Lektionsplanung Kinder aus Syrien

00 / Kinder aus Syrien Lektionsplanung „Kinder aus Syrien“ 1/2 Nr. Thema Worum geht es? / Ziele - 1 Syrien vor dem Krieg 2 Der Krieg 3 Folgen...
Author: Josef Biermann
61 downloads 0 Views 7MB Size
00 / Kinder aus Syrien

Lektionsplanung „Kinder aus Syrien“ 1/2

Nr. Thema

Worum geht es? / Ziele -

1

Syrien vor dem Krieg

2

Der Krieg

3

Folgen des Krieges

-

-

-

Inhalt und Action

SuS lernen das syrische Mädchen Asmaa kennen. SuS lernen die Geschichte Syriens vor dem Krieg kennen. SuS lernen den Ablauf des Krieges kennen SuS erhalten Einblick in den Syrienkonflikt und lernen die wichtigsten Konfliktparteien kennen.

SuS lernen die Folgen des Krieges kennen.

Klasse erarbeitet den chronologischen Abriss der Geschichte des Krieges

-

Die SuS vergleichen die Bilder aus der ersten Lektion mit Fotos während dem Krieg und formulieren, was wohl jetzt alles nicht mehr funktioniert. Die SuS hören einen Radiobericht über die Kosten des Krieges. Die SuS erarbeiten eine Infografik und pro Gruppe je einen Textabschnitt zu den Folgen des Syrienkriegs.

-

4

Auf der Flucht -

5

Im Flüchtlingslager

-

Beweggründe für eine Flucht kennenlernen Die SuS versuchen sich in einen Flüchtling in einer fremden Kultur hineinzuversetzen. Die SuS erkennen, dass nur ein Teil aller Flüchtlinge nach Europa kommt.

Die SuS erhalten Einblick ins Leben und die Probleme im Flüchtlingslager. Die SuS realisieren, dass nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge in Lagern lebt. Die SuS erkennen, wie schwierig es ist, für die Flüchtlingsproblematik Lösungen anzubieten. Die SuS lernen eine Hilfsaktion einer humanitären Organisation kennen.

LP liest Teil 1 von Asmaas Brief vor. SuS versetzen sich in ihre Lage. Anhand von Bildern, Karte und Flagge von Syrien Plenum machen sich die SuS ein Bild von Syrien vor dem Krieg. Die Klasse erarbeitet das Arbeitsblatt zur Geschichte Syriens.

-

-

-

Sozialform

Plenum

Plenum, GA

Diskussion zum Thema Flucht Entscheid zur Flucht vorlesen (Asmaas Brief) Filmausschnitte Flucht Karte Fluchtrouten nach Europa und ihre Kosten Plenum, PA, EA Die SuS versetzen sich in die Lage eines Flüchtlings und schreiben einen Brief an die Zurückgebliebenen Die SuS bearbeiten AB 1. Grafik „Flüchtlinge aus Syrien“ Die SuS sehen sich den Film „Asmaas Geschichte“ an. Die SuS überlegen sich, welche Probleme es im Flüchtlingslager geben kann. Die SuS erfahren, dass nur die wenigsten Flüchtlinge in Lagern leben. Plenum, GA Die SuS suchen Lösungen, um 1000 Flüchtlinge am Wohnort aufzunehmen. Die SuS sehen sich den Film zu Bildung und Kinderschutzzonen an.

Material

Zeit

-

Brief Asmaa, Teil 1 AB 1 Bilder von Syrien 30’ AB 2 Geschichte Syriens

-

AB 1 AB 2

20’

-

aktuelle Bilder während dem Krieg Radiosendung AB 1

20’

Brief Asmaa, Teil 2 Karte Fluchtrouten Film „Eine syrische Familie auf der Flucht“ AB 1 Grafik Flüchtlinge

45’

-

-

-

Film „Asmaas Geschichte“ Plakate zu Problemen im Flüchtlingslager Plakat Kinderrechte 45’ Zeitungsartikel Film „Syrien-Krise: Bildung und Kinderschutzzonen“

00 / Kinder aus Syrien

Lektionsplanung „Kinder aus Syrien“ 2/2

Die Zeitangaben sind Annahmen für den ungefähren Zeitrahmen und können je nach Klasse, Unterrichtsniveau und -intensität schwanken! Ergänzungen/Varianten Legende

EA = Einzelarbeit / Plenum = die ganze Klasse / GA = Gruppenarbeit / PA = Partnerarbeit / SuS = Schülerinnen und Schüler / LP = Lehrperson

Informationen



Kontaktadressen

World Vision Schweiz Kriesbachstrasse 30 8600 Dübendorf ZH T +41 44 510 15 15 www.worldvision.ch [email protected]

Bilder: www.pixabay.com, freie kostenlose Bilder

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Lehrerinformation 1/13

Arbeitsauftrag

 LP liest Teil 1 von Asmaas Brief vor. SuS versetzen sich in ihre Lage.  Anhand von Bildern, Karte und Flagge von Syrien machen sich die SuS ein Bild von Syrien vor dem Krieg.  Die Klasse erarbeitet das Arbeitsblatt zur Geschichte Syriens.

Ziel

 SuS lernen das syrische Mädchen Asmaa kennen.  SuS lernen die Geschichte Syriens vor dem Krieg kennen.

Material

 Brief Asmaa, Teil 1  AB 1: Bilder, Karte, Flagge von Syrien  AB 2: Geschichte Syriens vor dem Krieg

Sozialform

Plenum

Zeit

30’

 Ausführliche Informationen zum Bildungssystem in Syrien: Zusätzliche Informationen:

in den nachfolgenden Lehrerinformationen

-

http://www.bq-portal.de/de/db/berufsbildungssysteme/5077 http://www.abendblatt.de/politik/ausland/article205638663/Darum-sind-soviele-syrische-Fluechtlinge-gebildet.html  Zusatzinformationen touristischer und kultureller Natur: www.syrien.de  Bilder: www.pixabay.com

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Lehrerinformation 2/13

Lehrerinformationen Asmaas Brief Teil 1 Hallo, mein Name ist Asmaa, ich bin elf Jahre alt und lebe im Libanon. Ich habe eine ältere Schwester und einen älteren Bruder sowie einen jüngeren Bruder, Abdullah, der gerne herumspielt. Meine Mutter heisst Zeta und mein Vater Mohammed. Wir kommen aus Syrien. Wir lebten in Ar-Raqqah, einer sehr schönen Stadt mit vielen wunderschönen Gärten. Wir hatten ein gutes Leben. Teil 2 Bis die Soldaten kamen. Wir blieben noch zehn Tage, während es überall um uns herum Bomben gab. Meinen Eltern wurde klar, dass wir die Stadt verlassen mussten, sonst würden wir sterben. Jetzt leben wir in einem riesigen Flüchtlingslager. Es gibt viele syrische Flüchtlinge im Libanon. Mehr als eine Million. Die Hälfte davon sind Kinder, von denen viele ihre Eltern im Krieg verloren haben. Das Leben in einer Zeltstadt ist hart. Im Winter wird es sehr kalt. Im letzten Jahr hatten wir über einen Meter Schnee. Einige Zelte brachen unter dieser Last zusammen. Einige Tage in der Woche gehe ich zur Schule, worüber ich sehr froh bin. Ansonsten ist das Leben hier sehr trist. Ich vermisse mein Kinderzimmer mit den Spielsachen. Ich weiss nicht mal, ob es mein Zimmer überhaupt noch gibt... Ich hoffe, dass wir eines Tages wieder zurückkehren können, wenn der Krieg vorbei und wieder Frieden ist. Bye, Asmaa

LP stellt Fragen wie: - Wer ist Asmaa? - Wo wohnt sie? Warum? - Wie war es bei ihr zu Hause? Falls es in der Klasse SuS aus Syrien hat: - nachfragen, ob sie sich erinnern - evtl. sind sie bereit, zu erzählen

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Lehrerinformation 3/13

Historischer Abriss 10'000 v. Chr.

