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KULTUR‐ UND KREATIVWIRTSCHAFT IN RHEINLAND‐PFALZ
Potenzialstudie der Zukunftsinitiative Rheinland‐Pfalz (ZIRP) Verantwortlich: Dr. Joe Weingarten Bearbeitung: Markus Reuter REIHE: Projektstudien der ZIRP Heft 2 | Oktober 2008
Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Vorbemerkung Die Reihe „Projektstudien der ZIRP“ umfasst Berichte über aktuelle wirtschaftliche, wissen‐ schaftliche, kulturelle oder regionalpolitische Fragestellungen in Rheinland‐Pfalz. Ihre The‐ men beruhen auf Anregungen aus dem Kreis der ZIRP‐Mitglieder oder Projektvorschlägen, die neu an die ZIRP herangetragen werden. Die Projektstudien dienen dazu, die Diskussion über neue Themen in der Zukunftsinitiative Rheinland‐Pfalz zu strukturieren und Fragestellungen hinsichtlich des Verfahrens bei der Bearbeitung möglicher neuer ZIRP‐Projekte herauszuarbeiten. Die angesprochenen Themen stehen am Anfang der Projektarbeit, bedürfen noch der Vertiefung und Klärung und stellen somit nicht die abgeschlossene Meinung der ZIRP oder ihrer Mitglieder zu ihnen dar. Daher ist jegliche – auch kritische – Auseinandersetzung und Stellungnahme zu den Projekt‐ studien sehr erwünscht. Dr. Joe Weingarten Geschäftsführer der ZIRP
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Zukunftsinitiative Rheinland‐Pfalz
Vorsitzender Dr. Harald Schwager Stv. Vorsitzender
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Diese Projektstudie wurde ermöglicht durch die Mitglieder der ZIRP: Aluminal Oberflächentechnik GmbH & Co. KG • AOK Rheinland‐Pfalz • Architektenkammer Rheinland‐Pfalz • BASF SE • Bauern‐ und Winzerverband Rheinland‐Pfalz Süd • Bayern‐ Versicherung • Beck GmbH • Bernd Hummel GmbH • Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH • Bitburger Braugruppe GmbH • Boehringer Ingelheim GmbH • Bundes‐ agentur für Arbeit Regionaldirektion RLP‐Saarland • catem GmbH & Co. KG • Com Center Mainz/Wiesbaden • Daimler AG • Debeka Versicherungen • Deutsche Bank AG • Deutsche Bundesbank • Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer • DGB‐Landes‐ bezirk Rheinland‐Pfalz • Eckes‐Granini Deutschland GmbH • EMC Deutschland GmbH • Entega Vertrieb GmbH & Co. KG • Ernst & Young AG • Fachhochschule Ludwigshafen • General Motors Powertrain Germany GmbH • Genossenschaftsverband Frankfurt • Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG • Globus SB‐Warenhaus Holding GmbH & Co. KG • Handwerkskammern Rheinland‐Pfalz • Heberger Bau GmbH • IKB Private Equity GmbH • Ingenieurkammer Rheinland‐Pfalz • ISB – Investitions‐ und Strukturbank Rheinland‐Pfalz GmbH • Jakob Becker GmbH & Co. KG • Johannes Gutenberg‐Universität Mainz • JT Inter‐ national Germany GmbH • juwi Holding AG • Karl Gemünden GmbH & Co. KG • KD+M kompetenz‐center.de gmbh • Keiper GmbH & Co. KG • KPMG Deutsche Treuhand‐ Gesellschaft AG • Landesärztekammer Rheinland‐Pfalz • Lüdtke Elektronic GmbH & Co. KG • m‐result GmbH • Michelin Reifenwerk Bad Kreuznach • microTEC GmbH • MikroForum Hochtechnologiepark Wendelsheim GmbH • Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Land‐ wirtschaft und Weinbau • nolte‐möbel GmbH & Co. KG • Nürburgring GmbH • PER – Projektentwicklungsgesellschaft Rheinland‐Pfalz • Pfalzwerke AG • Provinzial Rheinland Versicherungen • PWC Deutsche Revision AG • Railion Deutschland AG • Rasselstein GmbH • Rheinland‐Pfalz Bank • Rhenus Veniro GmbH & Co. KG • Schott Music GmbH & Co. KG • Siemens AG • Sparkassen‐ und Giroverband Rheinland‐Pfalz • Staatskanzlei Rheinland‐Pfalz • Steuerberaterkammer Rheinland‐Pfalz • SWR – Südwestrundfunk • Technische Universität Kaiserslautern • TÜV Pfalz GmbH • TÜV Rheinland Group • Universität Trier • Villa Musica • ZDF – Zweites Deutsches Fernsehen
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Inhaltsverzeichnis 1. Begriffsbestimmungen – Kultur‐ und Kreativwirtschaft................................................... 5 1.1. Zum Begriff der Kultur ............................................................................................. 5 1.2. Kultur und Wirtschaft – Kulturwirtschaft................................................................ 6 1.3. Die Aufteilung des Kultursektors............................................................................. 7 1.4. Die Kreativwirtschaft ............................................................................................... 8 1.5. Die Branchen in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft ................................................. 9 1.6. Die Wertschöpfungskette der Kultur .................................................................... 10 2. Der Kultur‐ und Kreativsektor in Rheinland‐Pfalz .......................................................... 11 2.1. Ziel: Analyse der Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz ...................... 11 2.2. Der rheinland‐pfälzische Kultursektor in der Umsatzsteuerstatistik .................... 13 2.3. Beschäftigte im rheinland‐pfälzischen Kultursektor ............................................. 18 2.4. Mitglieder der Künstlersozialkasse........................................................................ 22 2.5. Mikrozensus Rheinland‐Pfalz ................................................................................ 24 2.6. Die öffentlichen Kulturhaushalte in Rheinland‐Pfalz ............................................ 26 2.7. Medien und bürgerschaftliches Engagement: Der Intermediäre Bereich ............ 28 3. Fazit und Ausblick ......................................................................................................... 31 3.1. Umfang und Struktur der Kulturwirtschaft in Rheinland‐Pfalz ............................. 31 3.2. Grundlinien einer ZIRP‐Strategie zur Erfassung und Unterstützung der Kulturwirtschaft in Rheinland‐Pfalz ...................................................................... 33 Anhang ............................................................................................................................. 36 A. Literaturverzeichnis.................................................................................................. 36 B. Abbildungs‐ und Tabellenverzeichnis....................................................................... 38
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
1. Begriffsbestimmungen – Kultur‐ und Kreativwirtschaft 1.1. Zum Begriff der Kultur Als „locus classicus“ taucht der Begriff der „cultura“ in der Geistesgeschichte im 1. Jahrhun‐ dert bei Cicero auf. Über die Analogie zum Ackerbau bedeutet Kultur hier die Pflege der menschlichen Seele („cultura animi“). Die aktive Selbst‐Pflege des Individuums wird von Cicero mit der Pflege der Gemeinschaft verknüpft. Kulturelle Werke fordern den Menschen somit zur Auseinandersetzung mit seiner Umwelt und zu einer Positionierung darin auf. Durch die Bildung des Geistes in Philosophie und Kunst sollen die Auswirkungen des Han‐ delns auf die Zukunft des Menschen und der Gesellschaft bedacht werden. Eine nach Cicero „gesund gepflegte“ Kultur dient auf diese Weise der kontinuierlichen individuellen und gemeinschaftlichen Sinnstiftung. Kultur ist und bleibt damit ein lebendiger Prozess, der einem historischen Wandel unterliegt und immer wieder neu durchschritten werden kann, soll und muss. Die Enquete‐Kommission des Deutschen Bundestags „Kultur in Deutschland“ hält dazu in ihrem Schlussbericht fest: „Kultur erlebt stetige Veränderung und Gestaltung. Sie ist aber immer auch geprägt durch Geschichte und kulturelles Erbe. Kultur beeinflusst das Leben der Menschen.“1 Bei allem Wandel bleibt eine Konstante: Kultur ist nichts ohne den Menschen – das Festival nichts ohne seine Besucher, das Buch nichts ohne seine Leser und das Theater nichts ohne seine Zuschauer. Im Schlussbericht der Enquete‐Kommission heißt es zur Bestimmung von Kultur heute: „Seit der UNESCO‐Kulturkonferenz von Mexiko 1982 wird international eine an anthropologischen und ethnologischen Begrifflichkeiten angelehnte Definition von Kultur benutzt, in der die Kultur als Gesamtheit der unverwechselbaren geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Eigenschaften angesehen wird, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen, und die über Kunst und Literatur hinaus auch Lebensformen, Formen des Zusammenlebens, Wertesysteme, Traditionen und Überzeugungen umfasst.“ Auf der 33. Generalkonferenz der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization)
1
Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestags, 11.12.2007, S. 47.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
