Landschaftsarchitektonischer Wettbewerb

Lennepromenade Plettenberg Dokumentation

1

Vorwort

5

2

Anlass und Aufgabe des Wettbewerbs

7

3

Wettbewerbsverfahren

14

4 -

Wettbewerbsergebnisse 1. Preis 2. Preis Ankäufe Engere Wahl 2. Rundgang

18

5

Impressum

51

3

1 Vorwort

Liebe Bürgerinnen und Bürger, die Entwicklung der Lennepromenade Bredde - Böddinghausen als besonderer Ort an der Lenne in unserer Stadt ist der Stadt Plettenberg ein wichtiges Anliegen. Die hier schon vor Jahren entstandenen Wege und Freiflächen entsprechen nicht mehr heutigen Bedürfnissen. Teilweise besteht dringender Handlungsbedarf. Die Anbindung an die benachbarten Wohnquartiere ist verbesserungsfähig. Plettenberg will sich für seine Bewohner und für die Menschen, die wir in Zukunft gewinnen wollen, attraktiver darstellen so wie es auch benachbarte Kommunen machen. Zu diesem Zweck haben sich vor gut drei Jahren acht Anliegergemeinden der Lenne zusammengetan, um die Regionale 2013/14 als Chance zu nutzen. Die Partnerstädte und -gemeinden Schmallenberg, Lennestadt, Finnentrop, Plettenberg, Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und Iserlohn haben das Projekt LenneSchiene erfunden, das die Themen Städtebau, Gewässerökologie, Tourismus/Radverkehr und Kultur zu einem gemeinsamen und integrierten Rahmenkonzept gebündelt hat. Die Zusammenarbeit zeigt ihre Stärke in der Erhaltung der Identität und Selbstständigkeit der Kommunen in gegenseitigem Respekt und „auf Augenhöhe“. So haben die Städte Iserlohn und Plettenberg gemeinsam den landschaftsarchitektonischen Wettbewerb ihrer Lennepromenaden in Letmathe bzw. Eiringhausen durchgeführt. Sie haben sich dabei begleitet und unterstützt. Die im Rahmen des landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs Lennepromenade Plettenberg im Oktober 2012 vorgelegten Entwürfe der 12 Teilnehmer sind ein guter Anfang auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung. Die Lennepromenade Plettenberg wird bereits heute als Naherholungsort genutzt. Sie besitzt darüber hinaus ein Potenzial für den an der Lenne zu entwickelnden Tourismus. Die Gemeinschaft der acht kommunalen Partner bearbeitet derzeit sehr intensiv die „Lenneroute“, den gemeinsamen Radweg entlang der Lenne von der Quelle bis zur Mündung. Innerhalb der Städte und Ortsteile ist die Lenneroute nicht nur Radweg sondern auch Promenade für die Bürger und Besucher. So ist es auch in Plettenberg am nördlichen Breddeufer und am Südufer auf der Böddinghauser Seite. Die am Wettbewerb beteiligten Landschaftsarchitekten aus Berlin, Köln, Hamburg, München, Frankfurt, Essen, Düsseldorf und weiteren Orten haben Beachtliches geleistet. Sie haben den besonderen Reiz des Ortes gesucht und hierfür ihre Antwort gegeben. Jury und Berater des Preisgerichtes haben in eintägiger Sitzung mit langen, intensiven Gesprächen einstimmig die beste Arbeit des Kölner Büros club L 94 Landschaftsarchitekten ausgewählt. Dieser Entwurf soll weiterverfolgt werden. Die Lennepromenade ist ein erster Schritt, dem hoffentlich weitere folgen.

Klaus Müller Bürgermeister der Stadt Plettenberg

5

2 Anlass und Aufgabe des Wettbewerbs Die Stadt Plettenberg in Südwestfalen lobte einen landschaftsarchitektonischen Wettbewerb zur Gestaltung der Lennepromenade im Stadtteil Eiringhausen aus. Der Wettbewerb ist Teil des übergeordneten Projektes „LenneSchiene“ der REGIONALE 2013 Südwestfalen. Das Projekt „LenneSchiene“ entsteht in interkommunaler Zusammenarbeit von acht Kommunen in Südwestfalen – von Iserlohn bis Schmallenberg –, die das Ziel verfolgen, ein regionales „Band” entlang des Flusses Lenne zu knüpfen. Das Wettbewerbsgebiet erstreckte sich über eine Fläche von ca. 5 ha südlich des Zentrums von Eiringhausen entlang der Lenne und ist geprägt durch dominante Brückenbauwerke der Alten und Neuen Lennebrücke und wilden Aufwuchs aus Bäumen und Sträuchern am Ufer der Lenne. Der Wettbewerb verfolgte das Ziel, eine freiraumplanerische/städtebauliche Gestaltungslösung zu erarbeiten, durch die der Fluss Lenne wieder erlebbar gemacht und mit einer Uferpromenade an den Ortsteil Eiringhausen herangebracht wird. Der Fluss soll als verbindendes Element sowohl innerhalb des Stadtteils Eiringhausen als auch zwischen den acht Kommunen der „LenneSchiene” wahrgenommen werden. Mit Hilfe dieses landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs sollten Vorschläge für die konkrete Gestaltung einer Lennepromenade erarbeitet werden, die die Grundlage für die Umsetzung des Projektes in den kommenden Jahren bilden sollen.

7

2 Rahmenbedingungen REGIONALE 2013 Südwestfalen Die REGIONALE ist ein Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, das Regionen die Möglichkeit bietet, sich landesweit zu positionieren und damit die Region als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum wettbewerbsfähig zu machen. 2007 gründete sich die Region Südwestfalen, die nach einem Bewerbungsverfahren als Ausrichter für die REGIONALE 2013 ausgewählt wurde. Gemeinsam mit gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Akteuren in Südwestfalen stellt sich die REGIONALE 2013 den Problemen und Herausforderungen der Globalisierung und des demographischen Wandels. Im Fokus steht die Stärkung einer leistungsfähigen Industrieregion in NRW sowie die Erhaltung ihrer Naturlandschaft. Die REGIONALE 2013 ermöglicht den fünf beteiligten Kreisen Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Kreis Olpe, Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Soest Ideen, Projekte und Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Sie sieht sich aber nicht nur als Strukturprogramm, sondern auch als Leistungsschau und als Lernprozess für die noch junge Region. Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite der Südwestfalen-Agentur unter http://www.suedwestfalen.com. [Auszug aus www.suedwestfalen.com/die-regionale/ueber-uns.html]

