Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

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Author: Frida Bretz
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Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr Ergebnisse einer Erhebung wirtschaftlicher Kennzahlen

3OFTWARE'AMES



7ERBUNG



$ESIGNB~ROS



!RCHITEKTENB~ROS %INZELHANDEL



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*OURNALISTEN  .ACHRICHTENB~ROS



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2UNDFUNK 46 5NTERNEHMEN



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  5MSATZ

5NTERNEHMEN

%RWERBSTiTIGE

6ERLAGSGEWERBE 4ONTRiGERINDUSTRIE

Vorwort

2

Vorwort



Die letzten Jahre haben eine intensive Befassung mit der

Kreativwirtschaft ausgelöst – national und international.

trale Ergebnisse dieser sekundärstatistischen Analyse werden hiermit vorgelegt.

Hier ging es anfangs vor allem darum, in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Öffentlichkeit ein Verständnis für die ökono-

Die erhobenen ökonomischen Kenndaten in Form von

mischen und innovativen Potenziale der Branche zu wecken.

Umsatzgrößen, Unternehmens- und Erwerbstätigenzahlen bestätigen die Bedeutung der Branche für die Gesamt-

Heute wird die Kreativwirtschaft als Wirtschaftsfaktor und

wirtschaft und den Strukturwandel der Metropole Ruhr.

Wachstumsbranche weithin geschätzt. Dabei gilt das vorran-

Sie geben Auskunft darüber, in welcher Stärke jede der elf

gige Interesse der Frage, über welche konkreten Strategien

Teilbranchen in der Region vertreten ist und wie sich die Ge-

die branchenspezifischen Potenziale für die Wirtschafts- und

samtbranche in den letzten Jahren entwickelt hat.

Stadtentwicklung von Regionen erschlossen werden können. Die Analyse fußt auf einer Auswertung der Statistiken auf Für die Wirtschaftsförderungen der Metropole Ruhr ist die

Ebene der Kreise und Kommunen. Die detaillierten teil-

Stärkung der Kreativwirtschaft Ruhr zu einem regionalen

räumlichen Ergebnisse stehen den Kommunen und Kreisen

Aufgabenfeld geworden, das in Partnerschaft mit Kom-

zur Verfügung. Gemeinsam mit den regionalen Partnern

munen, Initiativen und Unternehmen entwickelt wird.

RUHR.2010 und wmr sollen auf dieser Grundlage teilräum-

Zu diesen Partnern gehört die Kulturhauptstadt Europas

liche Stärken identifiziert und Schwerpunkte der Projekt-

RUHR.2010, die in diesem Jahr viele zusätzliche Impulse

arbeit abgeleitet werden.

und Initiativen ermöglicht. Von Zeit zu Zeit wird es nötig sein, Erfolge und Wirkungen Mit dem Anliegen, Ausgangslagen und Entwicklungspers-

regionaler Initiativen zu hinterfragen. Deshalb ist geplant,

pektiven noch besser einschätzen zu können, hat die wmr

Evaluierungen der Kreativwirtschaft Ruhr über regelmäßige

bei der „empirica Qualitative Markt-forschung, Stadt- und

Erhebungen der wmr sicherzustellen. Die Daten aus der ak-

Strukturforschung GmbH“ die erste umfassende Untersu-

tuellen Analyse bekommen damit auch eine Bedeutung als

chung der Kreativwirtschaft Ruhr in Auftrag gegeben. Zen-

Orientierungswerte für künftige Untersuchungen.

Andrea Höber Bereichsleiterin Kreativwirtschaft Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH

Inhalt

Inhalt

Vorwort

1.

Einleitung: Zusammenfassung und Definitionen der Kultur- und Kreativwirtschaft 1.1 Einleitung: Zusammenfassung 1.2 Definitionen der Kultur- und Kreativwirtschaft

4

2.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2.1 Quantitative Ergebnisse: Erwerbstätige, Unternehmen und Umsatz in der Kultur- und Kreativwirtschaft 2.1.1 Erwerbstätige 2.1.2 Unternehmen und Umsätze 2.1.3 Exkurs: Unternehmenszahlen nach der Umsatzsteuer- statistik, im Unternehmensregister und in anderen Veröffentlichungen 2.1.4 Entwicklung der Erwerbstätigen, Unternehmen und Umsätze 2.2 Die Kultur- und Kreativwirtschaft im Spiegel der Gesamtwirt- schaft und im Vergleich zu NRW 2.3 Branchenbereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft 2.3.1 Verlagsgewerbe und Tonträgerindustrie 2.3.2 Filmwirtschaft mit TV-Produktion 2.3.3 Rundfunk/TV-Unternehmen 2.3.4 Darstellende/bildende Künste, Musik, Literatur 2.3.5 Journalisten-/Nachrichtenbüros 2.3.6 Museumsshops, Kunstausstellungen 2.3.7 Einzelhandel mit Büchern, Musikalien, Kunst 2.3.8 Architekturbüros 2.3.9 Designbüros 2.3.10 Werbung 2.3.11 Software/Games

7

3.

Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr 3.1 Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt 3.2 Ausgewählte Branchenbereiche

4. Ausblick





2

4 6

7 7 9 11

12 16 19 19 22 24 26 29 31 32 34 36 38 40 42 43 48 50

5.

Anhang Statistische Abgrenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft Methode der Ermittlung der Zahl der Erwerbstätigen, Unternehmen und Umsätze

54 54 58



Impressum

61

3

Einleitung: Zusammenfassung und Definitionen der Kultur- und Kreativwirtschaft

4

1. Einleitung: Zusammenfassung und Definitionen der Kultur- und Kreativwirtschaft 1.1 Einleitung: Zusammenfassung

Die vorliegende Studie zur Kultur- und Kreativwirt-

Dynamik zu verstehen und hierauf auch mit entsprechen-

schaft in der Metropole Ruhr belegt die hohe wirtschaftli-

den Mitteln der Wirtschaftsförderung reagieren zu können.



che Bedeutung dieser Branche für die Region. Im Jahr 2007 erwirtschaftete die Kultur- und Kreativwirtschaft in der

Bei der im Zeitraum von Juli bis Dezember 2009 erarbeite-

Metropole Ruhr einen Umsatz von 6,1 Mrd. Euro in mehr

ten Studie stehen folgende Kernfragen im Vordergrund:

als 10.000 Unternehmen mit zusammen knapp 86.000 Er-

• Wie stark sind die unterschiedlichen Branchen der Kultur-

werbstätigen.

und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr vertreten? • Lassen sich räumliche Branchenschwerpunkte innerhalb

Auch wenn die Anteile der Kultur- und Kreativwirtschaft an

der Metropole Ruhr erkennen?

der Gesamtwirtschaft der Metropole Ruhr auf den ersten Blick

• Wie hat sich Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole

gering sein mögen (2% aller Umsätze, 6% aller Unternehmen

Ruhr insgesamt, wie auch in Teilräumen in den vergangenen

und 4% aller Erwerbstätigen), belegt der Zeitvergleich von

Jahren entwickelt?

2001 und 2007 die steigende Bedeutung der Branche inner-

• Welche Stellung nimmt die Kultur- und Kreativwirtschaft im

halb der Gesamtwirtschaft in der Metropole Ruhr. Während

Kontext ausgewählter wichtiger Branchen in der Metropole

der Gesamtumsatz der Wirtschaft in der Metropole Ruhr in

Ruhr ein?

dieser Phase um 1,3% geschrumpft ist, verbuchte die Kultur-

• Lassen sich Entwicklungsunterschiede der Kultur- und

und Kreativwirtschaft ein Umsatzwachstum von 10%. Das

Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr und in Nordrhein-

Umsatzwachstum war damit nicht ganz so dynamisch, wie

Westfalen erkennen?

im übrigen Nordrhein-Westfalen (ohne die Metropole Ruhr), das die Umsätze in der Kultur- und Kreativwirtschaft zwi-

An dieser Fragenstruktur ist auch die Gliederung des vorlie-

schen 2001 und 2007 um 15% ausweiten konnte.

genden Berichtes orientiert. In den einzelnen Kapiteln werden die relevanten Themen behandelt:

Neben einer erhöhten Transparenz der noch jungen und erst

• Im nachfolgenden Kapitel (1.2) wird die im Weiteren verwen-

seit einigen Jahren verstärkt in der Öffentlichkeit wahrge-

dete Abgrenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft näher

nommenen Branche soll die vorliegende Untersuchung der

beschrieben. Dies ist von Bedeutung, da es in den mittler-

Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr auch

weile zahlreichen bundesweiten Untersuchungen zum

Grundlage für eine Kommunikation der Metropole Ruhr als

Thema unterschiedliche Definitionsansätze gibt.

attraktiver Standort der Kultur- und Kreativwirtschaft sein.

• Im darauf folgenden Kapitel (2.1) wird die Kultur- und

Dies erfordert auch ein kontinuierliches Monitoring in der

Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr insgesamt in ihrer

Zukunft, um jederzeit die aktuelle Situation und die jüngste

Entwicklung und ihrem Status-quo anhand der wichti-

Einleitung: Zusammenfassung und Definitionen der Kultur- und Kreativwirtschaft

5

Tabelle 1: Umsatz, Unternehmen und Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropole Ruhr, 2007 (Quelle:BA, IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

gen Indikatoren Umsatz, Unternehmen und Erwerbstätige

• In Kapitel 3 wird in die Metropole Ruhr hinein gezoomt: Wie

analysiert.

stellt sich die Kultur- und Kreativwirtschaft auf der Ebene

• Kapitel 2.2 fokussiert auf die Kultur- und Kreativwirtschaft

der 4 Kreise und 11 kreisfreien Städte dar? Welchen Stellen-

in der Metropole Ruhr im Vergleich erstens zur Gesamt-

wert nimmt der Bereich dort ein und wie hat sich die Kultur-

wirtschaft, zweitens zur Kultur- und Kreativwirtschaft in

und Kreativwirtschaft vor Ort entwickelt?

Nordrhein-Westfalen.

• Im abschließenden Kapitel 4 wird ein Ausblick auf die

• In Kapitel 2.3 werden die elf Teilbereiche der Kultur- und

Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr gege-

Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr in ihrer Entwick-

ben. Welche groben Züge der zukünftigen Dynamik lassen

lung und im Status-quo dargestellt. Dabei werden auch die

sich in den einzelnen Teilbereichen erkennen?

einzelnen Teilbereiche in ihrer Zusammensetzung betrachtet.

Einleitung: Zusammenfassung und Definitionen der Kultur- und Kreativwirtschaft

6

1.2 Definitionen der Kultur- und Kreativwirtschaft



Für die Analyse der Kultur- und Kreativwirtschaft in

der Metropole Ruhr wird die anerkannte Abgrenzung des

der Wirtschaftszweigsystematik 2003 (WZ 2003) des statistischen Bundesamtes.

Kulturstatistik e.V. (siehe Anhang) herangezogen, die in vielen bisher veröffentlichten Berichten zur Kultur- und

Die Kultur- und Kreativwirtschaft wird dabei, auf Grundla-

Kreativwirtschaft (z.B. Kulturwirtschaftsbericht NRW) ver-

ge des aus Großbritannien stammenden Creative Industries

wendet wird. Auch die Wirtschaftsministerkonferenz der

Konzeptes (Department for Culture, Media and Sports, Lon-

Länder orientiert sich an dieser Abgrenzung. Somit lassen

don 2001, Creative Industries mapping Document), in der

sich die Ergebnisse des vorliegenden Berichtes mit den

größtmöglichen Detailliertheit, auf Ebene der so genann-

Ergebnissen des Kulturwirtschaftsberichtes NRW sowie

ten 5-Steller, abgegrenzt und umfasst die folgenden elf

einzelnen Städtestudien (z.B. Bochum oder Köln)1 ver-

Branchenbereiche2:

gleichen. Die Abgrenzung des Kulturstatistik e.V. beruht auf

Kulturwirtschaft – Kernbereich: • Verlagsgewerbe/Tonträgerindustrie

• Museumsshops, Kunstausstellungen, etc.

• Filmwirtschaft/TV-Produktion • Rundfunk/TV-Unternehmen

• Einzelhandel mit Büchern, Musikalien, Kunstgegenständen

• Darstellende/bildende Künste, Literatur, Musik, etc.

• Architekturbüros

• Journalisten-/Nachrichtenbüros

• Designbüros

Kreativwirtschaft – Kreativbranchen: • Werbung

• Software/Games

Zusammen: Kultur- und Kreativwirtschaft

1. Andere Abgrenzungen sind bspw. in den Kulturwirtschaftsberichten für Aachen und Berlin getroffen worden. 2. Da diese eigentlich auf die Verbindung von Kulturproduktion und Vermarktung fokussierende Unterteilung nach unserer Auffassung wenig aussagekräftig ist, zahlreiche Kulturund Kreativwirtschaftsberichte diese Unterscheidung jedoch darstellen, werden diese im vorliegenden Bericht an den entsprechenden Stellen ausgewiesen, um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

7

2. Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2.1 Quantitative Ergebnisse: Erwerbstätige, Unternehmen und Umsatz in der Kultur- und Kreativwirtschaft

2.1.1 Erwerbstätige

tigte (Minijobber). Obwohl ein Großteil der Erwerbstätigen



In der Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropole Ruhr

der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr in

sind rund 86.000 Erwerbstätige beschäftigt (zur Metho-

einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsver-

de der Erwerbstätigenermittlung siehe Anhang). Dies ent-

hältnis steht (44%), ist dieser Anteil im Vergleich mit der

spricht 4% aller Erwerbstätigen in der Region. Damit hat die

bundesweiten Kultur- und Kreativwirtschaft gering (58%).4

Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr eine

28,0% der Erwerbstätigen sind selbständig und 27,8% als

größere Beschäftigungsbedeutung als in Deutschland insge-

Minijobber tätig. Die Minijobber spielen in der Kultur- und

samt (dort sind es 3,3%).

