Konzeption der Jugendsozialarbeit an der

AWO Anderland 2 gGmbH Brennesstrasse 2 93059 Regensburg Telefon: 0941 466 288 0 Fax: 0941 466 288 28 E-Mail: [email protected] http://www.awo-n...
Author: Bernhard Lenz
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AWO Anderland 2 gGmbH Brennesstrasse 2 93059 Regensburg Telefon: 0941 466 288 0 Fax: 0941 466 288 28 E-Mail: [email protected] http://www.awo-ndb-opf.de

Konzeption der Jugendsozialarbeit an der

Koeppelstraße 6-8 94481 Grafenau Telefon: 08552 1534 Fax: 08552 919 27 E-Mail: [email protected] http://www.grundschule-grafenau.de

JaS-Fachkraft: Maria Frömel, B.A. Soziale Arbeit (FH)

Dieses Projekt wird gefördert durch:

Jugendsozialarbeit an Schulen Konzept JaS 24.07.2014 Autorin: Maria Frömel B.A. Gesamtseiten: 28

Inhaltsverzeichnis Seite Grafische Übersicht über pädagogische und strukturelle Schwerpunkte .....................3 Trägerschaft und Förderung ........................................................................................5 Warum JaS an der Reinhold-Koeppel-Grundschule Grafenau? ..................................6 Ansprechpartner sein – Unterstützen – Begleiten .......................................................8 Ziele .............................................................................................................9 Prinzipien .....................................................................................................9 Formen der Beratung...................................................................................9 Ressourcen erkennen–Kompetenzen stärken–Probleme anpacken ......................... 12 Ziele ........................................................................................................... 13 Prinzipien ................................................................................................... 14 Angebote und Projekte .............................................................................. 14 Vertrauensvoll zusammenarbeiten – Optimal unterstützen – Gezielt handeln .......... 19 Ziele ........................................................................................................... 19 Prinzipien ................................................................................................... 19 Formen der Zusammenarbeit .................................................................... 20 Qualitätssicherung ..................................................................................................... 22 Öffentlichkeitsarbeit ................................................................................................... 26 Ausblick ..................................................................................................................... 28

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Pädagogische Schwerpunkte der Jugendsozialarbeit Ressourcen erkennen – Kompetenzen stärken – Probleme anpacken

Ansprechpartner sein Unterstützen - Begleiten Kinder

Eltern

Lehrkräfte

Aktionen und Projekte

Pausengespräche

Schriftverkehr

Pausengespräche

Kennenlerntag 1. Klassen

„Tür- u. Angel-Gespräche

Einzel, Paar- u. Familiengespräche

Beratung

„Klasse Gemeinschaft“ (Soziales Kompetenztraining)

Einzelgespräche

Hausbesuche

Gruppengespräche

Vermittlung v. Unterstützung

Sorgenfresser

Teilnahme an Elternabenden

Hospitation

Training mit gesamter Klasse

Vertrauensvoll zusammenarbeiten – Optimal unterstützen – Gezielt handeln Schulisch

Außerschulisch

Schulleitung

Allgemeiner Sozialer Dienst

Kollegium

Beratungsstellen

JaS-TandemLehrkraft

Ämter

Schulpsychologin

Kreisjugendring

Schulberatung

Kliniken und Ärzte

Mobiler Sonderpädagogischer Dienst

Polizei

Elternbeirat

Presse

„Ich bin okay, so wie ich bin!“ (Präventionsprojekt)

Wohltätigkeitslauf

Spielmobileinsatz

Wahrnehmung des Schutzauftrags nach § 8a SGB VIII

Krisenintervention Hausmeister Helferkonferenzen Betreuungspersonal Seite 3 von 28

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Strukturelle Schwerpunkte der Jugendsozialarbeit

Qualitätssicherung

Öffentlichkeitsarbeit

JaS-Berichtswesen

Homepage

Schriftliche Dokumentation

Flyer

Teamsitzungen

Visitenkarte

JaS-Coaching

Plakat

Kollegiale Fallberatung

Interessensvertretung

Supervision

Presseartikel

Fortbildungen

Fachbeiratssitzungen

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Trägerschaft und Förderung Der Träger der Jugendsozialarbeit an der Reinhold-Koeppel-Grundschule Grafenau ist die Arbeiterwohlfahrt Niederbayern/Oberpfalz e.V., kurz AWO. Die AWO ist einer der sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Ihr Hauptanliegen ist es, sozial schlechter gestellte Menschen zu unterstützen. Entsprechend diesem Leitbild stellt sie die Personal- und Sachmittel für die Jugendsozialarbeit an der Grundschule Grafenau zur Verfügung. Bayernweit wird Jugendsozialarbeit an Schulen (kurz JaS) als staatliches Förderprogramm durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gefördert. Dadurch wird in die zielgerichtete Unterstützung von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen investiert, um sozial benachteiligte junge Menschen frühzeitig und ganzheitlich zu unterstützen.

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Warum JaS an der Reinhold-Koeppel-Grundschule Grafenau? Die Grundlage für JaS bildet der § 13 SGB VIII:

„Jungen Menschen, die zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind, sollen im Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und berufliche Ausbildung, Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern.“

Sie ist die intensivste Form der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule unter Federführung des Jugendamtes. Die Angebote der Jugendhilfe sollen dabei die schulische Erziehungsarbeit an der Reinhold-Koeppel-Grundschule (RKGS) begleiten und ergänzen, wobei der Verantwortungsbereich der Schule unberührt bleibt. In elf Klassen (davon fünf Ganztagesklassen) werden derzeit 238 Kinder aus allen gesellschaftlichen Schichten von 24 Lehrkräften unterrichtet. Die RKGS ist eher ländlich gelegen, weist aber aufgrund des Asylbewerberwohnheims mit 51 Schülerinnen und Schülern (21,43%) den höchsten Migrationsanteil aller Grundschulen im Landkreis Freyung-Grafenau auf. Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern, die nicht oder nur fehlerhaft deutsch sprechen, ist der Prozentsatz noch höher. Die meisten dieser Kinder sind Flüchtlinge aus Kriegsgebieten. Traumatische Erlebnisse wie der Verlust eines Familienmitglieds, Verfolgung und Misshandlung ziehen erhebliche Probleme in der Familie und Überforderung der Erziehungsberechtigten nach sich und erschweren dadurch die Integration an der Schule. Verständigungsprobleme und kulturelle Unterschiede belasten das Alltagsleben zusätzlich. In dieser schwierigen Situation finden Kinder und Eltern Unterstützung bei der Jas-Fachkraft. Lehrkräfte werden im Umgang mit seelisch verletzten und sozial auffälligen Schülerinnen und Schülern begleitet. In Krisenfällen kann die JaS-Fachkraft als direkter Ansprechpartner schnell handeln und durch die Vermittlung zwischen Fachstellen Eskalationen verhindern. Im Landkreis Freyung-Grafenau gibt es insgesamt fünf JaS-Stellen, vier davon an Mittelschulen. An der Reinhold-Koeppel-Grundschule ist eine Sozialpädago-

