Konzeption. Stand: Juni 2014 Verantwortlich: Kita-Leitung

Konzeption Städtische Kindertagesstätte Fabrikstraße Integratives Kinderhaus Fabrikstraße 4 86199 Augsburg Tel: 0821/324 - 6277 Fax: 0821/324 - 6278 ...
Author: Oswalda Klein
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Konzeption

Städtische Kindertagesstätte Fabrikstraße Integratives Kinderhaus Fabrikstraße 4 86199 Augsburg Tel: 0821/324 - 6277 Fax: 0821/324 - 6278 Email: [email protected]

Stand: Juni 2014 Verantwortlich: Kita-Leitung

Gliederung der Konzeption Vorwort

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1.

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Rahmenbedingungen unserer Einrichtung

1.1 Information zum Träger und zur Einrichtung 1.2 Situation der Kinder und Familien in der Einrichtung und im Einzugsgebiet 1.3 Unser rechtlicher Auftrag - Zielvorgaben und BayBEP als Orientierungsrahmen 1.4 Das Wohl des Kindes - §8a 2. 2.1 2.2 2.3 2.4 3.

3.1 3.2 3.3 4.

Unser Leitbild – Prinzipien unseres Handelns für Kinder und ihre Familien

5.1 5.2

7 8 8 9

Unser Selbstverständnis – Kinder und Familien im Mittelpunkt Unser pädagogischer Ansatz Gemeinwesenorientierung unserer Arbeit – Unser lokales Netzwerk Bildungsqualität und Innovation – Unsere Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung

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Übergänge des Kindes im Bildungsverlauf – Vernetzung seiner Bildungsorte

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Unsere Kleinsten – U3 Übergang in den Kindergarten – Die Eingewöhnung Übergang in die Grundschule

12 13 14

Bildung und Erziehung – Unser Angebot für die Kinder

4.1 Grundprinzipien unserer Bildungs- und Erziehungsarbeit 4.1.1 Pädagogische Ziele und die Umsetzung in den Lernwerkstätten 4.1.2 Zusätzliche Räume 4.1.3 Tagesstruktur 4.1.4 Ganzheitliche Bildung – Lernen in Projekten 4.1.5 Beobachtung und Dokumentation der individuellen Lernprozesse der Kinder 4.1.6 Angebotsvielfalt – Planung und Dokumentation der Bildungsarbeit in der Einrichtung 4.2 Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsziele – Stärkung der Basis-Kompetenzen des Kindes 4.2.1. Wertorientiert und verantwortungsvoll handelnde Kinder 4.2.2 Geschlechterbewusst machende Erziehung und Kompetenz 4.2.3 Sprach- und mediengewandte Kinder 4.2.4 Künstlerisch aktive Kinder 4.2.5 Starke Kinder 5.

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Bildungs- und Erziehungspartnerschaft Unser Angebot für Eltern – Einbezug von Kooperationspartnern Auswahlentscheidung der Eltern – Angebotsgestaltung mit dem Elternbeirat

9 10 11

15 15 16 18 20 20 22 23 24 24 25 27 27 27 28 28 30

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6.

Evaluation

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7.

Individuelle Unterschiede als Bereicherung - Integration Unser integrativer Hortbereich

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7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7 7.8 7.9 7.10 7.11

Entstehung des integrativen Horts Zielgruppen Pädagogische Ziele Die Eingewöhnungszeit Tagesstruktur und Arbeitsformen Elternbeteiligung Kooperation mit anderen Institutionen Planung und Dokumentation Beobachtung und Dokumentation Integrationsteam Evaluation

31 32 32 32 33 37 37 38 38 39 39

8.

Schlusswort

40

9.

Bezugsquellen

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Vorwort

„Sag es mir und ich vergesse es – zeige es mir und ich erinnere mich– mich– lass es mich selbst tun und entdecken – und ich behalte und verstehe es!“ abgewandeltes Zitat von Maria Montessori

Liebe Eltern, liebe Interessierte, wir laden Sie ein unsere aktuelle Konzeption zu lesen. Vieles hat sich im Laufe der Zeit in unserer Kindertageseinrichtung verändert. Aus der Kindertagestätte wurde durch Aufnahme behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder ein integratives Kinderhaus. Seit der Bayrische Erziehungs- und Bildungsplan eingeführt wurde, ist der Bildungsauftrag in der KiTa klar definiert. Wir begleiten, betreuen und bilden die uns anvertrauten Kinder zu selbstständigen und selbstbewussten Menschen. Wir geben ihnen Raum für selbstständiges Lernen, wir geben ihnen Ruhe das zu tun, was für das einzelne Kind gerade richtig ist, wir geben ihnen die Freiheit der eigenen Entscheidung, wir geben ihnen Vertrauen, wir geben ihnen Chancen um Werte zu festigen und sich anzueignen. Verstehen Sie diese Konzeption als Orientierungsrahmen für die Förderung der kindlichen Entwicklungs- und Lernprozesse. Dabei handelt es sich nicht um ein abgeschlossenes Werk, vielmehr um ein offenes Konzept, das stetig überarbeitet und fortgeschrieben werden muss. Es ist für uns immer wieder eine Herausforderung, Kinder auf ihrem Weg zu einer starken Persönlichkeit zu begleiten. Es bedeutet uns viel, das Vertrauen, ihr Kind begleiten zu dürfen, von Ihnen zu erhalten. Wir laden Sie ein uns dabei zu unterstützen um gemeinsam, Hand in Hand, das Beste für „unsere Kinder“ zu erreichen.

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1. Rahmenbedingungen unserer Einrichtung 1.1 Infos zum Träger und zur Einrichtung Die Kindertagesstätte wurde 1981 von der Stadt Augsburg in Trägerschaft übernommen. Unsere Zielgruppe sind Kinder vom 3. – zum 12. Lebensjahr. Seit 2009 sind wir ein integratives Kinderhaus, derzeit betreuen wir besondere Kinder im Hortbereich. Wir sind eine lebendige, bunte und offene Einrichtung. Multikulturalität ist ebenso ein wichtiges Merkmal, wie die Öffnung hin zu Familien und zum Stadtteil. In unserer Einrichtung finden Kinder und Familien aus den verschiedensten Nationen ihren Platz. Inklusion ist ein wesentlicher Bestandteil unsere Arbeit. „Es ist besonders verschieden zu sein“, einer unserer wichtigsten Leitsätze, vermittelt Werte, Akzeptanz und Toleranz. Wir sind ein Ort der Bildung und Beratung. Uns ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern gemeinsam die KiTa als Ort verstehen, an dem es kleinen Menschen möglich gemacht wird, ihre Welt selbst zu entdecken und zu erforschen. Wir verstehen uns als Begleiter, die den Kindern helfen, sie vorbereiten, für die Zukunft stark zu werden. Wir sind ein Ort, der Eltern die Möglichkeit gibt sich aktiv mit ein zu bringen und somit den Bildungsort KiTa mit zu gestalten. Da für uns jedes Kind einzigartig ist, finden in unserer Einrichtung auch behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder ihren Platz. Die Kindertagesstätte liegt im Süden von Augsburg in der Nähe der Hessingkliniken. Wir sind gut angebunden an das Verkehrsnetz der VGA und weiter führende Buslinien. Unsere Einrichtung ist von einer naturnahen Gartenanlage umgeben und grenzt an den Butzpark. Das Gebäude wurde in Flachbauweise errichtet und ist hell und freundlich. Im direkten Umfeld liegen die Grundschule Göggingen West, und die Schubertschule. Hierbei handelt es sich um eine Förderschule. In der Nähe unserer Einrichtung gibt es noch weitere Einrichtungen für Kinder: den Kindergarten St.Anna, den Betriebskindergarten der Hessing Stiftung, die Villa Kunterbunt, einen Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt, das Zwergenhaus für Kinder bis 3 Jahren, sowie Krabbelgruppen der Diakonie. Unsere Öffnungszeiten im Kindergarten: Der Kindergarten ist wöchentlich 51,5 Stunden geöffnet. Montag bis Donnerstag: Freitag: Kernzeit täglich:

06:30 - 17:00 Uhr 06:30 - 16:00 Uhr im Kindergarten 08:30 - 12:30 Uhr

Unsere Öffnungszeiten im Hort: Der Hort ist wöchentlich 37 Stunden für ihr Kind geöffnet. Montag bis Donnerstag: Freitag:

06:30 - 08:00 11:00 - 17:00 06:30 - 08:00 11:00 - 16:30

Uhr Uhr Uhr Uhr 5

In den Ferien können zusätzlich Stunden dazu gebucht werden, um eine ganztägige Betreuung zu ermöglichen. Unsere Schließzeiten: Unsere Einrichtung ist im August 8 Tage geschlossen und zwischen Weihnachten und Neujahr. Zusätzlich an 5 flexiblen Tagen im Jahr, an denen wir unser Konzept weiterentwickeln, uns pädagogisch fortbilden. Anzahl der Plätze: In unsere Einrichtung finden 125 Kinder zwischen 3 und 12 Jahren ihren Platz. Die Anzahl der Plätze wird von der Regierung von Schwaben durch die Betriebserlaubnis und von KOFA durch die Bedarfsanerkennung geregelt. Maßgebend hierfür sind die baulichen Gegebenheiten, die räumliche Ausstattung, sowie der aktuelle Bedarf des Sozialraumes Göggingen. 6 Notplätze und 9 Integrationsplätze sind möglich. Personelle Ausstattung: Die personelle Ausstattung wird durch den Träger in Absprache mit der Leitung geregelt. Grundlage hierfür ist die „KFR Datei“ (Rechnungsdatei), welche das Verhältnis der angemeldeten Kinder, deren gebuchte Betreuungsstunden in Zusammenhang mit den Personalstunden regelt. Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder mit Behinderung haben einen höheren Förderbedarf, der sich entweder in der Personalplanung oder in reduzierter Gruppenstärke bemerkbar macht. Der Berechnungsschlüssel zur Personalgestaltung ist vom Träger auf 1:10 festgelegt. Das bedeutet, dass zurzeit arbeiten in unserer Einrichtung 8 Erzieher/innen, und 8 Kinderpfleger(innen), sowie 1 Berufspraktikantin, 2 Zusatzkräfte für unsere Integrationskinder. Besonders sei zu erwähnen, dass in unserem Team 3 Männer arbeiten. Im Hauswirtschaftsbereich sind 2 Reinigungsfrauen eingesetzt. In unserer Küche arbeiten eine Küchenleitung sowie eine Beiköchin. Anschrift der Einrichtung: Integratives Kinderhaus Stadt Augsburg Fabrikstraße 4 86199 Augsburg Telefon: 0821/324/6277 Fax: 0821/324/6278 E-Mail: [email protected] Träger: Kindertagesbetreuung Stadt Augsburg Hermanstraße 1 86150 Augsburg Tel. 0821/324 6213 oder 6221 Fax 0821/324 6205 www.kita.augsburg.de [email protected]

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Wir sind Augsburgs ältester Träger. Die erste Einrichtung ging im Juli 1834 in Betrieb. Wir betreiben 38 durch Betriebserlaubnisse genehmigte Einrichtungen. Organisatorisch sind dies 29 Kindertageseinrichtungen an insgesamt 31 Standorten. Die Zahl unserer Betreuungsplätze liegt zum 01.09.2014 bei 2.943 Plätzen. Jeden Tag erhalten in unseren Einrichtungen ca. 1.800 Kinder ein Mittagessen. Insgesamt beschäftigen wir für die pädagogische Arbeit mit den Kindern derzeit 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Hauswirtschaft, die über den Bildungsbereich Hauswirtschaft ebenfalls in den pädagogischen Auftrag einbezogen ist, sind 88 Kräfte tätig. 29 Kolleginnen sind in Mutterschutz, Elternzeit oder Beurlaubung. • Auf Trägerebene werden durch 24 MitarbeiterInnen folgende Themen gearbeitet: • Amtsleitung und Betriebssteuerung, Entwicklung von Verfahren, Satzungsrecht, Öffentlichkeitsarbeit • Pädagogische Leitung, verantwortlich für die Steuerung von pädagogischer Qualität, Entwicklungen, Fort- und Weiterbildungen • Personalgewinnung, -auswahl, -entwicklungskonzepte • Hauswirtschaftsleitung mit Hygienerecht • Finanzverwaltung mit Sachmitteln, Kosten-Leistungsrechnung, Gebührenfestsetzungen, Abwicklung der kindbezogenen Förderung • Abrechnung mit zurzeit 13 Kostenträgern (diverse Jugendämter, verschiedene Job-Center, kostenfreies KiGa-Jahr, Spenden etc.) • Grundstücksverwaltung für eigene und fremdgenutzte Liegenschaften • Betreuung von Baumaßnahme für eigene Einrichtungen und andere Träger auf uns zugeordneten Grundstücken • IT-Service

1.2 Situation der Kinder und Familien in der Einrichtung und im Einzugsgebiet Die Stadt Augsburg hat 1981 die Einrichtung von den Ackermann Nähfadenwerken übernommen, was zu großer Verunsicherung bei den Familien deren Kinder in dieser Einrichtung waren geführt hat. 1992 erwarb die Stadt den Grund. In Laufe der Zeit kamen zu den Kindergartenkindern noch Schulkinder hinzu. Es gab 3 Kindergarten und 2 Hortgruppen. Immer mehr Grundstücke im Umfeld unserer Einrichtung wurden erschlossen und zur Bebauung freigegeben. Auf diese Weise entstanden neue Häuser und Eigentumswohnanlagen sowie sozial geförderter Wohnungsbau. Durch die Lage des Ortsteiles an dem Gögginger Wäldchen, den Wertachauen, und dem Butzpark, ist den Kindern viel naturnaher Bewegungsraum gegeben. Rad- und Spazierwege in bewaldetem Gebiet sind vorhanden. Durch das große Einzugsgebiet unserer Grundschule wie Bergheim, Radigundis und Göggingen Süd ist unter anderem der Bedarf an Hortplätzen gegenüber 2008 erheblich gestiegen. In immer mehr Familien sind beide Elternteile berufstätig, aber auch der Anteil an Alleinerziehenden steigt stetig an. Das Zusammenleben im Alltag von Familien mit unterschiedlichen Bildungshintergründen und Lebenssituationen erfordert ein hohes Maß an Offenheit. Unterschiedlichkeit als 7

Chance zu begreifen, bedeutet für uns den inklusiven Gedanken zu leben, weiter zu tragen und weiter zu entwickeln. Kinder mit Migrationshintergrund sowie alle Kinder, die Sprachförderung benötigen, werden von uns gefördert. Da die von großer Wichtigkeit ist, arbeiten wir mit Logopäden und weiteren Therapeuten zusammen. Unser Augenmerk liegt auch auf belastenden Familiensituationen. Da wir uns als familenergänzende Einrichtung sehen, der systemische Ansatz in unserer Pädagogik hohen Stellenwert einnimmt, bieten wir im Rahmen unserer Möglichkeiten Hilfe und Unterstützung an. Da im Einzugsgebiet unserer Einrichtung große Parkanlagen, sowie Wälder anschließen, bieten sich unseren Familien gute Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien an. Die Stadt reagiert immer wieder flexibel auf demographische Veränderungen. Gemeinsam reagieren wir auf die veränderten Bedürfnisse der Kinder und Familien. Neue Qualitätsstandards werden entwickelt und gesetzt. Seit 2008 betreuen wir in unserer Einrichtung zunehmend Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Besonders im Hortbereich zeigte sich die Notwendigkeit integrative Plätze anzubieten. Wir betreuen und begleiten Kinder mit körperlichen Behinderungen, sowie Auffälligkeiten und Behinderungen im emotional-sozialen oder kognitiven Bereich. Um diese Kinder optimal betreuen und begleiten zu können, hat die Stadt Augsburg in einer Qualifizierungskampagne Fachkräfte für Inklusion ausbilden lassen.. Aktive, intensive interaktive Elternbeteiligung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Pädagogik. Gerade im integrativen Bereich ist dies unerlässlich. Gemeinsam haben wir uns aufgemacht, neuen Herausforderungen zu begegnen.