3

Kreativwirtschaft eine wichtige Rolle. Ihr Anteil ist höher als in anderen Branchen (vgl. Kapitel 2.1.4). Dies ist einerseits in

Zu den Erwerbstätigen zählen sozialversicherungspflich-

der Branchenstruktur der Kultur- und Kreativwirtschaft be-

tig Beschäftigte, Selbständige und geringfügig Beschäf-

gründet (u.a. viele Prospektverteiler in der Werbung, Kassie-

Tabelle 2: Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2007 nach Beschäftigtenverhältnis (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

3. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2009, Kultur- und Kreativwirtschaft: Ermittlung der gemeinsamen, charakteristischen Definitionselemente der heterogenen Teilbereiche der „Kulturwirtschaft“ zur Bestimmung ihrer Perspektiven aus volkswirtschaftlicher Sicht. 4. Ebd.; Vergleiche von Erwerbstätigenzahlen erfolgen - anders als SVP-Beschäftigte - nicht immer methodisch einheitlich. Dies schränkt die Vergleichbarkeit ein.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

rer/Aushilfen im Einzelhandel). Andererseits haben die in der

8

schaft bundesweit, wie auch in der Metropole Ruhr, steht im

Kultur- und Kreativwirtschaft tätigen Personen oftmals meh-

Kontrast zu den klassischen Industriebranchen (mit Anteilen

rere Beschäftigungsverhältnisse und üben die Tätigkeit in der

sozialversicherungspflichtiger Beschäftigten von 70% u.m.).

Kultur- und Kreativwirtschaft dabei als Minijob aus. Ange-



sichts der insgesamt wachsenden Bedeutung flexibler Be-

Herkunft:

schäftigungsverhältnisse kann vermutet werden, dass die

Zwei Drittel der Erwerbstätigen der Kultur- und Kreativwirt-

Bedeutung von Minijobs auch in der Kultur- und Kreativwirt-

schaft in der Metropole Ruhr sind in lediglich vier Bereichen

schaft zukünftig zunehmen wird. Die Erfassung der Minijob-

tätig. Dies sind Software/Games (20% bzw. 17.800 Erwerbs-

ber im Rahmen der Ermittlung der Erwerbstätigen ist von

tätige), Werbung (19% bzw. 16.200 Erwerbstätige), Verlags-

daher auch zukünftig sinnvoll. Der unterdurchschnittliche

gewerbe (15% bzw. 13.600 Erwerbstätige) und Darstellende

Anteil abhängig Beschäftigter der Kultur- und Kreativwirt-

Künste (14% bzw. 12.100 Erwerbstätige). Abbildung 1: Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2007 nach Teilbereichen (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Abbildung 2: Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metrpole Ruhr 2007 nach Beschäftigtenverhältnis (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

9

2.1.2 Unternehmen und Umsätze

reiche Design (Anteil an KuK 19%), Software/Games (Anteil



In der Metropole Ruhr gibt es insgesamt rd. 10.100 Un-

an KuK 18%) sowie Architektur (Anteil an KuK 17%). Etwa die

ternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Dieses sind

Hälfte aller Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft

umsatzsteuerpflichtige Unternehmen mit einem Jahresum-

sind in diesen Branchen tätig.

satz von mindestens 17.500 Euro. Hinzu kommen noch einmal rd. 1.000 Unternehmen, die unter dieser Umsatzschwelle

In der Kultur- und Kreativwirtschaft wurde im Jahr 2007 ein

liegen, aber sozialversicherungspflichtig Beschäftigte haben

Umsatz von 6,1 Mrd. Euro erwirtschaftet.5 Dies entspricht

(siehe Kapitel 2.1.3). Die Gesamtzahl der Unternehmen in der

2% des Gesamtumsatzes der Region. Im Bundesdurch-

Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr beträgt

schnitt hat die Kultur- und Kreativwirtschaft einen Anteil

somit 11.100 Unternehmen. Es kann davon ausgegangen

von 2,6% am Gesamtumsatz.6 In NRW beträgt der Anteil an

werden, dass es in der Region im Bereich der Kultur- und Kre-

der Gesamtwirtschaft insgesamt 2,7%. Die umsatzstärkste

ativwirtschaft weitere Unternehmen gibt, die einen Umsatz

Branche ist das Verlagsgewerbe/Tonträgerindustrie. In die-

von unter 17.500 Euro und keine SVP-Beschäftigten ange-

ser Branche wurden rund 40% aller Umsätze generiert. Da-

stellt haben und somit hier statistisch nicht erfasst werden

rüber hinaus sind Software/Games (20%) und die Werbung

(siehe Kapitel 2.1.3).

(12%) umsatzstarke Branchen. Im Durchschnitt wird in der Kultur- und Kreativwirtschaft pro Unternehmen ein Umsatz

In der vorliegenden Studie wird als Grundlage für Berech-

von rd. 600.000 Euro erwirtschaftet. Der Umsatz pro Un-

nungen (Anteile) immer die Unternehmenszahl von 10.100

ternehmen liegt damit über dem Bundesdurchschnitt von

Unternehmen herangezogen.

rd. 550.000 Euro. Die Unternehmen des Verlagsgewerbe/ Tonträgerindustrie und die Rundfunk- /TV-Unternehmen

In der Metropole Ruhr gibt es insgesamt rd. 160.000 steuer-

haben dabei einen stark überdurchschnittlichen Umsatz

pflichtige Unternehmen. Der Anteil der Unternehmen aus

je Unternehmen. In der Gesamtwirtschaft ist der Umsatz

der Kultur- und Kreativwirtschaft an allen Unternehmen be-

je Unternehmen insgesamt in der Region mit 1,9 Mio. Euro

trägt 6%. Die höchsten Unternehmenszahlen haben die Be-

deutlich höher. Tabelle 3: Unternehmen, Umsatz und Umsatz je Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

5. Der steuerbare Umsatz umfasst die „Lieferungen und Leistungen“, die ein Unternehmer im Inland im Rahmen seines Unternehmens ausführt, und die „innergemeinschaftlichen Erwerbe“ im Inland gegen Entgelt. Im Bericht werden nur die „Lieferungen und Leistungen“ als Umsätze ausgewiesen. 6. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2009, Kultur- und Kreativwirtschaft: Ermittlung der gemeinsamen charakteristischen Definitionselemente der heterogenen Teilbereiche der „Kulturwirtschaft“ zur Bestimmung ihrer Perspektiven aus volkswirtschaftlicher Sicht.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

Bei der Betrachtung der Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen bestätigt sich, dass die Kultur- und Kreativ-

10

Tabelle 4: Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr nach Umsatzssteuergrößenklassen 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

wirtschaft kleinteilig strukturiert ist. Mehr als 80% der Unternehmen erwirtschaften einen Umsatz von unter 250.000 Euro pro Jahr. Davon wiederum sind ein Großteil Kleinstunternehmen mit einem Umsatz von unter 50.000 Euro.

7

Abbildung 3: Anteil Unternehmen nach Teilbereichen der Kulturund Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Abbildung 4: Umsatzanteile nach Teilbereichen der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

7. Die dargestellten Umsätze je Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in Tabelle 3 und Tabelle 4 unterscheiden sich geringfügig, da bei den Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen nicht für alle Größenklassen Angaben gemacht werden.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

11

2.1.3 Exkurs: Unternehmenszahlen nach der Umsatzsteuerstatistik, im Unternehmensregister und in anderen Veröffentlichungen

Die IHK Ruhr hat auf dieser Grundlage für die Region im Jahr



Zur Ermittlung der Unternehmenszahlen wird in diesem

Kultur- und Kreativwirtschaft (wobei ebenfalls die Abgren-

Bericht auf die Umsatzsteuerstatistik von IT.NRW zurückge-

zung des Kulturstatistik e.V. zur Grunde gelegt wurde) tätig

griffen. Die Statistik erfasst umsatzsteuerpflichtige Unter-

sind. Auf dieser Basis werden weitere 11.300 Unternehmen

8

die IHK ebenfalls branchenspezifisch ausgewertet werden. 2007 insgesamt 22.4009 Unternehmen ermittelt, die in der

nehmen ab einem Umsatz von 17.500 Euro. Die Darstellung

erfasst, die nicht zu den umsatzsteuerpflichtigen Unterneh-

der Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen ver-

men der Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropole Ruhr

deutlicht, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft sehr kleintei-

zählen. In der räumlichen Abgrenzung der Region zählt die

lig strukturiert ist. Ein Großteil der Unternehmen sind Kleinst-

IHK im Unterschied zu dieser Studie noch den Landkreis Kle-

unternehmen mit einem Umsatz zwischen 17.500 Euro

ve. Allein die unterschiedliche räumliche Abgrenzung kann

und 50.000 Euro. Diese Struktur gibt einen Hinweis darauf,

die hohe Differenz der Unternehmenszahlen jedoch nicht

dass in der Kultur- und Kreativwirtschaft zudem ein gewis-

erklären. Vergleicht man die Unternehmenszahlen nach den

ser Anteil an Unternehmen existiert, die einen Umsatz von

unterschiedlichen Teilbereichen, zeigt sich, dass die Diffe-

unter 17.500 Euro pro Jahr generieren und in dieser Statis-

renz der Unternehmenszahlen im Wesentlichen auf den Be-

tik nicht erfasst werden.

reich Werbung zurückzuführen ist. Die IHK ermittelt hierfür 11.975 Unternehmen und somit etwa 10.000 Unternehmen

Um diese Unternehmen zu ermitteln, wurde eine Sonder-

mehr, als durch die Umsatzsteuerstatistik erfasst werden.

auswertung aus dem Unternehmensregister (IT.NRW) beauftragt. Das Unternehmensregister erfasst zum einen zwar

Ein Großteil der von der IHK erfassten Unternehmen er-

auch die Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 17.500

reicht somit weniger als 17.500 Euro Umsatz pro Jahr.10

Euro, zum anderen aber auch, unabhängig vom Umsatz,

Beispielsweise 81% aller im Bereich Werbung gemeldeten

(Einbetriebs)-Unternehmen, die sozialversicherungspflich-

Unternehmen im IHK-Bezirk Duisburg sind so genannte

tig Beschäftigte angestellt haben. Nach der Auswertung aus

Kleinstgewerbetreibende, deren Jahresumsatz unter 17.500

dem Unternehmensregister kommen zu den 10.100 Unter-

Euro liegt.11

nehmen, die einen Umsatz von 17.500 Euro und mehr haben, noch einmal rund 1.000 Unternehmen, die unter dieser

Auch im Unternehmensregister sind im Bereich Werbung

Umsatzschwelle liegen, aber sozialversicherungspflichtig

nur 1.335 Unternehmen gelistet. Im Unternehmensre-

Beschäftigte haben. Dieses ist ein Anteil von 9%. Insgesamt

gister sind neben umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen

sind damit 11.100 Unternehmen in der Kultur- und Kreativ-

auch Unternehmen aufgeführt, die einen Umsatz von unter

wirtschaft in der Metropole Ruhr erfasst.

17.500 Euro pro Jahr erwirtschaften, aber mindestens eine sozialversicherungspflichtige Person beschäftigen.

Neben dem Unternehmensregister gibt es weitere Datengrundlagen, aus denen Unternehmenszahlen ermittelt werden können. So können z.B. Gewerbeanmeldungen durch

8. Die Unternehmenszahlen mussten teilweise geschätzt werden, da in einigen Wirtschaftsbereichen die Anzahl und der Umsatz von Unternehmen aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht ausgewiesen wurden. 9. Jahr 2007, Quelle: Gründerreport IHK Ruhr 2008. 10. Dass die Zahl der Unternehmen, die einen Jahresumsatz von unter 17.500 Euro haben, so extrem hoch ist, lässt sich zum Teil wahrscheinlich damit erklären, dass Personen, die eine Homepage betreiben und auf dieser Homepage Werbung eingestellt haben, verpflichtet sind, ein Gewerbe anzumelden. Diese werden bei der Gewerbeanmeldung vermutlich unter dem Bereich Werbung eingeordnet. Deren wirtschaftliche Bedeutung ist eher gering einzuordnen und ob dieser Tätigkeitsbereich zur Kulturwirtschaft gezählt werden sollte, ist fraglich. 11. Auskunft der IHK Duisburg.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

12

2.1.4 Entwicklung der Erwerbstätigen, Unternehmen und Umsätze

tet. Wie sich zeigt, hat sich die Kultur- und Kreativwirtschaft



Zur Analyse der Entwicklung in der Kultur- und Kreativ-

Beschäftigtenentwicklung, gemessen an den SVP-Beschäf-

wirtschaft wird der Zeitraum zwischen dem Jahr 2001 und

tigten, zwischen 2001 und 2004 negativ war (-10,4%), stieg

2007 betrachtet. Damit werden zwei aufeinander folgende

die Beschäftigtenzahl nach 2004 wieder an (+2,5%; 2004-

Phasen (Abschwung und Aufschwung) abgebildet und eine

2007). Zwischen 2001 und 2004 entwickelten sich gegen

einseitige konjunkturelle Verzerrung bei der Betrachtung

den allgemeinen Trend die Bereiche Journalisten-/Nachrich-

verhindert. Bei der Beschäftigtenentwicklung werden die

tenbüros (+20,4%) sowie die Werbung (+29%) positiv.

in diesen Zeiträumen gegensätzlich entwickelt. Während die

Zeiträume 2001-2004 und 2004-2007 differenziert betrachTabelle 5: SVP-Beschäftigte in der Kulturund Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2001 bis 2004 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Tabelle 6: SVP-Beschäftigte in der Kulturund Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2004 bis 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Die positive Entwicklung seit 2004 wurde insbesondere ge-

Games (+9%). Die Bereiche Rundfunk/TV-Unternehmen und

tragen durch den Bereich Design (+15%) sowie Software/

Journalismus haben sich zudem in diesem Zeitraum weiter-

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

13

hin positiv entwickelt. Eine positive Trendumkehr gab es bei

zelhandels. Dagegen entwickelte sich der Bereich Werbung

den Bereichen Darstellende Künste und im Bereich des Ein-

negativ. Tabelle 7: Ausschließlich geringfügig Beschäftigte und Minijobber in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2001 bis 2004 (Quelle: BA, Knappschaft Bahn-See, eigene Berechnungen empirica)

Insgesamt gab es im Jahr 2007 rd. 24.000 Minijobber in der

beträgt zum Vergleich 24% (Jahr 2006). Im Vergleich zu an-

Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr. Der

deren Branchen ist der Minijobberanteil in der Kultur- und

Anteil an den Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirt-

Kreativwirtschaft generell höher. Beispielsweise beträgt der

schaft beträgt rd. 27% und liegt leicht über dem gesamt-

Minijobberanteil im Verarbeitenden Gewerbe nur 8% und

deutschen Anteil. Der Anteil der Minijobber an den Erwerbs-

im Baugewerbe 12%. Über alle Branchen liegt der Anteil im

tätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland

Durchschnitt bei 17%.