wurde 2005 ergänzt: „Die kulturelle Vielfalt zeigt sich nicht nur in der unterschiedlichen Weise, in der das Kulturerbe der Menschheit durch eine Vielzahl kultureller Ausdruckformen zum Ausdruck gebracht, bereichert und weitergegeben wird, sondern auch in den vielfälti‐ gen Arten des künstlerischen Schaffens, der Herstellung, der Verbreitung, des Vertriebs und des Genusses von kulturellen Ausdrucksformen, unabhängig davon, welche Mittel und Tech‐ nologien verwendet werden.“2 In diesem Sinne wird heute von einem erweiterten Kultur‐ begriff gesprochen, welcher dieser Studie zu Grunde liegt und in den Betrachtungen Berück‐ sichtigung findet. Mit der Vernunft als Ausgangspunkt überschreitet der Geist des Menschen in Sprache, Wert‐ systemen, Traditionen und Kunst die biologischen Schranken des Körpers und trägt im Den‐ ken zu einer lebensfähigen und lebenswerten Zukunft bei. Wenn sich zudem herausstellt, dass sich Kultur wirtschaftlich rechnet, ergeben sich hierdurch Chancen nicht nur für die Wirtschaft, sondern für die gesamte Gesellschaft. Ministerpräsident Kurt Beck dankte dem im September 2008 aus dem Amt des Vorstandsvorsitzenden der ZIRP scheidenden Profes‐ sor Dr. Marbod Muff mit den Worten: „Er beschränkt sich nicht auf Fragen des wirtschaft‐ lichen und unternehmerischen Handelns. [Er hat] auch stets verstanden, wirtschaftliche Fra‐ gestellungen mit dem zu verbinden, was für unsere Gesellschaft insgesamt notwendig und vernünftig ist. Das hat die ZIRP geprägt.“ Bei der Verbindung von Kultur und Wirtschaft geht es nicht darum, einen der beiden Bereiche in ihrem Kern zu verändern; vielmehr soll geprüft werden, in welchem Umfang und mit welchen Auswirkungen die Kultur heute das Wirt‐ schaftsleben in Rheinland‐Pfalz prägt. 1.2. Kultur und Wirtschaft – Kulturwirtschaft Die Betrachtung des Komplexes Kulturwirtschaft findet heute nicht mehr ohne Vorbilder statt. Das Feld wird bereits von einigen Bundesländern und seit kurzem auch im Auftrag der Europäischen Union und vom Deutschen Bundestag „beackert“. In ihren unterschiedlichen Berichten scheinen die Beteiligten der Meinung zu sein, dass Kultur durchaus ein in weiten Teilen noch unerschlossener Wachstumsmarkt ist. So heißt es im Bericht „The economy of culture in Europe“, der unter Federführung des belgischen Beratungsunternehmens Kern 2
Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 47.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
European Affairs (KEA) für die EU‐Kommission zwischen November 2005 und September 2006 erstellt wurde: „Though, while Europe prides in its intellectual and creative past, it has failed to assess the economic value of its cultural heritage and artistic creativity”3 – zumin‐ dest bis jetzt, ließe sich hinzufügen. Auf nationaler Ebene wurde vom Bundestag eine En‐ quete‐Kommission eingesetzt, die ihren bereits oben zitierten Schlussbericht zur „Kultur in Deutschland“ im Dezember 2007 vorgelegt hat. In dem Bericht heißt es, dass einige Bundes‐ länder die Bedeutung von Kultur für die Wirtschaft schon frühzeitig erkannten: „So wurden in Nordrhein‐Westfalen Kultur‐ und Medienwirtschaft als Wachstumsbranchen identifiziert, die den Umbau der Industriegesellschaft (Bergbau‐ und Stahlindustrie) zur Informations‐ und Wissensgesellschaft unterstützen sollte. Als erstes deutsches Land erstellte Nordrhein‐ Westfalen bereits 1991 einen Kulturwirtschaftsbericht, der die Situation und das wirtschaft‐ liche Potenzial von Kunst und Kultur darstellte.“4 Nach Nordrhein‐Westfalen 1991 haben mittlerweile neun weitere Länder der Bundesrepublik Kulturwirtschaftsberichte vorge‐ legt.5 Mittlerweile gibt es mit Aachen sogar eine Stadt mit eigenem Kulturwirtschaftsbericht. 1.3. Die Aufteilung des Kultursektors Dennoch existiert auch in elementaren Dingen immer noch Uneinigkeit, wie zum Beispiel bei der Begriffsbestimmung. Wenn in dieser Projektstudie von „Kulturwirtschaft“ die Rede ist, sollte zur klar abgetrennten begrifflichen Schärfe nur der marktwirtschaftlich relevante Teil der Kultur gemeint sein. Nach Ansicht der Enquete‐Kommission sollen hierzu nur diejenigen Kulturunternehmen gefasst werden, welche „überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/medialen Gütern und Dienstleistungen befassen“.6 Kulturwirtschaft soll deshalb hier so verstanden und verwendet werden, auch wenn laut dem Schlussbericht unter ande‐ rem Rheinland‐Pfalz den Begriff nicht auf die erwerbswirtschaftliche Betrachtungsweise ver‐ engen will.7
3
„Während Europa stolz auf seine intellektuelle und kreative Vergangenheit ist, hat es gleichermaßen verpasst, den ökonomischen Wert seiner Kulturführerschaft und künstlerischen Kreativität zu bewerten“. KEA European Affairs: Studie für die EU‐Kommission „The economy of culture in Europe“ (Oktober 2007), S. 23f. 4 Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 336. 5 Bayern, Bremen, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg‐Vorpommern, Sachsen‐Anhalt, Schleswig‐Holstein. 6 Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 340. 7 Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 341.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Abb. 01 | Begriffsbestimmung im Kultursektor
Kultursektor
Kulturwirtschaft (erwerbswirtschaftlich)
Öffentlicher Kulturbereich
Intermediärer Bereich (3. Sektor)
Quelle: Kulturwirtschaftsbericht Niedersachsen: Ein ökonomischer Blick auf den Kultur‐ und Musiksektor (2007), S. 16.
Unter Anwendung der dargestellten Begrifflichkeiten sollten zu einer ganzheitlichen Betrach‐ tung des Kultursektors auch die Ausgaben der öffentlichen Haushalte in die Studie einflie‐ ßen. Ebenso einfließen sollen Teile des intermediären Sektors – fallen hierunter doch nicht nur Vereins‐ und Ehrenamts‐Tätigkeiten, sondern in Rheinland‐Pfalz bspw. auch ZDF und SWR als vorwiegend gebührenfinanzierte öffentlich‐rechtliche Fernsehsender. 1.4. Die Kreativwirtschaft Häufig finden wir den Begriff der Kulturwirtschaft gekoppelt mit dem Ausdruck der Kreativ‐ wirtschaft, der aus dem anglo‐amerikanischen Raum übernommen wurde (Creative Industries) und von Michael Söndermann wie folgt beschrieben wird: „Im Modell der Creative Industries steht der Faktor „Kreativität“ als Ausgangspunkt von branchenspezifi‐ schen Produkten und Dienstleistungen im Zentrum. Künstlerische, kulturelle Ideen und populäre Produkte verbinden sich hier neu mit technologischer, innovativer und wissen‐ schaftlicher Kreativität. Kulturwirtschaftliche Teilbranchen werden durch weitere marktwirt‐ schaftliche Bereiche wie z.B. Werbung, Multimedia, Software‐ oder Game‐Industrien zu einem größeren marktwirtschaftlichen Kreativkomplex zusammengefasst. Kulturwirtschaft bildet nach diesem Verständnis den Kern der Kreativwirtschaft. Die Kreativwirtschaft wie‐ derum geht in den noch größeren Branchenkomplex der Copyright‐Industrien auf. Soweit das anglo‐amerikanische Verständnis.“8 Die so genannten Kreativbranchen Werbung, Multi‐ media, Software‐ und Game‐Industrien werden in dieser Studie mit berücksichtigt, aber in den entsprechenden Übersichten gesondert ausgewiesen.9
8
Söndermann, Michael: Kulturwirtschaft – Das unentdeckte Kapital der Kommunen und Regionen, 2006, S. 19. Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 337f.
9
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
1.5. Die Branchen in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft Zu den Kernbranchen der Kulturwirtschaft zählen für Michael Söndermann, Vorsitzender des Arbeitskreis Kulturstatistik e.V., und die Enquete‐Kommission:10 •
Verlagsgewerbe (Buchverlage, Presseverlage, Tonträger‐ und Musikverlage)
• Filmwirtschaft (Film‐, TV‐Film‐, Video‐Produktion, Verleih, Vertrieb, Filmtheater), • Rundfunkwirtschaft (privater Hörfunk/Fernsehen) • Musik, visuelle und darstellende Kunst (freiberufliche Künstler, private Kleinkunst‐ szene, Theater‐/Konzertdirektionen, bühnentechnische Betriebe), • Journalisten‐/Nachrichtenbüros, • Museumsshops, Kunstausstellungen (kommerzielle Museumsaktivitäten und Kunst‐ ausstellungen), • Einzelhandel mit Kulturgütern (Musikfachhandel, Buchhandel, Galerien, Kunsthandel), • Architekturbüros (Innen‐, Garten‐/Gestaltungs‐, Hoch‐/ Tiefbauarchitekten), • Designwirtschaft (Industrie‐, Produktdesign einschließlich Mode‐ und Textildesign, Kommunikationsdesign/ Werbegestaltung, jedoch ohne Fotografisches Gewerbe). Als Kreativbranchen im eigentlichen Sinne werden angesehen: •
Werbung (Werbevermittlung etc. ohne Werbedesign)
•
Software/Games (Software‐ und Spielentwicklung und ‐beratung, ohne Hardware und Datenverarbeitungsdienste).
Die Kreativbranchen Werbung und Software/Games wurden laut Enquete‐Kommission erst 2006 ins Verzeichnis aufgenommen, weil der aus Großbritannien stammende und oben erläu‐ terte Begriff der Creative Industries diese Zweige einschließt. Seit Januar 2008 ist obige Ab‐ grenzung der Kulturbranchen auch von der Wirtschaftsministerkonferenz (WMK) im Konsens festgelegt worden.11 Aus diesen Gründen orientiert sich auch der vorliegende Bericht an dieser Abgrenzung.
10
Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“.S. 342. E‐Mail von Michael Söndermann an den Verfasser, 23. September 2008.
11
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
1.6. Die Wertschöpfungskette der Kultur Der Weg vom schöpferischen Akt bis zum Rezipienten hat sich seit den Zeiten Gutenbergs nicht nur im Druck von Büchern, deren Weiterverarbeitung und Vertrieb sehr verändert. Wie es in der Definition der UNESCO heißt, zeigt sich die kulturelle Vielfalt in den „vielfältigen Arten des künstlerischen Schaffens, der Herstellung, der Verbreitung, des Vertriebs und des Genusses von kulturellen Ausdrucksformen, unabhängig davon, welche Mittel und Tech‐ nologien verwendet werden.“12 Sinnvoll erscheint es daher, kulturelle Güter und ‐dienst‐ leistungen unter dem Aspekt der Wertschöpfungskette zu betrachten. Abb. 02 | Wertschöpfungskette der Kultur Schöpferi‐ scher Akt
Kultur und Wirtschaftspolitik
Subventionen, Förderungen, Regulierungen
Produktion
Weiter‐ verarbeitung
Einflussnahme auf den Konsum
Vertrieb
Kulturgüter und Dienst‐ leistungen
Konsument / Rezipient
Unterstützende Dienstleistungen
Quelle: Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 365, eigene Bearbeitung.
