Konzeption Kita BundStifte

Das Konzept Die BundStifte – Kindertagesstätte der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Freigabe:

Geltungsbereich:

Thorsten Müller, 2.6.2015

Landesverband

Seite 1 von 44 Nieder-

sachsen/Bremen, Regionalverband

Niedersach-

sen Mitte, Regionalverband Harz-Heide

Revision 1.1

Inhaltsverzeichnis

A.

Vorwort des Trägers .................................................................................... 4

B.

Vorwort des Betreibers ................................................................................ 5

C.

Einleitung .................................................................................................... 6

D.

Leitbild der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ........................................................ 7

E.

Gesetzliche Grundlagen und Auftrag unserer Arbeit .................................... 8

F.

Grundlage der pädagogischen Arbeit: Situationsansatz ............................... 9

G.

Lebenssituation der Familien und Kinder in unserer Einrichtung ............... 11

H.

Formalien der Einrichtung ......................................................................... 12

I.

Räumlichkeiten und Ausstattung ............................................................... 13

J.

Pädagogisches Konzept ............................................................................ 18 I Das Bild vom Kind ........................................................................... 18 II. Das kindliche Spiel .......................................................................... 19 III. Rolle und Aufgabe der ErzieherInnen .............................................. 19

K.

Bildungsbereiche....................................................................................... 21 I. Emotionale Entwicklung und soziales Lernen .................................. 21 II. Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und Freude am Lernen .............. 22 III. Körper-Bewegung-Gesundheit ........................................................ 24 IV. Sprache und Sprechen .................................................................... 26 V. Lebenspraktische Kompetenzen ...................................................... 27 27 VI. Mathematisches Grundverständnis .................................................. 28 VII. Natur- und Lebenswelt .................................................................... 29 VIII. Schwerpunkte ................................................................................. 30

L.

Bildungsdokumentation ............................................................................. 32

M.

Schlüsselsituationen.................................................................................. 33 I. Eingewöhnung der Kinder ............................................................... 33 II. Tagesablauf .................................................................................... 34 III. Die Mahlzeiten / Schlafen und Ruhen / Rituale ................................ 35 IV. Trocken werden .............................................................................. 36

N.

Zusammenarbeit im Team ......................................................................... 37

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O.

Zusammenarbeit mit den Eltern ................................................................. 38

P.

Zusammenarbeit mit dem Träger ............................................................... 39

Q.

Zusammenarbeit mit dem Betreiber, Institutionen und Gremien ................. 40

R.

Kindertagesstätte als Ausbildungsstätte .................................................... 41

S.

Qualitätsmanagement ............................................................................... 42

T.

Schlusswort .............................................................................................. 43

U.

Literaturangabe ......................................................................................... 44

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A. Vorwort des Trägers Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) e.V. ist eine der größten Hilfsorganisationen Deutschlands und ein Werk des evangelischen Johanniterordens. Die Anfänge des Johanniterordens gehen zurück bis zum Jahre 1099, als sich in Jerusalem christliche Ritter Laienbrüdern anschlossen, die arme und kranke Pilger in Hospitälern aufnahmen. In der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. sind rund 30 000 ehrenamtliche und 13 000 hauptamtliche Mitarbeiter aktiv. Ihre Arbeit wird durch 1,4 Million Fördermitglieder unterstützt. Der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. wurde 1952 in Hannover gegründet. Zu den satzungsgemäßen Aufgaben der JUH gehören: Erste Hilfe und Sanitätsdienst, Rettungsdienst, Bevölkerungsschutz, Betreuung, Pflege und Beförderung von Älteren, Kranken, Behinderten und Pflegebedürftigen, Mahlzeitendienst, Hausnotruf sowie Hospizarbeit. Wachsende Bedeutung erhält die Vielzahl sozialer Dienste, wie Pflegedienste und das Betreiben von Kindertagesstätten. Für die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist die Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen eine wichtige, satzungsgemäße Aufgabe mit großer gesellschaftlicher Bedeutung. Als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe, im Sinne des § 74 SGB VIII, betreiben die Johanniter deutschlandweit 250 Kindertagesstätten. Da es sich bei der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. um einen eingetragenen Verein auf Bundesebene und damit um eine einheitliche Rechtspersönlichkeit handelt, sind der Wissenstransfer und der Austausch von Personalressourcen innerhalb der Organisation sichergestellt. Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. im Landesverband Niedersachsen/Bremen hat sich erst vor wenigen Jahren dem Fachbereich Kindertagesstätten zugewandt. Mit der Unterstützung und dem Know-how der KollegInnen der anderen Landesverbände haben wir uns in Konzepte eingearbeitet und eigene Ideen entwickelt, haben hospitiert und in Workshops gearbeitet. Mittlerweile haben wir sieben Kindertagesstätten im Regionalverband Niedersachsen Mitte und fähige Fachfrauen und Fachmänner die innovative Konzeptionen entwickeln und umsetzen. Die Diakonischen Dienste Hannover (DDH) und die JUH kooperieren seit vielen Jahren im Bereich des Patiententransfers und diverser Transport- und Fahrdienste. Mit der Verantwortung für die Kindertagesstätte BundStifte beschreiten wir nun gemeinsam neue Wege. Die verantwortungsvolle Betreuung ihrer Kinder ist für das Fachpersonal Voraussetzung für verlässliches Arbeiten in den einzelnen Betriebsgesellschaften. Das erfordert aktive Erziehungspartnerschaft zwischen Team und Eltern und Transparenz im pädagogischen Alltag. Wir haben für diese Einrichtung eine Einrichtungsleitung und ein Team gefunden, dass die Herausforderungen annehmen und aus Konzepten Konzeptionen entwickelt und sie erfolgreich im täglichen Zusammensein umsetzt.

Uwe Beyes

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Hannover im Juli 2012

B. Vorwort des Betreibers

Ein Kind, das wir ermutigen, lernt Selbstvertrauen. Ein Kind, dem wir mit Toleranz begegnen, lernt Offenheit. Ein Kind, das Aufrichtigkeit erlebt, lernt Achtung. Ein Kind, dem wir Zuneigung schenken, lernt Freundschaft. Ein Kind, dem wir Geborgenheit geben, lernt Vertrauen. Ein Kind, das geliebt und umarmt wird, lernt, zu lieben und zu umarmen und die Liebe dieser Welt zu empfangen.

Seit dem Jahr 2010 gibt es die BundStifte in der DDH. Damit zeigen wir, dass die Unterstützung von Familien und Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu den Werten gehören, denen wir uns als diakonisches Unternehmen verpflichtet fühlen. Vor allem aber wollen wir mit unserer Betriebskindertagestätte unseren jungen Mitarbeitenden ein konkretes Angebot in einem anspruchsvollen Lebensabschnitt machen. Als berufstätige Eltern tragen Sie viel Verantwortung sowohl im Beruf wie in der Familie. Kinder sind ein kostbares Geschenk - und so wie sie unser Leben bereichern, so fordern sie uns zugleich als Eltern und Begleiter im Leben. Es ist ein besonderer Vertrauensbeweis, wenn Sie unser Angebot annehmen und uns Ihre Kinder anvertrauen. Wir machen Ihnen dieses Angebot in Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfall-Hilfe, in deren Obhut wir die BundStifte gegeben haben. Mit ihnen teilen wir unsere christlichen Wertvorstellungen und ihre fachliche und organisatorische Kompetenz und Erfahrung hat uns überzeugt. Heute freuen wir uns über ein engagiertes Erzieherinnenteam unter der Leitung von Frau Yvonne Orth. Zufriedene, entlastete Eltern und neugierige, lachende Kinder, die gerne zu den BundStiften gehen, bereichern unseren Betriebsalltag. Unser Dank gilt allen, die zum Gelingen dieser Arbeit beitragen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Kindern, Erfahrungen mit den BundStiften, die unsere Kinder zu Selbstvertrauen, Toleranz, Vertrauen und Liebe ermutigen.

Michael Hartlieb Geschäftsführung Diakonische Dienste Hannover gGmbH

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C. Einleitung „Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit. Wir Großen sollten uns daran erinnern, wie das war.“ (Astrid Lindgren)

Liebe Eltern, Liebe interessierte Leser, auf den folgenden Seiten finden Sie die pädagogische Konzeption unserer Kindertagesstätte „BundStifte“. Wir sind eine Betriebskindertagesstätte der Diakonischen Dienste Hannover und damit geht einher, dass wir der Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen hohen Stellenwert beimessen. Die Konzeption ist ein Produkt, das in gemeinsamer Arbeit aller Mitarbeiterinnen der Kita, den Elternvertretern und dem Träger entstanden ist. Wir, der Träger und das Kita Team, sind uns bewusst, dass pädagogisches Arbeiten nicht nach einer „Gebrauchsanweisung“ funktioniert. Als eine solche ist die vorliegende Konzeption auch nicht gedacht. Uns geht es vielmehr darum, sich immer wieder auf die Gegebenheiten einzustellen, somit ist die Konzeption immer in Bewegung und veränderbar. Für uns als Kita Team und Träger ist diese Konzeption ein wichtiges Instrument, um unsere eigene Arbeit ständig zu überprüfen und dadurch zu verbessern. Für Sie soll sie eine Hilfe sein, unsere Kindertagesstätte in ihrer ganzen Vielfalt und Lebendigkeit, aber auch in ihrer Individualität verstehen und schätzen zu lernen. Sie bekommen auf den folgenden Seiten einen Einblick in unseren Alltag und in unsere Kitaphilosophie. Bei der Erstellung unserer Konzeption haben wir die gesetzlichen Bestimmungen (KitaG) und Orientierung (Orientierungspläne sowie Handlungsempfehlungen) mit einbezogen. In unserer Konzeption spiegelt sich das Leitbild der Johanniter- Unfall- Hilfe e.V. wieder. Wir hoffen, dass wir sie neugierig gemacht haben, auf die Arbeit bei den „BundStiften“ und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen unserer Konzeption. Ihr „BundStifte- Team“

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D. Leitbild der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Dem Leitbild für Kindertageseinrichtungen der Johanniter zugrundeliegend, entwickelt die JUH im Moment ein bundesweites Profil für die Arbeit im Elementarbereich. Erste Schwerpunkte dieses Profils werden hier vorgestellt. „Im Mittelpunkt unseres Handelns steht der Mensch, dem wir mit Respekt begegnen“ 1

|7 Das bedeutet für unser tägliches Handeln: ► ► ► ► ► ►

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Kindern als gleichwertige Partner in sozialen Interaktionen zu begegnen, sie als aktive Konstrukteure ihrer Entwicklung und Bildung ernst zu nehmen, an unserem Leitsatz „Wissen ist mehr als Bildung“ festzuhalten und die Basiskompetenzen mehr in den Mittelpunkt zu rücken, dennoch festgelegte Orientierungs- und Bildungspläne als Rahmen für unsere Bildungsarbeit zu nutzen, mit den Eltern aktive Erziehungspartnerschaften einzugehen, in unseren Einrichtungen wollen wir in einer Gemeinschaft Lernen und Leben, die Verschiedenheit als Bereicherung annimmt, Individualität zulässt und die den Kindern Gelassenheit, Leistungsfähigkeit und Selbstbewusstsein vermittelt.

