Konzeption der Kita am Wald

Konzeption der Kita am Wald Träger: Orte für Kinder GmbH Kopernikusstraße 23 10245 Berlin Fon: 030 – 347 476 166 www.ortefuerkinder.de Geschäftsführ...
Author: Dirk Biermann
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Konzeption der Kita am Wald

Träger: Orte für Kinder GmbH Kopernikusstraße 23 10245 Berlin Fon: 030 – 347 476 166 www.ortefuerkinder.de Geschäftsführer: Christian Hubert, Michael Sadowski, Karsten Tamm

Kita am Wald Hakenfelder Straße 34 13587 Berlin-Spandau Fon: 030 – 353052933 Fax: 030 – 353052934 Mail: [email protected] Kitaleitung: Manuela Fahrentholz Karina Demski

Stand: Januar 2015 Stand Redaktion: Februar 2015

Konzeption Kita am Wald Seite 2

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit der vorliegenden Konzeption möchte die Orte für Kinder GmbH ihre Kindertagesstätte vorstellen und einen Beitrag zu größtmöglicher Transparenz leisten. Sie bildet für unsere MitarbeiterInnen die Grundlage für ihr Handeln, die Reflexion und Erfolgskontrolle der geleisteten Arbeit.

Wir verstehen uns als sozialer Dienstleister und betreuen rund 2300 Kinder in 24 Kitas. Die Zufriedenheit der Kinder, Eltern und MitarbeiterInnen ist ein wesentlicher Maßstab unserer Arbeit. Kontinuierlich befassen wir uns mit der Weiterentwicklung unserer Qualitätsstandards, die parallel zur Konzeption in einem dynamischen Prozess laufend angepasst und erweitert werden. Die Orte für Kinder GmbH versteht sich als lernende Organisation. Die in der Konzeption beschriebene pädagogische Arbeit sehen wir als Herausforderung deren Umsetzung sich alle MitarbeiterInnen verpflichtet fühlen.

Die Geschäftsführer

Konzeption Kita am Wald Seite 3

Inhaltsverzeichnis Vorwort ...................................................................................................................... 3 Inhaltsverzeichnis .................................................................................................... 4 1.

Leitbild der Orte für Kinder GmbH ................................................................... 6

2.

Rahmenbedingungen ........................................................................................ 7

3.

Sozialräumliches Umfeld .................................................................................. 8

4.

Pädagogische Schwerpunkte ........................................................................... 8

5.

Bildungsauftrag, -verständnis und –ziele ..................................................... 10

5.1

Das Bild vom Kind und seine Rechte ..................................................................................................... 10

5.2

Bildungsverständnis ............................................................................................................................. 10

5.3

Rolle der ErzieherInnen ......................................................................................................................... 11

5.4 Die sieben Bildungsbereiche und ihre Umsetzung im Alltag .................................................................. 12 5.4.1 Körper, Bewegung, Gesundheit ......................................................................................................... 12 5.4.2 Soziale und kulturelle Umwelt ........................................................................................................... 13 5.4.3 Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur und Medien ...................................................................... 13 5.4.4 Bildnerisches Gestalten ...................................................................................................................... 14 5.4.5 Musik .................................................................................................................................................. 14 5.4.6 Mathematische Grunderfahrungen ................................................................................................... 15 5.4.7 Naturwissenschaftliche und technische Grunderfahrungen ............................................................. 15

6.

Planung und Gestaltung der pädagogischen Arbeit .................................... 16

6.1

Tagesablauf ........................................................................................................................................... 16

6.2

Gruppen übergreifende Aktivitäten ...................................................................................................... 17

6.3

Spiel ...................................................................................................................................................... 17

6.4

Planung und Gestaltung von Projekten ................................................................................................. 18

6.5

Gestaltung anregungsreicher Räume und Materialien .......................................................................... 18

6.6

Jungen und Mädchen ............................................................................................................................ 19

6.7

Interkulturelle Orientierung .................................................................................................................. 20

7. Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen bzw. besonderen Begabungen ............................................................................................................ 20 8.

Beobachten und Dokumentieren ................................................................... 21 Konzeption Kita am Wald Seite 4

9.

Ziele und Formen der Zusammenarbeit mit den Eltern................................ 21

10.

Übergänge .................................................................................................... 22

10.1

Eingewöhnung ................................................................................................................................. 22

10.2

Übergang von der Krippe in den Elementarbereich ......................................................................... 23

10.3

Wechsel in die altershomogene Gruppe im letzten Jahr vor der Einschulung .................................. 24

10.4

Übergang in die Grundschule und die Ergänzende Betreuung .......................................................... 24

11.

Team / Leitung............................................................................................. 25

12.

Qualitätsentwicklung ................................................................................... 27

Konzeption Kita am Wald Seite 5

1. Leitbild der Orte für Kinder GmbH

Wer sind wir Die Orte für Kinder GmbH ist ein freier Träger der seit 50 Jahren in der Kindertagesbetreuung tätig ist. Wir betreiben in Westberliner Bezirken 24 Kitas. Was zeichnet uns aus Die Orte für Kinder GmbH versteht sich als lernende Organisation. Die Umsetzung und Weiterentwicklung der Einrichtungskonzeptionen sehen wir als Herausforderung, der sich alle MitarbeiterInnen verpflichtet fühlen. Wir legen Wert auf:  gleiche Bildungschancen für alle  respektvollen Umgang miteinander  eine werteorientierte, vorurteilsbewusste Erziehung  Partizipation  Orientierung an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder und Eltern  Anerkennung von Unterschiedlichkeit  Gestaltungsfreiräume für eigenverantwortliches Arbeiten und Engagement Für uns ist jedes Kind einmalig Kinder sind eigenständige, kompetente, neugierige und aktive Menschen. Durch eigene Erfahrungen und im Zusammenleben mit anderen Kindern und Erwachsenen erforschen und gestalten sie ihre Umwelt. Dabei entdecken sie ihre Fähigkeiten und entwickeln sich zu selbstständigen Persönlichkeiten. Aufgabe der Erwachsenen ist es, die Kinder während dieses Prozesses zu begleiten und zu unterstützen. Zusammenarbeit mit Eltern Die Eltern sind für uns wichtige Partner in der Erziehungs- und Bildungsarbeit, sie sind Experten für ihr Kind. Ein guter Informations- und Gedankenaustausch sowie regelmäßige Entwicklungsgespräche sind Voraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Vereinbarung zur Elternmitarbeit in der Orte für Kinder GmbH regelt die Rechte und die Pflichten der Eltern. Sie bietet die Möglichkeit zur aktiven Beteiligung und Mitsprache. Qualitätsentwicklung ist für uns eine selbstverständliche Aufgabe und Verpflichtung die wir wie folgt umsetzen:  Fort- und Weiterbildung aller MitarbeiterInnen  Regelmäßige Mitarbeitergespräche  Interne und externe Evaluation  Weiterentwicklung und Anpassung unserer Qualitätsstandards  Fachberatung Die Zufriedenheit der Kinder, Eltern und MitarbeiterInnen ist ein wesentlicher Maßstab unserer Arbeit.

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Kooperationspartner Die Einrichtungen arbeiten im Sozialraum mit anderen Trägern der Jugendhilfe, den Schulen und vielen anderen Institutionen zusammen und bringen sich ins regionale Geschehen ein.

In der Orte für Kinder GmbH sollen unsere Häuser nicht nur allen Kindern offen stehen sondern auch für Eltern Orte des Austausches, der Unterstützung und der gemeinsamen Aktion werden.

2. Rahmenbedingungen Die Kita am Wald liegt am äußersten Stadtrand des Bezirks Spandau (Spandauer Forst). Wir betreuen bis zu 120 Kitakinder im Alter von 0 Jahren bis zur Einschulung. Unsere Öffnungszeiten sind: Montag bis Freitag von 6:00h bis 18:00h Es gibt keine festen Sprechzeiten im Büro. Termine können individuell vereinbart werden. Es besteht immer die Möglichkeit, persönlich, per Telefon oder per E-mail Kontakt aufzunehmen Kontaktdaten s.S.2). Die Einrichtung wurde 1976 erbaut. Sie besteht aus einem einstöckigen Flachbau welcher von einem großen Gartengelände mit Waldanteil umgeben ist. Das Haupthaus umfasst im Erdgeschoss den Küchenbereich sowie Räume der Ergänzenden Betreuung (gss Schulpartner GmbH). Die Kita befindet sich im Obergeschoss des Haupthauses. Es gliedert sich in zwei Krippengruppen, drei altersgemischte Elementargruppen und eine altershomogene Gruppe für Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung. Ein großzügiger Bewegungs/Theaterraum steht der ganzen Etage zur Verfügung, der in der Mittagszeit auch als Schlafraum genutzt wird. Über die Flure, erreicht man die Sanitärräume. Auch die Räume der ergänzenden Betreuung, wie zum Beispiel nach Absprache der Turnraum im Erdgeschoss und der Kreativraum und die Küche im Nebenhaus stehen den Kindern am Vormittag zur Verfügung. Der weitläufige Garten ist in einen Kitabereich und eine abgetrennte Fläche für die Hortkinder gegliedert. Der Kitagartenteil bietet viele Spielmöglichkeiten durch fest installierte Spielgeräte wie Rutsche, Nestschaukel, Klettergerüst, Federwippe und Kriechtunnel, aber auch eine Plattenfläche für Fahrzeuge. Durch die vielen Bäume ist es bei hohen Außentemperaturen angenehm, sich im schattigen Gelände aufhalten zu können. Am Vormittag kann auch die Wasserbahn im Hortbereich genutzt werden. Die Einrichtung befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Carl-SchurzGrundschule. In der näheren Umgebung liegen drei Spielplätze, die von den Kindern häufig besucht werden. Die Anbindung an mehrere Buslinien ermöglicht viele Außenaktivitäten.