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gin/Bachelor of Arts – Soziale Arbeit mit 19,25 Stunden angestellt. Sie bringt Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Jugendhilfe und Jugendarbeit mit. Für die JaS-Fachkraft ist an der Grundschule ein eigener Büroraum mit entsprechender Ausstattung (Schreibtisch, Telefon, Anrufbeantworter, PC mit Internetanschluss, Drucker) eingerichtet. Des Weiteren kann sie nach Absprache Schulräume nutzen. Die JaS-Fachkraft hat einen uneingeschränkten Zugang zur Schule.

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Ansprechpartner sein – Unterstützen – Begleiten Die Lebenswelten junger Menschen und ihrer Familien ändern sich stetig und rasant. Schulen und Jugendhilfe sind immer stärker gefordert, durch Bildung, Erziehung und Betreuung ein gelingendes Aufwachsen zu ermöglichen. Viele Familien sind aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in der Lage, ihre Kinder ausreichend zu fördern, zu unterstützen und ihnen emotional-sozialen Halt zu geben. Es ist deshalb immer öfter notwendig, Schülerinnen und Schüler durch Beratungsgespräche in schwierigen Situationen aufzufangen. Dieser Schwerpunkt verlangt eine regelmäßige Präsenz der Jugendsozialarbeit an der Schule, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Das Beratungsangebot von JaS richtet sich dabei an die Kinder der Grundschule, deren Eltern und Erziehungsberechtigten sowie an die Lehrkräfte, die in Einzel- oder Gruppengesprächen zu folgenden Themen beraten werden: •

im schulischen Bereich (Schulverweigerung, Schulmüdigkeit, Lern- und Leistungsschwierigkeiten, Lernstörungen und Konzentrationsprobleme…)



im sozialen/gesellschaftlichen Bereich (Vernachlässigung, Verwahrlosung, Rückzugsverhalten, aggressives Verhalten, fehlende soziale Kompetenzen und gesellschaftliche Integration…)



im familiären Bereich (Konflikte im Elternhaus, Trennung und Scheidung, Verlust eines oder beider Elternteile, Alleinerziehende, Überlastung, Erziehungsschwierigkeiten, Verschuldung, Krankheit, häusliche Gewalt, Sucht,…)



bei individueller Benachteiligung (mangelndes Selbstwertgefühl, Identitätsund Beziehungsprobleme, Krankheit, Störungsbilder, Migrationshintergrund…)



bei Problemen mit Mitschülern



bei Problemen mit Lehrkräften

Durch die Jugendsozialarbeit an Schulen wird den Lehrkräften nicht die erzieherische Verantwortung abgenommen. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die die Möglichkeiten und Grenzen des jeweiligen Aufgabenbereichs akzeptiert, ist Voraussetzung für eine gelingende Jugendsozialarbeit an Schulen.

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Ziele Den Schülerinnen und Schülern wird bei Problemen durch die JaS-Fachkraft unkompliziert Unterstützung am Lebensort Schule angeboten. Sie werden in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten begleitet. Insbesondere benachteiligte Kinder werden aufgefangen und im Aufbau sozialer Kompetenzen bestärkt. In einem geschützten Rahmen können sie ihre Probleme ansprechen. Dabei sollen sie lernen, in belastenden Situationen angemessen zu reagieren und durch eine Veränderung des eigenen Blickwinkels Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Grundlage für eine gelingende Jugendsozialarbeit ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten, daher richtet sich das Angebot auch an Eltern, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte.

Prinzipien Die Angebote von JaS-Fachkraft sind freiwillig und unterliegen der Schweigepflicht. Probleme können vertraulich angesprochen werden es ist keine Anmeldung oder Terminvereinbarung notwendig. Dies erleichtert die Kontaktaufnahme für alle Beteiligten. Jeder Gesprächsteilnehmer wird ernst genommen und darf seine Sicht der Dinge darstellen. Dabei steht das Wohl des Kindes immer an erster Stelle. Lösungsansätze für belastende Situationen werden gemeinsam erarbeitet.

Formen der Beratung Beratung der Kinder In persönlichen Gesprächen mit einzelnen Kindern ist es besonders wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, einen Ansprechpartner zu haben und zu wissen, dass jemand sich für ihre Probleme interessiert, für sie da ist und sie ernst nimmt. Dabei finden die Erstkontakte oftmals bei sogenannten Tür-und-Angel-Gesprächen statt, z.B. in der Pause, vor dem Unterricht oder im JaS-Büro. Die Initiative für den Kontakt kann dabei vom Kind selbst, von der JaS-Fachkraft, den Eltern oder einer Lehrkraft ausgehen. Eine besondere Möglichkeit, Probleme mitzuteilen, bietet außerdem der „Sorgenfresser“, der vor dem JaS-Büro sitzt. Kinder können diesem kleinen Kuscheltier ohne großes Aufsehen während des Schulbetriebs Briefchen mit ihren Nachrichten in den Reißverschluss stecken und so Kontakt aufnehmen. In Erstgesprächen wird zuSeite 9 von 28

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sammen mit dem/den Beteiligten versucht, die belastendende Situation in Worte zu fassen und ein erreichbares Ziel zu formulieren. Bei emotional schwer zugänglichen Schülerinnen und Schülern verschafft sich die JaS-Fachkraft durch Hospitationen im Klassenverband selbst ein Bild von der Situation. Nach der gemeinsamen Erarbeitung von Problemlösungsstrategien wird das Kind bei der Umsetzung begleitet. Dabei fungiert die JaS-Fachkraft oft als „Sprachrohr“ für die Kinder, um ihre Ängste und Sorgen auszudrücken. Die Dauer und Häufigkeit der Treffen hängt von der Gesamtproblematik ab. Die Kinder sollen im Laufe der Zeit dazu befähigt werden, Konflikte selbstständig zu lösen und in Problemsituationen angemessen und selbstbewusst zu reagieren.