Leitbild für die Kindertageseinrichtungen der Johanniter

E. Gesetzliche Grundlagen und Auftrag unserer Arbeit „Wir fördern die Entwicklung und Bildung von Kindern und Jugendlichen“2 Nicht nur aus unserem Leitbild entwickelt sich der Auftrag und die Grundlage unserer Arbeit im Fachbereich Kindertagesstätten. Kinderrechte, wie etwa das Recht von Kindern auf Bildung und auf Beteiligung an wichtigen Entscheidungen, sind festgelegt in den UN-Konventionen über die Rechte des Kindes und in Gesetzen auf Bun3 des- und Länderebenen und in Verordnungen . Maßgebliche Orientierung für die Wahrnehmung des Bildungs- und Erziehungsauftrages und eine Konkretisierung der gesetzlichen Grundlagen stellt der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung des Landes Niedersachsen dar.

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Leitbild der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. KJHG / SGB VIII, KiTaG, 1. und 2. DVO-KiTaG

F. Grundlage der pädagogischen Arbeit: Situationsansatz In unseren Einrichtungen arbeiten wir nach dem Situationsansatz, wie er vom Institut für den Situationsansatz an der INA (Internationale Akademie Berlin) entwickelt wird. Zielsetzung aller pädagogischen Arbeit im Situationsansatz ist es, dass alle Kinder, egal mit welchen Entwicklungsvoraussetzungen, welcher Familienkultur und Herkunft, die Kompetenzen entwickeln, die es ihnen ermöglichen, jetzige aber auch zukünftige Lebenssituationen aktiv, kompetent und solidarisch bewältigen können. Inhalt der Arbeit ist dabei, das gesamte Leben und Erleben der Kinder selbst. Ihre Entdeckungen und Fragen, ihr Erleben und die Herausforderungen, die ihnen begegnen. Nur wenn Kinder selbstwirksam in ihrem Umfeld agieren können, eignen sie sich selbst weiteres Wissen und weitere Kompetenzen an, die dann eben auch für sie eine Bedeutung haben. „Wir vertreten eine zeitgemäße Pädagogik, die die Lebensbedingungen der Kinder berücksichtigt und fördern Kooperation und Vernetzung.“4 Das Bildungsverständnis im Situationsansatz beinhaltet, dass ► Kinder sich ein Bild von sich selbst in dieser Welt machen. ► Kinder sich ein Bild von anderen in dieser Welt machen. ► Kinder die Welt um sich herum erleben und erkunden. „Wenn also Bildung die zentrale Aktivität bezeichnet über die Kinder sich die Welt aneignen…dann kann ein Kind nicht gebildet werden, es kann sich nur selbst bilden.“5 Zwingend ergibt sich daraus die Rolle der ErzieherInnen als die Personen, die die Umwelt des Kindes und die Interaktion zwischen Erwachsenen und Kindern gestalten. 1. Die pädagogische Arbeit geht von den sozialen und kulturellen Lebenssituationen der Kinder und ihrer Familien aus. 2. ErzieherInnen finden im kontinuierlichen Diskurs mit Kindern, Eltern und anderen Erwachsenen heraus, was Schlüsselsituationen im Leben der Kinder sind. 3. ErzieherInnen analysieren, was Kinder können und wissen und was sie erfahren wollen. Sie eröffnen ihnen Zugänge zu Wissen und Erfahrungen in realen Lebenssituationen.

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Leitbild der Johanniter Kindertagesstätten Vgl. Laewen, Andres, Künstler Forscher Konstrukteure, S. 42, 2002, Hermann Luchterhand Verlag GmbH, Neuwied. 5

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4. ErzieherInnen unterstützen Mädchen und Jungen in ihrer geschlechtsspezifischen Identitätsentwicklung und wenden sich gegen stereotype Rollenzuweisungen und -übernahmen. 5. ErzieherInnen unterstützen Kinder, ihre Fantasie und ihre schöpferischen Kräfte im Spiel zu entfalten und sich die Welt in der ihrer Entwicklung gemäßen Weise anzueignen. 6. ErzieherInnen ermöglichen, dass jüngere und ältere Kinder im gemeinsamen Tun ihre vielseitigen Erfahrungen und Kompetenzen aufeinander beziehen und sich dadurch in ihrer Entwicklung gegenseitig unterstützen können. 7. ErzieherInnen unterstützen Kinder in ihrer Selbstständigkeitsentwicklung, indem sie ihnen ermöglichen, das Leben in der Kindertageseinrichtung aktiv mit zu gestalten 8. Im täglichen Zusammenleben findet eine bewusste Auseinandersetzung mit Werten und Normen statt. Regeln werden gemeinsam mit Kindern vereinbart. 9. Die Arbeit in der Kindertageseinrichtung orientiert sich an Anforderungen und Chancen einer Gesellschaft, die durch verschiedene Kulturen geprägt ist. 10. Die Kindertageseinrichtung integriert Kinder mit Behinderungen, unterschiedlichen Entwicklungsvoraussetzungen und Förderbedarf und wendet sich gegen Ausgrenzung. 11. Räume und ihre Gestaltung stimulieren das eigenaktive und kreative Tun der Kinder in einem anregungsreichen Milieu. 12. ErzieherInnen sind Lehrende und Lernende zugleich. 13. Eltern und ErzieherInnen sind Partner in der Betreuung, Bildung und Erziehung der Kinder. 14. Die Kindertageseinrichtung entwickelt enge Beziehungen zum sozialräumlichen Umfeld. 15. Die pädagogische Arbeit beruht auf Situationsanalysen und folgt einer prozesshaften Planung. Sie wird fortlaufend dokumentiert. 16. Die Kindertageseinrichtung ist eine lernende Organisation. „In ihren Rechten sind alle Kinder gleich, in seiner Entwicklung ist jedes Kind besonders.“6

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Preissing, Christa, Elke Heller, Qualität im Situationsansatz, S.13, 2009: Cornelsen Verlag.

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G. Lebenssituation der Familien und Kinder in unserer Einrichtung Die Kindertagesstätte „Die BundStifte“ befindet sich im Hannoverschen Stadtteil Kleefeld. Das früher selbstständige Dorf wurde 1907 nach Hannover eingemeindet. Dieser Stadtteil liegt direkt im Grünen, mit großzügigen Grundstücken, gehobenen Wohnbauten, sowie schönen Mietwohnungen. Den ländlichen Charakter hat Kleefeld aufgrund seiner großzügigen Wald- und Wiesenflächen sowie den Naherholungszielen, wie dem Hermann-Löns-Park, der Eilenriede und dem Gelände des Annateiches. Im Tiergarten können Kinder mit ihren Familien Damwild, Rotwild, Rehe und Wildschweine beobachten und die Natur genießen. Der Stadtteil Kleefeld lebt von seinen Traditionen. Es werden viele gemeinsame Feste gefeiert. Weihnachtsmärkte, Sommerfeste und ähnliches schaffen eine familiäre Atmosphäre. Das Annastift ist ein fester Bestandteil in Kleefeld und durch seine Veranstaltungen immer wieder ein Anziehungspunkt für viele Familien. Die Eltern sind vorwiegend DDH-Mitarbeiter, die im Annastift, Henriettenstift oder Friederikenstift tätig sind. Die Familien der BundStifte leben nicht nur in unmittelbarer Umgebung, sondern auch in vielen anderen Stadtteilen Hannovers. Die gut strukturierte Verkehrsanbindung ermöglicht es den Eltern und Familien, die Kindertagesstätte auch mit Bus und Bahn, oder auch fußläufig zu erreichen. In der Regel sind beide Elternteile berufstätig. Gerade deshalb liegen die Vorteile unserer Betriebskindertagesstätte in den flexiblen Öffnungszeiten. Durch unsere familienergänzende Arbeit können die Eltern Beruf, Studium und Familie besser miteinander vereinbaren und unsere „BundStifte“ können nach Lust und Laune spielen, forschen und entdecken.