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3. Sozialräumliches Umfeld Der Spandauer Ortsteil Hakenfelde liegt in unmittelbarer Nähe zum Wald. Die Kita am Wald grenzt an diesen an. Die Bevölkerungsstruktur in Hakenfelde Nord weist einen Anteil von ca. 10% Einwohnern mit ausländischer Staatsangehörigkeit aus und liegt damit unterhalb des Berliner Durchschnitts. Sie kommen zu großen Anteilen aus arabischen Ländern, der Türkei und aus Ex-Jugoslawien. Der Anteil von Deutschen mit Migrationshintergrund entspricht mit 12,4% dem Berliner Durchschnittswert. Die Arbeitslosigkeit liegt in Spandau leicht über dem Berliner Durchschnitt, tatsächlich sind viele Elternteile der die Kita besuchenden Kinder mit diesem Thema konfrontiert. Einige der Kinder, die unsere Einrichtung besuchen, leben in Einfamilienhäusern mit Garten. Viele andere wohnen im nahe gelegenen Neubaugebiet „An der Havelspitze“ oder in älteren Mehrfamilienhäusern. Für Kinder ist das Angebot an weiteren Freizeiteinrichtungen sehr begrenzt. Lediglich die Freizeitstätte am Aalemannufer ist für die Kinder zu Fuß zu erreichen. Weiterhin haben sie die Möglichkeit, die Bücherei in der Schule sowie die Stadtbibliothek zu besuchen. Ausflüge zu anderen kulturellen Einrichtungen wie zum Kindertheater, Museen oder in den Zoo/das Aquarium sind Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Die enge Zusammenarbeit mit der Carl-Schurz-Grundschule und der gss Schulpartner GmbH ermöglicht den Kindern des Elementarbereichs einen sanften Übergang in die Schule und die ergänzende Betreuung.

4. Pädagogische Schwerpunkte Eine Kindertagesstätte ist für uns ein Ort, wo die Kinder sich wohl- und aufgehoben fühlen sollen, damit sie ihre natürliche Neugier entfalten und durch vielfältige Anregungen ihre Bildungsprozesse aktivieren und vertiefen können. Die ErzieherInnen sind dafür zuständig, die Voraussetzungen zu schaffen, damit die Kinder die Möglichkeit haben, sich auszuprobieren und ihren Erfahrungsschatz zu erweitern. Wir unterstützen sie auf ihrem Weg zu selbstbewussten, selbständigen und zufriedenen Persönlichkeiten. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit besteht darin, allen Kindern gleiche Bildungschancen in der Einrichtung zugänglich zu machen. Die von uns betreuten Kinder wachsen unter sehr unterschiedlichen Bedingungen auf. Wir versuchen mit unserer pädagogischen Arbeit an den unmittelbaren Bedürfnissen der Kinder anzusetzen und ihnen entsprechende vielfältige Bildungsmöglichkeiten zu erschließen. Da unsere Einrichtung in einem Waldgebiet liegt, ist das Erforschen der Natur ein naheliegender Schwerpunkt. Ausgehend von praktischen Erfahrungen wie Betrachten, Riechen und Anfassen von Pflanzen und Bäumen usw. stellen die Kinder einen Bezug zu ihrer Umwelt her und sammeln hierzu vielfältiges Sachwissen. Konzeption Kita am Wald Seite 8

Naturmaterialien werden gesammelt, um sie gezielter untersuchen zu können. So können zum Beispiel mit Lupen und Mikroskopen Tiere und Pflanzen intensiver betrachtet und auf ihre Details hin erforscht werden. Seit Januar 2013 betreuen wir auch Kinder ab 0 Jahren. Die Jüngsten werden in zwei Krippen-Gruppen betreut. Hier kann den besonderen Bedürfnissen der Kinder dieser Altersgruppe entsprochen werden. Den jeweils maximal 15 Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren stehen altersgerechte Materialien aber auch Platz für Bewegung zur Verfügung. Der dem Krippen-Bereich zugeordnete Sanitärraum verfügt über besonders niedrige Kindertoiletten und einen Wickeltisch. In drei Gruppen werden Kinder im Alter von 2–4/5 Jahren (kleine Altersmischung) mit unterschiedlichen Gruppenstärken betreut. Außerdem haben wir auch eine altershomogene Gruppe für alle Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung. Im letzten Kitajahr ist es uns wichtig, das die Kinder zunehmend auf den Schuleintritt vorbereitet werden. Dazu arbeiten wir eng und intensiv mit der Carl-Schurz-Grundschule zusammen. Natürlich wird auch der Übergang zur Ergänzenden Betreuung Schritt für Schritt angebahnt und begleitet. Ausflüge ermöglichen den Kindern die Erkundung der „Welt“ mit allen Sinnen. Hier sammeln sie Eindrücke und machen vielfältige Erfahrungen, die sie mit den anderen Kindern und den ErzieherInnen austauschen können. Ausgehend von den konkreten Erlebnissen können die erlebten Themen im Kitaalltag weiter bearbeitet werden und so die Kenntnisse der Kinder vertieft werden. Ausflüge sind aber immer auch kleine Höhepunkte im Kitaalltag, die den Gemeinschaftssinn fördern, die Orientierung in der näheren und weiteren Umgebung der Kita unterstützen und natürlich auch ein angemessenes Verhalten im Verkehr trainieren. Je nach Entwicklungsstand ist bereits der Besuch des nahe gelegenen Waldes oder eines Spielplatzes ein Ausflug in eine andere Umgebung. Mit weiter fortschreitendem Entwicklungsstand kann zum Beispiel die Erkundung des Bezirks Spandau ein Prokjektthema sein, bei dem die Kinder Fragen nachgehen wie: Welche Busse können wir nutzen? Wo ist das Rathaus, die Zitadelle…und wie sehen die von außen und innen aus? Ausflüge werden so geplant, dass für alle Beteiligten eine überschaubare und Gewinn bringende Situation entsteht. Deswegen finden Ausflüge passend zum Thema und der Situation der Kindergruppe in unterschiedlicher Zusammenstellung statt. Das kann mal eine gesamte Gruppe, aber auch eine Teilgruppe aus dem Gruppenverband wie auch eine gruppenübergreifend zusammengesetzte Konstellation sein. Wir informieren mittels unserer Aushänge über geplante Ausflüge und was hierfür benötigt wird. Das Element Wasser ist für die meisten Kinder das reinste Vergnügen. Beim Matschen, Plantschen und Schwimmen machen Kinder vielfältige sinnliche Erfahrungen und trainieren Fein- und Grobmotorik. Die Kita am Wald unterstützt dieses kindliche Interesse mit Wasser- und Matschspielen in den Waschräumen und im Garten. Besuche in der hauseigenen Sauna unterstützten das Immunsystem der Kinder. Von dieser Möglichkeit können – das schriftliche Einverständnis der Eltern vorausgesetzt – Kinder ab dem 3. Lebensjahr in Kleingruppen von maximal 6 Kindern in Begleitung einer ErzieherIn profitieren. Alle tragen dazu Badebekleidung. Eine ausführliche Information wird den Eltern rechtzeitig ausgehändigt. Besuche in der Sauna Konzeption Kita am Wald Seite 9

unterstützen weiterhin das Körpergefühl Kommunikation in überschaubarer Runde an.