Tabelle 8: Minijobber in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2004 bis 2007 (Quelle: Knappschaft Bahn-See, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

14

Entgegen der positiven Entwicklung der SVP-Beschäftig-

gesamt ging die Zahl der Minijobber im entsprechenden

tenzahlen zwischen 2004 und 2007, ist die Zahl der Mini-

Zeitraum um 10% zurück. Einen prozentual starken Rück-

jobber in der Kultur- und Kreativwirtschaft leicht rückläufig

gang gab es in den Bereichen Museumsshops/Kunstaus-

gewesen (-6%). Der Rückgang ist allerdings keine spezielle

stellungen und dem Einzelhandel. Eine leichte Zunahme der

Entwicklung in der Kulturwirtschaft, so sank die Zahl der

Minijobberzahlen gab es im Bereich Werbung.

Minijobber auch in anderen Branchen. In Deutschland insTabelle 9: Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Im Gegensatz zur Beschäftigtenentwicklung stieg die Anzahl

im Bereich Software/Games, Design und den Journalisten-

der Unternehmen zwischen 2001 und 2007 um 15% an. Ge-

und Nachrichtenbüros.

tragen wurde die Zunahme durch die positive Entwicklung Tabelle 10: Umsätze in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

15

Tabelle 11: Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Die Unternehmensstruktur nach Umsatzsteuergrößenklas-

Euro pro Jahr haben ihren Anteil gesteigert, während der

sen zeigt, dass die Unternehmensstruktur kleinteiliger wird;

Anteil der Unternehmen mittlerer Größe zurückging. Die

d.h. die Unternehmen mit einem Umsatz von unter 50.000

Großunternehmen haben ihren Anteil gehalten.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

16

2.2 Die Kultur- und Kreativwirtschaft im Spiegel der Gesamtwirtschaft und im Vergleich zu NRW

Abbildung 5: Entwicklung SVP-Beschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie in der Gesamtwirtschaft in der Metropole Ruhr und NRW 2001-2004 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Abbildung 6: Entwicklung SVP-Beschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie in der Gesamtwirtschaft in der Metropole Ruhr und NRW 2004-2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr



17

Der Vergleich der Beschäftigtenentwicklung der Kultur-

Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr (+2,5%)

und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr und NRW insge-

dynamischer als in NRW (+1,5%) insgesamt. Maßgeblich

samt zeigt, dass sich die Kultur- und Kreativwirtschaft in der

hierfür war insbesondere die positive Beschäftigungsent-

Metropole Ruhr von der Tendenz gleich entwickelt hat. Wäh-

wicklung im Bereich Designbüros und Software/Games.

rend im Zeitraum 2001-2004 die Beschäftigung zurückging, gab es im Zeitraum 2004-2007 einen Anstieg der Beschäftig-

Der Vergleich der Beschäftigtenentwicklung in der Kultur-

tenzahlen. Von der Dynamik war die Entwicklung allerdings

und Kreativwirtschaft mit der Gesamtbeschäftigtenent-

unterschiedlich. Während der Beschäftigungsrückgang zwi-

wicklung zeigt die stärkeren konjunkturellen Ausschläge der

schen 2001 und 2004 in der Metropole Ruhr stärker ausfiel

Kultur- und Kreativwirtschaft. Seit 2004 hat sich die Kultur-

als in NRW, stieg die Beschäftigung zwischen 2004 und 2007

und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr besser als die

stärker an als in NRW. Die Entwicklung seit 2004 war in der

Gesamtwirtschaft entwickelt.

Abbildung 7: Entwicklung der Unternehmenszahlen in der Metropole Ruhr und NRW 2001 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Die Unternehmenszahlen in der Kultur- und Kreativwirt-

der Metropole Ruhr. Im Kreativbereich der Kultur- und Kre-

schaft in der Metropole Ruhr sind seit 2001 stetig ange-

ativwirtschaft war die Entwicklung damit dynamischer als

stiegen. Die Zahl der Kreativunternehmen stieg in der Me-

in NRW insgesamt (25,9%). Die Entwicklung in der Gesamt-

tropole Ruhr zwischen 2001 und 2007 um 15,2% (17,8%

wirtschaft war gegenüber der Kultur- und Kreativwirtschaft

NRW). Während die Zahl der Unternehmen im Kernbereich

weit weniger dynamisch. Die stärkste Zunahme an Unter-

der Kulturwirtschaft nur um 11% anstieg, erhöhte sich die

nehmen erfolgte im Bereich Software/Games. Die Unter-

Zahl der Unternehmen der Kreativbranchen um 27,0% in

nehmenszahl hat sich hier fast verdoppelt.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

18

Abbildung 8: Entwicklung der Umsatzzahlen in der Metropole Ruhr und NRW 2001 u.2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Die Umsätze in der Kultur- und Kreativwirtschaft sind so-

re Umsatzentwicklung im Kernbereich der Kulturwirtschaft

wohl in der Metropole Ruhr als auch in NRW zwischen 2001

(+9,5%). Demgegenüber stiegen die Umsätze in NRW in den

und 2007 angestiegen. Das Umsatzwachstum betrug in der

Kreativbranchen nur um 26,4%.

Metropole Ruhr 9,8%. Während die Umsätze im Kernbereich der Kulturwirtschaft um 4,7% zurückgegangen sind, stieg

Die Umsatzentwicklung in der Gesamtwirtschaft hat sich in

der Umsatz in den Kreativbranchen um 63,7% in der Metro-

der Metropole Ruhr gegenüber der Kultur- und Kreativwirt-

pole Ruhr an. In NRW war das Umsatzwachstum mit 14,1%

schaft leicht rückläufig entwickelt (-1,3%).

insgesamt höher. Ausschlaggebend hierfür war die positiveTabelle 12: Veränderung der SVP-Beschäftigten 2004/2007 in NRW und Metrople Ruhr (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

19

2.3 Branchenbereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Unternehmenszahlen und Umsatzzahlen sind im fol-

tätige in der Kultur- und Kreativwirtschaft) in 437 Unterneh-

genden Kapitel nur für die Jahre 2001 und 2007 ausgewie-

men einen Umsatz von 2,44 Mrd. Euro (Platz 1 unter allen

12

sen. Die Zahl der SVP-Beschäftigten ist zusätzlich für das

Teilbereichen, knapp 40% aller Umsätze in der Kultur- und

Jahr 2004 dargestellt.

Kreativwirtschaft). Abhängige Beschäftigung (51% aller

2.3.1 Verlagsgewerbe und Tonträgerindustrie

den Teilbereich. Mit einem Anteil von lediglich 6% spielen

Überblick

Selbständige im Verlagsgewerbe/Tonträgerindustrie eine



Der Teilbereich Verlagsgewerbe/Tonträgerindustrie zählt

nachrangige Rolle. Die Unternehmensstruktur wird durch

zu den größten Teilbereichen der Kultur- und Kreativwirt-

Unternehmen geringer bis mittlerer Umsatzgröße (50.000

schaft. Im Jahr 2007 erwirtschafteten 13.600 Erwerbstätige

- unter 2 Mio. Euro) bestimmt.

Erwerbstätigen sind SVP) sowie Minijobber (43%) prägen

(Platz 3 unter allen Teilbereichen, d.h. jeder siebte Erwerbs-

Tabelle 13: Verlagsgewerbe/Tonträgerindustrie in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

12. Die Anzahl der Unternehmen und deren Umsätze sind nicht für das Jahr 2004 ausgewiesen, da für das Jahr 2004 keine aggregierten Werte vorlagen.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

20

Abbildung 9: Verlagsgewerbe/Tonträgerindustrie Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Von 2001 bis 2007 verzeichnete der Teilbereich Verlagsge-

Im Zuge des Umsatzrückgangs im Teilbereich ist die Zahl der

werbe/Tonträgerindustrie einen 9,5%igen Umsatzrückgang

abhängig Beschäftigten im Verlagswesen/Tonträgerindus-

– im Unterschied zum Umsatzwachstum der Kultur- und

trie zwischen 2001 und 2007 um ein Fünftel zurückgegan-

Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr in diesem Zeit-

gen (minus 1.700 Arbeitsplätze). Damit liegt die Metropole

raum (+9,8%). Heute müssen sich mehr Unternehmen im

Ruhr im Landestrend der Branche (-19%).

Teilbereich (+4,5%) den geringer gewordenen Umsatz teilen - Ausdruck der zunehmenden Kleinteiligkeit im Verlags-

Wirtschaftszweige im Teilbereich

gewerbe/Tonträgerindustrie, die sich auch im gestiegenen

Innerhalb des Verlagsgewerbes/Tonträgerindustrie in der

Anteil von kleineren Unternehmen (Jahresumsatz unter

Metropole Ruhr dominieren Verlage für allgemeine Zeit-

250.000 Euro) ausdrückt. Demgegenüber haben Unter-

schriften und Tageszeitungen, in denen 70% des Umsatzes

nehmen mittlerer Größe (250.000 bis unter 2 Mio. Euro)

des Teilbereichs in 55 Unternehmen erwirtschaftet wird. Da-

anteilig verloren. Gewonnen haben aber auch große Un-

mit sind beide Wirtschaftszweige bedeutsamer als auf der

ternehmen mit einem Umsatz von 2 bis unter 5 Mio. Euro,

Landesebene: hier machen sie lediglich 32% aus. Der durch-

die ihren Anteil ausweiten konnten. Damit zeigt sich auch

schnittliche Umsatz je Unternehmen liegt in der Metropole

im Verlagsgewerbe/Tonträgerindustrie der generelle Trend,

Ruhr bei rd. 30 Mio. Euro (NRW: 37 Mio. Euro). Ein wichtiger

dass im Zuge wachsenden Wettbewerbsdrucks kleinere

Player ist die WAZ-Mediengruppe, die sowohl Tageszeitun-

und Kleinstunternehmen sowie große Unternehmen kon-

gen wie auch Zeitschriften herausgibt. Sie zählt zu den zehn

kurrenzfähig sind.

umsatzstärksten Medienkonzernen in Deutschland.13

13. www.mediadb.eu; Danach lag der Umsatz der WAZ-Mediengruppe in 2008 bei 1,7 Mrd. EUR.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

21

Abbildung 10: Wirtschaftszweige im Teilbereich Verlagsgewerbe/Tonträgerindustrie in der Metropole Ruhr - Unternehmen und Umsatz 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Zwischen 2001 und 2007 haben sich die beiden Wirtschafts-

cher in der Metropole Ruhr nennenswerte Umsatzzuwäch-

zweige in der Metropole Ruhr negativ entwickelt. Umsätze

se - den gleichen Trend gab es auf Landesebene. Im Unter-

in Tageszeitungsverlagen sind um 4% (NRW: +7%), in Ver-

schied zum Land sind jedoch die Fachzeitschriftenverlage in

lagen für allgemeine Zeitschriften um 10% geschrumpft

der Metropole Ruhr deutlich stärker gewachsen.

(NRW: -4,8%). Mit einem Umsatzanteil von 1% spielt die TonträgerindustDie übrigen Wirtschaftszweige der klassischen Printmedien

rie in der Metropole Ruhr eine geringe Rolle. Dies bestätigt

machen in der Summe knapp 29% des Umsatzes des Teilbe-

sich auch beim Vergleich mIT.NRW: hier hat die Tonträger-

reichs Verlagsgewerbe/Tonträgerindustrie in der Metropole

industrie einen Umsatzanteil von 9%. Die Tonträgerindus-

Ruhr aus. Knapp 300 Fachzeitschriften-, Buch-, Adressbuch-

trie in der Metropole Ruhr ist sehr kleinteilig aufgestellt,

und sonstige Verlage sind mit einem durchschnittlichen

bedenkt man, dass die 75 Verlage für bespielte Tonträger

Unternehmensumsatz von 2,3 Mio. Euro kleinteiliger aufge-

und Musikalien (u.a. CDs, Noten) in der Region im Jahr 2007

stellt als die Allgemeinzeitschriften- und Tageszeitungsver-

durchschnittlich nur rd. 340.000 Euro umsetzten. Auf Lan-

lage. Die Kleinteiligkeit wird noch deutlicher, wenn man die

desebene war es im gleichen Jahr pro Unternehmen sieben

neun in der Metropole Ruhr vorhandenen Adressbuchver-

Mal so viel (2,6 Mio. Euro). Zwischen 2001 und 2007 ist die

lage mit einem durchschnittlichen Unternehmensumsatz

Tonträgerindustrie in der Metropole Ruhr umsatzmäßig um

von 15,3 Mio. Euro außen vorlässt. Zwischen 2001 und 2007

11% gewachsen, bleibt jedoch damit hinter der Landesdy-

hatten Fachzeitschriftenverlage und Verlage für Adressbü-

namik zurück.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

22

2.3.2 Filmwirtschaft mit TV-Produktion

Der Teilbereich Filmwirtschaft/TV-Produktion ist im Ver-

Überblick

gleich mit der Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt in

Die Filmwirtschaft/TV-Produktion ist einer der kleinen

hohem Maße durch Selbständige geprägt (42% aller Er-

Teilbereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metro-

werbstätigen gegenüber 28% insgesamt). Lediglich jeder

pole Ruhr. Im Jahr 2007 erwirtschafteten 3.100 Erwerbstä-

dritte Erwerbstätige ist sozialversicherungspflichtig ange-

tige in 299 Unternehmen einen Umsatz von 168 Mio. Euro.

stellt (nach der Werbung ist dies der geringste Anteil). Die

Ihre Erwerbstätigen-, Umsatz- und Unternehmens-Anteile

Unternehmensstruktur im Teilbereich wird durch Unterneh-

an der Kultur- und Kreativwirtschaft liegen im Bereich von

men geringer Umsatzgröße (bis 250.000 Euro) bestimmt.