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H. Formalien der Einrichtung Die DDH Betriebskindertagesstätte „Die BundStifte“, in Trägerschaft der Johanniter-UnfallHilfe e.V., bietet den DDH- Beschäftigten insgesamt 32 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren. Die 32 Plätze sind auf zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Krippengruppe für 15 Kinder im Alter von 1 bis 3 und eine altersgemischte Gruppe mit 17 Plätzen für Kinder von 1 bis 6 Jahren. Das Team der Kindertagesstätte setzt sich aus insgesamt neun pädagogischen MitarbeiterInnen zusammen. Dazu gehören die Leitung der Kindertagesstätte und jeweils zwei ErzieherInnen und zwei SozialassistentInnen pro Gruppe. Des Weiteren werden regelmäßig Praktikanten/innen angeleitet. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern, orientieren sich die Öffnungszeiten der Betriebskindertagesstätte an den Schichtplänen der MitarbeiterInnen der DDH. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 6:30 bis 17:00 Uhr Sonderöffnungszeiten; Montag bis Freitag 17:00 bis 19:00 Uhr Schließzeiten: Die Kindertagesstätte „BundStifte“ ist an gesetzlichen Feiertagen in Niedersachsen, zwischen Weihnachten und Neujahr sowie für zwei Wochen in den Sommerferien geschlossen. Standort: Kindertagesstätte BundStifte Anna-von-Borries Straße 6 30625 Hannover Wir befinden uns im Erdgeschoss des Marahrenshauses, auf dem Gelände des Annastifts. Hier bietet die Kindertagesstätte den Kindern auf 320 qm² Fläche viel Raum zum Bewegen, Spielen, Forschen und Experimentieren. Auch das Gelände des Annastiftes eröffnet den Kindern, ergänzend zum großzügigen Außengelände der Kita, einen vielfältigen Zugang zur Natur. In direkter Umgebung befinden sich der Annateich, ein speziell angelegter Sinnespfad und viele Wald- und Wiesenflächen.

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I. Räumlichkeiten und Ausstattung

In der Einrichtung der Kindertagesstätte Die BundStifte befinden sich zwei Gruppenräume mit vielfältiger Ausstattung und herzlicher Atmosphäre, die für Wohlbefinden und Geborgenheit bei den Kindern sorgt. Beide Räume sind in warmen und fröhlichen Farben gestaltet und spiegeln, durch das Mitgestalten der Kinder, die Kindergruppe wieder. So können sich auch die Kinder mit der Einrichtung identifizieren und finden ihren individuellen Platz. Die vielfältigen Funktionsecken bieten einen breiten Erfahrungsspielraum. So befindet sich in unserer Einrichtung eine Forscherecke, wo mit allen Sinnen wahrgenommen und experimentiert werden kann. Zum Beispiel bei einem Fühlmemory, oder mit Magneten und Lupen. In unserer Lernwerkstatt finden Kinder Aktionstabletts, die zum Entdecken einladen, einen Impuls zum Forschen geben und konzentriertes Arbeiten ermöglichen.

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Es gibt zudem einen Bau- und Konstruktionsteppich mit abwechslungsreichen Naturmaterialien wie Korken, Muscheln und Steinen. Aber auch Holzbausteine bieten die Möglichkeit zur vielfältigen, fantasievollen Materialerfahrung.

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Eine umfangreich ausgestattete Kreativecke ermöglicht den Kindern gestalterisch tätig zu sein. Die ästhetischen Erfahrungen mit beispielsweise Farben, Stoffen, Knöpfen oder auch verschiedenen Papierarten, schulen die Sinneswahrnehmung der Kinder.

Als Rückzugsmöglichkeit steht in jeder Gruppe eine Ruheecke zur Verfügung. Diese bietet den Kindern Raum und Zeit, um einen Ausgleich zwischen An- und Entspannung zu erfahren. Zudem bieten zahlreiche Bücher Sprechanreize, unterstützen den Spracherwerb und die Kommunikation untereinander. In der Rollenspielecke, die für die Kinder wie eine kleine Wohnung ausgestattet ist, finden sie verschiedenste Utensilien, um in ihrer Fantasie in unterschiedlichste Rollen zu schlüpfen. Wir legen Wert darauf, dass die Kinder ihren Bedürfnissen selbstständig nachgehen können. Aus diesem Grund befinden sich Spiel- und Lernmaterialien auf Kinderebene. Beide Gruppen sind mit anliegendem Wasch- und Spielraum ausgestattet. Dieser wird nicht nur zur Sauberkeitserziehung, sondern auch für vielfältige Wasserspiele genutzt. Dazu regen unterschiedliche Materialien, wie zum Beispiel Rasierpinsel, Seifen, Trichter und unterschiedliche Behälter, an. Beim Gießen, Schütten und Messen wird hier fleißig experimentiert. Im Eingangsbereich der Kita befinden sich nicht nur die Garderoben der Kinder, sondern dieser bietet auch Raum für Spiel und Bewegung. Die Kinder haben u.a. die Möglichkeit, mit Fahrzeugen zu fahren oder mit Hilfe eines Bewegungsparcours Bewegungsformen und -abläufe zu erproben und psychomotorische Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig wird der Eingangsbereich gern als Treffpunkt und Kommunikationsort genutzt. Informationstafeln und digitale Bilderrahmen bieten den Eltern die Möglichkeit Einblicke in den Kita-Alltag zu erhalten.

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Ergänzend zu den Kreativecken der Gruppenräume steht den Kindern ein Atelier zur Verfügung. Die vielfältigen Materialien werden in transparenten Boxen, im Sichtfeld der Kinder, aufbewahrt. So bieten sie direkte Anreize zur Umsetzung kreativer Ideen. Hier kann und darf großflächig und mit vollem Körpereinsatz mit Farben und Schminke experimentiert werden. Durch eine Spiegelwand wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, sich selbst und ihr eigenes Handeln visuell wahrzunehmen. Der Erlebnisraum wird vielseitig genutzt. Zum einen für Bewegungs- aber auch für Entspannungsangebote. Hierzu dienen die vielen Matten, Tücher, Decken, Bälle und kleinen Turngeräte zum Rutschen, Klettern, Balancieren und ausprobieren. Gleichzeitig wird die Sinneswahrnehmung gezielt geschult. Taktile Erfahrungen sammeln die Kinder beispielsweise im Korkenbecken, visuelle Reize werden durch unterschiedliche Lichter geschaffen. Vielfältige Musikinstrumente fördern die Rhythmik sowie das auditive Wahrnehmungssystem. Ein besonderer Raum für den Mittagsschlaf ist unsere Entspannungsoase. Hier finden einige Kinder unter Palmenblättern ihren Schlafplatz. Lampen mit Dimmer und kleine Farbleuchten unterstützen die gemütliche Atmosphäre.

Die Küche, mit einer sehr familiären Atmosphäre, wird als zentraler Treffpunkt genutzt. Hier trinken Eltern nicht nur Kaffee, sondern genießen gelegentlich auch den selbstgebackenen Kuchen ihrer Kinder. Regelmäßig wird die Küche von den Kindern zum Kochen und Zubereiten von Speisen, in Form der Gesundheitserziehung genutzt. Auch das tägliche Mittagessen aus der Küche des Annastifts wird hier vorbereitet. Das Büro und Mitarbeiterzimmer dient neben der Organisation der Einrichtung auch als Bibliothek mit pädagogischer Fachliteratur und bietet Raum für Sitzungen und Gespräche. Die MitarbeiterInnen nutzen dieses Zimmer zugleich als Pausenraum und es steht ein PCArbeitsplatz zur Verfügung. Zweimal wöchentlich wird die Turnhalle, der ebenfalls im Haus befindlichen Ergotherapieschule, genutzt. Diese bietet zusätzlichen, weitläufigen Platz, um den Bewegungsdrang der Kinder gerecht zu werden. Motorische Fähigkeiten werden an unterschiedlichen Sportgeräten gezielt gefördert. Das Außengelände der Kindertagesstätte wurde bedürfnisorientiert und entwicklungsfördernd für eine Kindergruppe im Alter von 1-6 Jahren geplant und angelegt. Auf 550 qm² liegen vielfältige Bereiche und Geräte, welche unterschiedliche Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten bieten.

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Im vorderen Bereich des Geländes befindet sich der kreisförmige Sandspielbereich. Dieser ist mit einem Wasserspielbereich verbunden und kann somit für Rollenspiele, Sandspiele oder zum Matschen, Plantschen und ähnlichem genutzt werden. Hierbei kann außerdem der Holzsteg ins Spiel integriert werden, welcher die Anbindung zum Sandbereich bietet. Anliegend befindet sich außerdem ein Erdhügel, der über eine Rutsche in den Sandkasten führt. Das Gefälle, die Stufen und die Rutsche regen zu vielfältigen Bewegungsformen an und fördern und fordern die Kinder in ihrer Motorik. Um den Sandbereich herum führt eine Fahrzeugstrecke, mit integrierter Tankstelle. Den Kindern stehen unterschiedliche Fahrzeuge wie Roller, Bobby-Cars oder Dreiräder zur Verfügung. Für die zusätzliche Förderung der Körperwahrnehmung und Balance wurde ein Schaukelnest angelegt. Dieses kann auch von mehreren Kindern gleichzeitig genutzt werden. Weiterhin werden auf dem Außengelände der Zugang zur Natur und das Erleben von Wachstum und Entstehung gefördert. Auf dem Gelände befinden sich Kirsch-, Pflaumen-, und Apfelbäume. Außerdem werden die Kinder an den selbst angelegten Beeten aktiv. Wir pflanzen Gemüse, Kräuter oder auch Blumen an, welche die Kinder pflegen, beobachten und weiterverarbeiten. Hier beginnt gleichzeitig ein Teil der Gesundheitserziehung, in Form von gesunder Ernährung. Für gemeinsame Treffen der Kindergruppe und Spielangebote wurde ein Steinkreis angelegt. Für freie Spiele ist eine großzügige Rasenfläche vorhanden. Diese wird gerne für Ballspiele oder Aktionen mit dem Schwungtuch genutzt. Der am Hügel gelegene „Bauwagen“ ist besonders geeignet für Rollenspiele, Versteckmöglichkeiten oder wird als Rückzugsort genutzt.