Auf dem Gebiet des heutigen Syrien waren Zivilisationen beheimatet, die zu den ältesten der Menschheitsgeschichte gehören. Im mittleren Euphrattal wurde bereits etwa 10’000 v. Chr. Ackerbau und Viehzucht betrieben; im dritten und zweiten vorchristlichen Jahrtausend existierten hier bedeutende Stadtstaaten wie Ebla und Mari.

64 v. Chr.

bezeichnete Provincia Syria ein bestimmtes Territorium, das sich vom Euphrat bis Ägypten unter der Herrschaft von Pompeius erstreckte.

635

Mit der muslimischen Eroberung von Damaskus 635 n. Chr. begann die schrittweise Islamisierung und Arabisierung des Landes.

661 – 750

Während der Herrschaft der Omayyaden stieg Damaskus zur Hauptstadt des islamischen Reiches auf, verlor diesen Rang mit dem Machtwechsel zu den Abbasiden jedoch an Bagdad. In den nächsten Jahrhunderten wechselten sich regionale Fürsten und Dynastien ab.

1516

Eroberung durch die Osmanen

1916

Die Herrschaft der Osmanen endete mit der Niederlage und anschliessenden Zerschlagung des Reichs am Ende des Ersten Weltkrieges. Die Kriegsjahre bedeuteten für die syrische Zivilbevölkerung eine Zeit des Leidens.

1920 – 1922

Monarchie unter Faisal I.

1922 – 1946

französisches Mandat

1946

17. April: Ausrufung des unabhängigen Staates Syrien, wie er mit den heutigen Grenzen existiert.

1946 – 1958

Diverse militärische Regierungen wechseln sich ab.

1958 – 1961

Zusammenschluss mit Ägypten, das das Land zu stark dominierte, was zu einem erneuten Putsch führte. Danach wechselten die mehrheitlich militärischen Regierungen ständig und es herrschte grosse Unruhe im Land.

1970

Am 16. November 1970 besiegelte Hafiz al-Assad, damaliger Verteidigungsminister, seine zunehmende, auf der Kontrolle des Militärs beruhende Dominanz mit einem erneuten Putsch, indem er Partei- und Staatsspitze verhaften liess und eine neue Regierung unter seiner eigenen Führung bildete. Der Wechsel und die Regierungsstabilität brachten einen bescheidenen Wohlstand hervor. Allerdings ist die Assad-Regierung mit der einzigen Baath-Partei von einer ungemeinen Brutalität gegen jegliche Opposition geprägt. Das ging so weit, dass nie ein oppositioneller Durchbruch gelang, obwohl im Untergrund einige alternative Parteien existierten.

1982

Im Februar 1982 griff die Armee die Stadt Hama, eine Hochburg der Opposition, an; bis zu 30’000 Menschen (die genauen Zahlen sind noch immer unbekannt) wurden getötet. Das Land erlebt einen wirtschaftlichen Abschwung, zunehmende Korruption in der Verwaltung und Verletzung der Menschenrechte, doch Assad hielt sich eisern.

2000

Die Stabilität von Hafiz al-Assads Regime zeigte sich vielleicht am deutlichsten nach seinem Tod am 10. Juni 2000, als das Präsidentenamt ohne erkennbaren Widerstand auf seinen erst 34jährigen Sohn Baschar übertragen wurde. Baschar al-Assad zeigte sich zunächst reformwillig und lockerte vorsichtig die Redefreiheit. Als jedoch immer mehr Stimmen laut wurden, die mehr Demokratie forderten, schränkte er alle Freiheiten wieder ein und es blieb bei der alten Brutalität seines Vaters. Die Angst vor Geheimdienst und Korruption blieb. Das machte die Leute unzufrieden.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de)

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Lehrerinformation 4/13

Das Berufsbildungssystem Syriens

Quelle: https://www.bq-portal.de/de/db/berufsbildungssysteme/5077

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Arbeitsmaterial 5/13

Bildmaterial zum Aufhängen

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Arbeitsmaterial 6/13

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Arbeitsmaterial 7/13

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Arbeitsmaterial 8/13

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Arbeitsmaterial 9/13

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Arbeitsmaterial 10/13

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Arbeitsmaterial 11/13

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg Arbeitsmaterial 12/13

01 / Kinder aus Syrien

Syrien vor dem Krieg AB 1: Geschichte Syriens 13/13

Aufgabe:

Lest den Text und markiert die wichtigsten Stellen. Welche Informationen haben euch überrascht? Markiert sie mit einer anderen Farbe.

Syrien 2000 – 2011 Syrien hatte ca. 22 Mio. Einwohner, davon sind 90% Moslems. Es ist 4,5-mal so gross wie die Schweiz. Im Winter können die Temperaturen unter null Grad fallen, im Sommer steigen sie je nach Region bis zu 45 Grad. Das Schulsystem des Landes galt bis zum Beginn des Bürgerkrieges als vorbildlich. Syrien ist das Bildungs-Vorzeigeland der arabischen Welt. Wie alles im Land war es sehr zentralisiert, d.h., es wird alles vom Staat vorgegeben bzw. kontrolliert. Darum gingen eigentlich, bis auf einige ganz wenige, alle Kinder zu Schule. Es gibt noch einige ältere Leute, die Analphabeten sind. Es soll allerdings vorgekommen sein, dass Kinder in der Schule geschlagen wurden. Die Schulpflicht beträgt neun Jahre, wobei die drei Jahre Sekundarstufe bereits berufsvorbereitend sind und man z.B. technische oder kaufmännische Fächer belegt. Die meisten Schüler besuchen danach eine weiterführende Schule, um sich auf einen Beruf vorzubereiten. Es gibt auch so etwas Ähnliches wie eine Lehre, die jedoch nicht so organisiert ist wie bei uns. Wie die Bildung war auch die Wirtschaft vorwiegend staatlich gelenkt, was jedoch den Vorteil hatte, dass es den Menschen einigermassen gut ging. Die Einkommen waren im Vergleich zu uns zwar niedrig, jedoch waren die Preise entsprechend angepasst. Syrien besitzt einige Ölfelder. Entlang des Euphrat ist das Land sehr fruchtbar. Es wird z.B. Getreide und Baumwolle angebaut. Es existierten staatliche landwirtschaftliche Genossenschaften, die die Lebensmittelproduktion fördern sollten. Ganz in der Nähe, wo Asmaa aufgewachsen ist, wurde 1968 – 1974 die Tabqa Talsperre errichtet, die den Euphrat zurückhielt. Es entstand ein grosser Stausee (der Assadsee), der zur Bewässerung der Felder eines riesigen Gebietes im Norden und vor allem der Stromerzeugung diente. Einkaufen konnte man in sogenannten Souks. Das sind grosse, fix eingerichtete Märkte. In Syrien waren diese z.T. sehr alt und auch für Touristen attraktiv. Natürlich gab es Einkaufszentren wie bei uns, in denen man alles kaufen konnte. Syrien rangierte, was den Lebensstandard betrifft, ungefähr im Mittelfeld aller Länder. Ebenso staatlich organisiert war auch das Gesundheitswesen. So gab es ausreichend medizinische Versorgung. Man könnte also annehmen, dass alles gut war für die Syrer. Trotz all des Fortschritts, den Assad und die .Baath-Partei brachten, lebten die Menschen z.T. in grosser Angst, weil der Geheimdienst allgegenwärtig war. Niemand durfte sich gegen die Regierung erheben. Wer aufmuckte, wurde ins Gefängnis geworfen und tauchte unter Umständen nie mehr auf. Journalisten wurde das Schreiben verboten, wenn sie der Regierung gegenüber kritisch waren. So mussten sich auch die Kinder in Acht nehmen, nichts Falsches zu tun oder zu sagen. Es wurde ausserdem erzählt, dass in den Schulen noch mit dem Stock und mit Schlägen bestraft wurde.

