Nummer 17 2. September 2012 bis 15. September 2012

Kunst voller Klang

Glocken

Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau

Glocken

Editorial «Fest gemauert in der Erden steht die Form aus Lehm gebrannt …», so beginnt Friedrich Schiller sein «Lied von der Glocke», in dem er ihre Herstellung, Verwendung und Bedeutung beschreibt. Nicht nur ihn faszinieren diese gegossenen Kunstwerke. Wer ihnen schon einmal näher gekommen ist, kann nicht anders, als ihre Grösse, ihr unglaubliches Gewicht und ihren mächtigen Klang zu bestaunen. Mit vielen Glocken verbindet sich eine jahrhundertealte Geschichte. Sie haben Krieg und Frieden angekündigt, Katastrophen und Freudenfeste. Zudem sind die meisten von ihnen handwerkliche Meisterleistungen, die nur durch eine stetige Weitergabe von Wissen und Erfahrung möglich wurden.

Titelbild: Die 645 Jahre alte Barbaraglocke in Fribourg. Bild: Rüetschi AG, Firmenarchiv

Die Faszination von Glocken mag auch darin begründet liegen, dass sie mit ihrem Klang unser Innerstes berühren und Gefühle wecken können. Was wäre eine Hochzeit ohne feierliches Geläut oder eine Beerdigung ohne den Klang der Totenglocke? Der Sonntagsgottesdienst beginnt für viele Besucherinnen und Besucher schon auf dem Weg dorthin, wenn sie von Kirchenglocken gerufen werden. So ist auch gut zu verstehen, dass sich die Menschen von Sirnach über ihre reparierte Glocke freuen und ihr Aufzug von so grossem Interesse begleitet wurde (vgl. Seite 4). Nach über 25 Jahren ertönt die Christkönigglocke wieder in reinem Klang. Dieses Ereignis nahm forumKirche zum Anlass, das Thema Glocke aufzugreifen und einen Fachmann dazu zu befragen (vgl. Seiten 2 und 3). Dieses Gespräch kann einem die Bedeutung dieser «versteckten Riesen» wieder vor Augen führen. Vielleicht weckt es bei der einen oder dem anderen auch wieder die Aufmerksamkeit für den Glockenklang mitten im Alltag – z. B. beim Mittagsläuten oder wenn der Sonntag eingeläutet wird. Dies kann eine gute Gelegenheit sein, sich einen Augenblick aus der eigenen Geschäftigkeit entführen zu lassen, innezuhalten und nachzuspüren, wie klein unsere eigene Welt und wie gross das Geschenk des Lebens ist.

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Glockenklänge: Ein Stüc Ein Besuch bei der Glockengiesserei Rüetschi AG Schon seit fast 700 Jahren besteht die Glockengiessertradition in der Rüetschi AG in Aarau. Der heutige Geschäftsführer, René Spielmann, nahm sich die Zeit, forumKirche in Geschichte und Bedeutung des Glockengeläuts einzuführen und über Funktion und momentane Problematiken der Kirchenglocken zu erzählen. Die älteste von der Rüetschi AG gegossene Glocke ist die Barbaraglocke, die mit Jahrgang 1367 schon ein stattliches Alter vorzuweisen hat. Die Verbindung von Klang und Metall wurde jedoch schon Jahrhunderte zuvor, während der Bronzezeit entdeckt. Da Metall lauter und besser klingt als Holz, fanden die neu generierten Töne schon bald in Tempelanlagen Verwendung. In späteren Zeiten wurde die Lautstärke von Metallklängen genutzt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und Alarm zu schlagen. «Geschichtlich waren Glocken schon immer Kommunikationsmittel», erklärt René Spielmann, «denn Ton und Schwingungen haben immer eine Aussage». Der Glockenguss verbindet also Musik und Kommunikation in verschiedenster Weise, wobei, so prophezeit Spielmann, das Augenmerk heute vermehrt auf die Glocke als Musikinstrument gelegt werden wird. Mehr als «nur» Zeitstrukturierung Die Funktionen von Glocken, insbesondere Kirchenglocken, sind vielfältig. Schon in tibetischen Mythologien symbolisieren Glocken die Kommunikation mit übersinn-

Inhalt Kirchengeschichte «… dass es frische Luft hereinlässt.» Das Zweite Vatikanische Konzil

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Wirtschaft und Ethik Wirtschaften ohne Profitstreben Die Visionen der Gemeinwohl-Ökonomie

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Mama, Papa und der liebe Gott Papa, wo liegt eigentlich Rom? Anregungen für Familien

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Kurse · Tagungen

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Missionen · Radio & TV

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Kalenderblatt · Zum Schluss

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lichen Wesen, so werden sie im Buddhismus zum Anzeigen der Gebetszeiten und als Symbol des Übergangs zwischen den Welten gebraucht. In ähnlicher Weise werden die Glocken im Christentum geläutet um Gebetszeiten zu signalisieren, um Dämonen zu vertreiben und um die Ankunft des heiligen Geistes zu verkünden. Die Kirchenglocken haben jedoch auch verschiedene weltliche Funktionen und varierende Glockenschlagtechniken. Eine zentrale Aufgabe einer Kirchenglocke ist die Strukturierung der Zeit, wobei die Zeitangaben jeweils durch den Stundenschlag erfolgen. Neben dem Stundenschlag gibt es das schwingende Geläut, welches zur Ankündigung von diversen Anlässen gebraucht wird. Wann und wie oft die Kirchenglocken zum Klingen gebracht werden, ist jedoch je nach Kirchgemeinde unterschiedlich. Aber mit jedem der fast 5000 individuellen Bräuche wird eine Aussage gemacht, die, so ist sich Spielmann sicher, über die reine Ankündigung eines Ereignisses hinausgeht, denn «Glocken drücken Gefühle aus». Wenn 2001 also zum Beispiel alle Urner Glocken als Reaktion zu einem Bundesratsbeschluss läuteten, war dies als Ausdruck des Zorns zu verstehen, während das einstündige Glockengeläut am Maienzug, einem traditionellen Sommerfest für Kinder und Jugendliche in Aarau, Freude verkündet. Es läutet heimwärts Die Gefühle, welche durch das Läuten der Kirchenglocken ausgelöst werden, können stark und langlebig sein und stehen oft im Bezug zur gemeinsamen Geschichte. «In Bern läuten morgens und abends die Kirchenglocken, jeweils zur Zeit, als Frauen in der Renaissance Suppe für die Armen ausgeschenkt haben», erzählt der Geschäftsführer, «mit diesem Glockengeläut werden die Erinnerung an unsere Geschichte und die Heimat lebendig gehalten.» Zudem zeigt die Nachfrage von Auslandschweizern nach Glockengeläut auf CDs und das grosse Interesse für das DRS-Projekt «Glocken der Heimat», dass der Klang der Glocken wirklich an zu Hause erinnert. «Das Glockengeläut ist einer von tausend Teilen, die Tradition in uns verankern», fährt Spielmann fort, «und gehört somit zur Identifikation». Einzigartige Kulturstücke Die Schweizer Glocken sind Teil unserer

Die Mitarbeiter von Rüetschi AG in der Dramatik des Gussmoments. Links: Das Schweizer Glockenspiel auf dem Leicester Square hat Wiedererkennungseffekt.

Kultur und sind deshalb ein wichtiger Faktor im Schweizer Tourismus und ein beliebtes Exportgut. Ein neu restauriertes Projekt der Rüetschi AG, das aus 27 Glocken bestehende Glockenspiel am Leicester Square in London, wurde zu einem bekannten Wahrzeichen für die Schweiz. Die Glocken repräsentieren jedoch nicht nur die Schweizer Geschichte, sondern haben selbst vielfältige Hintergründe. Meist sind sie zum Beispiel einem Heiligen gewidmet, wie die Barbaraglocke, oder aber weisen, wie die Vesperglocke, die zur Vesper ruft, auf einen speziellen Anlass hin. «Ihre Namen sind Teil der Kommunikation», erklärt Spielmann, «sie schaffen einen Bezug und weisen auf die spezifische Botschaft hin, die mit der Glocke zum Ausdruck gebracht wird». Zusätzlich zum Namen werden die Glocken oftmals von Bildhauern mit Bildern von Heiligen oder kunstfertigen Inschriften verziert und überliefern Jahrtausende Schweizer Kunstgeschichte. Die antiken Kulturstücke werden jedoch oftmals nicht gewürdigt, denn «es besteht eine gewisse Ungleichheit: Nur weil man etwas nicht sieht, verliert es in der Gesellschaft an Wert», bedauert Spielmann.

Wartung und Denkmalpflege der antiken Kirchenglocken im Fokus. Dabei schöpfen die Mitarbeiter von Rüetschi AG aus ihrem bald 700-jährigen Erfahrungsfundus und können mittels überliefertem Know-how und archivierten Originalplänen an Problemlösungen arbeiten. Da seit dem Ende des Historismus (Ende 19. Jahrhundert) Kirchentürme oftmals offen gebaut wurden, kann man die Glocken nun zwar sehen, jedoch auch viel lauter hören. «Lautstärkeprobleme sind meist strukturelle Architekturprobleme», holt Spielmann aus, «wir arbeiten deshalb eng mit den Architekten zusammen, um Kirchentürme architektonisch sinnlich und lautstärkereduzierend zu gestalten und dabei den Klang zu optimieren.» Neben jahrelang Weitergegebenem setzt Rüetschi AG bei ihrer Arbeit auch auf neues, wissenschaftlich erarbeitetes Wissen und arbeitet mit dem EU-Forschungsprojekt ProBell zusammen, um Glocken klanglich zu verfeinern und ihnen ein Maximum an Lebensdauer zu schenken.