1.3 Unser rechtlicher Auftrag – Zielvorgaben und BayBEP als Orientierungsrahmen Rechtliche Grundlage der Einrichtung Nach Art. 2 Abs. 1, BayKiBiG ist der Kindergarten eine außerschulische Tageseinrichtung zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern. Grundlage der pädagogischen Arbeit sind das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (Art. 10 Abs.1 Satz 1, BayKiBiG), der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) und das Leitbild der Stadt Augsburg für seine Kindertagesstätten.

1.4 Das Wohl des Kindes - § 8 a Der Schutz gefährdeter Kinder wird durch das Familiengericht sichergestellt. Es trifft die zur Abwendung der Gefahr erforderlichen Maßnahmen, wenn das körperliche, geistige oder seelische Wohl des Kindes gefährdet ist. Der dafür notwendige Rahmen ist konkret festgelegt. Der Träger hat mit den dafür wichtigen Kooperationspartnern Handlungsschritte festgelegt: • • • •

Beobachtung und Dokumentation der Situation des Kindes Partizipation der Erziehungsberechtigten Zurate ziehen der zuständigen externen Beratungsfachkraft Meldung an den ASD, das Jugendamt oder den Kinderschutzbund 8

In Notfällen, außerhalb der Geschäftszeiten ist der Notdienst des Jugendamtes oder die Polizei zuständig.

2. Unser Leitbild – Prinzipien unserer Handelns für Kinder und Ihre Familien Unser Hausleitziel „Jedes Kind ist anders und kommt mit anderen Lebenserfahrungen und Lebensbedingungen aus der Familie in unsere Einrichtung. Deshalb ist das Ziel, die individuellen Fähigkeiten der Kinder zu erkennen, ihre Ideen und Eigeninitiativen durch soziale, sprachliche, künstlerische, musikalische, naturwissenschaftliche Umgebung zu fördern und zu entwickeln. Durch die Vielfalt der verschiedensten Angebote, Aktionen und Projekte erleben die Kinder ganzheitliche Förderung.“ Für uns ist das Kind maßgeblich an seiner Entwicklung beteiligt. Es gibt uns seine Zeit und sein Lerntempo vor. Die pädagogischen Schwerpunkte und Zielvorstellungen richten sich nach den Leitlinien des Bayerischen Erziehungs- und Bildungsplanes, gekoppelt an die Bayrischen Leitlinien und an das Leitbild der städtischen Kindertagesstätten. Das Leitbild der Stadt Augsburg Städtische Kindertagesstätten ….. • • • • • • •

sind offene Orte der Erziehung, Bildung und sinnlichen Erfahrung bejahen die kulturelle Vielfalt ihrer Kinder und ihrer Standorte ermöglichen Lernen in Umgang mit Alltag und deren Regeln geben Mädchen und Jungen gleiche Chancen sind Orte demokratischer Interessen und Kompromisse beteiligen schwächere und behinderte Kinder sind anspruchsvolle und offene Arbeitsplätze

2.1 Unser Selbstverständnis – Kinder und Familien im Mittelpunkt Unser Bild vom Kind „Eine tausend Meilen weite Reise beginnt vor deinen Füßen“, diese Weisheit von Laotse lässt sich gut mit dem Werdegang eines Kindes in Zusammenhang bringen. Kinder entdecken sich ihre Welt mit allen Sinnen selbst, in dem sie mit dem ganzen Körper Erfahrungen machen. Um all dies lernen und erleben zu können, braucht Ihr Kind vor allem Zeit und Ruhe! Im Spiel begreifen und verarbeiten Kinder Handlungen und Situationen des täglichen Lebens. Spiel ist lernen! Spiel ist somit die elementarste Lerneinheit. Durch 9

pädagogische Begleitung, Anregung und Hilfestellung, wird aus einer einfachen Spielhandlung bewusstes Erleben und Verstehen. Jedes Kind ist einzigartig und verdient es in seiner Individualität angenommen und beachtet zu werden. Uns ist es wichtig, dem Kind die Welt zu zeigen in der es lebt, aufund hinein wächst. Dabei spielt für uns die Wertevermittlung, die Toleranz und Akzeptanz vor Anderen eine entscheidende Rolle. Wir verstehen Kinder als individuelle Persönlichkeiten, die in der Entwicklung und Entfaltung ihrer persönlichen Eigenschaften gestärkt werden müssen. Kinder bringen unterschiedliche Erfahrungen, Umfeldsituationen und Lebensgeschichten mit. Sie haben unterschiedliche Bedürfnisse, Wünsche und Ideen. Sie haben ihren eigenen Rhythmus, Veranlagungen, charakterliche Eigenschaften und sind durch unterschiedliche familiäre Situationen geprägt. Wir holen unsere Kinder genau hier ab, um ihnen zu helfen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie Akteur ihres eigenen Lebenspfades werden können. Die Eltern sind unsere wichtigsten Ansprechpartner, wenn es um die Erziehung und Bildung ihres Kindes geht. Gemeinsame Erziehungspartnerschaft ist unser Anliegen, nur miteinander lassen sich Übergange und Umbrüche im Leben ihres Kindes professionell begleiten. Gemeinsam machen wir Kinder stark für das Leben.

2.2 Unser pädagogischer Ansatz In unserer Einrichtung lernen und leben Kindermit dem Konzept „Offene Arbeit“. Die Individualität jedes Kindes kann sich optimal entwickeln und entfalten. Wir holen unsere Kinder da ab, wo jedes Einzelne gerade steht. Die Stammgruppe, in der ihr Kind seinen Tag beginnt, bietet den Kindern den Zusammenhalt der Gruppe, anschließend eröffnen sich den Kindern die verschieden Lernwerkstätten mit all ihrer Vielfalt. Projekte und gezielte Angebote bereichern und vertiefen den persönlichen Tag Ihres Kindes. Wir begreifen Bildung und Lernen als Prozesse, bei denen „der Weg das Ziel ist“ und ihnen die Möglichkeit gegeben wird, dies in eigener Regie zu tun! Unser Ziel ist es, diese Selbstlernprozesse der Kinder zu fördern. Wir betreuen, begleiten und bilden Kinder mit und ohne Behinderung. Unsere Kinder lernen, jedes Kind in seiner individuellen Eigenart anzunehmen und zu akzeptieren. Wichtig für uns ist, die individuelle Situation und Behinderung der betroffenen Kinder zu berücksichtigen. Daraus ergibt sich für alle Kinder ein Verstehen, Achtung voreinander zu haben und voneinander zu lernen. Partizipation – Integration – Inklusion „Er schaffte es, weil er nicht wusste, dass es unmöglich war“

unbekannt

Partizipation bedeutet für uns, Allen am Entwicklungsprozess beteiligten die Möglichkeit zu geben sich einzubringen, um etwas Großes zu schaffen. Familienprojekte, z.B. unsere Gartenumgestaltung, die Mitwirkungsmöglichkeiten an interaktiver Elternbeteiligung wie Café Dialog, die Planung unserer Familientage in Steuerungsgruppen, fordern die Eltern auf, das Geschehen unserer Einrichtung mit zu gestalten. 10

Die Kinder nehmen an ihrem eigenen Bildungsprozess aktiv teil. Vom Ankommen in der Einrichtung bis hin zur Verabschiedung bestimmen sie ihren Tagesablauf mit und werden ressourcenorientiert in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützt. Dabei fördern wir besonders das gegenseitige Lernen der unterschiedlichen Altersgruppen. In gezielt dafür geschaffenen Foren, wie z.B. Morgenkreis, Kinderkonferenz lernen die Kinder Entscheidungen demokratisch zu treffen. Integration ist ein kontinuierlicher Prozess, der auf Gegenseitigkeit aller ausgerichtet ist und von dem alle profitieren. Da jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit etwas Besonderes ist, hat Jeder das Recht von Anderen akzeptiert und respektiert zu werden. Dies leben wir unseren Kindern und Eltern vor, indem wir die Persönlichkeit eines Jeden wahren, respektieren und achten. Inklusion bedeutet für uns, Raum für die verschiedensten Menschen mit all ihren persönlichen Möglichkeiten zu schaffen, gemeinsam zu leben und zu lernen. Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass das Kind im Vordergrund steht, unabhängig seiner Herkunft, sozialen Hintergründe und Behinderungen. Dabei ist die gegenseitige Akzeptanz elementar. Wir möchten unseren Familien damit ein Rüstzeug an die Hand geben, welches es ihnen ermöglicht, Baumeister ihrer eigenen Welt und Entwicklungsgeschichte zu werden. Kinder sind von Natur aus neugierig und wissensdurstig. Sie wollen lernen und Zusammenhänge erfahren. Sie wollen forschen, begreifen und verstehen. Sie wollen geliebt werden und sich geborgen fühlen, sie wollen Sicherheit und Zuwendung. Sie wollen mitreden und ihre Meinung sagen. Dazu brauchen sie Freiräume, Anreize, Stärkung ihrer kindlichen Selbstbestimmung um soziale Mitverantwortung zu entwickeln, unseren Respekt, unser Verständnis und die Möglichkeit Räume für ihr Handeln und Tun zu erhalten. Deshalb haben wir unsere pädagogischen Schwerpunkte wie folgt ausgerichtet: • • • • • •

Kinder sind kreative Forscher, Erfinder und Tüftler Sprachliche Förderung und Bildung Öffnung und Begegnungsmöglichkeiten für Familien (Familientage, Café Dialog) Vorbereitung und Begleitung von Übergängen, z.B. Kindergarten-Schule systemischer Ansatz fachlich begleitete Unterstützung für Familien mit besonderen Bedarf

2.3 Gemeinwesenorientierung unserer Arbeit – unser lokales Netzwerk Sozialraumorientierte Vernetzung In unserer Kindertagesstätte arbeiten wir eng mit den verschiedensten Institutionen zusammen: der St.Gregor Jugendhilfe, dem Förderzentrum der Hessingstiftung, Ergotherapeuten, sowie Heilpädagogen der Mobilen Hilfe, und dem Allgemeinen Sozialdienst. Enge Zusammenarbeit besteht ebenso mit der Grundschule Göggingen West, teilweise der Grund- und Hauptschule an der Friedrich- Ebert- Straße, Diagnose und Förderschulen, die Sprachheilschule, sowie mit der Schule für Lernverzögerungen. 11

Stadtteilspezifische Leiterinnenkonferenzen, Konferenzen aller Träger für die Region Süd, sowie Teilnahme an Konferenzen der Grundschule sind Bestandteil unserer Arbeit. Aus diesem Grund ist eine Erziehungspartnerschaft zwischen allen Beteiligten ein ständiger sich verändernder Prozess, der immer wieder reflektiert werden muss, um sich in angemessener Weise auf die individuellen Bedürfnisse eines Kindes einstellen zu können.

2.4 Bildungsqualität und Innovation – unsere Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung Die Weichen für Bildungschancen und damit Lebenschancen werden früh gestellt. Insbesondere die Motivation und die Fähigkeit zu kontinuierlichen und selbstgesteuertem Lernen sind früh zu wecken. Das erfordert Kompetenz und Wissen pädagogischer Fachkräfte. Uns ist es ein Anliegen dem gerecht zu werden. Wir besuchen immer wieder von Träger angebotene und unterstützte Fortbildungen zu den verschiedensten pädagogischen Themen. Fachliteratur wird genützt, kollegiale Beratung, Supervision, fachliche Begleitung durch die Gregor Jugendhilfe, sowie mobile Fachdienste unterstützen uns bei unserer Arbeit. Die jährliche Elternbefragung in verschiedenen Sprachen ist ein weiteres Mittel, für Familien sich einzubringen und ihre Meinung zu äußern. Die Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat, (deren gewählte Vertreter der Elternschaft), sind eine weitere Mitgestaltungsmöglichkeit. Durch die sich wandelnde Pädagogik, sowie die wachsenden Anforderungen aller Beteiligten, ist die regelmäßige Überarbeitung der Konzeption unerlässlich.

3. Übergänge des Kindes im Bildungsverlauf – Vernetzung seiner Bildungsorte Im Leben eines Menschen gibt es immer wieder Umbrüche, die auch Kinder und deren Eltern vor neue Herausforderungen stellen. Allein zu Beginn und am Ende der Kindergartenzeit finden zwei sehr einschneidende Übergänge statt. Um diese für alle Beteiligten gut zu gestalten, ist enge intensive Zusammenarbeit von großer Bedeutung.

3.1 Unsere Kinder unter 3 Jahren (U3) Unser Ziel war und ist es, die Kleinsten in einem Zeitrahmen von ca. 3 Monaten in die Stammgruppe zu integrieren. Das weitere Jahr über treffen sie sich regelmäßig in „ihrer Gruppe“. Es wird sichergestellt, dass feste Bezugspersonen präsent sind. Auf diese Weise bleibt die oftmals noch nötige Rückzugsmöglichkeit erhalten. Das „Zwergeljahr“ wird mit einem gemeinsamen Abschluss für Kinder und Eltern beendet. Die Kindergartenzeit kann beginnen. Die Eingewöhnung Der Eingewöhnungsprozess richtet sich nach dem Berliner Modell. Eine stabile Beziehung zu einer fremden Erzieherin kann nur aufgebaut werden, wenn die Eltern diesen Prozess begleiten und ihrem Kind dafür die nötige Zeit geben. 12

Die Eltern bringen ihr Kind in den ersten Tagen nur für 1-2 Stunden in die Einrichtung. Sie halten sich mit ihrem Kind im Gruppenraum auf. In dieser Phase verhalten sie sich eher passiv. Um dem Kind die nötige Sicherheit zu geben, sollten die Eltern sich nicht selbst beschäftigen. Die Erzieher nehmen vorsichtig Kontakt auf. Wichtig ist auch die Beobachtung der Interaktion zwischen den Eltern und dem Kind. Während dieser Zeit (3Tage) soll es zu keinem Trennungsversuch kommen. Der Trennungsprozess Die erste Trennungsphase muss mit den Erziehern abgesprochen und vereinbart werden. Die Mutter oder der Vater verlässt nur für einige Minuten den Raum, bleibt aber in der Einrichtung. Unser Elterncafé steht ihnen zur Verfügung. Hier erhalten die Eltern Unterstützung. Anhand des Verhaltens, welches das Kind in dieser Situation zeigt, kann eine vorläufige Entscheidung darüber gefällt werden, wie lange die Eingewöhnungsphase dauern wird.