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg Lehrerinformation 1/13

Arbeitsauftrag

 Klasse erarbeitet den chronologischen Abriss der Geschichte des Krieges.

Ziel

 SuS lernen den Ablauf des Krieges kennen.  SuS erhalten Einblick in den Syrienkonflikt und lernen die wichtigsten Konfliktparteien kennen.

Material

 AB 1 Krieg in Syrien  AB 2 Grafiken – bei Bedarf einsetzen

Sozialform

Plenum

Zeit

20’

 „Der Syrien-Krieg verständlich erklärt (auch für dich)“, Okt. 2015 https://krautreporter.de/1075--der-syrien-krieg-verstandlich-erklart-auch-fur-dich

Zusätzliche Informationen:

 Aktualisierung und Ergänzung des oben stehenden Artikels: „Die Lage in Syrien hat sich entscheidend verändert“, Ende Feb. 2016 https://krautreporter.de/1335--die-lage-in-syrien-hat-sich-entscheidend-verandert  Kurzfilm: Das Leben in einem syrischen Klassenzimmer http://www.wvi.org/video/life-classroom-syria

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg Lehrerinformation 2/13

Lehrerinformationen Kriegsablauf

2011 April

Juli

Am 22. April schiessen Heckenschützen auf Demonstranten, Panzer dringen in Daraa ein. Es ist der bis dahin blutigste Tag in Syrien. Aber auch die Oppositionellen beginnen zu den Waffen zu greifen und so beginnt ein Krieg. Im ganzen Land gehen Hunderttausende auf die Strassen, allein in Hama sollen dabei 130 Menschen zu Tode gekommen sein. Assad macht gleichzeitig formale Zugeständnisse: Neben seiner Baath-Partei sind fortan auch andere Parteien zugelassen, die faktisch jedoch keine Chance haben. Am 29. Juli wird die Formation einer bewaffneten Oppositionsgruppe verkündet, die durch eine Gruppe von Deserteuren des syrischen Militärs gegründet wurde. Die Freie Syrische Armee (FSA) verfolgt keine religiösen Ziele, nur den Sturz des Assad-Regimes. Im Verlauf des Jahres laufen immer mehr Soldaten der offiziellen syrischen Armee über, da viele nicht damit einverstanden waren, auf friedliche Demonstranten schiessen zu müssen. Daraufhin wurden die Familienmitglieder der Deserteure ermordet. So auch die des Anführers Riad al-Asaad.

Oktober

Oppositionelle gründen den Syrischen Nationalrat, um die unterschiedlichen Kräfte zu bündeln. Er unterstützt auch die FSA.

2012

Januar

Erstmaliges öffentliches Erscheinen der Al-Nusra Front durch ihren Führer Ayman al-Zawahiri. Der Name bedeutet „Unterstützung der Bewohner Gross-Syriens“. Die Gruppe gehört der alQaida an und ihr erklärtes Ziel ist die Beseitigung des „gottlosen“ Assad-Regimes und alles „Ungläubigen“. Sie kämpft jedoch auch gegen Teile der Freien Syrischen Armee und die kurdische Volksverteidigungseinheit. Das erklärte Ziel ist es, ein gross-syrisches Kalifat zu schaffen, das Syrien, Jordanien, Libanon und Israel umfasst. Später schliesst sie sich mit dem IS zusammen, distanziert sich jedoch wieder, weil sie behauptet, eigentlich sei die Nusra-Front der offizielle Al-Qaida-Zweig in Syrien.

Februar

Anfang des Monats werden in der umkämpften Stadt Homs bis zu 330 Menschen getötet. Opposition und Regierung weisen sich gegenseitig die Schuld zu, bekämpfen sich jedoch weiterhin mit Waffen. Die syrischen Menschen beginnen zu flüchten. Die Zahl der Flüchtlinge in die Türkei steigt auf 22’000. Mitte Februar fordert Osama Bin Ladens Nachfolger an der Spitze des Terrornetzwerks al-Qaida, Aiman al-Sawahiri, in einer Videobotschaft gläubige Muslime auf, den Aufstand gegen das syrische Regime zu unterstützen. Die Rebellion gegen das „antiislamische Regime“ in Damaskus sei religiöse Pflicht. Der IS nimmt seinen Kampf in Syrien auf. Somit sind mittlerweile zwei alQaida-Gruppen im Kampf. Im Verlauf der Monate kommen immer mehr ausländische Kämpfer nach Syrien.

Juli

Der 19. Juli wird als Gründungstag der syrischen kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) betrachtet, den YPG wurde von der syrischen Regierung im Juli 2012 die Kontrolle über Ain alArab übertragen, das damit zur ersten Stadt unter vollständiger Kontrolle der YPG und somit der Kurden wurde.

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg Lehrerinformation 3/13

Da die FSA und die syrische Armee ihre Kräfte bündeln mussten, gelang es den Kurden, immer mehr Gebiete im Norden für sich zu gewinnen, in denen schon vor dem Krieg, ca. 2.5 Mio. Kurden lebten. Die YPG wird als bewaffneter Arm der Partei der Demokratischen Union (PYD), der kurdischen Partei Syriens, betrachtet. Das Besondere an der YPG ist, dass ca. 40% der Soldaten Frauen sind, die in eigenen Einheiten kämpfen.

September Der Jahrhunderte alte Basar von Aleppo geht bei Kämpfen in Flammen auf. Oktober

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bereits mehr als 400’000 Syrer aus ihrem Land geflohen.

2013 Januar

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass seit 2011 mehr als 60’000 Menschen in Syrien getötet wurden.

März

Menschenrechtsorganisationen werfen allen Konfliktparteien vor, Kriegsverbrechen zu begehen.

April

Am 8. April 2013 erklärte Abu Bakr al-Baghdadi die Nusra-Front zu einem blossen Teil von IS und gab die Vereinigung von Nusra-Front und IS unter dem neuen Namen Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL) bekannt.

Mai

Israel fliegt Luftangriffe auf Ziele in Syrien, um Raketenlieferungen an die Israel-feindliche Hisbollah-Miliz im Libanon zu verhindern.

August

Oppositionelle und Hilfsorganisationen berichten von einem Giftgaseinsatz in der Nähe von Damaskus, was später von Untersuchungsexperten auch tatsächlich bestätigt wurde.

