Lebst du schon oder vegetierst du noch?

Predigt vom 22.05.2016 Heilsarmee Lebst du schon oder vegetierst du noch? Bibeltext Lk. 17, 11-19 vorlesen Ausgangslage eines Aussätzigen (3.Mos. 13)...
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Predigt vom 22.05.2016 Heilsarmee

Lebst du schon oder vegetierst du noch? Bibeltext Lk. 17, 11-19 vorlesen Ausgangslage eines Aussätzigen (3.Mos. 13): - Ausgeschlossen aus jeglicher menschlicher und gottesdienstlicher Gemeinschaft - Ausschluss aus Familie, Wohnung, Wohnort, Tempel und Synagoge - Muss ausserhalb jeder menschlicher Siedlung wohnen - Unmöglich zu arbeiten oder den Markt zu besuchen - Muss zerrissene Kleider tragen, das Haar ungepflegt lassen, den Bart verhüllen - Er muss vor sich selber warnen mit dem lauten Ruf: Unrein! Unrein! Toll, super! Da bleibt nicht mehr viel übrig. Ok, man kann sich ja zu einer ‚Selbsthilfegruppe‘ oder besser gesagt zu einer ‚Schicksalstruppe‘ zusammenschliessen Gemeinschaft unter Seinesgleichen. Was vermutlich die Moral auch nicht wirklich stärkt, wenn man Tag und

Nacht mitbekommt, was einem im nächsten Krankheitsstadium alles so blüht…leiden und Schmerzen, langsam aber unausweichlich! Die Lebenserwartung ist gleich null, der Leidensweg dafür umso klarer. Nun irgendwo zwischen Galiläa und Samaria-Jesus ist unterwegs Richtung Jerusalem- am Rande eines Dorfes, lebt so eine Schicksalsgemeinschaft einiger Aussätziger. Es ist eine gemischte Truppe, aussätzige Juden und Samaritaner. Auch wenn es damals weder eine Tageszeitung, Fernseher , whats-app noch 20 Minuten gegeben hat, hat Jesu Wirken, seine Wundertaten, die Runde gemacht. Das Buschtelefon funktionierte schon damals. Den Aussätzigen war Jesus also bekannt und als sie ihn mit seiner Truppe am Rande des Dorfes erblickten, erkennen sie ihre Chance: Jetzt oder nie! Heute könnte ihr Glückstag sein! Alles oder nichts! Verlieren können sie nichts mehr! Sie rufen: ‚Jesus, Meister! Erbarme dich unser!! (Lk.17,13)

ERBARME DICH…was vermutlich so viel heisst, wie. Heile uns! Ihre Erwartung an Jesus ist gross. Er ist ihre einzige Hoffnung auf Leben! Und Jesus? Er hört sie, er sieht sie. Er sieht ihre Verzweiflung, ihren Kampf gegen ihr Schicksal, gegen den Tod! Ganz unspektakulär ruft er ihnen zu: Geht und zeigt euch den Priestern! Thats it! Kein Handauflegen, kein Gebieten und kein Geschrei, kein Breiaufschmieren auf die eitrigen Beulen…gar nichts Sichtbares geschieht…nur einen Befehl, eine Aufforderung: Geht und zeigt euch den Priestern! Ich kann mir vorstellen, dass sich die 10 Aussätzigen im ersten Moment ungläubig und verblüfft angeschaut haben: Macht der Witze? War‘s das? Meint der das voll ernst? Und sie müssen sich entscheiden:

Machen wir das, was er uns sagt? Lassen wir uns darauf ein und vertrauen wir, oder zweifeln wir an Jesu Worte und kritisieren wir ihn, weil er nicht so reagiert, wie wir es von ihm erwartet haben? Die Hoffnung von den Priestern die Heilung bestätigt zu bekommen-obwohl Jesus ja nichts über eine mögliche Heilung gesagt hat- siegt, ist stärker! Die 10 Leidensgenossen machen sich auf den Weg. Sie schieben die Sache nicht hinaus, diskutieren nicht endlos oder stimmen ab, wer dafür und wer dagegen ist. Sie sind gehorsam und gehen. Und im Unterwegssein geschieht das Unfassbare: alle 10 Aussätzigen werden gesund (da wäre ich gerne dabei gewesen!!!) Wie lange sie schon unterwegs waren, wie viele Kilometer sie schon zurückgelegt haben, ist nicht klar. Aber irgendwo unterwegs werden sie gesund, sichtbar, unfassbar. Ihre Hoffnung hat sich erfüllt!! Und jetzt? 9 reisen weiter, enorm beflügelt mit dem einen Ziel: vom Priester als ‚rein‘ erklärt zu werden und somit den Wiedereinstieg ins Leben zu bekommen.