3.2 Übergang in den Kindergarten – die Eingewöhnung Für die Kinder und deren Eltern ist die Eingewöhnung in den Kindergarten ein einschneidendes Erlebnis. Der gesamte Alltag und das bestehende Beziehungsgefüge ändern sich ganz entscheidend. Kinder und Eltern benötigen hierbei Begleitung und Unterstützung. Ein Kind braucht für den Aufbau einer bindungsähnlichen Beziehung unterschiedlich lange. Dies hängt von der Individualität des Kindes, von den Erfahrungen die es mit Bindungsbeziehungen gemacht hat und von seinen Vorerfahrungen mit Trennungssituationen ab. Um jedem Kind einen individuellen Start in den Kindergarten zu ermöglichen ist die aktive Unterstützung, die Zusammenarbeit mit den Eltern notwendig und äußerst wichtig. Der Ablauf der Eingewöhnung Der Tag beginnt für unsere Kinder immer in der Stammgruppe. Es ist für das neue Kind wichtig, nach seinem individuelles Tempo ankommen zu dürfen. Das bedeutet, anfangs soweit möglich kürzere Besuchszeiten mit langsamer Steigerung. Dabei helfen dem Kind klare Tagesstrukturen und Absprachen sowie Rituale um ein Gefühl von Sicherheit entwickeln zu können. Während der ersten Tage hält sich die Mutter oder der Vater mit dem Kind in den verschiedenen Lernwerkstätten auf. Für ihr Kind ist sehr wichtig, dass sich das anwesende Elternteil eher passiv verhält aber beobachtend, um dem Kind die sichere Basis zu geben. Nach dieser Orientierungszeit beginnt das Kind seine neue Umgebung zu erkunden und zu entdecken. Die Pädagogin begleitet und beobachtet die Interaktion zwischen Kind und Elternteil um Anhaltspunkte für die Länge der Eingewöhnungszeit zu finden und nimmt Kontakt zum Kind auf. In gemeinsamen Absprachen wird das weitere Vorgehen besprochen. Der Trennungsprozess Nach Rücksprache mit der Pädagogin wird ein kurzer Trennungsversuch eingeleitet. Die Mutter oder der Vater verabschieden sich von ihrem Kind und verlassen den Raum. Die Pädagogin unterstützt und hilft ihrem Kind diese Situation zu meistern. Sollte ihr Kind mit dieser Situation überfordert sein, kommen die Eltern zurück. 13

Mit der Eigenständigkeit des Kindes, der Verringerung des Kontaktes zu den Eltern, sowie vertrauensvoller Umgang mit der Pädagogin zeigen sich Anzeichen für das Ende der Eingewöhnungszeit. Alle Eltern, besonders denjenigen deren Kind sich bereits im Trennungsprozess befindet, haben die Möglichkeit, sich in unserem Elterncafé aufzuhalten. Hier bieten wir Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch. Wir bieten Unterstützung an, diesem Übergang für Eltern gut zu begleiten.

3.3 Übergang in die Grundschule Schulisches Lernen vorzubereiten ist die Aufgabe der gesamten Arbeit im Kindergarten. Gerade die offene Pädagogik bietet den Kindern die Möglichkeit des individuellen Lernens. Vorbereitung auf die Schule findet durch ständige, altersgemäße Förderung in den Bereichen der emotionalen, kognitiven, motorischen und musischen Entwicklung statt. Ein positives Selbstbild und Selbstwertgefühl sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen gelungen Schulstart. Der Vorschultreff vertieft die alltägliche Förderung innerhalb der Lernwerkstätten und bietet den Kindern einen Raum sich zielgerichtet mit dem Thema Schule auseinander zu setzen. Gemeinsam wird Kontakt zur Schule gesucht und gelebt. Ängste sowie Erwartungen liegen dicht beieinander und werden auf diese Weise ernst genommen und bearbeitet. Unser Ziel ist die Vorfreude auf die Schule zu erhalten, gleichzeitig aber auch den Wissensdurst der Kinder zu stillen. Wir stärken die Basiskompetenzen der Kinder, wie z.B. Selbstvertrauen, Kommunikationsfähigkeit, Sozialkompetenz – eine positive Einstellung zum Lernen. Im Vorschultreff werden Bausteine aus dem Bayrischen Bildungsplan (BEP) aufgegriffen: • • • • • • • •

Naturwissenschaften und Mathematik Bewegung Kreatives Tun im Atelier Kognitive Kompetenz Sprache und Literatur Natur und Umwelt Verkehrserziehung und –Sicherheit Soziales Lernen und Verstehen

Durch die Lehrer der Grundschule erhalten die Kinder, die zusätzliche Sprachförderung benötigen, gezielte Förderung, um möglichst die gleiche Ausgangsbasis für das Lernen zu erhalten. Dabei wird Hand in Hand gearbeitet. Gegen Ende der Kindergartenzeit beginnt für die Kinder bereits der Loslösungsprozess. Die Vorfreude auf die kommende Schulzeit bedeutet auch Abschiednehmen von Vertrautem. Gemeinsam wird diese Zeit mit Aktionen, Ausflügen, und vielen interessanten Dingen gefüllt. Damit wird den Kindern das Abschiednehmen erleichtert.

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4. Bildung und Erziehung - unser Angebot für Kinder 4.1 Grundprinzipien der Bildungs- und Erziehungsarbeit Spielbereiche als Lernwerkstätten Kinder lernen, indem wir sie zum Staunen bringen, Herausforderungen anbieten ihnen Raum und Zeit zum Verweilen geben. Eine Lernwerkstatt ist ein Raum, der die eigenen Lernwege der Kinder fördert, Fehler erlaubt und Ruhe zum Nachdenken bietet. Durch ein anregendes Raumkonzept ist eine Lernwerkstatt ein sinnvoller Baustein Kindern weitere Lernchancen zu eröffnen. Dabei wird die Faszination der Kinder für bestimmte Themen wie z. B. Naturwissenschaften und Mathematik oder Sprache, angeregt, aufgriffen und angeboten. Das Konzept der Lernwerkstätten ist für alle Kinder geeignet, bietet aber besondere Chancen den Übergang von der Kita zur Grundschule gut zu bewältigen. Das pädagogische Personal begleitet hierbei die kindlichen Lernprozesse, in dem Herausforderungen geboten und bewältigt werden. Sie ebnen Entdeckerwege und ermöglichen durch eine nicht Direktive Haltung den Kindern ihre eigenen Wege zu finden. „Kinder brauchen für Ihre individuelle Entwicklung eine vielseitige anregende Lernumgebung, um sich über eigene Vorstellungen und Ideen zu verwirklichen.“ Wie Kinder Räume wahrnehmen und welche Anregungen sie ihnen bieten, hat maßgeblichen Einfluss auf ihr Lernen. Lernumgebungen, die liebevoll und anregend gestaltet und an deren Gestaltung die Kinder beteiligt worden sind, steigern das Wohlbefinden, die Lernmotivation und Wirksamkeit von Lernprozessen. Damit Ihr Kind all dies erleben, lernen und erfahren kann, arbeiten wir in Funktionsräumen als Lernwerkstätten und in der freien Natur. Hier gelten für „Alle“ Absprachen und Regeln, die miteinander getroffen worden sind. Mitwirkung der Kinder - Partizipation im Kindergarten Im Kindergarten begegnen die Kinder zum ersten Mal im ihrem Leben einer größeren Gruppe, in der es nötig ist, eigene Interessen mit denen der Gruppe zu vergleichen. Der Kindergaren ist ein Ort, indem die Kinder erste Erfahrungen in demokratischem Zusammenleben sammeln können. Dies kann dann statt finden, wenn die Kinder an Entscheidungen beteiligt werden, die nicht nur von Erwachsenen oder älteren Kindern getroffen werden. Aus diesem Grund halten wir regelmäßige Kinderkonferenzen ab. Hier finden Kinder ein Forum vor, bei dem durch gemeinsame Regeln gesichert ist, dass jedes Kind zu Wort kommt und erfährt, dass auf alle Vorschläge eingegangen wird. Kinder sind kompetente Akteure der eigenen Entwicklung. Durch die von uns favoritisierte Pädagogik haben die Kinder die Möglichkeit, ihren Tag aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.

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4.1.1 Pädagogische Ziele und die Umsetzung in den Lernwerkstätten Sozialkompetenz erarbeiten sich die Kinder in allen Bildungsbereichen. Das Einhalten und gemeinsame Erstellen von Regeln und Richtlinien, das agieren mit- und untereinander, Selbstbestimmung, Verantwortung für die Tagesgestaltung sind Ziele, die wir unseren anvertrauten Kindern mitgeben. Das Spiel ist eine eigenständige und schöpferische Leistung des Kindes. Kinder werden auf diese Weise kompetent. Die wichtigste Lernform für Kinder ist das Spiel. Im kindlichen Spiel vereinen sich die vielfältigsten Aspekte der Entfaltung emotionaler und kognitiver Fähigkeiten und Möglichkeiten, deren Bedeutung für spätere Entwicklungen kaum zu ermessen ist. Bewegung ist ein Grundbedürfnis der Kinder. Ohne Bewegung ist das Erlernen von Sprache, Körperbeherrschung und Geschicklichkeit nicht möglich. Aber auch Grenzerfahrung, Selbstbeherrschung und Selbstbewusstsein finden hier ihren Platz. Lernwerkstatt Rollenspiel Der Rollenspielbereich bietet Ihrem Kind Raum andere Rollen zu übernehmen, dem Erwerb von Sozialkompetenz und emotionale Bildung. Er ist in mehrere Bereiche gegliedert: den Bühnenbereich für darstellendes Spiel, den Bereich der Kinderwohnung für das Erleben der privaten Welt, sowie Bereiche für das Leben der Arbeitswelt, wie z.B. Büro, Arztpraxis. Diese Bereiche variieren. Verantwortlich ist eine feste Fachkraft, die sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert und die Kinder partizipativ beteiligt. Durch das improvisierte Spiel haben sie die Möglichkeit ihre momentanen Befindlichkeiten durch Spiel und Kommunikation zum Ausdruck zu bringen. Das Hineinschlüpfen in andere Rollen ermöglicht dem Kind seine Persönlichkeit zu stärken und zu entfalten. Rücksichtnahme, einfühlen in Andere und verbale Konfliktlösung sind u.a. wichtige Bausteine zur Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. Zu beachten ist ein vielseitiges, dennoch überschaubares Angebot. Gemeinsam vereinbarte Regeln, Verhalten gegenüber Anderen und Wertschätzung im Umgang mit Materialien und Ordnung müssen eingehalten werden. Eingesetzt wird Spielmaterial aus dem realen Leben. Das Atelier Das Atelier trägt zur ästhetischen Bildung und Erziehung bei und fördert das Kind ganzheitlich. Die verschiedensten Materialien laden zum freien Gestalten ein. Das Kind kann eigene Ideen und Vorstellungen weiterführen und konkretisieren. Durch das Umsetzen eigener Ziele entsteht Spaß und Freude am kreativen Tun. Dabei werden feinmotorische Fertigkeiten wie schneiden und modellieren altersgemäß gefördert. In den unterschiedlichen Bereichen gibt es Raum für ganzheitliche Erfahrungen. Diese Bereiche sind in den Trocken- Kreativ- und Nassmalbereich, sowie einem Bereich zum dreidimensionalen Gestalten, untergliedert. Beim Gestalten können verschiedene Körperhaltungen wie sitzen, stehen und liegen eingenommen werden. Das Kind entscheidet selbst wie und was es gestaltet und fördert somit die eigene Entwicklung. Die Kinder verwenden und arbeiten mit „Echt zeug“, d.h. den Kindern stehen Wertstoffe und die verschiedensten Materialien aus dem realen Leben zur Verfügung. Selbstverständlich wird auf die Ungefährlichkeit der Materialien geachtet.

