholten, brachen wir auf zum Cultural Center in Accra, wo der Arts Market sich befindet. Jon warnte uns, unsere Taschen und Rucksäcke nicht aus den Augen zu lassen und wir nahmen nur das Notwendigste mit.

Sonntag, 7. Juli 2002 Nach der Morgenmesse im SVD-Guest House brachen wir Richtung Aburi auf. Wir fuhren gen Norden, es wurde schon hügelig und waldig. Früher standen dort Regenwaldriesen und andere Regenwaldpflanzen, bis sie aus Profitstreben abgeholzt wurden und nun sieht man/frau nur mehr ein Meter hohe Bäume und Sträucher. Die Aussicht wurde immer schöner, je höher wir hinauffuhren. Wir kauften sehr viel ein, am Schnitzer Markt, es gab ja auch allzu schöne Sachen, und die Preise!!! So billig, wie nirgends in Ghana für Holzschnitzereien. Aburi-Garden stand als Nächstes am Programm. Ein großes Areal mit allen Bäumen, die es in Ghana gibt oder gab, oft von prominenten Menschen wie Queen Elisabeth oder Prince Charles angepflanzt, als sie auf Besuch in Ghana waren. Es war sehr schön und lehrreich. Am Rückweg bekamen wir eine Lektion wie ghanesische Frauen vor Publikum Pipi machen… …und wir fuhren eine Runde durch die Legon-Universität, ein sehr grünes und schönes Campus Gelände, wo die meisten Studenten neben der Cape-Coast-Uni studieren.

Der Kunstmarkt war voll von wunderschönen Stoffen, Schnitzereien, Trommeln und und und. Eine reine Reizüberflutung und dazu die eifrigen Händler, die einem/einer allen „nur“ anschauen lassen wollten und dann mit irgendwas daherkamen, was sie dir andrehen wollten. Ja, der Konkurrenzkampf ist dort sehr hoch und die Preise auch. Darum ist dort Hardcore-Handeln angesagt, nur nicht lockerlassen. Es kommen dorthin sehr viele Touristen und darum die hohen Preise. Da wir am nächsten Tag den craft-market in der Nähe von Aburi, eine Stunde circa von Accra entfernt, besuchen werden, kauften wir am touristischen, überteuerten Markt in Accra glaub ich, nichts. Wir besuchten dann den Kaneshi-Market, im Westen von Accra. Ein Riesenmarkt, sogar ein eigenes Markthochhaus mit 3 Stöcken, wo unten Haushaltswaren, im darüberliegenden Stock Stoffe und im letzen Stock weiß ich nicht mehr was verkauft wurde. Ein Lärmpegel von den MarktschreierInnen, Gerüche von dem angrenzenden Lebensmittelmarkt, wo lebende Riesenschnecken, gefrorene Schweinshaxn, rohes Fleisch in der prallen Mittagssonne mit Fliegen drauf etc. feil geboten wurde. Und dazu eine Menge von Menschen, die dort ihre Einkäufe erledigten. Es war so anstrengend, alles in sich aufzunehmen, überhaupt alles zu erfassen, was es da so gab und dann den Menschen zu antworten, die dich ansprachen, sei es, weil sie dir was verkaufen wollten oder einfach, weil sie mit dir in Kontakt treten wollten. Ich denke, ich spreche für alle, dass wir danach einfach fertig waren und uns auf den Strand und das Relaxen dort freuten. Labadi Beach, kurz La Beach von den Einheimischen genannt, war ein sehr belebter Strand, der bewacht war und darum auch viele Touristen anlockte. Am Abend gingen wir ein südliches Nationalgericht essen: Tilapia und Banku. Mir hat es sehr geschmeckt, nur mit den Fingern essen war noch ungewohnt. Wir gingen sogar fort, und zwar ins Next Door, eine beliebter

Wir besuchten Nana, die Queen-Mother, von welchem Tribe habe ich leider vergessen. Sie ist jedoch eine sehr moderne, stark wirkende und fröhliche Frau, die man/frau nicht so schnell vergisst. Wir plantschten bei ihr im Pool und diskutierten über ihre Rolle als moderne Queen Mother und den damit verbundenen Konflikten und was wir an ihrer Stelle verbessern würden. Alice

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der sein zu dürfen, da sie Tag für Tag um das Überleben auf der Straße kämpfen müssen, und der reichen Queen Mother Nana, die in einem riesigen, eingezäunten Haus mit Wachhunden wohnt, die eine eigene Swimmingpool Firma besitzt und deren Angestellten unser Essen zubereiten, dieser Gegensatz hinterließ einen fahlen Nachgeschmack und war sehr ermüdend. Daher war ich froh, als ich nach diesem Tag ins Bett fallen durfte um gleich darauf einzuschlafen. Um dann von Straßenkindern zu träumen, die um ein Stück Brot betteln und einer Queen Mother, die statt dessen jedem ein Swimmingpool schenkt ...

Montag, 8. Juli 2002 Heute war ein ziemlich anstrengender Tag. Denn es war sehr heiß und schwül und auf dem Weg zu den 2 Projekten die wir uns anschauten, haben wir uns ewig lang verfahren. Das heißt: stundenlang, zu achtzehnt in einen 14-Sitzer gequetscht sein. Aber daran sollten wir uns im Laufe unserer Reise alsbald gewöhnen... Das erste Projekt war ein Kindergarten. In ihm werden bis zu 150 2-6 Jährige betreut, deren Mütter arbeiten müssen, um sich und ihrem Kind den Lebensunterhalt zu verdienen. So bekommen vor allem viele junge Mütter, die auf der Straße leben, eine Chance. Die Kinder werden von ungefähr 3 Vollzeit und 4 Teilzeit bzw. Geringfügigenkräften betreut. Der Lärmpegel dort war ziemlich hoch, manchmal verstand man die verantwortliche Leiterin des Kindergartens kaum, die uns das Projekt vorstellte. Einige der Kinder weinten, weil sie Angst vor den komischen Fremden mit der hellen Haut hatten, in einer anderer Ecke war gerade eine Rauferei im Gange und wieder eine andere Gruppe wartete nur so auf das Blitzlicht eines Fotoapparates, um dann laut schreiend davon laufen zu können. Mein Eindruck davon ließe sich auf gut kärntnerisch so zusammenfassen: „A so a Gschwurdlwerk!“ Danach ging es weiter zu einem Straßenkinderprojekt: Catholic Action for Street Kids (CAS). Dieses Projekt gibt es seit fast 10 Jahren und nach einer relativ langen Orientierungsphase kümmert es sich nun hauptsächlich um die Ausbildung jener Kinder, die von sich aus vom Leben auf der Straße weg wollen. Zu Beginn war das Projekt noch etwas chaotisch, da sich die Leute von CAS um alle Kinder kümmern wollten. Sie nahmen sich der Aidskranken, sowie der schwangeren Mädchen an, wollten sich um Bildung, Kleidung, Nahrung, .... kümmern und konnten so in keinem Bereich effizient helfen. Daher konzentrierten sie ihr Angebot auf Ausbildung, und bauten für die anderen Bereiche nach und nach eigene Projekte auf. Das Angebot von CAS umfasst Schulunterricht, eine Töpferei, eine Tischlerei, Nähen und Stoffe bedrucken sowie das Leben und arbeiten auf einem Bauernhof.

Mittwoch, 10. Juli 2002 Der heutige Tag begann so gegen 6.30 Uhr (für mich wieder mal viel zu früh). Nach dem gemeinsamen Frühstück machten wir uns auch schon auf den Weg zum Kokuma Nationalpark. Miriam und Ursi blieben zurück. Es regnete in Strömen und je näher wir dem Park kamen, um so mehr verflog unsere Hoffnung, dass wir den Park noch besuchen könnten. Wir warteten dann einige Zeit und zu unserem Glück hörte es dann endlich auf. Die Tour ging los! Auf glitschigen und schlammigen Steinen mühten wir uns auf einen Hügel hinauf. Oben angekommen, wurden uns kurz die Hängebrücken, der Höhepunkt des Rundganges, erklärt und schon konnten wir in schwindelerregender Höhe durch den Nationalpark spazieren. Es war für alle sehr aufregend und machte sichtlich allen Spaß. Wildtiere wagten sich keine in unsere Nähe, das einzige was uns unter die Augen trat, waren Schmetterlinge. Am Ausgangspunkt wieder angekommen, bereit zum starten (nach der Plünderung des Souveniershops) wurde Andreas als Fahrer engagiert, da sich George nicht wohl fühlte. Eine aufregende Fahrt begann. Bei den ersten paar Löchern auf der Straße haben unsere Pobacken zwar ziemlich gelitten, doch schon bald war Andreas mit dem ghanesischen Fahrstil vertraut. Die Fahrt endete dieses Mal im Hans Cottage Botel, um dort Krokodile anzuschauen. Anschließend wollten wir uns bei unserer Unterkunft mit den anderen, jene die mit Kirby unterwegs waren, treffen, doch wie immer war er seinem Zeitplan voraus und die anderen waren schon wieder weg. Wir trafen sie dann im Mable’s table, wo wir zu Mittag aßen. Nach einer halben Stunde relaxen setzten wir unsere Fahrt gegen Norden mit abwechselnd Andre-

Nach diesem dichten Programm und der Konfrontation mit der Armut dieser Kinder sollte der Nachmittag, den wir mit Grillerei und Baden bei Nana verbrachten, eigentlich erholsam sein. Doch der extreme Gegensatz von den Kindern, die eigentlich nie wirklich die Chance hatten Kin8

as und Hannes am Steuer fort. Nach langer Zeit und anstrengender Reise kamen wir in Kumasi an. Im Guest House wurden dann die Zimmer bezogen und endlich konnten wir uns ausruhen und entspannen. Am Abend fand ein Treffen mit dem Präsidenten und einigen Mitgliedern der YWC (einer Arbeiterjugendorganisation) statt. Trotz Müdigkeit war es recht interessant und es sollte nicht das letzte Treffen mit dieser Organisation sein. Dann fielen wir alle todmüde ins Bett.