Das Projekt „LenneSchiene“ Die Lenne, ein Gebirgsfluss in Südwestfalen, entspringt am Kahlen Asten und mündet nach einer Fließstrecke von 130 km in die Ruhr. Das Erscheinungsbild und die Nutzung des Flusslaufes haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt – das hat insgesamt acht Kommunen dazu veranlasst, sich in den Prozess der REGIONALE 2013 Südwestfalen mit dem Projekt „LenneSchiene“ einzubringen. Die Projektpartner Schmallenberg, Lennestadt, Finnentrop, Plettenberg, Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und Iserlohn treten mit dem Ziel an, sich gemeinsam und interkommunal den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu stellen, die Lebensqualität im Lennetal und die Identifikation der Bürger mit ihrem Lebensraum zu stärken. Die Außenwahrnehmung soll verbessert werden und das Lennetal für Fachkräfte und Tou9

2

risten attraktiver werden. Dafür sollen die Orts- und Stadtkerne attraktiver gestaltet, die Potentiale der Landschaften entwickelt und die Lenne an vielen Stellen renaturiert werden. Innerhalb der REGIONALE 2013 Südwestfalen nimmt das Projekt „LenneSchiene“ eine besondere Stellung ein: einerseits auf Grund seiner räumlichen Ausdehnung von ca. 85 km Länge, andererseits auf Grund der Beteiligung von acht Kommunen aus drei Kreisen Südwestfalens mit insgesamt ca. 235.000 Einwohnern. Die Größe und Komplexität des Projektraumes bedingt, dass sich das Projekt von einer ersten Idee über eine Annäherung an den Raum zu einem Gesamtkonzept und letztendlich zu konkreten Einzelprojekten entwickelt.

Die „Lenneroute“ Der Lenneradweg „Lenneroute“ entstammt einer Initiative im Rahmen der Modellregion Märkischer Kreis und stellt im Projekt „LenneSchiene“ ein verbindendes Hauptmerkmal dar. Die Route verläuft überwiegend parallel zur Lenne – ausgehend vom Kahlen Asten und der Lennequelle – durch die Kommunen Schmallenberg, Lennestadt, Finnentrop, Plettenberg, Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und Iserlohn-Letmathe bis zum Ruhrtalweg in Hagen auf einer Gesamtlänge von 145 km. In der Region „LenneSchiene“ besitzt der Radweg eine hohe Symbolkraft, die stellvertretend für die Verbundenheit der „LenneSchiene“-Partner steht. Entlang der Route sollen Einzelprojekte realisiert werden und als Verbindungselement zur Erlebbarkeit der städtebaulichen und touristischen Projektfamilien der „LenneSchiene“ beitragen. Diese Bedeutung ist der Grund für die erneute Be- und Überarbeitung der Route. Ziel des erarbeiteten Handlungskonzeptes ist es, die Chancen der Region zu nutzen, zu fördern und zu entwickeln und die kommunalen Planungen und Entscheidungen zu stärken. Das Einzelprojekt „Lenneroute“ hat das Ziel, die Nutzung und die Funktion der Radwegetrasse zu verbessern. [Auszug aus http://www.lenneschiene.de/projektfamilien/]

11

2

Projeke in Plettenberg Die genannten Projektfamilien bilden den thematischen Überbau für anschließend zu konkretisierende Einzelprojekte. In der räumlichen Zuordnung zeigt sich, dass die Projektfamilien eine Kontinuität entlang der gesamten „LenneSchiene“ aufweisen und somit ein tragfähiges Fundament der Gesamtkonzeption darstellen. Bezogen auf den Flusslauf der Lenne werden Ziele formuliert, um diesen wieder stärker in das Ortsbild zu integrieren und in das Bewusstsein der Bevölkerung zu holen. Entlang der Lenne bildet der Radweg der „Lenneroute“ das räumlich verbindende Element, er vernetzt alle Kommunen und verbindet den Talraum mit den touristischen Highlights. Als bereits vorbildlich umgesetztes Projekt gilt die Umgestaltung des Bahnhofs im Plettenberger Stadtteil Eiringhausen. In Plettenberg wird für die Zukunft die Umsetzung von sechs weiteren Projekten aus fünf Projektfamilien angestrebt: Ein wichtiges Ziel ist die attraktive Anbindung des Lenneraums an den Bahnhof Eiringhausen und an die „Lenneroute“. Eine besondere Attraktion wird die Gestaltung von Hangwiesen in Plettenberg und die Integration der Fischbauchbrücke im Böddinghauser Feld für Fußgänger und Radfahrer. Entlang der das Schulzentrum im Westen des Ortsteils Eiringhausen mit dem Bahnhof und dem Ortsteil Eschen durchgängig verbindenden Promenade an der Lenne sollen die Uferwege gestaltet und die Lenne wieder sichtbar gemacht werden.

13

3 Wettbewerbsverfahren

Ausloberin Der Wettbewerb wurde durch die Stadt Plettenberg ausgelobt.

Verfahren Der Wettbewerb wurde als begrenzter landschaftsarchitektonischer Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungs-/Losverfahren ausgelobt. Das Wettbewerbsverfahren wurde nach den Regeln zur Auslobung von Wettbewerben – RAW 2004 – durchgeführt. Teilnahmeberechtigt waren Landschaftsarchitekten. Architekten und Stadtplaner waren nur in einer Arbeitsgemeinschaft mit Landschaftsarchitekten teilnahmeberechtigt. Fünf Teilnehmer wurden im Vorfeld durch den Auslober ausgewählt. -

GTL Landschaftsarchitekten, Kassel/Düsseldorf club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln Atelier Loidl, Berlin/Solingen hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin Davids Terfrüchte + Partner, Essen

Zeitablauf Die Veröffentlichung des Verfahrens erfolgte am 09.07.2012. Am 31.07.2012 endete die Bewerbungsfrist für die Teilnahme am Losverfahren. Insgesamt sind 50 Bewerbungen eingegangen. Aus diesen wurden in einem Auswahlverfahren am 06.08.2012 zehn weitere Teilnehmer ermittelt. Die Auslobungsunterlagen wurden am gleichen Tag den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Am 16.08.2012 fand das Einführungskolloquium statt. Alle Wettbewerbsbeiträge mussten bis zum 05.10.2012 eingereicht werden. Insgesamt wurden 12 Arbeiten eingereicht. Die Sitzung des Preisgerichts fand am 25.10.2012 statt.