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Der Baubereich Der Baubereich ist ein von den Kindern gern genutzter Spiel- und Lernbereich. Allein oder gemeinsam entstehen kleine oder große Bauwerke. Physikalische, mathematische und statische Gesetze werden erfahren und kennen gelernt. Lernen und Experimentieren während der Bau- und Schaffensphase gehören ebenso dazu, wie Erfolgserlebnisse. Durch das Angebot vielfältiger Bau- und Konstruktionsspiele kann das Kind seiner Fantasie und Kreativität freien Lauf lassen. Bausteine aus verschiedensten Materialien, wie Naturmaterial, Bretter, Bänder, Schachteln und wechselndes Material haben einen hohen Aufforderungscharakter, da sie leicht zu handhaben sind und dadurch motivieren. Bereits in der Ausprobierphase haben die Kinder Erfolgserlebnisse, die ihnen Mut und Lust zu neuen Versuchen geben. Wir versuchen den Kindern Räume zu geben, damit ihre Bauwerke über einen längeren Zeitraum bespielbar bleiben. Dadurch besteht die Möglichkeit zum Ausbau, Umbau und zur Weiterentwicklung. Die Bewegungsbaustelle In unserer Bewegungsbaustelle lernen die Kinder die verschiedensten Bewegungsabläufe, wie beispielsweise Gleichgewicht und Balance, schnell und langsam, hoch und tief. Das finden und erkennen der eigenen Grenzen ist ein wichtiger Baustein für unsere Weltentdecker. Neben den freien Angeboten in der Bewegungsbaustelle finden angeleitete Turneinheiten, Musik und Bewegung und Turnspiele ihren Raum. Die Kinder lernen verschiedene Geräte kennen und damit umzugehen. Es ist wichtig darauf zu achten, in welchen Fähigkeiten es gilt das Kind zu stärken. Bewegung ist ein Grundbedürfnis der Kinder. Ohne Bewegung ist das Erlernen von Sprache, Körperbeherrschung und Geschicklichkeit nicht möglich. Aber auch Grenzerfahrung, Selbstbeherrschung und Selbstbewusstsein finden hier ihren Platz. Dieser Raum biete durch seine Größe vielseitige Nutzung. Sie dient uns als Bewegungsbaustelle, als Raum für gezielte Turnangebote, für Tanz, Feiern und als Kraftraum für unsere Hortkinder. Bewegung ist in der heutigen Zeit, in der Kinder zunehmend an Bewegungsmangel leiden von größter Wichtigkeit. Der Garten – eine Lernwerkstatt Unser naturnaher Garten bietet den Kindern vielerlei Möglichkeiten die Natur zu entdecken, Erfahrungen mit Naturmaterial zu sammeln, Grenzen zu suchen und zu finden. Das Spiel in und an unserem Bachlauf bietet all unseren kleinen und großen Kindern, außer Spaß in Kleingruppen oder alleine, vielfältige Lernfelder. und Sinnesfreude. Das Spiel mit großen Brettern, Holzpflöcken, -ästen und Paletten usw. in unserer Naturbaustelle, bietet Raum für naturwissenschaftliches Lernen und Erfahrungen, wie Physik, Mathematik und Statik. Die gemeinsame Verantwortung für unseren Garten, die damit verbundene Pflege, aber auch das Anpflanzen, beobachten, pflegen und ernten bietet den Kindern ein großes spannendes Lernfeld. Der Spaß beim Kochen und Zubereiten z.B. in unserer Feuerstelle (Kartoffelfeuer), pflegt das Miteinander von Kindern, Eltern und dem Team. Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bieten auch unser Fußballplatz, der angrenzenden Park und der naheliegenden Wald. 17

In der Natur – und Erlebnispädagogik gehen wir mit den Kindern auf „Entdeckungstour“ in die Natur. Ziel ist es, die Wahrnehmung ihres Kindes zu sensibilisieren, all seine Sinne zu trainieren und somit die Entwicklung von Denken, Fühlen, Ausdauer, Bewegung und Sprache zu fördern. Eine feste Institution sind unsere „Waldgeister“. In dieser Gruppe erleben und trainieren die Kinder die verschiedensten Wissensgebiete, sowie körperliche Fertigkeiten, Fitness und Ausdauer.

4.1.2 Zusätzliche Räume Unser Raum der Ideen Dieser Raum bietet den Kindern vielfältige Lernvertiefungen in den unterschiedlichsten Bereichen. Er bietet Platz für Entspannung, Kinderyoga, Mittagsruhe, Musik und Lesen. Lesen eröffnet den Kindern phantastische Welten. Mit spannenden Abenteuern laden wir zu Vorlesestunden ein. Unser Motto lautet: „Lesen ist Fernsehen im Kopf“. Die Erfahrungen rund um das Buch, die Erzähl-, Reim- und Schriftkultur ermöglichen den Kindern den Erwerb von literacy – bezogenen Kompetenzen, die wesentlich zur Sprachentwicklung beitragen. Die Kinder üben sich beim Betrachten und Zuhören in Ihrer Konzentration, Ausdauer und Merkfähigkeit. Die Literacyerziehung fördert des Weiteren die Lesekompetenz und -freude. Ein großes Anliegen ist uns, die Muttersprache der Kinder aufzugreifen, hierfür bieten wir den Kindern Bilderbücher und Lexika in verschiedenen Sprachen an. (Vorleseprojekt – durch Mütter in verschieden Landessprachen) In ruhiger, entspannter Atmosphäre kann sich eine Kleingruppe mit einer Fachkraft zurückziehen. Es ist Zeit für gemeinsames Lesen, sowie selbstständige Auseinandersetzung mit Büchern. Einmal wöchentlich besucht uns eine Lesepatin und bietet in diesem Rahmen eine Lesestunde an. Ausgestattet ist das Zimmer mit Sofas, einem Schaukelstuhl, einem kleinen Tisch mit Stühlen, sowie einem Teppich, was den Kindern vielfältige Möglichkeiten der Buchbetrachtung bietet. Weitere Vorlesemöglichkeiten bieten sich in unseren Leseecken im Gangbereich. Dort haben die Kinder die Möglichkeit selbstständig zu Schmökern, gemeinsam mit ihren Eltern ein Buch zu lesen oder sich spontan mit einer Pädagogin in die Bücherwelt zu vertiefen. Zusätzlich befinden in allen Lernwerkstätten finden sich die dafür geeigneten Fachbücher. Musik bei uns Dem musikalischen Bereich kommt eine zentrale Aufgabe zu. Für diesen Bildungsbereich steht eine Pädagogin zur Verfügung. „Es ist erwiesen, dass durch die Beschäftigung mit Musik auch die Kreativität, das logische Denken und die Konzentrationsfähigkeit gefördert werden.“ Einmal wöchentlich am Vormittag findet der Musiktag statt. Nach dem Morgenkreis treffen sich interessierte Kindergartenkinder im Musikzimmer. Mit Anleitung stehen Ihnen Rhythmus – und Melodieinstrumente aus dem Orff- Instrumentarium zur Verfügung. Den Kindern wird altes und neues Liedgut vermittelt. Gemeinsam werden Liedbegleitungen 18

mit Orffinstrumenten gefunden. Singspiele, Spiele mit Musik, Kindertänze und Musikprojekte finden hier Platz. Ebenfalls einmal pro Woche steht der Raum der Ideen den Hortkindern zur Verfügung. Je nach Interesse werden bekannte, neue Lieder sowie aktuelle Hits und bekannte englischsprachige Lieder gesungen. An Festen und Familienaktionen leistet die jeweilige Musikgruppe ihren musikalischen Beitrag. Durch gemeinsames Musizieren erlebt ihr Kind Spaß und Freude, es entwickelt Gefühl für Takt und Rhythmus, erwirbt neuen Liedschatz, kann Instrumente benennen und damit richtig umgehen und wird in seinem Selbstbewusstsein gestärkt. Die Piazza Der Eingangsbereich, die Piazza, soll ein zentraler Ort der Begegnung für Kinder, Eltern, und Erzieherinnen sein und zum Verweilen einladen. Nicht nur während der Abhol- und Bringzeit soll Leben stattfinden, vielmehr wird sie den ganzen Tag als Lebensraum in die pädagogische Arbeit integriert. Eine Pädagogin oder ein Pädagoge heißen Sie, unsere Kinder und Eltern willkommen. Besonders wichtig ist dies für unsere Hortkinder. In abgetrennten Bereichen werden • der Forscherbereich • das Elterncafé eingerichtet Der Forscherbereich Auf der Piazza befindet sich in separaten Bereichen anregendes Material, das zum Entdecken und Forschen einlädt. • •

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der Sandtisch: das Spielen im Sand stimuliert die Berührungssinne der Kinder und wirkt beruhigend. Sie lernen die unterschiedlichsten Eigenschaften des Sandes kennen wie schöpfen, schütten, gießen. Dabei wird die Konzentration und Ausdauer gefördert. der Steintisch (Kies und Steine verschiedener Größe und Farbe) verschiedenen Lerntische (lebenspraktisches, naturwissenschaftliches und didaktisches Material) der Leuchttisch schafft visuelle Anreize und bietet naturwissenschaftliche Entdeckungsmöglichkeiten im Umgang mit verschiedensten Material

Das Kind kann sortieren, messen, zählen, greifen, bauen, fühlen, entdecken, beobachten, erfinden und gestalten. Es kann sich alleine beschäftigen oder im Umgang mit Anderen Erfahrungen und Lernfortschritte sammeln. In diesem Bereich werden mathematische Kompetenzen erworben, die feinmotorische Geschicklichkeit wird eingeübt, die taktile und visuelle Wahrnehmung wird vertieft, die Kreativität wird gefördert und die Konzentration und Ausdauer trainiert. Das Elterncafé Unser Elterncafé ist ein Ort der Kommunikation und Begegnung. Es ist ein Ort um Eltern bei der Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu unterstützen. Hier bietet sich die Möglichkeit zum Austausch zu Alltagfragen mit Anderen. Organisation von gegenseitiger Hilfe zur Selbsthilfe kann hier ihren Platz finden. 19

Eltern partizipieren von und untereinander, es bietet Forum sich als Experten für ihre Kinder zu sehen, stärkt damit ihre Ressourcen um handlungsfähig zu sein. Die Öffnungszeiten unseres Elterncafés entnehmen Sie bitte dem Aushang an der Infotafel.

4.1.3 Tagesstruktur Unsere Tagesstruktur Unser Tag beginnt um 6:30. Die ersten Kinder (Hort und Kindergarten) treffen sich gemeinsam im Baubereich. Ab 7:45 Uhr machen sich die Hortkinder auf den Weg zur Schule. Ab 8:00 Uhr sind die Lernwerkstätten offen. Ab jetzt sagen die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind in der jeweiligen Stammgruppe „Guten Morgen“. Anschließend sucht sich das Kind aus wo es spielen möchte. Um 8:30 Uhr treffen sich die Kinder in ihren Stammgruppen zum Morgenkreis. Dort wird der gemeinsame Tag begonnen, aktuelle Themen besprochen und die Wünsche der Kinder eingegangen. Ab 9:00 Uhr sind die Lernwerkstätten offen und es finden geplante Aktionen und Projekte statt. • • • • • • • • • • • • •

06:30 – 08:00 Uhr Frühdienst 08:00 – 08:30 Uhr Lernwerkstätten sind offen 08:30 - 09:00 Uhr Morgenkreis in den jeweiligen Stammgruppen 09:00 – 11:15 Uhr Lernwerkstätten sind offen, Zeit für verschiedene Angebote und Projekte 9:00 bis 10:15 Uhr Bistro geöffnet, Zeit für Frühstück mit Freunden 11:15 Uhr Die erste Essensgruppe geht zum Mittagessen (3-4 jährige). Die anderen Kinder gehen in den Garten (Ausnahme Unwetter) 12:00 Uhr Die zweite Essensgruppe geht zum Mittagessen (5-6 jährige) ab 112:30 Uhr können unsere müden Kinder schlafen (Elternwunsch) bis 13:00 Uhr werden die Halbtageskinder abgeholt ab 13:00 Uhr sind die Lernwerkstätten inklusive Garten wieder offen ab 14:00 Uhr haben die Kinder die Möglichkeit zu Brotzeiten ab 16:00 Uhr Beginn des Spätdienstes (freitags ab 15:00 Uhr) um 17:00 Uhr schließt der Kindergarten, freitags um 16:00 Uhr

4.1.4 Ganzheitliche Bildung- Lernen in Projekten und Alltagssituationen im Mittelpunkt Bildung und Lernen Lernen in Projekten ist ganzheitliche Bildung. Alle Sinne, Fähigkeiten und Fertigkeiten werden berücksichtigt. Im Kindergarten ergibt sich vielschichtiges lernen. Bildung und Lernen findet ein Leben lang statt. Diese Prozesse beinhalten Erfahrungen, die wir machen, erleben und im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Dazu ist es nötig, Zusammenhänge herzustellen, mit bekanntem zu vergleichen um dann zu erproben und zu versuchen. Dies braucht unterschiedliche Zeiten, da jeder individuell lernt. Hier finden aber auch Misserfolg und Fehler ihren Platz. Wichtig ist: „der Weg ist das Ziel“. Durch die Teilnahme der Kinder an Projekten werden Kernkompetenzen, also Schlüsselqualifikationen erworben. 20

Besonders Alltagssituationen bieten Kindern vielerlei Lernfelder. Durch den Einsatz von Fachfrauen, welche die Kinder fachlich kompetent durch lebenspraktische Bereiche führen, setzen sich die Kinder und auch die Eltern, die mit einbezogen werden, mit Themen wie z.B. Essen, auseinander. Bildungsbereich Hauswirtschaft In Zeiten von Fastfood, Fertigprodukten und einer Vielfalt an Süßigkeiten ist für Kinder und deren Eltern mitunter schwierig gesunde und ausgewogene Ernährung anzubieten. Ebenso wichtig ist die nötige Zeit und Ruhe um dem Essen einen richtigen und angemessenen Stellenwert einzuräumen. Dies ist in unserer von Hektik und Zeitmangel geprägten Zeit von großer Wichtigkeit. Den Kindern zu vermitteln, was gesunde, ausgewogene Ernährung bedeutet, und wie sich dies umsetzen lässt ist für uns elementar. Dazu bereiten wir mit den Kindern gesundes Frühstück vor, kochen und backen unter diesem Gesichtspunkt. Physikalische und mathematische Prozesse erfahren und erleben, wie z.B. abmessen, wiegen usw. werden den Kindern beim praktischen Tun klar. Durch bewusst machende und erlebende Biologie, wie der Anbau von verschiedenem Gemüse sowie Kartoffeln an, Pflege und Ernte sind ebenso wichtige Lernfelder für unsere Kinder und Eltern. Ebenso relevant ist, den Kindern den Weg der Nahrungsmittel aufzuzeigen, die Fertigungskette zu erleben und zu erfahren. Dazu wird z.B. der Markt besucht um gemeinsam einzukaufen, der Bauernhof, Bäckereien und vieles mehr .Unsere Kinder erfahren und erlernen Tischsitten und Gebräuche der verschiedensten Kulturen. Weitere Themen zu diesem Bildungsbereich: • Waschen und büglen – lebenspraktische Übung • Körperpflege und –hygiene • Esskultur Das Bistro und unser Restaurant Ab 9:15 Uhr öffnet morgens das Bistro. Durch die gleitende Brotzeitphase können die Kinder die Zeit selbst bestimmen, wann und mit wem sie frühstücken gehen. Sie werden sensibel für ihr eigenes Körpergefühl, treffen Verabredungen und gestalten diesen Tagesabschnitt selbst. In der Zeit von 11:15 bis 13:30 Uhr öffnet unser Restaurant. Uns ist es sehr wichtig, den Kindern das Mittagessen als angenehm erleben zu lassen. Dazu gehört der Austausch mit- und untereinander. Das Mittagessen nimmt bei uns einen großen Stellenwert ein. Die drei- und vierjährigen Kinder essen in familienähnlicher Atmosphäre zusammen. Hier wird im Besonderen auf Gemeinsamkeit und auf das Einüben und Einhalten von Tischund Essregeln geachtet. Aber auch gesunde Ernährung ist für unsere Kleinsten schon ein großes Thema. Das Essen an sich, das Kosten von Speisen, welche die Kleinen vielleicht noch gar nicht kennen, oder zu Hause nicht essen ist für Kinder von großer Bedeutung. Das Anbieten der Speisen in Büfettform ermöglicht unseren fünf- und sechsjährigen Kindergarten- und Hortkindern selbstverantwortlich, in angenehmer Atmosphäre das 21

Mittagessen mit Freunden einzunehmen. Die Kinder sollen gemeinsames Essen als genussvoll und bereichernd erleben. Dadurch lernen die Kinder auf ihre eigenen Bedürfnisse zu hören, diese zu erkennen und dem entsprechend zu handeln. Wir kochten vielseitig, kindgerecht und abwechslungsreich. Damit Sie sich von der Qualität des Essens selbst überzeugen können, besteht die Möglichkeit in Absprache an einer Verkostung teilzunehmen. Interreligiöse Anschauungen und gesundheitliche Bedürfnisse der Kinder (Allergien) werden berücksichtigt und nach Möglichkeit umgesetzt.