Einer hingegen kehrt um. Einer! 10% von allen! Kaum gesund beginnt er mit Worship, lobt und dankt Gott. Zurück bei Jesus fällt er vor ihm nieder auf sein Angesicht und dankt Jesus für seine Heilung. Er ist ein Samaritaner, kein Jude. Ein Ausländer, kein Einheimischer (evt. hat er seine Wurzel in Syrien…..) Jesus ist Gott genug um zu wissen, dass alle 10 Aussätzigen gesund geworden sind. ‚Sind nicht 10 rein geworden? Wo sind die anderen 9? Weshalb kommt nur einer zurück (ein Fremder!!!) um sich bei Gott zu bedanken?‘ Ist Jesus enttäuscht? Hat er mehr Dank erwartet? Jesus ist ganz klar nicht abhängig von unserem Dank! Er fällt nicht in eine Depression, wenn er nicht den Dank und die Ehre bekommt, die ihm zusteht! Und doch denke ich, dass Jesu’ Herz traurig war. Er hatte eine noch grössere Hoffnung für die 10 Aussätzigen wie ‚nur‘ die körperliche Heilung. Einer hat’s geschnallt, 9 nicht. Ich stelle mir vor, wie die 9 zum Tempel geeilt sind und jubelnd und überglücklich mit dem Freispruch ‚REIN‘

zurückgekehrt sind in ihre Dörfer, Familien, Wohnungen, Arbeitsstellen. Ein neues Leben lag vor ihnen…und trotzdem haben sie das Wesentliche verpasst. Vor lauter Freude über ihre neue Zukunft haben sie das Danken verpasst, den Heiler vergessen. Ich habe keine Ahnung, wie es den 9 Geheilten nach der Heilung ergangen ist… - HAUPTSACHE GESUND..alles andere ist nicht so wichtig! Dieser Wunsch nach Heilung hat sie vielleicht über Jahre so geprägt, dass sie in erster Linie die Heilung gesucht haben und nicht den Heiler! - Vielleicht haben sie zu Hause schwierige Umstände angetroffen, und die täglichen Herausforderungen haben die Freude über die Heilung langsam aber sicher erstickt. - Vielleicht denken sie: Wow, mein Glaube an diesen Jesus war so gross, ich habe mir diese Heilung wirklich verdient! …das sind alles nur Spekulationen. Mich bringen diese 9 immer wieder ins Nachdenken, sehe mich oft als Eine von ihnen.

Wie oft habe ich in ausweglosen Situationen zu Gott geschrien: Herr, hilf! Herr erbarme! Herr, greif ein! Und nichts Sichtbares geschieht. - Im Gebet zu Hause allein, im Ministry nach dem GD, in den Healing Rooms etc. redet Gott, unspektakulär, aber klar und deutlich (durch Bibelverse, Bilder, Zusprüche etc.). Aber eigentlich hätte ich mir von Gott Anderes erwartet. Blitz und Donner vom Himmel, ein Antwortmail auf meine Fragen hin, ein Feuerstrom durch meinen Körper, der alle meine Schmerzen und Leiden wegbrennt…und ganz sicher einen freien Weg vor mir, Probleme gelöst..so à la :Wenn Gott Wunder verspricht, dann soll er diese bitte jetzt, sofort auch liefern. - Doch ich gehe weg vom Kreuz und spüre vielleicht absolut keine Veränderung, weder sichtbar noch spürbar. Bin ich jetzt enttäuscht von Gott? Warum hat Gott nicht einfach direkt gehandelt, geheilt, geantwortet, wiederhergestellt? Habe ich etwas falsch gemacht, zu wenig geglaubt? Warum muss

ich mich erneut auf den Weg machen, immer noch ‚krank‘? Ich hätte mich gerne mit den 10 Aussätzigen unterhalten, als sie sich auf den Weg zum Priester gemacht haben. Was ging wohl in ihren Köpfen vor? - Der hätte mich gleich an Ort und Stelle gesund machen können! Wozu der grosse Aufwand? - Hauptsache ich werde gesund, dann gehe ich halt. Habe ja eh nichts Besseres zu tun. - Das ist Jesus, der mich auf diesen Weg schickt. Er sieht mich und ich vertraue ihm, dass er es gut mit mir meint! Ich folge ihm, ich vertraue ihm! Wie oft ist das Eingreifen, die Veränderung, das Wunder so im Vordergrund, dass ich mich enttäuscht (und manchmal auch beleidigt) von Gott zurückziehe und glaube, dass Gott doch nicht so gut ist, wie die anderen sagen. Oder dass ich mich halt doch noch ein bisschen mehr anstrengen muss oder dass ich die Schmerzen, die Last eben tragen muss, weil Gott mich dadurch etwas lehren will.