und

regen

zu

einer

intensiven

5. Bildungsauftrag, -verständnis und –ziele Wir möchten mit dem Motto „So viel Freiraum wie möglich – so viel Grenzen wie nötig“ zum Ausdruck bringen, was eine wichtige Grundhaltung in unserer pädagogischen Arbeit ist. Damit ist keineswegs gemeint, die Kinder planlos sich selber zu überlassen. Vertrauend auf die den Kindern innewohnenden Kräfte sich entwickeln und lernen zu wollen, ihre kommunikativen Kompetenzen und die Anerkennung ihrer Individualität und Persönlichkeit räumen wir den Kindern möglichst viele Freiräume für ihre Selbständigkeit und Selbstbildungsprozesse ein. Grenzen setzt die Notwendigkeit in einer Gemeinschaft von vielen Kindern und Erwachsenen das Wohlbefinden der anderen zu beachten, weshalb Regeln gemeinsam ausgehandelt werden. Kinder können Freiräume nur dann selbständig nutzen, wenn der Halt gebende Rahmen sowohl durch Struktur und Rituale im Tagesablauf, Erzieher die die Kinder begleiten als auch durch eine sorgfältig vorbereitete Umgebung gewährleistet sind. Entscheidungsfreiräume im Freispiel (was, mit wem, womit, wo und wie lange möchte ich spielen?) machen es notwendig, sich seiner eigenen Interessen und Bedürfnisse klar zu werden und entsprechend zu handeln. Hierbei benötigen die Kinder in unterschiedlichem Maße Unterstützung durch andere Kinder und durch Erwachsene. Wir ErzieherInnen begleiten die Kinder nach Bedarf, ohne ihnen ihre Entscheidungen vorweg zu nehmen. Dies erfordert ein genaues Hinschauen, Zuhören und sich Einfühlen sowie sensible Reaktionen. Freiraum sehen wir auch als die Chance, einen eigenen Standpunkt zu finden und diesen gegenüber anderen zu vertreten. Freiraum ist für uns immer auch Partizipation – ob bei der Definition von gemeinsamen Regeln, der Planung und Ausgestaltung von Projekten oder Fragen der Raumgestaltung.

5.1 Das Bild vom Kind und seine Rechte Jedes Kind  ist eine eigenständige Persönlichkeit mit eigenen Bedürfnissen, Ängsten und Wünschen.  hat das Recht, sein individuelles Tempo bei der Bewältigung des Alltags zu entwickeln und auszuleben.  hat das Recht sich zu bilden und dabei von den ErzieherInnen begleitet und unterstützt zu werden.  Hat das Recht an wichtigen Entscheidungen beteiligt zu werden  hat das Recht, Fehler machen zu dürfen  hat das Recht sich darauf zu verlassen, dass es sich gewaltfrei in der Kita am Wald aufhalten kann.

5.2 Bildungsverständnis Wir verstehen Bildung als Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe, als einen Prozess der alle Potenziale der Kinder anregt, um sich darüber die Welt zu erschließen. Um ihnen diesen Zugang zu ermöglichen fördern wir u.a. alle Kompetenzen, die der Stärkung der Persönlichkeit dienen. Konzeption Kita am Wald Seite 10

Unser Auftrag leitet sich folglich aus der optimalen Förderung und Weiterentwicklung der kindlichen Neugier, zur Aneignung eines hohen Bildungspotenzials ab, um den Kindern die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft zu ermöglichen. Wir lassen uns auf die Perspektive der Kinder ein und setzen uns mit ihrer Sicht der Welt auseinander. Die Kinder lernen in der Gruppe soziale Beziehungen aufzunehmen und erfahren Akzeptanz und Wertschätzung. Sie werden so auf das Leben in der Gesellschaft vorbereitet. Wir fördern die Sachkompetenz der Kinder, indem wir ihnen die Möglichkeit bieten, sich ihre sachlichen Lebensbereiche zu erschließen, sich theoretisches Wissen und Können anzueignen und dabei urteils- und handlungsfähig zu werden. Die Themenauswahl orientiert sich an den Interessen der Kinder. ErzieherInnen verstehen sich als Unterstützende von Lernprozessen, die sie gemeinsam mit Kindern organisieren. Die Reflexion und Kommunikation der Kinder über die individuellen Erkenntniszuwächse wird gefördert. Wir dokumentieren in den Aushängen vor jeder Gruppe die Schwerpunkte unserer täglichen pädagogischen Arbeit und machen für die Eltern kenntlich, welche Bildungsbereiche dabei hauptsächlich berührt werden.

5.3 Rolle der ErzieherInnen Wir ErzieherInnen verstehen unsere Rolle in erster Linie als wichtige Vertrauens- und Bezugspersonen der Kinder. Wir ermöglichen den Kindern das Zusammenleben und Lernen in den Gruppen in unserer Einrichtung und schaffen dafür den Rahmen und die Voraussetzungen. Jede ErzieherIn macht sich ein Bild von den Interessen und vom Entwicklungsstand des einzelnen Kindes und unterstützt es in seinen Aktivitäten. Gleichzeitig ist es uns wichtig, die Kinder an das Leben in einer sozialen Gemeinschaft heranzuführen. Als Spiel- und AnsprechpartnerInnen wollen wir die Kinder begleiten, unterstützen, motivieren, trösten, helfen und fördern, aber auch Grenzen setzen. Unser Miteinander ist für die Kinder ein Vorbild, deshalb pflegen wir einen offenen, positiven und freundlichen Umgang untereinander und mit den Eltern. Beim gemeinsamen Tun mit den Kindern begreifen wir uns als selbst Lernende, die ihr Wissen ständig erweitern.

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5.4 Die sieben Bildungsbereiche und ihre Umsetzung im Alltag Unsere Pädagogische Arbeit ermöglicht allen Kindern ihre Bildungsprozesse in vielfältigen Themenfeldern nach dem Prinzip der ganzheitlichen Förderung zu vollziehen. Durch die Beschäftigung mit Inhalten aus den Bildungsbereichen sollen sie nicht nur spezifische, sondern vor allem übergreifende und grundlegende Kompetenzen und Persönlichkeitsressourcen erwerben1. Die Bildungsbereiche durchdringen sich dabei gegenseitig und finden sich in Raumgestaltung, Materialangebot, Projekten, Spielen und Alltagssituationen, also im gesamten Tagesverlauf wieder. Die Benennung der einzelnen Bildungsbereiche unterstützt die Planungs- und Reflexionstätigkeit der ErzieherInnen, die allen Inhalten und damit Bildungschancen Rechnung tragen soll. Diese basiert auf der Grundlage der Kenntnisse der ErzieherIn zu jedem Kind. Mit diesem Wissen werden individuelle Ziele für die Kinder unter Berücksichtigung ihrer individuellen Entwicklung und ihres Lebenskontextes angestrebt. 5.4.1 Körper, Bewegung, Gesundheit Die Wahrnehmungs- und Bewegungsentwicklung sind wesentliche Voraussetzungen für die Entwicklung komplexer Gehirnstrukturen und der gesamten Persönlichkeit. Wir verstehen den Körper als eine Gesamtheit von physischen, psychischen und geistigen Prozessen, die in einer engen Wechselwirkung zueinander stehen. Wir sorgen dafür, dass allen Kindern vielfältige Möglichkeiten für Bewegung drinnen und draußen zur Verfügung stehen. Wir verfügen über ein eigenes Außengelände, dessen attraktive und anregende Gestaltung uns ein Anliegen ist. Dessen regelmäßige Nutzung ist ein Bestandteil unseres Tagesverlaufes. Unser Verständnis von Gesundheit bezieht sich auf das Zusammenwirken von physischem, psychischem und sozialem Wohlbefinden2 und stellt damit eine Grundlage des Kindes dar, sich engagiert seinen Bildungsprozessen widmen zu können. Dieser Bildungsbereich umfasst Themen wie: gesunde Ernährung, Umwelt, Wechsel von Anspannung und Entspannung, Sexualerziehung, Körperpflege und Körpererfahrung. Im Erdgeschoss betreibt die gss Schulpartner GmbH eine große, sehr modern ausgestattete Küche. Hier wird das Mittagessen für das ganze Haus täglich frisch gekocht. Alle Kinder erhalten von unserer Küche ein Frühstück, welches von den Eltern finanziert wird. Hierzu gehören auch Obst und Gemüserohkost. Für den Imbiss am Nachmittag bringen die Eltern im Wechsel Lebensmittel mit. Unverträglichkeiten, Allergien, religiöse oder andere Aspekte bei der Ernährung der Kinder, können bei der Essenszubereitung individuell berücksichtigt werden. Der Kitabereich verfügt über einen großen Bewegungsraum, der von allen Gruppen genutzt werden kann. Zusätzlich gibt es Zeiten am Vormittag, zu denen der Turnraum im Erdgeschoss zur Verfügung steht. Die Schulturnhalle steht auch den Kitakindern einmal wöchentlich für eine Schulstunde zur Verfügung. Insbesondere die Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung profitieren hierbei davon, ihre zukünftige Umgebung in der Schule und 1

JMK/KMK 2004, Gemeinsamer Rahmen der Länder für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen, S.3. 2 Hurrelmann, K. (1990): Familienstress, Schulstress, Freizeitstress. Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche, Weinheim/Basel, Beltz.