4.1.5 Beobachtung und Dokumentation der individuellen Lernprozesse der Kinder Beobachtungen Unser Ziel ist es, die Kinder entsprechend ihren Fähigkeiten, Interessen und Entwicklungspotenzialen zu fördern. Um dem gerecht zu werden ist die Beobachtung ihres Kindes ein wichtiges Instrument. Wir erstellen von ihrem Kind genaue Beobachtungsprotokolle. Unser Konzept ermöglicht eine genaue und vielschichtige Beobachtung, welche in Teambesprechungen zusammen getragen und besprochen werden. Sie erhalten im Anschluss daran ein aussagekräftiges Entwicklungsgespräch mit einer Fachkraft ihres Vertrauens. Auch die Kinder unserer Einrichtung können mit ihrem Portfolio in die Rolle des Beobachters schlüpfen. Das Portfolio ist eine Mappe in der kindgemäß die Stärken und Fähigkeiten auf selbst gemalten Bildern, Fotos und Dokumenten beobachtet und festgehalten werden. Die hier enthaltene Lernentwicklung wird von Kindern, Eltern und Pädagogen dokumentiert. Das Portfolio findet seinen Einsatz bei Elterngesprächen, zum Verfassen von Entwicklungsberichten und zur Reflexion. Wichtig dabei ist, dass jedes Kind persönlich gefragt wird, bevor die Eltern und wir Einblick nehmen. Auf diese Weise wird die Wichtigkeit, Achtung vor den Kind gestärkt Beobachtungen finden täglich statt. Die wahrnehmende Beobachtung unterscheidet sich von der gezielten, spezifischen Beobachtung. Für gezielte Beobachtungen arbeiten wir mit folgendem Material. Sismik Dieser Beobachtungsbogen befasst sich mit dem Sprachverhalten von Kindern mit Migrationshintergrund. Er findet im Kindergarten Einsatz und bildet die Basis der Vorkurse in der Grundschule. Seldak Dieser Beobachtungsbogen ist für Kinder mit der Muttersprache deutsch und orientiert sich im Aufbau stark mit den Sismikbögen. Er ist für die Altersklasse von 4 Jahren bis zum Schuleintritt konzipiert.

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Perik Bei diesem Bogen geht es um die sozial-emotionale Entwicklung. Eingesetz wird dieser ab einem Alter von 3,5 Jahren bis zum Schuleintritt. Für die Gesamtentwicklung sind soziale und emotionale Kompetenzen wichtige Bausteine für das spätere Leben.

4.1.6 Angebotsvielfalt- Planung und Dokumentation der Bildungsarbeit in der Einrichtung Die Planung der pädagogischen Arbeit orientiert sich an den Bedürfnissen und Interessen der Kinder, sowie am Bayrischen Bildungsplan. Die Planung und Dokumentation findet in der Vorbereitungszeit und in Teambesprechungen statt. Wir legen großen Wert darauf, die Kinder gemäß ihres Entwicklungsstandes in den Planungsprozess einzubeziehen. Die pädagogische Arbeit wird auf vielfältige weise dokumentiert. Die sprechenden Wände spiegeln die Arbeit der Kinder in den jeweiligen Lernwerkstätten wieder. In der Piazza informieren Aushänge über aktuelle Geschehnisse. Stammgruppenspezifische Themen befinden sich an den Informationstafeln vor dem jeweiligen Lernwerkstätten. Fotos der Kinder und ihre ausgestellten Werke machen die Beschäftigungen nachvollziehbar. Unsere pädagogische Buchreihe steht für Sie zum Schmökern bereit. Hier können Sie sich ebenfalls über die „Offene Arbeit“ bei uns informieren. Im Rahmen unseres Cafe Dialoges werden Bereiche unserer Arbeit ausführlich dargestellt. Außerdem nutzen wir beispielsweise Stadtteilfeste, um unsere Einrichtung in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Projektarbeit „Projekte sind mit Kindern gemeinsam gefundene Handlungs- und Erfahrungsaktivitäten aus den direkten Erlebniswelten der Kinder. Sie sollen ihnen vielfältige Möglichkeiten in einer erlebnisreichen Gegenwart bieten, Erfahrungen, Erlebnisse und eindrücke aus ihrer mittelbaren und unmittelbaren Vergangenheit noch einmal nacherleben, zu bearbeiten und zu klären. Dabei ergeben sich die Projektaktivitäten aus der Mehrzahl der Lebenspläne der Kinder.“ Krenz Themenfindung passiert durch Beobachtung und Ideen der Pädagogen, Kinder und Eltern. Das Projekt startet mit dem jeweiligen Thema und erweitert sich entsprechend der individuellen Beiträge und Interessen der Kinder. Nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ nimmt jedes Projekt einen spannenden Verlauf und orientiert sich an der Lebenswelt der Kinder. Jeder Schritt wird mit den Kindern und evtl. Eltern gemeinsam dokumentiert, es endet mit einem gemeinsamen Abschluss.

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4.2 Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsziele – Stärkung der Basiskompetenzen des Kindes 4.2.1 Wertorientiert und verantwortungsvoll handelnde Kinder Entwicklung von Werten Werte vermitteln Menschen Orientierung. Diese Maßstäbe sind es, die das Handeln bestimmen und Entscheidungen über Handlungsweisen ermöglichen. Werte bieten auch Sicherheit bei Entscheidungsprozessen. Religiöse und ethische Kriterien sind hier angesiedelt. Unsere Kinder sollen lernen wertschätzend und respektvoll miteinander umzugehen. Dies ist gerade heutzutage äußerst wichtig. Die Kinder wachsen in einer Gesellschaft auf, in der im Gegensatz zu früher keine klaren Werte mehr existieren, sondern Sie sich in einer großen Vielfalt an Lebens- und Glaubenskonzepten orientieren müssen. Individualität und Toleranz auf der einen Seite stehen eine gewisse Rat- und Richtungslosigkeit in Sinnfragen gegenüber. Deshalb ist es uns wichtig, die Kinder in ihren Fragen nach Gott, Leben und Tod und dem Zusammenleben in unserer multikulturellen Gesellschaft zu begleiten. In einem immer fortwährenden Prozess werden die Kindern durch das pädagogische Personal in Kooperation mit den Eltern und anderen an der Erziehung beteiligten Personen und Institutionen unterstützt, zu Persönlichkeiten zu reifen, die mit sich selbst, ihren Mitmenschen, ihrer Umwelt und der Gesellschaft im Einklang stehen. Um dies zu realisieren leben die Erzieher den Kindern diese Werte mit höchstmöglicher Authentizität vor. Entscheidende Werte sind: • Wertschätzung • Toleranz • Respekt • Weltoffenheit • Gewaltfreiheit • Individualität In der Kindertagesstätte wird dieser Prozess gefördert durch: • klare Regeln im Umgang miteinander • feiern der christlichen und multikultureller Feste • Diskussion und philosophieren mit den Kindern • Wissensvermittlung durch Projekte und Lernwerkstätten • religionspädagogische Angebote in Form von Geschichten und Rollenspielen Der bewusste Umgang mit Werten kann das Selbstwertgefühl der Kinder stärken und ihre Resilienz fördern. Sie erleben sich als schöpferische und selbstbestimmte Wesen und lernen, sich abzugrenzen und die Grenzen anderer zu respektieren. Die Kinder werden in die Lage versetzt, sich zu den für sie wichtigen Themen eine umfassende Meinung zu bilden und Vorurteile abzubauen. 24

Emotionales Verständnis von sich selbst Von Anfang an ist soziale Bildung Bestandteil der Identifikationsentwicklung eines Kindes. Emotionen bestimmen das Handeln und das empfinden eines Kindes. Freude z.B. ist ein sehr angenehmes Gefühl, das den Kontakt zu anderen Menschen fördert. Angst hingegen löst eher Vermeidungstendenzen und oft auch die Suche nach Schutz aus. Wut und Ärger drängen auf Beseitigung dieses Gefühles. Emotionale Kompetenzen werden einerseits in der Familie, andererseits im gesamten sozialen Umfeld erworben. Ein Kind, das im Laufe seiner Entwicklung differenzierte Möglichkeiten erfährt, mit eigenen Gefühlen und mit den Gefühlen anderer umzugehen, kann sich in allen Lebensbereichen besser auf die jeweilige Situation bezogen, flexibel und konstruktiv verhalten. Gefühle spielen bei Kindern eine große Rolle. Je kleiner unsere Kinder sind, desto gefühlsbezogener handeln sie. Spiele, Bilderbücher, Gespräche und Angebote helfen den Kindern mit den eigenen Gefühlen vertraut zu werden. Rücksichtnahme wird erfasst und geübt. Die Basis zur Bewältigung von Konflikten ist gelegt, Kompromisse können geschlossen werden. Das Kind soll ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. Es soll ein Bild über seine Stärke und Schwächen gewinnen. Umgang mit Konflikten Wo viele Menschen zusammen leben und agieren kommt es immer wieder zu Konflikten. „Der sozial kompetente Umgang mit Konfliktfällen, das offenen Austragen von Widersprüchen bringt den Einzelnen weiter und unterstütz seine Persönlichkeitsentwicklung. Damit Menschen souverän und konstruktiv reagieren können, müssen sie lernen, kritische Situationen zu erkennen und zu verstehen. Diese Kompetenz gehört zu den Kernkompetenzen, über die Menschen in heutigen modernen und demokratischen Gesellschaften verfügen sollen. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, zivilisiert d. h. gewaltfrei, zusammen zu leben, eigene Interessen zu artikulieren, auf andere Rücksicht zu nehmen und im Sinne von Partizipation das Leben in einem Gemeinwesen mit zu gestalten und lebenswert zu machen.“ 1 Wir halten es für elementar gemeinsam mit unseren Kindern eine Streitkultur zu entwickeln. In Kinderkonferenzen und in Kleingruppen werden Regeln, Richtlinien und mögliche Konsequenzen besprochen, beraten und festgehalten. Kindern in Konfliktsituationen stehen Bezugspersonen zur Seite, die unterstützend eingreifen. Als Nachbereitung sind immer wieder Einzelgespräche hilfreich. Reflektierende Gespräche mit am Konflikt beteiligten Kindern erfordern klare Strukturen, damit neue Perspektiven entwickelt und verinnerlicht werden können.

4.2.2 Geschlechtergerechte Erziehung Geschlechtsbewusste Pädagogik bedeutet, Mädchen und Jungen entsprechend ihren individuellen Stärken und Fähigkeiten zu fördern. Geschlechter bewusste Erziehung ist eine Haltung, die den Blick für die Lebenswelten von Mädchen und Jungen schärft und im Alltag vor allem situativ umgesetzt wird. Grundlage geschlechterbewusster Pädagogik ist es, nicht nur geschlechterspezifische Angebote für Jungen und Mädchen zu entwickeln, sondern mit ihnen zusammen zu arbeiten, zu gestalten und zu leben. Kinder lernen durch Beteiligung solidarisch zu sein, zu kooperieren, tolerant zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Dabei gewinnen sie 25

Selbstsicherheit über den Weg der Selbstbestimmung. Das bedeutet nicht, das ganz auf geschlechtertypische Angebote, Projekte und Gespräche verzichtet werden muss. Kindliches Lernen ist eine aktive Aneignung der sie umgebenden Welt, eine Aneignung mit allen Sinnen. Jungen und Mädchen imitieren Gesehenes, übertreiben und dramatisieren, setzten vor allem eigene Impulse. Sie probieren aus, inwieweit das vorgegebene, vorgelebte und erwartete Verhalten mit den eigenen Bedürfnissen und Wünschen zu vereinbaren ist, wie die Umwelt reagiert, wenn sie Geschlechterzuweisungen bewusst überschreiten. Im Kindergartenbereich findet einmal wöchentlich ein „Männertag“, geleitet von einem Erzieher und einem Kinderpfleger, statt. Gemeinsam werden in Projekten Themen bearbeitet und gelebt. Die von unseren Männern geleiteten Projekte erleben Kinder sehr bewusst. Hier können Jungs ganz Jungs sein und unter dem Auge und Anleitung der männlichen Pädagogen selbstbewusst ihre Rolle als Junge in der Kindertagesstätte, sowie ihrer restlichen Umwelt finden. Auch die Väter und Großväter zeigen großes Engagement und blühen im Rahmen des „Männertages“ regelrecht auf! Es ist zu beobachten, dass immer mehr Jungs in Familien leben, in denen die männliche Komponente nicht oder nur teilweise erlebt werden kann. dies zieht sich ebenso durch die Grundschulzeit. Aus diesem Grund haben wir beschlossen im Kindergarten einen Männertag durchzuführen. Für die Vorschulmädchen findet vierzehntägig ein „Mädchentag“ statt. Gemeinsam mit der pädagogischen Fachkraft werden situationsorientiert und im Rahmen von Projekten Themen aufgegriffen z.B. kreative Aktionen, Haare flechten. Unser Hort bietet zahlreiche Möglichkeiten für Mädchen und Jungen sich unabhängig von typischen Rollenklischees zu erfahren und zu entfalten. Einerseits nehmen wir sensibel die unterschiedlichen Bedürfnisse von Jungen und Mädchen wahr und gehen innerhalb geschützter Räume auf Veränderungen im körperlichen, sowie emotionalen Bereich ein. Andererseits wird jedes Kind darin bestärkt ihr Mädchen- bzw. Jungensein so auszuleben wie es ihm entspricht. Dabei beziehen die Erziehungsberechtigten mit ein. Fortbildungen zum Thema Genderpädagogik werden vom Träger gesehen und angeboten. Multikulturalität, interkulturelle Erziehung In unsere Tagesstätte leben Kinder aus 15 Nationen. Für uns ist Toleranz, Akzeptanz und Achtung voreinander von großer Bedeutung. Wir ermöglichen den Kindern durch Projekte und gezielte Angebote Einblick in andere Kulturen, Religionen, Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuche. Seit Jahren haben wir ein Patenkind in Indonesien, dessen Lebensumstände uns immer wieder beschäftigen und begleiten. Gemeinsam geplante Aktionen werden veranstaltet, um die nötigen finanziellen Mittel zu gewährleisten. Hierbei sind die Kinder aktiv beteiligt. Integration ist einer der wichtigsten Bestandteile unserer Pädagogik, den wir vorantreiben und leben! Dies ist nur gemeinsam mit den Eltern möglich. Hier bedarf es noch vieler Schritte um diesen Gedanken, diese Lebensphilosophie Allen nahezu bringen.