14

3

Preisgericht Das Preisgericht setzte sich aus folgenden Juroren zusammen: Stimmberechtigte Preisrichter/-innen: Klaus Müller, Bürgermeister, Stadt Plettenberg – ab 17.00 Uhr Klaus Burhoff Hartmut Engelkemeier, Fachbereichsleiter Stadt- und Umweltplanung, Bauordnung und Bauverwaltung, Stadt Plettenberg Martina Reinhold, SPD-Fraktion – vertreten durch Dr. Peter Schmidtsiefer Klaus Ising, CDU-Fraktion Helmut Teichert, FDP-Fraktion Dietmar Benner, UWG-Fraktion – vertreten durch Reiner Suhre Prof. Gerd Aufmkolk, Landschaftsarchitekt, Nürnberg Stefan Lenzen, Landschaftsarchitekt, Bonn Johannes Böttger, Landschaftsarchitekt, Köln Rebekka Junge, Landschaftsarchitektin, Bochum Prof. Hilde Schröteler – von Brandt, Stadtplanerin, Siegen Marie Luise Wiethoff, Architektin, Finnentrop Prof. Benedikt Stahl, Architekt, Düsseldorf Daniel Fühner, Regionale 2013 Südwestfalen als Stellvertreter [ohne Stimmrecht]: Bertel Bruun, Landschaftsarchitekt, Hamburg Klaus Burhoff, Architekt, Münster als Berater/innen [ohne Stimmrecht]: Urlich Windau, Bezirksregierung Arnsberg Wilfried Prehm, Bezirksregierung Arnsberg Matthias Schröder, Stadt Plettenberg Thorsten Grote, Stadt Iserlohn 15

3

Wettbewerbsbetreuung und Koordination Wolters Partner Architekten BDA · Stadtplaner DASL, Coesfeld

Beurteilungskriterien Die folgenden Beurteilungskriterien dienten der Jury als Leitlinie: Leitbild und entwurfsbestimmende Grundidee Gestaltqualität und Nutzungsqualität der Uferpromenade Einbindung in die Umgebung und Vernetzung mit den angrenzenden Stadtteilen Nachhaltigkeit Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit

16

3

Preisgeld Insgesamt stand eine Wettbewerbssumme in Höhe von 35.000 EUR [inklusive Mehrwertsteuer] zur Verfügung, die sich abweichend von der Auslobung aufgrund der einstimmigen Entscheidung des Preisgerichts wie folgt aufgeteilt: 1. Preis: 2. Preis: 4 Ankäufe je

12.000 Euro 8.000 Euro 3.750 Euro

17

4 1. Preis Wettbewerbsbeitrag club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln Frank Flor Mitarbeiter: Andrea Junges

Leitidee des Entwurfes [Auszug nach Verfasser] Die Lenne wird im Rahmen der ökologischen Gewässerrenaturierung in ihrem Querschnitt verbreitert und das Wasser so näher an die Uferpromenade herangebracht. Nebenarme der Lenne formen kleinere Inseln und Halbinseln. Im Laufe der Zeit werden sich Anlandungen und Kiesbänke bilden, die das natürlich anmutende Bild der Landschaft mitgestalten. Der Baumbestand und das Kleingehölz der Uferbereiche werden deutlich ausgelichtet, so dass Blickbezüge zum Wasser möglich werden. Mit einheimischen Stauden und Gräsern bewachsene Böschungen werden durch vereinzelte Großgehölze und kleinere Gehölzgruppen akzentuiert. Die nördlich verlaufende Uferpromenade wird funktional und gestalterisch in Nutzungszonen eingeteilt: Ein schmales Band aus Cortenstahl nimmt die funktionalen Ausstattungselemente auf. Hier befinden sich materialgleiche Mastleuchten, Müllkörbe sowie Informationstafeln und Wegebeschilderung. Die Materialwahl erfolgte in Anlehnung an das Metallhandwerk und die Metallindustrie, die den Standort Plettenberg historisch prägten. Nördlich geht ein begrünter und mit Hecken bepflanzter Streifen nahezu nahtlos in die privaten Grundstücke über. Der Belag der einheitlich ca. 3,50 m breiten Bewegungszone wird aus gefärbtem Asphalt hergestellt. Ein angrenzendes hölzernes Band verbreitert die Promenade und ergänzt sie um die Funktion des Aufenthalts. Aussparungen im Holz gewähren, dass die bestehenden Säuleneichen an ihrem Standort erhalten bleiben können und so auch angenehmen Aufenthalt im Schatten bieten. Punktuell erheben sich aus dem Holzbelag langgestreckte Bänke, die aufgrund ihrer Formgebung zum Sitzen aber auch zum Liegen einladen. Von dort kann der Besucher und pausenbedürftige Radfahrer den Blick zur Lenne und über die Flusslandschaft streifen lassen. Dort, wo es die Stadtstruktur zulässt, gibt es Abzweigungen von der Promenade in das angrenzende Stadtgebiet hinein. Den bereits bestehenden Anbindungen werden weitere hinzugefügt. Vereinzelt ausgesuchte 19

4 1. Preis Wegeenden werden über die Promenade hinweg erweitert und bilden in Form von Balkonen über die eigentliche Promenadenkante hinaus Ausblickpunkte und Aufenthaltsorte. An diesen Stellen bilden schmale Pfade Zugänge zum Ufer. In die Böschung eingebrachte Steinblöcke geben den nötigen Halt zum Abstieg.

Beurteilung der Jury Die Arbeit überzeugt durch die konzentrierte und reduzierte Verwendung von zwei Hauptakzenten: Lenneterrasse und Lenneplatz bzw. der Lennepromenade als Aufenthaltsbereich. Der Flussraum der Lenne wird positiv als Kontrast zu diesen beiden Gestaltungselementen als Naturraum interpretiert. Der Lenneplatz ist in seinen Proportionen, den räumlichen Setzungen der Baumblöcke, der Positionierung des Cafégebäudes richtig gewählt. Positiv gesehen wird auch die subtile Überlagerung zwischen Landschaftsraum (Böschung) und den Sitzstufen im Rasen. Das Holzdeck auf Flussniveau erscheint konsequent, ist aber leider in seiner Umsetzbarkeit wasserrechtlich nicht genehmigungsfähig, aber modifiziert realisierbar. Auch wird die direkte Verbindung zwischen den beiden Niveaus vermisst. Starker Bestand bei dieser Arbeit ist die Ausarbeitung der Differenzierung des Wegeraumes und der Definition des Weges als Aufenthaltsbereich und das positive Gestaltungselement des Holzbelages als Schnittlinie zwischen (Stadt und Natur) bzw. zwischen Intensität und Extensität. Das südliche Lenneufer in seiner naturnahen Ausprägung und der Doppelung des Wegesystems wird als angemessen beurteilt. Die Arbeit überzeugt in ihrer Vernetzung mit dem Stadtteil. Nur eine intensivere Anbindung an die Innenstadt wird vermisst. Das Umfeld des Hauses Hanebeck und die historische Brücke sind wenig ausdifferenziert und wenig gelungen. Die Arbeit 1003 ist wirtschaftlich realisierbar und stellt in angemessener Intensität eine nachhaltige Grundlage für die Lösung der Planungsaufgabe dar.