November

Am 12. November 2013 deklarierten ethnische Kurden eine Interimsadministration im vorherrschend kurdisch besiedelten Nordosten. Schon seit einigen Monaten hatte man an der Entstehung einer eigenen Verwaltung gearbeitet. So wurde z.B. an Schulen die kurdische Sprache unterrichtet, die ansonsten in Syrien verboten war. Zuvor hatten sie sich harte Kämpfe mit dem IS geliefert. Jedoch gelang es den YPG immer wieder, Erfolge zu verzeichnen und Gebiete für sich zurückzugewinnen.

Dezember

Aleppo, die grösste Stadt des Landes, rückt ins Zentrum der Kämpfe. Innerhalb weniger Tage sterben über hundert Menschen bei Luftangriffen und Bombardierungen. Und wieder wird Syriens Nachbar Libanon in den Krieg verwickelt.

2014 Januar

In der Schweiz beginnt die Syrien-Konferenz. Ohne greifbares Ergebnis gehen die Gespräche der syrischen Bürgerkriegsparteien in Genf zu Ende. Zumindest einigt man sich darauf, dass Frauen und Kinder die seit Monaten belagerte Rebellenhochburg Homs verlassen dürfen. Menschenrechtler erheben schwere Foltervorwürfe gegen Assads Regime. Am 30. Januar wird die kurdische Autonomie in „Rojava“ (Westkurdistan), wie sich das Gebiet nennt, ausgerufen.

Februar

Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten Flüchtlingskrise seit dem Genozid in Ruanda. Insgesamt sind mehr als 40 % der Bevölkerung auf der Flucht. Seit einem Jahr versucht der IS, die wichtige Grenzstadt Kobane, die in kurdischer Hand ist, zu

September erobern, scheitert aber immer wieder. Das Geschehen um die Stadt dominiert den Bürgerkrieg. Oft wird der Konflikt zwischen Dschihadisten und Kurden als Bürgerkrieg im Bürgerkrieg betitelt.

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg Lehrerinformation 4/13

2015 Die Kämpfe gehen im gleichen Stil unter allen Parteien weiter und es zeichnet sich keine Beruhigung ab. Auch gibt es erneute Giftgasangriffe seitens der Assad-Armee.

Mai

Am 20. Mai besetzten Kämpfer des IS nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte die antike Stadt Palmyra und das heutige Tadmur. Das derzeit vom IS beherrschte Staatsgebiet Syriens, bei dem es sich grossteils um Wüstenregionen handelt, beträgt nun mehr als 50 %.

Juni

erneuter Angriff der IS auf Kobane und erfolgreiche Abwehr der YPG

August

Der IS enthauptete am 18. August den 82-jährigen Khaled Asaad, den Ausgrabungsleiter der Antikenstätten von Palmyra. Der Tempel des Baal-Schamin wurde am 22. August von Anhängern des IS gesprengt. Am 30. August wurde der Baaltempel von Palmyra vom IS gesprengt, nur die Aussenmauer blieb erhalten.

September

Am 27. September erklärte der französische Staatspräsident Hollande am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen, dass erstmals sechs Flugzeuge der französischen Luftwaffe einen Angriff gegen ein Ausbildungslager von Kämpfern des IS in Syrien geflogen haben. Am gleichen Tag nahm israelische Artillerie nach Angaben der israelischen Armee als Antwort auf den Einschlag „verirrter“ Raketen auf von Israel kontrolliertem Territorium zwei Posten der syrischen Regierungstruppen auf den Golanhöhen unter Beschuss.

November

Die YPG kappt eine wichtige Versorgungsroute der IS, was ihre Position im autonomen kurdischen Norden noch mehr stärkt. Im kurdischen Gebiet befindet sich 60 % des syrischen Erdölvorkommens.

2016 Januar

Am 31. Januar besuchte Brett McGurk – Sonderbeauftragter der US-geführten Internationalen Allianz gegen den Islamischen Staat (IS) – die syrisch-kurdische Stadt Kobane.

Februar

Vor einem Waffenstillstand fliegt Russland noch Angriffe auf diverse Ziele. Die Assad-Regierung betrachtet den Waffenstillstand als gültig, ausser gegenüber Terror-Organisationen, wozu der IS und die Al-Nusra-Front zählen. Da jedoch Assad alle gegnerischen Fronten als Terroristen bezeichnet, könnte die Ruhe trügerisch sein. Überraschend sind jedoch Wahlen für den 13. April angesetzt.

Quellen: www.sueddeutsche.de, www.terrorism-info.org, www.alsharq.de, www.kurdischenachrichten.com, de.wikipedia.org

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg Arbeitsmaterial 5/13

Arbeitsmaterial bei Bedarf einsetzen

Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/gespraeche-in-muechen-syrien-konferenz-willfeuerpause.1818.de.html?dram:article_id=345350

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg Arbeitsmaterial 6/13

Quelle: http://www.bild.de/politik/ausland/syrien-krise/russische-flugzeuge-in-syrien-gelandet-42556470.bild.html

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg Arbeitsmaterial 7/13

Quelle: https://krautreporter.de/system/image_upload/file/3734/w2000_fagRnMtETDdQV3r0cQlyTO1tGDb4txRyfE2xg3T2 zsQ.png

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg Arbeitsmaterial 8/13

Quelle: https://krautreporter.de/system/image_upload/file/3186/w2000_O_iBVuJjUGnTM6iCzEA_KAd_nE8O4PjLhl4ygZc2V B4.png

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg AB 1: Krieg in Syrien ab 2011 9/13

Krieg in Syrien – ab 2011 Fünf Jahre Krieg in Syrien: kurzer Überblick Alles begann damit, dass die Syrer ihre Sprache wiederfanden. So beschreibt es jedenfalls der syrische Schriftsteller Kheder Alaga: „So fanden die Syrer zu ihrer Sprache zurück. Mit sicherer Stimme sprachen sie all das aus, was seit einem halben Jahrhundert verboten gewesen war. Und als sie ihre eigene Stimme zum ersten Mal seit ewigen Zeiten vernahmen, gefiel sie ihnen und sie beschlossen, sie unter keinen Umständen wieder zu unterdrücken.“ (aus „Innenansichten aus Syrien“, edition faust) Als allerersten freien Satz sagten die Leute: „Das Volk will den Sturz des Regimes1.“ Diesen Satz sprühten 15 Teenager im südsyrischen Deraa im März 2011 an eine Wand. Sie hatten diesen Satz im Fernsehen gehört. Er wurde zuvor schon in Tunesien, Ägypten und Libyen gerufen. Man nennt diesen Protest in den verschiedenen arabischen Ländern „den arabischen Frühling“. Niemand hätte in Syrien je gedacht, dass dieser Satz der Anfang eines grausamen und verwirrenden Krieges wird. Der örtliche Sicherheitschef Atef Najib, ein Cousin von Staatspräsident Baschar al-Assad, liess die Jugendlichen verhaften und foltern. Die Eltern waren aufgebracht und protestierten. Najib sagt nur: „Geht nach Hause und macht neue Kinder“. Das machte alle sehr zornig! Es kam überall zu Demonstrationen, ein im Geheimdienststaat Syrien unerhörter Vorgang. Die Regierung reagierte mit

Syria Freedom https://www.flickr.com/photos/syriafreedom/7002698240/in/photostream/

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg AB 1: Krieg in Syrien ab 2011 10/13