An der Wertschöpfungskette können wir ablesen, auf welchen Stufen in der ausdifferenzier‐ ten und arbeitsteiligen Wirtschaft Arbeitsplätze geschaffen und Umsätze generiert werden. Das Kulturgut oder die Kulturdienstleistung sollte dabei im Zentrum der Betrachtung stehen, deren Herstellung, Weiterverarbeitung usw. aber als notwendige Mittel angesehen werden, damit das aus dem schöpferischen Akt entstandene Produkt den Rezipienten erreicht: Das Buch muss gestaltet, gedruckt, weiterverarbeitet und durch Verlage an den Einzelhandel ver‐ trieben werden, bevor es vom potenziellen Leser gekauft und schließlich gelesen werden kann. Wahrscheinlich liegt hier der größere Teil der wirtschaftlichen Wertschöpfung. 12
Artikel 4 des Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen der UNESCO, 2005.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
2. Der Kultur‐ und Kreativsektor in Rheinland‐Pfalz 2.1. Ziel: Analyse der Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz Die bis heute vorgelegten Kulturwirtschaftsberichte der Bundesländer zeichnen sich laut dem Schlussbericht der Enquete‐Kommission auch durch ihre Uneinheitlichkeit aus, vor allem bei der zentralen Frage, welche Wirtschaftszweige aus der Wirtschaftszweigsystematik des Statistischen Bundesamts der Kultur zugeordnet werden. Während so zum Beispiel Hes‐ sen bei der Erfassung der Kulturwirtschaft auf ein Volumen von 18,8 Milliarden Euro und einen Anteil von 4,9 Prozent am Gesamtumsatz des Landes kommt, weist Sachsen‐Anhalt lediglich eine Milliarde Euro und einen Anteil von 2,5 Prozent aus.13 Um eine Vergleichsbasis zu schaffen, wird im Schlussbericht in Übereinstimmung mit Michael Söndermann empfoh‐ len, zunächst die Kernbereiche der Kultur auszuweisen, da sie als minimaler Konsensus von den Akteuren in Wirtschaft, Politik und Forschung anerkannt werden.14 Eine weitere Heterogenität der bisher vorliegenden Kulturwirtschaftsberichte liegt darin, dass in manchen lediglich der erwerbswirtschaftliche Teil der Kultur betrachtet und ausge‐ wiesen wird, nicht der öffentliche und intermediäre Sektor. Der Enquete‐Bericht stellt zu Recht fest: „Wurde anfänglich versucht, die drei Sektoren trennscharf voneinander abzu‐ grenzen, werden die Sektorengrenzen mittlerweile durchlässiger gefasst. Das hängt auch damit zusammen, dass es auf europäischer Ebene immer stärkere Bemühungen gibt, den Abhängigkeiten und wechselseitigen Einflüssen zwischen den drei Sektoren Rechnung zu tragen. Auch nach Meinung der Enquete‐Kommission stehen öffentliche Kultur und Kultur‐ wirtschaft in einem engen Wechselverhältnis.“15
13
Vgl. Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 351. Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 352. 15 Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 344. 14
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Für die Potenzialstudie der ZIRP zur Kulturwirtschaft wurde für das Land Rheinland‐Pfalz daher folgende Vorgehensweise gewählt: •
Um eine bessere Übersichtlichkeit, Vergleichbarkeit und Vereinbarkeit zu erreichen, erfolgt die Betrachtung der Kultur‐ und Kreativwirtschaft nach der Abgrenzung des Kernbereichs der Kultur‐ und Kreativbranchen durch den Arbeitskreis Kulturstatistik e.V. und folgt damit der Empfehlung der Enquete‐Kommission.
•
Der Begriff Kulturwirtschaft wird wie von der Enquete‐Kommission vorgeschlagen verwendet, zusätzlich werden im Bericht aber Daten zu den öffentlichen Ausgaben und zum Intermediären Sektor aufgenommen.
Dazu bietet folgende Abbildung eine differenzierte Darstellung der begutachteten und noch zu begutachtenden Gebiete im Kultursektor und zeigt gleichzeitig deren innere Verflechtung untereinander: Abb. 03 | Differenzierte Darstellung des Kultursektors
„Creative Industries“ (z.B. Computer, Games, Entertainment) Design, Architektur
Unterstützung / Dienstleistung (z.B. Stiftungen, Netzwerke, Gesellschaften)
Informelle Kulturaktivitäten (z.B. Amateure, Ensembles, Vereine)
Kulturwirtschaft (z.B. Buch‐, Kunstmarkt, Film‐, Musikwirtschaft, priv. Rundfunk) Verwandte Kulturbranchen (z.B. Kunsthandwerk, Musikinstrumente, „Kulturtourismus“)
Öffentlich getragene oder finanzierte Kultureinrichtungen (z.B. Orchester, Museen, Theater, öfftl. Rundfunk)
Stadt / Region
Kulturelle Bildung / Ausbildung (z.B. Musikschulen, Kunsthochschulen)
Öfftl. Kulturverw. u. Förderung (oder Mittlerorganisationen)
Kommerzielle Aktivitäten Öffentlich finanzierte Aktivitäten Non‐profit oder gemein‐ nützige Aktivitäten
Quelle: Söndermann „Kulturwirtschaft – Das unentdeckte Kapital der Kommunen und Regionen“, S. 31, eigene Bearbeitung.
Der Schwerpunkt dieser Betrachtung liegt in der Betrachtung der Kulturwirtschaft, der Crea‐ tive Industries und der zugehörigen Schnittstelle Design und Architektur.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Um den Bereich der Kulturwirtschaft bewerten zu können, wird in dieser Studie nach Vor‐ gabe der Enquete‐Kommission auf folgende Statistiken zurückgegriffen: • die Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Landesamts, • die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, • die Versichertenzahlen der Künstlersozialkasse sowie • den Mikrozensus des Statistischen Landesamts. 2.2. Der rheinland‐pfälzische Kultursektor in der Umsatzsteuerstatistik In der Umsatzsteuerstatistik der Statistischen Ämter werden umsatzsteuerpflichtige Unter‐ nehmen und Selbstständige mit einem steuerbaren Umsatz von mehr als 17.500 Euro jähr‐ lich erfasst. Das Finanzamt ordnet die Steuerpflichtigen nach Prüfung des wirtschaftlichen Schwerpunkts der jeweiligen Branche zu. Bei so erhaltenen Daten ist grundsätzlich zu beach‐ ten, dass der Umsatz keine Aussagen über den Gewinn eines Unternehmens zulässt. Aus der Statistik kann also lediglich die Höhe des bewegten Finanzvolumens der Unternehmen im Kulturbereich abgelesen werden. Die aktuellsten Daten liegen für das Jahr 2006 vor. Bei der Erschließung der Zahlen ergeben sich erste Schwierigkeiten bei der Abstimmung des Katalogs der elf Kultur‐ und Kreativbranchen mit den konkreten Daten aus der Wirtschafts‐ zweigsystematik 2003 (WZ 2003) des Statistischen Bundesamts. Es zeigte sich vor allem, dass die Gliederung der WZ 2003 nicht für eine Analyse der Kulturwirtschaft ausgelegt ist. Die der Kultur zugeordneten Wirtschaftszweige müssen aus unterschiedlichen Teilen der Gesamt‐ Klassifikation zusammengestellt werden.16 Orientierung liefert eine dem Schlussbericht der Enquete‐Kommission angehängte Tabelle, in der die zugehörigen Branchenschlüssel ausge‐ wiesen sind.17 Die Wirtschaftszweigsystematik selbst untergliedert sich in bis zu fünf Stellen. Zur Veranschaulichung soll folgendes Beispiel dienen:
92.3 Erbringung von sonstigen kulturellen und unterhaltenden Leistungen (so genannte 3‐Steller)
– 92.31 Künstlerische und schriftstellerische Tätigkeiten und Leistungen ( = 4‐Steller)
– 92.31.1 Theaterensembles (= 5‐Steller)
16
In der neuen WZ 2008 werden kulturelle Wirtschaftszweige in den Punkten „J. Information und Kommunikation“ sowie „R. Kunst, Unterhaltung und Erholung“ zusammengefasst; laut Einschätzung von Michael Söndermann ist dies aber nicht aufgrund einer Empfehlung der Enquete‐Kommission geschehen (E‐Mail, 23.9.2008). 17 Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 376.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Der Fünf‐Steller stellt die feingliedrigste Ebene der Systematik dar und gibt die genaueste Auskunft über die Branchenzugehörigkeit eines umsatzsteuerpflichtigen Unternehmers. Bei deren Abfrage zeigt sich aber als zweite Schwierigkeit, dass in manchen Bereichen der rheinland‐pfälzischen Kulturwirtschaft keine Umsatzdaten ermittelt werden. Laut Statisti‐ schem Landesamt können hierfür zwei Ursachen vorliegen: •
In diesem Bereich gibt es tatsächlich keine feststellbaren Umsätze.
•
Die Daten unterliegen der statistischen Geheimhaltung. Das kann wiederum zwei Gründe haben: entweder es gibt weniger als drei Steuerpflichtige Unternehmen in diesem Wirt‐ schaftszweig oder es gibt ein Unternehmen, dass 70–80 Prozent des Umsatzes in diesem Wirtschaftszweig erwirtschaftet.
So konnte zum Beispiel der 4‐Steller „Verlegen von Büchern“ (WZ 22.11) bei der Abfrage nicht unterschieden werden in die 5‐Steller „Verlegen von Büchern ohne Adressbücher“ (22.11.1) und „Verlegen von Adressbüchern“ (22.11.2). Das spielt zwar für die Abgrenzung nach dem Arbeitskreis Kulturstatistik e.V. keine Rolle (hier wird ohnehin mit den Daten des WZ 22.11 gearbeitet), fraglich ist allerdings die Zugehörigkeit des Verlegens von Adressbü‐ chern zur Kultur.18 Bei einem weiteren zentralen Bereich gibt es bei der Abfrage für Rheinland‐Pfalz sogar auf Ebene der 4‐Steller kein Ergebnis. Für die zusammenfassende Abfrage der WZ 92.20 gibt es ebenso wenig eine Auskunft wie bei der Einzel‐Abfrage von „Rundfunkveranstaltern“ (92.20.1) und „Unternehmen, die Hörfunk‐ und Fernsehprogramme herstellen“ (92.20.2) herstellen. Hier kann also beispielsweise nicht festgestellt werden, in welcher Höhe durch das überwiegend gebührenfinanzierte ZDF marktwirtschaftliche Umsätze generiert werden.
18
Auf Nachfrage bei Herrn Söndermann ist die Zusammenfassung im 4‐Steller 22.11 tatsächlich dem Abfrageproblem geschuldet, da in diesem Bereich ansonsten überhaupt keine Daten vorliegen würden.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Die Umsatzübersicht der Kultur‐ und Kreativwirtschaft Rheinland‐Pfalz stellt sich wie folgt dar: Abb. 04 | Umsätze aus Lieferungen und Leistungen für ausgewählte Wirtschaftszweige in Rheinland‐Pfalz 2000/2003/2006, Abgrenzung Arbeitskreis Kulturstatistik e.V. Umsätze aus Lieferungen und Leistungen 2000 2003 2006 in Mio. € in Mio. € in Mio. €
Branche / Bezeichnung I. Kulturwirtschaft
1. Verlagsgewerbe (Buch‐, Presse‐, Tonträger‐ und Musikverlage)
1.083
983
859
2. Filmwirtschaft (Film‐, TV‐Film‐, Video‐Produktion, Verleih, Vertrieb, Filmtheater)
108
90
98
3. Rundfunkwirtschaft (Privater Rundfunk/Fernsehen)
‐*
‐*
‐*
4. Musik, visuelle und darstellende Kunst (Freiberufliche Künstler u.a.)
111
114
131 66
5. Journalisten‐ / Nachrichtenbüros
56
53
6. Museumsshops, Kunstausstelllungen (Kommerzielle Museumsaktivitäten etc.)
5
7
‐*
7. Einzelhandel mit Kulturgütern (Musikfach‐, Buch‐ und Kunsthandel, Galerien)
187
200
242
8. Architekturbüros (Innen‐, Garten‐/Gestaltungs‐, Hoch‐/Tiefbau‐Architekten)
226
206
260
9. Designwirtschaft (Industrie‐, Produktdesign, Werbegestaltung u.a.)
240
232
255
Zwischensumme Kulturwirtschaft
2.016
1.885
1.911
II. Kreativbranchen
10. Werbung (Werbevermittlung etc., ohne Werbedesign)
451
429
11. Software / Games (Software‐ und Spieleentwicklung und ‐beratung)
‐**
1.099
930
Zwischensumme Kreativwirtschaft
451
1.528
1.423
Summe Kultur‐ und Kreativwirtschaft in RLP
Gesamtwirtschaft in RLP
2.467
3.413
147.765
493
3.334
151.554
174.782
Anteil Kulturwirtschaft an Gesamtwirtschaft
1,36%
1,24%
1,09%
Anteil Kultur‐ und Kreativwirtschaft an Gesamtwirtschaft
1,67%
2,25%
1,91%
* Daten unterliegen der statistischen Geheimhaltung ** Daten nicht ausgewiesen Datenquelle: Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Landesamts Rheinland‐Pfalz.