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den Weg dorthin kennen zu lernen. Darüber hinaus bietet die Schulturnhalle andere Sportmöglichkeiten, als sie in der Kita umsetzbar sind. Eine Stärkung des Immunsystems erfolgt bei Besuchen in der hauseigenen Sauna (s. Kapitel 4). 5.4.2 Soziale und kulturelle Umwelt Gute und stabile Beziehungen sind die Voraussetzung für die Bildungsarbeit. Sie ist durch Sympathie und gegenseitigen Respekt geprägt. Die ErzieherInnen stehen den Kindern als Bindungspersonen zur Verfügung und ermöglichen ihnen ein aktives und forschendes Erkunden ihrer Umwelt. Zugleich lernen die Kinder sich in andere hineinzuversetzen, sich angemessen auszudrücken, bei gemeinsamen Aktivitäten zu kooperieren und sich in Konflikten zunehmend sicherer zu verhalten. Wir sehen die Kita als Lernstube der Demokratie3 und verstehen sie als Ausschnitt der Berliner Gesellschaft. Die Kinder lernen in der Gruppe zusammenzuhalten, sich für andere und sich selbst einzusetzen, Verantwortung für das eigene Handeln und gegenüber anderen Menschen zu entwickeln und verantwortlich mit Umwelt und Natur umzugehen. Wir leben den Kindern demokratisches Handeln vor und bieten ihnen Gelegenheit, sich unvoreingenommen mit verschiedenen Kulturen und den damit zusammenhängenden Werten auseinanderzusetzen. Wir achten die Andersartigkeit der Menschen und ihre verschiedenen Lebensformen und Möglichkeiten. Unterschiedliche familiäre Voraussetzungen gleichen wir so weit wie möglich aus und leisten in unseren Kitas einen Beitrag zur Chancengleichheit. Entsprechend ihrem Alter und ihren Fähigkeiten beteiligen wir die Kinder an Entscheidungsprozessen in der Kita und vermitteln ihnen so das Gefühl, dass sie Einfluss nehmen können. 5.4.3 Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur und Medien Sprache ist ein wichtiges Mittel zur Kontaktaufnahme und Spielgestaltung. In unserer Gesellschaft bildet sie einen wesentlichen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten. Deshalb ist uns die Sprachförderung ein besonderes Anliegen. Dabei gilt es die Muttersprache/n des Kindes Wert zu schätzen und die Kinder bei der Erweiterung ihrer Sprachkompetenzen, insbesondere beim Erwerb der deutschen Sprache zu unterstützen. Voraussetzung ist eine gute Beziehung zum Kind, die die Kommunikation und damit das Zuhören und Sprechen fördert. Außerdem nutzen wir unter anderem Bilderbücher, Kinderbesprechungen und Spiele gezielt für die Sprachförderung. In unserem Kitabereich wird die Sprachentwicklung als Prozess dokumentiert. So fördern wir kontinuierlich die Sprachkompetenz des Kindes. Regelmäßig wird der Sprachstand erhoben und in der Lerndokumentation erfasst. Kinder interessieren sich schon lange vor der Einschulung für Schriftzeichen. Sie begreifen, dass Schriftzeichen Symbole für Gesagtes sind. Dieses Interesse greifen wir auf und bieten den Kindern Möglichkeiten, sich darin zu vertiefen. Medien sind in unserer Gesellschaft eine wichtige Quelle für Informationen und Kommunikation. Wir pflegen in unserer Einrichtung einen bewussten Umgang mit CD-Player, Radio und Fotoapparat.

3

Vgl. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (Hrsg.), 2004, Das Berliner Bildungsprogramm, S.122, Berlin, verlag das netz

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Die Förderung der deutschen Sprachkompetenzen ist ein ständiges Anliegen der PädagogInnen. Dem Prinzip der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung entsprechend, nutzen wir den gesamten Tagesverlauf für eine dem Kind zugewandte Kommunikation. Wir begleiten unser Handeln bewusst sprachlich und nutzen wiederkehrende Situationen im Tagesverlauf, wie zum Beispiel die Mahlzeiten, um sie mit einem Tischspruch zu beginnen oder andere sprachrelevante Rituale. Für die gezielte Sprachförderung einzelner Kinder profitieren wir sehr von der Kompetenz der Sprachberaterin (vom Sprachberaterteam-Spandau), mit der wir regelmäßig zusammenarbeiten. 5.4.4 Bildnerisches Gestalten Kinder erkunden ihre Umwelt mit allen Sinnen: Eine intensive Wahrnehmung, sinnliche Erkundung und kreative Tätigkeiten sind verknüpft mit dem Verstehen der Welt. Durch schöpferische Tätigkeiten erschließen sich Kinder die Welt auf der Gefühls- und Erkenntnisebene. Für uns ist Kreativität die Fähigkeit neue Wege zu gehen und die Welt aus anderer Perspektive zu betrachten. Mit der Förderung der Kreativität fördern wir immer auch die ganze Persönlichkeit der Kinder. Differenziert nach den Altersstufen und den zur Verfügung stehenden Materialien finden in unserer Kita gezielte Projektangebote zu bildnerischen und gestalterischen Prozessen statt. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, verschiedene Materialien und Techniken kennen zu lernen, ein Grundverständnis von Farben erwerben, eigene Gestaltungs- und Ausdruckswege entdecken, sich mit historischer und zeitgenössischer Kunst und Kunst aus anderen Kulturkreisen auseinandersetzen können und die Erfahrung machen, dass Gefühle, Gedanken und Visionen auf ganz unterschiedliche Art darstellbar sind.

Impressionen vom Meer

5.4.5 Musik Musik ist ein Bestandteil der pädagogischen Arbeit in unserer Kindertagesstätte. Klänge, Rhythmen, Melodie und Tanz sprechen die Sinne und die Emotionen an. Sie fördern die personale, soziale, motorische, kognitive und sprachliche Entwicklung. Musik fördert Fantasie und Kreativität und ist eine nicht unbedingt an Sprache gebundene Form der Ausdrucksfähigkeit. Im Krippenbereich begleiten Lieder in besonderem Maße den Tagesablauf. Schon früh zeigen die Kinder ihr großes Interesse an Liedern und rhythmischen Konzeption Kita am Wald Seite 14

Bewegungen. Hier zeigt sich durch Rhythmus und Wiederholung die frühe sprachfördernde Wirkung von Liedern. 5.4.6 Mathematische Grunderfahrungen Kinder zeigen früh ein ausgeprägtes Interesse an Formen, Figuren, Eigenschaften und Gegenständen, Zahlen sowie an Raum und Zeit. Dabei konstruiert sich jedes Kind sein eigenes Bild von der Welt der Zahlen und Mengen und der sich daraus ergebenden Symbole und Ordnungsstrukturen. Auf diese Weise entwickeln sich abstrakte logisch-mathematische Denkstrukturen auf der Basis von sinnlichen Erfahrungen, nämlich durch Anfassen, Betrachten, Bewegen, Heben, Schätzen, Wiegen, Ordnen und Vergleichen. In unserer Kita stellen wir den Kindern im gesamten Tagesverlauf unterschiedliche Materialien für diese Bildungsprozesse zur Verfügung und ermöglichen ihnen auf diese Weise in ihrem Tempo diesen Interessen nachzugehen. 5.4.7 Naturwissenschaftliche und technische Grunderfahrungen Kinder zeigen großes Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Alltagsphänomenen. Sie sind bestrebt herauszufinden, warum und wie etwas funktioniert, angefangen vom Eis auf dem See bis zum Mixer in der Küche. Sie haben Spaß am Beobachten und Experimentieren und sind dabei nicht an exakten wissenschaftlichen Erklärungen interessiert, sondern wollen ihren Fragen auf den Grund gehen und sich ihre Welt erschließen. Forschungsergebnisse beweisen, dass Kinder lange vor dem Schuleintritt über differenzierte Denkstrukturen verfügen und in der Lage sind komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Unsere Aufgabe ist es, das Interesse der Kinder zu wecken und wach zu halten, ihre Fragen ernst zu nehmen und ihnen Zugang zu verschiedenen Materialien und Erfahrungsmöglichkeiten zu bieten. Wir stellen allen Kindern Materialien zur Verfügung, mit denen sie forschend und experimentierend tätig sein können.