Beratung von Eltern und anderen Erziehungsberechtigten Insbesondere im Grundschulalter hat die Beratung und Stützung der Eltern bei schulischen, familiären und sozialen Problemen einen hohen Stellenwert. Die soziale Prägung der Kinder wird durch das Verhalten der Eltern stark beeinflusst. Schwierigkeiten werden im Schulalltag sichtbar und spiegeln sich in unterschiedlichen Verhaltensmustern der Kinder wieder. Um diese Situationen aufarbeiten zu können und die unterschiedlichen Sichtweisen aller Beteiligten in die Problembearbeitung mit einzubringen, richten sich die Angebote der JaS-Fachkraft auch an die Eltern und Erziehungsberechtigten. Dabei entspricht es oft dem Wunsch der Kinder selbst oder der Lehrkräfte, die Eltern zu kontaktieren. In Form von Beratungsstunden, Hausbesuchen und Konfliktgesprächen werden gemeinsam bestehende Probleme geklärt, Strategien zur Lösungsfindung entwickelt und auf ihre Realisierbarkeit überprüft. Bei der Elternarbeit übernimmt die JaS-Fachkraft oft eine Vermittlerfunktion, d.h. sie informiert über entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten und überlegt zusammen mit den Eltern, ob im Einzelfall die Miteinbeziehung von Fachdiensten hilfreich ist. Dies können z.B. Erziehungsberatungsstellen, das Jugendamt, Fachärzte usw. sein.

Beratung von Lehrkräften Manchmal erfordert die Situation im Klassenverband oder das Verhalten eines einzelnen Kindes den Austausch und die Zusammenarbeit mit der jeweiligen Lehrkraft, um zielorientiert arbeiten zu können. Dabei suchen die Lehrkräfte oft von sich aus den Erstkontakt zur JaS-Fachkraft, z.B. in der Pause oder im Lehrerzimmer. Durch Seite 10 von 28

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die Schilderung der Sachlage und Beobachtungen der JaS-Fachkraft im Unterricht kommt es zur Problemeinschätzung und zur Entwicklung möglicher Lösungsansätze. Dabei wird gemeinschaftlich je nach Bedarf entschieden, ob Einzelgespräche mit dem Kind oder den Eltern oder aber Gruppengespräche mit mehreren Personen oder der ganzen Klasse für die Zielerreichung förderlich sind. Dadurch werden zum einen die Lehrkräfte in der Erfüllung ihres Erziehungs- und Lehrauftrags, aber auch im Umgang mit Konfliktsituationen unterstützt.

Krisenintervention Die JaS-Fachkraft wirkt aktiv an der Bewältigung von Krisen mit. In akuten Problemsituationen ist abgestimmtes, rasches und nicht übereiltes Handeln erforderlich. Zur idealen Hilfestellung gibt es ein Netzwerk an schulischen und außerschulischen Kooperationspartnern, das in Krisensituationen in Anspruch genommen werden kann. Ansprechpartner sind z.B. schulpsychologische Beratungsstellen, die Erziehungsberatung oder Migrationsdienste. Um bei sich anbahnenden oder akuten Krisensituationen die entsprechenden Kooperationspartner sofort zur Hand zu haben, liegt der JaS-Fachkraft eine Zusammenstellung mit Telefonnummern und Adressen vor. In akuten Notsituationen werden Polizei, Notarzt, Kinder- und Jugendpsychiatrie usw. mit einbezogen. Sollte eine Inobhutnahme notwendig sein, wird diese vom Jugendamt eingeleitet.

Wahrnehmung des Schutzauftrages nach § 8a SGB VIII Bei gewichtigen Anhaltspunkten für Kindeswohlgefährdung (häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch, Vernachlässigung…) erfolgt eine Ersteinschätzung durch die Fachkraft in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Sozialdienst des Jugendamtes und einer insofern erfahrenen Fachkraft. Es erfolgen weitere Gespräche mit Eltern, Lehrkräften und den Kindern selbst. Wenn sich der Verdacht der Kindeswohlgefährdung verhärtet bzw. bestätigt oder sich die Situation des Kindes verschärft, erfolgt eine Fallübernahme durch das Jugendamt.

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Ressourcen erkennen – Kompetenzen stärken – Probleme anpacken Viele Kinder befinden sich heutzutage in vielseitigen familiären Problemlagen. Arbeitslosigkeit führt zu finanzielle Notlagen und setzt die Familien häufig unter Druck. Durch Überlastung der Eltern kommt es zu Spannungen in den Beziehungen, Trennungen und Scheidungen sind oft die Folge. Viele Kinder haben bereits Erfahrungen mit häuslicher Gewalt, psychischen Erkrankungen oder Suchtverhalten der Eltern. Besonders bei alleinerziehenden Elternteilen sind die Kinder aufgrund der Arbeitssituation häufig auf sich allein gestellt, ihr Alltag ist geprägt von übermäßigem Medienkonsum, Computerspielen und „Nichts-Tun“. In solchen Lebenssituationen gelingt es Familien oft nicht mehr, ihren Kindern in ausreichendem Maße soziale Fertigkeiten und Werte zu vermitteln. Die Folgen davon sind Schwierigkeiten im sozialen Miteinander. Den Schülerinnen und Schüler fällt es schwer, in verschiedenen Situationen angemessen zu reagieren und Konflikte sozialverträglich und selbstständig zu lösen. Es fehlt an alternativen Handlungsmöglichkeiten und sozialen Umgangsformen. Da sie nicht lernen, sich für andere zu engagieren und einzusetzen, werden viele von ihnen ausgeschlossen und entwickeln dadurch ein geringes Selbstwertgefühl. Um die Kinder bei diesen Lern- und Entwicklungsaufgaben zu unterstützen, begleitet und koordiniert die Jugendsozialarbeit an der Grundschule Grafenau folgende Gruppenangebote, Sozialtrainings und themenspezifische Projekte in Zusammenarbeit mit mindestens einer Lehrkraft. Neben der Vermittlung von Sozialkompetenzen steht der präventive Ansatz von JaS im Vordergrund. Durchgeführt werden wiederkehrende, aber auch einmalig stattfindende Aktionen zusammen mit Kooperationspartnern und Lehrkräften. Die JaSFachkraft koordiniert und berät hier, nutzt diese Projekte aber auch zur Analyse von Gruppenprozessen in Klassen und zur Bedarfsermittlung für die Unterstützung einzelner Kinder. Außerdem wird dadurch den betreuten Kindern die Möglichkeit gegeben, sich mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen.