3%. Dieses entspricht dem Landesdurchschnitt. Tabelle 14: Kennzahlen Filmwirtschaft mit TV-Produktion in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Abbildung 11: Filmwirtschaft mit TV-Produktion - Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Die Filmwirtschaft/TV-Produktion in der Metropole Ruhr hat

Unternehmen). Hier macht sich die Konzentration der Film-

sich zwischen 2001 und 2007 negativ entwickelt. Mit einem

wirtschaft innerhalb NRWs auf die Rheinschiene bemerkbar.

45%igen Umsatzrückgang und einer 18% geringeren Unter-

Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäf-

nehmenszahl schneidet der Teilbereich deutlich negativer

tigten zeigt seit 2005 zumindest einen stabilen Trend in der

ab, als auf Landesebene (Umsatzminus von 29%, +19% mehr

Filmwirtschaft/TV-Produktion in der Metropole Ruhr.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

23

Wirtschaftszweige im Teilbereich

der Metropole Ruhr, zum anderen mit einem großen Kino-



Der Teilbereich Filmwirtschaft/TV-Produktion in der

betreiber, dessen Umsätze dem Standort Metropole Ruhr

Metropole Ruhr setzt sich aus den drei Wirtschaftszweigen

zugerechnet werden. Im Vergleich mit den anderen beiden

Kinos, Film/Videofilmherstellung und Filmverleih/Videopro-

Wirtschaftszweigen im Teilbereich haben die Kinos den

grammanbieter zusammen. Dabei machen Kinos die Hälfte

höchsten Durchschnittsumsatz (2,6 Mio. Euro). Im Zuge des

des Umsatzes (rd. 83 Mio. Euro) bei einem 11%igen Anteil

allgemeinen Kinosterbens mussten auch die Kinos in der

an allen Unternehmen des Teilbereichs aus (32 Unterneh-

Metropole Ruhr deutliche Umsatzeinbußen von 21% in Kauf

men). Die Bedeutung des Wirtschaftszweiges Kino steht

nehmen, was jedoch im Vergleich mIT.NRW (-46%) noch als

in Verbindung zum einen mit der hohen Einwohnerzahl

moderat zu bezeichnen ist. Abbildung 12: Wirtschaftszweige im Teilbereich Filmwirtschaft/ TV-Produktion in der Metropole Ruhr - Unternehmen und Umsatz 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Der Wirtschaftszweig Film- und Videoherstellung in der

um 58% gesunken und damit stärker als in NRW (- 28%).

Metropole Ruhr nimmt mit einem Umsatzanteil von 30% am Teilbereich eine nachrangige Rolle ein, stellt jedoch

Filmverleih/Videoprogrammanbieter ist der kleinste Wirt-

zwei von drei Unternehmen im Teilbereich. Dies unter-

schaftszweig im Teilbereich, er ist hier mit rd. 20% des Um-

streicht die erhebliche Kleinteiligkeit im Wirtschaftszweig:

satzes und der Unternehmen jedoch anteilig stärker ver-

der durchschnittliche Umsatz je Unternehmen liegt bei

treten als auf Landesebene (10 bzw. 14%). Zwischen 2001

gerade einmal 242.000 Euro. Im Vergleich mit NRW ist die

und 2007 ist der Wirtschaftszweig Filmverleih/Videopro-

Film- und Videoherstellung in der Metropole Ruhr von ge-

grammanbieter in der Metropole Ruhr stärker geschrumpft

ringer Bedeutung: der Wirtschaftszweig macht dort 70%

(-57% Umsatz bzw. -53% Unternehmen) als in NRW insge-

des Umsatzes im Teilbereich Filmwirtschaft/TV-Produktion

samt (-42% bzw. -40%). Mit einem durchschnittlichen Um-

aus, der durchschnittliche Unternehmensumsatz beträgt

satz von 578.000 Euro sind die Unternehmen des Wirt-

474.000 Euro (2007). Zwischen 2001 und 2007 ist der Um-

schaftszweiges in der Metropole Ruhr besser aufgestellt als

satz der Film- und Videoherstellung in der Metropole Ruhr

in NRW insgesamt.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

2.3.3 Rundfunk/TV-Unternehmen Überblick

24

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte geprägt (65% aller Erwerbstätigen gegenüber 44% insgesamt). Der Anteil Selb-

Auch der Bereich Rundfunk/TV-Unternehmen gehört zu

ständiger liegt im Schnitt der Kultur- und Kreativwirtschaft

den kleinen Teilbereichen der Kultur- und Kreativwirtschaft

der Metropole Ruhr. Minijobber sind mit rd. 9% kaum im

in der Metropole Ruhr. 2007 wurden 106 Mio. Euro Umsatz

Teilbereich vertreten. Nach dem Verlagswesen/Tonträgerin-

von 780 Erwerbstätigen in 47 Unternehmen erwirtschaftet.

dustrie werden im Teilbereich Rundfunk/TV-Unternehmen



die höchsten Umsätze je Unternehmen erzielt (rd. 2 Mio. Der Teilbereich Rundfunk/TV-Unternehmen ist im Vergleich

Euro). Es dominieren Unternehmen mit einem Umsatz von

mit der Kultur- und Kreativwirtschaft in hohem Maße durch

250.000 Euro bis unter 2 Mio. Euro.

Tabelle 15: Kennzahlen Rundfunk/TV-Unternehmen in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Abbildung 13: Rundfunk/TV-Unternehmen - Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Zwischen 2001 und 2007 blieben Umsatz- und Unterneh-

der Entwicklung der Größenstruktur der Unternehmen gibt

menszahlen im Teilbereich Rundfunk/TV-Unternehmen in

es zwei Tendenzen. Zum einen stieg der Anteil der Großun-

der Metropole Ruhr stabil. Allerdings konnten damit die in

ternehmen (Umsatz über 2 Mio. Euro), zum anderen der An-

dieser Phase auf Landesebene vorhandenen Wachstumspo-

teil der Kleinunternehmen (Umsatz unter 50.000 Euro).

tenziale nur in unzureichendem Maße genutzt werden. Bei

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

25

Wirtschaftszweige im Teilbereich

erreichen allerdings bei weitem nicht das Volumen, wie auf



Der Teilbereich Rundfunk/TV-Unternehmen in der Me-

NRW-Ebene (38,8 Mio. Euro), wobei hier zu berücksichtigen

tropole Ruhr besteht aus zwei Wirtschaftszweigen: Rund-

ist, dass der größte Sender des Landes seinen Sitz nicht in

funkveranstalter mit einem Umsatzanteil im Teilbereich von

der Metropole Ruhr hat und etwa in der Stadt Köln für ei-

95% und einem Unternehmensanteil von 68% sowie Her-

nen durchschnittlichen Umsatz in diesem Wirtschaftszweig

steller von Rundfunk- und Fernsehprogrammen mit einem

von rd. 30 Mio. Euro sorgt. Die sehr viel kleinteiliger aufge-

Umsatzanteil im Teilbereich von 5% und einem Unterneh-

stellten Hersteller von Rundfunk- und Fernsehprogrammen

mensanteil von 32%. Mit einem durchschnittlichen Umsatz

in der Metropole Ruhr setzten 2007 nur 323.000 Euro pro

von 3,2 Mio. Euro zählen die Rundfunkveranstalter zu den

Unternehmen um (rd. achtmal weniger als Unternehmen

größeren Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft,

dieses Wirtschaftszweiges auf Landesebene). Abbildung 14: Wirtschaftszweige im Teilbereich Rundfunk/ TV-Unternehmen in der Metropole Ruhr - Unternehmen und Umsatz 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Zwischen 2001 und 2007 konnten Rundfunkveranstalter

der Metropole Ruhr einen 14%igen Umsatzrückgang – dies

ihr Umsatzvolumen und ihre Unternehmenszahlen weitge-

steht in deutlichem Widerspruch zur Wachstumsdynamik

hend stabil halten.

auf der Landesebene: hier konnte der Wirtschaftszweig im gleichen Zeitraum ein Umsatzplus von 82% verbuchen.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist

Im Zuge der gewachsenen Kleinteiligkeit ist die Anzahl der

sogar in nennenswertem Umfang gestiegen (+22%). Die

Rundfunk- und Fernsehprogramm-Hersteller in der Metro-

Stabilität dürfte auch in der tlw. öffentlichen Struktur des

pole Ruhr um 7% gestiegen, bleibt damit aber auch hinter

Wirtschaftszweiges begründet sein. Dagegen verzeichne-

dem Landestrend zurück (+55%).

ten Hersteller von Rundfunk- und Fernsehprogrammen in

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

26

2.3.4 Darstellende/bildende Künste, Musik, Literatur

tropole Ruhr getätigt). Die SVP-Beschäftigtenzahlen weisen

Überblick

gegenüber den Unternehmen- und Umsatzzahlen auch die



Die Teilbranche gehört nach den Beschäftigten- und

Beschäftigten im öffentlichen Kultursektor aus. Damit wird

Unternehmenszahlen zu den größeren Teilgruppen der Kul-

deutlich, dass die Metropole Ruhr einen Schwerpunkt im

14

tur- und Kreativwirtschaft. Im Jahr 2007 erwirtschafteten

Bereich der öffentlichen Kultur in dieser Teilbranche hat.

12.094 Erwerbstätige in 1.260 Unternehmen einen Umsatz

Dieses ist wiederum verständlich, da in der Metropole Ruhr

von 177 Mio. Euro. Nach den Erwerbstätigen ist dies die

die Großstädte jeweils über eigene Kulturbetriebe, wie The-

drittgrößte Teilgruppe der Kultur- und Kreativwirtschaft in

ater und Opernhäuser, mit dem entsprechenden Personal

der Metropole Ruhr. Der Anteil der Selbständigen ist in die-

verfügen. Der privatwirtschaftliche Teil, der über die Unter-

ser Branche mit 50% sehr hoch. Insgesamt arbeiten ca. 6.000

nehmen- und Umsatzzahlen gemessen wird, ist demgegen-

Selbständige in dieser Branche. Rund ein Drittel der Erwerbs-

über nicht so stark in der Metropole Ruhr vertreten.

tätigen ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt (4.200 Personen). Damit arbeiten 36% aller SVP-Beschäftigten in

Insgesamt gibt es in der Metropole Ruhr 1.260 Unternehmen,

NRW aus dem Bereich Darstellende Künste in der Metropo-

die dieser Teilbranche zugeordnet werden. Der Anteil der

le Ruhr. Das ist der höchste Anteil aller Teilbranchen (Kul-

Unternehmen beträgt 12,5% an allen Kreativunternehmen

15

tur- und Kreativwirtschaft insgesamt 22%). Der Anteil an

in der Region (Platz 4 unter allen Teilbereichen). Die Unter-

den landesweiten Unternehmen ist mit 28% allerdings we-

nehmensstruktur wird durch Unternehmen geringer bis mitt-

sentlich geringer und auch der Umsatzanteil beträgt nur

lerer Umsatzgröße (50.000 - unter 2 Mio. Euro) bestimmt.

14% (d.h. 14% der landesweiten Umsätze werden in der MeTabelle 16: Kennzahlen Darstellende/bildende Künste, Musik, Literatur in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

14. Die Teilgruppe bildet bei den Unternehmen und Umsätzen nur den privatwirtschaftlichen Sektor ab, da öffentliche Einrichtungen in diesem Bereich nicht umsatzsteuerpflichtig sind (z.B. öffentliche Orchester oder Schauspielhäuser), soweit in den öffentlichen Betrieben sozialversicherungspflichtig Beschäftigte oder Minijobber tätig sind, werden diese bei den Beschäftigtenzahlen erfasst. 15. D.h. 22% aller SVP-Beschäftigten der Kultur- und Kreativwirtschaft in NRW arbeiten in der Metropole Ruhr.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

Die Zahl der Unternehmen und Beschäftigten ist seit 2001

27

Unternehmenszahl stieg in NRW zwischen 2001 und 2007

gestiegen. Die Beschäftigungsentwicklung war im Ver-

um 24%. In der Metropole Ruhr betrug der Zuwachs 15,3%.

gleich mit NRW seit 2004 positiver. In der Metropole Ruhr

Die Unternehmen mittlerer Größe (Jahresumsatz 50.000 bis

stieg die Zahl der SVP-Beschäftigten um rund 9%, während

250.000 Euro) haben anteilig hinzugewonnen, während der

in NRW die SVP-Beschäftigtenzahl um 2% zurückging. Die

Anteil an Klein- und Großunternehmen zurückgegangen ist.

Unternehmenszahlen haben sich in der Metropole Ruhr im

Der Umsatz ist in der Metropole Ruhr im Gegensatz zu NRW

Vergleich zu NRW etwas weniger dynamisch entwickelt. Die

leicht zurückgegangen. Abbildung 15: Darstellende/bildende Künste, Musik, Literatur - Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

Wirtschaftszweige im Teilbereich

28

richtungen“ (Theater- und Konzertveranstalter, Opern- und

Die Branche setzt sich aus den drei Teilbereichen „künst-

Schauspielhäuser und Varietés sowie Kleinkunstbühnen)

lerische und schriftstellerische Tätigkeiten und Darbie-

sowie „Erbringung von anderweitigen kulturellen und un-

tungen“ (z.B. Theaterensembles, Orchester, selbständige

terhaltenden Leistungen“ (z.B. Tanzschulen) zusammen.

Restauratoren), „Betrieb von Kultur- und UnterhaltungseinAbbildung 16: Wirtschaftszweige im Teilbereich Darstellende/bildende Künste, Musik, Literatur in der Metropole Ruhr - Unternehmen und Umsatz 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Innerhalb der Branche dominiert der Bereich der künstleri-

Kleinkunstbühnen spielen in diesem Teilbereich eine unter-

schen und schriftstellerischen Tätigkeiten und Darbietun-

geordnete Rolle. Opern- und Schauspielhäuser sind nicht

gen. Mit 995 Unternehmen sind 79% aller Unternehmen

aufgeführt, da diese umsatzsteuerbefreit sind. Im Bereich

in diesem Bereich tätig. Diese erwirtschaften mit 92 Mio.