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6. Planung und Gestaltung der pädagogischen Arbeit 6.1 Tagesablauf Krippe 06.00 – 08.00 Uhr 08.00 Uhr 08.30 Uhr

Ele Frühdienst

in der Gruppe der Füchse (Krippe) für alle Kinder Kinder werden von ihrer ErzieherIn im Frühdienst abgeholt und gehen in ihre Gruppen Frühstück

09.00 Uhr Frühstück

ca. 10.00 Uhr

Morgenkreis

10.15 – 11.45

Freispiel / Angebote

Mittagessen

Imbiss

11.15 Uhr

12.00 Uhr

anschließend Mittagsschlaf

anschließend bei Bedarf Mittagsschlaf / Freispiel

14.00 Uhr

14.30 Uhr

ab 16.00

gruppenübergreifendes Freispiel

ab 17.00 Uhr

Spätdienst für alle Kinder in einer Elementargruppe

bis 18.00 Uhr

In allen Gruppen sind die zuständigen ErzieherInnen verantwortlich für die pädagogische Arbeit. Die Planung und Ausgestaltung des Alltags erfolgt dabei innerhalb des oben skizzierten Tagesablaufs an den Themen und Bedürfnissen der Kinder orientiert und unter Berücksichtigung aller Bildungsbereiche. Der Mittagsschlaf findet nach Bedarf statt. In der Regel trifft dies auf alle Krippenkinder und einige Kinder der Elementargruppen zu. Die Krippenkinder schlafen in einem Raum der Krippe und die Kinder aus dem Elementarbereich im Theaterraum. Gemäß dem Standard der Orte für Kinder GmbH „Ruhen und Schlafen“ darf jedes Kind schlafen das müde ist, umgekehrt wird kein Kind zum Schlafen gezwungen. Jedes Kind erhält seinen festen Schlafplatz im Raum. Zum Mittagsschlaf werden die Rituale der Kinder von zu Hause in Absprache mit den Eltern übernommen und die Kinder können ihre Kuscheltiere, Schmusetücher, Schnuller usw. mitbringen. Jedes Kind kann seinem Schlafbedürfnis individuell nachkommen, bis es ausgeschlafen ist.

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6.2 Gruppen übergreifende Aktivitäten Nach Absprache mit den ErzieherInnen der Gruppe können einzelne Kinder auch zu Besuch in einen anderen Gruppenraum gehen, beispielsweise um einen Freund zum Spiel aufzusuchen oder einfach mal mit anderen Materialien zu spielen. Unsere Facherzieher für Integration bieten zweimal gruppenübergreifende Kleingruppenangebote für Kinder Behinderungen an.

in der Woche mit und ohne

Feste im Rahmen des Jahreskreises werden von den Gruppen mit den Kindern und mitunter auch mit den Eltern gefeiert. Höhepunkte der übergreifenden Aktivitäten sind unter anderem unsere gemeinsamen Sommerfeste mit der Carl-Schurz-Grundschule und der Ergänzenden Betreuung gss Schulpartner. Tradition und fester Bestandteil des Jahres, sind das Laternenfest und der Adventsbasar gemeinsam mit der Ergänzenden Betreuung in unserem Haus. Uns ist es wichtig, mindestens einmal im Jahr ein größeres Fest zu organisieren. Unterstützung und Hilfe wünschen wir uns von unseren Eltern. Wir gehen deswegen sehr früh in den Austausch und planen rechtzeitig in Zusammenarbeit mit unseren ElternvertreterInnen. Im Rahmen des Projektes „Haus der kleinen Forscher“ gestalten wir für die Kinder im Sommer einen gemeinsamen Aktionstag. Im großen Sanitärraum befindet sich eine Sauna, die von den Kitakindern regelmäßig genutzt wird. Voraussetzung ist das Einverständnis der Eltern, die hierzu eine schriftliche Information erhalten. Die ErzieherInnen des Kitateams entscheiden selbständig, wer die Begleitung des Saunagangs gruppenübergreifend anbietet.

6.3 Spiel Das Spiel ist die Haupttätigkeit der Kinder in unserer Einrichtung. Es ist eine selbstbestimmte Tätigkeit, in der die Kinder die Regeln des Zusammenlebens und das Lösen von Problemen üben. Sie sammeln im Spiel ständig neue Erfahrungen und knüpfen neue Kontakte. Die Kinder haben hier die Möglichkeit ihre Spielpartner frei zu wählen, Stärken und Schwächen kennenzulernen und Selbstvertrauen zu gewinnen. Im Spiel setzen sie sich mit der Welt auseinander, sie verarbeiten ihre Eindrücke, entdecken ihre Interessen und entwickeln Kreativität und Fantasie. Eine Grundlage für das Spiel der Kinder ist das Spielangebot in den Räumen und im Garten. Uns ist es wichtig, dass die Spielmaterialien frei zugänglich sind. Ist dies nicht möglich, etwa bei den jüngeren Kindern oder bei kleinteiligem Spielzeug, bleibt das Material sichtbar im Raum und kann auf Wunsch an die Kinder ausgegeben werden. Unsere Spielmaterialien sollen die Eigentätigkeit und Fantasie der Kinder fördern, deshalb achten wir auf vielfältige und anregende Spielmaterialien. Im Freispiel entscheiden die Kinder innerhalb des vorhandenen Rahmens was, womit, mit wem, wo und wie lange sie spielen wollen. Dies ermöglicht Selbstbestimmung und Selbstständigkeit, trainiert auf diese Weise aber auch die Fähigkeit eigene Interessen zu entdecken, sich zu orientieren, sich zu entscheiden und zu organisieren. Im Freispiel kann man sich auch von den Vorschlägen und Konzeption Kita am Wald Seite 17

Tätigkeiten der anderen Kinder inspirieren lassen, muss aber auch mit den begrenzenden Faktoren der Gemeinschaft umgehen. Das freie Spiel unterstützt das selbstbestimmte Lernen und nimmt deshalb viel Raum im Tagesverlauf ein. Wir ErzieherInnen stehen als Spielpartner zur Verfügung, nutzen aber auch die Beobachterrolle um die Spielthemen und –strategien der Kinder zu beobachten. So können wir erkennen, welche Kinder unsere maßvolle Unterstützung benötigen oder wo wir ggf. neue Impulse setzen müssen. Wir stehen als Bezugspersonen auch emotional zur Verfügung.

6.4 Planung und Gestaltung von Projekten In der Projektarbeit machen die Kinder die Erfahrung, sich über einen längeren Zeitraum mit einem Thema auseinander zu setzen. Hierbei können sie neue und vorherige Erfahrungen miteinander verknüpfen und dabei Bezüge herstellen. Projekte befassen sich mit Situationen aus dem realen Leben. Die Kinder geben die Impulse für eine Projektidee und die ErzieherIn begleitet sie unterstützend. Projektideen der Kinder waren zum Beispiel: „Die Spinne“, „Kennen lernen der Zeit, der Jahreszeiten“, „Wie wird in anderen Ländern gefrühstückt?“. Bei einem Projekt ist der Weg das Ziel und der verändert sich mitunter, weil neue Fragestellungen hinzukommen, andere nicht mehr so wichtig sind. Das heißt, im Projekt entscheiden die Kinder mit darüber, was sie lernen wollen und wie sie es lernen wollen. Die Methoden sind dabei vielfältig und handlungsorientiert. Das Lernen in Projekten verknüpft immer verschiedene Bildungsbereiche wie zum Beispiel Naturwissenschaften, Mathematik, Sprache und Kreativität bei der Frage „Woher kommt die Milch?“. Beim Kennenlernen der Anatomie der Kuh und des Melkvorgangs, der Bestimmung von Mengen und Volumen der Milch, beim Dokumentieren und Gestalten der gesammelten Erfahrungen und in der sprachlichen Aushandlung mit den anderen Kindern und den ErzieherInnen erweitern sich Wissen Problemlösekompetenzen.

6.5 Gestaltung anregungsreicher Räume und Materialien Die vorbereitete Umgebung bildet den Rahmen für die intensive Spiel- und damit auch Bildungstätigkeit der Kinder. Jeder Gruppenraum greift die Themen auf, die sich aus den Bildungsbereichen ergeben und verfügt über Funktionsbereiche für die Tätigkeiten:  Lesen / Bilderbuchbetrachtung: ein gemütlicher Platz, an dem eine Auswahl von Bilderbüchern zur Verfügung stehen, die regelmäßig ausgetauscht werden.  Bauen/ Konstruieren: Bausteine, Autos und Spielfiguren regen die Kinder dazu an Landschaften, Bauwerke Straßen und vieles mehr zu gestalten und darin zu spielen.  Rollenspiel: Neben der klassischen Ausstattung einer „Puppenecke“ stehen den Kindern auch div. Verkleidungsmaterialien und Spielutensilien zur Verfügung, die sowohl die männliche als auch weibliche Rollenübernahme unterstützen. Konzeption Kita am Wald Seite 18

Spielpodest mit Spielküche

 Kreativität: zum selbstständigen Malen, Schneiden und Gestalten stehen den Kindern diverse Farben, Papiere, Wolle, Stoffe, Scheren usw sowie Sitzplätze mit einem Tisch zur Verfügung  Tischspiele: eine wechselnde Auswahl von Tisch- und Regelspielen wird in einem Schrank angeboten  Essen: für das Frühstück und die Vesper sind Tische und Sitzplätze vorhanden. Den ganzen Tag werden den Kindern Getränke im Gruppenraum angeboten. Die angebotenen Materialien verändern sich mit den Bedürfnissen und Spielthemen, die sich aus der Kindergruppe ergeben. So schaffen wir immer wieder neue Anreize und damit Bildungsmöglichkeiten. Dabei achten wir darauf, dass sich die Kinder im Spiel nicht gegenseitig behindern und sie keiner Reizüberflutung ausgesetzt sind. Dem zentralen Entwicklungsthema Bewegung kommen wir mit dem Bewegungs/Theaterraum, dem Turnraum im Erdgeschoss und dem großen Garten nach.