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Aktionen und Projekte an der Grundschule Grafenau: •

Kennenlerntag der 1. Klasse



„Klasse Gemeinschaft!“ (Training zu mehr sozialer Kompetenz)



„Ich bin okay, so wie ich bin!“ (Sexualpädagogik, Aufklärungsprojekt)



Wohltätigkeitslauf



Spielmobileinsatz

Ziele Schülerinnen und Schüler sollen lernen, respektvoll fair und gewaltfrei miteinander umgehen. Die rechtzeitige Unterstützung bei Problemen bietet die Möglichkeit, geeignete Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln und auch anzuwenden. Der meist präventive Ansatz soll sich positiv auf die Entwicklung einzelner Schülerinnen und Schüler und auf die Gemeinschaft auswirken. So können in Zukunft bestehende Probleme eher gewaltfrei abgebaut und Konflikte vermieden werden. Dazu müssen die Kinder erst einmal lernen, ihre eigenen Gefühle bewusst wahrzunehmen und eigene Stärken zu erkennen. Durch die Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten erlernen sie, ihre Bedürfnisse genau zu formulieren und ihren persönlichen Standpunkt zu vertreten. Die Stärkung sozialer Kompetenzen wie Selbstbewusstsein, Eigenverantwortung und Selbstwertgefühl spielt dabei eine ebenso große Rolle wie das Erlernen von Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft. Alle sollten erkennen, dass auch Mitschülerinnen und Mitschüler, die auf irgendeine Art und Weise benachteiligt oder eingeschränkt sind, gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft sind. Die Schülerinnen und Schüler werden motiviert Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Sie können dadurch den Lebensraum Schule selbst gestalten, die Klassengemeinschaft stärken und zu einem wertschätzenden und respektvollen Schulklima beitragen. So fühlen sich Kinder, Lehrkräfte und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im schulischen Umfeld gleichermaßen wohl. Beim Angebot präventiver Maßnahmen bietet die Schule Kindern und Lehrkräften einen geschützten Rahmen, um sich aktiv mit einem Thema auseinanderzusetzen und bewusster mit Körper und Geist umzugehen.

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Prinzipien Bei allen sozialpädagogischen Angeboten übernimmt die Jugendsozialarbeiterin eine begleitende und lenkende Rolle. Sie berät, zeigt Hilfen und Alternativen auf und geht in erster Linie auf die Stärken der Schülerinnen und Schüler ein. Dabei bilden die vertrauensvolle Beziehung und der Respekt gegenüber den Kindern immer die Grundlage für jedes Handeln. Die Schule wird als Lebensort der Kinder angesehen, in dem aktuelle Problematiken ernst genommen und vorrangig behandelt werden. Es wird darauf geachtet, altersgerechte Lerninhalte anzubieten und dem Prinzip der Nachhaltigkeit zu entsprechen. Die Projekte selbst stellen dabei lediglich eine Ergänzung zum Unterrichtsstoff dar. Die Angebote bleiben freiwillig und vertraulich, die JaS-Fachkraft versucht gezielt, Kinder aus der Einzelfallhilfe zur Teilnahme zu motivieren. Nach Beendigung der Maßnahmen werden diese reflektiert und ausgewertet.

Angebote und Projekte Kennenlerntag der 1. Klassen Der Schulanfang ist für die meisten Kinder ein lang ersehntes Ereignis. Wenn der große Tag endlich da ist, reichen die Gefühle von Vorfreude über Neugier bis hin zu Unsicherheit und Angst. In einer neue Umgebung mit neuen Personen, Strukturen und Regeln müssen sich die Kinder erst einmal zurecht finden. Immer, wenn neue Gruppen entstehen, helfen Kennenlernspiele, die ungewohnte Situation zu beleben. So können die neuen Gruppenmitglieder miteinander vertraut werden und in einer lockeren Atmosphäre Hemmungen abbauen. In der Grundschule schaffen es Kinder oft sehr schnell, die gelöste Spiel-Atmosphäre zu nutzen, so dass bereits eine erste positive Gruppendynamik entstehen kann. Die Jugendsozialarbeiterin nutzt den Kennenlerntag, um sich bei den neuen Schülerinnen und Schülern vorzustellen, eine Vertrauensgrundlage zu schaffen und eventuell hier schon Unterstützungsbedarfe einzelner Kinder zu erkennen.