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4.2.3 Sprach- und mediengewandte Kinder Sprachkompetenz Der Erwerb der Sprachkompetenz ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Zum einen den individuellen Anlagen wie hören, riechen, sehen, tasten und schmecken, sowie viel und ausreichende Bewegung, stabile Beziehungen und liebevolle Vorbilder. Denn die Umwelt bestimmt ganz entscheidend mit, wie gut ein Kind seine angelegten sprachlichen Fähigkeiten nutzen und entwickeln kann. In unserem KiTa- Alltag findet Sprachförderung durchgehend statt. Beispielsweise bei Bilderbuchbetrachtungen, im Morgenkreis und Kinderkonferenzen, in denen zuhören und ausreden lassen wichtig sind, Singen und Fingerspielen u. v. m. In altershomogenen Gruppen werden die vorhandenen und neu erworbenen Fähigkeiten wöchentlich vertieft. Stadtteilmütter Die Stadtteilmütter, eine feste Gruppe von Eltern mit und ohne Migrationshintergrund, treffen sich einmal wöchentlich. Die Elternbildung und eine erfolgreiche Sprachentwicklung sind zentrale Punkte des Projekts. Es besteht die Möglichkeit Kontakte aufzubauen und sich auszutauschen. Dies gelingt mit verschiedenen Aktionen und Projekten. Das Projekt „Stadtteilmütter“ wird selbst von Müttern umgesetzt, die eine vermittelnde Rolle zwischen Kita und Eltern habe. Hand in Hand ist eine Untergruppe der Stadtteilmütter und speziell für Eltern mit Kindern im Alter von einem bis drei Jahren.

4.2.4 Künstlerisch aktive Kinder Kinder lernen und begreifen ihre Umwelt ganzheitlich, durch den Einsatz all ihrer Sinne. Wir fördern das Interesse der Kinder ihre Welt auf Bildern und mit Zeichen zu gestalten. Viel zu malen und zu gestalten bietet den Kindern die Möglichkeit zu kommunizieren. Kinder dürfen nicht gedrängt werden fertige Kunstwerke wie es Erwachsene verstehen, abzuliefern, sondern sie sollen jederzeit die Möglichkeit haben, ungezielt mit Farben, Ton und vielen anderen Materialien zu spielen und zu arbeiten, ohne ein fertiges Ergebnis vorweisen zu müssen! Wir fördern Kinder bei der Suche nach ihrer persönlichen Ausdrucksform. Die Erzieherin vermittelt den Kindern den sachgerechten Umgang mit den verschiedensten Materialien, um sie bei der adäquaten Ausdrucksmöglichkeit zu unterstützen, lässt die Kinder gewähren, wenn die Materialien nicht bestimmungsgemäß verwendet werden.

4.2.5 Starke Kinder Immer mehr Kinder wachsen heute in belastenden Lebenssituationen auf. Welche sozialen und personalen Ressourcen brauchen Kinder, um solche Lebensumstände bewältigen zu können, um nicht daran zu zerbrechen? 27

Resilienz ist die physische Widerstandsfähigkeit, eine Basiskompetenz aus dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan. Resilienz ist kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, sondern eine Kompetenz, die erst im Laufe des kindlichen Lernund Entwicklungsprozesses erworben wird. Hier, im geschützten Raum, können mit den Kindern Bewältigungsformen und Handlungsmuster entwickelt werden, um mit aktuellen oder zukünftigen schwierigen Lebensumständen besser umgehen zu können. Resilienzförderung geschieht in erster Linie auf der Beziehungsebene. Kinder und Erwachsen sind dabei Partner, die lernen müssen, sich aufeinander einzustellen. Das Kind muss als aktiver Bewältiger und Mitgestalter seines eigenen Lebens verstanden werden. Dies erfordert Mut, Selbstsicherheit und gegenseitige Akzeptanz. Wir achten dabei darauf, die Methodik am Alter des Kindes zu orientieren. .

5. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft – unser Angebot für Eltern Elternpartnerschaft Jedes Elternteil hat die Möglichkeit seine Stärken und Interessen in den Kindertagesstättenalltag einzubringen und unterstützend mitzuwirken. Dies geschieht durch die Mitarbeit in Steuerungsgruppen, Unterstützung im Alltag und in Projekten. Partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Eltern, Schule und ggf. anderen Institutionen ist uns sehr wichtig. Wir laden Sie ein, eine intensive Erziehungspartnerschaft mit uns einzugehen. Unterstützen Sie uns bei unserer Arbeit.

5.1 Unsere Angebotspalette Kooperationspartnern

für

Eltern



Einbezug

von

Elternpartnerschaft Jedes Elternteil hat die Möglichkeit seine Stärken und Interessen in den Kindertagesstättenalltag einzubringen und unterstützend mitzuwirken. Dies geschieht durch die Mitarbeit in Steuerungsgruppen, Unterstützung im Alltag und in Projekten. Partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Eltern, Schule und ggf. anderen Institutionen ist uns sehr wichtig. Mit dem Ziel gemeinsam Spaß zu haben, Kontakte zu knüpfen, wissenswertes für Kinder und Eltern zu vermitteln und spannendes zu entdecken, bieten wir Familientage an. Diese werden gerne angenommen. Auch hierbei laden wir Experten (in der Elternschaft, aus dem Stadtteil) zu verschiedensten Wissensgebieten ein dabei zu sein, um uns vor Ort zu informieren, mit Wissenswertem zu überraschen. (z. B. ein Besuch in der Zooschule) Ein weiteres Angebot für Eltern ist unser Café Dialog. Hier können Sie in regelmäßigen Abständen bei Kaffee und Kuchen Kontakt zu anderen Eltern suchen. Zudem bieten wir Ihnen interaktive Zusammenarbeit an interessanten Themen und Ausstellungen im Dialog mit Fachkräften und Experten an. So können sie sich z. B. zum Thema „gesunde Ernährung“, Kindersicherheit, Portfolioarbeit und vielen weitern interessanten Themen 28

informieren, erfahren wissenswertes über Kinderkrankheiten, bis hin zum Thema „Sockenstricken“ finden Sie Wissenswertes. Wir freuen uns auf Sie! Das Café Dialog ist unser Forum für pädagogische Arbeit, hier findet interaktiver pädagogischer Input mit und für Eltern statt. Bewusst haben wir dafür den Freitagnachmittag ausgewählt, um möglichst viele Eltern zu erreichen. Wir bieten währenddessen Kinderbetreuung an. Interaktive Arbeit bedeutet, das aktive Einbeziehen der Eltern zu den verschiedensten Themen. Auf diese Weise entstand z.B. im Vorschultreff der Eltern unser Baum des Könnens. Dieser ist im Elterncafé ausgestellt. Bei Bedarf schaffen wir Raum für Gruppen wie Stadtteilmütter und Hand in Hand. Stadtteilmütter Die Stadtteilmütter, eine feste Gruppe von Eltern mit und ohne Migrationshintergrund, treffen sich einmal wöchentlich. Die Elternbildung und erfolgreiche Sprachentwicklung sind zentrale Punkte des Projekts. Vorgabe für alle Gruppen ist ein einheitliches Lernkonzept. Das Projekt wird von geschulten Eltern umgesetzt. Hierzu findet ein regelmäßiger Austausch mit der Integrationsbeauftragten der Kinderbetreuung Stadt Augsburg statt. Hand in Hand Speziell für Mütter mit Kindern im Alter von einem bis drei Jahren bietet die KiTa das Projekt Hand in Hand an. Dort besteht für die Mütter die Möglichkeit Kontakte aufzubauen und sich auszutauschen. Dies gelingt mit verschiedenen Aktionen und Projekten. Feste und Feiern Im Laufe eines Kalenderjahres finden Feste und Feiern statt, an deren Planung und Durchführung sich Eltern in Steuerungsgruppen aktiv beteiligen können. Daneben entstehen auch spontane Feiern durch Anregungen der Eltern. Highlights wie unsere spontanen wetterabhängigen Aktionen wie die After-work-Shnowparty, Drachensteigstunden usw. finden großen Anklang. Gestaltung der KiTa Die Gestaltung der KiTa bietet engagierten Eltern die Möglichkeit mitzuwirken. Gemeinsam wurde beispielsweise unser naturnah gestalteter Garten angelegt, Räume neu gestrichen, Haus- und Gartenaktionen umgesetzt. Mitwirkung der Eltern durch Steuerungsgruppen zu den verschiedensten Themen. Dadurch können sich immer wieder andere Eltern an der Mitarbeit einbringen, auf diese Weise eröffnet sich ein breites innovatives Betätigungsfeld. Der Zeitaufwand relativiert sich auf die Projektdauer. Mitwirkung im Alltag Zeigt der aktuelle Stand der Gruppe den Bedarf, Eltern auch in unseren Alltag einzubeziehen, schaffen wir Raum hierfür. So fand zum Beispiel ein Vorleseprojekt mit Müttern aus anderen Ländern für alle Kinder statt. Gerade die Projektarbeit eröffnet die Mitwirkung der Eltern am Geschehen in der Einrichtung. Auf diese Weise arbeiten immer wieder Eltern an und in Projekten mit.

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5.2 Auswahlentscheidung der Eltern – Angebotsgestaltung mit dem Elternbeirat Zu Beginn des Kindergartenjahres findet unser Elternbeiratswahltag statt. Anhand eines Steckbriefes stellen sich die Eltern die Mitwirken möchten vor, um als Kandidat teilzunehmen und nach geheimer Wahl Tei des Gremiums zu werden. Der Elternbeirat besteht aus einem Vorsitzenden, einem Stellvertreter und dem Kassenwart. Die Funktion des Elternbeirats besteht in der Rolle des Vermittlers zwischen den Eltern, dem Träger und den Mitarbeitern der Einrichtung. Er unterstützt, gestaltet und berät mit bei Projekten, vertritt sich selbst z.B. beim Tag der offenen Tür in der Einrichtung und beim Info-Nachmittag der Gögginger Kindereinrichtungen. Er unterstützt bei der Vernetzung im Stadtteil, steht den Eltern als Ansprechpartner zur Verfügung, übernimmt die Mittlerrolle zwischen Team und der Elternschaft. Jeder kann sich ganz individuell einbringen, nach eigenen Möglichkeiten, Interessen und Fähigkeiten. In regelmäßigen Abständen finden Sitzungen mit der Leitung der Kindertagesstätte statt. Diese Treffen gewährleisten einen Austausch wichtiger Informationen. Der Elternbeirat nimmt an den Gesamtbeiratssitzungen teil, an denen Elternvertreter aus allen städtischen Kindertagesstätten vertreten sind. Diese werden durch die Kindertagesbetreuung Stadt Augsburg einberufen und durchgeführt. Partizipiert werden die Elternbeiräte an Entscheidungen z.B. Gebührenerhöhungen, Schließzeiten.

6. Evaluation Beobachtung von Lern- und Entwicklungsprozessen bildet eine wesentliche Grundlage für pädagogisches Handeln in unserer Kindertagesstätte. Wir benutzen die Evaluation um die Qualität unseres pädagogischen Angebots zu sichern und weiterzuentwickeln. Im vergangenen Jahr beobachteten wir, dass die Kinder nicht alle Funktionsbereiche optimal nutzen konnten. Das Atelier, das Hortzimmer sowie das Rollenspiel- und Bauzimmer wurden neustrukturiert. Um die Räume übersichtlicher zu gestalten wurden beispielsweise nur fachspezifische Bücher in den jeweiligen Lernwerkstätten belassen. Das Bistro/ Restaurant wurde ebenfalls neu gestaltet. Während des Prozesses besuchten einzelne Mitarbeiterinnen Fortbildungen zum Thema reggio-orientierte Pädagogik, sowie Inklusion und das gesamt Team erhielt kollegiale Beratung. Es zeigte sich, dass vor allem die jüngeren Kinder am Nachmittag sehr müde und antriebslos waren. Durch die Veränderung der Räume sowie der zeitlichen Abläufe konnte diesen Kindern eine Ruhe-/Schlafphase ermöglicht werden. Der „Männertag“ für die Vorschuljungen hatte sich in der Vergangenheit bereits bewährt. Wir konnten beobachten, dass sich auch die Mädchen sowie die Hortkinder ein vergleichbares Angebot wünschten. Als Reaktion darauf wurden für die Vorschulmädchen und die Hortkinder regelmäßige Gruppen eingeführt. Für die Zukunft planen wir unsere Räume weiter zu strukturieren, damit die Lernwerkstätten immer neue Anreize bieten. 30

Eine Steuerungsgruppe, welche mit der Neugestaltung unserer Piazza beauftragt ist, involviert die Kinder, Eltern und Kollegen. Die nötige Erstellung der Strukturen, die Beschaffung des geeigneten Equipments wird erarbeitet, beschafft und zeitnah umgesetzt. Ab Mitte Dezember 2013 nehmen wir an einem Coachingprojekt für KiTa Verpflegung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg, Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung teil. Mit „Fit for Kids“ gestalten wir unseren Speiseplan entsprechend den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur optimalen kindgerechten Ernährung neu. Im Rahmen unserer Familienarbeit/ Familienbildung planen wir eine Wohlfühlzeit für unsere Mütter anzubieten. Hierzu wird in einer Steuerungsgruppe gearbeitet und die Umsetzung erfolgt zeitnah. Wir beabsichtigen unsere sprechenden Wände noch attraktiver und klarer zu gestalten. Unsere Eltern haben die Möglichkeit, Paperbacks unserer pädagogischen Bücherreihe sowie unsere Bestseller zu erwerben. Behindertengerechter Umbau im Rahmen einer Sanierung oder Neubau wurde von der Stadt Augsburg angedacht und befindet sich in der Planungsphase.