Diese Daten zeigen unterschiedliche Entwicklungen: Während die Umsätze in der Kulturwirtschaft in Rheinland‐Pfalz im Vergleich von 2003 zu 2006 in ihrem Umfang leicht anstiegen (+1,33 Prozent), verloren die Kreativbranchen im selben Zeitraum an Wirtschafts‐ kraft (‐6,83 Prozent). An der Gesamtwirtschaft in Rheinland‐Pfalz mussten aber beide Bran‐ chen Anteile abgeben: Die Kulturwirtschaft hat 2006 noch einen Anteil von 1,09 Prozent an der Gesamtwirtschaft (2003: 1,24 Prozent), die Kultur‐ und Kreativwirtschaft insgesamt einen Anteil von 1,91 Prozent (2003: 2,25 Prozent). Innerhalb dieser Gesamtbetrachtung zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen. Bei den Branchen mit den höchsten Umsätzen finden sich Kreativbranchen auf den ersten beiden Plätzen:
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Abb. 05 | Die zehn umsatzstärksten Kulturbranchen in Rheinland‐Pfalz
Quelle: Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Landesamtes Rheinland‐Pfalz.
An erster Stelle steht die Entwicklung kundenspezifischer Software mit rund 625 Millionen Euro Umsatz und einem Anteil von 18,7 Prozent an der Kultur‐ und Kreativwirtschaft Rhein‐ land‐Pfalz, an zweiter Stelle die Werbemittelverbreitung und ‐vermittlung mit einem Um‐ satz von 493 Millionen Euro und 14,8 Prozent Anteil. Erst an dritter Stelle folgt ein Unternehmenszweig, den wir den Kernbranchen der Kultur zuordnen, nämlich das Verlegen von Tageszeitungen. Hier wurden 2006 zwar immer noch 365 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet (11 Prozent), der Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren ist aber deutlich. Im Jahr 2000 waren es noch Umsätze von 590 Millionen Euro (23,9 Prozent) und im Jahr 2003 immerhin noch 487 Millionen Euro (14,3 Prozent). In den zehn umsatzstärksten Branchen werden über 76 Prozent des Gesamtumsatzes in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft von Rheinland‐Pfalz erzielt, oder anders ausgedrückt: etwa ein Fünftel der Branchen (10 von 48) erwirtschaften über drei Viertel des Umsatzes. Grundsätzlich ist dabei der hohe Anteil der Umsätze in den Kreativbranchen an der Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz interessant, auch wenn er sich wie bereits erwähnt im Vergleich von 2003 zu 2006 leicht zu Gunsten der Kultur‐Kernbranchen verschoben hat. Im Jahr 2003 wurde in den 43 der Kulturwirtschaft zugerechneten Wirtschaftszweigen 1,89 Milliarden Euro (55,2 Prozent), allein in den 5 Kreativbranchen hingegen 1,53 Milliarden Euro (44,8 Prozent) des Umsatzes in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft erwirtschaftet. 2006 stan‐
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
den der leichten Umsatzsteigerung in den Kulturbranchen auf 1,91 Milliarden Euro (57,3 Prozent) etwas größere Umsatz‐Einbußen in den Kreativbranchen auf jetzt 1,42 Milliarden Euro (42,7 Prozent) gegenüber. Abb. 06 | Umsatzanteile der Kulturwirtschaft (43 Branchen) und Kreativwirtschaft (5 Branchen) in Rheinland‐Pfalz 3.500.000
3.000.000
2.500.000
1,53 Mrd. €
1,42 Mrd. €
2.000.000
1.500.000
Summe Kreativwirtschaft 1.000.000
1,91 Mrd. €
1,89 Mrd. €
Summe Kulturwirtschaft
500.000
0
2006 2003 Quelle: Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Landesamtes Rheinland‐Pfalz.
Ein Blick auf die Kultur‐ und Kreativwirtschaft der anderen Bundesländer und Gesamt‐ deutschlands zeigt, dass nach einer ersten Auswertung die Kulturwirtschaftsberichte der Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein‐Westfalen sowie jener der gesamten Bundes‐ republik im Schlussbericht der Enquete‐Kommission vergleichbar sind. Sie haben einheitlich die Abgrenzung der Wirtschaftszweige nach dem Muster des Arbeitskreis Kulturstatistik e.V. vorgenommen. Bei den Zahlen ist zu beachten, dass wir die Daten für Rheinland‐Pfalz für das Jahr 2006 vergleichen mit Daten von 2005 der anderen Berichte. In der Relation sollten die Daten aber im Wesentlichen miteinander vergleichbar sein.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Abb. 07 | Ausgewählte Umsätze und Umsatzanteile in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft 2005/2006 (in Mrd. €)
Deutschland (2005)
Rheinland‐Pfalz (2006)
Niedersachsen (2005)
NRW (2005)
Kulturwirtschaft
85,6
1,9
4,5
22,6
Kreativwirtschaft
35,9
1,4
1,9
9,5
Kultur‐ und Kreativwirtschaft
121,5
3,3
6,4
32,1
Gesamtwirtschaft
4.567,4
174,8
403,
1.186,3
Anteil Kultur‐ an Gesamtwirtschaft
1,87%
1,09%
1,11%
1,90%
Anteil Kreativ‐ an Gesamtwirtschaft
0,79%
0,82%
0,46%
0,80%
Anteil Kultur‐ und Kreativ‐ an Gesamtwirtschaft
2,66%
1,91%
1,57%
2,70%
Quellen: für Nordrhein‐Westfalen: 5. Kulturwirtschaftsbericht: Kultur‐ und Kreativwirtschaft. Wettbewerb, Märkte, Innovationen (Septem‐ ber 2007), S. 29; für Niedersachsen: 2. Kulturwirtschaftsbericht (2007), S. 27, 30ff, 183, eigene Berechnung; für die Bundesrepublik Deutschland: Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 337f..
Liegt Rheinland‐Pfalz beim Umsatzanteil der Kulturwirtschaft an der Gesamtwirtschaft knapp hinter Niedersachsen, spielt die Kreativwirtschaft hier eine bedeutend größere Rolle. Mit 0,81 Prozent ist ihr Anteil an der Gesamtwirtschaft so groß wie in keinem der anderen hier betrachteten Länder oder dem Bund. Den Kreativbranchen kommt in Rheinland‐Pfalz also trotz rückläufiger Umsatzzahlen eine große wirtschaftliche Bedeutung zu. 2.3. Beschäftigte im rheinland‐pfälzischen Kultursektor Als zweite Statistik zur Feststellung der Größe der Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐ Pfalz wird die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit herangezogen. Nach der Wirtschaftszweig‐Systematik werden hier alle abhängig beschäftigten Personen erfasst, die als Angestellte, Arbeiter oder Auszubildende in einem sozialversicherungspflichtigen Ver‐ tragsverhältnis stehen. Die Daten werden über Betriebe und Unternehmen erhoben, bei denen die Beschäftigten tätig sind. Nicht erfasst werden zum Beispiel Beamte, Selbststän‐ dige oder ehrenamtlich Tätige. Aktuelle Daten liegen zum 30. Juni 2007 vor.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Abb. 08 | Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Rheinland‐Pfalz 30. Juni 2003 Anteil RLP bundesweit
Branche / Bereich I. Kulturwirtschaft
30. Juni 2007 Anteil RLP bundesweit
1. Verlag (Buch‐, Presse‐, Tonträger‐ und Musikverlage)
3.951
2,6%
3.371
2,5%
2. Film (Film‐, TV‐Film‐, Video‐Produktion, Filmtheater)
852
2,3%
615
1,7%
3. Rundfunk (privater Rundfunk/Fernsehen)
6.731
11,0%
6.682
11,0%
4. Musik, visuelle und darstellende Kunst (freiberufliche Künstler u.a)
1.930
2,8%
1.629
2,4%
5. Journalisten‐ / Nachrichtenbüros
99
1,1%
102
1,2%
6. kommerzielle Museumsshops, Kunstausstelllungen
957
3,2%
969
3,5%
7. Musikfach‐, Buch‐ und Kunsthandel
1.313
3,6%
1.187
3,4%
8. Architekturbüros
2.985
4,1%
2.358
4,0%
9. Design (Industrie‐, Produktdesign, Werbegestaltung u.a.)
2.121
2,5%
1.882
2,2%
Zwischensumme Kulturwirtschaft
20.939
3,8%
18.795
3,7%
II. Kreativbranchen
10. Werbung
11. Software / Games Zwischensumme Kreativwirtschaft
Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz gesamt
1.159
3,9%
10.776
3,7%
3,8%
11.935
3,7%
30.730
9.790
10.849
31.788
3,0%
1.059
3,8%
3,7%
Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Einem Rückgang der Beschäftigtenzahlen in der Kulturwirtschaft zwischen 2003 und 2007 von 20.939 auf 18.795 Personen (‐10,2 Prozent) steht ein Anstieg in den Kreativbranchen von 10.849 auf 11.935 (+10 Prozent) gegenüber. Durch den insgesamt größeren Beschäfti‐ gungsmarkt in den Branchen der Kulturwirtschaft hat der Anteil im Vergleich zur Bundesre‐ publik aber insgesamt abgenommen (‐3,3 Prozent). Festzuhalten bleibt darum, dass in der Kulturwirtschaft zwar weniger Umsätze erwirtschaftet werden, in ihr aber rund zwei Drittel der gesamten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft arbeiten. Die mit Abstand meisten Personen in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft von Rheinland‐Pfalz sind in den zwei Bereichen „Sonstige Softwareentwicklung“ und „Rundfunkveranstalter“ tätig. Über 50 Prozent arbeiten in diesen beiden Branchen.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Abb. 09 | Zehn Kulturbranchen mit den meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Rheinland‐Pfalz zum 30. Juni 2007
Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Aufgrund der großen Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich „Sonstige Softwareentwicklung“ müsste in Zukunft eingehender untersucht werden, was hierunter genau zu verstehen ist, welche Teilmärkte sich hierunter verbergen, in welchen Teilen der Wirtschaftszweig zur Kreativwirtschaft gezählt werden kann und welche Unternehmen in Rheinland‐Pfalz zu den sonstigen Softwareentwicklern zählen. In den Erläuterungen der Wirt‐ schaftszweigsystematik heißt es zur Branche: „Diese Unterklasse umfasst: 1. Entwicklung von kundenspezifischer Software, einschließlich der Lieferung von Dokumentationen dazu, 2. Änderung von Standardsoftware zur Anpassung an spezifische Nutzerbedürfnisse“19. Auch nach den Erläuterungen bleibt der Begriff leider seltsam abstrakt. Nicht zu diesem Zweig gehört laut Auskunft des Statistischen Landesamts die Entwicklung und Produktion von Video‐/PC‐Spielen (sie fällt unter „72.21 Verlegen von Software“). Der Bereich der Rundfunkveranstalter wurde bereits bei der Umsatz‐Betrachtung erwähnt. Die hohe Zahl von 6.458 Beschäftigten unterstreicht die Wichtigkeit der Branche, auch wenn aufgrund der statistischen Geheimhaltung keine marktwirtschaftlichen Umsätze festgestellt werden konnten. Die folgende Graphik zeigt, dass 12,42 Prozent aller in Deutschland im Rundfunksektor beschäftigten Personen in Rheinland Pfalz arbeiten20.