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Dauer:

ein Tag in der ersten Schulwoche

Häufigkeit:

pro Klasse einmal möglich

Adressaten:

Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen

Teilnehmerzahl:

Klassengröße

Themen/Inhalte:

Kennenlernen, Orientierung, Angstabbau, Vertrauensaufbau, Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstständigkeit, Gruppenfindung

Betreuung:

JaS-Fachkraft und Klassenleitung

„Klasse Gemeinschaft!“ (Training zu mehr sozialer Kompetenz) Eine gute Klassengemeinschaft ist von Akzeptanz und Vertrauen gekennzeichnet und der Schlüssel für erfolgreiches Lernen. Ein Kind kann sich nur dann gewinnbringend auf ein Sachthema konzentrieren, wenn es sich in seiner Klasse wohl fühlt. Ein gutes Klima muss meistens erst erarbeitet werden, was eine Beteiligung aller Mitglieder notwendig macht. Die Schwierigkeit besteht darin, dass in einer Klasse oft Kinder mit unterschiedlichen Hintergründen täglich nebeneinander sitzen, miteinander auskommen müssen und im Idealfall auch noch zusammenarbeiten sollen. Durch die Vermittlung sozialer Kompetenzen wie Kreativität bei Problemlösung, Kommunikationsfähigkeit, selbstständiger Arbeitsweise usw. wird hierfür die Grundlage geschaffen. Wenn Schüler und Schülerinnen lernen, konstruktiv miteinander umzugehen, können Konflikte in der Klasse angesprochen und bearbeitet werden, jeder seinen persönlichen Gewinn daraus ziehen und die Atmosphäre im Klassenverband positiver werden.

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Dauer:

5 x 2 Schulstunden

Häufigkeit:

14-tägig

Adressaten:

Schülerinnen und Schüler der Klassen 2-4

Teilnehmerzahl:

Klassengröße

Themen/Inhalte:

Stärkung der Klassengemeinschaft, Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit innerhalb der Klasse, Erwerben von Kritikfähigkeit, Verständnis wecken für die unterschiedlichen Bedürfnisse eines jeden einzelnen Klassenmitgliedes, Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle in der Klasse, Aufbau von Vertrauensverhältnissen zwischen den Schülerinnen und Schülern, Abbau von Mobbinghandlungen innerhalb der Klasse

Betreuung:

JaS-Fachkraft, Klassenleitung und Förderlehrkraft

„Ich bin okay, so wie ich bin!“ (Sexualpädagogik, Aufklärungsprojekt) Der Caritasverband für die Diözese Passau e.V. bietet ein geschlechterspezifisches Projekt zur Sexualerziehung für Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufen an. Themen wie körperliche Veränderungen in der Pubertät, Regeln der Körperhygiene und Kenntnisse über Entstehung und Entwicklung des menschlichen Lebens werden aufgegriffen und behandelt. Wertschätzung, Achtung und Respekt sind die Grundlagen des gesamten Projekts, keiner der Schülerinnen und Schüler wird gezwungen, persönliche Befindlichkeiten in der Gruppe zu sagen. Die Jugendsozialarbeiterin koordiniert die Planung und Durchführung der Maßnahme.

Dauer:

ein Schultag

Häufigkeit:

pro Klasse einmal möglich

Adressaten:

Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen

Teilnehmerzahl:

Klassengröße

Themen/Inhalte:

Anatomie, Veränderungen in der Pubertät, Körperhygiene, Entstehung und Entwicklung des menschlichen Lebens, Beantwortung persönlicher Fragen

Betreuung:

Kooperationspartner, Klassenleitung und JaS-Fachkraft

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Wohltätigkeits-Lauf (geplant) Ein Wohltätigkeitslauf ist ein wirkungsvolles Mittel, um Schülerinnen und Schüler für soziales Engagement zu sensibilisieren. Bei dieser Aktion steht nicht Schnelligkeit, sondern Wohltätigkeit im Vordergrund. Dadurch gibt es auch keine Gewinner oder Verlierer, allein das Mitmachen zählt und das gute Gefühl, etwas zu bewirken. Die Kinder des Sportnachmittags sollen bei diesem Lauf in einem festgelegten Umfeld der Schule Geld für soziale Projekte erlaufen. Im Vorfeld festgelegte Sponsoren (Eltern, Großeltern…) stimmen zu, pro gelaufenen Kilometer einen selbst gewählten Betrag zu zahlen. Durch einen Teil der so gesammelten Spenden werden lokale gemeinnützige Einrichtungen und wohltätige Projekte unterstützt. Ungefähr die Hälfte des Geldes fließt in die Klassenkasse für gemeinsame Aktivitäten. So können auch finanziell schwächer gestellte Kinder, die die Zielgruppe von JaS darstellen, an Ausflügen und Klassenfahrten teilnehmen. Das Projekt bietet außerdem die Möglichkeit, den Blick der Schülerinnen und Schüler wieder auf ausreichend Bewegung zu lenken und den Gemeinschaftssinn zu fördern. Dauer:

ein Nachmittag

Häufigkeit:

einmal im Schuljahr

Adressaten:

alle Schülerinnen und Schüler des Sportnachmittags

Teilnehmerzahl:

Schülerinnen und Schüler der 1. – 4. Klasse ganztags (ca. 100)

Themen/Inhalte:

Erwerb sozialer Kompetenzen, Wertevermittlung, Stärkung des Selbstwertgefühls, Übernahme von Verantwortung, soziales Miteinander, Gesundheitsprävention,

Betreuung:

mind. zwei Sportlehrkräfte, JaS-Fachkraft

Spielmobileinsatz (geplant) Jährlich zum Schuljahresende findet auf dem Gelände der Reinhold-KoeppelGrundschule ein Schulfest unter einem bestimmten Motto statt. Dazu werden Schülerinnen und Schüler, deren Familien und Lehrkräfte eingeladen. Die Jugendsozialarbeiterin koordiniert und konzipiert in diesem Zusammenhang einen Spielmobileinsatz in Kooperation mit dem Kreisjugendring Freyung-Grafenau. Das Spielmobil ist ein großer Wohnanhänger und steht Kindern im Landkreis durch ein Verleihkonzept als Kreativangebot zum Mitmachen zur Verfügung. Die Ausstattung mit verschiedensten

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Materialien regt Kinder zum Malen und Basteln zu wechselnden Themen, sowie zu Gesellschafts- und Bewegungsspielen an. Das Thema „Spielen“ spielt im Leitkonzept der Grundschule Grafenau eine wichtige Rolle. Für die gesunde, persönliche und soziale Entwicklung eines Kindes ist „Spielen“ unverzichtbar, vor allem in der Gemeinschaft. Durch den Einsatz des Spielmobils erfahren vor allem sozial benachteiligte Kinder soziale Integration in das Gemeinwesen und können sinnvolles Freizeitverhalten erproben. Diese Einzelaktion wird „nur“ organisatorisch und fachlich durch die JaSFachkraft betreut. Die Durchführung liegt beim Kooperationspartner.