21

4 2. Preis Wettbewerbsbeitrag bbzl böhm benfer zahiri landschaften städtebau, Berlin Ulrike Böhm, Katja Benfer, Cyrus Zahiri, Mitarbeiter: Rita Leal, Laura Veronese, Ann-Kristin Heager, Lidia Beltran, Anna Vogels, Kerstin Paul, Tim Wildner

Leitidee des Entwurfes [Auszug nach Verfasser] Der an das Nordufer angrenzende Stadtteil Bredde stellt quartiersübergreifend für Plettenberg zentrale Funktionen bereit und weist entsprechend eine große Heterogenität an Nutzungen und Typologien auf. Er ist gegliedert durch parallel verlaufende Korridore, die sich radial zwischen Bahnlinie und Ufer aufspannen. Das anschließende Nordufer entlang der Lenne ist langgestreckt und überwiegend linear geprägt. Die Uferpromenade mit einer Reihe aus Säuleneichen betont diese Linearität zusätzlich. Zum Fluss hin fällt das Uferprofil steil ab. Zu den wesentlichen konzeptionellen Anknüpfungspunkten gehören: die lineare Ausprägung des Nordufers, die rechtwinklig zum Flussverlauf liegenden städtischen Korridore sowie die Akzentuierung der Kirche St.-Johannes-Baptist und des Bahnhofs als prägnante Bauten. Als wichtigste Verbindung zwischen Bahnhof, Unterführung und Lenne wird die Heinrichstraße bis zur Uferpromenade verlängert. Der zunächst als Korridor ausgebildete Raum öffnet sich an der St.-Johannes-Baptist Kirche zum Flussufer. Die Platzfläche erhält eine ergänzende räumliche Fassung durch das gegenüber der Kirche platzierte Café. Die Fläche lässt sich multifunktional bespielen und kann auch für Märkte und Feste genutzt werden. In Verlängerung der Heinrichstraße sind 32 Stellplätze in die Platzfläche integriert. Dieser Bereich kann bei Bedarf in die Bespielung des Platzes einbezogen werden. Unabhängig davon bleibt eine spätere Bebauung möglich. Der Übergang zwischen Platzfläche und Lennepromenade wird durch den Baukörper der St.-Johannes-Baptist Kirche vermittelt. Das Profil der Uferpromenade weitet sich dazu in diesem Bereich. Das Gebäude bildet den Endpunkt der städtischen Achse und wird als wichtiger städtebaulicher Akzent und Orientierungspunkt in die Ufersilhouette integriert. Als neuer Standort für das Kriegerdenkmal wird der südöstlich liegende Rück23

4 2. Preis sprung der Kirchenfassade vorgeschlagen. Er bietet eine bauliche Rahmung und einen ruhigen Hintergrund für das Denkmal. Der Endpunkt des Stadtkorridors wird über einen vorgelagerten Balkon betont. Der Lenne-Balkon verlängert die aus der Stadt anknüpfende Achse und ermöglicht ein 'Überschreiten' der Böschungskante und der uferbegleitenden Baumreihe. Damit wird ein besonderer Blick über den Flussraum möglich. Lennepromenade und Platzfläche bieten unterschiedliche Angebote zum Verweilen und zum Aufenthalt nahe am Wasser. In die Böschung einfügte Sitzstufen ermöglichen zusätzlich eine Verbindung von der Uferpromenade aus hinunter zur Wasserfläche. Die uferbegleitende Baumreihe bleibt erhalten. Stellenweise werden Bäume ausgelichtet, um die Sichtbeziehung zum Fluss zu verbessern. Für Promenade und Platz an der Lenne werden ortsypische Materialien und Fügungsweisen aufgegriffen.

Beurteilung der Jury Aus der übergeordneten Betrachtung des Wettbewerbsgebietes und des Flussraumes werden in überzeugend einfacher Art und Weise unterschiedliche Uferkanten ausgebildet. Eine städtische Kante betont durch die vorhandenen Säuleneichen und zur Lenneaue durch eine steile Rasenböschung. Nordufer: Die lineare nördliche Uferausbildung bietet an den Einmündungen der Wegeverbindung eine Vielzahl von angemessenen räumlich gut dosierten Aufweitungen und Angebote, die zu einer hohen Aufenthaltsqualität führen. Die Anwendung des Lenneplatzes ist maßstäblich, städtebaulich gut gelöst. Kritisch erscheint die doppelreihige Baumstellung in der Heinrichstraße. Südufer: Die Höhensituation wird durch die Wegeführung geschickt bespielt. Schnittpunkte werden akzentuiert und mit einfachen, wiederkehrenden Elementen möbliert und mit einladenden Aufenthaltsqualitäten versehen. Die Möblierungen sind angemessen, einfach und selbstverständlich. Aus gewässerökologischer Sicht ist der Entwurf wünschenswert einfach und vorbildlich. Die angebotenen Sitzbänke in der Böschung (Lennebalkon) bedürfen im Detail einer Überarbeitung. Der Lageplan und die Detailschnitte sind zum Teil nicht deckungsgleich und müssen auf die gestalterische Absicht technisch überprüft werden. 25

4 Ankauf Wettbewerbsbeitrag hp schmitt Landschaftsarchitektur + Stadtplanung Dipl. Ing. Hans-Peter Schmitt, Anweiler Mitarbeiter: Aleksander Krndija, Hanne Gutbrod In Arbeitsgemeinschaft mit: Architekten Dury et Hambsch, Landau i. d. Pf. Philipp Dury, Stephanie Hambsch