7. Individuelle Integration

Unterschiede der

Kinder

als

Bereicherung



Unser integrativer Hortbereich „Es ist normal verschieden zu sein“ 7.1 Entstehung des integrativen Horts Aufgrund langjähriger Erfahrungen und gezielter Beobachtungen, zeigte sich die Notwendigkeit unseren Hortalltag entsprechend den Bedürfnissen der Kinder zu ändern. Es wurde deutlich, dass einzelne Kinder neue Strukturen und Angebote benötigten. Dabei war es uns ein besonderes Anliegen, die Gemeinschaft zwischen Regelkindern und Kindern mit besonderen Ansprüchen zu erhalten. Da es im gesamten Süden der Stadt Augsburg keine entsprechenden Einrichtungen gab, entschlossen wir uns für die Integrationskinder einen Ort zu schaffen, der Erziehung, Bildung und Betreuung Aller ermöglicht. Um unseren besonderen Kindern gerecht zu werden ist auch hier der systemische Ansatz von großer Relevanz. Psychologen kommen bei Bedarf in die Einrichtung. Sie stehen auch unseren Eltern mit Beratungsgesprächen zur Verfügung. Intensive Entwicklungsgespräche für die Eltern unserer besonderen Kinder durch und mit unserem Familientherapeuten werden angeboten. Die Verbindung von pädagogischer Praxis und heilpädagogischem / therapeutischem Fachwissen erwies sich als fruchtbar. In enger Zusammenarbeit mit der St.Gregor Jugendhilfe entwickelten wir ein flexibles Modell und erweiterten die Kooperation durch die Einbindung verschiedener Fachkräfte z.B. ADHS Trainer und Spieltherapeuten. 31

7.2 Zielgruppen In unserem Hort sind Schulkinder in der Regel bis zu ihrem 12. Lebensjahr. Momentan stehen 9 Plätze im Sinne des KJHG § 35a zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem: ADS, ADHS, Entwicklungsverzögerungen, soziale Auffälligkeiten, Schulprobleme. Die Antragsstellung erfolgt beim Amt für Kinder, Jugend und Familie, Abteilung Wirtschaftliche Hilfen. Nach §53 können auch körperlich behinderte und beeinträchtigte Schulkinder unsere Einrichtung besuchen. Dazu ist die Antragstellung beim Bezirk Schwaben zu führen.

7.3 Pädagogische Ziele Das Kind bewegt sich in einer Atmosphäre von Annahme und Vertrauen und entwickelt Schritt für Schritt ein positives Selbstkonzept. Dies ermöglicht dem Kind selbstbestimmt zu handeln und sich vor anderen zu behaupten. Ein wiederkehrender Tagesablauf und ein klar strukturierter Rahmen geben dem Kind Orientierung und Sicherheit. Bei Bedarf wird der Rahmen individuell auf das Kind abgestimmt. Eine Eingliederung in den Regelalltag wird dadurch auch dem Integrationskind ermöglicht. Verhaltensmuster, die störend für die Entwicklung des Kindes und das gemeinschaftliche Zusammenleben sind, werden erkannt und reflektiert. Orientiert an den Stärken des Kindes erarbeiten oder bestätigen wir Handlungsstrategien. Die kommunikativen Potentiale jedes Kindes werden täglich geschult. Es lernt seine Gefühle verbal auszudrücken und eigene Bedürfnisse angemessen einzufordern. Zur Bewältigung der schulischen Anforderungen geben wir Unterstützung entsprechend seiner Fähigkeiten. Wir helfen dem Kind seine Freizeit auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen und einen Ausgleich zu alltäglichen Herausforderungen zu finden. Hand in Hand mit den Eltern den Erziehungsauftrag zu erfüllen nimmt bei uns einen hohen Stellenwert ein. Dazu ist Transparenz nötig, aber auch die Bereitschaft zu Absprachen und Zusammenarbeit.

7.4 Die Eingewöhnungszeit Ab dem 1. September kann sich das Kind in den Ferien langsam mit unseren Räumlichkeiten, dem Tagesablauf, den anderen Kindern und Erziehern vertraut machen. Ältere Kinder übernehmen während dieser Zeit Patenschaften, begleiten durch den Tag, erklären Regeln und helfen bei der Orientierung. So kann sich das Kind in den Ferien langsam mit den Örtlichkeiten, dem Tagesablauf, den anderen Kinder und Erziehern vertraut machen. In der Eingewöhnungsphase liegt unser Schwerpunkt auf einem positiven Beziehungsaufbau. Durch gezielte Aktivitäten und Patenschaften integrieren wir das Kind 32

Schritt für Schritt in unserem Hortalltag und geben ihm viel Zeit die Regeln zu lernen und Vertrauen zu finden. Während der ersten Wochen nach Schulbeginn, werden neue Kinder von der Schule abgeholt, um sich mit dem Schulweg vertraut zu machen. Der Zeitraum der Schulwegbegleitung richtet sich nach den Bedürfnissen der einzelnen Kinder. Wir legen vor allem in dieser Phase großen Wert auf einen regelmäßigen Austausch mit den neuen Eltern.

7.5 Tagesstruktur und Arbeitsformen Die Tagesstruktur bietet verlässliche und überschaubare Zeit- und Personalstrukturen im Tagesablauf und vermittelt damit Sicherheit, Orientierungsfähigkeit, sowie emotionale Stabilität und Wertschätzung. Für Kinder mit Behinderungen ist sie von großer Bedeutung. Sie hilft bei der Entwicklung der Erwartungshaltung, unterstützt bei der Verbesserung des Identitätsbewusstseins und stärkt die Unterscheidung von Bedürfnissen. Hierbei ist der begleitende Pädagoge äußerst wichtig. siehe Piazza Jede Lebensphase hat eigene Entwicklungsimpulse. Während der Entwicklung im Alter von 6 – 12 Jahren vollziehen Kinder wesentliche Schritte zum eigenverantwortlichen Handeln, die vielseitig unterstützt und gefördert werden können. folgende Entwicklungsschritte kommen zum Tragen: • körperliche Entwicklung: Geschicklichkeit, Pubertät • kognitive Entwicklung: Lernen, Wahrnehmung, Sprache, Denken, Beurteilungsfähigkeit • seelische/soziale Entwicklung: Verhalten, Beziehungen, Selbstständigkeit, Geschlechterrollen, Moral und Gewissen Ankommen im Hort Das Ankommen im Hort wird von einem/ einer Mitarbeiter/in gezielt begleitet. Jedes Kind wird persönlich begrüßt, in einer Liste erfasst und erhält Raum für kurzen Austausch. Anschließend wird mit ihm besprochen wie es heute seinen Einstieg in den Hortalltag gestaltet. Gemeinsames Mittagessen von 12.30 Uhr bis ca. 14.00 Uhr Der Bildungsbereich Essen beschäftigt sich mit dem Essverhalten der Kinder, mit Herstellung und Zubereitung von Nahrung und gesunder Ernährung. Essen löst emotionale Bezüge aus, wie Geschmack, Sättigungsgefühl. Das Ambiente, der Raum, indem Essen seinen Platz findet, ist ebenfall von hoher Wichtigkeit. Das soziale Bewusstsein im gemeinsamen Essen, soll von den Kindern als Genuss verinnerlicht werden. Der Zugang zum Essen wird dadurch positiv wahrgenommen und gewinnt eine bedeutende Rolle. Jedes Kind stellt sich nach Hungergefühl seine Portion selbst zusammen. Dabei achten wir auf eine gesunde Ausgewogenheit und bieten Unterstützung an. Während des Mittagessens entscheidet das Kind selbst, wo und wie lange es essen möchte. Es bleibt Zeit zum Austausch mit Freunden und zum Gespräch mit einer 33

Bezugsperson. Die ungezwungene Atmosphäre lässt eine natürliche Aussprache zu und regt das Kind an, sich zu beteiligen. Jedes Kind trägt einen Teil zur angenehmen Mittagsatmosphäre bei. Wir geben Unterstützung Regeln der Ess- und Tischkultur einzuhalten, Gespräche in Tischlautstärke zu führen, den Essplatz ordentlich zu hinterlassen und zur Ruhe zu kommen. Die Hausaufgaben Unser Hausaufgabenraum ist so gestaltet, dass jedes Kind seinen Bedürfnissen entsprechend arbeiten kann. Es stehen Einzeltische, Stehtische, Kleingruppentische, ein großes Hockpodest sowie Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung. Sichtschutz bieten große Pflanzen. Um den Kindern zu entspannter Sitzhaltung zu verhelfen, bieten wir Sitzbälle, Balancekissen und Yogakissen an. Bei den Hausaufgaben helfen wir dem Kind eine Arbeitshaltung zu entwickeln, die es ihm ermöglicht weitgehend selbstständig seine Aufgaben zu erledigen. Wenn es Hilfe benötigt, kann es sich an die zuständige/n Mitarbeiter/in wenden oder sich eigenständig ein Hilfsmittel zur Hand nehmen, z.B. Rechenschieber oder eine Sanduhr. Der Hausaufgabenraum steht unseren Schulkindern ab 11:30 Uhr zur Verfügung. In Absprache mit der Hausaufgabenfachkraft legt das Kind seine „Studierzeit“ fest und wählt sich, entsprechend seinen aktuellen Bedürfnissen, einen Platz im Raum. Im Intensivraum neben dem Hausaufgabenzimmer stehen den Kindern Themenbücher sowie Fachbücher zu Verfügung. Für unsere Integrationskinder erarbeiten wir im Team einen klar strukturierten Zeitplan. Dieser wird in regelmäßigen Abständen mit dem Kind gemeinsam reflektiert und eventuell verändert. Tägliche Rückmeldungen zur Arbeitshaltung und deren schriftliche Fixierung, sowie positive Verstärkter regen das Kind zur Selbstreflexion an und fördern seine Lernbereitschaft. Zeigen sich komplexere Probleme, den schulischen Anforderungen entsprechen zu können, ist ein Austausch mit den Eltern unerlässlich. Gemeinsam mit ihnen wird die weitere Vorgehensweise besprochen und Vereinbarungen getroffen, z.B. Lehrergespräch, Möglichkeiten der Fremdunterstützung. Ferner gilt es klar zu benennen, dass wir unseren Kindern im Rahmen der Hausaufgabenzeit keine Nachhilfe anbieten können. Freizeit Unseren Kindern stehen alle Lernwerkstätten, die Bewegungsbaustelle, der Erlebnisbereich Garten mit Fußballplatz, das Hortzimmer und die Leseecke, und unsere Piazza/ /Marktplatz zur Verfügung. Das Kind entscheidet selbst wo es sich aufhalten will und was es dort tun möchte und spricht dies mit uns ab. So kann es beispielsweise im Atelier kreativ sein, in der Bewegungsbaustelle toben oder sich in die Leseecke zurückziehen, um Ruhe zu finden. Dabei achten wir darauf, dass dem Kind ein Ansprechpartner zur Verfügung steht. Für Kinder, die bei der Gestaltung ihrer Freizeit Unterstützung benötigen, treffen wir im Dialog Vereinbarungen, reflektieren diese regelmäßig und passen sie der Situation an. Piazza/ Marktplatz Unser geräumiger Flur (Piazza/ Marktplatz) ist das Zentrum der Einrichtung. Hier kommen Alle (Kinder, Eltern) an und werden von einem Pädagogen begrüßt, berichten ihre Anliegen, erzählen von ihrem Tag oder verbringen Zeit auf der Piazza. Ihm geben die Kinder ihren Aufenthaltsort an. Den Kindern eröffnen sich von hier aus verschiedene Möglichkeiten in Leseecken, Bistrobereich und verschiedenen Lerntischen. Hier finden 34

Absprachen bezüglich der selbständigen Spielbereichen ihren Platz.

Benützung von Lernwerkstätten oder

Unsere Litfaßsäule bietet Eltern, Gästen und unseren Hortkindern die Möglichkeit aktuelle Angebote und wichtige Neuigkeiten zu erfahren. Hortzimmer Da sich in unsere Einrichtung alle Kinder frei bewegen, sich ihr Spiel- und Lernfeld selbständig suchen, ist für unsere Schulkinder ein eigener Raum elementar. Dieser Funktionsraum ist speziell auf die Bedürfnisse der Hortkinder ausgerichtet und momentan in drei Bereiche untergliedert: Der Ruhebereich bietet Möglichkeiten für Rückzug, Tischspiele, Massagen usw. der Kreativbereich lädt zum vielfältigen Gestalten ein, der Konstruktionsbereich regt die Kinder mit unterschiedlichen Materialien zum konzentrierten Umsetzung eigener Ideen an. Bei der Gestaltung des Raumes ist es uns wichtig flexibel zu bleiben, damit Veränderungen nach den Vorstellungen der Kinder möglich sind. Somit können die Kinder im Sinne der Partizipation den Raum nach ihren Ideen prägen. Hier befindet sich immer ein Ansprechpartner, der durch gezielte Beobachtung und Wahrnehmung, die Bedürfnisse des Kindes aufgreifen kann. Besonders für unsere Integrationskinder, schafft der Raum mehr Struktur, Ruhe und Gemeinschaftsgefühl. Die Lernwerkstatt Garten In der Naturbaustelle eröffnet sich den Kindern vielfältiges Tun. Reichlich Naturmaterial (Äste, Holzstücke, Paletten, Bretter usw.) laden zu kreativem Spiel miteinander ein. Der Sandsee und der Bachlauf motivieren zu langen innovativen Spielsequenzen. Der Garten in seiner einmaligen Vielfalt lädt ebenso zum gemeinschaftlichen Spiel ein und bietet Rückzugsmöglichkeiten an. Begegnungen mit der Natur, Freude an Bewegung, kreativer Ausdruck und das Begreifen mit allen Sinnen stehen hier im Fordergrund. Auf ganz natürliche Weise wird die Freude an der Bewegung, der kreative Ausdruck und Schulung der sinnlichen Wahrnehmung verwirklicht. Ein Highlight ist unser Fußballplatz. Die Tischtennisplatte und Kicker vor dem Eingangsbereich sind bei den Kindern sehr beliebt. Die Bewegungsbaustelle Die Bewegungsbaustelle ist ein essentieller Bestandteil der Kindertagesstätte. Materialien wie Balancegegenstände, Schaumstoffelemente, Kriechund Krabbelelemente, aber auch Tücher und Kisten bieten willkommene Anreize zu bewegungsreichem und phantasievollem Spiel. Die Kinder können hier ihren natürlichen Bewegungs- und Schaffensdrang ausleben. Sie wird auf vielfältigste Weise genutzt: Für Ballspiele wie Fußball, Hockey oder Basketball, zu Turn- und Gymnastikübungen, zum Höhlenbau oder anderweitigem Rollenspielen. Der Wechsel von Körperanspannung und –entspannung trägt dazu bei, ein Gespür dafür zu bekommen, welche Aktivität zu welchem Zeitpunkt unterstützend wirkt, damit z.B. Konzentration aufgebaut werden kann. Wichtig für die Entwicklung ist, die soziale Interaktion im Tun mit anderen. Ferner lernen die Kinder vielerlei Möglichkeiten kennen, die in den Herausforderungen von Bewegungsaufgaben enthalten sind. Im Tätigkeitsradius der Bewegungsbaustelle werden nahezu alle Förderbereiche im motorischen, sozial-emotionalen, sowie kognitiven Bereich abgedeckt, beispielsweise 35