Freitag, 12.7.2002 Während des Frühstücks im TICCS, das uns für den heutigen Tag stärken sollte, regnete es draußen in Strömen. Die meisten von uns gingen vormittags in die Stadt um den „Markt zu erforschen“. Ich empfand es als sehr angenehm, dass wir nun endlich alleine oder in Kleingruppen den Leuten in Tamale, die sehr freundlich sind, begegnen können. Leider ist es mir nicht möglich, die verschiedensten möglichen und unmöglichen Gerüche festzuhalten. Nach unserer Rückkehr von der Stadt verglichen wir unsere Taxipreise. Mmh... woran dieser Preisunterschied (ca. 700 – 4000 Cedis) wohl liegt? Nicht ärgern, nur wundern! Der Nachmittag verlief sehr gemütlich und individuell: lesen, schlafen, Stadt, waschen,... Am Abend hat Ursi eine Überraschung für uns: Wir stürzten uns auf die geschenkte Schokolade und Schokokekse in der Junglebar!

Donnerstag, 11. Juli 2002 Auch dieser Tag begann wie die meisten anderen mit einem sehr frühen Frühstück und gleich darauf setzten wir uns wieder in den Bus (inzwischen schon fast unsere Heimat) und starteten unsere 5stündige Reise Richtung Tamale. Zwischendurch hielten wir immer wieder an um Obst zu kaufen und einige nutzten die Gelegenheit zum Foto knipsen. In Kintampo machten wir einen Boxenstop um Wasserfälle zu besichtigen. Kaum war der Bus stehen geblieben, stürmten wir alle in die Büsche und suchten eine der Naturtoiletten auf. Dann ging’s zum 106 m hoben Wasserfall. Ein faszinierendes Naturschauspiel! Im Zentrum Kintampos aßen wir dann zu Mittag. Auf dem Speiseplan stand FUFU! Die Meinungen darüber waren ziemlich verschieden. Da wir Raucher einen Zigarettennotstand hatten, konnten wir George überreden mit uns noch einen kurzen Trip durch die Stadt zu machen. Es wurde von allen als sehr angenehm empfunden. Die letzten beiden Stunden Fahrt vergingen dann recht schnell mit einigen Zwischenstops für Fotos und dann endlich erreichten wir Tamale! Bereits am Beginn der Stadt machte ich meine 1. Bekanntschaft, da ich noch nicht begriffen hatte, wie man in Ghana richtig winkt. Im TICCS angekommen teilten wir uns die Zimmer ein und wer die Zeit fand (was übrigens nur sehr wenigen gelang), sprang unter die angenehme Dusche. Nach dem Essen klärte man uns kurz über Organisatorisches auf und dann machten wir schon das 1. Mal Bekanntschaft mit der Jungle Bar, wo wir bei einem kühlen Bier (oder Shandy) den Tag Revue passieren ließen. Markus

Samstag, 13.7.2002 → 5 Uhr, bzw. nach Salifus Verspätung 5:30 Uhr, Abfahrt → anstrengende holprige dreistündige Fahrt zum Nationalpark Mole → erste Begegnung und Erfahrung mit Salifus Fahrstil → unsere berühmten Kameramen and – women Gabi, Andi, Hannes und Sabine fotografieren wie verrückt während der Fahrt ☺ → Fußmarsch: tolle Landschaft, Elefanten, Affen, Antilopen o.ä., Spur von Löwen,.... → Typisch: Martina sinkt in sumpfiges Gebiet ein! → Rückfahrt: Stop bei alten Moschee, Stop in Damongo: Projekt für Näherinnen; Nähmaschinen wurden von DKA finanziert; einige kauften Stoffe; → Abend: Relaxation → Abendessen: Freude über Pizza und Mango Pie mit Eis → Markus Geburtstagsfeier in der Junglebar Martina S.

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gion und erzählte uns von dem Ngni Witch Village, das wir am Nachmittag besuchen wollten. In diesem Dorf leben hauptsächlich Frauen und einige wenige Männer, die von der Gesellschaft ausgestoßen wurden. Oft sind in ihrer Umgebung Dinge passiert, die sich niemand erklären konnte. Zum Beispiel stirbt ein Kind und eine unschuldige Frau wird für diesen Vorfall verantwortlich gemacht. Es sind jedoch fast immer Frauen, die im Hintergrund niemand haben, der sich für sie einsetzt. Dementsprechend deprimierend war auch der Besuch im Dorf. Es wirkte wie ein Altersheim für Frauen, die in sehr armen und menschenunwürdigen Verhältnissen leben müssen.

Sonntag 14. Juli 2002 Mit etwa 30 Minuten Verspätung kamen wir in Yendi an und marschierten direkt in die Kirche, wo die Messe bereits begonnen hatte. Da der Gottesdienst in Ghana sowieso zwei bis drei Stunden dauert, war die Verspätung nicht weiter schlimm. Von der lebendigen Gestaltung der Messe waren wir jedoch sehr beeindruckt. Weniger begeisterte uns jedoch die persönliche Vorstellungsrunde am Ende des Gottesdienstes.

Auf dem Weg zum Dorf fuhren wir noch bei einem Begräbnis vorbei, wo die Menschen schon seit den frühen Morgenstunden tanzten. Nach mehreren Stunden Fahrt auf holpriger und staubiger Straße hatten wir kurz vor Tamale noch eine Reifenpanne. Es war bereits dunkel und Georg fuhr auf den Felgen bis zur nächsten Polizeistation. Mit Hilfe der Taschenlampen der Polizisten, wechselten unsere drei Männer problemlos den Reifen. Etwas verspätet und ziemlich schmutzig kamen wir in Ticcs an, wo uns schon alle mit Sorge erwarteten.

Anschließend fand das Gespräch mit dem Bischof statt. Eine etwas korpulente, aber sehr aufgeschlossene und freundliche Persönlichkeit. Er berichtete uns von den Problemen in seiner Re10

Montag 15. Juli 2002

Dienstag, 16. Juli 2002 Ein regnerischer Tag beginnt. Gegen 8.00 Uhr sitzen wir in unserem Vortragsraum und hören Geschichten über die Freundschaft bzw. Kontaktaufnahme „relationship“ der Afrikaner von Jon Kirby. „I want to be your friend!” “I like your T-shirt, I love it” “Give me your watch”

Welcome to Ticcs! Die erste offiziellen Unterrichtsstunden. Mitarbeiter und Vortragende des Hauses stellten sich und ihre Arbeit vor. Anschließend gab es eine kurze Vorstellungsrunde der Teilnehmer. Danach hatten wir Unterrichtseinheiten von Kirby und Kofi. Die Regeln und Verhaltensweisen bei einem Chief-Besuch vermittelte uns Salifu am Nachmittag. Beim anschließenden Besuch des ChogguChief´s stellten wir mit Schrecken fest, dass das Ritual wirklich so ablief, wie es uns beschrieben wurde. Auf schmalen Holzbänken sitzend erwarteten wir das Erscheinen des Chiefs. Nach seinem Eintreffen hockten wir uns augenblicklich auf den Boden und keiner wagte, ihn direkt anzublicken oder anzusprechen, was auch strengstens untersagt war. Nachdem wir uns wieder auf die Bänke setzen konnten, wurde uns Wasser angeboten. „It´s cool“ war eine der höflichen Phrasen, um es abzulehnen. Anschließend wurden Colanüsse herumgereicht, an denen wir etwas kauten und sie ständig weitergaben. Nach dieser Zeremonie durften wir Fragen stellen, die Salifu für uns übersetzte. Am Ende des Besuches folgte eine kurze Führung durch den Compound des Chiefs, wo seine sieben Ehefrauen und 56 Kinder wohnten. Als Abschiedsgeschenk bekamen wir zwei lebendige Hühner und noch einen Plastiksack mit undefinierbarem Inhalt. Die Diskussion am Abend mit Jon Kirby entfiel, weil er den Termin vergessen hatte und wir nutzten die Zeit, um einige Lieder einzustudieren.