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J. Pädagogisches Konzept I

Das Bild vom Kind

„Erkläre mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere. Lass es mich tun und ich verstehe.“ (Konfuzianische Weisheit)

Wir sehen Kinder als einzigartige, wertvolle Persönlichkeiten, die sich forschend und entdeckend mit der Welt vertraut machen. Wir trauen Kindern etwas zu, nehmen sie ernst und begegnen ihnen mit Achtung, Respekt und Wertschätzung. Die Kindertagesstätte als Bildungseinrichtung stellt das Kind mit seiner Neugier, seinem kreativem Umgang mit Herausforderungen und der Freude am Lernen in den Mittelpunkt der pädagogischen Planung. Kinder begegnen uns mit der ihnen eigenen Persönlichkeit auf der Suche nach der eigenen Identität. Dabei sind sie offen für alles was auf sie zukommt. Sie sind neugierig, experimentierfreudig und lernbegierig. Kinder wollen die Welt erkunden, sie wollen greifen, um ihre Umwelt zu begreifen. Dazu benutzen sie viele verschiedene Sprachen, all ihre Sinne und verschiedene Wahrnehmungsprozesse.

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Kinder wollen… ► ► ► ► ► ► ► ► ► ► ► ► ► ►

eine Welt, die sie willkommen heißt, Anerkennung und Wohlbefinden erfahren, Aufmerksamkeit, Beachtung und Zuwendung spüren, Ernst genommen werden, die Welt entdecken und verstehen, die Umwelt aktiv entdecken und erforschen, beobachten, imitieren, nachspielen, mit allen Sinnen aktiv sein, Rituale und Orientierung, sich mit fantasievollen und anregenden Materialien auseinandersetzen, ihre eigenen Stärken kennenlernen, Zeit und Raum für ihre persönliche Entwicklung, Impulse bekommen, sich ausdrücken, Gedanken und Gefühle äußern, mit anderen Leben!

II.

Das kindliche Spiel

Das Spiel ist die kindgemäße Auseinandersetzung mit der Umwelt. Das Kind lernt die Welt spielerisch zu verstehen, sie zu begreifen und sich in ihr zurechtzufinden. Das Spiel ist die Lebens- und Lernform des Kindes und für seine gesunde Entwicklung eine wichtige Voraussetzung. Im Spiel lernt das Kind seine Schwächen und Stärken kennen sowie mit seinen Gefühlen wie Freude, Traurigkeit, Wut, Angst und Begeisterung umzugehen. Dabei knüpft es neue Freundschaften und findet Gleichgesinnte. Im Spiel eignet es sich neues Wissen und Erkenntnisse an, findet Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten heraus und entwickelt motorische Fähigkeiten. In der Kindertagesstätte hat es die Möglichkeit, neben geplanten pädagogischen Angeboten, im Freispiel zu spielen. Hierbei entscheidet es selbst über den Spielort, Spielpartner und die Spieldauer. Spiel- und Beschäftigungsmaterialien wählt es frei aus und erlebt dabei Selbstständigkeit und Selbstsicherheit – es kann sich frei entfalten. Auch Bewegung ist im kindlichen Spiel ein wichtiges Thema, denn Bewegung ist der Schlüssel zur Welt. Kinder haben ein natürliches Bewegungsbedürfnis. Dieses zu unterstützen ist für die Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung, da sie dabei grundlegende Dinge wie Geschicklichkeit, Konzentration, Kreativität, Verantwortung, Rücksichtnahme und vieles mehr erlernt. Bei uns erleben die Kinder eine ganzheitliche Pädagogik, die durch entwicklungsgemäße Bildungsangebote, Bewegungsspielräume, spielerische Sprachentwicklung und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten stark für das Leben macht.

Zeit für Kinder Zeit zum Essen Zeit zum Trinken Zeit zur Körperpflege Zeit zum Ruhen Zeit zum Bewegen Zeit zum Anziehen Zeit zum Händewaschen Zeit zum Ausprobieren Zeit zum Hüpfen Zeit für Blödsinn Zeit für den Augenblick!

III.

Rolle und Aufgabe der ErzieherInnen

Wir ErzieherInnen sehen uns als Wegbegleiter und Fürsprecher der Kinder, sind Lehrende und Lernende zugleich. Durch unsere Vorbildwirkung und den liebevollen Umgang mit jedem einzelnen Kind schaffen wir eine positive Atmosphäre.

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Unser Ziel ist es, den Kindern ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohl fühlen und sich optimal in ihrem eigenen Tempo entwickeln können. Dazu gehören viele Freiräume aber auch Regeln und Grenzen zur Orientierung und Sicherheit. Wir nehmen die Kinder an, mit ihren Stärken und Schwächen und begegnen ihnen mit liebevoller Achtung. Die ErzieherInnen bauen ein Vertrauensverhältnis zu ihnen auf, hören ihnen zu und nehmen sie ernst. Im gemeinsamen, liebevollen Miteinander werden wichtige Werte und Normen vermittelt. Wir stellen den Kindern Möglichkeiten zu Verfügung, um verschiedene Bildungs- und Lernbereiche zu fördern. Die Erzieher und Erzieherinnen haben die Aufgabe, die Entwicklung der Kinder zu beobachten, zu dokumentieren, gemeinsam im Team zu interpretieren und den Entwicklungsstand festzuhalten. Kinder zu beobachten heißt, Kinder zu beachten! Ziel sollte dabei sein, über die Beobachtung ein besseres Verständnis des Kindes zu entwickeln, wahrzunehmen und zu spüren, was es bewegt und ihm die Unterstützung zu geben, die es braucht.

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Wir legen großen Wert darauf, dass die unterschiedlichen Fähigkeiten und Schwerpunkte der MitarbeiterInnen zum Tragen kommen, wir miteinander und voneinander lernen und einen partnerschaftlichen Umgang in den Vordergrund stellen. Die Arbeit mit Kindern benötigt persönliche und fachliche Kompetenzen. Dazu gehören nicht nur Kenntnisse über Entwicklungsphasen, Bindungstheorien, Lern- und Bildungsprozesse, sondern viele weitere pädagogische Inhalte und Erkenntnisse, die durch Weiterund Fortbildungen stetig erweitert und auf aktuellen wissenschaftlichen Stand gebracht werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Elternarbeit. Wir sehen uns als Erziehungspartner, mit gleichen Interessen, denn das „Wohl des Kindes“ steht im Mittelpunkt.

K. Bildungsbereiche I.

Emotionale Entwicklung und soziales Lernen

Mit dem Eintritt in eine Kindertagesstätte erfährt das Kind eine neue Zugehörigkeit in einer sozialen Gruppe. Hier lernt das Kind wichtiges über sich selbst und über die Anderen. Zum Beispiel über das Aushandeln sozialer Regeln, die Achtung persönlicher Bedürfnisse und Grenzen, den Ausdruck starker Gefühle und den Umgang mit Konflikten. ►

► ►





Wir schaffen eine Atmosphäre, in der die Kinder sich geborgen fühlen, indem wir jedes Kind als individuelle, besondere Persönlichkeit wahrnehmen. Beispielsweise ist bei uns schon am Morgen die direkte Ansprache und Begrüßung per Handschlag ein wichtiges Ritual. Wir motivieren die Kinder dazu, Konflikte zu lösen und zu verarbeiten. Allein und/ oder mit Hilfe anderer. Wir fördern unsere Kinder darin, ihre Gefühle auszudrücken und diese bewusst wahr- und anzunehmen. Äußerungen von Freude, Ausgelassenheit aber auch Wut und Trauer sind ausdrücklich erwünscht. Wir schaffen einen respektvollen Umgang untereinander und unterstützen die Kinder zu einer wertschätzenden Haltung gegenüber dem Anderen. Zum Beispiel werden im BundStift-Treff gemeinsame kreative Arbeiten vorgestellt. Durch Lob und Anerkennung, von Kind zu Kind, wird verbale Wertschätzung nahegebracht und gespürt. Kommunikation ist im sozialen Lernen ein wichtiger Bestandteil. Bei uns üben sich die Kinder zum einen im Gespräch mit Gleichaltrigen, als auch im Gespräch mit Erwachsenen. Hierzu eignen sich besonders Rollenspiele, Tischgespräche und alltägliche pädagogische Angebote.

Soziale Erziehung ist ein roter Faden, der sich durch das ganze Konzept in alle Bereiche zieht.

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II.

Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und Freude am Lernen

In den ersten Lebensjahren bilden Kinder ihre kognitiven Fähigkeiten aus. Mittels sinnlicher Erfahrungen und der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt ordnen sie ihr Bild von der Welt. Dieses geschieht während des Spielens und bei allen weiteren Formen handelnder Auseinandersetzung mit Menschen und Dingen. ►

Wir geben den Kindern Zeit und Raum für Lernerfahrungen. Sie haben die Möglichkeit auszuprobieren und Dinge aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Situationen wahrzunehmen. Ein Stuhl ist nicht immer nur ein Stuhl der zum Sitzen vorhanden ist, sondern er wird gedreht, geschoben oder auch zum Bauen verwendet.



Lernangebote werden für die Kinder spannend und attraktiv gestaltet und finden an konkreten Gegenständen statt. So bleibt die Lust und Freude am Lernen erhalten. Um ein jahreszeitliches Beispiel zu nennen: Wir begreifen einen Tannenbaum im wahrsten Sinne des Wortes zuerst mit den Händen, um anschließend den Inhalt des Liedes „Oh, Tannenbaum“ zu verstehen.



Spielerisch erwerben die Kinder Grundwissen wie zum Beispiel Farben, Formen, Wochentage und Zahlen oder Lernen verschiedene Körperteile kennen. Aber auch Weltwissen wird durch unterschiedlichste Angebote und Aktionen täglich erlernt.

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Unsere Lernangebote orientieren sich am Entwicklungsstand und Lerntempo der Kinder. Hierzu gehören auch Wiederholungen, welche die Lernerfolge festigen und den Kindern Selbstsicherheit bieten. Durch das sprachliche Begleiten von Handlungsabläufen durch die pädagogischen MitarbeiterInnen lernen die Kinder ihr eigenes Verhalten zu planen und sich selbst zu organisieren. Zum Beispiel werden alltägliche Abläufe, wie das Aufräumen der Spielzeuge, durch Lieder und Rhythmen begleitet. Damit unterstützen wir die Eigenaktivität der Kinder.