Leitidee des Entwurfes [Auszug nach Verfasser] Vom Bahnhof kommend führt die aufgewertete Heinrichstraße über den Stadtplatz zum Lennebalkon. Der Karlstraße wird gleiche Aufmerksamkeit geschenkt, da sie in Verlängerung zur neuen Bahnhofsunterführung über den Platz der St. Johannes-Baptist-Kirche vorbei am Kindergarten zum Lenneufer führt. Dem Stadtplatz wird ein städtischer Balkon vorgelagert, welcher in seiner Ausformulierung als geschützter Freisitz, Möglichkeiten eines Sommercafés an der Lenne bietet. Die stadträumliche Setzung des Baukörpers leitet den Passanten zur Uferpromenade. Durch die Rückführung und Befestigung der bestehenden Ufergeometrie im Zuge der Lennerenaturierung bietet eine Freitreppe Aufenthaltsqualitäten und Zugänglichkeit zur Lenne und zum Lenneufer. Vorhandene Uferflächen des Norduferparks werden durch die gezielte Integration der natürlichen Vegetation als erlebbarer Landschaftsraum an der Lenne gestärkt. Scheinbar in die Landschaft gelegte Wege ermöglichen die Zugänglichkeit der Uferlandschaft des Norduferparks. Die ausgelichtete Erlenreihe bietet gezielte Ausblicke zum gegenüberliegenden Ufer. Die vorhandenen Säuleneichen des urbanen Nordufers werden in weiten Teilen in die neue Gestaltung der Uferpromenade integriert. Ein barrierefreier Uferzugang bildet mit dem Lennebalkon die Stadtkante. Auf der gegenüberliegenden Uferseite bildet der Süduferpark den Stadteingang aus Werdohl kommend. Die mögliche Anbindung an einen bestehenden Industriestandort könnte die Verbindung von Nord- und Südufer mit Verweis auf das bereits im Mittelalter ansässige Metallhandwerk stärken. Die Führung der neuen Radwege bietet wechselnde Perspektiven zwischen Stadt und Fluss so wie Landschaft und Fluss. Eine bestehende entlang der Lenneroute immer wiederkehrende Stahlspundwand wird in das Beleuchtungskonzept integriert. Der Lenneradweg wird hier beidseitig mit flachen Rampen auf das Niveau der Fußgängerbrücke geführt. Hierdurch 27

4 Ankauf entsteht ein großzügiger Uferpark mit einer Landschaftstreppe. Der natürliche Uferbereich wird erhalten, angrenzend wird der Bereich parkartig gestaltet, Sichtfenster zum Fluss hin behutsam ausgelichtet. Der „Martinsplatz“ bleibt in seiner Funktion und Bedeutung erhalten. Die vorgelagerten Naturschutzinseln bleiben unberührt. Aus Gründen der Naherholung und der Vermeidung der „Grüntunnelung“ ist es sinnvoll, Gehölze zugunsten einer extensiven Grünlandnutzung aufzuasten, auszulichten und ggf. zu beseitigen. Es sollen großzügige Ein- und Ausblicke auf die Lenne ermöglicht werden.

Beurteilung der Jury Den Schwerpunkt des Entwurfes bildet ein breiter Lennebalkon, der sowohl den Platz an der Heinrichstrasse als auch die Kirche mit einbezieht. Die sich daraus ergebende Verbindung zum Bahnhof über zwei Achsen überzeugt. Die Einbindung der Kirche ist prinzipiell gut, allerdings wird kritisch gesehen, dass der Platz ohne Differenzierung bis an die Kirche herangeführt wird. Der Standort des Cafés an der Uferkante ist gut gewählt. Der Vorschlag eines überdachten Aussichtsbalkones, der auch erst später zum Café ausgebaut werden kann, überzeugt. Jedoch wird die Dimension des sehr breiten Lennebalkones im Preisgericht kontrovers diskutiert. Die Wegeführung der Promenade ist beinahe zu zurückhaltend. Mit der Unterbrechung der Säuleneichenreihe an zwei Stellen wird aber eine angenehme Verbindung zum Fluss erreicht, ohne die markante Linie der Baumreihe zu verlieren. Die Rasenstufen auf der Südseite werden unterschiedlich eingeschätzt. Der skulpturale Gestaltungsvorschlag für die neue Lennebrücke bietet einen guten Ansatz für den Umgang mit der dominierenden Brücke. Für die Alte Lennebrücke werden wechselseitig Aufenthaltsbereiche vorgeschlagen, die daraus resultierende Verschwenkung der Fahrbahn wirkt im ansonsten ruhigen Konzept störend. Die zusätzliche Brücke im Westen ist ein positiver Ansatz für eine Weiterführung des nördlichen Uferweges, die Realisierbarkeit ist aufgrund der Eigentumsverhältnisse jedoch nicht gegeben. Insgesamt verfolgt die Arbeit ein angenehm einfaches Konzept, das seine Stärke vor allem im Bereich des Lennebalkones hat. 29

4 Ankauf Wettbewerbsbeitrag Rheims + Partner Landschaftsarchitekten, Krefeld H.W. Rheims

Leitidee des Entwurfes [Auszug nach Verfasser] Das Konzept für die Neugestaltung der stadtnahen Lenneaue und der angrenzenden Bereiche verfolgt das Ziel, einen attraktiven Naherholungsraum zu schaffen, der zum einen eine Vielzahl von Nutzungen aufnimmt und zugleich einen Renaturierungsprozess der Lenne anstößt und langfristig unterstützt. Der Entwurf basiert auf der Idee, der Lenne ihre Auenlandschaft wieder zurückzugeben und diese zur Stadt hin zu öffnen. Durch die behutsame Gestaltung eines attraktiven Landschaftsparks werden die Bedürfnisse der Einwohner Plettenbergs nach attraktiven Sport- und Freizeitangeboten erfüllt und zugleich die ökologische Funktion des Flussraums als Vernetzungselement für Pflanzen und Tiere gestärkt. Der neue Parkraum ist sowohl von landschaftlichen wie auch urbanen Einflüssen geprägt. Während sich im südlichen Bereich der Lenne vor allem naturnahe Räume mit Überschwemmungsbereichen entwickeln, entsteht entlang des nördlichen Bereichs eine urbane Promenade, die ihren Charakter vor allem aus den umgebenden Bebauungsstrukturen ableitet. Dazwischen spannt sich die neu renaturierte Lenne mit ihren großzügigen, offenen Wiesenräume, die die verschiedenen Seiten vereint und die Werte des Naturraums erlebbar machen lässt. Hier bieten sich Möglichkeiten für die verschiedensten Nutzungen, von der ruhigen Erholung bis hin zu sportlichen Aktivitäten. Attraktive Spiel- und Sportgeräte bieten sowohl generationsspezifische als auch generationsübergreifende Angebote. Sie fügen sich harmonisch in das landschaftliche Erscheinungsbild des Auenparks ein. Die beeindruckenden Sichten aus dem Park auf die Bergkulisse werden durch vereinzelte Aussichtsplätze am Wasser baulich in Szene gesetzt. Mit dem überregional angebundenen Rad- und Wanderweg der „Lenneroute“ entsteht eine attraktive WestOst-Verbindung, die in ihrer Bedeutung über den Auenpark hinausreicht. Dem wird mit der Anlage eines durchgängigen, flußbegleitenden und vor allem barrierefreien Weges Rechnung getragen, der in unterschiedlichen 31

4 Ankauf Geschwindigkeiten sowohl Radfahrern wie auch Fußgängern Platz bietet. Der Fuß- und Radweg begleitet die Lenne in ihrem Lauf und gibt dem Parkraum einen besonderen Charakter. In spielerischer Weise verändert er seine Richtung, wird breiter und schmaler, ähnlich der Strömung des Flusses.