The Gift: Die Afrikaner schenken sich gegenseitig keine Blumen, so wie wir Europäer – nein, sie schenken einander Heilpflanzen, Medizin, da sie um die Gesundheit des anderen besorgt sind. Danach folgte ein lustiges Rollenspiel zwischen Salifu und Kofi über die „Do’s and Don’ts“ in Ghana . Hier bekamen wir wichtige Tipps für das Leben im Dorf. Gegessen wird nur mit den Fingern der rechten Hand. Mit der linken Hand darf man niemanden etwas reichen. Auf der Straße nicht Grüßen ist unhöflich. Verweigerung von Essen und Getränken ist nicht erlaubt. Man nimmt wenig oder entschuldigt sich, das es zB. zu kalt ist oder dass man gerade gegessen hat. Pärchen aber genauso Eheleute gehen auf der Straße /Öffentlichkeit nicht Hand in Hand. Im Gespräch wird nicht direkt das Problem angesprochen, sondern langsam an die Sache herangegangen.

Wie öfters ging ich auch heute Nachmittag in die Stadt Tamale, um in das Internet einsteigen zu können und Neuigkeiten von der Heimat zu erfahren. Doch leider im Zuge des Regenswetters schlug der Blitz irgendwo in der Stadt ein und das Internet Café hatte bereits geschlossen. Naja, macht nichts, so ist es hier in Ghana. Wenn ich heute nichts erreiche, versuche ich es eben morgen nochmals. Aufgrund des Regens mussten wir unseren Ausflug zur Weberei und Gerberei verschieben. So machten wir uns einen schönen gemütlichen Nachmittag auf der Terrasse.

Waltraud

Abends bestand die Möglichkeit einen Film über die Afrikanische Unabhängigkeit im „Weißen Haus“ bei Kofi und Kirby anzusehen. Zwischendurch gingen wir abends immer in die „Jungle Bar“. 11

Mittwoch, 17. Juli 2002

Donnerstag, 18. Juli 2002

Weiter geht’s mit dem Regen. Ich rede mir immer ein, dass die Felder, Tiere und Pflanzen genügend Wasser bekommen.

Am Vormittag stellte uns Kofi die verschiedenen Religionen Ghanas vor. Interessant fand ich, dass Juden, Christen und Muslime in Afrika „die Menschen mit den Büchern“ genannt werden. Im 2. Teil berichtete Glenn Adams in einem Gastvortrag von seinen Forschungen zu „Freunde und Feinde“ in Ghana und in den USA. Er fand heraus, dass die meisten Menschen in Ghana von sich behaupten, dass sie weniger als 10 Freunde haben, die Menschen in der USA im Vergleich dazu sagen, sie haben mehr als 10 Freunde. Ich habe das genau umgekehrt angenommen. Der dritte Teil dieses Vormittags beschäftigte sich mit verschiedenen Arten von Konflikten. Nach diesem anstrengenden Vormittag hatten wir uns alle das Mittagsessen verdient. Um 15 Uhr machten wir uns auf dem Weg in eine Pito-Bar auf eine Kalebasse Pito-Bier (ghanesischen Bier). Die Begeisterung war nicht bei allen gleich, doch für ein Foto konnte man doch einen Schluck wagen. Für alle, die zu Hause ihr Pito brauen wollen, eine kurzes Herstellungsanleitung: Hirse wird mit Wasser befeuchtet – ankeimen lassen – trocknen – mahlen – 24 Stunden mit Wasser verdünnt kochen – sieben – noch einmal 24 Std. mit Wasser kochen – in Behälter füllen – offen stehen lassen – Hefe dazugeben – FERTIG – PROST! Ein wenig angeheitert landeten wir beim Haus des „Diviner“, doch dieser war nicht zuhause. So warteten wir und je länger wir da saßen, umso größer wurde die Kinderschar. Martina Sponring nützte ihr musikalisches Talent und unterhielt die Kinder mit Liedern und Tänzen. Nach gut einer Stunde Wartezeit kam der Diviner und wir begleiteten ihn in sein Haus. Hannes, Maria und Christiane wagten es, sich ihr Leben deuten zu lassen. Die Ergebnisse waren verblüffend. Mit intensiven Gesprächen über die Erlebnisse beim Diviner ließen wir den Tag in der Jungle Bar ausklingen. (Martina Purer)

8.00 Uhr Vortrag über Kinship in Ghana Hier wurden uns die zwei Familiensysteme näher vorgestellt: Matrilineare (Erbfolge der Mutter) und Partrilineare (Erbfolge des Vaters) Familienstruktur 11.00 Uhr Non-Verbale Communication Nachmittags um 3. 00 Uhr besuchten wir Dr. Abdulai in seinem Hospital in Shekhinah. Es ist das einzige Spital, wo die Familienangehörigen sich um ihre kranken Patienten selber kümmern und sie während dem Krankenhausaufenthalt verpflegen. Finanziert ist diese Station ausschließlich von Spendengeldern. Gegen 6.00 Uhr abends fuhren wir gemeinsam in einen Family compound zu unserem ersten Abendessen außerhalb vom TICCS. Zuerst saßen wir alle zusammen auf Bänken im Compound. Es wurde uns Wasser zum Trinken angeboten. Danach wurden die Frauen etwas zur Seite auf den Boden gebeten, die Männer blieben auf der Bank sitzen, um dort separat zu essen. Mit den Fingern der rechten Hand wird gegessen. Obwohl wir die Frauen in ihrer Sprache nicht verstanden wurde viel gelacht. Erst nach dem Essen durften wir Frauen wieder zurück zu den Männern kommen, um dort mit den Älteren des Compound zu sprechen. Father Kofi bedankte sich am Ende in unser aller Namen. Es ist dies jedes Mal kein kurzes „Dankeschön“ – Nein! Kofi versprach, dass wir für ertragreiche Ernte für den Compound beten würden, er meinte auch scherzhaft, dass wir gerne übernachten würden, doch jetzt bald gehen sollten. Ein schöner Tag nimmt sein Ende! Inge Weber

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George dem Fahrer sind nur 3 (von 14!) Personen abfahrbereit. Der Rest findet sich gemütlich in der nächsten Viertelstunde beim Bus ein. In letzter Sekunde stößt noch Marko zur Gruppe, den uns George als Dolmetscher für den heutigen Tag vorstellt. Damit sind wir 16 Personen im Bus und es heißt wieder zusammenrücken für die mehr als dreistündige Fahrt zum Paga Crocodile Pond. Zum Glück ist die Strasse wirklich in (relativ) gutem Zustand. Bei den Krokodilteichen angekommen gibt es eine Frage, die alle bewegt: „Können wir die Krokodile wirklich streicheln?“. - Trotz aller Skepsis und der Aussagen über die Gefährlichkeit der Nilkrokodile wagen es doch die meisten, sie beim Schwanz anzufassen. – Was macht man nicht alles für ein Foto... Nachdem wir 5000 Cedis (in Form eines Huhnes) an ein Krokodil verfüttert haben geht’s auch schon weiter zu den „Slave Caves“. Ein Steinhügel, der als Sammelplatz für die gefangenen Sklaven der Umgebung diente, um sie gemeinsam über Tamale bis nach Cape Coast zu bringen. Das Highlight waren die Einheimischen, die dort für uns mit den Steinen musizierten. Am Nachmittag ist ein „kurzer“ Besuch beim Katawda Projekt geplant, das von der DKA unterstützt wird. Doch schon der musikalische Empfang von den ca. 200 Frauen macht uns klar, dass der Zeitplan wohl nicht zu halten sein wird. Was von unserer Seite als kurze Besichtigung des Projektes geplant war, wurde von den Katawda Women als Festakt mit Ansprachen, Musik, Tanz, Essen, Baumpflanzung, etc. vorbereitet. Wir waren einerseits beschämt, in den unverdienten Genuss eines so tollen Empfangs gekommen zu sein, andererseits auch wieder stolz auf den guten Einsatz der DKA-Gelder und erhielten die Gewissheit, dass man schon mit sehr geringen finanziellen Mitteln sehr vielen Menschen eine große Hilfe sein kann. So ließen wir uns von der Freude und Dankbarkeit der Katawda Women anstecken und feierten mit ihnen ein Fest. Hätte uns George nicht so angetrieben, wir hätten vermutlichen den ganzen Nachmittag und Abend mit den Frauen gefeiert. Aber „Curfew“ war unbarmherzig, wir mussten rechtzeitig in Tamale zurück sein. Am Weg zurück nach Tamale gab es noch einen viel zu kurzen Aufenthalt am Ledermarkt in Bolgatanga. Wir hatten nicht einmal genügend Zeit unsere Cedis loszuwerden! Der Tag klang wie gewohnt in der Jungle Bar aus, wo die Erlebnisse des Tages noch ausführlich erörtert wurden. (Hannes)