Bei allen Angeboten und im pädagogischen Alltag werden die Ideen und Anregungen der Kinder wahrgenommen, wertgeschätzt und mit einbezogen.

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III.

Körper-Bewegung-Gesundheit

Der natürliche Bewegungsdrang des Kindes braucht Zeit und Raum. Kinder entdecken sich und ihre Lebenswelt durch Bewegung. Sie eignen sich die Umwelt über den eigenen Körper und die eigenen Sinne an. Die veränderte Lebenswelt der Kinder führt, gerade im städtischen Bereich, oftmals zu einem eingeschränkten Bewegungsraum. Uns ist es daher wichtig, das natürliche Grundbedürfnis der Kinder nach Bewegung aktiv zu unterstützen. Wir gestalten kindgerechte Angebote zur Förderung von Bewegung, Entspannung und Gesundheit. Als Grundlage hierfür sehen wir zudem eine gesunde Ernährungsweise als sehr wichtig an. Unsere regelmäßigen Angebote: ►

An unseren Wald- und Wiesentagen bieten wir den Kindern eine herausfordernde Umgebung in der Natur. Wir fördern die Koordinationsfähigkeit, die Sprachentwicklung, die Entdeckerfreude sowie das Sozialverhalten.

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Durch unterschiedliche Angebote an unseren Turntagen geben wir den Kindern die Möglichkeit, ihre Fantasie auszuleben, stärken sie in ihrem Selbstbewusstsein und ermutigen sie, ihre Fähigkeiten auszuprobieren. In unseren BundStift-Treffs haben Sing-, Tanz-, und Fingerspiele ihren Raum. Ein fester Bestandteil ist unser Musik- und Rhythmiktag. Hier wird gezielt auf die Neugier auf Instrumente eingegangen. Situations- und themengestaltete Tanzgeschichten finden hier ihren Platz.



In unserer täglichen Teezeit haben Obst und Gemüse einen hohen Stellenwert als täglicher gesunder Snack. Zusätzlich bieten wir regelmäßig einen Koch- und Backtag an. Die Kinder bereiten zum Beispiel einen Obstsalat oder Bananenmilch zu. Während dieser Angebote setzen wir uns gezielt mit gesunden Lebensmitteln auseinander.

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In der Ruhe liegt die Kraft: Entspannung ist das wichtigste Gegengewicht zur Bewegung. Für jede Altersgruppe gibt es bei uns Ruhepausen. Außerdem bietet unsere Entspannungsoase den jüngsten Kindern Platz für ausreichenden Schlaf. Bei Entspannungsgeschichten, Büchern, Massagen sowie angeleiteten Angeboten wie ruhigem Malen oder puzzeln können sich die Kinder entspannen.

IV.

Sprache und Sprechen

Sprachliche Bildung ist ein kontinuierlicher Prozess, der nie abgeschlossen ist. Er umfasst sowohl das Sprachverständnis als auch die Sprechfähigkeit. Daher ist es ein wichtiges Ziel, bei den Kindern die Freude am Sprechen zu wecken bzw. zu erhalten. Das schließt die Motivation zur Erweiterung der sprachlichen Möglichkeiten – den aktiven und passiven Wortschatz zu vergrößern, oder die Aussprache und den Satzbau zu verbessern – ein. Während der Zeit in der Kindertagesstätte erweitern die Kinder permanent ihren Wortschatz und ihre Sprachkompetenz. Beim Erkunden der Welt erlernen sie neue Wörter und deren Bedeutung. Sie lernen, durch Sprache die Welt zu verstehen und zu ordnen. Einzelne Wörter werden dabei Oberbegriffen bzw. Wortkategorien zugeordnet. Hunde gehören zu Tieren oder ein Motorrad zu Fahrzeugen. Sprachförderung ist ein allgegenwärtiger Teil des Alltags in der Kindertagesstätte. Beim Spielen, Singen, Turnen, kreativen Gestalten, Experimentieren oder beim Betrachten von Bilderbüchern – immer geht es dabei auch um Sprache. Je mehr Sprachanlässe gefunden werden, je vielfältiger die Themen sind, je reichhaltiger und abwechslungsreicher Sprache ist, desto besser gelingt die Sprachförderung. Die Erzieher und Erzieherinnen der BundStifte sind Experten für Sprachförderung in vielen alltäglichen Situationen. Sie begleiten Handlungen der Kinder sprachlich, sie nutzen den Stuhlkreis für Sprachspiele, für eigenes Erzählen der Kinder. Während des BundStift-Treffs werden die Kinder beispielsweise angeregt eigene Erlebnisse einzubringen, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und ihren Gefühlen verbalen Ausdruck zu verleihen. In allen alltäglichen Situationen, wie etwa dem gemeinsamen Essen, werden auch die für die Kommunikation notwendigen Regeln geübt. Zum Beispiel ist es uns wichtig, sich gegenseitig ausreden zu lassen, sich gegenseitig zuzuhören und zu warten, bis man an der Reihe ist. Schon ab dem Krippenalter spielen sprachlich begleitete Rituale, wie zum Beispiel dem Aufräumlied oder ein gemeinsam gesprochener Vers, eine wichtige Rolle im Tagesablauf. Weiter begleiten uns viele Reime, Abzählverse, Fingerspiele, Lieder und Kreisspiele im Alltag. Denn durch Reime und Wiederholungen prägen sich Wörter und Wortfolgen, Begriffe und Aussprache ein und sind so die perfekte Sprachförderung.

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V.

Lebenspraktische Kompetenzen

Kinder haben ein großes Bedürfnis, sich an den Tätigkeiten der sie umgebenden Personen zu orientieren. Besonders bei kleinen Kindern besteht ein starker Wille, Dinge selbst tun zu können. Es ist eine wichtige Aufgabe der Kindertagesstätte, dieses starke, den Kindern offenbar mitgegebene Nachahmungs- und Autonomiestreben zu fördern. ►









Ein wichtiger Erfahrungsbereich ist das tägliche häusliche Tun, z.B. mit Wasser hantieren, Dinge abwaschen und abtrocknen, beim Tischdecken helfen, sowie beim Abräumen, Essen und Getränke selbständig nehmen, Geschirrspüler einräumen, Frühstückswagen vorbereiten usw. Ein weiterer Erfahrungsbereich ist die selbständige, eigene Versorgung. Hierzu zählen Tätigkeiten wie das eigene Ankleiden, Schuhe an- und ausziehen, sich selber waschen, Windeln und Waschutensilien aus ihren eigenen Boxen holen. Besonders viele Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten bietet das Herstellen oder auch Herrichten von Mahlzeiten oder Getränken. Hierbei ist Zusammenarbeit gefordert. Es muss geplant, mit Mengen hantiert und die Handgeschicklichkeit eingesetzt werden. Weiter können Kinder in unserer Kindertagesstätte den Umgang mit unterschiedlichen Geräten, Materialien, Werkzeugen und Werkstoffen erlernen, um ihre handwerklichen und technischen Fertigkeiten weiter zu entwickeln. Lebenspraktische Fähigkeiten werden auch beim Erkunden der Lebenswelt erworben. Kleine Wege selbstständig zurücklegen, einkaufen, den Briefkasten entdecken und Post verschicken fördern die Selbstständigkeit und stärken das Selbstbewusstsein der Kinder.

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VI.

Mathematisches Grundverständnis

Kinder machen in den ersten Lebensjahren Erfahrungen in Raum und Zeit. Mit zunehmendem Alter nehmen sie neben verschiedenen Formen und Größen auch Zahlen wahr und erschließen deren Bedeutung im Alltag. Ihre Beobachtungen und Erfahrungen fordern Kinder zu weiteren Erkundungen heraus und bieten Anlässe zum Ordnen, Vergleichen und Messen. Das Kennenlernen mathematischer Zusammenhänge findet bei uns täglich statt: ► Bei dem gemeinsamen Zählen im BundStift-Treff (Anzahl der Kinder, Anteil der Jungen und Mädchen, Wochentage …) ► Erkennen und benennen von Zahlen (Zahl auf der Geburtstagskrone, Zahlen auf Kalendern, Zahlen auf Verpackungen …) ► Tisch und Regelspiele ► Spiele und Abzählreime ► Konstruktionsspiele (Mengenlehre bei dem Stapeln von Bechern …) ► Gegenstände nach Farbe, Form, Größe sortieren (Verschiedene Nudelsorten sortieren ...) ► Erkennen und benennen von Würfelbildern ► Muster legen (Mandala mit Naturmaterialien …) ► Mengenlehre durch gießen und schütten (Im Waschraum stehen Trichter, Behälter, Messbecher zur Verfügung ...) ► Kreative Gestaltung (Würfel, Quader, Kugel, Rechteck, Dreieck und andere geometrische Formen ...)

Mathematisches Grundverständnis ist ein wichtiger Bestandteil der Vorschularbeit. Diese beginnt nicht erst kurz vor Eintritt in die Schule, sondern bereits im Krippenalter.

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VII.

Natur- und Lebenswelt Die Begegnung mit Natur in ihren verschiedenen Erscheinungsformen und Erkundungen im Umfeld der Kita BundStifte erweitern und bereichern den Erfahrungsschatz der Kinder. Sie lassen sie teilhaben an einer realen Welt, die nicht didaktisch aufbereitet ist und bieten die Chance zum Erwerb von Weltwissen, Forschergeist und lebenspraktischen Kompetenzen. An unseren regelmäßigen Waldtagen werden die Kinder mit Situationen konfrontiert, die für sie ungewohnt bzw. neu sind. Neue Erfahrungen und neue Möglichkeiten werden ausprobiert und erweitert. Auf diese Weise schulen die Kinder ihre motorischen Fähigkeiten, ohne eine speziell dafür konstruierte Bewegungsstätte. Gleichzeitig hat das Kind die Möglichkeit, Vertrauen zu seinen eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Die Kinder erschließen sich ihre Umwelt, indem sie im wörtlichen Sinne die Dinge begreifen. Ohne vorgefertigtes Spielzeug, mit geheimnisvoll wirkenden Bäumen und ungewohnten Geräuschen, wird die Fantasie und Kreativität der Kinder angeregt. Kinder werden zudem angeregt, Naturphänomen wie Licht und Schatten zu beobachten, zu untersuchen und Fragen zu stellen. Hierbei werden die Kinder zum Denken herausgefordert, indem sie Vermutungen anstellen und ihre Hypothesen selber überprüfen können.