6.6 Jungen und Mädchen Männliches oder weibliches Verhalten ist weitgehend beeinflusst von der jeweiligen Kultur und Gesellschaft, in der ein Kind aufwächst und den damit verbundenen geschlechtsspezifischen Erfahrungen. Kinder setzen sich intensiv damit auseinander, was es ausmacht, ein Junge oder Mädchen zu sein und welche Rolle sie als Mädchen bzw. Jungen einnehmen können. Sie sind aktive Gestalter ihrer Geschlechtsidentität, indem sie aus den Angeboten ihres Umfeldes auswählen und sich im Spektrum der Möglichkeiten, männlich oder weiblich zu sein, positionieren. Dafür sind die Erfahrungen entscheidend, die Kinder in der Familie oder Konzeption Kita am Wald Seite 19

Kindertagesstätte selber machen können. Die Kita ist ein wichtiges Erfahrungsfeld für Interaktion und Kommunikation in gleich- und gemischtgeschlechtlichen Gruppen, sowie in von Kindern selbst organisierten Gruppen. Wir stellen uns die Aufgabe, die Kinder bei der Entwicklung ihrer individuellen Geschlechtsidentität als Mädchen oder Junge durch die Schaffung eines möglichst breiten Erfahrungsspektrums zu unterstützen. Hierfür ist es sehr hilfreich, dass wir vier Männer im Elementarteam haben. Durch die jeweilige gezielte Beobachtung des einzelnen Kindes oder der Gruppe versuchen wir geschlechterspezifisches Verhalten der Kinder zu hinterfragen und möglichst auch alternative Verhaltensmuster zu vermitteln.

6.7 Interkulturelle Orientierung In unserer Einrichtung werden Kinder unterschiedlicher Nationalitäten und Religionen betreut. Bei der Aufnahme der Kinder, werden die kulturellen Erwartungen der Eltern berücksichtigt, z.B. in unserem Essensangebot (kein Schweinefleisch für Kinder muslimischen Glaubens) und bei der Ausgestaltung von Festen, Feiern usw. Wir vermitteln den Kindern Wertschätzung gegenüber der Verschiedenartigkeit von Menschen sowie deren Sprachen und Gewohnheiten, denn in der Vielfalt liegen viele Chancen für alle.

7. Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen bzw. besonderen Begabungen Bei uns werden alle Kinder als Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen gesehen, auf die angemessen reagiert werden muss. Auch Kinder mit besonderem Förderbedarf, Behinderungen oder besonderen Begabungen haben im Sinne gleicher Bildungschancen ein Recht darauf, bei der Teilnahme am pädagogischen Alltag die Unterstützung und Anregung zu erhalten, die ihrer Weiterentwicklung förderlich ist. Nehmen wir bei einem Kind einen besonderen Förderbedarf wahr oder braucht das Kind besondere Unterstützung um an der Gemeinschaft teilnehmen zu können, werden die Beobachtungen mit der Leitung und dem Team besprochen und die Eltern vom Integrationserzieher zu einem Gespräch eingeladen. Sehr behutsam findet mit den Eltern ein Austausch über die Entwicklung des Kindes und die weitere Vorgehensweise statt. Ist der Förderbedarf amtlich festgestellt, wird ein individueller Förderplan von dem Integrationserzieher erstellt und fortgeschrieben (z.B.: Unterstützung im Alltag, verstärkte Arbeit in Kleingruppen). Dieser wird mit den Eltern besprochen und entsprechend dokumentiert. Im Tagesablauf sind feste Zeiten für die Förderung der Kinder unter integrativen Bedingungen geplant. Ein Austausch über die Entwicklung dieser Kinder findet in den Besprechungen der IntegrationserzieherInnen (alle 6 Wochen) und auch auf den Teambesprechungen statt. In den regelmäßigen Entwicklungsgesprächen haben die Eltern die Möglichkeit Einsicht in die Förderpläne zu nehmen. Einmal monatlich treffen sich die Facherzieher für Integration zu einem Austausch mit der Leitung. Derzeit haben wir im Kitabereich 5 FacherzieherInnen für Integration.

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8. Beobachten und Dokumentieren Regelmäßige und gezielte Beobachtungen der einzelnen Kinder sind die Grundlage für eine gute Unterstützung der Kinder und die Grundlage für unser pädagogisches Handeln. Ziel von Beobachtungen ist es, den Entwicklungsprozess, die Interessen und Bedürfnisse jedes Kindes in regelmäßigen Abständen zu erkennen und festzuhalten, um danach Angebote und Raumgestaltung auszurichten. Die Beobachtungen sind außerdem Grundlage für den Austausch mit den Eltern (Entwicklungsgespräche). Für die Beobachtung nutzen wir verschiedene Situationen im Tagesablauf, sowie von uns vorbereitete Situationen. Ergänzend arbeiten wir mit der Entwicklungstabelle von Kuno Beller. Die Entwicklungstabelle hilft Stärken und Schwächen des Kindes aufzuzeigen und gibt uns Sicherheit bei Gesprächen mit Eltern und Institutionen. Den Eltern werden einmal jährlich oder bei besonderem Bedarf Entwicklungsgespräche angeboten. Zur Vorbereitung darauf, nutzen wir die Vorlage (Standard Beobachtung) der Orte für Kinder GmbH oder eine Beobachtung nach Kuno Beller. Auch das Gesprächsergebnis wird nach einer Vorlage dokumentiert. Diese Dokumentation hat sich als sinnvoll erwiesen, da an das letzte Gespräch angeknüpft werden kann und Entwicklungsschritte sichtbar werden. Wir ErzieherInnen arbeiten mit den Kindern im Sprachlerntagebuch. Dieses betrachten wir als die Bildungsbiographie des Kindes und erweitern es um Dokumente aus allen Entwicklungsbereichen. Dies können Werke des Kindes, Fotos und Vieles mehr sein. Im letzten Jahr vor der regulären Einschulung wird für alle Kinder des Jahrgangs die „Qualifizierte Statuserhebung“ zum Sprachstand durchgeführt und das Ergebnis mit den Eltern besprochen. Ergibt sich hieraus ein besonderer Förderbedarf, berücksichtigen wir dies in der Planung des pädagogischen Angebots. In unserer Bildergalerie, welche sich im Flur unserer Kita befindet, dokumentieren wir unsere pädagogische Arbeit. So erhalten die Eltern in kurzen Auszügen Einblick in das, was ihre Kinder im pädagogischen Alltag erleben.

9. Ziele und Formen der Zusammenarbeit mit den Eltern Unsere Kindertagesstätte als Familien ergänzende und unterstützende Institution hat den gesetzlichen Auftrag, Eltern in die Arbeit mit einzubeziehen und gemeinsam zum Wohle der Kinder zu kooperieren. Eltern sind Experten für ihr Kind. Sie sind unsere Ansprechpartner und Informanten, wenn es darum geht die besten Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Kinder zu schaffen. Ein guter Informations- und Gedankenaustausch sind Voraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir schaffen Transparenz unserer pädagogischen Arbeit, der Schwerpunkte und der methodischen Überlegungen durch:  Ausführliche Informationen über die Kita, deren Schwerpunkte und Arbeitsweise bereits bei der Vormerkung für einen Kitaplatz,  Behutsame Eingewöhnung und Kennenlernphase,  Regelmäßige Informationen über geplante Aktivitäten und Arbeitsinhalte, Konzeption Kita am Wald Seite 21

       

Elterngespräche, Elternabende, Entwicklungsgespräche, Infotafeln vor jeder Gruppe, Hospitationsmöglichkeiten in der Gruppe, Elternbriefe, Elternbefragungen, Elterngremien.