19
Statistisches Bundesamt: Klassifikation der Wirtschaftszweige mit Erläuterungen (WZ 2003), S. 441. Zur besonderen Bedeutung des ZDF für das Land Rheinland‐Pfalz siehe Kapitel 2.7 „Medien und bürgerschaftliches Engagement“, S. 28.
20
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Abb. 10 | Kulturbranchen mit den größten Anteilen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter (Anteil rheinland‐pfälzischer Beschäftigter in Deutschland zum 30. Juni 2007 in %) 14,00 12,42 12,00 10,81 10,09 10,00 8,51 8,00
4,39
4,37
4,32
4,22
Tanzschulen
4,81
Einzelhandel mit Musikinstrumenten u. Musikalien
5,14
Sonstige Softwareentwicklung (Kundenspezifische Software)
6,00
Sozialversicherungsbeschäftigte in RLP anteilig Bundesrepublik
7,40
4,00
2,00
Eh. mit Kunstgegenständen, Münzen, Geschenkart. usw. (nur 10%!)
Ballettgruppen, Orchester, Kapellen und Chöre
Sonstiges Verlagsgewerbe (Fotografien, Postkarten, Poster u.a.)
Selbstständige Artistinnen und Artisten
Verlegen von Musikalien
Denkmalschutzeinrichtungen (Betrieb von historischen Stätten und Gebäuden)
Rundfunkveranstalter
0,00
Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Neben dem „Ausreißer“ im Bereich Rundfunkveranstalter ragen die Mitarbeiterzahlen in den Branchen Denkmaleinrichtungen, Verlegen von Musikalien (Noten), Selbstständige Artistin‐ nen und Artisten (mit 8 von bundesweit 96 Beschäftigten eine äußerst kleine Gruppe) und sonstigem Verlagsgewerbe heraus. Über dem Schnitt der insgesamt sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Rheinland‐Pfalz gegenüber den Beschäftigten in der Bundesrepublik zum 30.6.2007 (1.179.800 Beschäftigte in Rheinland‐Pfalz und 26.880.300 in der Bundesrepublik Deutschland = 4,4 Prozent21) liegen auch noch die Wirtschaftsgruppen Ballettgruppen, Orchester, Kapellen und Chöre sowie der Einzelhandel mit Kunstgegenständen. Bei diesem Wert ist allerdings zu beachten, dass er, wie vom Arbeitskreis Kulturstatistik e.V. vorgeschlagen, einen 10‐prozentiger Schätzwert vom Gesamtumsatz dieser Branche darstellt. Zum gesamten Wirtschaftszweig wird unter
21
Berechnung auf Grundlage der Tabelle 13 im Anhang des Berichts „Der Arbeits‐ und Ausbildungsmarkt in Deutschland“, Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit, August 2007.
‐ 21 ‐
Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
anderem nämlich auch der Einzelhandel mit Geschenkartikeln, Raucherartikeln, Kunstblu‐ men oder ausgestopften Tieren gezählt. Mit 136 von 1258 (10,8 Prozent) beschäftigten Personen ist der Anteil der Beschäftigten in Denkmalschutzeinrichtungen noch besonders erwähnenswert. Auch wenn dieser Markt nach der Zahl der Beschäftigten zu urteilen eher klein zu sein scheint, ist interessant, dass hier überhaupt keine marktwirtschaftlichen Umsätze festgestellt worden sind. Daraus lässt sich vermuten, dass der gesamte Bereich durch die öffentlichen Haushalte finanziert wird. Dennoch sollte untersucht werden, ob sich dieser Bereich zukünftig zur Profilierung des Landes Rheinland‐Pfalz als Kulturstandort beitragen kann. So gibt es zum Beispiel von deutschlandweit 33 UNESCO‐Weltkulturerbestätten alleine vier in Rheinland‐Pfalz: der Dom in Speyer (seit 1981), Römische Monumente, der Dom und die Liebfrauenkirche in Trier (seit 1986), das Obere Mittelrheintal (seit 2002) und seit kurzem auch der Obergermanisch‐ Rätische Limes (Abschnitt Rheinbrohl bis Holzhausen, seit 2005). 2.4. Mitglieder der Künstlersozialkasse Durch die Künstlersozialkasse (KSK) werden alle selbstständigen Künstler und Publizisten erfasst, deren Erwerbstätigkeit auf Dauer angelegt ist. Ihr Jahreseinkommen muss 3900,‐ Euro im Kalenderjahr voraussichtlich übersteigen. Die Schätzungen der Versicherten werden seit 2007 in Stichproben von mindestens fünf Prozent der Gesamtversicherten hinsichtlich ihres tatsächlichen Einkommens in den vergangenen vier Jahren überprüft. Die KSK ent‐ scheidet über die Aufnahme. Die von ihr anerkannten selbstständigen Künstler und Publizis‐ ten müssen nur die Hälfte der anfallenden Beiträge zur Kranken‐, Renten‐ und Pflegeversi‐ cherung zahlen, damit sie einen ähnlichen Schutz der gesetzlichen Sozialversicherung genie‐ ßen wie Arbeitnehmer. Der Rest wird vom Bund (20 Prozent) und aus Sozialabgaben von Unternehmen, die Kunst und Publizistik verwerten (30 Prozent), getragen. Die KSK setzt mit ihrer Arbeit das Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) um. Die Zahlen dienen der Ergän‐ zung zu den Angaben über die Sozialversicherungsbeschäftigten aus der Beschäftigtenstatis‐ tik der Bundesagentur für Arbeit.
‐ 22 ‐
Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Um die Notwendigkeit der KSK gibt es immer wieder Diskussionen, angestoßen vor allem von den für die Restanteile aufkommenden Institutionen in der Politik und den Wirtschafts‐ unternehmen. Dass es eine große Mehrheit für den Erhalt der KSK gibt, zeigte sich erst kürz‐ lich, als der erneute Vorstoß einiger Bundesländer zur „Abschaffung oder zumindest unter‐ nehmerfreundlichen Reformierung“ der KSK im Bundesrat abgelehnt wurde. Auch Manfred Geis, Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur im rheinland‐pfälzischen Landtag, votierte bereits bei dessen Bekanntgabe gegen den Vor‐ stoß: „Für uns kommt eine Abschaffung dieser so notwendigen Absicherung nicht in Frage. Rheinland‐Pfalz hat sich sofort dagegen ausgesprochen, und wird auch bei der kommenden Sitzung des Bundesrates gegen eine Abschaffung stimmen.“22 Auch die Enquete‐Kommission empfiehlt zumindest dem Deutschen Bundestag, den Bundeszuschuss zur Künstlersozial‐ kasse bei 20 Prozent stabil zu halten.23 Wenn wir auf die Versichertenzahlen schauen, lässt sich erahnen, warum immer wieder Initi‐ ativen für die Abschaffung der KSK gestartet werden: Im Jahr 2000 waren es noch 112.000 Mitglieder, zum 1. Januar 2008 waren es fast 160.000 Mitglieder, die die Leistung der Kasse mit verminderten Sozialabgaben in Anspruch nehmen. Festzustellen ist aber auch, dass sich die Wachstumsraten bei den Versichertenzahlen in den letzten Jahren verlangsamen. Von 2005 auf 2006 wuchs die Versichertenzahl um 3,7 Prozent, von 2006 auf 2007 um 2,6 Pro‐ zent und von 2007 auf 2008 lediglich um 1,1 Prozent. Die aktuellen Versichertenzahlen zum 15. Mai 2008 in Rheinland‐Pfalz im Vergleich zu Deutschland ergeben folgendes Bild: Abb. 11 | Versichertenzahlen der KSK (Vergleich Rheinland‐Pfalz – Deutschland) KSK‐Versicherte in Rheinland‐Pfalz
Anteil an KSK‐Versicher‐ ten in Rheinland‐Pfalz
KSK‐Versicherte Deutschland
Anteil Rheinland‐Pfalz
Musik
1575
33,9%
42775
3,7%
Darstellende Kunst
482
10,4%
19642
2,5%
Bildende Kunst
1596
34,3%
57342
2,8%
Wort
996
21,4%
39763
2,5%
Alle Bereiche
4649
100,0%
159522
2,9%
Bereich
Quelle: Künstlersozialkasse, Stand 15. Mai 2008.
22
Geis: Künstlersozialversicherung muss bestehen bleiben. Pressemeldung der SPD‐Landtagsfraktion Rheinland‐Pfalz, 16. September 2008. Siehe Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 300.