Beim Bauen, Gestalten und Konstruieren mit natürlichen Materialien lernen die Kinder die Eigenschaften oder auch den Eigensinn der elementaren Dinge wie Steine, Stöcke, Erde oder die Einzigartigkeit natürlicher Formen kennen. Doch ein Waldtag endet bei uns nicht mit dem Verlassen des Waldes. Gefundene Naturmaterialien werden mit in die Kita genommen und weiter zum Spielen und Erforschen verwendet.

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VIII.

Schwerpunkte

Forschen und Experimentieren Forschen, staunen und entdecken, die Lust auf das Lernen wecken ist einer unserer Schwerpunkte in der Kindertagesstätte BundStifte. Kinder bauen einen riesigen Turm oder bauen aus Rohren eine Murmelbahn, experimentieren mit ihrem Spielzeug und Dingen in ihrer unmittelbaren Umgebung, noch bevor sie sprechen können. Sie erforschen Eigenschaften und Gesetzmäßigkeiten der physikalisch- materiellen Welt, z.B. die Schwerkraft. Es reizt sie, unterschiedliche Ursachen und Wirkungszusammenhänge logisch zu analysieren und selber zu konstruieren. Darüber hinaus eröffnen wir in den Forscherecken die Möglichkeit zum selbstständigen experimentieren mit Gewichten, Lupen und Magneten. Wir unterstützen die Kinder dabei Fragen zu stellen, Hypothesen aufzustellen und durch Untersuchungen nach Antworten zu suchen. Wir stellen ihnen alltägliche Dinge zur Verfügung, die die Kinder zum Teil selbst von zu Hause mitbringen und die ausdrücklich zerlegt werden dürfen z. B. Uhren, Haushaltsgeräte, alte Telefone usw. Mit Hilfe von ausgesuchten Büchern können die Kinder verschiedene Experimente auswählen und mit Hilfe unserer pädagogischen Fachkräfte durchführen und ausprobieren. Hierzu steht zusätzlich von Leuchtpol, einer gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung von Umweltbildung, eine umfangreiche Forscherkiste zur Verfügung. Bei all ihrem Tun ist die Neugier der Kinder die wichtigste Voraussetzung, um Neues kennen zu lernen. Neues ausprobieren bringt Aufregung und Spaß, weckt schlummernde Talente und fördert die geistige Beweglichkeit. Gerade deshalb wird die Entwicklung des Kindes vorangetrieben. Das gilt auch für das mathematische Bewusstsein und logisches Denken. Kinder stoßen in ihrem Alltag häufig auf Zahlen, Mengen und geometrische Figuren. Durch spielerischen Umgang mit mathematischen Inhalten kann das natürliche Interesse der Kinder geweckt und gefördert werden. Wir geben den Kindern Gelegenheiten und Impulse um: ► Dinge zu sortieren und klassifizieren ► Muster zu erkennen und selbst zu entwerfen ► Zahlen und Mengen zu erfassen ► Geometrische Formen zu erkennen ► Dinge zu wiegen, messen und vergleichen Um den Kindern Zugang zu naturwissenschaftlichen Themen zu schaffen, benötigen sie viel Zeit und Raum. Die Kinder erhalten keine vorschnellen Antworten durch Erwachsene, sondern bekommen die Möglichkeit, selbst auf Antworten und Lösungen zu kommen. So bleiben die Lerninhalte oft ein Leben lang in Erinnerung.

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Selbst im Bereich der Krippenarbeit gibt es eine Forscherecke und eine Vielzahl an Experimenten, die im Alltag integriert sind. Den Kindern werden alltägliche Dinge zur Verfügung gestellt. Becher und Dosen werden z.B. zum Stapeln, Sortieren, Transportieren und Befüllen genutzt. Welche Dose passt zu welchem Deckel? Wie funktioniert der Verschluss? Die Kinder beantworten diese Fragen durch ausprobieren. Schon im Krippenalter werden neue Inhalte, wie zum Beispiel die vier Grundfarben, mit allen Sinnen erfasst. Hier beim kreativen Gestalten mit der Farbe Rot. Ziel ist, die Erfahrung des Forschens selbst: sich selbst als Forscher zu erleben, Spaß am Forschen zu haben, Erfolgserlebnisse beim Forschen zu erringen. Es ist dabei egal, ob die Kinder nachher einiges über die Luft erfahren haben, über Seifenblasen oder über schwimmende Gegenstände. Das Lernziel ist, die Kinder in der Entwicklung einer Forscherpersönlichkeit zu unterstützen: Ein Forscher traut sich zu, Dinge herauszufinden, ist neugierig, selbstbewusst, hartnäckig und kreativ. Und ein Forscher weiß aus eigener Erfahrung, dass forschen Spaß macht, weil man sich gut und stolz fühlt, wenn man etwas entdeckt, etwas erfunden oder herausgefunden hat. Für dieses gute Gefühl ist es uns wichtig, dass die Lernschritte der Kinder nicht an vorgegebenen Leistungserwartungen oder -maßstäben gemessen werden.

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L. Bildungsdokumentation Das Bildungsbuch, auch Portfolio genannt, ist ein gemeinsames Arbeitsprojekt zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft. Das Bildungsbuch ist das Eigentum des Kindes und wird stellvertretend für das Kind von der pädagogischen Fachkraft begleitet. In allen Prozessen, die bei der Arbeit mit dem Bildungsbuch entstehen, ist die Partizipation des Kindes ein grundlegendes Merkmal. Im Vordergrund steht bei dieser Dokumentation der kindlichen Lern- und Bildungsprozesse der Dialog aller Beteiligten. Die Arbeit mit dem Bildungsbuch ist eine pädagogische Tätigkeit, die als Kommunikations- und Verständigungsprozess zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft zu verstehen ist. Das Kind steht im Zentrum des Handelns, das die pädagogische Fachkraft mit einer forschenden und achtenden Beobachtung begleitet. Dabei taucht die Beobachterin/der Beobachter in das Geschehen mit ein und bemüht sich, den Sinn des kindlichen Tuns zu entschlüsseln. Dadurch erfährt das Kind Wertschätzung und Beachtung. Eltern haben die Möglichkeit am Bildungsbuch des Kindes mitzuarbeiten, z. B. indem sie eine Seite zu einem besonderen Anlass (etwa Fahrradfahren ohne Stützräder) gestalten. Kinder möchten Spuren hinterlassen und thematisieren ihre Erlebnisse und Erfahrungen in anderen Ausdrucksformen als Erwachsene dies tun. Dies bildet sich insbesondere in wörtlichen Dialogen und Kommentaren der Kinder ab. Kinder sammeln Ideen und Gegenstände, die für sie eine Bedeutung haben. Dafür benötigen sie Aufbewahrungsorte (Sammelmappen, Kartons, Beutel, etc.). Für das Bildungsbuch werden aus den Sammlungen der Kinder und der pädagogischen Fachkräfte gemeinsam Dinge ausgewählt, die dort einen Platz finden sollen. Dabei werden Arbeitsschritte überlegt und im Dialog eine Auswahl getroffen. Dokumente, die Auskunft über den Lern- und Entwicklungsprozess des Kindes geben, werden in einem reflektierten Gespräch bewusst dargestellt.

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M. Schlüsselsituationen I.

Eingewöhnung der Kinder

Wir arbeiten in Anlehnung an das Berliner Eingewöhnungsmodell. Die Aufnahme eines Kindes erfordert ein planvolles Vorgehen und viele Absprachen zwischen Eltern und Erziehern bzw. Erzieherinnen. Von der Gestaltung des Übergangs von der Familie in unsere Betreuung hängt entscheidend ab, ob sich das Kind gut einlebt. Nur so kann sich zwischen Eltern und ErzieherInnen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entwickeln. Die Eingewöhnungsphase wird bei uns so individuell gestaltet, dass allen Beteiligten Zeit bleibt sich in die aktuelle Situation hinein zu finden und die neuen Beziehungen ganz sacht und allmählich begonnen werden. Nach einem ausführlichen Elterngespräch und einem ersten Kennenlernen der BezugserzieherIn und der Familie wird der Zeitpunkt der Eingewöhnung festgelegt. Den Eltern fällt es sicher schwer, sich von ihrem Kind zu trennen. In dieser Phase der Veränderung im Leben des Kindes möchten wir die Eltern gerne begleiten. Für das Kind sind Mutter und Vater die wichtigsten Bezugspersonen. Nur die Eltern können ihrem Kind in der ersten Zeit in der neuen Umgebung die notwendige Sicherheit geben, die es braucht, um Vertrauen aufbauen zu können und sich in der Kita einzugewöhnen. Die Phase der Eingewöhnung bildet die Grundlage dafür, dass das Kind gerne in die Einrichtung kommt und es als Ort begreift, in dem es gemeinsam mit anderen Kindern und in Begleitung von vertrauten Erwachsenen gerne spielt, lernt und arbeitet. Hilfreich ist es, wenn in den ersten Tagen ein immer wiederkehrender und somit vertrauter Rhythmus entsteht. Die Dauer der Besuche der Kinder wird im Verlauf der Eingewöhnungsphase allmählich gesteigert. Nachdem das Kind die neue Umgebung kennt und einen guten Kontakt zur BezugserzieherIn hat, wird das Elternteil die Gruppe zunächst für kurze, später für immer längere Zeiträume verlassen. Die Zeiten mit und ohne Eltern werden sich an den Reaktionen der Kinder orientieren. Für die ersten Trennungsversuche steht den Eltern unsere Küche zur Verfügung. Hier verbringen die Eltern die erste Zeit und bieten damit ihren Kindern einen „sicheren Hafen“, den Zufluchtsort zum Trösten. Anschließend verlassen die Eltern für kurze Zeit die Einrichtung. Wichtig ist, dass die Eltern telefonisch stets zu erreichen und abrufbereit sind. Jede Eingewöhnung verläuft individuell. Es ist uns wichtig, dass Eltern und die ErzieherIn stets im Gespräch stehen und in diesem die einzelnen Schritte besprochen und abgewogen werden, bis die Eingewöhnung erfolgreich abgeschlossen ist.