Die Zeit bringt neue Aufgaben «In der Schweiz gibt es ein gut gefülltes Reservoir an Kirchenglocken» erläutert René Spielmann, «daher ist die Nachfrage für neu gegossene Glocken gering.» Mit dem Wandel der Zeit haben sich jedoch auch die Firmenaufgaben verändert. So ist jetzt neben der klanglichen Optimierung von Glocken als Musikinstrumente und der Beratung in Versicherungsfällen speziell die

Die Welt des Glockengiessens Um weitere Einblicke in das traditionelle Kunsthandwerk des Glockengiessens zu erhalten, bietet Rüetschi AG Gruppenführungen ab 10 Personen an. Anmeldung: mindestens 6 Wochen im Voraus bei Glocken- und Kunstgiesserei H. Rüetschi AG, Rain 44, 5001 Aarau, T 062 824 43 43, [email protected], www.guk.ch

Mirjam Aeschbach

Quelle: Kipa

Bilder: Rüetschi AG, Firmenarchiv

k Heimat

News ■ Angriff auf Kirchensteuer Die Kirche schreibe ihren Gläubigen keine konkrete Form der Unterstützung vor. Darum könne die Kirchensteuer nicht die einzige Form sein, die materielle Solidarität mit der Kirche zu leben, so der Bischof von Chur, Vitus Huonder. Weiter weist der Bischof auf den Churer «Solidaritätsfonds» hin, in den aus «staatskirchenrechtlichen Organisationen» Ausgetretene einzahlen können. ■ Afrikanische Wallfahrt Mehrere hundert Afrikaner, die in der Schweiz leben, haben sich zur zweiten afrikanischen Wallfahrt nach Einsiedeln versammelt. Die Gebete in Einsiedeln richten sich an die Schwarze Madonna, eine Identifikationsfigur für die Pilger. Die Wallfahrt soll dem kulturellen Austausch dienen und wurde von der Dienststelle Migratio der Schweizer Bischofskonferenz organisiert. ■ Weltkirchenrat: Blasphemie-Fall Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf ist besorgt über die in Pakistan erfolgte Festnahme eines 11-jährigen christlichen Mädchens mit Down-Syndrom wegen «Blasphemie». Mit dem ÖRK setzen sich Kirchenverantwortliche und Nichtregierungsorganisationen, aber auch Persönlichkeiten innerhalb der pakistanischen Regierung, für Rimsha Masih ein. Sie wollen eine Zurückziehung der Anklage gegen Kind und Eltern erreichen. ■ Bedeutung des Glaubens «Glauben» bedeutet nach den Worten von Papst Benedikt XVI. mehr als einfach nur «etwas über Gott zu wissen». Ein solches Wissen genüge nicht, sagte der Papst, denn Christus wolle in Leben und Alltag der Menschen präsent sein und sie begleiten. Es gelte, mit Jesus im Gebet Zwiesprache zu halten und anderen von seiner Güte zu erzählen, nur so könne die Gestalt Jesu am Menschen lebendig werden, so Benedikt XVI. ■ Christlich-muslimischer Dialog Der bevorstehende Papstbesuch im Libanon ist nach den Worten eines führenden Vertreters der syrisch-katholischen Kirche des Landes ein Impuls für den Dialog mit den Muslimen. «Der Papst gibt uns Zuversicht und Mut, mit unseren muslimischen Nachbarn zusammenzuleben und mit ihnen einen Dialog des Lebens zu führen», sagte George Masri, Generalverwalter des syrisch-katholischen Patriarchats in Beirut.

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Thurgau

Viele Kinder helfen mit Feierlicher Glockenaufzug in Sirnach Am 23. Mai trat die Christkönigglocke von Sirnach eine weite Reise an, um repariert zu werden (forumKirche berichtete in Ausgabe 10). Nun ist sie zur Freude der Einwohner wieder zurück und wurde feierlich auf ihren alten Platz gehoben. Am frühen Samstagmorgen, 18. August, war die geschweisste Bürgerglocke wieder in Sirnach eingetroffen. Der riesige Kran hatte seinen Platz vor dem Gemeindehaus eingenommen und wartete auf seine nicht alltägliche Arbeit – den Glockenaufzug. In und um die katholische Kirche begannen die Einrichtungsarbeiten, denn der denkwürdige Anlass sollte gebührend gefeiert werden. Nach und nach füllte sich der Gemeindeplatz, das Trottoir und die ganze Strasse mit Besuchern. Beeindruckt von der Grösse und der gelungenen Reparatur galt das Interesse natürlich der festlich geschmückten Kirchenglocke.

die Anwesenden, freute sich, dass das Werk gelungen ist und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Glocke nun weitere 75 Jahre läuten möge. Glocken hängen nicht im Keller, sondern hoch oben im Turm, um überall gehört zu werden. Ihre Klänge ertönen zur Freude, zum Trost, zu Ermahnung, zum Aufruf. Mit Weihwasser, Weihrauch und Chrisam segnete Pfarrer Vogel die Glocke. Für Kirchgemeinde-Präsident Alex Frei sind Glocken Zeichen des Friedens und der Freude. Freude empfand er aber besonders darüber, dass so viele Kinder bereit waren, am gleichen Strick zu ziehen, um die Glocke hinauf in den Turm zu heben. Sein aufrichtiger Dank galt allen, die in irgendeiner Weise am grossen Werk beteiligt waren. Abschliessend lud er alle ein, sich am 23. September – Fest des Kirchenpatrons St. Remigius – von allen sechs Glocken zum Gottesdienst führen zu lassen.

Eindrücklicher Glockenaufzug Per Megafon richtete ein Mitarbeiter der Glockengiesserei das Wort an die erwartungsvollen Kinder. Das lange Seil wurde ausgelegt, die «Seilzieher» formierten sich rechts und links vom Strick, hoben das Seil an und zogen auf Kommando mit aller Kraft. Langsam hob sich die Glocke in die Höhe, und mit Hilfe des Krans schwebte sie hinauf und verschwand unter Applaus der Anwesenden im Innern des Turms. Ein grosser Moment für alle Besucher, ein gutes Gefühl für die Dorfbevölkerung, die schon bald das harmonische Geläut «ihrer» Kirchenglocken hören wird. Die versierten Leute der Firma Rüetschi AG haben nun die anspruchsvolle Aufgabe, die grosse Glocke zu ihren fünf «Kolleginnen» in den Der Aufzug der Glocke wurde von vielen mit Spannung erwartet. Bild: Stefan Mittl

Feierliche Segnung Die Musikgesellschaft Sirnach eröffnete den Festakt. Pfarrer Simon Vogel begrüsste

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Turm zu hängen. Ein weiterer Schritt wird sein, die sechs Glocken aufeinander abzustimmen. Ende August wird das Geläut intoniert. Dabei muss an zwei Nachmittagen während je drei Stunden mit vermehrtem Läuten gerechnet werden. Die katholische Kirchgemeinde bittet die Bevölkerung um Verständnis, führt diese Arbeit doch dazu, dass die Glocken am Remigiusfest in voller Harmonie zum Gottesdienst einladen werden. Ein mit Spannung erwarteter Freudentag für die Pfarrei, aber auch für die Fachleute und Glockenexperten. Fotoausstellung und Filmsequenzen Roman Gründler, Mitglied der Glockenkommission, hatte einige Stunden im Archiv der katholischen Kirchgemeinde verbracht – und das mit Erfolg. Im hinteren Teil der Kirche informierten Fotos und Zeitungsausschnitte über die Glockenweihe 1937. Filmsequenzen aus jener Zeit liessen die Anwesenden verweilen und bei den älteren Gästen kamen Erinnerungen an längst vergangene Tage hervor. Ein feierlicher Anlass, ein grosses Fest – damals wie heute. Als Dank für die grosszügige finanzielle Unterstützung der Bürgergemeinde Sirnach wurde aus dem Klöppel der grossen Glocke ein Kerzenständer angefertigt. Ein kunstvoll geschmiedetes Schild spricht die Wertschätzung aus. Offiziell wurde der Kerzenständer durch Kirchenpräsident Alex Frei dem Bürgerpräsidenten Raimondo Baumgartner übergeben. Im Restaurant Engel in Sirnach wird der «Klöppel» der Bürgerglocke einen Ehrenplatz erhalten. Marlies Bischof/Red.

Zur Christkönigglocke Es ist die grösste der sechs Glocken im Turm von St. Remigius. Sie wurde von der Bürgergemeinde Sirnach gestiftet, 1937 von Kindern in den Turm aufgezogen. Mitte der 80er-Jahre bemerkte man, dass die Glocke gesprungen war. Erst 2010 entschloss man sich in einer Kirchgemeindeversammlung, die Glocke zu reparieren. Die Bürger reichten einen Antrag ein, dass sie den Betrag von 80 000 Franken übernehmen würden. Die Glocke müsste aber 2012 wieder läuten. Die aufwändigen Arbeiten wurden in der Glockengiesserei Eijsbouts in Asten, Holland, erfolgreich durchgeführt.

Kirchengeschichte

«… dass es frische Luft hereinlässt.» Die Vorbereitungen zum Zweiten Vatikanischen Konzil Vor einem halben Jahrhundert versammelten sich in Rom die Bischöfe der ganzen Welt, um die katholische Kirche zu erneuern. In einem dramatischen Prozess und in hartem Ringen formulierten sie bedeutende Reformen, sehr oft gegen den Willen der römischen Kurie. Nie zuvor stand die Kirche auf derart exponierter Bühne.

Papst Johannes XXIII. rief ein Konzil aus, um eine Öffnung der Kirche zu erreichen.

Eine spontane Idee Der aus dem bergamaskischen Sotto il Monte stammende Angelo Roncalli wird am 28. Oktober 1958 zum Papst gewählt. Man entscheidet sich für den zwar geschätzten, aber schon 77-jährigen Patriarchen von Venedig in der Annahme, er würde alles beim Alten belassen und nicht die Kraft aufbringen, Reformen anzupacken. Johannes XXIII. aber belehrt sie eines anderen. Schon nach drei Monaten kündet er ein Konzil an. Die schockierten Kirchenmänner reagieren mit Schweigen. Der Papst spricht später von einer spontanen Idee. Seine Absicht ist von Anfang an klar: Die Kirche muss eine helfende Antwort geben auf die Probleme der modernen Welt und sich den Menschen von heute zuwenden, anstatt sich abzuschotten und einzuigeln. Um den Globus geht das Wort vom «Aggiornamento» (im Heute ankommen). Ein hierarchisches Parlament Was ist ein Konzil? Es gibt keine kirchenrechtliche Definition. Aus der Tradition und aufgrund von Einzelbestimmungen lässt sich sagen: Das Konzil ist eine Versammlung aller Bischöfe, die mit dem Papst zusammen die höchste Lehrautorität der Kirche ausübt. Anders als ein politisches Parlament tritt es nur in grossen Zeitabständen zusammen – bisher meistens, um Irrlehren zu verurteilen oder Dogmen zu formulieren.