23
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Insgesamt sind 4.649 Künstler und Publizisten in Rheinland‐Pfalz bei der Künstlersozialkasse versichert. Das entspricht einem Anteil an Gesamtdeutschland von 2,9 Prozent. Zieht man die Einwohnerzahlen von Rheinland‐Pfalz gegenüber der Bundesrepublik Deutschland als Vergleichswert heran, bedeutet das einen unterdurchschnittlichen Anteil: 4,9 Prozent24 der Bevölkerung Deutschlands wohnen in Rheinland Pfalz. Nach den Kulturstatistiken der Statistischen Ämter der Länder und des Bunds liegt das Land damit auf dem 12. Platz im Ländervergleich. Trotz einem weiterhin unterdurchschnittlichen Wert ergibt sich der größte Anteil von Rheinland‐Pfalz an Deutschland für den Bereich Musik mit 1.575 von 42.775 Ver‐ sicherten (3,7 Prozent). Wie die bildenden Künstler stellen die Musiker damit jeweils etwa ein Drittel aller Versicherten in Rheinland‐Pfalz. Ein Bild, was sich bei den absoluten Zahlen wiederholt. 1.596 Personen sind im Bereich Bildende Kunst versichert, 1.575 Personen in der Musik. Der schlechteste Wert ergibt sich sowohl prozentual als auch absolut für die Darstel‐ lende Kunst. 482 versicherte Künstler in diesem Bereich machen ca. 10 Prozent der Mitglie‐ der in Rheinland‐Pfalz und weniger als 2,5 Prozent der Versicherten im Vergleich zur Bundes‐ republik Deutschland aus. 2.5. Mikrozensus Rheinland‐Pfalz Der Mikrozensus wird von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder erstellt. Erfasst werden alle Selbstständigen und abhängig Beschäftigten, die mindestens eine Stunde pro Woche in ihrem Hauptberuf tätig sind und dementsprechend auch geringfügig Beschäf‐ tigte. Bei der jährlich erhobenen Stichprobe wird ein Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands berücksichtigt. Die Einordnung in die entsprechenden Branchen nach der Wirt‐ schaftszweigsystematik basiert auf der freiwilligen Einschätzung der Befragten. Liefert die einprozentige Stichprobe auf Bundesebene noch belastbares Zahlenmaterial, sind die Daten für die Untersuchung auf Ebene eines Bundeslands nur beschränkt aussagefähig. Zusätzlich eingeschränkt wird die Aussagekraft der Statistik durch die Tatsache, dass die Wirtschaftszweige nur bis zum 3‐Steller ausgewiesen werden können. Für den Wirtschafts‐ zweig „52.4 Sonstiger Facheinzelhandel“ werden auf diese Weise zum Beispiel Beschäftig‐ tenzahlen ermittelt, die nicht nur den Einzelhandel mit Büchern und Kunstgegenständen 24
4.046.860 Einwohner in Rheinland Pfalz – 82.244.000 Einwohner in der Bundesrepublik Deutschland, jeweils zum 30.11.2007.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
einschließen, sondern auch den mit Wohnmöbeln, Kleidung und Tapeten. Ordnen sich weni‐ ger als 50 Befragten im Bundesland einem Berufssektor zu, wird die Zahl vom Statistischen Amt nicht ausgewiesen. Selbst bei 50 bis 100 Befragten ist die Schwankungsbreite immer noch so groß, dass ein Wert von 7.500 Personen ebenso gut 6.500 oder 8.500 Beschäftigte im Bereich bedeuten kann.25 Wenn deshalb insgesamt festgehalten werden muss, dass das Zahlenmaterial aus dem Mikrozensus für Rheinland‐Pfalz nur bedingt aussagekräftig ist, sind im Vergleich zur Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit manche Bereiche den‐ noch betrachtenswert. Das ist vor allem in Wirtschaftszweigen der Fall, in denen sich auch auf Ebene des 3‐Stellers ausschließlich Kultur‐ oder Kreativbranchen zuordnen lassen. Abb. 12 | Vergleich der Beschäftigtenzahlen: Beschäftigtenstatistik – Mikrozensus
Beschäftigtenzahlen laut Beschäftigtenstatistik Mikrozensus
Bereich / Branchen 22.1 Verlag (Buch, Presse und Musik)
3.563
14.500
72.2 Softwareentwicklung und ‐beratung
10.020
11.800
74.4 Werbung
2.793
5.700
92.2 Rundfunkveranstalter
6.735
5.800
92.3 Musik, darstellende Künstler, Opern, Theater u.a.
1.605
8.000
Quelle: Beschäftigtenstatistik des Mikrozensus für das Jahr 2006.
Bemerkenswert ist die Differenz der Zahlen im Bereich des Verlagsgewerbes. Bei der Erhe‐ bung des Mikrozensus geben 14.500 Personen an, in diesem Bereich beschäftigt zu sein. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte werden von der Bundesagentur aber nur 3.563 gezählt. Das lässt auf viele geringfügig Beschäftigte in diesem Sektor schließen. Ebenfalls stark voneinander abweichend stellt sich die Lage im Wirtschaftszweig 92.3 mit dem Obertitel „Erbringung von sonstigen kulturellen und unterhaltenden Leistungen“ dar. Hierunter werden neben selbstständigen Künstlern aller Art unter anderem auch Theater‐ und Konzertveranstalter, Opern‐ und Schauspielhäuser sowie Varietes und Kleinkunstbüh‐ nen gezählt. Selbst wenn wir zu den 1.605 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten die 4.649 Künstler aus der Künstlersozialkasse hinzuzählen, liegt die Zahl mit 6.254 Personen noch mit 1.746 Personen unter denen des Mikrozensus. Auch wenn wir die oben beschrie‐
25
Erläuterungen durch Bernhard Erlach, Statistisches Landesamt Rheinland‐Pfalz am 11.9.2008.
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
benen Einschränkungen über die Aussagekraft des Mikrozensus beachten, sind in diesem Bereich wohl mehr Personen tätig, als in der Beschäftigtenstatistik ausgewiesen werden. Im Schlussbericht der Enquete‐Kommission wird zu den Mängeln der jeweiligen Statistiken festgehalten: „Der Mikrozensus überzeichnet in der Tendenz die Zahl der in Kulturberufen Tätigen, da er auch geringfügig Beschäftigte und selbst nach der Beschäftigtenstatistik als arbeitslos geltende Personen einbezieht. […]. [Die] Beschäftigtenstatistik liefert in der Ten‐ denz zu geringe Zahlen von in Kulturberufen abhängig Beschäftigten, da sie nur sozialversi‐ cherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse berücksichtigt.“26 2.6. Die öffentlichen Kulturhaushalte in Rheinland‐Pfalz Die gesamten Kulturausgaben der öffentlichen Haushalte lagen 2007 bei 8,1 Milliarden Euro, was 1,62 Prozent ihres Gesamtetats darstellt. Das entspricht 0,34 Prozent des Bruttoinlands‐ produkts, gegenüber 0,36 Prozent 2005. Detaillierte Angaben liegen auf Basis der Jahres‐ rechnungsstatistiken für das Jahr 2005 vor. Danach beteiligen sich die Gemeinden mit 45 Prozent oder rund 3,64 Milliarden Euro, die Länder mit 42 Prozent oder rund 3,34 Milliarden Euro und der Bund mit 13 Prozent oder rund 1,02 Milliarden Euro an den öffentlichen Kul‐ turausgaben.27 Damit sind 87 Prozent der Kulturausgaben Länder‐ und Gemeindesache. In der Landesverfassung Rheinland‐Pfalz heißt es: „Das künstlerische und kulturelle Schaffen ist durch das Land, die Gemeinden und Gemeindeverbände zu pflegen und zu fördern.“28 Ein Blick auf die Verteilung der Ausgaben auf die einzelnen Bundesländer zeigt für Rheinland‐ Pfalz allerdings ein schwieriges Bild. Nach den neu zusammengestellten Kulturstatistiken gibt das Land unterdurchschnittlich Geld für Kultur aus. 2005 waren es insgesamt 221,9 Millio‐ nen Euro, was einem Anteil von 0,23 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (Durchschnitt der Länder: 0,31 Prozent) und einem Anteil am Gesamthaushalt von 1,43 Prozent (Durchschnitt
26
Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 350. 2007: Kulturausgaben der öffentlichen Hand 8,1 Milliarden Euro. Pressemitteilung Nr. 339 des Statistischen Bundesamts, 9 September 2008. 28 Artikel 40 Abs. 1 der Landesverfassung für Rheinland‐Pfalz. 27
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Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
der Länder: 1,99 Prozent) entspricht. Mit Ausgaben von 54,70 Euro pro Einwohner lag Rhein‐ land‐Pfalz damit auf einem der hinteren Plätze im bundesweiten Vergleich.29 Abb. 13 | Öffentliche Ausgaben (Grundmittel) für Kultur 2005 nach Gebietskörperschaften
Baden‐Württemberg
898,0
Je Einwohner in € 83,70
Bayern
983,8
79,00
Gebietskörperschaft
in Mio. €
jew. Anteil am Brutto‐ inlandsprodukt 0,28%
jew. Anteil am Gesamthaushalt 2,09%
0,25%
2,00%
Berlin
498,3
146,90
0,63%
2,34%
Brandenburg
190,7
74,40
0,39%
1,67%
Bremen
97,5
147,10
0,40%
2,49%
Hamburg
251,5
144,60
0,31%
2,66%
Hessen
515,9
84,70
0,25%
1,98%
Mecklenburg‐Vorpommern
147,2
85,90
0,46%
1,89%
Niedersachsen
464,0
8,00
0,24%
1,49%
Nordrhein‐Westfalen
1.350,8
74,80
0,28%
1,73%
Rheinland‐Pfalz
221,9
54,70
0,23%
1,43%
Saarland
52,8
50,10
0,19%
1,22%
Sachsen
665,5
155,40
0,78%
3,71%
Sachsen‐Anhalt
260,2
104,80
0,55%
2,34%
Schleswig‐Holstein
151,6
53,60
0,22%
1,40%
Thüringen
236,2
100,70
0,53%
2,42%
Länder zusammen
6 986,0
84,70
0,31%
1,99%
Bund
1.018,2
12,30
0,05%
0,68%
Gebietskörperschaften insgesamt
8.004,2
97,10
0,36%
1,60%
Quelle: Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2008.
Ganz anders sieht das bei den öffentlichen Ausgaben für Denkmalschutz und Denkmal‐ pflege aus. Analog zu dem hohen Anteil der Beschäftigten in diesem Bereich liegt Rheinland‐ Pfalz hier im Ländervergleich an vierter Stelle. Von den 54,70 Euro Kulturausgaben pro Einwohner werden alleine 6,00 Euro (11 Prozent) für Denkmalschutz und Denkmalpflege ausgegeben. Im Jahr 2004 gab es hier einen erwähnenswerten Sprung von 3,90 Euro pro Einwohner auf 5,70 Euro. Im Ländervergleich der Kulturstatistik sind zahlreiche weitere interessante Daten zusam‐ mengefasst, wie zum Beispiel die Anzahl der Museumsbesuche, der Belegungen von Volks‐ hochschulkursen im Programmbereich „Kultur/Gestalten“ und vieles mehr. Hier sehen die Zahlen für Rheinland‐Pfalz insgesamt eher schlecht aus – wenn zum Glück auch nicht überall
29
Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2008, S. 38f.
‐ 27 ‐
Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
so problematisch wie bei den Theaterbesuchen, bei denen das Land mit 196 Besuchen pro Tausend Einwohner und Jahr auf dem letzten Platz liegt. Eine weitere Betrachtung der Kulturstatistiken scheint aber lohnend zu sein; unter anderem auch, weil hier Zahlen über die Nachfrageseite von Kultur zur Verfügung stehen. 2.7. Medien und bürgerschaftliches Engagement: Der Intermediäre Bereich Im Bericht bereits mehrfach erwähnt, muss als großer Posten in diesem Bereich das ZDF – Zweites Deutsches Fernsehen betrachtet werden. Als Basis der Betrachtung dient ein Aus‐ schnitt aus der aktuellsten Betriebsrechnung für das Jahr 2006. Abb. 14 | Erträge des ZDF 2005 und 2006 nach Wirtschaftsfeldern Haushaltsrechnung / Betriebsrechnung Erträge
2005 in Mio. €
2006 in Mio. €
Fernsehgebühren
1.620,4
1.669,0
Werbefernsehen
99,2
122,8
Kostenerstattungen
7,3
7,7
Sponsoring
22,2
32,2
Verwertungserlöse
15,6
22,6
Mieten und Pachten
4,3
4,5
Zinserträge
12,2
16,5
Andere Erträge
106,0
82,7
1.887,2
1.958,0
Summe Erträge Quelle: Geschäftsbericht des ZDF 2006.