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II.

Tagesablauf

Kinder brauchen Strukturen, um sich zu orientieren und ein Gefühl der Sicherheit zu entwickeln. Deshalb wird in unserer Einrichtung auf einen geregelten Tagesablauf Wert gelegt. Zeit

Programm

6:30 Uhr

Die Kita öffnet Spielzeit Aus jeder Gruppe ist ein/e ErzieherIn anwesend

8:30 bis 9:30 Uhr

Frühstückszeit und BundStift-Treffs

9:30 bis 11:30 Uhr

Pädagogische Angebote, Spielzeit, Ausflüge

11:30 Uhr

Gemeinsames Mittagessen in den Gruppen

12:00 bis 14:00 Uhr

Ruhe- und Entspannungsphase Nach Möglichkeit keine Abholung der Kinder. Absprachen sind immer möglich.

14:00 bis 14:30 Uhr

Gemeinsame Teezeit in den Gruppen

14:30 bis 17:00 Uhr

Pädagogische Angebote, Spielzeit

17:00 bis 19:00 Uhr

Sonderöffnungszeit Pädagogische Angebote, Spielzeit, Abendessen

Das bedeutet aber nicht, dass wir den Tag nach „Schema F“ gestalten und uns von einem Tagesordnungspunkt zum nächsten hangeln. Im Gegenteil: Der geregelte Tagesablauf bildet den Rahmen für Kreativität, Abwechslung und Aktivität.

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III.

Die Mahlzeiten / Schlafen und Ruhen / Rituale

Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, dass Kleinstkinder und Kinder auf regelmäßige Essensund Schlafenszeiten, Rituale und wiederkehrende Handlungen positiv reagieren, weil diese Tätigkeiten für sie einen hohen Wiedererkennungswert haben. Wissbegierde und Freude drücken sich gleichermaßen in den Gesichtern der Kinder aus, wenn sie ihrer Umgebung kundtun, dass sie ein Ritual erlernt, eine Tätigkeit nachahmen oder sogar selbstständig eine bevorstehende Handlung ankündigen können. So beginnen wir jeden Kindergartentag mit einem uns sehr wichtigen Ritual, der individuellen Begrüßung der Kinder. Durch die direkte Begrüßung fühlen sich die Kinder willkommen und der kurze Austausch über das Befinden des einzelnen Kindes ermöglicht einen guten Start in den neuen Kindergartentag. Durch das freundliche Händereichen zwischen Kind und Erzieher entsteht erster Kontakt und das Kind fühlt sich wahrgenommen. Offenheit gegenüber seinen Mitmenschen wird signalisiert und gleichzeitig die Offenheit der Einrichtung, welche uns sehr am Herzen liegt. Morgens treffen sich die Gruppen zum „BundStift-Treff“. Dieser bietet den Kindern Orientierung, wo sie sich gerade im Tagesablauf befinden. Im BundStift-Treff finden gemeinsame Sing-, Bewegungs-, und Fingerspiele statt und die Kinder werden noch einmal in der gesamten Gruppe begrüßt. Die Kinder sehen wer da ist, wer fehlt und können sich als Teil der Gruppe identifizieren. Auch während des BundStift-Treffs legen wir Wert auf die Partizipation der Kinder. So können sie beispielsweise entscheiden oder auch abstimmen, was sie spielen möchten und wie sie ihren Kindergartentag gestalten. Die gemeinsamen Essenszeiten, das Frühstück, Mittagessen, Teezeit und Abendessen, stellen außerdem wichtige Rituale im Kindergartenalltag dar. Dieses beginnt beim gemeinsamen Tische eindecken. Hier lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen, etwas gemeinsam für die Gruppe vorzubereiten und stellen sich gleichzeitig auf das bevorstehende Essen ein. Nachdem alle gemeinsam am Tisch sitzen, folgt ein Tischspruch. Auch dieser stärkt die Gemeinschaft und hilft den Kindern beim gegenseitigen Warten aufeinander, da der Tischspruch den Beginn des Essens signalisiert. Beim gemeinsamen Essen entsteht Zeit und Raum für einen gemeinsamen Austausch, das Erlernen von Verhaltensregeln sowie Freude und Genuss beim Essen. Hier sind sowohl die Erzieher als auch die Kinder Vorbilder füreinander und lernen voneinander. Vor und nach dem Essen findet das gemeinsame Händewaschen statt. Hier werden Zusammenhänge und Handlungsabläufe gefestigt. Übergänge im Tagesablauf werden zusätzlich durch die gemeinsame Aufräumzeit symbolisiert. Auch hier sind die Kinder Vorbilder füreinander, lernen sich am Aufräumen zu beteiligen, zu Helfen und das Aufräumen zum Spielen dazugehört. Die Kinder wissen, nach jeder Aufräumzeit folgt etwas „Neues“ z.B. das Mittagessen, ein Spaziergang oder ähnliches. Ein weiterer zentraler Punkt im Tagesablauf der „BundStifte“ ist die Ruhe- und Entspannungsphase. Diese beginnt beim gemeinsamen Umziehen auf dem Bauteppich. Das Umziehen wird bereits ruhig gestaltet und bietet so den Übergang in die Schlafräume. Im Schlafraum hat jedes Kind seinen festen Schlafplatz, dieser gibt den Kindern Sicherheit und Geborgenheit. Jenes wird außerdem durch ein Schlaflied unterstützt. All diese Rituale begleiten die Kinder durch den Kindergartentag und bieten ihnen damit eine kleine „Tagesuhr“ die zur Orientierung dient.

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IV.

Trocken werden

Wir sehen das Wickeln und die Sauberkeitserziehung als ein Prozess, dem ein Bindungsaufbau zur pädagogischen Fachkraft vorangegangen sein muss. Durch genaues beobachten erkennen wir die Weiterentwicklung des Körperbewusstseins und gehen individuell darauf ein. Das Wickeln bedeutet eine einfühlsame Interaktion zwischen ErzieherIn und dem Kind. Das heißt, wir beziehen das Kind mit ein und nehmen uns ausreichend Zeit für das Wickeln. Ein konstanter Austausch mit den Eltern ist für uns dabei sehr wichtig, um die Wickelsituationen vom Elternhaus zu berücksichtigen und entsprechend darauf reagieren zu können.

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N. Zusammenarbeit im Team Nur durch eine gemeinsame Teamarbeit lassen sich unsere pädagogischen Ziele verwirklichen. Unsere Teamarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass wir unsere Arbeit reflektieren, miteinander diskutieren, reden und sachlich miteinander umgehen. Die Grundvoraussetzung dafür sind Toleranz, Akzeptanz, Offenheit und Ehrlichkeit. Wir leisten gemeinsame Arbeit und achten dabei auf partnerschaftliches Verhalten, gegenseitige Anerkennung sowie Achtung der fachlichen Qualifikation und persönlichen Identität. Gleichberechtigte Mitbestimmung aller Teammitglieder bei der Diskussion von Methoden, Inhalten und Zielen der Arbeit sind Kennzeichen unseres Teams. Neben der direkten Arbeit mit den Kindern steht den MitarbeiterInnen der BundStifte für weitere Aufgaben Zeit zur Verfügung. Verfügungszeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil für pädagogisches Arbeiten. Sie dient zur Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit, Vorbereitung und Durchführung von Elterngesprächen, Anleitung von Praktikantinnen und Praktikanten, Schreiben von Beurteilungen, Zusammenarbeit mit medizinischen, pädagogischen und psychologischen Fachkräften, Kooperation mit der Schule, Fallbesprechungen, Vorbereiten von Festen und Feiern, Dokumentation und Auswertung von Beobachtungen, Verwaltungsaufgaben u.v.m. Das Team der BundStifte trifft sich alle zwei Wochen zur Dienstbesprechung und zweimal jährlich zu Studientagen. Die Inhalte dieser Besprechungen variieren je nach Bedarf. Teil einer Besprechung könnte sein: Organisatorische Fragen, konzeptionelle Änderungen, Impulse und inhaltliche Fragen z.B. über Elternarbeit, neue pädagogische Strömungen, Projekte, Rahmenthemen, Fallbesprechungen, Aufgabenverteilung, Trägerinformationen, Evaluation... Das Kindertagesgesetz verpflichtet alle Fachkräfte der Kindertageseinrichtung an Fort- und Weiterbildungen teilzunehmen. Zur Vertiefung der pädagogischen Grundqualifikationen ist dem Team der Bund-Stifte die Aneignung von Fachwissen sehr wichtig. Dabei gibt es Einzel- und Teamfortbildungen, wobei die Inhalte im Zusammenhang mit unseren pädagogischen Zielen sowie den Interessen und Schwerpunkten der MitarbeiterInnen und Kinder stehen.