Freitag, 19. Juli 2002 Die Vortragseinheiten am Vormittag waren zu den Themen: „Fremder und Gast“, „interkulturelle Unterschiede“, „Freundschaft und Sprache lernen“. Am Nachmittag war es fix, die Trommler (Choggu Dancers) kommen nicht. Wir sind alle sehr enttäuscht. Als Ersatzprogramm wurde der am Dienstag ausgefallene Besuch bei den lokalen Handwerkstätten eingeschoben. Als erstes besuchten wir eine Familienweberei mit ganz einfachen Webstühlen. Danach ging es weiter zu einer Gerberei. Die Arbeiter waren über unseren Besuch so erfreut, dass sie uns jeden Arbeitsschritt bis ins Detail genau beschrieben und zeigten. Es war sehr interessant, doch an den Geruch konnten wir uns nur schwer gewöhnen. Die letzte Station war bei einer „Ein-Frau-Töpferei“. Unvorstellbar, diese Frau konnte riesige Töpfe und Schüsseln, ohne Töpferscheibe, herstellen. Nur ein wenig Sand auf den Boden, - Ton rauf, - drehen, drehen, drehen, - glatt streifen, FERTIG. Nach dem intensiven Sehen und Riechen an diesem Nachmittag, wurden unsere Geschmacksnerven beim „African Buffet“ am Abend auf die Probe gestellt. Die Auswahl der Gerichte war so groß, dass jeder von uns etwas fand, was ihm schmeckte. Der Tag endete mit Musik und Tanz auf der Veranda des weißen Hauses im T.I.C.C.S mit DJ Father John. (Martina Purer)

Samstag, 20. Juli 2002 Christiane und Sabine sind in der Nacht krank geworden. – Da wird doch wohl nicht das afrikanische Buffet am Vorabend Schuld gewesen sein?? Nach 5 sehr interessanten, aber auch anstrengenden Kurstagen im TICCS gibt’s an diesem Tag zur Abwechslung wieder mal ein Besichtigungsprogramm. Es geht in den Norden Ghanas bis (fast) an die Grenze nach Burkina Faso auf der angeblich „besten Strasse Ghanas“. Nach 2 Wochen Erfahrung wissen wir aber, dass die beste immer noch nicht gut sein muss... 7:30 geplante Abfahrt: Die Erfolge der ersten Kurswoche im TICCS sind bereits sichtbar. Die TeilnehmerInnen setzen bereits sehr erfolgreich das ghanesische Zeitverständnis um. Neben 13

Sonntag, 21. Juli 2002

Am 18. Tag, das war der Montag, 22. Juli 2002

RELAXATION – juhu!

Gut und Gott sei gedankt, dass ich heute wieder ganz gesundet bin. Leider schlägt sich nun Andreas im Bett herum...Miriam wurde heute zu Untersuchungen gebracht, angeblich hat sie doch keine Malaria, aber gut schaut sie wirklich nicht aus. Aber es kann jetzt nur mehr bergauf gehen, da die Hälfte der Gruppe bereits krank war. Hoffentlich!

Die katholischen Teilnehmer gehen (fast) geschlossen mit Peter in die Holy-Cross-Church. Weil sich Peter nicht von uns überzeugen lässt, dass der Gottesdienst erst um 10:00 beginnt, sind wir schon eine halbe Stunde früher da und haben die Möglichkeit, die Ghanesen beim Kirchenbesuch zu beobachten (und zu fotografieren – Anmerkung des Autors). Den Kirchenbesuchern sieht man den „Reichtum“ in dieser Stadt an den Kleidern an, die wesentlich bunter und schöner sind, als die, die wir in den bisherigen Messbesuchen gesehen haben. Am Ende des Gottesdiensten werden wir wie erwartet wieder gebeten uns kurz vorzustellen. Wir haben noch einmal Glück gehabt, dass uns Ursi ausführlich vorstellt, so reicht es für den Rest, einfach den Namen zu sagen. Im Anschluss an die Messe treffen wir Salifu mit seiner Familie. George sehen wir nicht, obwohl er uns fest versprochen hat, ebenfalls zu kommen. Da der Gottesdienst glücklicherweise nur zwei Stunden gedauert hat, kommen wir noch fast rechtzeitig zum Mittagessen.

Heute stand Scouting und Bonding am Programm, was ja nicht wirklich einfach war und trotzdem war es für mich eine spannende und a bisl a lustige Herausforderung. Wir mussten ganz alleine uns auf den Weg machen und uns mit unseren 5 Sätzen in Dagbandli herumschlagen und zurecht finden. Mit einem mulmigen Gefühl und Kribbeln im Bauch machte ich mich auf den Weg. Ständig meinen „Schummelzettel“ in der Hand versuchte ich mir die Laute und Wortkombinationen einzuprägen. Puuh... warum sagt man sich das alles 10x vor und beim 11x wieder falsch. Der Lernerfolg lässt zu wünschen übrig...da waren wir uns alle einig. Wahrscheinlich macht es die Hitze :-). Die Erfahrungen waren alle ganz bunt und verschieden. In der Jungle Bar waren verschiedenste Stimmen zu hören: „Es verstand mich keiner, obwohl ich mich so bemühte“/ „Mir wurde gleich der Compound gezeigt“/“Die haben wir so viele Vokabel erklärt, da konnte ich nicht mehr mit“/ „Die Kinder waren eine gute Übersetzungshilfe“.

Am Nachmittag heißt es dann wirklich Relaxation bzw. Dinge erledigen, für die während der Woche keine Zeit bleibt: Sonnenbaden, lesen, ausspannen, Ansichtskarten schreiben, Wäsche waschen, einkaufen, Kleider von der Schneiderin anprobieren bzw. Schuhe vom Schuster, Internet Cafe, .... Am Abend klingt dieser „anstrengende“ Tag natürlich wieder in der Jungle Bar aus. (Hannes)

Gut das ich heute auch Kontakt mit der „Außenwelt“ per Email hatte, aber ich weiß sooo viel zu schreiben....den jeder Tag ist gefühlt mit verschiedenen Erlebnissen und Erfahrungen. Meine Befürchtungen bezüglich dem Villageaufenthalt lassen jetzt schon mehr nach, da wir gut informiert und hingeführt wurden bis jetzt. Ich komme mit viel mehr Fragen nach Hause als ich hier her gekommen bin....

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Am 19. Tag unserer Reise, Dienstag, 23. Juli

Nachmittags sind wir mit unseren Dagbandli Phrasen wieder unterwegs in den Dörfern gewesen. Bin ja wirklich froh, dass die Kinder sehr gut Englisch können und mir eifrig zu Seite stehen, wenn es mit der Verständigung nicht so ganz klappt. Ich lachte sehr viel gemeinsam mit den Menschen und wir hatten eine Gaudi miteinander obwohl (besser eigentlich weil) wir uns mit Händen und Füssen verständigten. Oder lachten sie über meine perfekte Aussprache ... wer weiß das schon :-).

Wenn wir fragen: „Wie geht es dir?“ meint man automatisch: „Wie geht es deiner Verdauung“? Wir sitzen gerade in der Jungle Bar (wo sonst ist es gemütlich außer hier?) und schwärmen gerade über das gute Bier. Inges Worte: „Es hilft ja der Verdauung, weil das Bier kennt der Körper im Gegensatz zum ghanesischen Essen“ (das uns alle schon sehr zu schaffen macht!). Die Sehnsüchte nach heimatlicher Küche ist bei vielen schon sehr groß. Hannes schwärmt vom guaten Speck, Ingrid von a „Hasen“, Markus und ich von Schokolade und Miriam hat auch schon Gusta auf ein Joghurt (das mag was heißen!). Tut das gut sich a bisl wegzuträumen.

Die Offenheit, das Interesse und die Herzlichkeit ist schon bewundernswert. Wir sind da einfach viel zu steif und zu verplant. Die Menschen haben einfach Zeit füreinander - nichts ist wichtiger als in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Wo steuert da unsere Kultur noch hin mit dem ewigen Stress der Zeit, die niemand hat. Hier hat man einfach Zeit. That´s the way of life here. Take it easy and have time.

Mittlerweile sind wir vom Scharaffenland zurück und heitern uns mit Jungscharspielen auf - aber lustig - es ist uns scheinbar einfach nichts zu blöd. Wir finden doch meistens etwas, was die Stimmung hebt. Das spricht echt für die Gruppe. Tag für Tag beschweren wir uns schon bei Peter, warum er keine Gitarre daher bringt - wer weiß, ob das noch was wird?

Sabine

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Mittwoch, 24. Juli 2002

Donnerstag, 25. Juli 2002

Wetter: Sonnenschein und sehr schwül Gesundheitsstatus der Gruppe: bis auf Alice und Ingrid (Verdauung) alle fit

Wetter: abwechselnd trüb und sonnig, sehr schwül Gesundheitsstatus der Gruppe: mehr oder weniger ALLE healty

Heute stand vor allem das Lernen von Dagbandli im Vordergrund. Kofi erläuterte die Methode des Sprachelernens und Salifu lehrte uns die ersten Phrasen in Dagbandli (n’julia pumaija, n’jilli austrian na ...) Interessant war auch noch das Projekt CALWOD (Collaboration with women in distress), welches von Sr. Connie und ihren MitarbeiterInnen am Vormittag vorgestellt wurde. Besonders reizvoll war natürlich hier der „Stoffverkauf“, der Gelegenheit bot, Geschenke für zu Hause (gebatikte Hemden, Blusen, Schürzen, Topflappen ...) auszuwählen. Nachmittags stand wieder „scouting“ – „bonding“ am Programm. All jene, die sich am Vortag noch nicht dazu entschließen konnten, gaben sich einen Ruck und probierten es diesmal. Zielvorgabe war, solo in den umliegenden Dörfern herumzuspazieren und Kontakte zu knüpfen sowie in einen Compound eingeladen zu werden. Ergebnis: Großartige Erfahrungen und ein unheimlich gutes Gefühl, es geschafft zu haben.