Bild: KNA-Bild

Im Jahre 1870 verkündet die Kirche die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes. Nachher gibt es beinahe hundert Jahre lang kein Konzil mehr. Wozu auch, wenn der Nachfolger des Petrus lehramtlich und juristisch letztlich allein das Sagen hat, die Bischöfe in aller Welt nur die Befehle Roms auszuführen haben! Es ist daher nicht selbstverständlich, dass es überhaupt zu einem weiteren Konzil kommt. Fünf Päpste und ihr Hofstaat, die römische Kurie, sehen keinen Grund, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen.

Es gibt kein Konzil ohne oder gegen den Papst, keinen Beschluss gegen sein Veto. Andererseits ist das Konzil nicht nur ein Beratungsgremium des Papstes, sondern gemeinsam mit ihm das oberste Führungsorgan der Kirche. Der Papst beruft es ein und bestellt seine Leitung. Stirbt er während des Konzils, ist es automatisch abgebrochen. Vorbereitung gegen Widerstände Die unerwartete Ankündigung eines Konzils durch den vermeintlichen Übergangspapst versetzt die Kurie in Rage. Einige Prälaten reagieren unverhohlen im Zorn, andere äussern sich zynisch oder spöttisch. Kardinal Siri von Genua prophezeit: «Die Kirche wird fünfzig Jahre brauchen, um sich von den Irrwegen Johannes des Dreiundzwanzigsten zu erholen.» Erzbischof Montini von Milano frotzelt: «Dieser heilige alte Knabe scheint nicht zu merken, in was für ein Hornissennest er da sticht.» Der Papst zieht seine Idee gegen alle Widerstände durch. Als er gefragt wird, was er vom Konzil erwarte, schreitet er zum Fenster seines Arbeitszimmers, öffnet es und sagt: «Wir erwarten vom Konzil, dass es frische Luft herein-

lässt.» Kurz darauf bildet er eine Planungskommission. Ihr Vorsitzender, Kardinal Tardini, lädt alle Bischöfe, Ordensobere und Universitäten weltweit ein, Themen zu nennen, die das Konzil beraten sollte. Es gehen 2821 Postulate im Umfang von über 9000 Seiten ein. 827 Leute sind in Rom dann mit der Vorbereitung des Konzils beschäftigt.

Seelsorge anstatt Dogma Während dreier Jahre werden nun umfangreiche Zielsetzungen erarbeitet. So soll das Konzil ökumenisch sein, eine Versammlung der Gesamtkirche also und der mit ihr unier ten Ostkirchen. Die von Rom getrennten Christen werden Beobachter entsenden können. Johannes XXIII. betont immer wieder die Erneuerung des kirchlichen Gemeinschaftslebens sowie die Abkehr vom Triumphalismus. Im Verhältnis zur Welt sollten Konfrontation und Verurteilung durch Dialog ersetzt werden. Nicht dogmatische Streitfragen, sondern die praktische Seelsorge müsste im Zentrum stehen. Fortschrittliche Theologen empfehlen, die Bibel vermehrt zu gewichten, die Liturgie volksnäher und in der Muttersprache zu feiern, die römische Kurie zu reformieren und den Index der verbotenen Bücher abzuschaffen. Die vorbereitende Kommission legt schliesslich nicht weniger als 69 Schemata (Gesetzesentwürfe) vor. «Diesmal noch halten wir das Heft in der Hand», lässt sich die Kurie vernehmen. Spürt sie, was kommen wird? Nicht ein einziger Entwurf wird vom Konzil akzeptiert werden. Hans Arnold-Bonetti/Kipa forumKirche | 17-2012

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Religionen

«Mit Gallus den Religionen auf der Spur» Die Religionswissenschaftlerin und ehemalige leitende Redaktorin von forumKirche, Ann-Katrin Gässlein, hat zum Gallusjubiläumsjahr ein Buch über religiöse Gemeinschaften im Kanton St. Gallen herausgegeben. Wie ist die Idee entstanden, ein Buch über religiöse Gemeinschaften zu schreiben? Als vor zwei Jahren das Gallusjubiläumsjahr 2012 «1400 Jahre Gallus» angekündigt wurde, war auch die Bevölkerung angesprochen, kreative Beiträge einzureichen. Da kam mir die Idee, eine religionskundliche Landkarte des Kantons zu entwerfen – in Form eines Buches. Mit zwei guten Projektpartnern – dem Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut SPI und dem Verein WissensWert Religionen – habe ich das Konzept erarbeitet und finanzielle Unterstützung vor allem durch die St. Galler Landeskirchen, aber auch durch andere Gemeinschaften erhalten.

Bild: zVg

Ein Religionsführer für St. Gallen wiesen darauf, dass sie «Teil der katholischen Kirche» seien und dass daher kein eigenes Portrait über sie nötig sei. Ich muss wohl kaum betonen, dass wir das anders sahen und die Texte dann auch anders recherchiert haben. Gab es Ergebnisse, die Sie überrascht haben? Zwei Punkte haben mich überrascht: Das eine ist die starke Präsenz des Christentums. Wenn man nur den Medien folgt, erhält man oft den Eindruck, dass die Schweiz von «anderen» Religionen dominiert sei. Das zweite ist die Erkenntnis, wie viele Gemeinschaften es aufgrund von religiösen Verfolgungen in die Schweiz verschlagen hat: Ob französische Hugenotten Ende des 17. Jahrhunderts, Protestanten des Ungarnaufstands 1956, Ahmadiyya-Muslime aus Pakistan, Baha’i aus dem Iran … Mir zeigt das: Religionsfreiheit ist ein sehr kostbares Gut, das weltweit in der Geschichte – und auch noch heute – mit Füssen getreten wurde.

Welches Ziel haben Sie sich gesetzt? Unser Ziel ist eine möglichst vollstän- Das Buch gibt Einblick in über 200 religiöse Gemeinschaften. dige Erfassung und Beschreibung alFür wen könnte das Buch von ler religiösen Gemeinschaften im besonderem Interesse sein? Kanton St. Gallen. Das Buch ist eine AufWelche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Für alle, die sich für die gelebte Religion in nahme, wie sich die religiöse Landschaft Gesprächspartnern gemacht? der Ostschweiz interessieren. Die gerne seim Gallusjubiläumsjahr zeigt. Diese ist im hen möchten, wo die nächste bosnische In den meisten Fällen durchweg positive. Wandel: Fast jährlich werden Klöster aufgeMoschee zu finden ist, wie die Spiritualität Etwa ein Viertel konnte ich über Websites hoben, Gemeinschaften verschwinden oder heutiger marianischer Gemeinschaften geausfindig machen, anschreiben – und dann gründen sich neu, der Anteil an Konfeslebt wird und wie das Glaubensleben von hat sich ein unkompliziertes Telefonat ergesionslosen in der Schweiz steigt stetig – in eingewanderten Vietnamesen aussieht. Anben. Mindestens die Hälfte der Gruppen 30 Jahren wird die religiöse Landschaft gesprochen sind Religionspädagogen, Juhaben wir persönlich besucht: Oft waren es ganz anders aussehen. Insofern ist das gendarbeitende, Lehrpersonen jeglicher Migrationskirchen, deren Pastor nur gebroBuch von dokumentarischem Wert. Couleur, Integrationsverantwortliche und alchen Deutsch spricht. Einige waren missle weiteren Menschen, die sich für die Vieltrauisch, weil sie den Sinn hinter einer Befalt ihrer eigenen Konfession oder für den schreibung von religiösen Gemeinschaften Wer hat mitgeholfen, die verschiedenen interreligiösen Dialog interessieren und – ganz ohne Missionsgedanke – nicht geseGruppen aufzuspüren und mit ihnen zu gerne mit anderen Gläubigen in Kontakt hen haben. reden? treten möchten. Da war zunächst unser Projektpartner, das SPI, federführend. Dieses hat beste KontakGab es auch Gemeinschaften, die nichts Interview: Claudia Koch te zum «Observatoire des religions» in Lauvon sich preisgeben wollten? sanne und zum Bundesamt für Statistik. Ja, die gab es. Etwa eine Handvoll FreikirMindestens 20 Gemeinschaften haben wir chen wäre zwar bereit gewesen, Auskunft erst im Lauf des letzten Jahres aufgespürt. über ihre Geschichte und ihre Theologie zu ■ Info: Am 18. September um 18.30 Uhr Insgesamt haben wir über 200 Gemeingeben, aber sie wollten unter keinen Umfindet die Vernissage des Buches in der schaften portraitiert. Diese Arbeit wurde ständen in das Buch aufgenommen werOffenen Kirche St. Gallen statt. Das Buch von einem Autorenteam durchgeführt, etwa den. Auf Seiten des katholischen Christenkann bezogen werden beim Schweizeri20 Studierenden, die Geschichte, Theologie tums waren es einzig die Piusbruderschaft schen Pastoralsoziologischen Institut SPI, oder Religionswissenschaft studieren und und die ihr angeschlossenen Bewegungen, Gallusstrasse 24, Postfach 1926, meist einen Bezug zu St. Gallen haben. die keine Auskunft geben wollten. Sie ver9001 St. Gallen 6