„Zu einer gelingenden Zusammenarbeit zwischen Eltern und ErzieherInnen gehören der intensive und regelmäßige Austausch und die Abstimmung über Bildungs- und Erziehungsziele, somit auch über Themen, die an die Kinder heran getragen, die ihnen zugemutet werden.“ 4 Die Vereinbarung zur Elternmitarbeit in der Orte für Kinder GmbH regelt die Rechte und die Pflichten der Eltern. Sie bietet die Möglichkeit zur aktiven Beteiligung und Mitsprache. Diese Vereinbarung wurde gemeinschaftlich von autorisierten Vertretern des Trägers, der Kitaleitungen und der Elternvertreter erarbeitet und am 08.01.2004 in Kraft gesetzt. Änderungen dieser Vereinbarung sind nur mit Beteiligung aller genannten Gruppen möglich. Die Eltern haben die Möglichkeit in verschiedensten Gremien mitzuarbeiten. Innerhalb der Kita werden in Elternversammlungen Elternvertreter für die jeweiligen Gruppen gewählt. Die von diesen Elternvertretern gewählten Mitglieder für den Elternausschuss der Kita haben die Möglichkeit im Elternbeirat und im Bezirkselternausschuss mitzuarbeiten. In einem Kindertagesstättenausschuss, der zu gleichen Teilen aus Eltern und MitarbeiterInnen der Kita, sowie einem Trägervertreter besteht, wird an wichtigen, die Eltern und Beschäftigten gleichermaßen betreffenden Angelegenheiten mitgewirkt. Bei wichtigen konzeptionellen Entscheidungen oder Veränderungen beteiligen wir die Eltern im Vorfeld an unseren Planungen und laden sie im Rahmen der dafür zur Verfügung stehenden Gremien zur Meinungsäußerung und Mitsprache ein. Im Sinne einer guten Zusammenarbeit laden wir die Eltern ein, ihre Anregungen oder Kritik an uns heranzutragen. Die Lösung von Konflikten sollte zunächst in einem Gespräch zwischen den unmittelbar Betroffenen versucht werden.

10. Übergänge 10.1 Eingewöhnung Aufgrund ihrer entwicklungsbedingten emotionalen Bindung an ihre Eltern bedürfen Kinder einer sorgfältigen und einfühlsamen Eingewöhnung. In dieser Übergangsphase, begleitet von einem Elternteil oder einer anderen Bindungsperson, 4

Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (Hrsg.), 2004, Das Berliner Bildungsprogramm, S.110, Berlin, verlag das netz

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soll das Kind Vertrauen zur eingewöhnenden ErzieherIn entwickeln. "Der Aufbau einer tragfähigen Beziehung zwischen dem Kind und den ErzieherInnen ist wesentliche Grundlage für die Bildungsprozesse in der Kindertagesstätte, daher gebührt der Eingewöhnung des Kindes in das Kitaleben besondere Aufmerksamkeit“5. Unser Vorgehen bei der Eingewöhnung beruht auf der Bindungstheorie von Bowlby6. Austausch und Verständigung zwischen Kita und Eltern beginnen bereits vor der Aufnahme des Kindes. In einem Gespräch werden die Eltern über den Sinn und Zweck der Eingewöhnung, den Ablauf, die voraussichtliche Dauer und ihre Mitwirkung vorbereitet. Es wird ein erster Kontakt zwischen der ErzieherIn und den Eltern hergestellt. Alle Eltern erhalten schriftliche Ausführungen zur Bedeutung der Eingewöhnung und praktische Hinweise zu ihrem Ablauf. Wir orientieren uns dabei am Berliner Eingewöhnungsmodell. In den ersten Tagen kommt das Kind in Begleitung einer konstant anwesenden Bindungsperson für 1-1,5 Stunden. Sie bleibt im Raum, verhält sich passiv, ist aber aufmerksam, d.h. sie unterstützt die Nähe-/ Distanzwünsche des Kindes ohne es zu drängen oder fest zu halten, während die ErzieherIn erste Kontakte zum Kind aufnimmt. Zur Bewältigung dieser für Kinder angst- und stressauslösenden Anpassungsleistung benötigt das Kind die ununterbrochene Anwesenheit seiner Bindungsperson. Deshalb werden erste Trennungsversuche in der Regel nicht vor dem vierten Tag unternommen. Abhängig vom Verlauf der Trennung wird eine Einschätzung zur voraussichtlichen Dauer der Eingewöhnung getroffen. Die Zeiten des Aufenthaltes in der Kita ohne Bindungsperson werden langsam länger. Das Kind bleibt während der Mahlzeiten und während der Ruhephasen in der Einrichtung. Die Eingewöhnung kann als abgeschlossen gelten, wenn sich das Kind in belastenden Situationen von der ErzieherIn beruhigen bzw. trösten lässt. Ein Zeichen, dass es zu der bisher fremden ErzieherIn eine Bindung aufgebaut hat. Die Eltern erhalten bei Vertragsabschluss eine schriftliche Information zum Ablauf der Eingewöhnung. Schon vor dem ersten Kitatag bietet die zuständige EingewöhnungserzieherIn ein Eingewöhnungsgespräch für die Eltern.

10.2 Übergang von der Krippe in den Elementarbereich Beim Übergang der Kinder in den Elementarbereich orientieren wir uns am Prinzip der sanften Eingewöhnung, wie bei der Eingewöhnung vom Elternhaus in die Krippe. Um den Übergang optimal für die Kinder zu gestalten, berücksichtigen wir folgende Aspekte:  den Entwicklungsstand der Kinder  Beziehungen der Kinder untereinander  Gruppenzusammensetzungen (Alter/Geschlecht)  Platzkapazitäten in den Gruppen. Der bevorstehende Übergang wird mit den Eltern besprochen und sie werden mit der neuen Bezugsperson bekannt gemacht. Für die Eltern findet im Vorfeld des Übergangs eine Informationsveranstaltung mit der neuen ErzieherIn statt

5

Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (Hrsg.), 2004, Das Berliner Bildungsprogramm, S.111, Berlin, verlag das netz 6 Bowlby, J. (2001): Frühe Bindung und kindliche Entwicklung, München: Reinhardt.

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Ein Gruppenwechsel von der Krippengruppe in die altersgemischte Gruppe findet nicht nur zum neuen Kitajahr statt, sondern auch im laufenden Jahr. Entscheidend ist dabei nicht nur das Alter des Kindes, sondern auch sein Entwicklungsstand. Bevor die Eingewöhnung beginnt, besucht die übernehmende ErzieherIn der Elementargruppe die Kinder in der Krippengruppe. Beginn der Eingewöhnung ist ca. 3 Wochen vor dem Übergang in die neue Gruppe. Die KrippenerzieherIn begleitet in der nachfolgenden Phase die Kinder in die neue Gruppe und unterstützt dort die Eingewöhnung. Um den Wechsel zu unterstützen erfolgt auch ein Austausch zwischen den KollegInnen, um wichtige Informationen und Dokumentationen wie spezifische Interessen und Bedürfnisse des Kindes und das Sprachlerntagebuch zu übermitteln. In den ersten Tagen bleibt die KrippenerzieherIn für 1-2 Stunden gemeinsam mit den Kindern im Elementarbereich. Sie bleibt in der Nähe der Kinder, überlässt jedoch der neuen GruppenerzieherIn alle Aktivitäten. Am 4. Tag verabschiedet sich die KrippenerzieherIn und lässt die Kinder für ca. 1 Stunde im neuen Bereich. Verläuft dies ohne Schwierigkeiten, wird die Zeitdauer verlängert. Die Eingewöhnung gilt als abgeschlossen, wenn die Kinder im neuen Gruppenverband an Mahlzeiten teilnehmen, den Vormittag im neuen Bereich miterleben und sich wohl fühlen.

10.3 Wechsel in die altershomogene Gruppe im letzten Jahr vor der Einschulung Die Kinder werden von ihren GruppenerzieherInnen auf den Wechsel, welcher oft schon mit sehr viel Vorfreude verbunden ist, vorbereitet. Die zukünftigen GruppenerzieherInnen nehmen schon Wochen vor dem neuen Kitajahr Kontakt mit den Kindern aus den altersgemischten Gruppen auf, um sie kennen zu lernen. Durch gruppenübergreifende Angebote, gemeinsame Spielbereiche sowie die Frühund Spätdienste ermöglichen wir auch vor dem Wechsel die Kontakte untereinander, um sich besser kennen zu lernen.