Seit langem sind wieder ALLE bei den Lessons am Morgen – KeineR fehlt, alle sind „hoch“motiviert und erscheinen fast pünktlich im Kursraum. African-Time hat jedoch Einzug gehalten, denn die Überpünktlichkeit der Gruppe zu Beginn des Kurses verschiebt sich auf 10 bis 15 min später. (Anpassung in diesem Bereich gelungen!!) Diesmal standen im Sprachkurs Phrasen zum Themenbereich „market“ auf dem Programm, weiters gab es eine Auseinandersetzung über das Bildungssystem in Ghana. Konkret besuchten wir am Vormittag eine Primary-school und nach dem Essen hörten wir einen Vortrag von Dr. Alban über „Education in Northern Ghana“ (reichlich anstrengend!!). Ein Großteil der Gruppen traf sich am Spätnachmittag mit Members of YCW (Young Catholic Workers) in einer Kirche. Der Abend war sehr nett und gemütlich. Ausnahmsweise fand er nicht in der Dschungelbar statt, sondern vor unseren Zimmern im Freien. Neben der „vorgeschriebenen“ german discusion wurde viel gesungen, geblödelt und unter anderem auch eine kleine Modeschau durchgeführt („Gifty“, unsere Hausschneiderin brachte einige fertige Stücke, die wir dann sogleich probierten und vorführten.) Wir träumten von leckeren Speisen wie z. B. reifen Paradeisern mit frischem Basilikum, Balsamico, Schafskäse und schwarzem Brot und freuten uns andererseits auch schon recht auf die Tage in den Dörfern. Wir stellten an diesem Abend auch fest, dass wir allemal lieber Geckos und Lizards mögen als die riesigen, grauslichen „Kakerlaken“. Gabi war an diesem Abend die Mutige und fing die Viecher im Zimmer mit Becher und Blatt Papier und rettete somit zwei Gruppenmitglieder vor einem größeren Schlaftrauma. Insgesamt sehr ereignisreiche, anstrengende und bereichernde Tage. Pumajja (Ingrid)

Inzwischen wurde es im TICCS schon ein bisschen „ungemütlich“, denn Relaxing ist kaum mehr möglich; ständig kommen junge Männer oder Kinder und wollen „friendship“ oder einfach Geschäfte machen (Schlapfen, Schmuck, Stoffe etc.) Interessant war an diesem Tag auch noch die Nachbesprechung der „Bonding“-Erlebnisse: Christiane erzählte beispielweise, dass Kinder sie gefragt hätten, warum sie eine kaputte Jeans trage, wo sie doch eine reiche Weiße wäre... Oder Maria bat um Rat, wie sie einem sehr alten Mann deutlich machen könne, dass sie keine Kinder von ihm möchte und er mit seiner Gestik und Mimik sie nicht weiterhin belästigen solle. Allgemein war die Frage, wie man/frau auf die ständigen Bitten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die irgend etwas (watch, shirt, jeans, pen etc.) geschenkt bekommen wollten, antworten bzw. reagieren könne.

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In der Mittagspause teilen wir die Mitbringsel für die Dörfer auf. Alles wird aufgelegt und von allen bestaunt und danach aufgeteilt. Um 15.00 Uhr erfahren wir die Dorfeinteilung und die Namen unserer Helper.

Tagebuch vom 26.7.2002 Nach dem Frühstück bringt uns Kofi eine Gitarre vom Seminar. Alle sind sehr glücklich darüber. Allerdings reißt beim Versuch sie zu stimmen eine Saite. Der Stundenplan wird auch durcheinandergewürfelt. Alle sind anwesend, niemand ist krank. So beginnen wir mit der Einheit über „Cross-Cultural Identity“. „Was macht meine Identität aus?“. Als ÖsterreicherInnen müssen wir uns bewusst sein, dass wir keine „Ghanesen“ werden können, auch wenn Leute behaupten werden, er oder sie ist jetzt ein(e) Ghanese oder Ghanesin. Ein Holzpflock der lange im Wasser ist, wird trotzdem nie ein Krokodil werden, sagt eine schlaues Ghanaisches Sprichwort. Um trotzdem den Versuch zu starten die kulturellen Grenzen überqueren zu können, müssen wir von der Sicht „Unsere Sicht ist die Beste!“ Abstand nehmen. Wir müssen vieles aus unserem Kulturkreis verlernen (was schwerer ist als etwas neues lernen). In der nächsten Unterrichtseinheit verbreitet Sr. Connie Angst und Schrecken in der Gruppe, indem sie uns über alle möglichen Krankheiten aufklärt (Ghana ist des Weißen Mannes Grab), die man sich in Ghana holen kann, zum Glück erklärt sie uns auch, wie man sie vermeiden kann. Auf alle Fälle hat sie großen Eindruck hinterlassen, denn auch in der Pause danach wird noch über alle möglichen Krankheiten gesprochen. Um 11 Uhr kommt Fatih Paul und spricht über Frauenbeschneidung. Sie hat einen sehr genauen Einblick in die Situation der Frauen im Norden Ghanas und arbeitet auch auf internationaler Ebene gegen Frauenbeschneidung. Offiziell ist die Frauenbeschneidung in Ghana verboten, trotzdem ist sie weit verbreitet. Warum? Aus Tradition! Die Tradition ist auf mehreren Säulen begründet. Soziologische Gründe (Peer Group tat es), Psycho-Sexueller Glaube (Kinderlosigkeit/ sonst werden sie wie ein Mann begraben/ wenn Klitoris bei der Geburt die Augen der Kinder berührt, werden sie blind/ ...), Hygiene (es sei hygienisch), Keuschheit (ohne Beschneidung ist man nicht keusch) und auch wirtschaftliche Gründe (Geschenke, die sie zur Beschneidung bekommen). Frauenbeschneidung hat aber nichts mit Religion zu tun. Aufgrund dieser Tradition wird ein Mädchen erst durch diesen Ritus heiratsfähig. Fatih Paul schildert uns bis ins kleinste Detail die drei verschiedenen Arten der Beschneidung und das ganze Rundherum. Ich glaube so genau wollte es niemand wissen.

1) Maria und Ellen 2) Martina und Hannes 3) Sabine und Inge Gumo 4) Martina und Waltraud 5) Ursi und Gabi 6) Marcus und AliceNapayyili 7) Ingrid und Miriam 8) Andreas und Christiane

Kukuo Yapalsi Kumbuyili Moses Malshegu David Nwudua Simon Yonduni Tampe-Kukuo

Thomas Philip/Abukari

Paul Joseph Charles

Salifu gibt auch noch über Fragen zum Leben im Dorf und über unsere Helper Auskunft. Somit haben wir auch alles vom Samstagstundenplan erledigt, was zur Folge hat, dass dieser für uns zur freien Verfügung steht. Nach dieser Einheit gibt es ein erstes Treffen mit unseren Helpern. Wir können uns vorstellen und ein wenig plaudern. Am Abend wurde fleißig gesungen. Es gab ja jetzt eine Gitarre (auch wenn eine Saite fehlte, wurde fleißig damit gespielt!). Die meiste Zeit gab es auch keinen Strom, was der guten Stimmung aber nichts anzuhaben vermochte.

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Samstag, 27. Juli 2002

Kokuo Yapalsi, Montag, 29. Juli 2002

Zum Frühstück erschienen heute weniger als normal. Die meisten wollten sich ausschlafen. Die anderen sitzen ewig im Speisessaal und tratschen. Am Vormittag gehen viele in den Ort um Einkäufe für das Dorf zu machen (Kolanüsse, Zucker, Brot, ....), aber auch Souvenirs werden noch gekauft oder auch nur Nachrichten per e-mail versandt. Zu Mittag sind wieder alle versammelt. Zum Teil wird Gekauftes vorgezeigt oder werden Neuigkeiten aus Österreich erzählt (Das eine Granate in Linz explodierte, war sogar in den Radionachrichten in Tamale zu hören). Am Nachmittag strömen viele wieder in die Stadt aus um letzte Erledigungen zu machen. Alice sitzt schon Stunden und 3 Frauen machen ihr ihre Wunschfrisur. Hannes hat sich in der Stadt als Chief einkleiden lassen. Am Abend sitzen wir wieder in der Jungle Bar, wie sollte es auch anders sein. Die Pizza wurde auch wieder gekostet (ob sie noch so gut wie letzte Woche ist?)! „Gifti kam auch und brachte einigen ihre bestellten Kleider. Und so war auch dieser Tag viel zu schnell vergangen. Und wenn sie nicht gestorben sind, ......