„Betrieb von Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen“ gibt

Euro etwa die Hälfte der Umsätze dieser Teilgruppe. Da-

es insgesamt rund 60 Unternehmen, die einen Umsatz von

hinter stehen v.a. selbständige bildende Künstler, Bühnen-,

37 Mio. Euro erzielen. Der Bereich „Erbringung von ander-

Film-, Hörfunk- und Fernsehkünstler sowie selbständige

weitigen kulturellen und unterhaltenden Leistungen“ zählt

Schriftsteller. Der Teilbereich „Betrieb von Kultur- und Un-

insgesamt rund 160 Unternehmen mit einem Jahresumsatz

terhaltungseinrichtungen“ wird, bezogen auf die Unterneh-

von 32 Mio. Euro. Die Struktur der Teilbranche entspricht ins-

men und deren Umsätze, durch den Wirtschaftszweig der

gesamt der von NRW.

Theater- und Konzertveranstalter dominiert. Varietés und

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

29

2.3.5 Journalisten-/Nachrichtenbüros Tabelle 17: Kennzahlen Journalisten-/Nachrichtenbüros in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Im Bereich Journalisten-/Nachrichtenbüros sind rund

gestiegen. Die Entwicklung war damit dynamischer als in

1.800 Erwerbstätige tätig (Anteil an KuK 2,1%). Der Großteil

NRW. Die Umsatz- und Unternehmenszahlen sind in NRW

der Erwerbstätigen ist selbständig (70%). Die Branche ist

prozentual weniger stark gestiegen und die SVP-Beschäftig-

kleinteilig strukturiert. Seit 2001 hat die Branche sich dyna-

tenzahlen sind in NRW gegenüber der Metropole Ruhr zu-

misch entwickelt. Die Zahlen der SVP-Beschäftigten (+26%),

rückgegangen (-28%).



Unternehmen (+54%) und der Umsatz (+70%) sind stark Abbildung 17: Teilbereich Journalisten-/ Nachrichtenbüros in der Metropole Ruhr - Unternehmen und Umsatz 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

30

Die Branche setzt sich aus den Teilbereichen Korrespon-

beschriebene Entwicklung scheinen zwei Effekte maßgeb-

denz- und Nachrichtenbüros sowie den selbständigen Jour-

lich zu sein: die Umstrukturierung im Verlagsgewerbe hat

nalisten und Pressefotografen zusammen. Die Teilbereiche

wahrscheinlich dazu geführt, dass ehemals bei Verlagsun-

haben in unterschiedlicher Weise zur dynamischen Ent-

ternehmen angestellte Journalisten/Pressefotografen nun

wicklung beigetragen. Während der Anstieg der Unterneh-

selbständig tätig sind. Zum anderen haben sich die Zahl der

menszahlen ausschließlich auf die positive Entwicklung im

Beschäftigten in den Korrespondenz- und Nachrichtenbüros

Bereich der selbständigen Journalisten/Pressefotografen

sowie deren Umsätze erhöht. In den Städten Dortmund und

zurückzuführen ist, wurde das Umsatzwachstum und der

Essen sind die Unternehmenszahlen zudem stark gestiegen.

Anstieg der Beschäftigtenzahlen im Wesentlichen im Bereich

Die Entwicklung deutet daraufhin, dass die Präsenz von Re-

der Korrespondenz- und Nachrichtenbüros erzielt. Für die

gionalbüros in der Metropole Ruhr zugenommen hat. Abbildung 18: Journalisten-/Nachrichtenbüros - Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

31

2.3.6 Museumsshops, Kunstausstellungen Tabelle 18: Kennzahlen Museumsshops, Kunstaustellungen in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Im Bereich Museumsshops und Kunstausstellungen ar-

an der Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Beschäftigungs-

beiten rund 1.300 Erwerbstätige. Zu diesem Bereich zählen

entwicklung war in der Vergangenheit negativ, der Rück-

Bibliotheken und Archive sowie Museen, Kunstausstellun-

gang hat sich aber seit 2004 abgeschwächt. Die Umsatz-



16

Der Teilbereich

und Unternehmenszahlen sind seit 2001 angestiegen. Der

gehört zu den kleineren Teilgruppen der Kultur- und Kreativ-

überwiegende Teil der Unternehmen erwirtschaftet einen

wirtschaft. Mit 43 Unternehmen und einem Jahresumsatz

Umsatz von 50.000 bis 250.000 Euro.17

gen und Denkmalschutzeinrichtungen.

von 23 Mio. Euro hat die Branche nur einen Anteil von 0,4% Abbildung 19: Museumsshops, Kunstausstellungen - Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

16. Die Teilgruppe bildet bei den Unternehmen und Umsätzen nur den privatwirtschaftlichen Sektor ab, da öffentliche Einrichtungen in diesem Bereich nicht umsatzsteuerpflichtig sind (z.B. öffentliche Museen oder Bibliotheken), soweit in den öffentlichen Betrieben sozialversicherungspflichtig Beschäftigte oder Minijobber tätig sind, werden diese bei den Beschäftigtenzahlen erfasst. 17. Für die Umsatzsteuergrößenklassen können für das Jahr 2001 keine Angaben gemacht werden, da die Werte aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen wurden. Mit diesem Vorgehen soll verhindert werden, dass Unternehmensdetails aus den Daten ersichtlich sind.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

32

2.3.7 Einzelhandel mit Büchern, Musikalien, Kunst Tabelle 19: Kennzahlen Einzelhandel mit Büchern, Musikalien, Kunst in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Im Bereich des Einzelhandels sind rund 3.400 Personen

Seit Anfang des Jahrzehnts hat sich der Umsatzanteil inner-

erwerbstätig. Das entspricht einem Anteil von 4% an den

halb der Kultur- und Kreativwirtschaft von etwa 5% auf 7,3%

Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft (sowie

erhöht. Dahinter stehen in erster Linie Konzentrationspro-

7,3% Umsatzanteil der KuK), womit die Branche zu den mit-

zesse im Bucheinzelhandel einzelner größerer Unterneh-

telgroßen Teilgruppen der Kultur- und Kreativwirtschaft

men/Konzerne mit ihrem Sitz in der Metropole Ruhr.



zählt. Die rund 630 Unternehmen haben im Jahr 2007 einen Umsatz von 450 Mio. Euro erwirtschaftet. Innerhalb

Der Einzelhandel zählt nach wie vor zu den Branchen, die

des Landes entspricht der branchenbezogene Umsatzanteil

einem starken Rationalisierungsdruck ausgesetzt sind und

knapp 28% und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt

trotz Verkaufsflächenwachstum Beschäftigung abbauen

der KuK und entspricht damit etwa dem Bevölkerungsan-

bzw. Beschäftigungsverhältnisse umstrukturieren. Ent-

teil der Metropole Ruhr (rd. 29%). Der Einzelhandel ist sehr

sprechend liegt der Anteil der Minijobber in der Branche

stark lokal ausgerichtet und zählt zu den deutschlandweit

mit einem Drittel über dem Durchschnitt der KuK, während

räumlich am stärksten verteilten Branchen der Kultur- und

der Selbständigenanteil mit weniger als einem Viertel unter

Kreativwirtschaft.

dem Durchschnitt der KuK liegt. Landesweit wurden noch 2004 bis 2007 über 6% der sozialversicherungspflichtigen

Den Umsatzschwerpunkt der Branche, mit einem Anteil von

Beschäftigten abgebaut, während in der Metropole Ruhr

fast drei Vierteln, bildet der Einzelhandel mit Büchern und

nach den Rückgängen Anfang des Jahrzehnts die Beschäf-

Fachzeitschriften. Der durchschnittliche Umsatz dieser heute

tigtenzahl zwischen 2004 und 2007 nahezu konstant ge-

größer strukturierten Unternehmen liegt mit etwa 1,4 Mio.

blieben ist. Die Konzentrationsprozesse zeigen sich im Um-

Euro mehr als dreimal so hoch, wie der durchschnittliche

satzwachstum weniger größerer Unternehmen (vor allem

Unternehmensumsatz im Einzelhandel mit Musikalien und

größere Unternehmen wurden übernommen), während die

Musikinstrumenten, auf den etwa 12% des Branchenum-

Zahl der kleineren Unternehmen (mit leichten Rückgängen)

satzes entfallen. Etwa 15% des Umsatzanteils erwirtschaftet

und deren Umsatzentwicklung weitgehend konstant ge-

der Einzelhandel mit Kunstgegenständen u.ä. Gütern, wobei

blieben ist.

diese Teilbranche noch kleinteiliger ausgerichtet ist.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

33

Abbildung 20: Wirtschaftszweige im Teilbereich Einzelhandel mit Büchern, Musikalien, Kunst in der Metropole Ruhr - Unternehmen und Umsatz 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Zu den Herausforderungen des stationären Einzelhandels

ne ihre entsprechende Marktstellung nutzen. Eine weitere

zählt der Umgang mit der Digitalisierung von Musik und

Zunahme der Digitalisierung wird vermutlich die vorhande-

Büchern, einschließlich der Vertriebswege über das Inter-

nen Konzentrationsprozesse weiter vorantreiben, während

net. Hier passt sich der Einzelhandel an die Konsumenten

auf der anderen Seite weiterhin stabile Teilmärkte in bera-

an und erweitert die eigenen Vertriebswege um entsprech-

tungsintensiven Fachhandlungen bestehen werden.

ende Vertriebskanäle, wobei vor allem die größeren KonzerAbbildung 21: Einzelhandel mit Büchern, Musikalien, Kunst Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

34

2.3.8 Architekturbüros Tabelle 20: Kennzahlen Architekturbüros in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Auch die Architekturbranche gehört innerhalb der Kul-

7,3% aller Erwerbstätigen der Kultur- und Kreativwirtschaft

tur- und Kreativwirtschaft zu den deutschlandweit stärker lo-

in der Metropole Ruhr arbeiten im Bereich Architektur. Der

kal und regional ausgerichteten Bereichen und konzentriert

Bereich Architektur gehört nach der wirtschaftlichen Be-

sich räumlich in geringerem Maße als die anderen Teilberei-

deutung mit einem Umsatzanteil von rd. 5% zu den mittel-

che. Etwa 21% des landesweiten Umsatzes wird in der Metro-

großen Teilgruppen der Kultur- und Kreativwirtschaft in

pole Ruhr erwirtschaftet. Im Vergleich mit NRW hat sich der

der Metropole Ruhr. Die Architekturbranche zählt mit ei-

Architekturbereich in der Metropole Ruhr seit 2004 positiver

nem durchschnittlichen Unternehmensumsatz von knapp

entwickelt, auch wenn der Umsatzanteil der Architektur an

200.000 Euro je Unternehmen zu den kleinteiligsten Teilbe-

der KuK seit Anfang des Jahrzehnts leicht rückläufig ist.

reichen der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole

Den Schwerpunkt bilden Architekturbüros für Hochbau und

1.700 Unternehmen), was knapp 17% aller Kreativunterneh-

für Innenarchitektur mit einem Umsatzanteil von rd. 84%,

men in der Region entspricht. Knapp über ein Drittel der Er-

während der übrige Anteil durch Büros für Orts- und Regio-

werbstätigen sind Selbständige (über dem Durchschnitt der

nalplanung sowie für Garten- und Landschaftsplanung er-

KuK), während der Anteil der Minijobber mit 20% deutlich

wirtschaftet wird.

unter dem Durchschnitt der KuK-Branchen liegt.



Ruhr. Entsprechend hoch ist die Zahl der Unternehmen (rund

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

35

Abbildung 22: Wirtschaftszweige im Teilbereich Architekturbüros in der Metropole Ruhr - Unternehmen und Umsatz 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Der Großteil der Unternehmen sind kleine und mittlere Un-

Unternehmen ist gestiegen, während die Zahl der größeren

ternehmen bis zu einem Jahresumsatz von 250.000 Euro.

Unternehmen geringer geworden ist. Entsprechend hat sich

Seit Anfang des Jahrzehnts ist der Teilbereich Architektur

der durchschnittliche Unternehmensumsatz verringert und

zunehmend kleinteiliger geworden. Die Zahl der kleinen

der Umsatzanteil der kleineren Unternehmen ist gestiegen. Abbildung 23: Architekturbüros - Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

36

2.3.9 Designbüros Tabelle 21: Kennzahlen Designbüros in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Mit rd. 9.000 Erwerbstätigen (10,7% Anteil an KuK) und

als drei Viertel des Branchenumsatzes entfallen. Ateliers für

rd. 1.400 Unternehmen (19,1% Anteil an KuK) sowie einem

Textil-, Schmuck- u.ä. Design sind noch kleinteiliger ausge-

Umsatz von rd. 440 Mio. Euro (7,2% an KuK) zählt der Be-

richtet und erwirtschaften etwa 16% des Branchenumsat-

reich Design zu den mittelgroßen bis größeren Teilgruppen

zes. Die Büros für Industriedesign entsprechen der Größen-

der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr.

struktur – mit durchschnittlich etwa 255.000 Euro Umsatz

Die Branche wird dominiert durch Kleinunternehmen mit

je Unternehmen p.a. – den Büros für Werbegestaltung, ma-

einem Jahresumsatz von bis zu 50.000 Euro. Der Anteil der

chen jedoch lediglich etwa 8% des Branchenumsatzes aus.

Minijobber liegt mit knapp einem Viertel der Erwerbstäti-

Die Branche hat sich in den letzten Jahren im Landesdurch-

gen unter dem Durchschnitt der KuK-Branchen, während

schnitt sehr dynamisch entwickelt. Die Zahl der Beschäftig-



der Selbständigenanteil mit 37% deutlich über dem Bran-

ten und der Unternehmen ist ebenso wie der Umsatz im

chendurchschnitt der KuK liegt.

Vergleich mit den anderen Branchen stark gestiegen. Dieser positiven Entwicklung im Landestrend entspricht auch

Der Umsatzanteil der Metropole Ruhr an NRW liegt aller-

die Entwicklung in der Metropole Ruhr, wobei das Umsatz-

dings mit knapp 9% deutlich niedriger als in anderen Teil-

wachstum nicht ganz Schritt mit der Landesentwicklung ge-

18

branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft (Umsatzanteil

halten hat. Die Zahl der Kleinunternehmen hat in der Bran-

der KuK an NRW rd. 17%). Den Schwerpunkt der Branche

che seit Anfang des Jahrzehnts am stärksten zugenommen.

bilden die Büros für Werbegestaltung, auf die etwas mehr

18. Mit Ausnahme von Rundfunk- und TV-Unternehmen.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

37

Abbildung 24: Wirtschaftszweige im Teilbereich Designbüros in der Metropole Ruhr - Unternehmen und Umsatz 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Fast ein Drittel des Umsatzwachstums im Bereich Design

dustriedesign lediglich etwa 3% des Branchenwachstums

der Metropole Ruhr (seit Anfang des Jahrzehnts) ist auf das

aus, so dass heute der Umsatzanteil der Metropole Ruhr (an

Wachstum der Büros für Industriedesign zurückzuführen.