Wie wichtig das Unternehmen für die Wirtschaft des Landes Rheinland‐Pfalz ist, wird beim Betrachten der Erträge deutlich. Mit fast zwei Milliarden Euro stehen dem ZDF als einzelnem Unternehmen noch einmal fast 60 Prozent (1,96 Milliarden Euro von 3,33 Milliarden Euro) der gesamten privatwirtschaftlichen Umsätze in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft im Bun‐ desland zur Verfügung. Der größte Teil stammt hierbei aus den Einnahmen der GEZ‐Rund‐ funkgebühren. Wie aus der folgenden Tabelle erkennbar, verläuft die Ertragsentwicklung zumindest seit 2003 positiv.
‐ 28 ‐
Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz
Abb. 15 | Ertragsentwicklung des ZDF 2002 bis 2006 insgesamt 2002
2003
2004
2005
2006
in Mio. €
in Mio. €
ggü. Vorjahr
in Mio. €
ggü. Vorjahr
in Mio. €
ggü. Vorjahr
in Mio. €
ggü. Vorjahr
1.779
1.763
‐0,85%
1.796
+1,84%
1.887
+5,09%
1.958
+3,75%
Quelle: Geschäftsbericht des ZDF 2006.
Der Ertragssprung beim Wechsel von 2004 auf 2005 ergibt sich vor allem durch die Gebüh‐ renerhöhung zum 1. April 2005. Im Jahr 2006 wirkte sie sich zum ersten Mal auf das Gesamtjahr aus. Die Wichtigkeit des ZDF für den Arbeitsmarkt wurde bereits durch die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit deutlich; eine weitere Betrachtung mög‐ licher Auswirkungen auf den marktwirtschaftlichen Bereich steht aus. Als weiterer Rundfunk‐ und Fernsehsender im Bundesland ist der Südwestrundfunk (SWR) zu erwähnen. Eine Aufstellung der Erträge sollte auch für diesen Sender erfolgen, wird sich aber wohl als schwieriger erweisen, da der SWR nicht nur das Dritte Programm für Rhein‐ land‐Pfalz, sondern auch für Baden‐Württemberg und das Saarland liefert. Sowohl die Hör‐ funk‐ als auch die Fernsehdirektionen haben ihren Hauptsitz in Baden‐Baden. Die Landes‐ senderdirektion Rheinland‐Pfalz produziert nach eigener Aussage des SWR ca. 30 Prozent des SWR‐Fernsehprogramms. Entsprechende Daten für den SWR sind noch zu ergänzen. Weiterhin sollte bei den Rundfunkveranstaltern untersucht werden, wie groß der Anteil der Kultur am gesendeten Programm ist. Die Enquete‐Kommission erkennt den Kulturauftrag des öffentlich‐rechtlichen Fernsehens weiterhin an, fügt aber hinzu: „Dies darf aber nicht zur Verflachung und nicht zu einer Event‐Orientierung des Programms führen. Inhaltsleere Beliebigkeit kann nicht mit einem erweiterten Kulturbegriff legitimiert werden.“30 Für den SWR gibt es eine in dem Zusammenhang interessante Programmanalyse im Rahmen der Kulturstatistiken. Berechnet wurden hier für das Jahr 2006 1466 Stunden Sendezeit mit Inhalten zu Kultur und Wissenschaft (12,3 Prozent des Gesamtprogramms), sowie 104 Stun‐ den Sendezeit von Musik (0,9 Prozent).31 Vielleicht ist es sinnvoll, auf dieser Basis einen prozentualen Anteil für den Ertrag in der Kulturwirtschaft zu errechnen.
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Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 154. Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich, S. 33f.
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Nicht nur das öffentlich‐rechtliche Fernsehen hat im Intermediären Teil seinen Platz. Anschließen sollten auch Auswertungen zu den Themen Stiftungen, Spenden und Sponso‐ ring. Nach einer ersten Einschätzung ist dieser Teil aber schwierig zu überblicken und ebenso schwierig wird es sein, den Teil mit konkreten Zahlen zu füllen. Ebenfalls seinen Platz hat hier die Betrachtung von Vereinen und das ehrenamtliche Kultur‐ Engagement der Bürger und Bürgerinnen. Mit der Initiative „Wir tun was“ macht die Landesregierung deutlich, wie wichtig ihr das Ehrenamt ist. Ministerpräsident Kurt Beck dazu: „Bürgerschaftliches Ehrenamt ist andererseits zugleich auch eine immer bedeutsamere gesellschaftliche Ressource: Wir sollten nicht auf das Engagement und die Erfahrungen der Menschen verzichten, mit denen wir die Zukunft meistern wollen.“32 Zahlen für diesen Bereich müssen dort erhoben werden.
32
Grußwort von Ministerpräsident Kurt Beck, Quelle: http://www.wir‐tun‐was.de/grusswort.html
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3. Fazit und Ausblick 3.1. Umfang und Struktur der Kulturwirtschaft in Rheinland‐Pfalz Den öffentlichen Kulturausgaben von 221,9 Millionen Euro im Jahr 2005 stehen 3,33 Milliar‐ den Euro Umsatz in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft im Jahr 2006 gegenüber. Schon aus diesem Zahlenverhältnis wird deutlich, dass Kultur nicht nur durch die öffentliche Förderung lebt, sondern vielmehr von Unternehmen am Markt. Dabei handelt es sich bei den in diesen Summen berücksichtigten Wirtschaftszweigen um eine eher konservative statistische Abgrenzung. Bei einer konsequenteren Umsetzung der kulturellen Wertschöpfungskette und Einbeziehung mancher bei der Abgrenzung nicht berücksichtigten Branchen (z.B. Verviel‐ fältigung von bespielten Bild‐ und Tonträgern, Fotografisches Gewerbe), würde das Ergebnis höher ausfallen. Allerdings herrscht in manchen Bereichen noch Klärungsbedarf, in welchen Teilen die einzelnen Sektoren überhaupt kulturrelevant sind (Medien, Sonstige Software‐ entwicklung). Ziehen wir die vorgenommene Abgrenzung als Vergleichsbasis heran, steht die Kulturwirt‐ schaft mit 1,9 Milliarden Euro Umsatz und einem Anteil von 1,1 Prozent an der Gesamtwirt‐ schaft in Rheinland‐Pfalz im Länder‐ und Bundesvergleich unterdurchschnittlich da. Anders sieht es in den Kreativbranchen aus, deren Umsatz mit ca. 1,4 Milliarden Euro und einem Anteil von 0,8 Prozent an der Gesamtwirtschaft im Vergleich hoch ist. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist das weitere Vorgehen für den Wirtschaftszweig „Sonstige Softwareent‐ wicklung“ von besonderer Bedeutung, werden in diesem Bereich alleine ca. 625 Millionen Euro umgesetzt. In der Kultur‐ und Kreativwirtschaft werden insgesamt ca. 3,33 Milliarden Euro umgesetzt und damit 1,9 Prozent des gesamten Finanzvolumens in der rheinland‐ pfälzischen Privatwirtschaft. Mit nahezu 2 Milliarden Euro Erträgen, die vorwiegend aus den GEZ‐Rundfunkgebühren generiert werden, wird die Stellung des ZDF innerhalb der Kultur‐ landschaft von Rheinland‐Pfalz klar. Eine genauere Untersuchung der durch das ZDF und den SWR marktwirtschaftlich initiierten Umsätze steht hier noch aus. Im Beschäftigtenmarkt zeigen sich die Stärken der Kulturwirtschaft. Während hier 18.795 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, sind es in der Kreativwirtschaft zum
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30. Juni 2007 11.935 Personen. Insgesamt stehen damit in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz 30.730 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhält‐ nis. Das entspricht einem Anteil von 3,68 Prozent an den Gesamtbeschäftigten in den Kul‐ turberufen Deutschlands, was deutlich weniger ist als der rheinland‐pfälzische Anteil über alle Branchen hinweg, der bei 4,39 Prozent liegt. Zusätzlich sind 4.649 Künstler und Publizis‐ ten in der Künstlersozialkasse versichert, was einem Anteil der in Deutschland Versicherten von 2,91 Prozent entspricht. In detaillierten Untersuchungen zur Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz sollten Analysen einzelner Bereiche auf quantitativer und qualitativer Basis vorgenommen wer‐ den, wie es in anderen Kulturwirtschaftsberichten bereits der Fall ist. Um nur einige Mög‐ lichkeiten zu nennen: •
Bedeutung des Kulturtourismus: Weltkulturerbe, Burgen, Schlösser, Altertümer; berühmte Mythen und Legenden (Loreley, Nibelungen‐Sage, Stichwort: Umwegrentabilität);
•
Besucherstatistiken und Rentabilität von Festivals und Ausstellungen (z.B. Rock am Ring, Eifel Literatur‐Festival, Open‐Ohr Musikfestival Mainz, Nibelungen‐Festspiele in Worms);
•
Daten zur Profilierung des Landes als Kulturstandort (berühmte Persönlichkeiten, ZDF, Burgen, Schlösser, Altertümer, Kultursommer, Fastnacht, Internationale Tage Ingelheim);
•
Kernbereiche der Kultur: Museen und Theater.
Untersucht werden sollte des Weiteren der Bereich privater und öffentlich Stiftungen, Spen‐ den und Sponsoring, das kulturelle Engagement der Kirchen sowie das wirtschaftliche Poten‐ zial charakteristischer Orte (z.B. Mainzer Zollhafen). Konkrete Aktionen könnten in Hinblick auf den Demographischen Wandel konzipiert werden (z.B. ein Bürgerbus für Theaterbesuche oder sonstige kulturellen Veranstaltung, Alltägliches Seniorenkino und/oder ‐filmfest). Mit der vorliegenden überwiegend quantitativen Analyse ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Beurteilung des Kultursektors in Rheinland‐Pfalz getan. Weitere Schritte sollten folgen.