Dauer:

ein Nachmittag

Häufigkeit:

einmal im Schuljahr

Adressaten:

alle

Schülerinnen

und

Schüler

der

Reinhold-Koeppel-

Grundschule und deren Geschwister und Freunde Teilnehmerzahl:

bis 200

Themen/Inhalte:

themenorientiert,

z.B.

„Fiesta

Brazil“;

Schminken,

Gips-

Gesichtsmasken, Malen und Zeichnen, Kreative Beschäftigung, Bewegungsspiele, Betreuung:

zwei geschulte Betreuungskräfte des Kreisjugendrings, zwei Lehrkräfte, JaS-Fachkraft

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Vertrauensvoll zusammenarbeiten – Optimal unterstützen – Gezielt handeln Individuelle Problemlagen erfordern oft vielfältige, weiterführende Maßnahmen. Durch eine gute Vernetzung mit geeigneten Personen, Beratungsstellen, Ämtern und Einrichtungen kann die JaS-Fachkraft in Problemsituationen schnell Hilfe anbieten und Unterstützung zeitnah, bedarfsentsprechend und wirkungsvoll zur Verfügung stellen. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit beschränkt sich dabei nicht auf den Einzelfall, sondern soll durch regelmäßigen Austausch und Koordination ein fachliches Netzwerk bilden und eine andauernde Zusammenarbeit gewährleisten. An der Grundschule Grafenau unterscheidet man zwischen schulischer Zusammenarbeit und Kooperation mit externen Einrichtungen/Fachdiensten.

Ziele Die Zusammenlegung der verschiedenen Arbeitsansätze ist notwendig, um von Anfang an die Hilfe mit den besten Erfolgsaussichten erbringen zu können. Durch die Kooperation kann frühzeitige und bestmögliche Förderung innerhalb und außerhalb der Schule verwirklicht werden. In Gesprächen können Meinungen und Haltungen ausgetauscht und so einzelne Aktivitäten und ganze Arbeitsbereiche aufeinander abgestimmt werden. Durch Bekanntmachung können Schranken zwischen Institutionen, Gruppen und Personen abgebaut werden. In vielen Fällen erweist es sich außerdem als nützlich, wenn bestimmte Anliegen gemeinsam vorgebracht werden (Kräftebündelung).

Prinzipien Eine gelingende Kooperation und Netzwerkarbeit setzt voraus, dass die unterschiedlichen Partner über den eigenen Tellerrand hinausblicken und anderen Arbeitsansätzen gegenüber offen sind. Des Weiteren verlangt sie die Einsicht, ggf. an die Grenzen der eigenen Möglichkeiten gestoßen zu sein, und die Bereitschaft, im Einzelfall an andere kompetente Stellen zu vermitteln. Der Einsatz der JaS-Fachkraft am Ort Grundschule erleichtert den Kooperationspartnern den Einblick in Schulstrukturen.

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Formen der Zusammenarbeit Schulische Zusammenarbeit: Die größte Bedeutung hat die Kooperation und Zusammenarbeit der JaS-Fachkraft mit der Schulleitung und dem Kollegium. Regelmäßige Besprechungen über die jeweilige Rolle, Teilnahme an Dienstkonferenzen und gemeinsame Fortbildungen fördern eine kollegiale Zusammenarbeit. Außerdem wird die Schulfamilie durch die JaSFachkraft über relevante sozialpädagogische Angebote im Bereich des erzieherischen Jugendschutzes oder der Jugendarbeit informiert. Einen großen Vorteil dieser Kooperation stellen die kurzen Informationswege dar, die eine schnelle Reaktion in Krisen- und Konfliktsituationen ermöglichen.

Weitere schulische Kooperationspartner sind: •

JaS-Tandem-Lehrkraft



Schulpsychologe



Schulberatung



Betreuungspersonal



Mittagsverpflegung



Mobiler Sonderpädagogischer Dienst



Hausmeister





Kooperation mit Einrichtungen und Fachdienste Im Landkreis Freyung-Grafenau gibt es ein breit gefächertes Angebot an Anlaufstellen für verschiedenste Problemlagen. Durch die fachliche Anbindung an das Jugendamt ist der Allgemeine Soziale Dienst der erste Ansprechpartner in Erziehungsfragen. In regelmäßigen Treffen werden strukturelle Fragen geklärt, Verfahren und Abläufe abgesprochen und in kollegialen Fallberatungen Erfahrungen ausgetauscht.

Außerschulische Kooperationspartner sind unter anderem: o Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD) o Erziehungsberatungsstelle o Erziehungsbeistände

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o Gesundheitsamt o Schwangerenberatung Caritas – sexuelle Aufklärung o Kirchliches Jugendbüro o Sozialamt o Jobcenter o Kreisjugendring Freyung-Grafenau o Jugendbeauftragter o Polizei o Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber o Kinder- und Jugendpsychotherapeuten o Kinderklinik o Kinder- und Jugendpsychiatrie o Sozialpädiatrisches Zentrum o Kinderärzte o örtliche Verbände o …

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Qualitätssicherung Die Qualitätssicherung in der Sozialen Arbeit ist genauso wichtig wie auch schwierig, da Erfolge nicht bzw. kaum messbar sind. Es bedarf verschiedener Methoden, die die Arbeit begleiten, weiter entwickeln und die Erreichung von Zielen überprüfen. Unter Qualität in der Jugendsozialarbeit an Schulen versteht man in erster Linie Fachlichkeit, Dienstleistungen und Qualitätsmanagement. Dabei muss man immer die Interessen, Erwartungen und Ziele aller Beteiligten betrachten, d.h. der Jugendhilfe, der Schule, der JaS-Fachkraft selbst und der Zielgruppe. Außerdem fließt die persönliche Sichtweise und die Wertevorstellung der JaS-Fachkraft in den Handlungsprozess mit ein. An der Grundschule Grafenau sind folgende Verfahren und Instrumente zur Qualitätssicherung von Bedeutung: •