Härte und schickte Panzer und Militärs. Doch wie Kheder es beschreibt, die Leute wollten nicht mehr schweigen. Die Proteste gegen das Regime weiteten sich aus. Manche bewaffneten sich und so entstand die Freie Syrische Armee (FSA). Sie wurde 2013 auf ca. 35'000 Soldaten geschätzt. Aus einem friedlich gedachten Aufstand entwickelte sich ein Krieg. Die Armee von Baschar al-Assad verhaftete Familienangehörige von Demonstranten, warf Journalisten ins Gefängnis oder folterte Ärzte, die den verletzten Rebellen oder deren Kindern helfen wollten. Durch Luftangriffe und die schrecklichen Fassbomben2 wurden gnadenlos ganze Dörfer vernichtet, in denen sich die Freie syrische Armee versteckte. Im August 2013 gab es sogar Giftgasangriffe in Damaskus, obwohl dies nach internationalem Recht verboten ist. Viele Menschen, darunter viele Kinder, starben. Es gibt auch im hintersten Winkel von Syrien praktisch keine Familie mehr, die nicht jemanden verloren hat – gestorben, entführt oder verschollen. Niemand kann verstehen, dass ein Staatschef sein eigenes Volk und Land dermassen zugrunde richtet. Doch von Anfang an schimpfte Baschar al-Assad die Demonstranten und vor allem die FSA „Terroristen“. Damit versuchte er seine Brutalitäten gegenüber der Welt zu rechtfertigen.

Quelle: https://www.flickr.com/photos/syriafreedom/7148589157/in/photostream/

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg AB 1: Krieg in Syrien ab 2011 11/13

Das allein ist noch nicht genug. Denn das Kriegschaos machte sich der „Islamische Staat“ (IS)3 zunutze und breitete sich aus. Es wird sogar behauptet, Assad hätte den IS ins Land gelassen, um die Rebellen zu schwächen. Beim IS kämpfen schätzungsweise 20’000 bis 30’000 ausländische Dschihadisten 4, die aus dem Libanon, Irak, Afghanistan, Jemen und Iran kommen. ISIS (Islamischer Statt Irak und Syrien), wie sich die Organisation heute nennt, will ein grosses Kalifat5 errichten, in dem strenge islamische Regeln gelten. So sind alle Feinde, die sich dem widersetzen: die Rebellen (FSA), die eine Demokratie erstreben; Assad mit seiner Baath-Partei, die nicht besonders religiös ist; die Kurden6, eine Minderheit in Syrien, und die wenigen Christen im Land sowieso. Seit 2014 griffen auch die USA und Frankreich durch Luftschläge gegen den IS militärisch in Syrien ein. 2015 flog Russland Angriffe – das Land half Assad seit Beginn des Konflikts finanziell und mit Waffen aus. Aus dem innersyrischen Konflikt wurde damit ein regionaler Krieg mit Tausenden Frontlinien und Akteuren. Das macht es so schwierig, ihn zu beenden.

Legende 1

Regierung (Regierungssystem) eines Landes

2

Eine Bombe, die aus einem Fass besteht. Das Fass ist mit Sprengstoff und Metallteilen gefüllt. Der Einsatz von Fassbomben ist verpönt und es gibt Anträge an die UNO, dass ein Verbot aufgestellt wird.

3

Der IS entstand als Widerstandsgruppe gegen die US-Armee im Irak nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein im Jahr 2003. Die Amerikaner hatten die nationalistische Baath-Partei verboten und das Militär aufgelöst. Die Extremisten griffen aber nicht nur US-Soldaten an, sondern verübten auch Selbstmordanschläge auf Schiiten und Christen. In Syrien entstand eine neue Gruppierung, vorerst fast ausschliesslich aus ausländischen Soldaten, die das Land nach strengen islamischen Richtlinien übernehmen und regieren möchte. Mit der Zeit haben sich dem IS junge Syrer angeschlossen, die von der „Freien Syrischen Armee“ und anderen Kampfverbänden enttäuscht waren und sich vom harten Vorgehen und den modernen Waffen beeindrucken liessen. Zudem werden sie bezahlt, da der IS von anderen arabischen Nationen, wie z.B. Saudi-Arabien oder Irak, finanziell unterstützt wird.

4

Als Dschihad bezeichnet man im Islam den „Kampf auf dem Weg Gottes“. Frei übersetzt ist der Dschihad ein „Heiliger Krieg“ für die islamischen Werte und gegen alles, was nicht im Sinne von Allah ist. Die Soldaten, die für diese Sache kämpfen, nennt man Dschihadisten.

5

Ein Staat, der von einem Kalifen regiert wird. Ein Kalif ist Staats- und Religionschef in einer Person und wird einerseits wie ein König und andererseits als ein Nachfolger des Gesandten Gottes angesehen. Mit dem Gesandten Gottes ist der Begründer des Islams, Mohammed, gemeint.

6

Eine Volksgruppe, von der es im Irak, der Türkei, Syrien und dem Iran Menschen hat, die in jedem dieser Länder unterdrückt wurden. Auch sie machten sich die Wirren des Krieges zunutze, besetzten im Norden Syriens ein Gebiet und erklärten sich am 30. Januar 2014 als unabhängiger Kurdenstaat.

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg AB 2: Grafiken 12/13

Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/gespraeche-in-muechen-syrien-konferenz-willfeuerpause.1818.de.html?dram:article_id=345350

02 / Kinder aus Syrien

Der Krieg AB 2: Grafiken 13/13

Quelle: http://www.bild.de/politik/ausland/syrien-krise/russische-flugzeuge-in-syrien-gelandet-42556470.bild.html

03 / Kinder aus Syrien

Folgen des Krieges Lehrerinformation 1/4

Arbeitsauftrag

 Die SuS vergleichen die Bilder aus der ersten Lektion mit Fotos während dem Krieg und formulieren, was wohl jetzt alles nicht mehr funktioniert.  Die SuS hören einen Radiobericht über die Kosten des Krieges.  Die SuS erarbeiten eine Infografik und pro Gruppe je einen Textabschnitt zu den Folgen des Syrienkriegs.

Ziel

 Die SuS lernen die Folgen des Krieges kennen.

Material

 aktuelle Bilder während dem Krieg  Radiosendung Der Preis des Krieges  AB 1 Folgen des Krieges

Sozialform

Plenum, GA

Zeit

20’

Zusätzliche Informationen:

 Fünf Jahre Krieg in Syrien: die Folgen in neun erschütternden Zahlen: http://www.watson.ch/International/Syrien/774288644-5-Jahre-Krieg-in-Syrien--DieFolgen-in-9-erschütternden-Zahlen  Quelle Flüchtlingszahlen: http://data.unhcr.org/syrianrefugees/asylum.php

03 / Kinder aus Syrien

Folgen des Krieges Lehrerinformation 2/4

Lehrerinformation Nach dem Krieg 

Bilder vergleichen und besprechen: - Wie unterscheiden sich die Bilder? - Was seht ihr auf den Bildern? - Was funktioniert wohl jetzt alles nicht mehr?  Schulen kaputt. Keine Schule mehr für die meisten Kinder, da entweder die Schule kaputt oder es zu gefährlich in der Schule ist.  Kein Einkommen, da keine Arbeit mehr. (Gebäude kaputt, Männer in Gefangenschaft, im Krieg gestorben oder geflüchtet.)  Felder sind zerstört. Weniger Nahrungsmittel. Strassen sind kaputt, d.h. keine Transportmöglichkeiten. Wasserleitungen unterbrochen. D.h. z.B., WCs und Duschen funktionieren nicht mehr.  Spitäler ebenfalls kaputt. Falls noch funktionierend, wurden Menschen nicht behandelt, weil sie zur falschen Kriegsseite gehörten. Ärzte, die den verletzten Rebellen auf der Strasse helfen wollten, wurden ins Gefängnis geworfen. Es wurde ihnen verboten, jemandem zu helfen, der nicht zu Assads „Freunden“ gehörte.  Bei den Bombardierungen wurde häufig keine Rücksicht genommen, ob Zivilisten da waren oder nicht. Viele Kinder sind so gestorben und sie mussten sich sogar fürchten, draussen zu spielen.