festigt sich ein positives Körpergefühl mit allen motorischen Möglichkeiten, aufgestaute Frustration wird auf ganz natürliche Weise abgebaut, soziales Miteinander wird eingeübt. Die Bibliothek befindet sich im Raum der Ideen. Daneben lädt sie das Kind ein, sein Interesse an Büchern zu entdecken und zu vertiefen. Um dies zu ermöglichen und den Zugang zum Lesen zu erleichtern, planen wir zusätzlich gezielte Angebote, z.B. regelmäßige Lesezeiten. Lesen ist elementar für die rethorische Entwicklung eines Kindes. Wir sehen es als unseren Auftrag, Kindern Bücher nahe zu bringen, dadurch einzutauchen in die Welt der Phantasie, wissenswertes herauszufinden und spannendes zu erleben. Gemeinsam mit unserer Lesepatin tauchen die Kinder in spannende Welten ein. Der hausaufgabenfreie Freitag Dieser Wochentag hat einen großen Stellenwert für die Stärkung des Wir-Gefühls und schafft ein wertvolles Gleichgewicht zu den schulischen Anforderungen. Entsprechend den Wünschen des Kindes und Beobachtungen seitens der Mitarbeiter ergeben sich beispielsweise thematische Kleingruppen, gezielte Angebote oder spontane Aktionen. Geplante Stunden kündigen wir für Eltern und Kinder spätestens bis Donnerstag an den Infotafeln an. Kinder, die am Freitagsprojekt teilnehmen wollen, sollten in der Projektzeit zwischen 12:00 – 15:00 Uhr anwesend sein. Ferienprogramm Ferien sind ein wichtiger Bestandteil ihrer Schulzeit. Unsere Kinder fiebern ihr entgegen, freuen sich auf freie Zeit, in der sie ihrem eigenen Tun entsprechen können. Die Eltern können nach Bedarf, zur regulären Betreuungszeit, zusätzliche Ferientage buchen. Neben einem bunten Ferienprogramm lassen wir dem Kind bewusst Freiräume. Es lernt seine eigenen Bedürfnisse zu spüren und auch in Phasen der Langeweile eigene Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen. Die Ferien schaffen für jeden Einzelnen positive Erfahrungen und stärken den Zusammenhalt der Gruppe. Genderpädagogik – Geschlechter bewusst machende Erziehung „Geschlechterbewusste Erziehung bedeutet, Mädchen und Jungen entsprechend ihren individuellen Stärken und Fähigkeiten und jenseits der Geschlechterklischees und Stereotypen vom richtigen Mädchen oder Jungen zu fördern.“ R. Pousset Querverweis zu 4.2.2.

Ein wichtiges Lernfeld ist die Wahrnehmung der eigenen Gefühle, welche in geschütztem Raum gezeigt, gelebt und reflektiert werden. In geschlechterspezifischen Gruppen entdeckt das Kind Möglichkeiten, um seinen Gefühlen konstruktiv Ausdruck zu geben und dabei die Bedürfnisse Anderer zu berücksichtigen. Neben dem Raum für Mitbestimmung, dienen die mit den Kindern geplanten Stunden als Forum für aktuelle Themen, Einübung von Gesprächsregeln und ist Sprachrohr für individuelle Anliegen. Die Auseinandersetzung und Identifikation mit der eigenen Rolle ist eine wesentliche Grundlage um zu einem positiven Selbstbild zu finden. Oft fällt es den Kindern leichter sich in gleichgeschlechtlichen Gruppen zu zeigen und zu lernen ihren Gefühlen konstruktiv Ausdruck zu geben. Unsere Räumlichkeiten eröffnen zahlreiche Gelegenheiten, damit die Kinder ihrem Bedürfnis nach geschlechtshomogenen Gruppen nachkommen können. Ungestört können sie sich in Mädchen- bzw. Jungengruppen 36

zurückziehen und entsprechend ihren Interessen nachgehen. Ergänzend bieten wir nach Bedarf begleitete Angebote an.

7.6 Elternpartnerschaft Da die Verantwortung für die Erziehung des Kindes in erster Linie in den Händen der Eltern liegt, sind diese unsere wichtigsten Ansprechpartner. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, sowie der gegenseitige Austausch und die Weitergabe von Informationen schaffen die Basis für eine ganzheitliche Entwicklung des Kindes. Neben dem Austausch über alltägliche Vorkommnisse, bieten wir den Eltern Entwicklungsgespräche an. Hierbei werden Sie über den aktuellen Entwicklungsstand ihres Kindes informiert, Wahrnehmungen werden ausgetauscht und gemeinsame Ziele festgelegt. Eltern, die sich nicht für ein ganzes Jahr im Elternbeirat aktiv beteiligen können, haben die Möglichkeit zur Mitarbeit in Steuerungsgruppen. Die Elternakteure sind partiell für Projektbegleitung, Feste, Familientage usw. mitverantwortlich und aktiv. Diese Form der Zusammenarbeit hat sich für unsere Eltern als sehr positiv herausgestellt, da mehr Eltern die Möglichkeit zur Beteiligung eingeräumt wird. Zusätzlich lädt unser „Café Dialog“ die Eltern ein, sich näher über fachspezifische Themen zu informieren und auszutauschen. Dabei ergibt sich die Möglichkeit mit anderen Eltern Erfahrungen zu teilen, Kontakte zu knüpfen und von kompetenten Fachkräften beraten zu werden. Der Focus in unserer Elternbeteiligung liegt auf interaktivem Tun. Auch Eltern, die mit großen Herausforderungen in der Erziehung ihres Kindes konfrontiert sind, finden hier Raum zum Ankommen, Durchatmen und verständnisvollen Austausch. Unsere Familientage ermöglichen den Kontakt zu anderen Eltern zu intensivieren, zu knüpfen und zu festigen. Die Eltern nehmen gerne dieses Angebot an. Ziel ist es, den Kontakt zu unseren Eltern zu erweitern, dadurch ergibt sich die sie die Chance ein soziales Netz aufzubauen oder zu erweitern, gute Gespräche zwischen den begleitenden Pädagogen und den Eltern finden ebenso Platz. Eltern partizipieren vom Miteinander und voneinander. Familienbildung im Hinblick auf gemeinsames Tun, auf naturbezogene Aktionen, auf wohnortnahe Freizeitmöglichkeiten.

7.7 Kooperation mit anderen Institutionen Nur durch eine enge Zusammenarbeit mit Allen an der Erziehung Beteiligten kann das Beste für das Kind erreicht werden. Mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten in schriftlicher Form stehen wir im Dialog mit Lehrkräften und anderen Institutionen. Daneben verweisen wir auf spezifische Anlaufstellen, die der Situation der Familie gerecht werden können. Somit werden Hilfen entwickelt, die sich gegenseitig ergänzen. Das Kind erfährt ein stabiles soziales Netz und kann auch in kritischen Entwicklungsphasen aufgefangen werden Schule Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften ist bei Kindern mit Lernschwierigkeiten oder Auffälligkeiten im Sozialverhalten unerlässlich. Wir tauschen Beobachtungen mit der 37

zuständigen Lehrkraft aus. Gemeinsam im Team und in Absprache mit dem Kind und den Eltern entwickeln wir daraufhin eine individuelle Struktur und unterstützen eine positive Lernentwicklung. Daneben finden Kooperationsgespräche statt, bei denen wir uns mit den Lehrkräften rund um die Themen `Lernen und Hausaufgaben` austauschen und zur Erhaltung und Weiterentwicklung unserer Qualität beitragen. St. Gregor Jugendhilfe Für unsere Integrationskinder und zur Erweiterung unserer Arbeitsqualität, erhalten wir Beratung von Fachkräften der St. Gregor Jugendhilfe. Die fachspezifischen Treffen ermöglichen uns die Problematik zu konkretisieren, unterschiedliche Methoden zu bedenken und die entsprechende Vorgehensweise festzulegen. Für Eltern, deren Kind einen Integrativen Platz belegt, finden mindestens dreimal jährlich Gespräche gemeinsam mit den Fachkräften von St. Gregor statt. In dringenden Fällen bieten wir diese kompetente Beratung auch anderen Eltern an. ASD Der allgemeine Sozialdienst Süd ist zuständig für jugendamtliche Hilfen. Er steht Familien in schwierigen Lagen zur Seite. Bei dem zuständigen Sachbearbeiter erhalten die Eltern Raum, ihre individuelle Problemlage zu schildern. Gemeinsam wird nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, die den Eltern ganzheitlich helfen ihren Erziehungsauftrag zu verwirklichen. Auf Wunsch unterstützen wir die Kontaktaufnahme und bieten unsere Begleitung an.

7.8 Planung und Dokumentation Jeden Montag trifft sich das Hortteam für 1,5 Stunden. In den ersten 30 Minuten besprechen wir alles Organisatorische. Unser Team arbeitet nach einem Roulierungssystem, das die alltäglichen Schwerpunkte abdeckt: zwei bis drei päd. Fachkräfte bei der Hausaufgabenbetreuung, wobei in der Regel 2 Kräfte nicht roulieren, zwei Fachkräfte in der Freizeitgestaltung, zwei Fachkräfte beim Mittagessen. Dies wird schriftlich in einem Raster festgehalten. Daneben besprechen und planen wir aktuelle Termine und Themen und teilen Zuständigkeiten ein. In Kleingruppen werden die jeweiligen Punkte intensiv ausgearbeitet. Darunter fallen Aktionen, die Gestaltung der regelmäßig stattfindenden Gruppen, Kinderkonferenzen.

7.9 Beobachtung und Dokumentation Im zweiten Teil unseres wöchentlichen Teams stehen die einzelnen Kinder im Mittelpunkt. Aufgrund unseres Roulierungssystems hat jeder Mitarbeiter die Möglichkeit, das Kind in unterschiedlichsten Situationen wahrzunehmen. Unter Anderem werden aktuelle Auffälligkeiten zusammengetragen und lösungsorientiert besprochen. Wichtige Informationen, z.B. seitens der Eltern, werden weitergegeben. In regelmäßigen Fallbesprechungen überprüfen wir den aktuellen Entwicklungsstand und vereinbarte Ziele. Gegebenenfalls werden neue Ziele gesetzt und die methodische Vorgehensweise festgelegt. 38

7.10 Integrations- und Fachteam Das Integrationsteam, bestehend aus den Pädagogen des Hortbereiches, trifft sich zusätzlich einmal wöchentlich für 1,5 Stunden. Nach Bedarf werden Kollegen aus anderen Bereichen hinzugezogen. Hier ist Raum für die speziellen Bedürfnisse und Entwicklungsaufgaben unserer Integrationskinder. Zu jedem einzelnen Kind führen wir einen Verlaufsbericht (individuelle Schritte werden dokumentiert, weitere Handlungsschritte geplant), der die persönliche Entwicklung des Kindes bei uns im Hort widerspiegelt. Außerdem bleibt Zeit für kollegiale Beratung und Planung geeigneter Angebote. Durch diesen intensiven Austausch überprüfen wir regelmäßig, ob die Kinder bei uns im Haus einen guten Platz gefunden haben und sich entsprechend ihrer Bedürfnisse entfalten können. In regelmäßigen Abständen begleitet eine Fachkraft der St. Gregor Kinder- und Jugendhilfe unseren Prozess. Hier werden wir je nach Bedarf mit den Kompetenzen des Beraters unterstützt und systemisch begleitet.

7.11 Evaluation Unsere bisherigen Beobachtungen zeigten, dass die Integration von Kindern mit starken Verhaltensauffälligkeiten für Alle meist machbar ist und zu positiven Veränderungen bei dem einzelnen Kind und der ganzen Gruppe führt. Dies wurde gewährleistet durch: • Erhöhung unseres Personalschlüssels • Intensive Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten • Klar strukturierter Tagesablauf mit individuellen Vereinbarungen für das jeweilige Kind • Kompetente und kontinuierliche Fachberatung • Stärkung der Resilienz der Mitarbeiter • Gezielte Begleitung von Teamprozessen (Teamentwicklung, Supervision) Unsere konstruktive Zusammenarbeit mit der St. Gregor Kinder- und Jugendhilfe bauten wir immer weiter aus. In den letzen Jahren wurde die Beratung durch einen Familientherapeut/Sozialpädagoge sowie durch weitere Mitarbeiter der St. Gregor Jugendhilfe (z.B. Psychologen, weibliche Ansprechpartnerin, ADS- ADHS- Beratung) erweitert. Das entsprechende Angebot richtete sich am Bedarf der Kinder und Mitarbeiter aus und ist immer in Bewegung. Sehr positiv stellte sich die Ergänzung unseres Teams durch eine Grundschullehrerin heraus, die aus ihrem Fachgebiet zahlreiches Wissen aus den Bereichen Schule und Lernen einfließen lassen kann. Ein wichtiger Schwerpunkt ist der lebendige Prozess der Weiterentwicklung unseres Konzeptes, sowie dessen Umsetzung. Hierbei werden wir besonders den wandelnden Prozess der individuellen bedürfnisgerechten Begleitung jedes einzelnen Kindes im Blick behalten.

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Wir werden den Gedanken der Inklusion weiter ausbauen und vertiefen. Gemeinsam mit allen am Prozess beteiligten arbeiten wir daran, Geschaffenes zu intensivieren und an den Bedürfnissen unserer Kinder immer wieder neu zu orientieren. Dazu gehören: • Räume um sich wohl zu fühlen • gleiche Chancen für Alle • Räume für eigenverantwortliches Handeln und Tun • verlässliche und überschaubare Zeit • Räume für die eigenen Entwicklungsimpulse • Verständnis: anders sein ist normal Wir werden allen Kindern Leben und Lernen in der Gemeinschaft, jedem in seiner Individualität, ermöglichen und es dabei unterstützen. Die dazu nötigen Schritte werden wir regelmäßig überprüfen und hinterfragen. Gemeinsam mit den Eltern wird unser Hortbereich zu einem zukunftsorientierten, innovativen Bildungsort wachsen.

8. Schlusswort: Wir wünschen Ihnen, ihrer Familie und den wichtigsten Personen, unseren Kindern eine spannende, ereignisreiche und lehrreiche Zeit in unserer Kindertagesstätte. Auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und ihrem Kind freuen wir uns.

„Der Weg, den ich zu meinem Ziel eingeschlagen habe, ist weder der kürzeste noch der bequemste: Für mich jedoch ist er der beste, weil er mein Weg ist. Nicht ohne Mühe und nicht ohne Schmerz habe ich ich ihn gefunden.“ Janosch Korczak

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9. Bezugsquellen Bayerischer Erziehungs- und Bildungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Schule Beltz Verlag Didaktik Weltwerkstatt Gerd E. Schäffer Angelika von der Beek Verlag das Netz Kinderräume bilden Angelika von der Beek Matthias Buck Annelie Rufenbach Beltz Verlag Bildungsräume für Kinder von Drei bis Sechs Angelika von der Beek Verlag das Netz Handwörterbuch für Erzieher Raimund Pousset Beltz Verlag Gender Loops Praxisbuch für eine geschlechterbewusste und –gerechte Kindereinrichtung Leonardo da Vinci Pilotprojekte

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