JaS-Berichtswesen



Fallbezogene schriftliche Dokumentation



Kollegiale Fallbesprechung



Teamsitzungen



JaS-Coaching



Fortbildungen



Fachliche Bewertung durch Fachbeirat



Supervision

JaS-Berichtswesen Seit Januar 2012 ersetzt ein elektronisches, internetbasiertes Dokumentationssystem den bisherigen jährlichen, schriftlichen Sachbericht für JaS-Maßnahmen und vereinheitlicht somit die Dokumentation aller JaS-Fachkräfte in Bayern. Jede JaS-Fachkraft erhält eigene, vertrauliche Zugangsdaten zum Berichtswesen, wo sie dann alle Beratungsfälle und Projekte erfassen und dokumentieren und im Bedarfsfall einsehen und reflektieren kann. Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden in das System keine Namen eingegeben. Jeder neue Beratungsfall bekommt automatisch eine Nummer zugewiesen. Zu einem bestimmten Stichtag im Jahr werden die erhobenen Daten aus dem Berichtswesen nach Regierungsbezirken ausgewertet. So entsteht eine

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umfassende Statistik darüber, welche Probleme es gab und wie Verbesserungen herbeigeführt werden konnten. Diese Erkenntnisse sind die Grundlage für die Diskussion über die Weiterentwicklung der JaS in Bayern.

Fallbezogene schriftliche Dokumentation Da es im Online-Dokumentationswesen aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich ist, Notizen und Daten zu einer Person anzulegen, arbeitet die JaS-Fachkraft an der Grundschule Grafenau zusätzlich noch mit vorgefertigten Stammdatenblättern, Verlaufsdokumentationen, Protokollen und Beobachtungsbögen. Darin werden Ausgangssituationen beschrieben, Ziele formuliert und Handlungsabläufe transparent gemacht.

Kollegiale Fallbesprechung In besonders schwierigen Fällen gibt es die Möglichkeit der kollegialen Fallberatung. Die JaS-Fachkräfte des Landkreises Freyung-Grafenau treffen sich dabei nach Bedarf zu einer Fallbesprechung nach einem fest ablaufenden Schema. Daran können auch noch andere FachkollegInnen wie z.B. Lehrkräfte, Mobiler Sonderpädagogischer Dienst, Jugendamt und weitere Unterstützer beteiligt sein. Ziel einer kollegialen Fallberatung ist es, durch verschiedene fachliche Arbeitsansätze die optimale Hilfestrategie zu entwickeln.

Teamsitzungen Teamgespräche bilden die Grundlage für einen fachlichen Austausch. Die JaS an der Grundschule Grafenau ist seitens des Trägers nicht in ein festes Team eingebunden. Im Laufe der der letzten fünf Jahre haben sich jedoch auf Landkreisebene übergreifende Gremien gebildet. •

Jour Fixe mit Schulleitung Austausch zwischen Schulleitung und JaS-Fachkraft, einmal monatlich



Jour Fixe mit Jugendamt Austausch zwischen den JaS-Fachkräften, der Jugendamtsleitung, dem Leiter des ASD sowie den Mitarbeitern von Koki, um gemeinsame Ziele zu überprüfen, einmal monatlich Seite 23 von 28

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Arbeitskreis JaS Diese Gruppe besteht aus den JaS-Fachkräften des Landkreises FreyungGrafenau, einmal monatlich



JaS-Treffen Niederbayern zweimal jährlich zu einem bestimmten Thema

JaS-Coaching JaS-Coaching ist ein regionales Vernetzungs- und Fortbildungsangebot. Zweimal im Jahr werden durch speziell ausgebildete JaS-Coaches Treffen für die JaS-Fachkräfte und deren Tandem-Partner organisiert. Ziel dieses Fortbildungsangebotes ist die Förderung des Informations- und Erfahrungsaustausches zwischen JaS-Fachkräften und Lehrkräften. Ein weiterer Punkt dieses Fachaustausches sind Handlungsansätze bei brennenden Themen an Schulen, wie z.B. Mobbing, Elternarbeit, Schulverweigerung, Gewalt an Schulen oder auch methodische Ansätzen wie Beratungsarbeit und interkulturelle Kompetenz.

Fortbildung JaS ist ein relativ neues Berufsfeld. Eine wichtige Voraussetzung für ihr Gelingen sind gut ausgebildete Fachkräfte, die sowohl Einzelfallhilfe leisten können als auch die Kompetenz für Kooperation und Vernetzung besitzen. Sie müssen Einblick in das System Schule haben und in der Lage sein, sozialpädagogische Handlungsansätze im Schulalltag einbringen zu können. Um diese Ziele zu erreichen, gibt es ein Fortbildungskonzept für JaS-Fachkräfte, das dazu beiträgt, Aufgaben, Kompetenzen und Rollen zu klären. Der Träger übernimmt die Kosten für die Fortbildungen. Es besteht aus folgenden Bausteinen: •

Grundkurs für alle sozialpädagogischen JaS-Fachkräfte



Vertiefungskurse zu den Kernaufgaben der JaS-Fachkraft



Modul in der Fortbildung der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung für alle neu berufenen Schulleitungen und Schulräte an Grund-, Mittelund Förderschulen



Tandem-Kurse gemeinsam für JaS-Fachkräfte und Tandem-Lehrkräfte



Jährliche interdisziplinäre Fachtagung

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Fachliche Bewertung durch Fachbeirat Um die Tätigkeit der Jas-Fachkraft transparenter zu machen und Ziele, Arbeitsbereiche und Zuständigkeiten zu diskutieren, ist ein Fachbeirat (früher Projektbeirat) eingerichtet. Dieser tagt ein- bis zweimal pro Schuljahr, um aktuelle Fragen und Probleme zu besprechen und die Arbeit der JaS-Fachkraft fachlich zu bewerten.

Der Fachbeirat setzt sich zusammen aus: •

der Schulleitung



dem/der Vorsitzenden des Schulverbandes



dem Vertreter der Kommune



der Leitung des Jugendamtes



dem/der Vorsitzenden des Elternbeirats



der Geschäftsführung AWO



der Jas-Fachkraft der Schule

Die JaS-Fachkraft berichtet in der Fachbeiratssitzung über ihre Arbeitsweisen, Tätigkeiten und Projekte und erhält dafür Auswertungen und Rückmeldungen durch die Projektbeiräte. Bei Bedarf werden neue inhaltliche Schwerpunkte gesetzt und neue Ziele formuliert.

