Kriterien eines kreativen Produktes: die kreative Persönlichkeit der kreative Prozess das kreative Produkt

Carina Pawellek Anwärterin des Lehramts für Sonderpädagogik Studienseminar Hannover für das Lehramt für Sonderpädagogik Fachseminar Textiles Gestalten...
Author: Reiner Kaufer
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Carina Pawellek Anwärterin des Lehramts für Sonderpädagogik Studienseminar Hannover für das Lehramt für Sonderpädagogik Fachseminar Textiles Gestalten

Teilreferat 6: ● Kreativität und Fachdidaktik ● Neurobiologie und Fachdidaktik aus: Iris Kolhoff-Kahl: „Textildidaktik • Eine Einführung“ • •



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Kreativität und Fachdidaktik „Kreativität“: lat. schaffen, erschaffen Kreativität ist ein grundlegend menschliches Verhalten,

durch das wir Dinge immer wieder neu erfinden, aus neuen Perspektiven zu gestalten und zu verändern. Sie ist daher treibende Kraft im menschlichen Leben. Deshalb wird immer wieder versucht, Wege zur Förderung von Kreativität zu finden. Kreativität wird im Kontrast zur Intelligenz diskutiert. Kreativitätsförderung ist eher ein methodisches Vorgehen Gegenbegriff zur Kreativität: routinemäßig Geleistete. Man unterscheidet zwischen divergentem und konvergentem Denken: ○ Divergent: weicht vom Üblichen ab, kreativ, Flüssigkeit, Flexibilität, Originalität, Elaboration ○ Konvergent: angepasst, Informationssammlung, wiederholt, speichert Gelerntes, zielt in eine Richtung, ordnet In IQ-Tests und in Schulen wurde (1964) mehr das konvergente Denken gefördert und abgefragt Im kreativen Prozess sind beide Formen notwendig Kriterien eines kreativen Produktes: ○ die kreative Persönlichkeit ○ der kreative Prozess ○ das kreative Produkt

Eigenschaften eines kreativen Menschen (Guilford und Lowenfeld): • Offenheit, Sensibilität für Probleme • Variabilität, Flexibilität, Beweglichkeit (z.B. mit Missgeschicken umzugehen)





Originalität (ungewöhnliche Fragen und Antworten zu finden und zu formulieren) außerdem: Mut, Neugier, Ausdauer, hohe Frustrationstoleranz

Umgestaltungsfähigkeit • Fähigkeit zur Analyse des Ganzen und von Einzelheiten • Fähigkeit zur Synthese • Fähigkeit zur Organisation, Komposition (Lowenfeld) •

Graham Wallas (1926): • Strukturierng kreativer Prozesse: ○ Präparation (Material und Wissen sammeln) ○ Inkubation (Lösung suchen (inkl. Misserfolge)) ○ Illumination (Lösung finden) ○ Verifikation (Lösung umsetzen) •



5 Kreativitätsstufen (Taylor 1959): ○ Expressive Ebene (frühe Kinderzeichnungen, spontan, expressiv, gefühlsbetont) ○ Produktive Ebene (Techniken und Fertigkeiten werden erlernt) ○ Erfinderische Ebene (Dinge in neuem Licht sehen) ○ Erneuernde Ebene (Verwendung von anderen) ○ Emergente Ebene (neue bahnbrechende Theorien und Ideen) Textilunterricht: expressive, produktive und erfinderisch Ebene

Bewertungskriterien für ein Produkt: • Unwewöhnlichkeit, Neuheit, Angemessenheit, Überwindung konventioneller Zwänge und Übertragbarkeit. Textilunterricht: • Rahmenbedingungen schaffen! • Alternative Lösungen zulassen • Übertragung in den Alltag • Kulturleistungen im Nachvollzug ihrer Entstehung erschließen • Sachbereiche des Faches emotional, geistig und manuell zugänglich machen



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Entstehungsprozess gleich hoch wie das Endprodukt bewerten Lehrerpersönlichkeit sehr wichtig Lernklima frei von Konformitätsdruck machen Toleranz vorleben Ideen der Kinder ernstnehmen

Hemmende Faktoren: • Erfolgsdruck • Fragenverbot • mangelndes Interesse • Zeitdruck Achtung: Kreativ sein bedeutet aus der Gruppe hervorzustechen, diese bedeutet hohen sozialen Stress und kann nicht immer und von jedem ausgehalten werden. Deshalb auch Gruppenerlebnisse zulassen! Disziplin, Ordnung und Tradition sind keine Feinde der Kreativität sondern deren Voraussetzung! Weitere wichtige Voraussetzungen: • Erfahrung eines Problems • ermutigendes Vorbild • Widerstand der Realität gegen beliebige Einfälle • und ein ermutigendes Echo, sachliche, nicht pädagogische Anerkennung!