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Wirtschaft und Ethik

Wirtschaften ohne Profitstreben Die Visionen der Gemeinwohl-Ökonomie

Es hört sich ein wenig fantastisch an: Wirtschaftliches Handeln soll sich an denselben Werten orientieren, die auch persönliche Beziehungen gelingen lassen: Vertrauensbildung, Kooperation, Demokratie, Solidarität und gelebte Wertschätzung. Eben dieser Ansatz überzeugte Piroska Gavallér-Rothe, die die GWÖ-Initiative Thurgau mitbegründete. Beruflich begleitet sie Unternehmen und machte dabei die Erfahrung, dass erst erfolgreiche Kommunikation und umfassend verantwortliches Wirtschaftshandeln einem Unternehmen eine nachhaltig erfolgreiche Entwicklung ermöglichen. Am Konzept der GWÖ gefällt ihr besonders, dass es konkrete Wege aufzeigt, wie ganzheitliche Verantwortung in Wirtschaft und Gesellschaft gelingen kann. Eine neue Bilanz Eine Möglichkeit, Unternehmen mit den Ideen und Werten der GWÖ vertraut zu machen, ist die Gemeinwohl-Bilanz. Sie versteht sich als Ergänzung zur Finanzbilanz. In ihr wird beurteilt, inwieweit bei betrieblichen Prozessen die Parameter Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung berücksichtigt werden. Diese Form der Bilanz macht bewusst, welche Konsequenzen das eigene wirtschaftliche Handeln auf Mitarbeitende, andere Unternehmen und die Umwelt hat. «Das ist nur etwas für Mutige», sagt Gavallér-Rothe. Sie weiss, wovon sie spricht. Denn in ihrer Ausbildung zur GWÖ-Beraterin muss sie eine eigene Gemeinwohl-Bilanz

erstellen und feststellen, dass man am Anfang nicht viel Punkte erhält. «Dies kann möglicherweise frustrierend sein. Ich selbst sehe die Ergebnisse allerdings nicht als Defizit, sondern als wertvolle Entwicklungsmöglichkeit», erklärt Gavallér-Rothe. Deswegen sei es hilfreich, dass die Unternehmen bei der Bilanzerstellung begleitet werden. 2012 werden laut GWÖ-Initiative rund 200 Pionierunternehmen an dieser neuen Form der Bilanzierung teilnehmen. Ohne Wachstumszwang Das Modell der GWÖ, dessen erste Version 2009 von einem Dutzend Unternehmern aus Österreich entwickelt wurde, hat aber nicht nur wirtschaftliche Prozesse im Blick, sondern strebt langfristig gesellschaftliche und politische Veränderungen an. In einer 20-Punkte-Zusammenfassung wird das Ziel formuliert, dass der Erfolg einer Volkswirtschaft nicht am Bruttoinlandprodukt, sondern am Gemeinwohl-Produkt gemessen werden soll. Unternehmen mit guten Gemeinwohl-Bilanzen sollen zudem rechtliche Vorteile wie niedrigere Steuern, geringere Zölle oder günstigere Kredite erhalten. Das neue System soll schliesslich dazu führen, dass Unternehmen «vom allgemeinen Wachstums- und wechselseitigen Fresszwang erlöst» werden, was ihnen ermöglicht, ihre optimale Grösse anzustreben und offen zu werden für Kooperation und gegenseitige Solidarität. Die Abkehr von einer einseitigen Wachstumsorientierung wirkt sich ausserdem positiv auf die Um-

welt aus: Es wird möglich, den ökologischen Fussabdruck auf ein nachhaltiges Niveau zu reduzieren. Mit Ideen vertraut machen Doch bis es soweit ist, hat die GWÖ-Initiative noch ein gutes Stück Weg vor sich. Im Thurgau ist man bereits einen ersten Schritt gegangen. Das regionale Koordinationsteam, dem Gavallér-Rothe angehört, lud bereits im Juni zu einem Unternehmer-Workshop und einem Abendvortrag ein, um über die Initiative zu informieren. Aufgrund des grossen Interesses soll nun im November der erste Bilanzierungsprozess beginnen. Unternehmen und Organisationen aus der ganzen Deutschschweiz erhalten Gelegenheit, unter fachkundiger Begleitung ihre eigene GWÖ-Bilanz zu erstellen. Darüber hinaus möchte das Koordinationsteam möglichst viele mit den neuen Ideen vertraut machen. Auf welchen Bereich sich die Aufklärungsarbeit konzentrieren wird, ist bisher noch offen. «Neben der Arbeit mit Unternehmen könnten wir uns auch in Bildungseinrichtungen einbringen», erklärt Gavallér-Rothe. Ebenso könnte das Team mit politischen Gemeinden kooperieren, wie das Beispiel im Vinschgau zeigt, wo sich mehr als zehn Gemeinden der GWÖ-Initiative angeschlossen haben. Im nächsten Monat geht es aber zunächst darum, durch Vorträge (siehe Kasten) eine breite Öffentlichkeit für die Ideen der GWÖ zu begeistern. Detlef Kissner Bild: S.Hofschlaeger/Pixelio.de

Das neue Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie GWÖ strebt einen Wechsel von Konkurrenz zu Kooperation, von Profitstreben zu Gemeinwohlorientierung an. Für diese Idee begeistern sich immer mehr Menschen. Auch im Thurgau bildete sich eine Initiativgruppe, die diese Gedanken weitertragen möchte.

Informationen Folgende Vorträge informieren über die GWÖ: Am 18.09. in Weinfelden, am 19.09. in Arbon und am 20.09 in Kreuzlingen, jeweils um 19.30 Uhr. Nähere Informationen dazu finden Sie auf www.thurgau.gwoe.net und zur GWÖ auf www.gemeinwohl-oekonomie.org. Die Initiative der Gemeinwohl-Ökonomie wirbt für eine umfassende Solidarität.

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Diverses

Auch dieses Jahr wieder AngelForce Bild: Manuel Bilgeri

Jugendliche zeigen Engagement Mit dem Projekt AngelForce möchten die evangelisch-reformierten und die römisch katholischen Landeskirchen der Deutschschweiz auf das Engagement Jugendlicher aufmerksam machen. Auch im Thurgau werden die eifrigen Helfer mit den witzigen Mützen wieder unterwegs sein. Jugendliche sind freiwillig engagiert! Und dies in vielen Bereichen der Gesellschaft. Diese positive Kraft der Jugend ist der Öffentlichkeit wenig bekannt. AngelForce möchte mit einer Aktionswoche das vielseitige Engagement von Jugendlichen sichtbar machen. In der Zeit vom 5. bis 10. November werden Jugendliche an verschiedenen Orten in der Schweiz zeigen, was in ihnen steckt – in kleinen Aktionen bis hin zu Wochenprojekten. Mitmachen können Gruppen ab drei Personen. Zum zweiten Mal im Thurgau Letztes Jahr fand AngelForce zum ersten Mal auch im Thurgau statt. Es haben sich auf Anhieb sechs Gruppen mit verschiedenen Aktionen daran beteiligt. 2012 sollen es noch mehr werden, so wünscht es sich jedenfalls Manuel Bilgeri, Mitarbeiter der JUSESO Thurgau. Angesprochen sind z. B. Jugendtreffs, Religionsklassen,

Tiere in der Tradition der Kirche Segensritual in der Kirchbühlkirche

Letztes Jahr boten Jugendliche ihre Hilfe beim Einkaufen an.

Firm- oder Konfirmationsgruppen oder Jubla-Scharen. Sie können ihre Aktionen auch während der üblichen Gruppenstunden oder Treffen durchführen. Wer mehr über AngelForce wissen möchte oder bei der Umsetzung seiner Idee Unterstützung benötigt, kann sich an Manuel Bilgeri wenden: T 071 626 11 31 oder [email protected] Detlef Kissner

Trauer um verstorbenes behindertes Kind Beginn einer neuen Selbsthilfegruppe

Am Eidgenössischen Bettag, 16. September, um 13.30 Uhr werden Anton Rotzetter und sein Team von AKUT (Aktion Kirche und Tiere) in der Kirchbühlkirche bei Sempach ein dreissigminütiges Segensritual vollziehen. Sie stellen dabei ein Buch vor, das die wunderbare Bilderwelt dieser alten Kirche zur Geltung bringt: Die Evangelistensymbole, die grossen Theologen, die heiligen Zeugen, vor allem Martin von Tours. Mit all diesen Figuren sind auch Tiere verbunden: die Taube, das Schwein, der Hund, der Löwe, das Pferd, die Bienen … Eine erstaunliche Welt tut sich hier auf: eine Welt, in der Gott alles in allem geworden ist. Vor dem Segensgottesdienst findet eine Schweigewanderung mit geistlichen Impulsen statt. Sie wird organisiert von Dr. Roland Stiefel, Schweigewanderungen, und AKUT. Interessierte treffen sich um 12 Uhr beim Eingang zur Stadthalle im Seepark Sempach. Die Wanderung führt vom Sempacher See hangaufwärts zur Kirchbühlkirche und dauert etwa 30 Minuten. Auch wer nicht an der Wanderung teilnimmt, ist zum anschliessenden Segensritual im Kirchbühl herzlich willkommen. Roland Stiefel/Red.

Zu AKUT – Aktion Kirche und Tiere ist eine Bewegung, die vom Inneren der Kirche ausgeht. Sie ist der Auffassung, dass Gott der Schöpfer aller Wesen ist und dass darum alle Geschöpfe miteinander verbunden sind. Aus dieser ganzheitlichen Sicht wendet sich AKUT in besonderer Weise dem Tier zu, im Bewusstsein freilich, dass sich auch dieses Engagement nicht vom Ganzen lösen darf. AKUT-CH will mit einer praktischen Theologie der Schöpfung den lebensfeindlichen Tendenzen in- und ausserhalb der Kirche begegnen. 8

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Die Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen Weinfelden, selbsthilfethurgau, weist darauf hin, dass eine betroffene Person eine Selbsthilfegruppe für Eltern gründen möchte, die um ihr verstorbenes behindertes Kind trauern. Eltern von behinderten Kindern kennen die Auseinandersetzung mit Abschied-nehmen-müssen. Der frühe Tod und somit endgültige Abschied ist eine neue, einschneidende Situation. Den Betroffenen stellen sich viele Fragen: Besondere Kinder – besondere Trauer? Wie lebe ich weiter? Habe ich alles mir Mögliche für mein behindertes Kind getan? Wie gehe ich mit Schuldgefühlen um? Wie fülle ich nun Zeit und Raum für mich? Finde ich den Weg zurück zu meinem Ich? Was bedeutet der Verlust für mich, die Geschwister, den Partner, die Familie? Und vieles mehr … Für die Teilnahme an der Gruppe ist es nicht von Bedeutung, wie lange der Verlust her ist oder ob das eigene Kind als Baby oder junger Erwachsener verstarb. Der Erfahrungsaustausch geschieht in einem geschützten Rahmen. Man muss sich nicht einbringen – man darf auch einfach nur zuhören. Interessierte können sich bei selbsthilfethurgau melden: T 071 620 10 00 oder [email protected]. Selbsthilfethurgau/Red.