Ich bin so auf das erwartete Wunder fixiert und verliere dabei den Wundertäter völlig aus den Augen. Ich suche die Heilung und nicht den Heiler! Ich gebe meinen ‚Rucksack‘ am Kreuz ab, deponiere bei IHM meinen Frust, meine Lasten, meine Ängste. Hier! Nimm! Regle mein Leben, bring mein Durcheinander in Ordnung! Danke Herr!...und Tschüüüsss!...So, bin mal gespannt, wie ER das hinkriegt! Jesus liebt es, wenn wir unseren Müll, unsere Laste, Krankheiten, Finanzprobleme, Ehekrisen und Zukunftsängste zu ihm bringen. Er macht uns ja dieses grossartige Angebot! Mit seinem Sterben und Auferstehen hat er bewiesen, dass er über allen unsrer

Unmöglichkeiten steht und dass wir in seiner Gegenwart Frieden finden…und nicht in erster Linie die Lösung unsrer Probleme. Sein Herzenswunsch ist nicht, dass wir vom Priester nur die Bestätigung bekommen: ‚Probleme gelöst!‘ und uns dann erneut ins unser Leben stürzen, ohne den Wundertäter, ohne Jesus…bis die nächsten Umstände uns über den Kopf wachsen. Jesus möchte uns ganz. Sein Sehnen ist uns zu helfen, zu heilen und unser Herz zu berühren.

Wie es dem Einen ergangen ist, das wissen wir hingegen: ES IST SEIN ABSOLUTER GLÜCKSTAG! Ein Tag, der sein ganzes Leben verändert. Er kehrt unterwegs um und wirft sich vor Jesus auf den Boden, weil er erkennt, mit wem er es zu tun hat! Er wirft sich vor Jesus zu Boden, weil er sich zu tiefst berühren lässt. Er hat bis vor kurzem von Jesus nur vom Hören-Sagen vernommen, aber nun hat er Jesus gesehen, von Angesicht zu Angesicht, von Herz zu Herz. Er hat erkannt, dass es hier um mehr als nur um seine körperliche Heilung geht. Er hat eine Begegnung mit dem lebendigen Gott, mit dem König aller Könige, mit dem Herr über Leben und Tod, mit dem, dem Alles möglich ist, der ihm vom Totgeweihten ins Leben zurück holt. Dieser Eine, der zurückgekommen ist, liegt nun vor Jesu Füssen. Und Jesus sagt zu ihm: STEH AUF UND GEH! DEIN GLAUBE HAT DICH GERETTET. (Vers 19). Der König aller Könige sagt: Steh auf! Komm, das Alte ist vergangen, Neues hat begonnen! Geh, etwas Neues

liegt vor dir! Dein Vertrauen in mich, dein ‚Dich-miranvertrauen‘, deine Hingabe (vor Jesus hinwerfen) hat dich geheilt, gerettet! Und damit meint Jesus: Dir ist ein neues Leben geschenkt worden! Du bist gerettet! Meine Liebe hat dich gerettet! Deine Sünden sind dir vergeben! Du bist nicht nur körperlich geheilt, sondern auch geistlich rein geworden. Du gehörst jetzt zu mir! Geh und mach neue Schritte, im Glauben, im Vertrauen, im Gehorsam, im Danken und Lobpreisen. Ich habe dir neues Leben gegeben, ewiges Leben. Die anderen 9 sind geheilt geworden, körperlich heil, aber sie sind nicht gerettet worden. Sie sind körperlich gesund geworden, aber im geistlichen Sinn Kranke geblieben, eigentlich sogar ‚tot‘, da sie ihrem Retter nicht begegnet sind! Ist euch auch aufgefallen, dass der eine Aussätzige unterwegs umgekehrt ist, also BEVOR der Priester als ‚rein‘ erklärt hat? Das eigentliche Wunder dort unterwegs war weniger die körperliche Heilung der 10 Aussätzigen als vielmehr

