IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
Dr. Markus Promberger
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Leiharbeit in Deutschland und Europa Eine Bestandsaufnahme
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IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Gliederung
A. Forschungsfragen B. Leiharbeit in Deutschland C. Leiharbeit im Europäischen Vergleich D. Gestaltungsprobleme
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IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung A. Forschungsfragen
1
Umfang, Formen, Entwicklung
2
Prekarität
3
Arbeitsmarkteffekte
4 5
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B. Leiharbeit in Deutschland
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B. Leiharbeit in Deutschland Anzahl Leiharbeitnehmer (Jahresdurchschnitt in Tsd.) Anzahl Leiharbeitnehmer (Jahresdurchschnitt in Tsd.) 450
We rt für das 1. Halbjahr 2005
400
350
300
Anzahl
250
200
150
100
50
0 2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
1992
1991
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1990
1989
1988
1987
1986
1985
1984
1983
1982
1981
1980
1979
1978
1977
1976
1975
1974
1973
Jahr Quelle: A rbeit nehmerüberlassungsst at ist ik d er B undesagent ur
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Wieviele Betriebe nutzen Leiharbeit, 1998 bis 2005 in Prozent aller Betriebe (+-Fehler) 3
±0,35 2,5 ±0,35 ±0,42 ±0,31
Prozent
2
±0,31
1,5
2,5 2,35 1
2,11 1,96
1,96
2003
2004
0,5
0 1998
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2002
2005
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Betriebe mit Leiharbeit 2004 - 2006, jew. 30.6.
Eingesetzte Leiharbeiter 2004 - 2006, jew. 30.6.
Leiharbeiter pro Betrieb, Durchschnitt
2004
50.000
280.000
5,6
2005
51.000
340.000
6,7
2006
57.000
496.000
8,7
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B. Leiharbeit in Deutschland Strukturen: Einsatz v.a. in … • Mittel- und Großbetrieben •
Industrie
•
Leichtes Wachstum der Leiharbeit im DL-Bereich
•
Un- und Angelernte, unteres Segment der Facharbeit, einfachere Bürotätigkeiten, selten höher- und hochqualifizierte
•
Nutzungsintensität wächst weit stärker als flächenmäßige Verbreitung!
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B. Leiharbeit in Deutschland Immer noch prekär: Geringerer Verdienst: ! Leiharbeiter verdienen weniger ! 2003: 49,90 € pro Tag (VG: 62,01 €/Tag)
! Beschäftigungsstabilität geringer: ! Beschäftigungsumschlag achtmal höher als in der übrigen Wirtschaft ! 43% aller Kündigungen sind Arbeitgeberkündigungen (übrige Wirtschaft: 34%)
! Kaum Betriebsräte, seltener Förderung von Weiterbildung www.iab.de
IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung B. Leiharbeit in Deutschland
Arbeitsmarktwirkung zwiespältig: Klebeeffekt 15% pro Jahr (2003) Substitution?
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Betriebliche Entwicklung Leiharbeit und Stammbelegschaft (SVB, inkl. Befristete) 1998-2003 Leiharbeit Substitutionstyp 1998-2003 Aufbau Leiharbeit
Anzahl
Anteil an allen Betrieben in %
Anteil an den Leiharbeitsbetrieben in %
2.178
0,16
4,62
12.014
0,89
25,46
246
0,02
0,52
Abbau Leiharbeit
13.854
1,03
29,36
Leiharbeitsaussteiger
18.899
1,41
40,05
keine Leiharbeit im Betrieb
1.295.988
96,49
Gesamt
1.343.179
100
Substitution Aufbau ohne Leiharbeit
Quelle: IAB-Betriebspanel
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100
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B. Leiharbeit in Deutschland
In welchen Betrieben findet Substitution statt? Industrielle Großbetriebe mit hohem Fertigungsanteil, viel un- und angelernten Beschäftigten, wenig Azubis, niedrigem Frauenanteil, mit Betriebsrat und Tarifvertrag, mit starken Schwankungen und hoher Exportorientierung.
Aber: Weniger als 1% aller deutschen Betriebe!
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C. Leiharbeit im europäischen Vergleich
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Quelle: Eurofound
Situation in Europa
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AT BE DE DK EL ES FI FR IE IT LU NL NO PT SE UK
Anzahl d. Leiharbeiter 44.125 75.131 399.789 6.341 3.503 150.000 14.000 569.314 25.000 153.000 7.135 157.000 22.784 45.000 35.000 600.000
In % der Erwerbstätigen 1,4 2,2 1,2 0,3 0,8 0,6 2,1 0,6 1,6 2,5 1,0 0,9 1,0 2,6
IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung C. Leiharbeit im europäischen Vergleich Entwicklung in Europa 3 Typen: ! Einfache Industriearbeit überwiegt deutlich, D, F, AT, I ! Hauptsächlich einfache Dienstleistungsarbeit: UK, SE, ES ! Einfache Arbeiten in Industrie und DL gleichauf: NL, BE
" Nennenswerte Anteile Hochqualifizierter nur in NO, UK " Nennenswerte Beschäftigung im Öff. Dienst nur in SE
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IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung C. Leiharbeit im europäischen Vergleich Gemeinsamkeiten in Europa: Leiharbeiter sind meist ! sozialversichert ! unfallversichert ! unbefristet beschäftigt ! Beschäftigte des Verleihers ! gesetzlich den anderen Arbeitnehmern gleichgestellt Leiharbeitsfirmen müssen/dürfen meist ! zugelassen sein ! ‚saubere‘ finanzielle Verhältnisse o.ä. nachweisen ! keine Provisionen von den Beschäftigten fordern www.iab.de
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C. Leiharbeit im europäischen Vergleich Regulierungsunterschiede in Europa: ! Kaum besondere Schutzrechte in UK, DK, IE ! Equal treatment meint oft ziemlich verschiedenes ! Maximale Einsatzdauern unterschiedlich ! Erstbefristung, Kopplung Beschäftigungsdauer/Einsatzdauer ! Einsatzgründe ! Branchenbegrenzungen: Oft ÖD, Bau, Landwirtschaft, Hoga nicht ! Flächentarifverträge nicht in UK, IE, GR, NO, PT – hier z.T. Firmenabkommen
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D. Gestaltungsprobleme
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IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung D. Gestaltungsprobleme Grundprobleme sind überall ähnlich: ! Geringere Entlohnung trotz ‚equal treatment‘ ! Geringere Beschäftigungsstabilität trotz formal unbefristeter Beschäftigung ! Wenig Weiterbildung ! Kaum Aufstiegsmöglichkeiten ! Faktisch kaum Mitbestimmung
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D. Gestaltungsprobleme Fazit: Die Organisation einfacher Arbeit hat sich verändert. Zunehmend treten ‚Mittler‘ zwischen Betrieb und Arbeitnehmer. Gründe: unbalancierte Märkte, erfolgreiche Lobbyarbeit, Dabei (nicht dadurch) kommt es in der Tendenz zu einer schleichenden Abwertung und Prekarisierung einfacher Arbeit. Gesetzliche und tarifliche Regelungen können dies nur teilweise kompensieren und brauchen Unterstützung durch Organisationsaufbau. www.iab.de