Radiobericht hören: Was der Krieg wirklich kostet - Radiobericht Life Channel (3:21): Martin Hiltbrunner, Leiter der Humanitären Hilfe bei World Vision Schweiz, hat Radio Life Channel in einem Interview über die Kosten des Konflikts Auskunft gegeben.  Text und Radiobericht: „Was der Krieg wirklich kostet“ (ganze Studie: The cost of conflict for children, study of WV) https://www.worldvision.ch/newsroom/medienmitteilung/was-der-krieg-in-syrienwirklich-kostet/



AB 1: Infografik und Text bearbeiten - Die Vorderseite wird im Plenum erarbeitet. - Auf der Rückseite erarbeitet je eine Gruppe einen Textabschnitt und präsentiert ihn der Klasse.

03 / Kinder aus Syrien

Folgen des Krieges AB 1 3/4

Die Folgen des Syrienkonflikts Was bedeuten fünf Jahre Krieg für ein Land und sein Volk?

Quelle: www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-infografik-ein-land-am-boden-a-1082410.html

03 / Kinder aus Syrien

Folgen des Krieges AB 1 4/4

Aufgabe:

Bearbeitet in der Gruppe euren Textabschnitt und präsentiert das Wichtigste der Klasse.

Die Lebenserwartung ist gesunken Niemand weiss genau, wie viele Menschen bereits getötet wurden. Die Zahl der Opfer wird im Moment auf über 400'000 Tote geschätzt (März 2016). Die Lebenserwartung ist somit auf 56 Jahre gefallen. Die medizinische Versorgung ist an den meisten Orten zusammengebrochen. Wer als Diabetiker oder Herzkranker auf Medikamente angewiesen ist, kann diese nur noch schwer bekommen. Vor 2011 stellte Syriens Pharmaindustrie 90 Prozent der benötigten Medikamente selbst her. Doch seitdem müssen teure Arzneien importiert werden. Die können sich viele nicht mehr leisten: Vier von fünf Syrern leben inzwischen in Armut. Sie können sich nicht einmal genügend zu essen kaufen. Die Arbeitslosigkeit ist massiv gestiegen. Die meisten Kinder gehen nicht mehr zur Schule. Über die Hälfte der Sechs- bis Zwölfjährigen war in den vergangenen Jahren nicht in der Schule. Ein Viertel der Kinder im schulpflichtigen Alter hat bereits seit drei Jahren keinen Unterricht mehr besucht. Vielerorts ist der Schulweg zu gefährlich, das Schulhaus vom Militär besetzt oder zerstört oder die Lehrer sind auf der Flucht. In den vom IS kontrollierten Gebieten haben die Dschihadisten die Schulen übernommen. Viele Eltern verstecken ihre Kinder zu Hause, damit sie nicht von den Radikalen umerzogen werden. Unzählige Studenten mussten ihr Studium abbrechen, weil der Studienbetrieb lahmgelegt wurde. Etliche von ihnen schlossen sich dem bewaffneten Widerstand an oder sind geflüchtet. Was soll aus dem Land werden, wenn einer ganzen Generation die Bildung fehlt? Über die Hälfte der Bevölkerung ist auf der Flucht. 6,6 Mio. davon im Land selber. Am 4. April 2016 wurden von der UNO rund 4,8 Millionen syrische Flüchtlinge in den umliegenden Ländern registriert (Türkei, Libanon, Jordanien), weitere sechs Mio. in aller Welt. In die EU sind bisher ca. 1,5 Mio. eingereist. In der Schweiz sollen sich laut UNHCR momentan 12'000 befinden. Durch den Syrienkonflikt stieg die Anzahl der weltweiten Flüchtlinge massiv, sodass die heutige Situation als die grösste Flüchtlingskatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet wird. Die meisten der syrischen Flüchtlinge möchten sobald wie möglich in ihre Heimat zurück. Nur fragt sich wohin, wenn ihr Haus mittlerweile nicht mehr existiert. Der finanzielle Schaden für die Wirtschaft ist riesig. Die Uno schätzt den bisherigen Schaden (März 2016) auf etwa 250 Milliarden Franken. Sollte der Konflikt z.B. noch bis 2020 dauern, würde der Wiederaufbau 15 Jahre dauern und 1,3 Billionen Franken kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von World Vision. Syrien befindet sich in einem schlimmeren Zustand als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Von seinen drei wichtigsten Städten sind zwei nahezu vollständig zerstört. Fünf seiner sechs Weltkulturerbe-Stätten sind beträchtlich beschädigt. Unzählige kleinere Städte sind dermassen verwüstet, dass es sich gar nicht lohnt, sie wieder aufzubauen. Kobane z.B. soll neben den Trümmern neu gegründet werden. Im Uno-Entwicklungsranking lag Syrien 2011 im Mittelfeld. 2014 belegte es einen der hintersten Plätze.

04 / Kinder aus Syrien

Auf der Flucht Lehrerinformation 1/7

Arbeitsauftrag

 Diskussion zum Thema Flucht  vorlesen, wie sich die Familie von Asmaa entschieden hat  Filmausschnitt zeigen: „Eine syrische Familie auf der Flucht“, SRF DOK, 15.12.2015 Ausschnitt: 7:20 – 9:40 (Flucht: Motivation und Aufbruch) https://www.youtube.com/watch?v=OE1m2oO7l1I  Karte Fluchtrouten nach Europa und ihre Kosten zeigen  Austausch zu zweit zum Thema Flucht  Filmausschnitt zeigen: „Eine syrische Familie auf der Flucht“, SRF DOK, 15.12.2015 Ausschnitt: 46:10 – 49:30 (Ankunft in der Schweiz) https://www.youtube.com/watch?v=OE1m2oO7l1I  Die SuS versetzen sich in die Lage eines Flüchtlings und schreiben einen Brief an die Zurückgebliebenen.  Die SuS suchen zum Interview mit Mohammed die richtigen Fragen heraus (AB 1).  Grafik „Flüchtlinge aus Syrien“ als Überleitung zum Thema 05 Flüchtlingslager

Ziel

 Beweggründe für eine Flucht kennenlernen  Die SuS versuchen sich in einen Flüchtling in einer fremden Kultur hineinzuversetzen.  Die SuS erkennen, dass nur ein Teil aller Flüchtlinge nach Europa kommt.

Material

 Brief Asmaa, Teil 2  Karte Fluchtrouten nach Europa  Filmausschnitte „Eine syrische Familie auf der Flucht“, SRF DOK, 15.12.2015 https://www.youtube.com/watch?v=OE1m2oO7l1I  AB 1 „Interview mit Mohammed“  Grafik „Flüchtlinge aus Syrien“

Sozialform

Plenum, PA, EA

Zeit

45’

04 / Kinder aus Syrien

Auf der Flucht Lehrerinformation 2/7

Diskussion zum Thema Flucht  Was würdest du tun?  Warum?  Welches sind die Vorteile und welches die Nachteile des Fortgehens?