NRW) für Industriedesign bereits bei knapp über 20% liegt,

Landesweit macht der Umsatzzuwachs der Büros für In-

gegenüber der Werbegestaltung mit knapp 8%. Abbildung 25: Designbüros - Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

38

2.3.10 Werbung Tabelle 22: Kennzahlen Werbung in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)



Die Werbung umfasst hier den Bereich „Werbemittel-

verbreitung und Werbevermittlung“. Der nach der Wirt-

Minijobbern ist der Beschäftigungseffekt im Bereich Werbung quantitativ nicht vergleichbar.

schaftssystematik zum Bereich Werbung zählende Wirtschaftszweig „Werbeagenturen“ zählt in der Kultur- und

Die 1.200 Werbeunternehmen erwirtschafteten im Jahr

Kreativwirtschaft zum Bereich Design. Nach der neuen

2007 rund 700 Mio. Euro Umsatz. Der Anteil an der Kultur-

Abgrenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft auf Basis der

und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr beträgt 12%

Wirtschaftszweigsystematik 2008 wird diese statistische

(jeweils Umsatz und Unternehmen).

Trennung aufgehoben. Der Bereich Werbung umfasst nach der neuen Abgrenzung sowohl den Wirtschaftszweig „Wer-

Die wirtschaftliche Entwicklung der Branche war in den

bemittelverbreitung“ als auch den Wirtschaftszweig „Wer-

letzten Jahren durch unterschiedliche Entwicklungen ge-

beagenturen“ (vgl. Anhang).

kennzeichnet. Während die Anzahl der Unternehmen seit 2001 kontinuierlich gesunken ist, sind die Umsätze ange-

Im Bereich Werbung gibt es rund 16.000 Erwerbstätige. In

stiegen. Die Veränderung der Zahl der SVP-Beschäftigten

der Werbung sind nach Software/Games die meisten Perso-

verlief antizyklisch. Während die Beschäftigtenzahl in der

nen beschäftigt. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten sind

Kultur- und Kreativwirtschaft zwischen 2001 und 2004 ins-

allerdings als Minijobber in diesem Bereich tätig. Das sind

gesamt zurückging, stieg die Beschäftigtenzahl im Bereich

ein Drittel aller Minijobber, die in der Kultur- und Kreativ-

Werbung in dieser Phase an. Demgegenüber sank die Zahl

wirtschaft tätig sind. Nur rund 9% der Erwerbstätigen sind

der SVP-Beschäftigten in der Werbung zwischen 2004 und

SVP-Beschäftigte (1.400 Personen). Die übrigen rund 5.800

2007, während in der Kultur- und Kreativwirtschaft die Be-

Beschäftigten sind Selbständige. Durch die hohe Anzahl an

schäftigtenzahlen insgesamt angestiegen sind.

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

39

Abbildung 26: Werbung - Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

40

2.3.11 Software/Games Tabelle 23: Kennzahlen Software/Games in der Metropole Ruhr 2001, 2004 u. 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Der Bereich Software/Games stellt nach der Erwerbstä-

Branche hat seit 2001 mit Abstand die größte Wachstums-

tigenzahl die größte Teilgruppe der Kultur- und Kreativwirt-

dynamik aller Kulturwirtschaftsbereiche gehabt und ist auch

schaft in der Metropole Ruhr dar. Nach dem Verlags- und

bundesweit der bedeutendste Entwicklungstreiber der Kul-

Tonträgergewerbe hat Software/Games mit einem Anteil

tur- und Kreativwirtschaft. 2001 hatte die Softwarebranche

von 19% den zweithöchsten Umsatzanteil in der Kultur-

in der Metropole Ruhr einen Umsatzanteil von etwa 19% am

und Kreativwirtschaft. 21% aller Erwerbstätigen und 18%

Land NRW. Bis zum Jahr 2007 konnte dieser Umsatzanteil

der Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft sind

auf knapp 25% gesteigert werden. Damit ist der Bereich

in dieser Branche tätig. Der Anteil der sozialversicherungs-

Software/Games auch der zentrale Entwicklungstreiber in

pflichtigen Beschäftigungsverhältnisse liegt bei Software/

der Metropole Ruhr und erwirtschaftet mittlerweile nicht

Games mit rd. 80% fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt

nur einen höheren Umsatzanteil am Land als die KuK ins-



der KuK (rd. 44%). Minijobber und Selbständige machen mit

gesamt (rd. 17%), sondern auch einen höheren Landesan-

jeweils etwa 10% nur einen geringen Anteil aus.

teil als im Durchschnitt aller anderen Wirtschaftsbereiche (knapp 24%). Gewachsen ist die Zahl der Unternehmen in

Etwa 80% der Unternehmen sind kleinere und mittlere Un-

allen Größenklassen.

ternehmen mit einem Jahresumsatz bis 250.000 Euro. Die Abbildung 27: Wirtschaftszweige im Teilbereich Software/ Games in der Metropole Ruhr - Unternehmen und Umsatz 2007 (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Überblick: Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr

41

Den Umsatzschwerpunkt der Branche bildet die Software-

Die Zahl der SVP-Beschäftigten ist im Zeitraum 2001-2007

entwicklung (ohne Entwicklung/Programmierung von In-

nur leicht gestiegen, während sich die Zahl der Unterneh-

ternetpräsenzen) mit einem Umsatzanteil von etwa zwei

men fast verdoppelt hat und der Umsatz um mehr als 100%

Dritteln. Die Softwareentwicklung ist dabei größer struk-

angestiegen ist. Damit liegt die Entwicklung des Umsatzes

turiert als die anderen Teilbranchen und erwirtschaftet

weit über der des Landes. Zu den Herausforderungen des

im Durchschnitt mehr als das dreifache Umsatzvolumen

Teilbereiches zählen die Reglementierungen/Produktpira-

der anderen drei Teilbranchen und hat entsprechend den

terie, Finanzierungsfragen sowie die Arbeitskräfteakquise

höchsten Beschäftigtenanteil. Die Softwareberatung hat

bzw. der Nachwuchsfachkräftemangel. Gerade in der Metro-

einen Umsatzanteil von rd. 24% und die Entwicklung und

pole Ruhr mit der überdurchschnittlichen Branchendynamik

Programmierung von Internetpräsentationen von rd. 7%.

und dem hohen Produktivitätswachstum pro Beschäftigtem

Verlegen von Software ist mit etwa 1% Umsatzanteil die

(und der damit verknüpften Spezialisierung) steht dieses

kleinste Teilbranche.

Thema besonders im regionalen Fokus. Abbildung 28: Software/Games - Anteile Unternehmen nach Umsatzsteuergrößenklassen in der Metropole Ruhr 2001 u. 2007 im Vergleich (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen empirica)

Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr

42

3. Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr

Die Metropole Ruhr besteht aus insgesamt 15 Gebiets-

Zur Beantwortung dieser Fragen wurden unterschiedliche

körperschaften: 4 Kreise und 11 kreisfreie Städte. Insgesamt

Indikatoren gebildet. Dabei wurde bei jedem Indikator für

leben in der Metropole Ruhr rund 5,2 Mio. Menschen. Die

jede Stadt die Abweichung zum Gesamtwert der Metropole

Region wird auf der einen Seite geprägt durch das urbane,

Ruhr berechnet. Die Indikatoren drücken somit aus, in wel-

polyzentrische Netz der Städte im Zentrum der Metropole

chen Teilräumen eine im Vergleich zur gesamten Metropole

Ruhr und auf der anderen Seite durch den ländlicheren Teil

Ruhr über- oder unterdurchschnittliche Entwicklung statt-

im Umland dieses Kernbereiches. Auf der einen Seite gibt

gefunden hat bzw. welche Teilräume besonders stark in der

es Großstädte wie Dortmund oder Essen mit über 500.000

Kultur- und Kreativwirtschaft (oder Teilbranchen) aufge-



Einwohnern und einer entsprechend hohen Einwohner- und

stellt sind. In Kapitel 3.1 wird zunächst die Bedeutung und

Beschäftigtendichte und auf der anderen Seite die eher länd-

Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt

lich geprägten Kreise.

betrachtet. In Kapitel 3.2 wird auf die Bedeutung der Teilbranchen Software/Games und Design eingegangen. Die

Wie sich die Kultur- und Kreativwirtschaft räumlich in der

Teilbranche Software/Games ist der zentrale Entwicklungs-

Metropole Ruhr manifestiert wird im Folgenden nachgegan-

treiber in der Metropole Ruhr und im Bereich Design hat die

gen. Dabei gilt es nachstehende Fragen zu beantworten:

Metropole Ruhr ihre regionale Stellung durch das überdurch-

• Ist die Kultur- und Kreativwirtschaft eher ein städtisches

schnittliche Wachstum des Industriedesigns in den letzten

Phänomen?

Jahren gestärkt. Diese zwei Teilbranchen werden deshalb

• Welche wirtschaftliche Bedeutung hat die Kultur- und

in Kapitel 3.2 betrachtet. Für die beiden Teilbranchen wird

Kreativwirtschaft in den Kreisen?

zur Bildung des Indikators die Anzahl der Erwerbstätigen

• Welche Teilräume haben in den letzten Jahren eine sehr dy-

verwendet. Damit werden auch die Erwerbsmöglichkeiten

namische Wirtschaftsentwicklung im Bereich der Kultur-

außerhalb der klassischen sozialversicherungspflichtigen

und Kreativwirtschaft gehabt und welche Teilbranchen

Beschäftigungsverhältnisse berücksichtigt.

waren Treiber dieser Entwicklung? • Gibt es innerhalb der Metropole Ruhr räumliche Branchen- schwerpunkte (Cluster)?

Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr

43

3.1 Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt (2007): Anteil der Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft an allen Erwerbstätigen als Abweichung vom Gesamtwert der Metropole Ruhr. Karte 1: Erwerbstätige 2007 - Anteil KuK an Gesamtwirtschaft, Abweichung vom Gesamtwert Metropole Ruhr (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen und Darstellung empirica)

In der Metropole Ruhr arbeiten insgesamt rund 86.000

Metropole Ruhr. Daneben hat nur Mülheim an der Ruhr noch

Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativwirtschaft, das ent-

einen leicht überdurchschnittlichen Anteil an Erwerbstäti-

spricht einem Anteil von 3,8% an allen Erwerbstätigen in der

gen in der Kultur- und Kreativwirtschaft (3,9% Anteil, +0,1%

Metropole Ruhr. In den Großstädten Dortmund (7,3%), Bo-

im Vergleich zum Gesamtwert). Den geringsten Anteil an

chum (4,2%) und Essen (5,3%) liegt der Anteil deutlich über

Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft hat mit

dem Gesamtwert der Region. Mit 45.000 Erwerbstätigen ar-

2,1% die Stadt Duisburg. Geringe Anteile haben darüber hin-

beitet über die Hälfte der Erwerbstätigen der Kultur- und Kre-

aus der Kreis Wesel, die Stadt Herne und Gelsenkirchen. Die

ativwirtschaft in diesen drei Großstädten (57%). In den drei

anderen Städte und Kreise haben leicht unterdurchschnitt-

Städten leben zum Vergleich rund 30% aller Einwohner. Die

liche Anteile. Eine klare Polarität zwischen Stadt und Kreisen

drei Städte Dortmund, Bochum und Essen bilden den räum-

ist damit nicht gegeben.



lichen Schwerpunkt der Kultur- und Kreativwirtschaft in der

Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr

44

Entwicklung der Unternehmenszahlen in der Kultur- und Kreativwirtschaft: Prozentuale Veränderung der Unternehmenszahlen zwischen 2001 und 2007 als Abweichung vom Gesamtwert der Metropole Ruhr. Karte 2: Veränderungen der Unternehmenzahl von 2001-2007, Abweichung vom Gesamtwert der Metropole Ruhr (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen und Darstellung empirica)

Die Zahl der Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirt-

stiegen (+ 63%). Die Zahl der Unternehmen erhöhte sich

schaft hat sich in der Metropole Ruhr von rund 8.700 Un-

hier absolut um 66 Unternehmen. Überdurchschnittlich

ternehmen im Jahr 2001 auf rund 10.100 Unternehmen

starke Unternehmenszuwächse hatten zudem die Kreise

im Jahr 2007 erhöht. Der Anstieg um 1.400 Unternehmen

Ennepe-Ruhr, Unna und Wesel. Im Vergleich zur Gesamtent-

entspricht einer prozentualen Steigerung von 15,2%. Die

wicklung der Metropole Ruhr war die Entwicklung der Unter-

Unternehmenszahlen sind in allen kreisfreien Städten

nehmenszahlen in Hamm, Gelsenkirchen, Mülheim an der

und Kreisen der Metropole Ruhr angestiegen. Die Zahl der

Ruhr und Duisburg unterdurchschnittlich.