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3.2. Grundlinien einer ZIRP‐Strategie zur Erfassung und Unterstützung der Kultur‐ wirtschaft in Rheinland‐Pfalz 1. Vertiefung und Bereinigung der statistischen Daten Es konnte gezeigt werden, dass die Erfassung der statistischen Daten zur Kulturwirtschaft in Rheinland‐Pfalz einerseits lückenhaft ist, andererseits in mehreren bereichen Dopplungen in der Erfassung wahrscheinlich sind. Insbesondere im Bereich des Tourismus, im Handwerk und im Umfeld der Medien sind genauere Erfassungen und Abgrenzungen notwendig. Hier sollte einerseits mit dem Statistischen Landesamt Wege zur genaueren statistischen Erfassung gesucht, anderseits mit den Berufs‐ und Fachverbänden eine spezifische sektorale Erfassung angestrebt werden. Ziel sollte die Erarbeitung einer tragfähigen Statistik der Kul‐ tur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz und ihres Beitrages zum Sozialprodukt des Landes und zur Beschäftigung in Rheinland‐Pfalz sein.
2. Erfassung regionaler und sektoraler Stärken In diesem Zusammenhang erscheint es sinnvoll, vorhandene regionale Stärken oder beson‐ dere schwer erfassbare Bereich des kulturellen Sektors (z.B. private Museen, etwa das Tech‐ nik‐Museum in Speyer) gesondert zu betrachten.
3. Bewertung von Events Das Beispiel der Konstantin‐Ausstellung in Trier 2007, aber auch die mit dem Kreativ‐ und Kultur‐ bereich eng zusammenarbeitenden Gartenschauen in Rheinland‐Pfalz 2000 in Kaiserslautern, 2004 in Trier und 2008 in Bingen belegen, dass einzelne Veranstaltungen und Großevents. vor allem wenn sie als zentrale Veranstaltungen des Landes dargestellt und beworben wer‐ den, erhebliche positive Auswirkungen auf die lokale Wertschöpfung haben können. Diese ereignisorientierten kulturwirtschaftlichen Beiträge sollten gesondert erfasst und bewertet werden.
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4. Untersuchung positiver Auswirkungen auf andere Wirtschaftsbereiche Im Tourismus, aber auch im Handwerk, bei der Distribution und Logistik, bei der Werbung bis hin zur Architektur und dem Design fallen erhebliche Wertschöpfungs‐ und Beschäfti‐ gungsanteile an, die in den bisherigen Statistiken nur unzureichend oder gar nicht erfasst sind. Hier sollten – unter Beteiligung der Berufsverbände und Kammern – spezifische Daten landesweit erhoben werden.
5. Folgewirkungen lokaler Großereignisse Unterhalb der vorstehend als „Großevents“ charakterisierten Kulturveranstaltungen mit lan‐ desweiter Wirkung gibt es in Rheinland‐Pfalz eine Vielzahl lokaler Kulturereignisse wie bei‐ spielsweise (zum großen Teil regelmäßig wiederkehrende) Musikfestivals, Theaterauffüh‐ rungen, Lesungen etc. Auch ihr Beitrag zur Wertschöpfung sollte erfasst und untersucht werden.
6. Folgen öffentlicher Großinvestitionen im Kultursektor Einer gesonderten Erfassung bedürfen Großinvestitionen des Landes im Kultursektor, die zum Teil mit Hilfe des Bundes und der Europäischen Union durchgeführt werden. Darunter fallen das Arp‐Museum in Remagen, die Renovierung des Hambacher Schlosses, die Rekon‐ struktion des Limes und der Ausbau der Landesmuseen in Mainz, Trier und Speyer. Die unmittelbaren wie mittelbaren Auswirkungen dieser Investitionen, die erhebliche Steigerun‐ gen der Besucherströme nach sich ziehen, sollten erfasst werden.
7. Herausarbeitung sektoraler Defizite In eine Betrachtung der Beiträge der Kultur‐ und Kreativwirtschaft zum Bruttoinlandsprodukt des Landes Rheinland‐Pfalz im Sinne einer Bestandaufnahme gehört auch die Herausarbei‐ tung von Regionen bzw. Sektoren, in denen der Beitrag der Kultur im Landesvergleich oder im Vergleich mit anderen Bundesländern unterdurchschnittlich ist.
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8. Chancen von und durch die IT Neue Technologien schaffen zum Teil völlig neue Chancen für die Kultur‐ und Kreativwirt‐ schaft im Land. Sie bieten neue technische Voraussetzungen, erschließen ein weitaus größe‐ res Publikum und sorgen für eine schnell und qualitativ hochwertige Verbreitung von Kultur‐ erzeugnissen und dem Wissen über kulturelle Werke. Für wesentliche Bereiche der Kreativwirtschaft sind die neuen Medien unverzichtbare Werk‐ zeuge und schon von daher von außerordentlicher Bedeutung für die bisherigen Beiträge und das weitere Wachstum dieser Wirtschaftsbereiche ein Rheinland‐Pfalz. Dieser Beitrag sollte vertieft betrachtet werden.
9. Erarbeitung einer Strategie zur Stärkung der Kultur‐ und Kreativwirtschaft in Rheinland‐Pfalz Die möglichst umfassende Darlegung und Erfassung der Beiträge der Kultur‐ und Kreativ‐ wirtschaft im Land ist die Basis für weitergehende Überlegungen. Eine offene Darstellung regionaler oder sektoraler Defizite oder – positiv formuliert – die Benennung von Feldern, in denen ein nachhaltiges Wachstum nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist, wäre der zweite Schritt. Der dritte Schritt sollte schließlich der Erarbeitung einer Strategie sein, die unterschiedliche sektorale und regionale Maßnahmen zusammenfasst, um den Kreativ‐ und Kulturbereich der rheinland‐pfälzischen Wirtschaft zu stärken und weiteres Wachstum mit steigender Beschäftigung in diesem Bereich aufzubauen. Damit könnten, im Sinne einer langfristig ausgerichteten Strategie, der Politik und den Betroffenen von Seiten der ZIRP nutzbare Hinweise gegeben werden.
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Anhang A. Literaturverzeichnis Beck, Kurt: Grußwort des Ministerpräsidenten zur Internetseite der Initiative „wir tun ´was“. http://www.wir‐tun‐was.de/grusswort.html Bundesagentur für Arbeit: Der Arbeits‐ und Ausbildungsmarkt in Deutschland. Monats‐ bericht, Nürnberg, 2007. Deutsche UNESCO‐Kommission: Übereinkommen über Schutz und Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Magna Charta der Internationalen Kulturpolitik. Bonn, 2006. Deutscher Bundestag (Hrg.): Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutsch‐ land“. Drucksache 16/7000, Berlin, 2007. Erlach, Bernhard, Statistisches Landesamt Rheinland‐Pfalz. Telefonat mit dem Verfasser, 11. September 2008. Kern European Affairs (KEA): The Economy of Culture in Europe. Studie im Auftrage der EU‐ Kommission, Brüssel, 2006 Verfassung des Landes Rheinland‐Pfalz vom 18. Mai 1947, zuletzt geändert durch Gesetz vom 8. März 2000. Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr des Landes Nordrhein‐ Westfalen (Hrg.): Kultur‐ und Kreativwirtschaft: Wettbewerb – Märkte – Innovationen. 5. Kulturwirtschaftsbericht NRW. Düsseldorf, 2007. Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (Hrg.): Kulturwirtschaftsbericht Niedersachsen 2007. Ein ökonomischer Blick auf den Kultur‐ und Musiksektor. Berlin/Hannover, 2007. Söndermann, Michael. E‐Mail an den Verfasser, 23. September 2008. Söndermann, Michael: Kulturwirtschaft – Das unentdeckte Kapital der Kommunen und Regionen. St. Augustin, 2006 SPD‐Landtagsfraktion Rheinland‐Pfalz: Manfred Geis: Künstlersozialversicherung muss bestehen bleiben. Pressemeldung, 16. September 2008. Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich. 2008. Statistisches Bundesamt: 2007 – Kulturausgaben der öffentlichen Hand 8,1 Milliarden Euro. Pressemeldung, 9. September 2008.
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Statistisches Bundesamt: Klassifikation der Wirtschaftszweige mit Erläuterungen (WZ 2003). Wiesbaden, 2003. Statistisches Landesamt Rheinland‐Pfalz: Umsatzsteuerstatistik. Bad Ems, 2007. ZDF: Jahresabschluss. http://www.zdf‐jahrbuch.de/2007/finanzen/abschluss_2006.html
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B. Abbildungs‐ und Tabellenverzeichnis Abb. 01 Begriffsbestimmung im Kultursektor ........................................................................ 8 Quelle: Kulturwirtschaftsbericht Niedersachsen: Ein ökonomischer Blick auf den Kultur‐ und Musiksektor (2007), S. 16.
Abb. 02 Wertschöpfungskette der Kultur ............................................................................ 10 Quelle: Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 365, eigene Bearbeitung.
Abb. 03 Differenzierte Darstellung des Kultursektors.......................................................... 12 Quelle: Söndermann „Kulturwirtschaft – Das unentdeckte Kapital der Kommunen und Regionen“, S. 31, eigene Bearbeitung.
Abb. 04 Umsätze aus Lieferungen und Leistungen für ausgewählte Wirtschaftszweige .... 15 Datenquelle: Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Landesamts Rheinland‐Pfalz.
Abb. 05 Die zehn umsatzstärksten Kulturbranchen in Rheinland‐Pfalz............................... 16 Quelle: Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Landesamtes Rheinland‐Pfalz.
Abb. 06 Umsatzanteile der Kulturwirtschaft und Kreativwirtschaft .................................... 17 Quelle: Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Landesamtes Rheinland‐Pfalz.
Abb. 07 Ausgewählte Umsätze und Umsatzanteile in der Kultur‐ und Kreativwirtschaft ... 18 Quelle Nordrhein‐Westfalen: 5. Kulturwirtschaftsbericht: Kultur‐ und Kreativwirtschaft. Wettbewerb, Märkte, Innovationen (September 2007), S. 29; Quelle Niedersachsen: 2. Kulturwirtschaftsbericht (2007), S. 27, 30ff, 183, eigene Berechnung; Quelle Bundesrepublik Deutschland: Schlussbericht der Enquete‐Kommission „Kultur in Deutschland“, S. 337f.
Abb. 08 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Rheinland‐Pfalz................................. 19 Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Abb. 09 Zehn Kulturbranchen mit den meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Rheinland‐Pfalz zum 30. Juni 2007...................................................................... 20 Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Abb. 10 Kulturbranchen mit den größten Anteilen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter ........................................................................................................... 21 Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Abb. 11 Versichertenzahlen der KSK (Vergleich Rheinland‐Pfalz – Deutschland) ............... 23 Quelle: Künstlersozialkasse.
Abb. 12 Vergleich der Beschäftigtenzahlen: Beschäftigtenstatistik – Mikrozensus ........... 25 Quelle: : Beschäftigtenstatistik des Mikrozensus für das Jahr 2006.
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Abb. 13 Öffentliche Ausgaben für Kultur 2005 nach Gebietskörperschaften...................... 27 Quelle: Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2008.
Abb. 14 Erträge des ZDF 2005 und 2006 .............................................................................. 28 Quelle: Geschäftsbericht des ZDF 2006.
Abb. 15 Ertragsentwicklung des ZDF 2002 bis 2006............................................................. 29 Quelle: Geschäftsbericht des ZDF 2006.
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