Bild: DAVID ILIFF. License: CC-BY-SA 3.0

Mama, Papa und der liebe Gott

Papa, wo liegt eigentlich Rom? S

o lautete die erste Frage, an die wir uns als Eltern erinnern können, als wir von einem unserer Söhne auf den Papst angesprochen wurden. Es muss anlässlich einer Fernseh-Übertragung gewesen sein, an welcher Benedikt XVI. gerade frisch aus Rom mit einem Flugzeug in einem anderen Land zu einem Besuch eingetroffen war. Unseren Filius hat zunächst einmal interessiert, wo dieses Rom liegt, in dem der Papst wohnt. Ob es dort schön warm sei. Was er denn so zu Mittag esse. Es waren Fragen, die sich rund um das alltägliche Leben drehten. Mithilfe eines Kinderbuches über den Vatikan bzw. die Päpste (Was ist Was – Lesebuchreihe) konnten wir diese Neugier stillen. Als Eltern lernten wir übrigens auch noch einiges dazu. Die Fragen unserer Kinder veränderten sich natürlich mit der Zeit. Mit zunehmendem Alter wurden sie kritischer, eben hinter-fragender, zum Beispiel: Was macht der Papst ausser Beten, Messe feiern und ab und zu ins Ausland reisen denn sonst noch so alles? Es sind Fragen, die normal sind in einer Zeit, in der es nicht einfach ist, Menschen und Institutionen gerecht werden zu wollen. An den Fragen unserer Kinder merken wir zudem, wo unsere eigenen Meinungen und Lebensansichten wirklich echt und deshalb überzeugend sind – und wo nicht.

einfacher, seitdem zwei unserer Kinder bei einem Pfarreifest einem Bischof begegneten, der offen und freudig mit ihnen sprach. Diese Offenheit bei einem kleinen Gespräch am Rande eines Festes half mehr zu einer positiven Grundeinstellung als alle theoretischen Hinweise und Erklärungen. Wir knüpfen gerne und dankbar an solch positive Erlebnisse an. Auch den Ministrantendienst schätzen wir als eines der verbindenden Zeichen mit einer Weltkirche, die eine bestimmte Ordnung und Struktur hat. Bei aller Verschiedenheit, wie wir unseren Glauben in den unterschiedlichen Regionen der Welt leben, eint uns unter anderem der gemeinsame Gottesdienst, die Liturgie. Das wird unseren Kindern bewusst, wenn sie mit Gschpänlis unterschiedlichster Muttersprache ministrieren – und uns auch. Thomas und Walburga Lichtleitner

Die Thematik Papst und Hierarchie in unserer katholischen Kirche ist ein «heisses Eisen.» Als Eltern ist es uns wichtig, dass unsere Kinder ein Gefühl für Respekt sowohl vor Menschen als auch vor Traditionen bekommen. Dazu gehört für uns auch – bei aller Offenheit für berechtigte Kritik – das Amt der Einheit eines Bischofs oder Papstes. Uns fällt die Vermittlung dieser Haltung etwas forumKirche | 17-2012 25

Thurgau · Kirche ohne Grenzen – Italienisch

Damit Milch und Honig fliessen Begegnungstag zur SchöpfungsZeit 2012 Es ist eine gute ökumenische Tradition, jedes Jahr im September die SchöpfungsZeit zu feiern. Sie steht dieses Mal unter dem Motto «Damit Milch und Honig fliessen» und hat den Lebensraum «Kulturland» im Blick. Aus diesem Anlass lädt die Arbeitsgruppe der evangelischen Landeskirche (mit ökumenischer Beteiligung) am 23. September zu einem Begegnungstag mit Gottesdienst ein. Die SchöpfungsZeit-Aktion befasst sich dieses Jahr mit Gärten, Äckern und Wiesen – unserem Kulturland. Kulturland ist Land, in das Menschen eingegriffen haben und für dessen Zustand sie mitverantwortlich sind. Indem sie den Boden bewirtschaften, nehmen die Menschen ihren «Kulturauftrag» wahr, das Land zu bebauen und zu bewahren (Gen 2,15). Ein nachhaltiger Umgang mit dem Kulturland stellt sicher, dass auch in Zukunft «Milch und Honig fliessen». Das Motto knüpft damit bewusst an die biblische Verheissung vom fruchtbaren Kulturland in Palästina an (vgl. Ex 33,3; Lev 20,24).

Eine angehende Hochzeitsplan

Konkret geht es um Landwirtschaft und deren Probleme: Die landwirtschaftlichen Flächen nehmen ab, die Bodenfruchtbarkeit leidet unter der intensiven Bewirtschaftung. Gärten und Wiesen sind überdüngt. Die Erwartungen an die Landwirtschaft sind widersprüchlich. Zum einen wird eine möglichst hohe und kostengünstige Produktion gefordert. Zum andern soll die Landschaft gepflegt und die biologische Vielfalt beispielsweise mit ökologischen Ausgleichsflächen gefördert werden: Eine gute Gelegenheit für Pfarreien und Kirchgemeinden, Bäuerinnen und Bauern, Konsumentinnen und Konsumenten sowie Umweltorganisationen miteinander ins Gespräch zu bringen. «Schöpfungssonntag» in Frasnacht Um die Idee der SchöpfungsZeit bei den Kirchgemeinden beider Konfessionen bekannter zu machen, lädt die Arbeitsgruppe der evangelischen Landeskirche Thurgau am 23. September 2012 zu einem «Schöpfungssonntag» ein, der von der evangelischen und der katholischen Kirchgemeinde Arbon gestaltet wird. Mit der Einladung will die Arbeitsgruppe die gemeinsame Verantwortung der Landeskirchen für die Bewahrung der Schöpfung zum Ausdruck bringen. Der Anlass beginnt um 11.30 Uhr. Besucherinnen und Besucher von nah und fern sind zu Pizza und Most eingeladen. Von 13.00 bis 15.00 Uhr findet ein geführter Rundgang durch den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Stäheli mit einem ökumenischen Gottesdienst im Freien statt. Nähere Informationen finden sich auf www.evang-tg.ch. Ernst Ritzi/Red.

Bild: zVg

Zur «SchöpfungsZeit» Viele Kirchen feiern dann Erntedankgottesdienste. Der 1. September gilt bei den orthodoxen Kirchen als der Tag der Schöpfung und der 4. Oktober ist der Gedenktag des Franz von Assisi und Welttiertag. Zwischen diesen beiden Daten liegt die SchöpfungsZeit – sie schliesst damit den Bettag und das Erntedankfest mit ein. Auch in anderen europäischen Kirchen wird die SchöpfungsZeit bzw. ein besonderer Schöpfungstag gefeiert.

Nur wenn wir sorgsam mit unseren Äckern und Wiesen umgehen, werden wir auch in Zukunft von ihnen leben können.

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Wenn die

Samanta Attili: «Ich möchte den Ehepaaren einen unvergesslichen Tag schenken!»

Elf Jahre ist es her, seit wir Jennifer Lopez als Hochzeitsplanerin in den Kinos sehen durften. Nun floriert dieses Geschäft auch in der Schweiz. Wer wenig Zeit, dafür genügend finanzielle Mittel zur Verfügung hat, holt sich immer öfter professionelle Hilfe für die Organisation des «grossen Tages». «Kirche ohne Grenzen» hat sich mit Samanta Attili (25), einer angehenden Hochzeitsplanerin, über ihre Motivation und die Ausbildung ausgetauscht. Frau Attili, Sie haben eine Ausbildung zum «Wedding Planner» begonnen. Wie kam es dazu? Dass ich eine Ausbildung als Hochzeitsplanerin angefangen habe, war mehr ein Zufall. Nach Abschluss der Berufsmatura befasste ich mich mit meinen persönlichen Gaben und Interessen. Da hat mich mein Freund auf meine Faszination für Hochzeiten hingewiesen. So machte ich mich im Internet – mehr aus Spass – auf die Suche nach «Wedding Planner», um zu sehen, ob es diesen Beruf wirklich gibt oder ob er eine filmische Erfindung ist. Ich stiess bei dieser Recherche auf die Ausbildung zur Hochzeitsplanerin und habe mich kurzerhand angemeldet. Wie sieht die Ausbildung aus? Einen Stundenplan, in der Form wie wir ihn aus der Schule kennen, gibt es nicht. An einem Wochenende im Monat treffen wir uns zum Unterricht. An diesem Wochenende

Kirche ohne Grenzen – Italienisch

Hochzeit zum Beruf wird Bilder: Daria Rambone

erin erzählt

Haben Sie bereits Erfahrungen sammeln können? Ich arbeite gerade an meiner Diplomarbeit. Das wird eine Hochzeit sein, welche nächs-

«Hochzeit bei verschiedenen Religionen» ist ein Modul in der Ausbildung zum Wedding Planner.

wird je ein Modul bearbeitet. In diesen Modulen geht es um Themen rund um die Hochzeitsorganisation. Wir lernen Dienstleister kennen, es werden Offerten, Auftragsbestätigungen sowie Budgeterstellung angeschaut und zu guter Letzt lernen wir, wie ein Drehbuch der Hochzeit geschrieben wird. Dieses Drehbuch muss den genauen Ablauf enthalten: Jede Minute wird kalkuliert und jeder Dienstleister erscheint im Drehbuch zum richtigen Zeitpunkt. Diese Arbeit ist sehr anspruchsvoll, aber es macht dafür auch Spass, die Hochzeit schon skizzenhaft vor Augen zu führen. Die Wochenenden sind aber nur ein Teil der Ausbildung. Vieles läuft ausserhalb des Unterrichts, denn in der Freizeit empfiehlt es sich, Hochzeitsmessen zu besuchen, sodass man Kontakte knüpfen kann und die verschiedenen Dienstleister persönlich kennenlernen kann.

tes Jahr in Italien stattfinden wird. Ich werde die zivile sowie die kirchliche Trauung organisieren. Das ist meine erste Erfahrung und sie macht mir sehr Spass. Worauf freuen Sie sich am meisten in Ihrem zukünftigen Beruf? Die Motivation, deretwegen ich diesen Beruf gewählt habe, ist die Hoffnung, dem Brautpaar einen unvergesslichen Tag schenken zu können. Was meiner Ansicht nach schwieriger ist, aber für mich fast noch wichtiger wäre, ist, dass ich dem Brautpaar während dem intensiven Vorbereitungsjahr die Wichtigkeit der Ehe näher bringen kann und auf diesem Weg vielleicht einen Beitrag zur Reduktion der Scheidungen leisten kann. Herzlichen Dank für das offene Gespräch. Interview und Übersetzung: Daria Rambone

«Wedding Planner» – quando il matrimonio diventa lavoro I matrimoni affascinano Samanta fin dalla sua infanzia, ora vuole diventare organizzatrice di matrimoni Nel Film «Prima o poi mi sposo» del 2001 Jennifer Lopez interpreta una organizzatrice di matrimoni. Una professione sconosciuta in Europa – fino a circa cinque anni fa. Oggi aumenta il numero delle persone che scelgono di affidare il loro «grande giorno» a dei professionisti. Kirche ohne Grenzen ha avuto l’occasione di parlare con una giovane ragazza che sta frequentando la scuola per diventare un Wedding Planner.