Austausch zu zweit zum Thema Flucht  Was überlegen wir uns alles, bevor wir losgehen?  Was würdest du mitnehmen?  Wer kann mitkommen?  Wohin?  Womit (zu Fuss, Velo, Auto, Bus?)  Welchen Weg?  ...

Die SuS versetzen sich in die Lage eines Flüchtlings und schreiben einen Brief nach Hause. - Einstieg: Kennst du einen Flüchtling? Hast du ihn schon mal gefragt, wie sich das anfühlt? - Auftrag: Stell dir vor, du müsstest in ein arabisches, heisses Land flüchten.  Was denkst du, wie fühlt sich das an?  Was würde dir fehlen?  Schreibe einen Brief an deine zurückgebliebenen Verwandten in der Schweiz und äussere dich zu diesen Fragen, dazu, wie es dir ergangen ist und zu deinen Gefühlen.

04 / Kinder aus Syrien

Auf der Flucht Arbeitsmaterial 3/7

Asmaas Brief Teil 1 Hallo, mein Name ist Asmaa, ich bin elf Jahre alt und lebe im Libanon. Ich habe eine ältere Schwester und einen älteren Bruder sowie einen jüngeren Bruder, Abdullah, der gerne herumspielt. Meine Mutter heisst Zeta und mein Vater Mohammed. Wir kommen aus Syrien, aber mussten wegen dem Krieg flüchten. Wir lebten in Ar-Raqqah, einer sehr schönen Stadt mit vielen wunderschönen Gärten. Wir hatten ein gutes Leben – bis die Soldaten kamen. Teil 2 Wir hatten ein gutes Leben – bis die Soldaten kamen. Wir blieben noch zehn Tage, während es überall um uns herum Bomben gab. Meinen Eltern wurde klar, dass wir die Stadt verlassen mussten, sonst würden wir sterben. Jetzt leben wir in einem riesigen Flüchtlingslager. Es gibt viele syrische Flüchtlinge im Libanon. Mehr als eine Million. Die Hälfte davon sind Kinder, von denen viele ihre Eltern im Krieg verloren haben. Das Leben in einer Zeltstadt ist hart. Im Winter wird es sehr kalt. Im letzten Jahr hatten wir über einen Meter Schnee. Einige Zelte brachen unter dieser Last zusammen. Einige Tage in der Woche gehe ich zur Schule, worüber ich sehr froh bin. Ansonsten ist das Leben hier sehr trist. Ich vermisse mein Kinderzimmer mit den Spielsachen. Ich weiss nicht mal, ob es mein Zimmer überhaupt noch gibt... Ich hoffe, dass wir eines Tages wieder zurückkehren können, wenn der Krieg vorbei und wieder Frieden ist. Bye, Asmaa

04 / Kinder aus Syrien

Auf der Flucht Arbeitsmaterial 4/7

Fluchtrouten nach Europa und ihre Kosten

Quelle: http://www.taz.de/!5046006/ (20. 3. 2014)

Aktuelle Daten unter: http://data.unhcr.org/syrianrefugees/regional.php

04 / Kinder aus Syrien

Auf der Flucht AB 1 5/7

Aufgabe:

Hier sind nur die Antworten von Mohammed aufgeschrieben. Findest du heraus, welche Fragen ihm gestellt wurden?

Interview mit Mohammed aus Syrien Frage 1 Ich komme aus Aleppo. Ich floh vor zwei Jahren. In der Türkei kam ich in ein Flüchtlingslager. Frage 2 Das Flüchtlingslager in der Türkei wurde immer voller, übervoll. Plötzlich waren wir 20 in einem kleinen Zelt. Es gab immer weniger Essen. Frage 3 Ein Jahr nur herumsitzen, so eng beieinander. Das kannst du dir gar nicht vorstellen. Immer weniger Nahrung. Da sagte ich zu meinem Freund: „Wagen wir die Reise nach Europa.“ Frage 4 Ja, ich habe Geld von meinem Vater bekommen. Das trage ich immer wasserdicht verpackt auf meinem Körper. Einzelne Syrer mit ganzen Familien haben über 20’000 Dollar, also rund 19’000 Schweizer Franken, die tragen sie auf dem Körper. Die Frauen haben oft noch Goldschmuck, aber den zeigen sie nicht. Ohne Geld bist du ein Nichts. Es wird aber auch unter Flüchtlingen oft gestohlen. Frage 5 Der wichtigste Reiseführer ist das Smartphone. Da erfährst du alles, z.B. welche Grenze offen oder geschlossen ist. Es hat auch viele Einträge von Schleppern, wir nennen sie lieber „Flüchtlingshelfer“ oder „Fluchthelfer“. Es wird dir auch gesagt, was du genau bei den Behörden sagen musst, um bleiben zu können: z.B. Gefängnis in Syrien, Folter, Vater verschleppt usw. Frage 6 „Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben“, das ist ein Sprichwort. Weil wir vorausgesehen haben, dass am Schluss wahrscheinlich fünf Millionen Flüchtlinge nach Europa kommen, sind wir früh abgehauen, denn in der Türkei hätten wir keine Zukunft. Zu wenig, um zu überleben, zu viel, um zu sterben. Auch aus dem Internet gelernt: In Palästina leben Millionen Flüchtlinge seit 50 Jahren im Flüchtlingslager. Da ist das Leben schnell vorbei, nutzlos! Frage 7 Natürlich habe ich Ziele. Ich möchte studieren, dann ein eigenes Geschäft eröffnen und viel Geld verdienen. Dann Geld zu meinen Geschwistern schicken, damit die auch in die Schweiz kommen können. Aber eine Million Syrer in Europa haben das gleiche Ziel. Es wird sicher nicht einfach sein.

04 / Kinder aus Syrien

Auf der Flucht AB 1 6/7

Frage 8 Ja, ich habe gehört, warum gewisse Schweizer vor uns Angst haben. Es geht hauptsächlich um die Religion, den Islam. Angst vor der Scharia mit Hände abhacken, vor Zwangsheiraten, vor der SchariaPolizei, verschleierten Frauen, dem IS, Ehrenmorden an jungen Frauen. Attentate z.B. in Paris wegen Mohammed-Karikaturen usw. usw. 99 % von uns sind „harmlos“, aber ein Unbehagen bleibt bei vielen. Dabei bin ich höchstens ein „gemässigter“ Moslem, faste nicht einmal während des Ramadans, trinke auch einmal ein Bier. Frage 9 Ich habe einen Bekannten, der ist „koptischer Christ“, das sagt er wenigstens, und hat im Internet viel über diese Christen der Ostkirche gelernt. Er hat es in Europa leichter, ihm wird eher geholfen. Frage 10 Ohne Sprache geht gar nichts, das wissen zwar viele, aber viele sind auch zu faul. Ich beginne erst Deutsch zu lernen, wenn ich weiss, dass ich sicher in der Schweiz bleiben kann. Dabei gibt es auch mehrere Internet-Sprachprogramme, mit denen hätte ich schon ein Jahr lang in der Türkei Deutsch lernen können. Aber ich war faul. Ich kann wenigstens gut Englisch. Aber über die Hälfte aller Männer zwischen 18 und 45 kennen nicht einmal eure Buchstaben, sprechen nur Arabisch oder Dialekte. Bis die gut genug Deutsch können, dass sie eine Stelle finden, dauert das mindestens zwei Jahre, wenn sie auch täglich vier Stunden lernen. Frage 11 Ich war zuerst einen Monat in Deutschland, habe in Frankfurt und anderen Städten ganze Quartiere gesehen, die sehen aus wie Istanbul. Keine Integration! Die bringen es aber im Leben kaum weiter, müssen Jahrzehnte von Unterstützung leben. Armselig! Ich will 45 Jahre arbeiten und mir Auto, Haus und Reisen leisten können. Frage 12 Nein, ich habe keine Freundin. Wenn ich sehe, dass fast nur junge Männer kommen (oder dann Grossfamilien), dann frage ich mich schon, wo all die schönen Syrerinnen geblieben sind. Vielleicht werde ich eine Schweizerin heiraten, dann wird vieles einfacher. Frage 13 Ich lerne jetzt noch zwei Stunden Deutsch mit meinem Computerprogramm. Danke für die 50 Franken, die du mir für dieses Interview versprochen hast. Quelle: die neue schulpraxis, Nr. 1, 8. Januar 2016