Unternehmen ist prozentual am stärksten in Herne ge-

Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr

45

Entwicklung der Umsätze in der Kultur- und Kreativwirtschaft: Prozentuale Veränderung der Umsätze zwischen 2001 und 2007 als Abweichung vom Gesamtwert der Metropole Ruhr. Karte 3: Veränderungen der Umsätze von 2001-2007, Abweichung vom Gesamtwert der Metropole Ruhr (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen und Darstellung empirica)

In der Metropole Ruhr gab es zwischen 2001 und 2007 ein

Hagen und Dortmund sind die Umsätze im Vergleich zur

Umsatzwachstum von 9,8% in der Kultur- und Kreativwirt-

Entwicklung der Metropole Ruhr überdurchschnittlich stark

schaft. Mit 31,8% stieg der Umsatz am stärksten im Kreis

gestiegen. Den stärksten Umsatzverlust gab es mit -23% im

Wesel. Ein starkes Umsatzwachstum hatten hier die Berei-

Kreis Unna.

che Verlagswesen/Tonträgerindustrie und Design. Auch in

Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr

46

Abbildung 29: Bedeutung und Entwicklung der KuK in den kreisfreien Städten und den Kreisen der Metropole Ruhr (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen und Darstellung empirica)

Die oben stehende Grafik verdeutlicht noch einmal, dass

gungszuwächse – gemessen an den SVP-Beschäftigten – in

zum einen in den drei Großstädten Essen, Dortmund und

der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Bochum die Kultur- und Kreativwirtschaft einen hohen Stellenwert – gemessen an allen SVP-Beschäftigten – ein-

Die Metropole Ruhr hat einen höheren Beschäftigtenbesatz

nimmt und die drei Städte zugleich einen Großteil der SVP-

in der Kultur- und Kreativwirtschaft als Deutschland insge-

Beschäftigten in der Kultur- und Kreativwirtschaft auf sich

samt (in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätige Personen

vereinigen. Die Entwicklungsdynamik war in den drei Städ-

im Verhältnis zu den Einwohnern). In den Großstädten Es-

ten in den letzten Jahren dabei allerdings unterschiedlich.

sen, Bochum und Dortmund ist der Beschäftigtenbesatz

Zum anderen zeigt sich aber auch, dass in Teilen die Kreise

größer als z.B. im Großraum Berlin. Die einzelnen Städte

ein überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum in

und die Metropole Ruhr insgesamt erreichen aber nicht den

den letzten Jahren hatten. Der Kreis Unna und der Ennepe-

Beschäftigtenbesatz in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Ruhr-Kreis hatten nach Bochum die höchsten Beschäfti-

wie die Stadt Köln.

Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr

47

Tabelle 24: SVP- Beschäftigte je 1.000 Einwohner in der Kultur- und Kreativwirtschaft (Quelle: BA; 1) Kulturwirtschaftsbericht NRW; 2) Kulturwirtschaftsbericht Köln 2007; eigene Berechnungen empirica)

Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr

48

3.2 Ausgewählte Branchenbereiche Anteil der Erwerbstätigen im Bereich Software/Games: Anteil der Erwerbstätigen im Bereich Software/Games an allen Erwerbstätigen in der Kulturund Kreativwirtschaft (2007) als Abweichung vom Gesamtwert der Metropole Ruhr. Karte 4: Erwerbstätige 2007 – Anteil des Teilbereichs Software/Games an der KuK, Abweichung vom Gesamtwert der Metropole Ruhr (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen und Darstellung empirica)

Der Bereich Software/Games stellt nach den Erwerbs-

innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft als in der ge-

tätigenzahlen die größte Teilgruppe der Kultur- und Krea-

samten Region. Einen hohen Stellenwert hat die Branche in

tivwirtschaft in der Metropole Ruhr dar. 21% aller Erwerbs-

den Oberzentren im Kerngebiet der Metropole Ruhr (außer

tätigen der Kultur- und Kreativwirtschaft arbeiten in der

Duisburg) und in Mülheim an der Ruhr sowie in den Kreisen

Metropole Ruhr in dieser Branche. In einigen Städten bzw.

Wesel und Ennepe-Ruhr. Die Branche ist also nicht nur auf

Kreisen liegt der Anteil noch über diesem Wert. Die Bran-

die Großstädte fokussiert.



che hat in diesen Orten einen noch höheren Stellenwert

Kultur- und Kreativwirtschaft in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr

49

Anteil der Erwerbstätigen im Bereich Design: Anteil der Erwerbstätigen im Bereich Design an allen Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft (2007) als Abweichung vom Gesamtwert der Metropole Ruhr. Karte 5: Erwerbstätige 2007 – Anteil des Teilbereichs Design an der KuK, Abweichung vom Gesamtwert der Metropole Ruhr (Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen und Darstellung empirica)

Neben der Branche Software/Games hat auch die Design-

dieser Branche. In Hamm, Gelsenkirchen, Hagen und Mül-

branche innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft einen

heim an der Ruhr liegt der Anteil deutlich über dem Gesamt-

hohen Stellenwert. 11% der Erwerbstätigen in der Kultur-

wert der Metropole Ruhr. Zudem haben Essen, Duisburg

und Kreativwirtschaft arbeiten innerhalb der Region in

und Bottrop überdurchschnittliche Anteile.

Ausblick

50

4. Ausblick

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist für die Metropole

klassischen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungs-

Ruhr nicht nur auf Grund ihrer Wertschöpfung, ihrer be-

verhältnisse. Da aus den Statistiken nicht vollständig er-

achtlichen Beschäftigungseffekte und ihrer z.T. dynami-

kennbar ist, welcher Personenkreis hier besonders tätig ist

schen Entwicklung von Relevanz. Sie ist auch ein wesent-

(z.B. Personen mit Mehrfachbeschäftigung mit einem frei-

licher Beitrag des Strukturwandels: mittlerweile beträgt

beruflichen Teil, Einzelunternehmer, die in einem privaten

der regionale Umsatzanteil der Metropole Ruhr am NRW-

Haushalt noch andere Funktionen übernehmen und nur in

Landesumsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft 17,2% und

der Lage sind, Teilzeit zu arbeiten) dürfte die tatsächliche

liegt damit auf dem Niveau des Verarbeitenden Gewerbes

wirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft



19

(16,6%).

Die Kultur- und Kreativwirtschaft trägt darüber

hinaus zum positiven Imagewandel der Metropole Ruhr bei.

in der Metropole Ruhr größer sein, als sie im Rahmen einer sekundärstatistischen Analyse dargestellt werden kann.

Eine wichtige Aufgabe ist es dabei, Unternehmen und Haushalte mit möglichst hohen Qualifikationen an die Region zu

Die Teilbereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft in der

binden, um so über die Wertschöpfung hinaus Anpassungs-

Metropole Ruhr haben sich im vergangenen Jahrzehnt kei-

fähigkeit, Innovationsfähigkeit, Kreativität und Sensibilität

neswegs einheitlich entwickelt, strukturell schrumpfende

auszustrahlen und damit einen Aspekt zukünftigen Wirt-

Teilbereiche stehen dabei neben strukturell wachsenden

schaftens zu betonen. Gleichzeitig bringt die Kultur- und

Teilbereichen. Im Ergebnis steht aber ein Umsatz- und Be-

Kreativwirtschaft eine Erwerbsbevölkerung hervor, von der

schäftigungswachstum der Kultur- und Kreativwirtschaft in

man erwarten kann, dass sie auch in ihren Konsumstilen

der Metropole Ruhr. Zu den einzelnen Teilbereichen:

ein urbanes und innovatives Verhalten an den Tag legt. Im

• Der Bereich Software/Games ragt in der Metropole Ruhr

Ergebnis trägt die Kultur- und Kreativwirtschaft zu einer

deutlich hervor und ist der zentrale regionale Entwick-

spürbaren Stabilisierung und Unterstützung des Struktur-

lungstreiber, der überproportional gewachsen ist. Entge-

wandels in der Metropole Ruhr bei.

gen dem Landestrend ist die durchschnittliche Umsatz- leistung je Unternehmen gestiegen. Neben den regio-

Zwei Trends haben die Kultur- und Kreativwirtschaft in der

nalen Schwerpunkten Dortmund, Essen, Mülheim an der

Metropole Ruhr in den letzten Jahren geprägt: eine wach-

Ruhr und Bochum haben alle regionalen Teilräume von

sende Kleinteiligkeit (die im Vergleich mIT.NRW stärker

dieser Entwicklung profitieren können.

ausgeprägt ist) und Erwerbsmöglichkeiten außerhalb der

19. Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe in der Metropole Ruhr (2007) betrug rund 75 Mrd. Euro und in NRW (2007) betrug der Umsatz rund 451 Mrd. Euro. Verarbeitendes Gewerbe definiert nach der Wirtschaftszweigsystematik 2003 (Abschnitt D mit Unterabschnitten DA bis DN).

Ausblick

51

• Im Bereich Design hat die Metropole Ruhr ihre regionale

trie, zählt zu den strukturell rückläufigen Branchen, ob-

Stellung durch das überdurchschnittliche Wachstum des

wohl sich seit 2004 eine Konsolidierung abzeichnet. Die

Industriedesigns gestärkt. Mit dem starken Wachstum

Metropole Ruhr ist von den strukturellen Auswirkungen

der Werbegestaltung, insbesondere in Städten wie Köln

stärker betroffen als andere Wirtschaftsstandorte in NRW,

und Düsseldorf konnte die Metropole Ruhr demgegenüber

so dass der regionale Branchenanteil am Land seit Anfang

nicht ganz Schritt halten.

des Jahrzehnts rückläufig ist, allerdings nach wie vor etwa

• Der Einzelhandel mit Büchern, Musikalien oder Kunstge-

dem gesamtwirtschaftlichen Anteil entspricht.

genständen zählt ebenfalls zu den großen Umsatztreibern

• Auch die Filmwirtschaft/TV-Produktion zählt zu den insge-

der Metropole Ruhr. Ausschlaggebend hierfür sind Konzen-

samt strukturell rückläufigen Branchen. Trotz der ver-

trationsprozesse im Bucheinzelhandel. Durch überregio-

gleichsweise guten regionalen Stellung im Kinomarkt mit

nale Unternehmensübernahmen sind verschiedene Un-

einem gemilderten Rückgang, haben die anderen Teil-

ternehmen mit ihrem Hauptsitz in der Metropole Ruhr

branchen, insbesondere die Film- und Videoherstellung zu

gewachsen, so dass die durchschnittliche Unterneh-

einer stärkeren regional rückläufigen Entwicklung geführt.

mensgröße im Gegensatz zu 2001 mittlerweile deutlich

• Der Bereich Rundfunk/TV hat mit der dominanten

über dem Landesdurchschnitt liegt.

Konkurrenz der Rheinschiene die regional schwächste

• Journalisten-/ und Nachrichtenbüros sind in der Metro-

Branchenvoraussetzung. Im Zuge der Konzentrationspro-

pole Ruhr überdurchschnittlich gewachsen. Die Umstruk-

zesse wurde die Branchenstellung der Metropole Ruhr seit

turierungen im Verlagsgewerbe haben dazugeführt, dass

Anfang des Jahrzehnts weiter geschwächt.

ehemals bei Verlagsunternehmen angestellte Journa-

• Für das Image der Kultur- und Kreativwirtschaft haben die

listen/Pressefotografen nun selbständig tätig sind und

künstlerisch tätigen Personen und Gruppen eine heraus-

teilweise eigene Unternehmen gegründet haben. Zum

gehobene Funktion. Angesichts der enorm hohen Dichte

anderen sind insbesondere in den großen Zentren die Kor-

an Großstädten in der Metropole Ruhr, befindet sich hier

respondenz- und Nachrichtenbüros gewachsen. Der re-

eine vermutlich bundesweit nicht vergleichbare hohe re-

gionale Branchenanteil am Land ist dadurch insgesamt

gionale Dichte an öffentlichen Kunst- und Kulturbetrieben.

überproportional angestiegen.

Sichtbar wird die hohe regionale Dichte z.B. dadurch, dass

• Die Werbung (Werbemittelverbreitung) ist mit einer re-

weit mehr als ein Drittel aller in NRW sozialversicherungs-

gional kleinteiligeren Unternehmensstruktur ebenfalls

pflichtig beschäftigten Personen aus den Teilbranchen der

stärker gewachsen als im Landesdurchschnitt und hat vor

Darstellenden/bildenden Künste, Literatur und Musik in

allem außerhalb der klassischen sozialversicherungs-

der Metropole Ruhr tätig sind. Gleichzeitig spiegelt die-

pflichtigen Beschäftigung Erwerbsmöglichkeiten ge-

ser Teilbereich sehr deutlich den hohen wirtschaftlichen

schaffen. Der ausgewiesene regionale Umsatzanteil am

Konkurrenzdruck wider, dem die einzelnen Städten an-

Land liegt jedoch noch unter dem durchschnittlichen An-

gesichts der Standortdichte ausgesetzt sind. So entspricht

teil der Kultur- und Kreativwirtschaft. Hier ist jedoch

der regional erwirtschaftete Umsatzanteil (ohne die Um-

davon auszugehen, dass ein stärkerer Umsatzanteil durch

sätze der öffentlichen Einrichtungen) nur etwa 14% des

die Vielzahl Kleinstgewerbetreibender außerhalb der

Landesumsatzes in dieser Branche.

statistisch erfassbaren Daten erwirtschaftet wird. • Auch die Architekturbüros haben sich trotz strukturell

Neben den wirtschaftstrukturellen Effekten haben die Un-

etwas rückläufiger und einer kleinteiligeren Entwicklung

ternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft und ihre Be-

in der Metropole Ruhr besser gehalten, als in den übrigen

schäftigten zunehmend die Funktion, selber zu relevanten

Landesteilen.