Bild: zVg

«Wedding Planner» müssen versuchen, den Traum der Hochzeitspaare zu erfüllen. Ist das bei all den verschiedenen Kulturen und Religionen nicht sehr anspruchsvoll?

Daria Rambone (24) studiert an der Theologischen Fakultät und arbeitet in der Missione Cattolica Italiana, Schaffhausen.

Da ich noch in der Ausbildung bin, kann ich das nicht aus eigener Erfahrung sagen, aber ich kann mir vorstellen, dass dies einer der anspruchsvollsten Punkte sein wird. Man lernt in diesem Beruf viele Kulturen kennen und somit auch viele verschiedene Vorstellungen von «der» Traumhochzeit. Was mir aber sehr wichtig scheint, ist, dass das Brautpaar ein gutes Gefühl hat und Vertrauen zum jeweiligen «Wedding Planner» aufbaut. Deshalb muss man sich im Voraus über die Kulturen und Religionen informieren. In einem Modul befassten wir uns mit dem Verständnis von Hochzeit bei den verschiedenen Religionen und Konfessionen. Das war sehr spannend und zeigte die Vielfalt und Buntheit unseres Berufes auf.

Nel 2011 Samanta Attili (25) ha finito gli studi per la maturità professionale. A quel punto doveva decidere cosa fare nella sua vita. In quest’occasione, riflettendo sui suoi doni e i suoi interessi, è emersa la sua passione per i matrimoni. E così più per scherzo si è messa a curiosare su internet. Trovato un corso per diventare organizzatrice di matrimoni, «senza pensarci due volte, mi sono iscritta», mi racconta Samanta. La scuola che sta frequentando è strutturata in moduli che vengono elaborati in un weekend al mese. Al di fuori dei corsi però bisogna andare alle fiere per conoscere persone e fornitori, per poi sapersi muovere nell’ambiente. Per ricevere il diploma Samanta dovrà preparare un matrimonio del quale dovrà prima scrivere la sceneggiatura. Quindi dovrà calcolare ogni minimo dettaglio e scrivere ciò che accade in ogni minuto, aggiungendo «gli attori» che devono entrare in scena. «Nell’anno di preparazione deve stabilirsi un rapporto di fiducia tra l’organizzatrice e la coppia», mi spiega. Samanta ha un’aspirazione molto nobile, sperando di poter trasmettere ai suoi clienti l’importanza del matrimonio e quindi dare il suo contributo alla diminuzione dei divorzi. Per ora è molto felice della scelta che ha fatto e spera tanto che potrà regalare alla coppia un giorno indimenticabile – un vero matrimonio con i fiocchi! Grazie mille per questa intervista. Kirche ohne Grenzen augura a Samanta tanta gioia e successo nel suo nuovo lavoro.

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Schaffhausen

Kirchen leisten wichtigen Beitrag für die Gesellschaft Widerstand gegen geplante Kürzungen Die evangelisch-reformierte, die christkatholische und die römisch-katholische Landeskirche im Kanton Schaffhausen sind nicht bereit, die geplante Kürzung des Staatsbeitrages von 1 Million Franken hinzunehmen. Ihre Präsidenten erklärten den Verantwortlichen der Kirchgemeinden bei einer Zusammenkunft, wie sie dagegen vorgehen wollen und warum sie nur eine Kürzung von 400 000 Franken akzeptieren können.

Gesellschaftliche Bedeutung Der Regierungsrat begründete seine geplante Kürzung damit, dass «die von den Landeskirchen angebotenen Leistungen aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung zurückgegangen» seien. Dagegen wandte sich Robert Sauter, Synodalratspräsident der römisch-katholischen LandesBild: Doris Brodbeck

Das Interesse war gross. Weit über hundert Synodale und Präsidiumsmitglieder der Kirchgemeinden und Kirchenstände der drei Landeskirchen waren zu der Informationsveranstaltung zum Thema «Staatsbeitrag» gekommen. Es geht ja auch um viel Geld – und damit auch um die Zukunft der drei Landeskirchen. Der Regierungsrat hatte Ende Mai die Kirchen über seine Pläne informiert, ab 1.1.2014 den Staatsbeitrag von derzeit ungefähr 4,1 Million Franken um 1 Million Franken zu kürzen und die Anpassung an die Teuerungsrate (Indexierung) aufzuheben. Die drei Landeskirchen wiesen in einer gemeinsamen Stellungnahme darauf hin, dass eine solche Kürzung sie vor unlösbare Probleme stellen würde (vgl. forumKirche Nr. 13). In der Zwischenzeit erarbeitete eine Spurgruppe eine Argumentation, um diesen Plänen auf politischer Ebene entgegenzuwirken.

kirche. Er führte aus, dass die Kirchen ihr soziales Engagement eher ausgeweitet hätten, weil das soziale Netz vieler Menschen, vor allem in den Familien, weniger trage. Als Beispiel nannte er unter anderem die verbandliche und offene Kinder- und Jugendarbeit und die Beteiligung der Kirchen an verschiedenen Beratungsangeboten. Auch die Seelsorge, die bei Hausbesuchen, in den Spitälern, in Alters- und Pflegeheimen und im Gefängnis geleistet wird, stellt aus seiner Sicht einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag dar. In den letzten Jahren sei ausserdem noch die Mitarbeit in der Notfallseelsorge und im Care-Team dazugekommen. Schliesslich hob Sauter das kirchliche Engagement für die Integration zugewanderter Menschen hervor und verwies am Beispiel der «Schaffhauser Bettagsaktion» auf die finanzielle Unterstützung, die Projekten in der Region und im Ausland gewährt wird.

Historische Ansprüche Warum erhalten die Kirchen im Kanton Schaffhausen einen Staatsbeitrag? Diese Frage beantwortete Frieder Tramer, Präsident der evangelisch-reformierten Landeskirche, mit einem geschichtlichen Rückblick: Nach der Reformation habe der Staat Kirchengüter wie Klöster, Ländereien, Jagdund Fischereirechte an sich genommen und habe mit den Erträgen die Besoldung der Pfarrpersonen und den Unterhalt der Kirchen bestritten. Als die Kirchen diese Leistungen selbst bezahlten, so Tramer, behielt der Staat die Kirchengüter und bezahlte den Kirchen als Ausgleich einen jährlichen Staatsbeitrag. Dies wurde 1982 in einem eigenen Gesetz geregelt. Dort ist allerdings festgehalten, dass der Staatsbeitrag auch für Leistungen bezahlt wird, die die Kirchen für die Öffentlichkeit erbringen. Welcher Anteil des Staatsbeitrages als Ausgleich für die historischen Rechtstitel gesehen wird, wurde nicht konkretisiert. Tramer geht davon aus, dass es sich um ungefähr die Hälfte handelt.

Von links die Präsidenten der drei Landeskirchen: Ernst Schuler (christkath.), Robert Sauter (röm.-kath.), Frieder Tramer (evang.-ref.) und Finanzreferent Jakob Vögeli (evang.-ref.)

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Geringere Kürzung akzeptiert Jakob Vögeli, Finanzreferent der evangelisch-reformierten Landeskirche, zog das Fazit aus den vorangegangenen Ausführungen: Weil ca. 50 Prozent des Staatsbeitrages auf die Übertragung des ehemaligen Kirchenvermögens zurückgingen, sei der Umfang der vorgeschlagenen Kürzung nicht akzeptabel. Ebenso müsse man die Streichung der Teuerungsklausel ablehnen, da zum einen die Leistungen der Landeskirche für die Öffentlichkeit und die damit verbundenen Kosten gestiegen seien, andererseits der Staat auch höhere Erträge aus den übertragenen Gütern erziele. Er wies darauf hin, dass sich die Landeskirchen dennoch nicht einem Beitrag zur Sanierung des Staatshaushaltes verschliessen möchten. Sie wären bereit, eine Kürzung des leistungsbezogenen Staatsbeitrages um 400 000 Franken zu akzeptieren, allerdings erst ab 2015, damit die Kirchen «sozialverträglich» reagieren könnten. Die vorgetragene Argumentation und der damit verbundene Antrag würden an die Spezialkommission zur Entlastung des Staatshaushaltes und an die Kantonsratsfraktionen geschickt. Einige Zuhörer hinterfragten die Akzeptanz einer partiellen Kürzung. Die vorangegangene Argumentation hätte keine Zustimmung erwarten lassen. Sie wäre ausserdem nicht klar begründet. Detlef Kissner