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O. Zusammenarbeit mit den Eltern Die Zusammenarbeit zwischen der Kindertagesstätte und den Eltern ist uns sehr wichtig. Um der individuellen Entwicklung und Förderung jedes Kindes gerecht zu werden, ist die Unterstützung der Eltern von großer Bedeutung. Wichtig ist uns zudem, unsere Arbeit nach außen transparent zu machen. Aushänge, Plakate, digitale Bilderrahmen mit Fotos des Kita-Alltags und auch die Möglichkeit zur Hospitation in den Gruppen, sollen den Eltern unsere pädagogische Arbeit verdeutlichen. Formen der Elternarbeit bei den BundStiften: ► Individuelle Elterngespräche ► Elternabende ► Feste in der Kindertagesstätte mit Kindern, Eltern und Familien ► Elternbriefe ► Familienausflüge ► Elternbeiratssitzungen ► Tür- und Angelgespräche ► „SOS-Gespräche“

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P. Zusammenarbeit mit dem Träger Die Johanniter betreiben im gesamten Bundesgebiet zurzeit ca. 250 Kindertagesstätten. Im Landesverband Niedersachsen/Bremen der Johanniter wurde 2009 die erste Kinderkrippe eröffnet. Nun, im Jahre 2012, betreiben wir insgesamt sechs Kindertagesstätten. Ansprechpartner für die Einrichtungen ist eine Fachbereichsleitung, die auch die regelmäßigen Treffen der Kitaleitungen plant und moderiert. Gemeinsame Treffen mit anderen Abteilungen der JUH sind Treffen der Hygienegruppe, der Arbeitssicherheit und des Qualitätsmanagements. Hier profitieren die unterschiedlichen Fachbereiche und Gliederungen von einem engen Austausch. Auf der Bundesebene gibt es regelmäßige Treffen der FachberaterInnen aus den verschiedenen Bundesländern. Hier werden auch Leitlinien und Grundsätze beraten und verabschiedet. Deren Inhalte fließen ein in die Angebote der Johanniter Akademien für den Bereich Primarpädagogik. Auch über den Fachbereich Kindertagesstätten hinaus gibt es eine enge Zusammenarbeit und regen Austausch mit den unterschiedlichen Fachbereichen. Zum Beispiel bringen sich die ehrenamtlichen Mitglieder aus dem Fachbereich Jugend bei Festen und Eltern-KindNachmittagen ein. Kinder werden geschminkt, die Eltern beim Laterne basteln unterstützt oder Hüpfburgen betreut. Die KollegInnen aus dem Ausbildungsbereich stehen den Kindertagesstätten mit Rat und Tat bei Fragen zur Erstrettung zur Seite und die älteren Kinder in den Einrichtungen werden im Kursus „Ersthelfer von Morgen“ mit Themen rund um die Erste Hilfe vertraut gemacht Gemeinsame Veranstaltungen wie das landesverbandsweite Fußballturnier oder der Landeswettkampf sind uns wichtig. Mit den MitarbeiterInnen der Ortsverbände an den Standorten werden Weihnachtsfeiern und Veranstaltungen organisiert, in gegenseitigen Hospitationen wird ein Kennenlernen der unterschiedlichen Fachbereiche ermöglicht.

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Q. Zusammenarbeit mit dem Betreiber, Institutionen und Gremien Mit der Trägerschaft der Betriebskindertagesstätte BundStifte, sind die Johanniter eine erneute Kooperation mit der DDH eingegangen. Mit unserer pädagogischen Arbeit unterstützen wir gerne die Anstrengung eines Unternehmens, Verantwortung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu übernehmen. Eine enge Kooperation und Kommunikation mit den verantwortlichen Ansprechpartnern der DDH unterstützt unsere tägliche Arbeit. Einige wichtige Eckpfeiler unserer Zusammenarbeit wurden vertraglich festgelegt und in der Nutzungsordnung näher definiert. So sind VertreterInnen der DDH ständige Mitglieder im Kindergartenbeirat. Auch die Aufnahme von neuen Kindern wird durch ein abgestimmtes Verfahren zwischen der Personalabteilung der DDH und der Mitarbeitervertretung der DDH abgesprochen. Auf dem Gelände des Annastiftes ist uns ein offenes, vertrauensvolles Miteinander mit allen Menschen wichtig. Die Schule für Ergotherapie ermöglicht uns ein wöchentliches Turnangebot mit den Kindern. Zusätzlich erarbeiten sie spannendes Spielmaterial für die Einrichtung. Die jungen Patientinnen und Patienten von Station 7 laden wir gerne zu unseren Festen ein. Unser Team beteiligt sich ehrenamtlich an Festen und Veranstaltungen des Annastiftes. Um eine gute Entwicklung der Kinder zu ermöglichen, arbeiten wir bei Bedarf auch mit anderen Institutionen und Gremien wie dem Kinderschutzbund, Jugendamt, Gesundheitsamt, der pädagogischen Fachberatung, Ärzten und Therapeuten zusammen. Ein regelmäßiger Austausch mit anderen Johanniter-Kindertagesstätten fördert die Vernetzung untereinander.

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R. Kindertagesstätte als Ausbildungsstätte In unserer Kindertagesstätte werden verschiedene berufliche Ausbildungsformen angeboten: ► ErzieherIn im Anerkennungsjahr ► Begleitende Praktika zur Ausbildung „ErzieherIn“ und „SozialassistentIn“ ► Praktika verschiedener Schulformen Warum bieten wir solche umfangreichen Möglichkeiten zur Ausbildung? PraktikantInnen können in unserem Haus: ► eine Orientierungshilfe für ihre berufliche Zukunft erfahren ► den Berufsalltag kennen lernen, die Kindertagesstätte mit ihrem vielfältigen Angebot entdecken ► intensiven Kontakt zu Kindern, Eltern und Mitarbeitern erleben Unsere Kindertagesstätte ► erfährt durch Praktikanten/Praktikantinnen neue Ideen und Anregungen für die Arbeit mit den Kindern ► wird durch Praktikanten/Praktikantinnen und dem Kontakt zu den Schulen transparent gemacht Was bieten wir als Ausbildungsstätte den jungen Menschen? Unsere Kindertagesstätte setzt sich mit dem Auftrag der Praxisanleitung intensiv auseinander. Wir bieten: ► fachlich qualifiziertes Personal ► einen offenen Empfang zum Kennenlernen der Kindertagesstätte ► optimale Rahmenbedingungen ► zuständige Praxisanleitung als fester Ansprechpartner ► Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Schulformen

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S. Qualitätsmanagement Die Johanniter sehen die Qualität ihrer Dienstleistungen als wesentlichen Faktor für die eigene Marktpositionierung. Es wird der Anspruch verfolgt, die Qualität der Dienstleistungen ständig zu überprüfen und weiter zu entwickeln, um auf diesem Wege eine größtmögliche Kundenzufriedenheit zu erlangen. Zu diesem Zweck hat der JUHLandesverband Niedersachsen/Bremen ein einheitliches Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001:2008 eingeführt. In den Johanniter-Kindertagesstätten ist von Beginn an ein Qualitätsmanagementsystem, unter Einbeziehung aller Einrichtungsleitungen, entwickelt worden, um auf diese Weise die erforderliche Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität sicherzustellen und die pädagogische Arbeit zu unterstützen. In Johanniter-Kindertagesstätten sind Qualitätszirkel mit dem pädagogischen Personal eingerichtet. Das Qualitätsprüfungsverfahren erfolgt sowohl durch die Selbstüberprüfung durch den Qualitätsmanagementverantwortlichen der Einrichtung und durch ein System der internen Auditierung, als auch durch eine kontinuierliche Selbstevaluation der pädagogischen Arbeit nach dem Situationsansatz. Die fachliche Arbeit wird unterstützt durch interne und externe Fachberatung. Weiterhin steht den Einrichtungen eine erfahrene Fachkraft nach § 8 a SGB VIII zur Verfügung.

| 42 Eine Fachkraft für Arbeitssicherheit führt regelmäßige Begehungen und Austauschrunden durch, die die Sicherheit der Mitarbeiter und Kinder gewährleisten. Außerdem ist ein einheitliches Hygienekonzept im Qualitätsmanagementsystem verankert.

T. Schlusswort Liebe Eltern, liebe Leser, Sie sind nun am Ende unserer Konzeption angelangt und können sich nun ein klein wenig mehr vorstellen, wie vielfältig und wichtig die Kindergartenzeit ist.

Wenn ein Kind verstanden und toleriert wird, lernt es, geduldig zu sein. Wenn ein Kind ermutigt wird, lernt es, sich selbst zu vertrauen. Wenn ein Kind gelobt wird, lernt es, sich selbst zu schätzen. Wenn ein Kind gerecht behandelt wird, lernt es, gerecht zu sein. Wenn ein Kind geborgen lebt, lernt es zu vertrauen. Wenn ein Kind anerkannt wird, lernt es, sich selbst zu mögen. Wenn ein Kind in Freundschaft angenommen wird, lernt es, in der Welt Liebe zu finden.

| 43 Wir freuen uns, dass wir Sie und vor allem Ihr Kind ein Stück des Weges begleiten können und hoffen, dass es für alle eine fröhliche und erlebnisreiche Zeit wird.

Ihr BundStift-Team

U. Literaturangabe Bostelmann, A./Fink, M. (2012): Aktionstabletts- Experimente und Spielangebote. 40 Ideen für das Lernen in Krippe und Kindergarten. Berlin. Bananenblau UG. Preissing, C./Heller, E. (2009): Qualität im Situationsansatz. Qualitätskriterien und Materialien für die Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen (2. Auflage). Berlin und Düsseldorf. Cornelsen Verlag. Jacobs, D. (2009): Die Konzeptionswerkstatt in der Kita. Berlin. verlag das netz. Krenz, A. (2008): Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstätten. Professionell, konkret, qualitätsorientiert. Troisdorf. Bildungsverlag EINS. Fischer, A./Mößner, B. (2011): Kleinstkinder entdecken Hebst und Winter. Spielideen und Impulse für Kita & Tagespflege. Freiburg i.Br. Verlag Herder Laewen Andres: Künstler Forscher Konstrukteure

(April 2005) Niedersächsische Bildungs- und Orientierungsplan. Niedersächsisches Kultusministerium/Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Druck Schlütersche Druck GmbH

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