Neurobiologie und Fachdidaktik Gehirn ist in zwei Hälften angeordnet, die unterschiedliche Funktionen übernehmen. In der Regel liegt bei Rechtshändern in der linken Hälfte das Sprachzentrum und die rechte Hälfte für räumlich-bildhafte Aufgaben zuständig ist. Durch einen Nervenstrang, den Corpus Callosum, sind die Hirnhälften miteinander verbunden und tauschen sich aus. Dieser Austausch ist entscheidend für die intelligente Steuerung unserer Aktivitäten. Voraussetzung für die Kreativitätsförderung ist die Aktivierung beider Hirnhälften. Dieses gelingt durch das Ansprechen möglichst vieler Sinneskanäle, Visualisierungen und Nutzung von ästhetischen Erfahrungen.



Man geht davon aus, dass die linke Hirnhälfte schneller aktiviert wird. Es kann bei einseitiger Förderung zu einer Verkümmerung der rechten Hirnhälfte kommen. Deshalb müssen wir gerade bis zum Abschluss der Ausbildung der Gehirnstrukturen mit 17 oder 18 Jahren beide Hirnhälften aktivieren und Fördern. Die Fächer Textiles Gestalten, Kunst, Musik und Sport eignen sich dafür sehr gut.



„Aus den menschlichen Erfahrungen erkennt das Gehirn auf Grund von Ähnlichkeiten, Häufigkeiten und Wichtigkeit die wesentlichen Merkmale und gleicht seine Neuronen darauf ab“ ((Kolhoff-Kahl 2002), S 138).



Förderung von Kreativität: ○ selbstgefundene ○ für wichtig erachtete ○ häufig geübte Gestaltungen führen zu Fähigkeiten.



Wiederholung von Technik bedeutet also nicht fehlende Kreativität sondern Sicherung der gefundenen Lösungen.



Kohonen-Modell: ○ Bei der Sicherung bilden sich „Säulen“ aus, „selbstorganisierte Eigenschaftskarten“. ○ Gewichtigkeit richtet sich nach der Häufigkeit des Inputs ○ Bei unbekanntem Reiz werden mehrere Säulen aktiviert und versuchen den Reiz einzuordnen. ○ Will man Kreativ arbeiten, müssen sich die Säulen ausbilden!



Hopfield-Modell: ○ „Energielandschaften, deren Täler die gespeicherten

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Outputzustände darstellen. Kugeln, neue Inputmuster, rollen so lange, bis sie in einem stabilen Tal stoppen. Hügel und Täler verändern sich gemäß dem neuen Input Rollen viele Kugeln, wird die Energielandschaft komplex. Möglichst oft neue gute Anreize geben!!!

Elman-Netzwerk: ○ Es gibt auch eine Kontextschicht! ○ Wolf Singer: Es gibt keinen freien Willen ○ Wolfgang Prinz: „Wir tun nicht, was wir wollen, wir wollen, was wir tun!“ ○ Wahrnehmen ist ein Überprüfen der Hypothesen, die das Gehirn bereits aufgestellt hat. ○

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Das Gehirn kann nicht nicht lernen, elektrochemische Reaktionen zwischen den Neuronen laufen immer weiter. Um zu lernen, muss man im richtigen Moment die richtigen Erfahrungen machen Man muss also bestimmte Rahmenbedingungen schaffen, damit Kinder etwas lernen (z.B. Schnürschuhe, damit Kinder die Schleife lernen) Es gibt in der Entwicklung eines Menschens bestimmte Zeitfenster, in denen etwas gelernt werden kann. Schließt sich dieses Fenster, kann es nicht mehr oder nur unvollkommen gelernt werden. Der Reifungsprozess ist spätestens mit 18 Jahren abgeschlossen.