Thurgau

Drei Ortschaften, ein Kirchenfest Am 16. September wird gefeiert: Am Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag organisieren die evangelische und die katholische Landeskirche Thurgau miteinander ein grosses Fest in Bischofszell, Sulgen und Weinfelden. Seit diesem Frühling ist die Thurgauer Kirchenbevölkerung unterwegs: Die sieben Kirchenwege der evangelischen und der katholischen Landeskirche sind beliebt und ermöglichen ganz spezielle Erlebnisse. Die Feier, die am 16. September, dem Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag, zelebriert wird, gehört zu einem Highlight des Projekts Kirchenwege. Der religiöse Feiertag, der ursprünglich von der Regierung angeordnet wurde, wird dieses Jahr deshalb besonders gefeiert. Anlässlich des ökumenischen Wanderprojekts Kirchenwege sind die Kirchgemeinden Bischofszell, Sulgen und Weinfelden einen ganzen Tag lang Gastgeber. Für die ganze Familie bieten die Ortschaften ein vielfältiges Programm und die Kinder kommen an allen Orten auf ihre Kosten. Zudem werden Volkstänze, Kirchturmführungen, Filme über die Kirchen sowie Erlebnisparcours angeboten. In allen drei Ortschaften findet ein feierlicher Gottesdienst statt, und mit ihrem vielfältigen Programm, inklusive Verpflegungsmöglichkeiten am Mittag, gestalten die GastgeberOrtschaften den Kirchenweg interessant und lebendig. Bedeutung des Bettags Die Organisatoren haben ganz bewusst den 16. September als Datum gewählt, wie Wilfried Bührer, Kirchenratspräsident der evangelischen Landeskirche Thurgau und Mitorganisator des Events, erklärt: «Der grössere Teil der diesjährigen Wandersaison ist dann schon vorbei. Da wollen wir am Bettag noch einmal auf ein paar Besonderheiten unseres Projekts Kirchenwege hinweisen.» Denn «der Bettag ist genau der richtige Tag, um auf das hohe Gut des Konfessionsfriedens hinzuweisen», so fährt er fort. Das ökumenische Projekt soll auch das Miteinander der evangelischen und der katholischen Landeskirche verdeutlichen. Theo Scherrer von der katholischen Landeskirche, der ebenfalls bei der Organisation der Feier mithilft, unterstreicht die Bedeutung der so genannten Parität, der Gleichberechtigung der Kirchen: «In diesem Jahr feiern wir das 300-Jahr-Jubiläum des

Bild: dk/ck/Thurbo/ur

Ökumenische Feier am diesjährigen Bettag

Feiern am Bettag: Die Gastgeberortschaften sind einfach per Zug erreichbar.

Vierten Landfriedens von 1712. Mit diesem Friedensschluss hat die Eidgenossenschaft in den konfessionellen Auseinandersetzungen Parität geschaffen, was vor allem für den Thurgau von Bedeutung gewe-

sen ist.» Darum biete sich der Bettag historisch und kirchlich geradezu an, diesen Anlass ökumenisch zu begehen und gemeinsam zu feiern. Tobias Keller/Redaktion

Erlebnisse auf den Kirchenwegen Anekdoten aus dem Internet erlauben einen Einblick auf die vielfältigen Geschehnisse auf den Kirchenwegen. Während viele den Weg als «sehr schön und abwechslungsreich» empfanden, gab es auch unerwartete Ereignisse und spezielle Stimmungslagen wurden geweckt. Gestohlenes Velo So wollte zum Beispiel Jannik Uhlmann aus Frauenfeld den Geocoaching-Weg absolvieren. Deshalb sattelte er sein Velo, nahm sein GPS-Gerät und fuhr von Station zu Station. «Als ich den Schatz beim Klösterli Frauenfeld wieder zurücklegte und zu meinem Velo zurücklief, sah ich, wie jemand mit meinem Fahrrad fortfuhr.» Der 13-jährige Schatzsucher konnte seinen Augen nicht trauen. Doch er hatte zwei Tage später Glück: «Ich fand es im Teich des Oberstufenschulhauses Reutenen wieder.» Sein Velo war noch funktionstüchtig. So etwas sei ihm noch nie passiert. «Der Geocaching-Kirchenweg hat mir trotzdem sehr gut gefallen», sagt Uhlmann. Mystische Stimmung Chris Marty aus Frauenfeld wanderte mit seiner Familie eine Teilstrecke auf dem Wanderweg in der Region Fischingen. An den Augenblick, als sie an einem Aussichtspunkt ankamen und ein wenig pausierten, mag er sich noch gut erinnern: «Der Nebel wurde ein wenig dicker und die Sonne ging langsam unter, so dass eine richtig mystische Stimmung entstand.» Er genoss diesen Moment sehr. «So kam mir die Idee, dass man auch einen Nacht-Kirchenweg machen könnte, der sich besonders eignen würde, in der Nacht begangen zu werden.»

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Kurse · Tagungen

Ein Wochenende zur Stärkung von Leib und Seele. Datum:

Samstag, 15. September bis Sonntag, 16. September Zeit: Samstag, 10.15 Uhr bis Sonntag, 14.30 Uhr Ort: Propstei 5463 Wislikofen, Leitung: Christiane Wuddel Kosten: Fr. 220.– plus Pension Anmeldung: Propstei Wislikofen, T 056 201 40 40, [email protected], www.propstei.ch

FrauenKirche Zentralschweiz ■ Ritual für Frauen Zusammen mit wetterfester Kleidung die Gleichwertigkeit von Tag und Nacht feiern und ein selbst mitgebrachtes Symbol des Sommers dem Wasser übergeben. Datum: Ort: Treffpunkt:

Freitag, 21. September Lerchenbühl 18.30 Uhr, Parkanlage Meggenhorn oder Haltestelle Lerchenbühl Leitung: Bernadette Blum-Elsener, Irmgard Schmid-Fäh, u. a. Kosten: Mitglieder FrauenKirche Fr. 20.–, Nichtmitglieder Fr. 25.– Anmeldung: bis 17. September bei Nicole Sigrist, Geissensteinring 50, 6005 Luzern, T 041 360 48 72, [email protected]

Thurgau Organistenverband ThOV ■ Orgelfahrt nach Weissenau und Friedrichshafen Eine Reise zusammen mit dem Thurgauer Organistenverband ThOV von Konstanz über Friedrichshafen nach Weissenau. Datum: Treffpunkt:

Samstag, 29. September 7.50 Uhr Schiffslandeplatz Nr. 2 (Katamaran) Konstanz Kosten: Fahrkosten: ca. 26.– Euro Anmeldung: bis 21. September bei Bruno Sauder, Freudenbergstr. 29, 8280 Kreuzlingen, [email protected] 30 forumKirche | 17-2012

Bild: twinlili; pixelio.de

■ Achtsamkeit in Yoga, Tanz & Bewegung

■ Meditationstag für Frauen Ein Tag der Achtsamkeit und des Rückzugs aus dem Alltag mit westlicher Zenmeditation, nur für Frauen. Datum:

22. September, 8.30 bis 17.00 Uhr Ort: Kloster Fischingen Leitung: Bruder Daniel Prandini Kosten: Fr. 50.– exkl. Mittagessen Anmeldung: bis 20. September bei Bruder Daniel Prandini, Benediktinergemeinschaft Kloster Fischingen, 8376 Fischingen, T 071 978 72 60, [email protected], www.benediktiner-stille.ch

Schweizerisches Katholisches Bibelwerk ■ Biblische Wanderung Auf dem Weg zum Heil-werden, eine ca. 2 ½-stündige Wanderung zum Thema «Heilung» von Aadorf zum Benediktinerkloster Fischingen mit anschliessendem Gottesdienst. Datum:

Sonntag, 23. September, 13.30 bis 18.30 Uhr Treffpunkt: 13.30 Uhr, Bahnhof Aadorf Leitung: Bruno Strassmann Anmeldung: wenn Abendessen erwünscht; T 071 978 72 20

Katholischer Kirchenmusikverband KMV ■ 12. Solothurner Kirchenmusikwoche Freie Plätze für Laien und Profis im Fachatelier Orgel und im Fachatelier Chorsingen. Auch im Kinder- und Jugendchorlager sind weiterhin Interessenten willkommen. Datum:

Sonntag 7. Oktober bis Samstag, 13. Oktober Leitung: Orgelatelier: Dieter Hubov, Martin Heini, u. a. Choratelier: Vreni Winzeler Chorlager: Hansjörg Fischer, Cornelia Dinh-Sommer, u. a. Anmeldung: Sekretariat KMV Bistum Basel, Simon Haefely, Weihermattstr. 765, 4717 Mümliswil, T 062 391 01 59, kontakt@ kirchenmusikverband.ch

Ökumenische Medienkommission Bild: Claudia Koch

Kloster Fischingen

Propstei Wislikofen

■ Facebook. Twitter und Co. – Chancen für die kirchliche Arbeit? Ein ökumenischer Informationsabend zu den «social media». Datum:

Dienstag, 2. Oktober, 19.15 bis 21.45 Uhr Ort: Katholisches Pfarreizentrum, Freiestrasse 13, Weinfelden Leitung: Arianna Maineri Kurskosten: Teilnahme ist kostenlos Anmeldung: bis 15. September bei tecum, Kartause Ittingen, 8532 Warth, T 052 748 41 41, [email protected]

Buchtipp Gott lebt in Dir … Eine Gruppe Jugendlicher der 2. Oberstufe aus Sulgen und Bürglen hat zusammen mit ihrem Religionslehrer ein kleines Büchlein geschaffen mit dem Titel: Gott lebt in dir … Kurze und prägnante Gedankenimpulse zu Gott wurden mit symbolträchtigen Bildern ergänzt und versinnbildlicht. Im Zentrum steht das Geheimnis von Gott, die Suche nach ihm im eigenen Leben und die Erkenntnis, dass Gott im und mit dem Menschen lebt und wirkt. Das kleine Werk möchte zum Nachdenken und – vielleicht – zu neuen Erkenntnissen führen. Ein guter Einstieg in Anlässe der kirchlichen Erwachsenenbildung oder für eine vertiefte Diskussion. Kosten: Fr. 14.–, Bestelladresse: Max Burkhardt, Rudwies 10, 9322 Egnach, [email protected]

Sonntagslesungen 2. September 22. Sonntag im Jahreskreis Erste Lesung: Dtn 4,1-2.6-8 Zweite Lesung: Jak 1,17-18.21b-22.27 Evangelium: Mk 7,1-8.14-15.21-23 9. September 23. Sonntag im Jahreskreis Erste Lesung: Jes 35,4-7a Zweite Lesung: Jak 2,1-5 Evangelium: Mk 7,31-37

Anderssprachige Missionen · Radio & TV

Radio

Albaner-Mission Sonntag, 2. September Sonntag, 9. September Samstag, 15. September