Heute fällt es mir leichter über gestern zu schreiben: Ich wurde in Kokuo Yapalsi herzlichst empfangen – die halbe Familie meines Helpers (und das sind wahrlich nicht wenige!) hat bereits auf mich gewartet und nach einer kurzen „Hausführung“ wurde es mir sogar gestattet bzw. empfohlen ( Thomas mein Helper hat eine genaue Vorstellung von dem, was ich wann brauche – er hat bereits viel Erfahrung mit „Gästen aus dem Westen“ – und tatsächlich ist seine Einschätzung meiner meistens ähnlich) mich kurz zurückzuziehen. Wahrscheinlich bewohne ich zur Zeit die Luxusversion von Compound – in meiner „Empfangshalle“ gibt es sogar Polsterstühle, einen kleinen Tisch mit Tischdecke und einem Beistelltisch. Die runde Wand ist mit einem Kalender geschmückt, der zur Dekorationen die blutigsten Bilder des 11. September 2001 von New York abgebildet hat und gegenüber hängt ein Plakat der wichtigsten Chiefs der Region (es ist auch ein Bild von dem, der ermordet wurde dabei – mit Armen und Kopf Gott sei Dank, denn der New York Kalender entspricht wahrlich nicht der Art von Berichterstattung über eine Katastrophe, die mir geläufig ist). Rund um meinen Compound ist ein Garten angelegt in dem Tomaten, Gurken, Bohnen,.., wachsen und gerade ein Komposthaufen angelegt wird – fast wie ein österreichischer Hausgarten! Rechts von meiner Eingangstür sind sogar Zierpflanzen angelegt, aber „what kind of soup this is“ weiß ich leider nicht. Nach meiner kurzen Pause wurde ich bereits von den Männern der Familie empfangen, da die Frauen im Produktionsprozess der Dinge für den Markt in zwei Tagen gerade keine Pause machen konnten. Es waren auch einige Seminaristen der Steyler Missionare zu Besuch, da diese gerade für ein Monat Dorferfahrungen sammeln und Daniel (einer von ihnen) mit mir im Compound lebt, bis Ellen mir wieder gesund und munter Gesellschaft leisten kann. Nach vielen Fragen und Antworten, der Betrachtung von Bildern und Prospekten von Österreich und einer Menge neuer Namen haben sich Thomas und ich auf den Weg gemacht, um die ersten und wichtigsten Familien im Dorf zu begrüßen. Viele Männer waren auf den Feldern, aber Kinder und Frauen haben wir angetroffen,

Andreas

Kokuo Yapalsi, Sonntag, 28. Juli 2002 Im Grunde bin ich immer noch sprachlos. Es wächst so viel in mir, dass ich überfordert bin, all das in Worte zu packen – ich würde gerne, da ich fürchte manches später „verfälscht“ oder eben aus einer anderen Perspektive wiederzugeben. Damit muss ich mich wohl abfinden...

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war ich an der Reihe und wurde dabei genauestens beobachtet - Gedanken zu lesen war in dieser Situation keine Kunst: Schafft das eine weiße Frau? Sie hat es geschafft und ist nicht einmal von der Bank gekippt! Aber vielleicht fällt sie noch um, wenn sie aufsteht? Fotos sollte sie aber schon noch machen können! Als alle im Raum ihren Anteil getrunken haben, wurde der letzte Tropfen dem Chief gereicht – derjenige, der das übersieht, muss sonst eine neue Flasche bringen – und eine heitere Konversation folgte. Das Wichtigste war allerdings im Anschluss der Fototermin vor dem Haus des Chiefs. Und Gott sei Dank, die weiße Frau konnte noch stehen, gerade gehen und Fotos machen! Am Heimweg hat Daniel zu mir gesagt: „You are a strong woman!“ Tja, womit frau/man beeindrucken kann, ist kulturell gar nicht so verschieden. Nun durfte ich Thomas Familie Gesellschaft leisten und sogar die jüngste Tochter am Rücken tragen, so wie es hier üblich ist. Es ist mir gar nicht leicht gefallen dem Chinchini (cloth auf Dagbani) zu vertrauen, doch Thomas wollte, dass ich meine Arme zur Seite strecke und mich drehe – er hat mir auch versichert, dass seine Tochter Lydia das mag – und es hat funktioniert! Ein wunderbares Gefühl! Lativ, ein weiterer Neffe von Thomas hat mir dann noch alle Felder und die Wasserstelle gezeigt, während mein Mittagessen zubereitet wurde. Dann habe ich noch einige BesucherInnen empfangen. Unter anderem einen Jäger, der oft monatelang unterwegs ist, um Löwen, Bären, Antilopen und andere Tiere zu jagen. Zur Zeit hat er kein leichtes Leben, da er eigentlich nicht bewaffnet durchs Land ziehen darf (Chief – Ermordung!) und somit sein Gewehr in kleinste Teile zerlegen und so mittragen muss. Am Nachmittag ist Ellen tatsächlich noch gekommen, zwar nicht völlig gesund, aber voller Freude auf Gesellschaft. Außerdem war bald klar, dass es sich hier, dem Himmel so nahe, besser gesunden lässt! Also haben wir uns gemeinsam auf den zweiten Teil der Dorferkundungskennenlerntour gemacht und anschließend Christiane und Andreas im Nachbardorf besucht. Das Abendessen war ähnlich romantisch wie am Vorabend und Ellen hat uns Geschichten aus Alaska erzählt. Außerdem haben wir eine sehr sinnvolle Arbeitsteilung vorgenommen: Ellen kümmert sich um Spinnen und ich um die Kakerlaken. Und eine wichtige Regel für den seltenen Gang zum WC: Leuchte niemals mit der Taschenlampe auf den Boden! Ich genieße das Leben hier! maria

die sich trotz der Marktvorbereitungen für mich Zeit genommen haben und sich über die unerwartete Begrüßung in Dagbani gefreut haben. Am meisten beeindruckt hat mich die Konversation mit Thomas Mutter, die stolze 95 Jahre alt ist und bis auf schwache Augen gesund ist und interessiert Fragen an mich gestellt hat. Die erste informelle Chief-Begrüßung durfte ich mit Thomas Neffen machen, da der offizielle Termin für den Besuch erst am nächsten Morgen vereinbart war. Glücklicherweise waren vor dem Haus des Chiefs gerade die meisten Männer des Dorfes, die eben nicht auf den Feldern waren, versammelt und somit konnte ich die Heiratsangebote alle auf einmal entgegennehmen und pauschal mit einer Geschichte antworten: Ich würde ja gerne, aber ich habe bereits 20 Kinder und einen Mann in Österreich und damit bin ich ausgelastet. Diese Mitteilung hat Schmunzeln, Erstaunen, Verwunderung und Lachen ausgelöst, aber alle wussten, was ich damit sagen wollte. Nach der ersten Dorferkundungskennenlerntour wurde mein Abendessen zubereitet und währenddessen war es Zeit für mich eine „Dusche“ zu nehmen und mich zu erfrischen – Thomas hatte eben schon alles perfekt durchgeplant. Das Abendessen war ein richtiges Kerosin-LightDinner - ich habe mich dem Himmel noch nie so nahe gefühlt, da der Sternenhimmel einfach überwältigend war und das Essen einfach perfekt! Anschließend sind noch einige Männer zu Besuch gekommen und wir haben über Gott und die Welt und Schnee philosophiert.

Jetzt folgt gleich heute: Um 8:30 Uhr wurde der Termin mit dem Chief vereinbart – Aminu, ein Sohn von Thomas, hat für mich heute um 6 Uhr morgens eine Flasche Brandy besorgt, der ein Pflichtgeschenkt für den Chief von Kokuo Yapalsi ist. Nun war es so weit: Kamera, Brandy, Trinkbecher, Cola Nuts mussten mitgenommen werden. Alle Elder waren bereits versammelt und das Ereignis des Tages konnte stattfinden. Nach einer kurzen Einführung meines Helpers durfte ich mich bei jedem einzeln vorstellen und meine Begrüßungen kundtun. Nach der großen Freude über mein verständliches Dagbani wurde die Flasche Brandy geöffnet – den ersten Schluck muss der Chief selber trinken – und dann wurde zuerst für meinen Helper ein halber Becher voll eingeschenkt und von ihm gleich geleert. Jetzt 19

montag, im dorf, 2002

dienstag, im dorf, 2002

wir sind gestern angekommen hier in einem dorf in Ghana, dessen namen ich mir so schwer merken kann. das dorf, in dem ursi und ich an-ge-kommen sind, ist aus der perspektive einer durchschnittsmitteleuropäerin ein armes dorf. die kinder laufen teilweise in lumpen herum. zerissene second-hand-kleidung, vermutlich ableger aus europa. auf den großen hellblauen, angerosteten, henkellosen blechkübeln zum wasserholen steht in großen dunkelblauen lettern U S A . was da wohl mal ursprünglich nach ghana transportiert wurde? von welcher NGO? welche beweg-gründe steckten dahinter? immer wieder ähnliche fragen in mir? die familie von Paul – unserem „helper“ – ist sehr nett. ich schreibe mein tagebuch auf einer bastmatte am boden sitzend, eine kerosinlampe vor mir. 5 kinder umringen mich, schauen mir zu, schauen und betasten fasziniert das batikbild einer reitenden frau mit einem baby auf dem rücken und einer lanze in der hand, das gerade aus dem tagebuch auf die matte gefallen ist, spielen ein zahlenspiel. jetzt lernt andrew gerade deutsch zu grüßen. und er lacht so herzlich über seine (!) neuen laute. die sechs kinder von Paul, das sind Thomas, Andrew, Felicias, Issac, Emanuel, Nikolaus. zwei weitere kinder hat Paul in seine familie aufgenommen: Schacios und Fatima. das sind die kinder von Pauls verstorbener schwester. die zwei schauen manchmal ganz verloren und traurig - oder bild ich´s mir ein. Die zwei mädchen - Fatima und auch Felicias arbeiten sehr viel.