Beurteilung der Jury Die Leitidee des Entwurfes wird durch den Begriff einer neuen Auenlandschaft geprägt, die im Süden als Landschaftspark mit Sport- und Freizeitanlagen, Spielmöglichkeiten und Erlebniszonen ausgebildet wird. Im Norden soll eine Promenade als urbanes Ufer ausgebildet werden. Der Uferweg östlich der Kirche wird im Wesentlichen belassen; allerdings werden die blickdurchlässigen Säuleneichen unverständlicherweise durch Sumpfeichen ersetzt. Der Schwerpunkt wird auf die Ausbildung der Platzfläche und den angrenzenden Weg gelegt. Die Abgrenzung des Parkplatzes mit der Ausbildung einer Raumkante durch die beschnittene Baumreihe begrenzt den neuen Platz, der sich maßstäblich gut einfügt und unterschiedliche Qualitäten an Aufenthaltsbereichen (Platz, Café, Spielfläche, Bastion, Treppe) bietet und ggf. auch ohne Caféeinrichtung funktioniert. Die vielfältigen generationsübergreifenden Angebote könnten einen wirtschaftlichen Betrieb eines Cafés ermöglichen. Für die Attraktivierung des Platzes ist insbesondere das Duo „Balkon“ und „Treppe“ mit den unterschiedlichen Nutzungsangeboten zu sehen. Von der Platzfläche ausgehend wird der Übergang durch die Betonung des Weges (Verbreiterung und bauliche Fassung durch Sitzmauern) hergestellt. Die Ausbildung des Balkones wird bei einer weiteren Ausarbeitung bzgl. der wasserwirtschaftlichen Aspekte anzupassen sein. Die starke Betonung eines von Nutzungen geprägten Stadtparkes wird als überzogen angesehen. In der Gestaltung des Platzraumes wird ein Beitrag zur Attraktivierung dieses Ortes und der Heranführung der Stadt an die Lenne gesehen. Die Gestaltung am Brückenkopfplatz bildet bei einer Hotelnutzung und dem Bau einer Anlegestelle eine qualitätsvolle Aufenthaltsmöglichkeit an. Die Baumreihe auf der Alten Brücke wird als falscher Ansatz gesehen. Die zentrale Qualität besteht in der für die Stadt Plettenberg maßstäblichen Platzgestaltung.

33

4 Ankauf Wettbewerbsbeitrag Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin Leonard Grosch, Bernd Joosten, Lorenz Kehl Mitarbeiter: Nina Dvorak, Anne Mertens, Stefan Grieger, Josh Brook-Lawson In Arbeitsgemeinschaft mit: Wessendorf Architektur + Städtebau, Berlin Jörg Wessendorf

Leitidee des Entwurfes [Auszug nach Verfasser] Herzstück und zentraler Bereich ist ein großzügiger, offener Auenpark, der sich von der Alten Lennebrücke im Osten bis zur Fussgänger Brücke am Kilian-Kirchhoff-Damm im Westen erstreckt und dabei die Lenne und die Einmündung der Else in seine Mitte nimmt. Durch ein geeignetes Pflegemanagement werden aus dem Bestand heraus parkartige Strukturen in Raum und Fläche entwickelt, die sich von den östlich und westlich angrenzenden Landschaftsufern deutlich unterscheiden. Charaktervolle Gehölzgruppen und Einzelbäume bilden die landschaftliche Kulisse und die räumliche Fassung des Auenparks. Durch Auslichtung des Baumbestandes und durch geeignetes Aufasten der Gehölze werden die Ausblicke auf das Wasser und die einzelnen Ufersituationen behutsam entwickelt. Es entstehen klare Räume, die eine Orientierung im Landschaftsraum und im Übergang zur Stadt möglich machen. Wir erweitern die bestehenden Auengehölze um ein weiteres Thema und schlagen zusätzliche Pflanzungen von charaktervollen Nymphenbäumen (Nyssa sylvatica) vor. Insbesondere die prachtvolle Herbstfärbung wird das Parkbild dieses Abschnittes der Lenne-Schiene prägen und bei den Touristen einen erinnerungsfähigen Moment hinterlassen. Die Flächentextur des Auenparks wird aus extensiven und intensiven Parkwiesen gebildet, die leicht geneigt bis in die Kiesbänke an den Ufern übergehen. Die freien Liegewiesen bieten sowohl beim Aufenthalt, als auch bei ihrer Querung wahrnehmbare eigene Raumqualitäten und vielfältige Sichtbezüge zur Stadt und zur Lenne. Im Übergang zu den Wiesen erstrecken sich offene, begehbare Kiesbänke an den Ufern. Eine einfache, naturnahe Schüttung aus Flusskies lässt das Übertreten des Wassers bei höheren Wasserständen zu. 35

4 Ankauf Der Auenpark wird über einen abwechslungsreichen Parkrundweg erschlossen. Dieser bindet die Alte Lennebrücke, die Fussgängerbrücke im Westen, eine großzügige Lennepromenade im Norden und einen sanft geschwungenen Rad-und Gehweg am Südufer zusammen. Es entsteht eine in sich geschlossene, einheitliche Parkklammer aus hell-beigem Asphalt, an der die Zugänge aus Stadt und Landschaft unmittelbar anknüpfen.

Beurteilung der Jury Der neu geschaffene, vom Verfasser so genannten „Auenpark“, bildet einen Kontrast im großräumlichen landschaftlichen Zusammenhang. Der zentrale Bereich versteht sich gegenüber den natürlich geformten Ost- und Westanschlüssen als Parklandschaft mit vielfältigen Gestaltungsmotiven und Nutzungsangeboten. Positiv bewertet wird die Klarheit des umlaufenden Promenadenbandes zwischen den beiden Brücken. Die Unterbrechungen des Bandes mit Aufenthaltsbereichen erzeugen interessante Raumfolgen. Der zentrale große Platz an der Heinrichstraße ist gut proportioniert und findet einen schönen Abschluss in der bewegten Treppenterrasse. Die Anbindung an den Bahnhof mit verbreitetem Gehweg ist gelungen. Der nördliche Promenadenweg wird beinahe auf der ganzen Länge in den Flussraum vorgeschoben. Das ist aus wasserbaulicher und -rechtlicher Sicht nicht möglich. Der so genannte über die ganze Länge des Nordufers verlaufende Lennebalkon mit Gabionenwand ist unangemessen groß und aus wirtschaftlicher Sicht nicht realisierbar. Der Verlauf des Promenadenmateriales (beiger Asphalt) - auch über die Brücken hinweg scheint unnötig. Der kleine südliche Platz soll neu gastronomisch genutzt werden, das ist zu begrüßen. Der südliche Auenpark ist sympathisch schlicht und erhält mit der Erweiterung der „Else-Insel“ als Abenteuerspielplatz eine weitere attraktive Nutzungsmöglichkeit. Insgesamt besticht die Arbeit durch Vielfalt und reizvolle Gestaltungsansätze, scheint jedoch aus wasserökologischen und wirtschaftlichen Belangen in dieser Form nicht realisierbar.