Supervision Supervision ist eine Form der Beratung für Mitarbeiter, um ihr berufliches Handeln überprüfen und zu verbessern. Sie wird von einem ausgebildeten Supervisor durchgeführt und beinhaltet die praktische Arbeit, Rollen- und Beziehungsdynamik und die Zusammenarbeit im Team und in der Organisation. Neben individuellen Problemfällen geht es auch darum, über geglückte Interventionen und gelungene Situationen zu sprechen. Supervision wird ein- bis zweimal jährlich von der Regierung Niederbayern gewünscht. Die Kosten dafür übernimmt der Träger.

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Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit dient dazu, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte über die Angebote und Ziele der Jugendsozialarbeit an der Grundschule Grafenau zu informieren sowie die Aufmerksamkeit von Kooperationspartnern und Sponsoren zu gewinnen. Obwohl das Jugendhilfeprogramm JaS seit dem Jahr 2002 besteht, bedarf es weiterhin einer kontinuierlichen Aufklärung über Angebot und Vorhaben, Neuerungen und Ziele dieses Arbeitsgebietes. So können Vertrauen aufgebaut, Ängste abgeschafft und Kontaktmöglichkeiten aufgezeigt werden. Der Gesellschaft werden die Bedürfnisse und Schwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler vermittelt und so die Notwendigkeit professioneller Sozialer Arbeit deutlich gemacht.

Die JaS-Fachkraft an der Reinhold-Koeppel-Grundschule betreibt folgende Öffentlichkeitsarbeit: •

Homepage



Flyer



Pressearbeit



Interessensvertretung

Homepage Unter www.grundschule-grafenau.de/jugendsozialarbeit/ können sich Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und andere Interessierte über Jugendsozialarbeit an der Grundschule Grafenau und die JaS-Fachkraft selbst informieren. Die Seite wird ständig aktualisiert. Außerdem sind die Kontaktdaten und die Erreichbarkeit aufgeführt.

Flyer, Plakat Ein aktueller Flyer informiert übersichtlich und leicht verständlich über die Angebote der Jugendsozialarbeit an der Grundschule Grafenau. Dadurch fordert er die Leserinnen und Leser zum Handeln auf, z.B. zu einer Terminvereinbarung. Durch sein kleines Format kann der Flyer leicht weitergegeben werden, ob persönlich oder per

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Post. Sie werden nach Bedarf gedruckt und liegen sowohl im Sekretariat als auch vor dem Büro der JaS-Fachkraft aus. Des Weiteren machen die einheitlichen JaSPlakate des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit, Soziales Familie und Frauen im Eingangsbereich der Grundschule sowie an der Bürotür auf das Hilfeangebot aufmerksam.

Pressearbeit Die Grundschule Grafenau steht in engem Kontakt zur örtlichen Presse. Bei besonderen Projekten werden entweder Pressevertreter geladen oder in Eigenarbeit Pressemitteilungen erstellt, Nachberichte geschrieben und Fotos online versendet. Der gezielte Einsatz von Presseartikeln dient außerdem dazu, den Bekanntheitsgrad der Jugendsozialarbeit zu erhöhen und ihr Aufgabenprofil zu schärfen. Sie vermittelt der Allgemeinheit die Interessen ihrer Schülerinnen und Schüler und schafft so die Möglichkeit, diese auch auf politischer Ebene zu vertreten.

Interessensvertretung Die JaS-Fachkraft nutzt schulische Veranstaltungen, Elternsprechtage, Arbeitskreise und Gremien, um der Zielgruppe die Aufgaben, Arbeitsweisen und Projekte der JaSFachkraft näher zu bringen. Durch Infostände, Vorträge und Handreichungen (z.B. des Bayerischen Landesjugendamtes) informiert sie über Unterstützungsmöglichkeiten der Jugendsozialarbeit. So können neue Kooperationspartner gefunden werden. Des Weiteren ergibt sich dadurch die Möglichkeit, den Unterstützungsbedarf einzelner Schülerinnen und Schüler bereits vor Aufnahme in die Reinhold-KoeppelGrundschule abzuklären. Die JaS-Fachkraft stellt sich außerdem im Elternbeirat vor und informiert dort über aktuelle Entwicklungen.

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Ausblick Durch die Installation der JaS-Stelle an der Reinhold-Koeppel-Grundschule Grafenau im Januar 2014 wurde für Kinder und ihre Eltern ein niedrigschwelliger Zugang am Ort Grundschule geschaffen. Durch den präventiven Ansatz der Arbeit konnten soziale Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt werden, die die altersgerechte Entwicklung des Einzelnen positiv beeinflusst haben.

Wie bereits anfangs beschrieben, ändert sich die Lebenswelt von Kindern und ihrer Familie stetig und rasant. Auf Grund dieses Wandels ist es nicht möglich, Angebote und Abläufe von Jugendsozialarbeit an Schulen festzuschreiben. Diese Veränderungen stellen JaS-Fachkräfte häufig vor große Herausforderungen und verlangen eine hohe persönliche Bereitschaft, sich den gesellschaftlichen, strukturellen und sozialen Rahmenbedingungen im System Schule immer wieder anzupassen, sowie eigene Methoden, Handeln und auch Ziele zu verändern. Auch personelle Veränderungen können die Entwicklung der Jugendsozialarbeit an der Grundschule Grafenau beeinflussen und neue/andere Angebote, Maßnahmen und Schwerpunkte entstehen lassen.

Der Grundschule Grafenau ist es ein großes Anliegen, durch die Fortführung und Weiterentwicklung der Jugendsozialarbeit an Schulen vor allem für sozial benachteiligte Kinder nachhaltig Chancengerechtigkeit zu schaffen. Da eine gelingende gesellschaftliche Integration die Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg darstellt, werden wir uns auch die nächsten Jahre der Herausforderung stellen, um gemeinsam mit Kooperationspartnern unseren Kindern ein gelingendes Aufwachsen zu ermöglichen.

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