13.00 Uhr 13.00 Uhr 19.30 Uhr

St. Nikolaus Wil/SG St. Nikolaus Frauenfeld St. Stefan Kreuzlingen

Italiener-Mission Frauenfeld-Sirnach-Weinfelden Sonntag, 2. September 09.15 Uhr Klösterli Frauenfeld 11.15 Uhr St. Remigius Sirnach Freitag, 7. September 17.30 Uhr Klösterli Frauenfeld Samstag, 8. September 17.00 Uhr St. Johannes Weinfelden Sonntag, 9. September 09.15 Uhr Klösterli Frauenfeld 11.15 Uhr St. Remigius Sirnach Freitag, 14. September 17.30 Uhr Klösterli Frauenfeld Samstag, 15. September 17.00 Uhr St. Johannes Weinfelden Italiener-Mission Kreuzlingen-Arbon-Romanshorn Sonntag, 2. September 09.30 Uhr St. Ulrich Kreuzlingen 11.30 Uhr St. Martin Arbon Freitag, 7. September 09.15 Uhr St. Ulrich Kreuzlingen Samstag, 8. September 17.45 Uhr Michaelskapelle Bischofszell 19.15 Uhr St. Peter und Paul Sulgen Sonntag, 9. September 09.30 Uhr St. Ulrich Kreuzlingen 11.30 Uhr St. Martin Arbon Freitag, 14. September 09.30 Uhr St. Albin Ermatingen Samstag, 15. September 17.45 Uhr Alte Kirche Romanshorn 19.15 Uhr St. Stefan Amriswil Kroaten-Mission Sonntag, 2. September Donnerstag, 6. September Sonntag, 9. September

Samstag, 15. September Portugiesen-Mission Sonntag, 9. September Samstag, 15. September Samstags

12.00 Uhr 18.00 Uhr 10.00 Uhr 12.00 Uhr 17.30 Uhr 19.00 Uhr

Klosterkirche Rheinau St. Peter Schaffhausen Kirche Bernrain Kreuzlingen Klösterli Frauenfeld St. Peter Schaffhausen St. Martin Arbon

09.00 Uhr 10.30 Uhr 19.00 Uhr 19.00 Uhr

St. Stefan Kreuzlingen Michaelskapelle Bischofszell Klösterli Frauenfeld St. Maria Schaffhausen zusammen mit den Spaniern juntamente com os Espanhoes

Slowenische Mission Amriswil Sonntag, 2. September 10.00 Uhr Spanier-Mission Sonntag, 2. September Samstag, 8. September Sonntag, 9. September Mittwoch, 12. September Samstag, 15. September

09.00 Uhr 10.30 Uhr 19.00 Uhr 09.30 Uhr 11.15 Uhr 20.00 Uhr 19.00 Uhr

Sonntag, 2. September Römisch-katholische Predigt. Jean-Pierre Brunner, Naters. 9.30 Uhr, DRS2. Samstag, 8. September Zwischenhalt. Unterwegs zum Sonntag mit Gedanken, Musik und den Glocken der röm.kath. Kirche Hochdorf/LU. 18.30 Uhr, DRS1. Sonntag, 9. September Perspektiven. Muss Modernisierung notwendig zur Säkularisierung führen? Und die Säkularisierung dann in den Moralverfall? Nein, sagt der Soziologe Hans Joas. 8.30, DRS 2.

Fernsehen Sonntag, 2. September Katholischer Gottesdienst. Aus der Stiftskirche in Herzogenburg/Niederösterreich. 9.30 Uhr, ZDF. Dienstag, 4. September Chrigu. Schweizer Dokumentarfilm über die Krebserkrankung und das Sterben des 21-jährigen angehenden Filmemachers Chrigu. 23.15 Uhr, 3sat. Sonntag, 9. September Sternstunde Religion. Vor 50 Jahren eröffnete Papst Johannes XXIII. in Rom das Zweite Vatikanische Konzil. Was ist davon geblieben? 10.00, SF1. Samstag, 15. September Wort zum Sonntag. Florian Flohr. 20.00, SF1.

Filmtipp

St. Stefan Amriswil St. Stefan Kreuzlingen Klösterli Frauenfeld St. Maria Schaffhausen St. Galluskapelle Arbon St. Stefan Amriswil Klösterli Frauenfeld St. Maria Schaffhausen

Radio TOP 3. bis 7. September: Norbert Mohr; 10. bis 14. September: Christian Randegger Montag bis Samstag, ca. 6.45 Uhr

Schaffhauser Fernsehen SHf Gedanke am Wuchenänd 8. September: Lukas Huber; 15. September: Madeleine Peter; samstags ab 18.10 Uhr

TOP Church Gedanke zum Sunntig 2. und 9. September: Markus Hediger sonntags, 8.10 Uhr

Radio Munot – Gedanken zum Tag 3. bis 7. September: Franz Ammann; 10. bis 14. September: Kathrin Hasler Montag bis Freitag, 6.50 Uhr Unterwegs – ein kirchliches Magazin aus Schaffhausen jeweils am letzten Sonntag im Monat, 8.00 Uhr, Wiederholung 22.00 Uhr

Läbe mit Gott sonntags, 8.20 Uhr mit Andreas Lange oder Roland Stoller

«Morgengeschichte». Impuls zum neuen Tag vom 3. bis 8. September mit Walter Däpp; 10. bis 15. September mit Ralf Schlatter. 8.40 Uhr, DRS1.

Bild: trigon-film

Gottesdienste

Un amor Als Lisa in den 70er-Jahren in das kleine argentinische Dorf zieht, verliebt sich nicht nur Bruno in sie, sondern auch sein bester Freund Lalo. Mit Lalo kommt Lisa zusammen, auf Bruno lässt sie sich trotzdem ein. Eines Tages verschwindet Lisa, ohne sich zu verabschieden. Nach 30 Jahren treffen sie sich wieder, und erinnern sich an vergangene Gefühle, Glücksmomente und Verletzungen. «Un amor» kommt ohne spektakuläre Handlungen und lange Dialoge aus. Der melancholisch-berührende Film verdankt seine Intensität vor allem den Schauspielern, die durch feinste Gesten, Blicke und Berührungen ausdrücken, was unausgesprochen bleibt. Regie: Paula Hernández; Besetzung: Diego Peretti, Elena Roger, u.a. Kinostart: 30. August

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Geduld

Veranstaltungen Sonntag, 2. September, 11.00 Uhr Evangelische Kirche Kreuzlingen Ökumenischer Go-Special-Gottesdienst: Patchwork-Religion – Schnäppchen vom Glaubenswühltisch Ein Gottesdienst über Bedeutung und Chance des individuellen Warenkorbes aus alten und neuen Religionen, Esoterik und Mystik. Sonntag, 2. September, 19.00 Uhr St. Ulrich Kreuzlingen Taizé-Abendgebet Montag, 3. September, 7.30 bis 7.45 Uhr St. Annakapelle Münster Schaffhausen Ökumenische Morgenbesinnung vor der Kantonsratssitzung Melanie Handschuh Montag, 3. September, 19.00 Uhr Katholische Kirche St. Maria Schaffhausen Meine Quellen entspringen in dir Meditative Abendfeier mit Andrea Honegger und Sandra Hart Mittwoch, 5. September, 15.00 Uhr Jüdisches Museum der Schweiz, Basel Am Übergang – Bar und Bat Mizwa. Wie werden jüdische Kinder und Jugendliche erwachsen? Spezialführung für Lehrpersonen aller Schulstufen Eintritt frei Mittwoch, 5.September, 20.00 Uhr Brauhaus Sternen Frauenfeld Stammtischgespräche Wann beginnt – wann endet das Leben? Referent: Prof. em. Dr. Gereon Wolters Donnerstag, 6. September, 19.30 Uhr Reformierte Kirche Sitzberg Fernweh/Heimweh Lyrik und Prosa mit Barbara Gaugler, Hansruedi Graf, Martha Stadlmair, u. a. Orgelbegleitung: Renate Steiner Buchverkauf und Kollekte

Bild: twinlili; pixelio.de

Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau

Kalenderblatt · Zum Schluss

«Bitte lieber Gott, lass diese Frau endlich verstehen, dass sie für die Potatoes im Menu noch einen Franken mehr bezahlen muss. Ich stehe hinter ihr in der Kolonne und habe Hunger!» oder «Verflixt und zugenäht, ich habe in fünf Minuten meine Präsentation, und statt mich zu besinnen, bin ich damit beschäftigt, meinen Büroschrank zuzukriegen! Wieso klappt das nicht endlich?!» Kommen Ihnen solche Situationen bekannt vor? Kennen Sie das: Sie sind in einer Stresssituation und, statt sich um die dringendsten Dinge (wie hier der Hunger oder die mentale Vorbereitung) zu kümmern, lassen Sie sich von kleineren unwichtigen Dingen ablenken und aufhalten? Nun, genau daran wurde ich erinnert, als ich die Postkarte «Herr, gib mir Geduld, aber zackig!» in einer Bücherei sah. Unwillkürlich musste ich lachen beim Gedanken an die Gegensätzlichkeit im diesem Satz. Denn auf mysteriöse Art und Weise treffe ich selbst immer wieder auf solche Situationen. Meistens ist es dann bei mir so, dass ich mich darum bemühe, Geduld und Ruhe zu bewahren. Doch oft bin ich in jenen Situationen so sehr aufgewühlt und gestresst, dass ich nicht einmal genügend geduldig bin, die Geduld abzuwarten und die Ruhe einkehren zulassen. Beruhigen kann ich mich höchstens, indem ich Musik höre oder drei Mal tief durchatme. Und wenn zu allem Übel noch ein Gespräch ansteht, bemühe ich mich darum, möglichst ruhig zu klingen. Denn, wenn man nervös klingt … Und Sie?

Sonntag, 9. September, 17.00 Uhr Stadtkirche St. Johann Schaffhausen Libera me – Konzert zum Gallusjubiläumsjahr Klassik, Jazz und Lyrik neu kombiniert. Leitung: Peter Roth Mittwoch, 12. September, 19.00 Uhr St. Peter Schaffhausen, Raum der Stille Ökumenisches Taizé-Abendgebet

Selina Zehnder wohnt in Oberhallau.

In der Reihe «Zum Schluss» kommen Ansichten und Meinungen zu Wort: Unser Team besteht aus acht Personen, die abwechselnd unsere letzte Seite mit Impulsen, Berichten und Betrachtungen gestalten.

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32 forumKirche | 17-2012

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