37

4 Ankauf Wettbewerbsbeitrag FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf Thomas Fenner Mitarbeiter: Simon Quindel, Anna Szilagyi-Nagy In Arbeitsgemeinschaft mit: Molestina Architekten, Köln/Madrid Juan Pablo Molestina

Leitidee des Entwurfes [Auszug nach Verfasser] Zentrales Entwurfelement ist der neu gestaltete Lennebalkon an der St.-Johannes-Baptist-Kirche. Das Café stellt zukünftig einen wichtigen Ort des Verweilens und der Kommunikation dar. Einige Sitzstufen strukturieren den Böschungsbereich und bieten ein grandiosen Aus- und Einblick in die Lenne. Ziel ist es neue attraktive Orte an der Lenne auf beiden Ufern zu schaffen und den Raum besser mit der Umgebung zu vernetzen. Der Parkplatz an der Heinrichstraße wird neu geordnet und mit Bäumen überstellt. An der Heinrichstraße im Eckbereich des Platzes bilden neue Wohnhäuser eine urbane Raumkante. Die Verbindungsachse Heinrichstraße wird durch eine schmalkronige Baumreihe rhythmisiert und über den Bahnhofsvorplatz an den Bahnhof deutlicher angebunden. Die Promenade wird über eine Treppenanlage zusätzlich mit der alten Lennebrücke verbunden. Die Alte Lennebrücke selbst erhält einen neuen Oberflächenbelag der die verbleibende Busspur integriert und zugleich einen attraktiveren Ort des Verweilens auf der Brücke schafft. Das Umfeld des Hauses Hanebeck wird aufgewertet. Ein großer Solitärbaum mit Sitzbank akzentuiert hier den Raum. Der südliche Lenneufer hat neue Attraktionen: Im Mündungsbereich der Else entsteht ein Naturlehrpfad mit einzelnen Lern- und Beobachtungsstationen. Am Fischerdorf wertet ein Spielplatz den Uferbereich auf. Entlang des Bödinghauser Weges bildet eine Baum39

4 Ankauf reihe eine neue Raumkante und grenzt das Ufer gegenüber der Straße räumlich ab. Der westliche Endpunkt wird zu einem kleinen Auftaktplatz umgestaltet, der an die tieferliegende Promenade über Stufen und einer Rampe angebunden wird. Der Containerstellplatz wird verlegt und zusammen mit den Stellplätzen neu organisiert.

Beurteilung der Jury Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Gestaltung des Nordufers im Bereich zwischen Fußgängerbrücke, Heinrichplatz und Altenheim. Unter der größtmöglichen Beibehaltung der vorhandenen Promenade und den Pyramideneichen ist der Entwurf gekennzeichnet durch eine sensible und zurückhaltende landschaftsplanerische und architektonische Gestaltung im Bereich des Heinrichplatzes. Die Realisierung einer pavillonartigen Kleingastronomie erscheint dem Ort angemessen und wirtschaftlich umsetzbar. Die etwas unklare parkartige Uferausfüllung belässt weitestgehend das vorhandene Lenneufer. Die Gestaltung des Parkplatzes und der grünen Flächen vor der Kirchensüdseite durch eine doppelte Baumreihe und eine Wiesenanbindung spricht die gleiche zurückhaltende, aber harmonische Sprache. Am Südufer wird im Nordwesten in der richtigen Lage, unter Einbindung des vorhandenen Osterfeuerplatzes, ein Abenteuerspielpatz angeboten. Positiv zu bemerken ist die Einbindung der umgestalteten Elsemündung als Naturlehrpfad. Die Anbindung der Promenade an die Alte Lennebrücke, die Brücke selbst und die beiden Brückenköpfe sind nicht weiter differenziert dargestellt. Insgesamt handelt es sich um eine ausgesprochen wirtschaftliche, durch seine wenigen aber guten Eingriffe, realisierbar und einer kleinstädtisch angemessenen Lösung.

41

4 Engere Wahl Wettbewerbsbeitrag Plancontext GmbH, Berlin Uwe Brzezek, Christian Loderer Mitarbeiter: Thorsten Zellmann, Enrico Kliiem In Arbeitsgemeinschaft mit: Roedig . Schop Architekten, Berlin Christoph Roeding, Ulrich Schop

Leitidee des Entwurfes [Auszug nach Verfasser] Unser Ziel, einen Erlebnisraum am Wasser zu schaffen, veranlasst uns, die Investitionen im Bereich des „Lennefensters“ zu konzentrieren, um hier eine hochwertige, dauerhafte Promenade direkt am Wasser zu schaffen. Das „Lennefenster“ bildet einen Brückenschlag zwischen den Ortsteilen Eiringhausen im Norden und Plettenberg im Süden. Für Fußgänger, Blader und Fahrradfahrer soll das Erleben des Lenneraumes durch die neue Uferpromenade schon in naher Zukunft realisiert werden. Durch einen Belagswechsel, Beleuchtung und Mobiliar zwischen der Fußgängerbrücke im Osten und der Alten Lennebrücke im Westen hebt sie sich deutlich von den anschließenden Geh- und Radwegen der Lenneroute ab und markiert so die Besonderheit des Ortes. Die Asphaltdecke erhält eine Beschichtung aus farbigem Mineralzusatz. Nordufer - „Promenade mit Ausblick“ Das Nordufer erhält eine neue Promenade auf dem Höhenniveau des angrenzenden Stadtquartiers mit Aufweitungen, die Blicke inszenieren und Aufenthaltsräume schaffen. Die öffentlichen Einrichtungen (Getrud-Bäumer-Berufskolleg, St.-Johannes-Baptist-Kirche, Kita, Altenheim St. Josef) reihen sich daran auf und öffnen sich zukünftig stärker zum Wasser. Es entsteht eine klare Ortsrandkante. Mit der Renaturierung des Flusses kann das Wasser näher an die ufernahe Bebauung herantreten und zukünftig erlebbar werden. Die Böschung erhält mehre Stufenanlagen und zwischen Kita und Altenheim eine gepflasterte Rampe. Natursteinblöcke bilden Sitzstufen und Aufenthaltsbereiche unmittelbar am Wasser. Der flache Uferbereich erhält eine Flussschlinge. Die dabei entstehende Insel ist bei niedrigem Wasserstand über Trittsteine zu Fuß erreichbar. Der Verlauf der Lenne soll im Rahmen der folgenden Renaturierungsmaßnahmen 43