die Erkenntnis dieses Einen: Ich brauche nicht nur ein äusseres Wunder, ich will auch innerlich rein, heil werden. Ich will nicht nur ‚Bring-und-Hol-Tag‘ machen bei Jesus, ich will mehr als nur eine äussere Berührung. Ich will nicht nur, dass Jesus meine Umstände klärt, meine kaputte Beziehung ins Lot bringt, meine Kinder bewahrt, mir eine neue Arbeitsstelle gibt, meine Finanzen regelt. Ich möchte auch, dass Jesus mein ‚aussätziges‘ Herz heilt und reinigt. In dem sich der Geheilte vor Jesus niederwirft, sagt er: - Jesus, da bin ich! Mein Körper ist zwar geheilt und dafür gebe ich dir alle Ehre! Aber ich will mehr! Ich gebe mich dir ganz. Ich kapituliere, ich gebe dir mein ‚aussätziges‘ Herz. Ich will auch ein reines, geheiltes Herz. Ich weiss, du kannst meinen Körper heilen, ebenso kannst du mich auch innerlich rein machen. Ich will kein aussätziges Herz mehr! Persönliches Zeugnis: In meinem Herz entdecke ich auch immer wieder solche ‚aussätzige Stellen‘. Schon oft habe ich Gott gebeten,

mein Herz zu heilen, meine inneren Wunden zu berühren. Am liebsten wäre mir gewesen, wenn Jesus mich zum Priester oder zu Künzis geschickt hätte und unterwegs wären dann meine ‚inneren Pestbeulen‘ verheilt. Und dann die Bestätigung: Geheilt! Befreit! Alles paletti! Eine grosse Pestbeule in meinem Herzen hiess: Angst zu vertrauen. Durch verschiedene Erlebnisse in unsrer Ehe, wo mein Vertrauen immer wieder missbraucht und zertrampelt wurde, zog ich mich innerlich immer mehr zurück. Die Angst, wieder und wieder verletzt und enttäuscht zu werden, machte es unmöglich Beziehung zu leben. Ich wollte mein verletztes Herz vor weiterem Schmerz schützen, indem ich alles unter Kontrolle haben wollte. Ich wünschte mir die Sicherheit und die Garantie, niemals mehr so verletzt zu werden. Ich hoffte auf das ultimative Wunder und stellte die Bedingung, dass sich mein Mann so verändern würde, dass ich garantiert nicht mehr so verletzt werden würde. Dann wäre ich wieder bereit, in unsere Ehebeziehung einzusteigen.

Vor ein paar Wochen (vermutlich rief ich wieder einmal. Herr erbarme!) stellte mir Jesus die Frage: Gibst du mir diese Angst, die dich eigentlich schützen sollte ab? Glaubst du der Angst mehr als mir? Ist deine Angst grösser als meine Kraft? Willst du an deinen Wunden und schlechten Erfahrungen festhalten oder kapitulierst du und gibst mir das Vergangene, Kranke hin? Glaubst du mir, dass ich fähig bin dich zu schützen? So wie der Eine von den 10 musste ich mich entscheiden, Jesus zu vertrauen, mich abzuwenden vom Vergangenen und konkrete Schritte zu machen. Ich habe es gemacht, habe Jesus um Vergebung gebeten, wo ich der Angst mehr geglaubt habe wie ihm. Ich habe Claudio um Vergebung gebeten, wo ich mich von der Angst blockieren liess und sehr abweisend und verachtend ihm gegenüber gelebt habe. Ich entschied (und muss das immer wieder dazu entscheiden) das Alte hinter mir zu lassen und zu glauben, dass Jesus Neues schaffen kann! Jetzt erlebe ich, wie Heilung geschieht in meinem Herzen und in unsrer Ehe. Je näher ich Gottes Herz bin, umso tiefer wächst mein Vertrauen zu ihm, umso mehr weiss ich mich geschützt und geborgen.

Jesus sieht dich in deiner Krankheit, in deinen Schmerzen und schwierigen Umständen. Er sieht auch dein heimatloses, verunsichertes evt. sogar ‚aussätziges‘ Herz! Was nützt es dir, wenn Gott dir all deine Probleme aus dem Weg räumen würde und dein Körper bis in jedes Detail wiederhergestellt wäre…dein Herz aber krank, einsam und ‚aussätzig‘ bliebe (Markus 8,36 Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und doch Schaden nähme an seiner Seele?)? Will du nur den ‚Service‘, den Gott dir anbietet, bleibst du auf Distanz und rufst immer wieder: Herr, erbarme dich! Oder getraust du dich in Jesu Nähe, kapitulierst du vor seinen Füssen, weil du weisst, dass du nichts verlieren, aber alles gewinnen kannst? Weil….. …Gott gut ist! …Gott dich sieht! …Gott über allen deinen Eiterbeulen steht!

…Gottes Liebe zu dir bedingungslos ist (hast eh keine Chance sie dir zu verdienen!!) …Gott sein Versprechen hält und er treu ist!

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