Krankheitsbild der Schizophrenie Psychiatrische Versorgung 2007 Münster 17.10.07 E. Rüther, Göttingen und München
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Agenda
Entstehung Erscheinung Verlauf Therapie Zukunft
Epidemiologie (Schizophrenie)
Prävalenz = 0,5 – 1 %
Männer und Frauen gleich häufig betroffen
Erkrankungsbeginn unterschiedlich
Männer 21 Jahre
Frauen 26 Jahre
> 50 % der Schizophrenien beginnen zwischen Pubertät und 30. Lebensjahr
Unterschiede der Subtypen im Erstmanifestationsalter
hebephrener Subtyp im Jugendalter
paranoid-halluzinatorischer Typ im 4. Lebensjahrzehnt
Ätiopathogenese
Multifaktoriell:
genetische Faktoren
morphologische Veränderungen
biochemische Veränderungen
neurophysiologische Unterschiede
psychosoziale Faktoren
gemeinsame Gene
Verwandtschaft mit schizophrener Person
12,5 % (Verwandte dritten Grades)
keine (allgemeine Bevölkerung) Cousin ersten Grades
1% 2% 2%
Onkel / Tante 25 % (Verwandte zweiten Grades)
50 % (Verwandte ersten Grades)
4%
Neffe / Nichte
5%
Enkel Halbgeschwister
6%
Eltern
6% 9%
Geschwister
13 %
Kind zweieiige Zwillinge
100 %
17 %
eineiige Zwillinge
48 % 0
10
20
30
40
Risiko, im Laufe des Lebens eine Schizophrenie zu entwickeln (%)
50
heteromodal
limbisch
Cerebral Cortex Thalamus Putamen Globus pallidus Red Nucleus
Pontozerebelläre Fasern Olivozerebelläre Fibers
Dentata Nucleus Central TegmentalTract Pontine Nuclei Inferior Olive
Morphologie und Physiologie
v. a. gestörte limbische „Vermittlerfunktion“ zwischen Neokortex und Septum-Hypothalamus-Hirnstammbereich
Dissoziation zwischen kognitiven Aktivitäten und emotionalen Reaktionen
→ Psychose
Genetische Faktoren
Hirnmorphologie
Genetisch determinierte Verhaltensdisposition
Psychosoziale Einflußfaktoren (soziale Umgebung, familiäre Interaktion)
“Vulnerable” Persönlichkeitsstruktur
Copingstrategien
Akute psychotische Dekompentsation
Psychosoziale Stressoren (z.B. Life events, expressed emotions, unspezif. Alltagsstreß)
Remission - episodischer Verlauf - chronifizierte Zustände
Fälle je 10.000
Epidemiologische Daten aus Deutschland AOK-Bundesgebiet aktuell
Krankenhausfälle der Mitglieder und ihrer Familienangehörigen 23
Durchschnittliche Verweildauer aller Patienten: 8,6 Tage (Statistisches Bundesamt 2005)
Nach Daten aus der „Krankheitsartenstatistik 2005“; Bonn: AOK-Bundesverband, Dezember 2006; Statistisches Bundesamt: Grunddaten der Krankenhäuser 2005.
Fälle je 10.000
Epidemiologische Daten aus Deutschland AOK-Bundesgebiet aktuell
Durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitstage pro Arbeitnehmer (12,2 Tage)* Arbeitsunfähigkeitsfälle der Pflichtmitglieder (ohne Rentner)
24
Arbeitsunfähigkeitstage der Pflichtmitglieder (ohne Rentner)
Nach Daten aus der „Krankheitsartenstatistik 2005“; Bonn: AOK-Bundesverband, Dezember 2006; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (www.BaUA.de)
Durchschnittliches Rentenzugangsalter (Jahre)
Epidemiologische Daten aus Deutschland VDR-Daten*: Durchschnittliches Rentenzugangsalter
25
39,1
Gesetzl. 65 J.
* Verband Deutscher Rentenversicherungsträger
Nach Clouth J. Psychiat Prax 2004; 31 (Suppl 2): S238-45.
Erweiterung der Hypothesen
Beteiligung anderer Transmittersysteme (Kornhuber u. Weller 1994)
glutamerge
sertonerge
gabaerge
Wechselwirkungen verschiedener Neurotransmittersysteme untereinander, gestörtes Gleichgewicht an der Entstehung der Erkrankung beteiligt
Pathogenese der Schizophrenie Entwicklungsstörung des Gehirns • Veränderungen der Cytoarchitektur im Gehirn • Entwicklungsstörung der Apoptose Neurodegenerative Erkrankung • Erhöhte Apoptoserate bei Erwachsenen • Störungen des Metabolismus im ZNS • Verminderte synaptische Aussprossung/Neuroplastizität Katharina Rüther, Berner Klinik Montana, 10.10.2007
Results: Deformation-Based-Morphometry
Areas with enlarged MR-volume in chronic schizophrenic patients compared to controls
enlarged CSF spaces p