10.4 Übergang in die Grundschule und die Ergänzende Betreuung Der Wechsel vom Kindergartenkind zum Schulkind ist für Kinder und Eltern eine bewegende Veränderung. Starke Gefühle wie Vorfreude, Neugier, Stolz aber auch Unsicherheit und Angst müssen von den Kindern bewältigt werden. Sie stellen sich den neuen Herausforderungen normalerweise mit Stolz und Engagement und der bevorstehende Übergang ist für viele Kinder ein Motivationsschub. Schulkind zu sein bedeutet auch, einen stärker fremdbestimmten Zeitplan befolgen zu müssen und mit Frustrationen umgehen zu können, wenn eigene Bedürfnisse hinter denen der Schule zurückstehen müssen. Eltern und ErzieherInnen haben die gemeinsame Aufgabe, jedes Kind entsprechend seiner Fähigkeiten in der Annahme der Herausforderungen und ihrer positiven Bewältigung zu unterstützen. Wir fördern die Basiskompetenzen wie Selbstsicherheit, positives Selbstkonzept und lernmethodische Kompetenzen. Wir ermöglichen ihnen vielfältige Lernerfahrungen in den einzelnen Bildungsbereichen. Konzeption Kita am Wald Seite 24

Die Kooperation mit der Carl-Schurz Grundschule erleichtert den Übergang unserer Elementarkinder in die ergänzende Betreuung und die Grundschule. In Zusammenarbeit mit der Carl-Schurz Grundschule können die Kinder behutsam in den Schulalltag eingeführt werden. Dabei lernen sie einzelne Lehrer, die Schulregeln und die Räumlichkeiten der Schule kennen. Zusätzlich treffen sich die ElementarErzieherInnen und die Lehrer der Schulanfangsphase, um sich über die Besonderheiten der werdenden Schulkinder und die gegenseitigen Erwartungen in der Arbeit auszutauschen. Da viele Kinder nach der Einschulung die Ganztagsbetreuung der Waldgeister in Anspruch nehmen, bleibt ihnen die vertraute Umgebung erhalten. Zwischen der Carl-Schurz-Grundschule und den 5 im Einzugsbereich gelegenen Kitas besteht ein Kooperationsvertrag. Zur Sicherstellung der inhaltlichen Umsetzung und deren Weiterentwicklung treffen sich die Einrichtungsleitungen zweimal jährlich in der AG-Übergänge. Zusätzlich gibt es einen Austausch zwischen den für die Umsetzung zuständigen ErzieherInnen und Lehrern. Der Kooperationsvertrag regelt für alle Vertragspartner das im Herbst für die Eltern der im Folgejahr einzuschulenden Kinder ein Informationselternabend in der Schule stattfindet, Unterrichtsbesuche für diese Kinder im Zeitraum von April-Juni organisiert werden, gemeinsame Sportstunden mit Schulkindern ab dem 2. Schulhalbjahr stattfinden, die Schulhofsituation erkundet wird und die zukünftigen „Hortkinder“ mit den Räumen der Ergänzenden Betreuung der Waldgeister vertraut gemacht werden.

11. Team / Leitung In unserem Kitateam arbeiten insgesamt 18 KollegInnen (davon 2 Männer) mit unterschiedlichen Stellenanteilen. Fünf KollegInnen haben die Zusatzqualifikation „Facherzieher für Integration“ und damit die Verantwortung für die Integrationskinder. Drei Kollegen befinden sich in der berufsbegleitenden Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher. Die Kitaleitung hat als Schnittstelle zwischen Träger und Einrichtung eine besondere Rolle. Sie übernimmt im Einvernehmen und in Zusammenarbeit mit dem Träger wichtige Teile der Betriebsführung. Sie ist für die Entwicklung und Umsetzung des pädagogischen und organisatorischen Konzeptes, den Personaleinsatz und die MitarbeiterInnenführung, die Budgetplanung und Etatüberwachung sowie die Elternund Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Darüber hinaus pflegt die Leitung die Kontakte innerhalb des Sozialraums und des Bezirks, insbesondere zur Carl-SchurzGrundschule. Sie ist zuständig für die pädagogische Planung und die Umsetzung des Bildungsauftrages gemäß dem Berliner Bildungsprogramm sowie der Qualitätsstandards. Gemeinsam mit dem Träger und allen MitarbeiterInnen sorgt sie für ziel- und aufgabenorientierte Qualität. Sie beachtet die Bestimmungen der einschlägigen Gesetze wie z.B. das KJHG, KitaFöG, Datenschutz usw. Konzeption Kita am Wald Seite 25

Die Leitung nimmt einen Teil der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers wahr. Sie ist ihren MitarbeiterInnen gegenüber weisungsbefugt und führt die Fachaufsicht aus. Eckpfeiler der Leitungstätigkeit sind außerdem Transparenz, Berechenbarkeit, Konflikt- und Konsensfähigkeit und die Beachtung von professioneller Distanz. Primäres Ziel ist die Auslastung der Kita und damit die Sicherung der Arbeitsplätze. Die Leitung übernimmt die Aufsichtspflicht und die Sorge für das Wohl der Kinder innerhalb der Kita. Sie delegiert diese weiter an die Stellvertretung und die ErzieherInnen. Die Kitaleitung nimmt in unseren Einrichtungen eine Schlüsselposition ein. Ihre Aufgabe ist es, ein MitarbeiterInnenteam zu schaffen, in dem jedes Mitglied in der Lage ist Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Auf dieser Basis können alle motiviert an der Weiterentwicklung der Kita mitarbeiten. Die Stellvertretung ist in die Leitungsaufgaben fest eingebunden. Die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den MitarbeiterInnen in den Kitas wird demokratisch gestaltet. Die ErzieherInnen sind sich ihrer Vorbildfunktion bewusst. Das Team profitiert von den Stärken der einzelnen MitarbeiterInnen, sie werden bewusst für die pädagogische Arbeit eingesetzt. Wir gehen mit Konflikten offen um und nutzen sie als Entwicklungschancen.

Die Leitung sorgt in der Kita für transparente Informations- und Entscheidungsprozesse und klare Zuständigkeiten. Dazu gehört:  Regelmäßig stattfindende Dienst- Krippen-und Elebesprechungen  Zukünftig wollen wir einen regelmäßigen fachlichen Austausch der FacherzieherInnen organisieren  Weitergabe von Informationen aus KitaleiterInnensitzungen  Vermittlung von Erkenntnissen aus Fortbildungen an alle MitarbeiterInnen, Arbeitsgruppen Fortbildungen sind ein wesentlicher Aspekt der Team- und der Personalentwicklung. Sie dienen als Instrument der fachlichen Weiterentwicklung und Kompetenzerweiterung sowie der Ausweitung vorhandener Perspektiven. Gleichzeitig fungieren sie als Motivationsschub für neue oder auch veränderte Inhalte und Ansätze in der Arbeit der Kita beziehungsweise der einzelnen ErzieherIn. Durch Fortbildungen soll zudem die Reflexion der eigenen Inhalte und Methoden der Arbeit angeregt und unterstützt werden. Fortbildungen finden sowohl für das gesamte Team als auch für einzelne Teammitglieder statt. Darüber hinaus werden in bestimmten Fortbildungsfeldern MultiplikatorInnen / FacherzieherInnen geschult, deren Auftrag es ist, ihre Kenntnisse dem gesamten Team zur Verfügung zu stellen. Grundsätzlich besteht Übereinstimmung darin, dass das Umsetzen von Fortbildungsthemen in die Praxis bessere Erfolgschancen hat, wenn dieses nicht nur von einzelnen Teammitgliedern realisiert wird. Der Kita stehen im Rahmen ihres Etats Fortbildungsmittel zur Verfügung, die unter der Verantwortung der Kitaleitung, autonom genutzt werden können.

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12. Qualitätsentwicklung Pädagogische Arbeit Der Träger setzt sich seit vielen Jahren mit der Überprüfung und Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit auseinander. Das im Jahre 2003 eingesetzte Qualitätsmanagement hat gemeinsam mit dem Qualitätszirkel eine Vielzahl von Qualitätsstandards entwickelt, die Maßstab und Richtlinie der pädagogischen Arbeit unserer Einrichtungen sind. Allen MitarbeiterInnen steht eine interne Fachbibliothek zur Verfügung, die ständig um aktuelle Titel erweitert wird. In einrichtungsübergreifenden Arbeitsgruppen werden feldspezifische und aktuelle Themen behandelt und der Austausch zwischen den Einrichtungen gepflegt. Zurzeit besteht eine Krippen-AG, eine Integrations-AG und eine Stellvertretungs-AG.

Evaluation Wir sehen Evaluation als eine systematische Methode der ständigen Qualitätsverbesserung unseres pädagogischen Angebots. Wir haben in 2008 mit der internen Evaluation begonnen. Die erste externe Evaluation wird 2015 stattfinden.

Zielvereinbarung Im Zweijahresrhytmus werden mit allen MitarbeiterInnen Personalentwicklungsgespräche geführt. Der Austausch über die Arbeitssituation und die Rahmenbedingungen führt zu gemeinsamen Zielvereinbarungen, deren Umsetzung durch konkrete Fördermaßnahmen gezielt unterstützt wird. Die Qualität der Arbeit unserer MitarbeiterInnen und ihre Zufriedenheit ist Voraussetzung für eine gelingende, den hohen gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht werdende pädagogische Arbeit mit den Kindern.

Weiterentwicklung der Konzeption Die Kitaleitung überprüft in regelmäßigen Abständen die Aktualität der Kitakonzeption und nimmt gemeinsam mit ihrem Team die nötigen Korrekturen aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen vor.

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