Standortfaktoren zu werden. Die Sichtbarkeit der Bran-

• Der umsatzstärkste Teilbereich der Kultur- und Kreativ-

chen und Unternehmen beeinflusst die Wahrnehmung der

wirtschaft, das Verlagsgewerbe mit der Tonträgerindus-

Metropole Ruhr insgesamt wie auch ihrer Teilräume als

Ausblick

kreative Wirtschaftsstandorte. Damit verknüpft sich die

52

Kreativwirtschaft sind in vielen Fällen flach, Unternehmen

Unternehmensentwicklung mit der immobilienwirtschaft-

bestehen häufig aus einer Gruppierung von kleinen selb-

lichen Entwicklung einerseits sowie mit der Quartiers- bzw.

ständig arbeitenden Unternehmen. Entsprechend zu dieser

Standortentwicklung und den damit verbundenen Image-

Personalkultur haben alle Wirtschaftsförderungsinstru-

effekten andererseits. Unternehmen der Kultur- und Krea-

mente, die Transparenz, Kommunikation, Erfahrungsaus-

tivwirtschaft wünschen häufig besondere Standorte, die als

tausch, Wissensvermittlung, Präsentation gegenüber einer

Markenzeichen oder Erscheinungsbild mit besonderer Affi-

Fachöffentlichkeit und berufliche Netzwerke fördern, eine

nität zu ihrer Tätigkeit nach außen wirken. Neben der Wirt-

besondere Bedeutung. Angesichts der Heterogenität der

schaftsförderungsaufgabe, symbolische Standorte oder Ge-

Kultur- und Kreativwirtschaft in den einzelnen Städten wer-

bäude mit atypischem Erscheinungsbild und besonderem

den solche fördernden Aktivitäten in den einzelnen Städten

Flair zu finden und sichtbar zu machen, geht es auch darum,

selbst praktiziert werden müssen, wobei sich breiter ange-

aus Imagegründen räumliche Cluster zu bilden, um zum ei-

legte Strategien nur in den Städten mit größeren Clustern

nen die kreative Arbeit zu fördern und zum anderen die an-

wirklich lohnen. Wichtig dabei dürfte sein, dass die Städte

gesprochene Sichtbarkeit der Kultur- und Kreativwirtschaft

die Personalbedürfnisse der Unternehmen auch auf in-

in einer allgemeinen Öffentlichkeit zu erhöhen.

formellen Wegen oder durch lokale seminarähnliche Veranstaltungen, Recherchen und direkte Kontaktgespräche

Vor diesem Hintergrund ist die hohe Großstadt- bzw. Stand-

erfassen und den Wachstumsbedarf ermitteln. Die Hoch-

ortdichte in der Metropole Ruhr zugleich Segen und Fluch

schulen und andere Ausbildungseinrichtungen müssen die

für die Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft. Ei-

Vermittlung ihrer Absolventen in die regionale Kultur- und

nerseits erschwert sie die klare Konzentration auf einzelne

Kreativwirtschaft weiterhin besonders im Auge behalten.

Großstädte, die allein durch ihre Einwohnerstärke und da-

Hier dürften durch Kooperationen bestehende informelle

mit verbundene Sogwirkung im Umland zu überregional

Netzwerke intensiviert werden und neue Netzwerke entste-

oder bundesweit wirtschaftlich bedeutenden Kreativwirt-

hen, die für die Personalvermittlung wichtig sind.

schaftsstandorten werden. Andererseits ermöglicht es die hohe Dichte in der Metropole Ruhr, eine viel größere Vielfalt

Im Hinblick auf die einzelnen Teilbereiche der Kultur- und

unterschiedlich profilierter Kreativstandorte in einer Wirt-

Kreativwirtschaft in der Metropole Ruhr können folgende

schaftsregion zu bündeln. Genau hierauf zielen auch die Ak-

branchenbezogene Ansatzpunkte die regionale Dynamik

tivitäten der Kulturhauptstadt 2010, die Vielfalt kultureller

künftig nachhaltig unterstützen:

und damit verbundener kreativer wirtschaftlicher Angebo-

• Unterstützung der Fachkräfteakquise, gegenwärtig vor

te und Leistungen im regionalen Kontext zu bündeln und

allem im Boombereich Software/Games, wo ein relevanter

überregional und international sichtbar zu machen.

regionaler Engpass entstehen kann sowie eine bundes- weite (und darüber hinaus) Profilierung der Metropole

Die Dynamik und die Qualität der Kultur- und Kreativwirt-

Ruhr als „Boomregion“ im Software/Games-Bereich.

schaft leben vielleicht stärker als andere Branchen von den

• Unterstützung der weiteren Profilierung als Industrie-

Erwerbstätigen selbst. Dabei werden hohe Anforderungen

design-Region. Hier kann auch über Ansätze zur Zu-

an gut ausgebildete, spezialisierte und kreative Menschen

sammenarbeit bzw. einem Austausch mit anderen Re-

gestellt. Der Wettbewerb um solche Personen wird sich

gionen nachgedacht werden (wie etwa dem Bergischen

zwischen den Regionen drastisch verschärfen. Gleichzeitig

Städtedreieck südlich der Metropole Ruhr).

haben diese Erwerbstätigen bestimmte Vorstellungen und

• Unterstützung des kleinteilig ausgerichteten Nischenein-

Wünsche an ihr Arbeitsumfeld, an eine Kommunikations-

zelhandels z.B. im Sinne lokaler Standortprofilierung oder

kultur, die Erfahrungs- und Meinungsaustausch erleich-

regionaler Kooperationen zur Bewältigung der digitalen

tert. Die Hierarchien in den Unternehmen der Kultur- und

Herausforderung. Der Einzelhandel kann insofern eine

Ausblick

wichtige Rolle übernehmen, da er eine Schnittstelle zwi-

53

• Unterstützung der Architekturbüros z.B. durch eine re-

schen den Produzenten von Kultur- und Kreativwirtschaft

gionale Qualitätsoffensive Bau, die Aktivierung und Ein-

und der Nachfragerseite ist.

bindung regionaler Büros zur Entwicklung neuer architek-

• Unterstützung der Profilierung als „Nachrichtenregion“,

tonischer Lösungen im Umgang mit Immobilienprojekten

zunächst durch vertiefende branchenbezogene Recher-

für die häufig kleinteiligen Kreativwirtschaftsunterneh-

chen sowie ggf. durch Kooperationen zur Bewältigung der

men mit ihren spezifischen Anforderungen (Wettbewer-

digitalen Herausforderung.

be, etc.).

• Unterstützung der Werbebranche z.B. durch intensive-

• Unterstützung zur regionalen Profilierung ggf. als nischen-

re Recherche zur Bedeutung und zu den Anforderungen

oder themenbezogene Rundfunk/TV-Region (als spezifi-

der Kleinstgewerbetreibenden.

sche Alternative gegenüber der dominanten Rheinschiene).

Anhang

54

5. Anhang



Statistische Abgrenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft Tabelle 25: Abgrenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft auf Grundlage der WZ 2003 (Quelle: Kulturstatistik e.V., eigene Darstellung empirica)

Anhang

55

Die in dieser Studie dargestellten Informationen zu Be-

welchen Tätigkeitsschwerpunkt das jeweilige Unternehmen

schäftigung, Unternehmen und Umsatz der Kultur- und Kre-

hat. D.h., ob der Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich des Han-

ativwirtschaft sind nach der Abgrenzung des Kulturstatistik

dels mit Kunst und kunstgewerblichen Erzeugnissen liegt



20

e.V. aufbereitet.

oder nicht. Im Durchschnitt konnten 50% der Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft zugeordnet werden.

Im Bereich Einzelhandel wird nach der Wirtschaftszweigsystematik der 5-Steller „Einzelhandel mit Tapeten, Bodenbelä-

Seit dem Jahr 2008 gibt es eine neue Fassung der Wirt-

gen, Kunstgegenständen, Briefmarken, Münzen, Geschenk-

schaftszweigsystematik (WZ 2008). Daten ab dem Jahr 2009

artikeln, Uhren, Schmuck und Spielwaren“ zur Kultur- und

werden nur noch nach der neusten Fassung der Wirtschafts-

Kreativwirtschaft gezählt. Wie die Bezeichnung schon ver-

zweigsystematik aufbereitet. Durch zahlreiche Umstellun-

deutlicht, umfasst dieser Bereich einen Teil an wirtschaftli-

gen in der Wirtschaftszweigsystematik 2008 ist eine direkte

chen Aktivitäten, die nicht zur Kultur- und Kreativwirtschaft

Vergleichbarkeit der beiden Wirtschaftszweigsystematiken

gehören. Dieser Wirtschaftszweig wird deshalb nur anteilig

nicht mehr gegeben. Dieses macht es notwendig, die Ab-

in die Kultur- und Kreativwirtschaft eingerechnet. Es wird

grenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft auch auf Basis

davon ausgegangen, dass nur 50% der in diesem Bereich er-

der Wirtschaftszweigsystematik 2008 vorzunehmen, so dass

fassten wirtschaftlichen Aktivitäten der Kultur- und Kreativ-

zukünftige Datenauswertungen möglich sind. Nach dem

wirtschaft zugeordnet werden können. Zur Bestimmung die-

Kulturstatistik e.V.22 werden nach der Wirtschaftszweigsys-

ses Anteils wurden zunächst in ausgewählten Städten bzw.

tematik 2008 die in der nachstehenden Tabelle aufgelisteten

21

Kreisen,

die Unternehmen, welche diesem Wirtschafts-

zweig zugeordnet werden, ermittelt und dann analysiert,

Wirtschaftszweige zu den elf Teilbereichen der Kultur- und Kreativwirtschaft gezählt.

20. Die Daten aus den Jahren 2001 und 2002 liegen nur auf Grundlage der WZ 1993 vor. Zur Nutzung dieser Daten auf Grundlage der Abgrenzung nach der WZ 2003 wurde der offizielle Umsteigeschlüssel des Statistischen Bundesamtes genutzt. 21. Die Analyse wurde anhand einer Unternehmensdatenbank, die empirica zur Verfügung steht für die Städte Bochum, Dortmund, Essen, Herne, Hagen und den Kreis Wesel exemplarisch durchgeführt. 22. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2009, Kultur- und Kreativwirtschaft: Ermittlung der gemeinsamen charakteristischen Definitionselemente der heterogenen Teilbereiche der „Kulturwirtschaft“ zur Bestimmung ihrer Perspektiven aus volkswirtschaftlicher Sicht.

Anhang

56

Tabelle 26: Abgrenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft auf Grundlage der WZ 2008 (Quelle: Kulturstatistik e.V., eigene Darstellung empirica)

Anhang

57

Die elf Teilbereiche wurden dabei teilweise neu gefasst bzw.

grenzung auf Basis der WZ 2003 zu den Branchenbereichen

abgegrenzt. So wurde der Branchenbereich Journalisten-/

Verlagswesen/Tonträgerindustrie bzw. Filmwirtschaft mit

Nachrichtenbüros als eigenständiger Branchenbereich auf-

TV-Produktion gezählt wurden, bilden nun den eigenstän-

gelöst, und die zu diesem Bereich zählenden selbständigen

digen Branchenbereich „Tonträgerindustrie/Musikverlage“.

Journalisten zu den kreativ, künstlerisch und unterhalten-

Auch der Branchenbereich Werbung wurde neu gefasst. Ne-

den Tätigkeiten gezählt. Die Korrespondenz- und Nach-

ben dem Wirtschaftszweig „Werbemittelverbreitung“ wird

richtenbüros werden in der neuen Abgrenzung nicht mehr

nun auch der Wirtschaftszweig „Werbeagenturen“, der frü-

berücksichtigt. Die Wirtschafszweige „Verlegen von Tonträ-

her zum Bereich Design gehörte, zur Werbung gezählt.

gern und Musikalien“ sowie „Tonstudios“, die nach der Ab-

Anhang



58

Methode der Ermittlung der Zahl der Erwerbstätigen, Unternehmen und Umsätze

Die Zahl der Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativ-

möglichen. Auch bei den Selbständigen gibt es keine Statis-

wirtschaft wird gegenwärtig sowohl in Summe, als auch

tik, die im Detaillierungsgrad mit der der SVP-Beschäftigten

für die einzelnen Teilbereiche, statistisch nicht erfasst. Zur

vergleichbar ist. Aussagen zur Zahl der Selbständigen er-

Ermittlung der Erwerbstätigen sind deshalb eigene Berech-

möglichen hier einerseits Auswertungen der Verbände (z.B.

nungen notwendig.

Architektenkammer sowie Sonderauswertungen der Künst-



lersozialkasse) mit ihren eigenen Statistiken sowie insbeDie Erwerbstätigen setzen sich hier zusammen aus den

sondere Auswertungen aus dem Mikrozensus (der auf einer

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, den Selbständi-

repräsentativen Befragung beruht). Über den Mikrozensus

24

gen und den Minijobbern. In der Statistik sind die SVP-Be-

lassen sich über Berufszuordnungen sowie branchenweise

schäftigten detailliert aufbereitet und können ohne große

Plausibilitätsrechnungen mit anderen Datenquellen (u.a.

Einschränkungen für die Branchenzusammensetzung der

Verbandsstatistiken, Künstlersozialkasse, Unternehmens-

Kultur- und Kreativwirtschaft dargestellt werden. Dieses

statistik) die Selbständigen differenziert nach den Branchen

gilt nicht für die Selbständigen und die Zahl der Minijob-

der Kultur- und Kreativwirtschaft ermitteln bzw. fundiert

ber. Beide Gruppen können zunächst nicht in der gleichen

abschätzen.

Detaillierung abgefragt werden, sondern müssen über Vergleichs- und Plausibilitätsrechnungen aus weiteren Da-

In anderen Veröffentlichungen zur Kultur- und Kreativwirt-

tengrundlagen branchengenau abgeleitet werden. Die Mi-

schaft werden teilweise andere Methoden zur Ermittlung

nijobber können zwar auf Basis der Wirtschaftszweigsyste-

der Erwerbstätigen, Minijobber und Unternehmen heran-

matik 2003, allerdings nur auf 4-Steller-Ebene (und somit

gezogen. Ergebnisse können nur vor dem Hintergrund der

etwas weniger differenziert), ermittelt werden. Hier wurden

gewählten Methoden verglichen werden. Einen Überblick

deshalb Plausibilitätsrechnungen vorgenommen, um die

über die in dieser Studie angewendeten Methoden und al-

Zuordnung entsprechend der Branchenzugehörigkeit zu er-

ternativen Herangehensweisen gibt die Tabelle 27.

24. Beamte werden in dieser Berechnung nicht berücksichtigt.

Anhang

Abbildung 30: Methode: Ermittlung der Erwerbstätigen

59

Anhang

60

Tabelle 27: Methodenvergleich: Ermittlung der Beschäftigten, Unternehmen und Umsätze

61

Impressum

Herausgeber: Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH (wmr) Ruhrstraße 1 45468 Mülheim an der Ruhr Bearbeitung im Auftrag der wmr: empirica Qualitative Marktforschung, Stadt- und Strukturforschung GmbH Kaiserstraße 29 53199 Bonn Thomas Abraham Timo Heyn Philipp Schwede Kontakt und Ansprechpartnerin: Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH Ruhrstraße 1 45468 Mülheim an der Ruhr Andrea Höber Mail: [email protected] Tel.: 02 08/30 55 29-44 Layout: FREIWILD Kommunikation Titelbild: Copyright Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH Alle sonstigen Tabellen und Abbildungen wurden von empirica für die Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH erstellt. Mülheim an der Ruhr, Februar 2010 www.business.metropoleruhr.de

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