4 Engere Wahl durch Abgrabungen im Bereich des Lennebalkons näher an die Promenade herangeführt werden. Die dichte Pflanzung am Wasser im Bereich zwischen Schule und Kirche wird dabei stark reduziert, um Ausblicke von und auf den Kilian-Kirchhoff-Damm zu ermöglichen. Einzelne wertvolle Baumgruppen am Ufer können jedoch erhalten bleiben. Die Säuleneichen werden verpflanzt (u.a. in die Heinrichstraße). Neue Baumsequenzen aus standortgerechten Hainbuchen schaffen einen reizvollen Wechsel aus schattigen Bereichen und freien Ausblicken. Erhaltenswerte Bäume werden aufgeastet, um den Blick auf das Wasser freizugeben. Der Bereich unterhalb der Neuen Lennebrücke wird durch eine klare Wegeführung, sowie Kiesflächen und Terrassierungen mit Steinblöcken übersichtlich gestaltet. Nachts setzen hinterleuchtete, gestanzte Bleche an der Brückenunterseite Akzente und vermeiden Angsträume.

Beurteilung der Jury Die Gliederung der Arbeit in ein härteres, städtisches und ein naturnahes Ufer erscheint sinnvoll, ist aber in der Formulierung nur in Teilen überzeugend. Die Durchführung der Heinrichstraße vom Bahnhof zur Lenne wird gewürdigt. Der Platz scheint deutlich überdimensioniert, zumal das Café außerhalb errichtet werden soll. Die einfache Geometrie des Lennebalkones scheint der komplexen Flusslandschaft nicht gerecht zu werden. Überhaupt schmälert die eindimensionale Behandlung der Uferkante die Wirkung der Orte am Wasser. Die Wasserquerung bleibt eine schöne Einzelidee, die aber ebenso wie die Uneinheitlichkeit teils geometrisch, teils weicher Ufergestaltung gewässerökologisch schwierig machbar erscheinen lassen. In diesem Zusammenhang ist auch die Wiederkehr des Elementes „Sitzstufe“ auf beiden Ufern nicht überzeugend. Die Lösung eines Platzes an der Alten Lennebrücke ist überzeugend, ebenso die Geste des asymmetrisch gegliederten Raumes auf der Brücke. Die Nutzungsqualität der sich aufweichenden Wege ist nicht ausformuliert und überzeugt nicht. Der finanzielle Aufwand erscheint realistisch, der Bereich Lennefenster ist allerdings ein zu starker Schwerpunkt hierbei. 45

4 2. Rundgang Wettbewerbsbeitrag GTL Landschaftsarchitekten, Düsseldorf/Kassel Markus Gnüchtel, Michael Triebswetter Mitarbeiter: Franziska Schmeiser, Olga Reimer

Entwurfsidee Mit der Attraktivierung einzelner Räume in einem Verbundsystem wird das Lenneufer neu interpretiert und zukunftsfähig gestaltet. Elemente mit Bezug zum frühindustriellen Ursprung und sanfte landschaftliche Umgestaltungen der Vegetation verdeutlichen die Ablesbarkeit und Beziehung zwischen Naturraum und der Siedlungsgeschichte.

46

4 2. Rundgang Wettbewerbsbeitrag JUCA Architektur und Landschaftsarchitektur, Berlin Judith Brücker, Carolin Fickinger In Arbeitsgemeinschaft mit: FLOSUNDK Architektur + Urbanistik, Saarbrücken Daniela Flor, Jens UKFW Stahnke, Mario Krämer

Entwurfsidee Durch das Auslichten der Gehölzstrukturen werden die Wiesenbereiche am Ufer zu einem offenen Raum entlang des Flusses. Durch die eindeutige Gestaltung von Einstiegspunktenund Zugängen zum Wasser wird die Lenne zur Naherholungs- und Freizeitlandschaft.

47

4 2. Rundgang Wettbewerbsbeitrag Frank Kiessling Landschaftsarchitekten, Berlin Frank Kiessling In Arbeitsgemeinschaft mit: KUSUS + KUSUS Architekten GbR, Berlin Ramsi Kusus, Karin Kusus

Entwurfsidee Ziel des Entwurfs ist es einen qualifizierten Naherholungsraum mit einem renaturierten Flussraum zu schaffen. Wechselnde Tiefen der Uferböschung ermöglichen unterschiedliche Wahrnehmbarkeiten des Flusses.

48

4 2. Rundgang Wettbewerbsbeitrag Hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin Barbara Hutter, Stefan Reimann Mitarbeiter: Anja Schier, Robert Nolte, Limei Lin, Henning Holk

Entwurfsidee Ziel ist es, beide Uferpromenade durch einen baulichen Rahmen als „Lennefenster“ zu verbinden. Dieser Rahmen wird zum Erlebnisband, welches sich ausweitet und verjüngt, den Schwingungen des Flusses folgt und Aufenthalts- und Spielbereiche einbindet.

49

4 2. Rundgang Wettbewerbsbeitrag Dittmann + Komplizen Landschaftsarchitektur, F. a. M. Andreas Dettmar, Stefanie Werner, Thomas Dittmann Mitarbeiter: Toni Tschorn In Arbeitsgemeinschaft mit: ghl architekten, Frankfurt a .M. Vi Quang Luong, Martin Grimm

Entwurfsidee Ziel des Entwurfes ist es, die stark frequentierten Orte mit dem Lennetal zu vernetzen. Hinführung und Erschließung der Lenne erfolgt durch Parkentrées, Blickbeziehungen und Beleuchtungselemente.

50

Impressum Herausgeber Stadt Plettenberg Der Bürgermeister Fachbereich Stadt- und Umweltplanung, Bauordnung und Bauverwaltung Grünestraße 12 D-58840 Plettenberg Bearbeitung Wolters Partner Architekten BDA · Stadtplaner DASL Friedrich Wolters Leonore Wolters-Krebs Michael Ahn Bearbeiter Friedrich Wolters Carsten Lang Lena Schüttken Daruper Straße 15 D-48653 Coesfeld Tel +49 [0] 2541 94080 Fax +49 [0] 2541 6088 www.wolterspartner.de Bildnachweis Hans Blossey: S. 4 Wolters Partner: S. 6, 8, 10, 12, 16, 17

Coesfeld, November 2012

51