wurde gestern unterbrochen, da Patrick uns zum abendgebet abholte. wir haben den ganzen tag leute begrüßt. zuerst in der schule. es gibt eine nursery school, die sogar schon der zweijährige Niko besucht, eine primary ein jss und ein senior secondary school. weiters gibt es ein polytec, wo tischlerei, schneiderei und basics über computer unterrichtet werden. das dorf hat seit diesem jahr einen computer, der über solarzellen mit electricity gespeist wird, ebenso wie die einzige neonröhre und das telefon im dorf. einige häuser haben auch kleinere solarzellen. diese speichern strom für solarlaternen: das bedeutet zwei stunden helles licht ohne kerosinverbrauch, eine wohltat für den abend im compound. so helles licht ohne stinkendes kerosin. anschließend hat uns Josef wieder beim rundgang im dorf begleitet. wir waren im dormitorium der internatsschülerInnen. 80 schülerInnen leben hier auf engstem raum zusammen. 25 in einem großem eckigen haus in der mitte des schülerInnen-compounds, je 8 in den runden hütten rundherum. die schülerInnen zahlen nichts für die unterkunft, kochen sich ihr essen selber. Im moment gibt´s ferien für die schülerInnen des plytec. das problem ist – und das hat auch paul unser helper bereits sehr verärgert und enttäuscht angesprochen – dass eltern ihre kinder (jetzt) in die schule schicken (das bewusstsein – für den wert und die zukunftsfähigkeit von bildung für ihre kinder ist da), aber es gibt nur unregelmäßig unterricht durch lehrerInnen in der schule. die schülerInnen sitzen oft allein – ohne lehrerInnen – in der schule und beschäftigen sich selber. die gehälter sind einfach zu schlecht, lehrerInnen verdienen sich meist etwas dazu, um ihr gehalt aufzubessern. da leidet halt der unterricht. kein wunder, dass mädchen wieder daheim bleiben müssen. Andrew hat mir gestern gesagt, dass er gern „doctor“ werden möchte. ... er hat so ein neugieriges blitzen in den augen. die gesellschaftlichen umstände in welchen Andrew aufwächst, werden seinen berufswunsch nicht gerade unterstützen. er hat eine wunderbare familie, liebevolle eltern..... good luck Andrew! Memunatu, die frau unseres helpers Paul, fasziniert mich. sie arbeitet den ganzen tag und das mit einer energie und guten laune, die mich zutiefst beeindruckt. ihr gang ist so aufrecht und bestimmt, ihr blick offen und so umwerfend fröhlich. 20

heute gehen wir auf den markt. Ein tagebuch für sich allein zu schreiben ist nicht möglich. bin um 7 uhr aufgestanden, um zu schreiben. bis jetzt hab ich 5 besucher empfangen. also – man ist nie allein. jetzt warten wir auf unser essen. Denise, ein ghanaeischer SVD-seminarist, der 4 wochen in diesem dorf verbringt, auch um Dagbandli und die kultur kennen zu lernen, wird auch mit uns mit auf den markt gehen.

sie spricht kein englisch, hatte nicht die möglichkeit die schule zu besuchen. wir haben am ersten tag den chief besucht. er hat vorgeschlagen, dass Ursi und ich seine frauen werden sollten – und seine frau hat fröhlich zugestimmt. Ein sehr fröhliches älteres ehe-paar, der chief und seine frau. Da ist so viel witz und fröhlichkeit, die ansteckend sind. wir haben colanüsse mitgebracht. nun sind wir „citizens“ des dorfes. gestern abend in der kirche hab ich das erste mal bewusst Dagbandli in einem klarem handlungszusammenhang hören dürfen. Eine kraftvolle, warme und innige sprache – das war die wirkung auf mich. ein kleiner raum mit ca. 20 menschen, die sich nach einbruch der dunkelheit im schein einer kerosinlampe zum gebet treffen. draußen vor der tür der unbeschreibliche sternenhimmel. Ich hab un-heimlich viel menschliche wärme gespürt. dann sitzen im „wohnzimmer“ – im hof des compounds mit der familie und einigen nachbarn. Memunatu säugt ihren zweijährigen sohn Niko. es wird gegessen, geredet, geschäkert, gespielt. dann frühes schlafengehen. schlafen unterm moskitonetz – ohne moskitos – gott sei dank. Ursi hat viele alte bekannte getroffen. Sie freuen sich sie wieder zu sehen.

abends nach ca. 2,5 stunden marsch sind wir am markt von „Kombungo“ angekommen. alle sind wir zu fuß durch die felder gegangen. Ursi, Josef, Patrick, Denise, Gabi, Memunato, eine ältere frau und ein kleines mädchen, die je eine unheimlich schwere schüssel mit waren zum verkaufen auf dem kopf trugen. die schüssel des mädchens konnte ich kaum mit beiden händen hochheben. Memunatu hat die schüssel eine wegstrecke lang getragen – dann wieder ihre leichtere aufgenommen. wir haben casava, erdnüsse, mangos, yams und einiges mehr auf den feldern gesehen. der markt war einfach umwerfend. er findet jeden sechsten tag statt. also heute ist Dienstag, der nächste markt findet demnach am Montag statt. eine unglaubliche farbenpracht, bäume,

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shernutbutterkrüge – kunstvoll aufgebaut, einer neben dem anderen, goldgelb leuchtend, eine marktfrau bunter gekleidet als die andere, fröhlich und laut lachend, markttag ist ... menschen treffen und sich aus-tauschen. von diesem markt geht eine energie, power und lebenslust aus, die ansteckend ist. stoffe, schuhe, gewürze, gemüse und vieles mehr. riesige bunte kochtöpfe, kleine helle mit blümchen drauf, zu kochtopftürmen aufgetürmt – töpfe wie man sie in den dörfern überall sieht. friseure, schneider, schuhmacher, .... den rückweg haben wir per TROTRO angetreten, das jeden moment zusammenzubrechen drohte, die fahrertür ging während der fahrt immer wieder auf, staub kam durch die löchrige bodenplatte, es gab keine innenverkleidung, das cockpit hing quasi nur mehr an ein paar fäden, schwebte quasi in der luft, .... abenteuer für uns, alltag für die menschen hier.

Donnerstag, 1. August 2002 frühstück: HERR-LICH. mir tut die maria leid, die als einzige im dorf ein wunderbares essen bekommen hat und jetzt was anderes gewöhnt ist... der rest schwelgt in pickiger erdnussbutter und halb durchen spiegeleiern. :) am vormittag rekapitulation der village experience. irgendwie passt für mich die strikte schulklassen-sitzordnung für so diskussionsrunden nicht, ich tu mir da sehr schwer, erlebnisse zu erzählen. (aber anscheinend geht’s sonst kaum wem so - alle tauschen sich angeregt aus.) über mittag große schnapps-(sic!) besorgungsaktion. nachmittag fahren wir hinaus ins gonja-land (wegen dem curfew darf ja bei uns nicht getrommelt werden) und schaun uns eine tanz- und trommelaufführung an. mich hat’s sehr an eine österreichische volkstanz-gruppe erinnert. war eine super-stimmung, weil das ganze dorf ausgerückt ist und sich eine hetz gemacht hat. und nach dem dorf sind unsere standards, was physische distanz und kinderhorden angeht, endlich ein bisserl zurechtgerückt. :)

anschließend haben wir Sabine und Inge auf dem weg zu Marcus und Alice getroffen. spät am abend kommt Memunatu erst nach hause.... und schläft bald ein. ohne sie war der compound ohne zentrum. die kinder schwirrten aufgeregt herum, der hof war nicht gefegt, alles oszillierte wild ohne mitte – als Memunatu kam, kehrte ruhe ein.

31. juli, mittwoch, abreise aus dem dorf wir warten in unserer hütte. es regnet. Salifu kommt viel später als vereinbart. viele leute kommen und verabschieden sich von uns. Wir sind die letzten, die abgeholt werden. verabschiedung. winken und ... auf wiedersehen. .... zurück in die stadt. Auf-BRUCH ..... zurück?

beim zurückkommen kurze panik, weil doch schon um 20.00 der van beladen werden soll (und wir also in ca. einer stunde gepackt haben müssen). war aber dann doch ein missverständnis. großes aufatmen - an der kommunikation müssten wir noch arbeiten...

gabi

am abend dann noch grillen und tanzen (sogar father kofi und waltraud! nur markus weigert sich standhaft). geschenke verteilen - kofi, salifu und george freuen sich ganz herzig; sie gehen mir irgendwie schon jetzt, wo es an den abschied geht, ab.

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Freitag, 2. August 2002

Samstag, 3. August 2002

wir kommen ein bisserl später weg als geplant manchmal merkt man halt doch etwas vom curfew. eigentlich überraschend, wie normal das leben hier abläuft, obwohl’s unter der oberfläche angeblich dermaßen brodelt.