04 / Kinder aus Syrien

Auf der Flucht AB 1: Lösung 7/7

Lösung:

Natürlich sind ähnliche Fragen auch richtig. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

Wo kommst du her? Warum gingst du aus der sicheren Türkei weg? Was war der genaue Grund? Woher hattest du Geld? Wie hast du dich über die Reiseroute informiert? Warum bist du vor dem grossen Flüchtlingsstrom schon abgereist? Was sind deine Ziele hier in der Schweiz? Kannst du dir vorstellen, warum gewisse Leute hier Angst haben vor vielen Flüchtlingen? Hat es gewisse Flüchtlinge, die es hier leichter haben? Wie wichtig ist Deutsch für dich? Warum bist du in der Schweiz und nicht in Deutschland? Hast du eine Freundin? Was machst du jetzt nach dem Interview?

05 / Kinder aus Syrien

Im Flüchtlingslager Lehrerinformation 1/9

Arbeitsauftrag

Ziel

Material

       

Die SuS sehen sich den Film „Asmaas Geschichte“ an. Die SuS überlegen sich, welche Probleme es im Flüchtlingslager geben kann. Die SuS erfahren, dass nur die wenigsten Flüchtlinge in Lagern leben. Die SuS suchen Lösungen, um 1000 Flüchtlinge am Wohnort aufzunehmen. Die SuS sehen sich den Film zu Bildung und Kinderschutzzonen an. Die SuS erhalten Einblick ins Leben und die Probleme im Flüchtlingslager. Die SuS realisieren, dass nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge in Lagern lebt. Die SuS erkennen, wie schwierig es ist, für die Flüchtlingsproblematik Lösungen anzubieten.  Die SuS lernen eine Hilfsaktion einer humanitären Organisation kennen.     

Film „Flüchtlingskrise – Asmaas Geschichte“ https://youtu.be/nrXg7uQC3BM Plakate zu Problemen im Flüchtlingslager Zeitungsartikel Plakat „Die zehn wichtigsten Kinderrechte“ Film von World Vision zu Bildung und Kinderschutzzonen https://youtu.be/WQAxwPZ-Ds

Sozialform

Plenum, GA

Zeit

45’

Zusätzliche Informationen:

 Flüchtlinge im Libanon: https://www.youtube.com/watch?v=hl6RdASbV3c  Katastrophenhilfe (viel Material zu Syrien): https://www.youtube.com/watch?v=gxCrE1CGvwI  Studie: „Angekommen in Deutschland. Wenn geflüchtete Kinder erzählen“: http://www.worldvisioninstitut.de/_downloads/allgemein/WorldVision_Fluchtstudie2016_web.pdf

05 / Kinder aus Syrien

Im Flüchtlingslager Lehrerinformation 2/9

Lehrerinformation Probleme im Flüchtlingslager Anhand der Plakate überlegen sich die SuS, mit welchen Problemen sie als Flüchtlinge im Flüchtlingslager konfrontiert würden. Probleme im Zusammenhang mit  Kinderrechte + Kinderschutz  Wasser + Hygiene  Gesundheit + Ernährung  Bildung + Einkommen   Ziele von World Vision

Flüchtlingslager – nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge lebt im Lager Der folgende Artikel des Migros-Magazins zeigt den SuS auf, dass nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge in Lagern lebt und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben: Kilian Kleinschmidt: „In Jordanien befinden sich derzeit nur 100’000 syrische Flüchtlinge in Lagern, ausserhalb sind es 600’000. 15% der Flüchtlinge im Nahen Osten leben in Lagern, und es geht ihnen vergleichsweise gut. Bei den Menschen ausserhalb wird die humanitäre Hilfe oft zuerst abgedreht. Viele leben komplett ohne Unterstützung und dürfen auch nicht arbeiten. Deshalb schicken Eltern ihre Kinder los, um mit Gelegenheitsjobs Geld zu verdienen. Hunderttausende Kinder müssen arbeiten und ihre Familien ernähren. Darum werden Mädchen auch oft schon mit zwölf Jahren verheiratet, und Jungs gehen zu den Milizen (Soldaten) nach Syrien, weil dort gezahlt wird.“ Migros-Magazin Nr. 13, 29.3.2016

Flüchtlinge in der Schweiz aufnehmen Der Zeitungsartikel in „Zentralschweiz am Sonntag“ macht deutlich, dass die Schweiz in der Flüchtlingsfrage handeln muss. Die SuS werden herausgefordert, Lösungsmöglichkeiten an ihrem Wohnort zu finden.

05 / Kinder aus Syrien

Im Flüchtlingslager Arbeitsmaterial 3/9

Mama, mir ist langweilig!

Kannst du in die Schule gehen?

Kannst du eine Lehre machen?

Was kann man tun?

05 / Kinder aus Syrien

Im Flüchtlingslager Arbeitsmaterial 4/9

Mama, wo ist mein Shampoo?

Wo hat es hier überhaupt Duschen?

Ich sollte aufs WC gehen!

Was soll man machen?

05 / Kinder aus Syrien

Im Flüchtlingslager Arbeitsmaterial 5/9

Mama, was gibt es heute zu essen?

Wo kann man kochen?

Und was?

Wie könnte ich das lösen?

05 / Kinder aus Syrien

Im Flüchtlingslager Arbeitsmaterial 6/9

Mama, der Mann sagt, ich darf dort nicht spielen!

Bitte nicht ausserhalb des Zaunes des Flüchtlingslagers gehen!

...

Was darf ein Kind alles?

05 / Kinder aus Syrien

Im Flüchtlingslager Arbeitsmaterial 7/9

Quelle: http://www.younicef.de/uploads/pics/Kinder-haben-Rechte-Poster2_01.jpg

05 / Kinder aus Syrien

Im Flüchtlingslager Arbeitsmaterial 8/9

Quelle: Zentralschweiz am Sonntag, 27. März 2016

05 / Kinder aus Syrien

Im Flüchtlingslager AB 1 9/9

Aufgabe:

Ihr seid der Gemeinde-/Stadtrat eures Wohnortes und habt unten stehenden Brief erhalten. Erarbeitet eine Lösung und präsentiert sie auf einem Plakat den Einwohnern.

Fragen zum Überlegen:  Wo haben wir genügend Platz?  Was brauchen wir alles, damit die Flüchtlinge hier leben können?  Welche baulichen Massnahmen müssen wir treffen? Oder gibt es andere Lösungen als Bauen?  Wer erledigt welche Aufgaben?  Wie organisieren wir uns, unseren Wohnort?  Wenn alles bereit ist, was könnte passieren, welche Risiken sind vorhanden?