Kommentar des Tages (o-ton Martina Sponring): „Ich war heute so (formt mit ihrem Daumen und ihrem Zeigefinger einen kleinen Kreis) erfolgreich – oba dafir bin i laung ghuckt!“ So eine Reise bringt die Leite halt immer in andere Dimensionen, die eine gewisse Verbundenheit ausdrücken… Sitzen gerade an Tills Beach bei einem (teuren) Lunch! Eigentlich isst eh niemand mehr. Die Fahrt hierher war lang- und einige A….Backen waren am Ende der Fahrt dem Schlafe näher als sonst was. Die Stimmung war daher insgesamt auch nicht in Hochform, aber jetzt, da wir den Strand erreicht- und die Mägen gefüllthaben, ist das Barometer wieder gestiegen…( der Arts Market davor hat auch eine gewisse Trübung in den Tag gebracht- ich hoffe es passt nun wieder für alle…)

tja, was soll man sagen... 12 stunden auto fahren sind halt 12 stunden. immerhin sind wir jetzt wieder “komplett” - mit salifu, george, marc und tina ist die halbe ticcs-mannschaft geflüchtet... und jane vom guesthouse kommt auch noch dazu. dank dem herrn, dass john den pickup herausgerückt hat! ;) mittagessen warn sandwiches auf einem lauschigen platzerl (o-ton ussis-ussis), nachdem salifu den marc wagemutig durch ein überholmanöver gestoppt hat... die bus-leute haben den verdacht gehabt, dass der sonst bis nach accra durchgefahren wäre. wir haben uns gegenseitig vor den lastern in sicherheit gebracht; auch klo-gehn war möglich - herz, was begehrst du mehr? nach einem stopp-losen vormittag... zweiter stopp am nachmittag zum trinken bei einem ghanesischen autobahnraststätten-äquivalent.

Und wir stellen uns immer wieder die Frage (Sabine o-ton): Was ist schon normal? Sprunghaft – aber das konsequent- schreibe ich jetzt -5 Stunden später – weiter. Der Beach Tag war wirklich wunderschön. Sogar die Sonne ist ein paar mal herausgekommen. So haben sich die Wellen über uns überschlagen. Sogar Tina ist von Maria ins Wasser geführt worden, und hatte auch sichtlich Spaß am Wellenspringen. Später haben wir sogar ein Beachvolleyballmatch gestartet. Damit wir auch ein gewisses Maß an Bewegung einlegen. Als dann die Sonne noch mal raus kam war’s schon fast kitschig schön- am weißen Palmenstrand mit untergehender Sonne….

danach fährt salifu im pickup vor dem bus endlich in seinem tempo. (gottseidank sind wir alle zu jung (-geblieben), um uns bei höherem tempo auf schlagloch-übersäten straßen zu fürchten. :) aber schnell bedeutet nicht unbedingt als erster am ziel - alte hase-igelweisheit. wir stehen zwei stunden in accra im stau (tauschen ursi noch schnell dafür ein, dass uns bei einem der drei-spurigen-spezialroundabouts einer reinlässt), während die anderen im van schon lang im guesthouse sind. ka, wie sie das gemacht haben... :)

Die Heimfahrt war ähnlich schrecklich wie die Hinfahrt (Stau in Accra und Umgebung). Aber irgendwie hat sich´s ausgezahlt- oder?? Jetzt machen wir uns frisch und waren auf Salifu, der uns dann zum Supper ausführen wird.

dafür gibt’s noch ein köstlich-westliches abendessen im posh-restaurant. (nur ganz wenige hardcore-ghanaphilen essen jetzt noch ghanesisch, der rest ist einfach schon zu sehr heraußen.. oder macht sich sorgen um seine verdauung im flugzeug. :)

Alice ist mit George zum Flughafen unterwegswo sie ihren Boyfriend abholen. Ich hoffe wir sehen sie noch mal. To – naawunni ti pieau – für heute ist´s disaia!!!

miriam

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verabschieden…) Vielleicht noch mal kurz zum Tag- der ja unser letzter in Ghana war: Es war eigentlich ein Tag des Wartens… Warten aufs Aufstehen… Warten auf die Messe…. Warten, dass die Messe zu Ende geht… Warten, bis wir zum Lokal kommen… Warten aufs Essen… Warten, ob´s das richtige Essen ist…

Über den 4. August…und die Nacht auf den 5. August Liebe Leute, Ghana ist irgendwie schon weit weg, und ich bin wahrlich eine nachlässige Person, und hab den letzten Tag unserer Reise noch nicht festgehalten. Eigentlich wollte ich im Flugzeug von Accra nach Amsterdam schreiben. Das war aber irgendwie nicht möglich, da wir einer argen Geruchsbelästigung anheim fielen, die uns die ganze Zeit nur noch mir Zeitungen wacheln ließen – und wenn´s ganz schlimm wurde, dann half nur noch ein Tuch vorm Gesicht. Insofern war es schwierig, da beide Hände ständig im Einsatz waren. Müde war ich natürlich auch- aber an schlafen war ohnehin nicht zu denken, da man immer kurz bevor der selige Schlaf einsetzen sollte, von einer Geruchswelle überrollt wurde, die jegliche Müdigkeit in intensives Wacheln mit der Zeitung verwandelte. So verging dann also der Flug nach Amsterdam, ohne dass ich das Tagebuch geschrieben hab….

Und dann hätten wir eigentlich nur noch drauf warten müssen, dass der Flieger geht. Nein, aber es kam ganz anders- wir sollten noch nicht zu früh zum Flughafen fahren…wir sollten noch etwas Zeit haben (um zum Beispiel Billard zu spielen...) Christiane fühlte nach dem Essen den leichten Wind Accras, und wollte ihre Jacke aus dem Auto holen. Nun, als sie zurückkam hatte sie good news für uns: der Autoschlüssel war abgebrochen. Da es der einzige war, war das irgendwie nicht super. Und so lernten wir, dass man in Accra in 2-3 Stunden einen Autoschlüssel- ich glaube zu jedem Schloss- bekommen kann. Nach vier Wochen Ghana, hatten wir schon leichte Anflüge afrikanischer Gelassenheit, und warteten eben bis wir das Geräusch des uns bekannten Motors vernahmen. Dann konnte es losgehen. Und es war gut so, weil wir kamen rechtzeitig zum Flughafen (auch nicht wirklich zu früh...)und uns war dann auch nicht mehr lange fad dort. Wir verabschiedeten uns von Salifu, George, Mark und Tina…sangen noch ein naa tum pom, und versuchten Salifu zu Tränen des Abschieds zu bewegen. Das gelang uns leider nicht. (wir glaubten ja eher, dass- wenn überhaupt Tränendann Tränen der Erleichterung, dass noch alles gut gegangen ist, und die nächste Gruppe wohl versorgt im Flieger nach Hause sitzt!)

Ich hab es mir dann natürlich für den Flug nach Wien vorgenommen- in 2 Stunden sollte ich das wohl geschafft haben. Nun denn, ich wurde in Amsterdam von dieser Sehnsucht nach einem Klo erfüllt, die ich die ganze Reise nur aus Erzählungen von euch kannte. Ich musste schleunigst eins finden…. Mit dieser Sehnsucht einher ging ein ganz eigenartiges Übelkeitsgefühl, welches ich – wie auch die Klosehnsucht- mit Christiane, Miriam und Ingrid teilen durfte. Nun, es war dann so, dass wir – Miriam, Christiane und ich – in einer Reihe sitzend- zuallererst einmal jegliches Essen ablehnen mussten, das uns der nette Steward gebracht hätte. Miriam erholte sich mit jedem Kilometer, den wir Wien näher kamen. Aber Christiane und ich saßen den ganzen Flug lang mir der Kotztüte vorm Gesicht und warteten auf das nächste Luftloch. Ja, so war das- und deshalb schreib ich erst jetzt, da alles schon ganz schön lang zurückliegt. Den Abschied am Flughafen in Amsterdam hab ich mir ganz anders vorgestellt- es war irgendwie so, als würden wir uns eh gleich wieder sehen. Ich glaube ja, dass das an der Heimvorfreude lag- und auch an diesen Klosehnsüchten. (Ich hatte, ehrlich gesagt, keine Zeit mich lang zu 24

Alles in allem war´s echt eine gute Reise! Darauf haben wir dann im Flughafenlokal mit Martini angestoßen. (da er einzeln so teuer war, kaufte Hannes dann gleich eine Flasche, die, bis wir wirklich im Flieger saßen, leer war- soweit ich mich erinnern kann) Hoffe, ihr habt jetzt auch noch ein gutes Gefühl, wenn ihr an Ghana denkt. An die Leute, die Junglebar, das Fufu, das Feuer, das Clubbier, das Shandy, die Mücken, die Klos….. Ich hab´s sehr nett gefunden mit euch unterwegs zu sein! Hoffe wir sehen uns hin und wieder mal! Bis dann, alles Gute – passt´s auf euch auf! Ursi P.S.: Jakob war ganz begeistert vom Ghanaairways- Flieger. Und er findet auf der Weltkarte tatsächlich Ghana.

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