Konzept. Stand November 2015

Konzept Stand November 2015 INHALT 1. Unser PETRI HAUS 1.1 Unser PETRI HAUS stellt sich vor 1.2 Öffnungszeiten 1.3 Schließzeiten 1.4 Kosten 1.5 Tage...
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Konzept Stand November 2015

INHALT 1. Unser PETRI HAUS 1.1 Unser PETRI HAUS stellt sich vor 1.2 Öffnungszeiten 1.3 Schließzeiten 1.4 Kosten 1.5 Tagesablauf

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2. Unsere Grundlagen pädagogischer Arbeit 2.1 Unser Leitbild und gesetzlicher Auftrag 2.2 Unser Bild vom Kind - Wie kleine Kinder lernen

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3. Unsere pädagogischen Schwerpunkte 3.1 Eingewöhnung 3.2 Religionspädagogik 3.3 Musik 3.4 Körper-Bewegung-Gesundheit 3.5 Sprache und Sprechen 3.6 Inklusion und Partizipation 3.7 Beobachtung und Dokumentation

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4. Unsere Zusammenarbeit 4.1 mit Familien 4.2 im Team 4.3 mit der Grundschule

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5. Unser Eltern-Kind-Zentrum

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Unser PETRI HAUS 1.1 Unser PETRI HAUS stellt sich vor Die Einrichtung wurde 2008 in Göttingen/Grone erbaut und gehört zum evangelisch-lutherischen Kindertagesstättenverband Göttingen West. Der Stadtteil ist geprägt von einer großen Vielfältigkeit. Für viele Menschen in diesem Stadtteil beinhaltet das Leben negative Erfahrungen und Faktoren, die die Entwicklungschancen maßgeblich bestimmen: niedrige Einkünfte, kinderreiche Familien in beengten Wohnverhältnissen, Arbeitslosigkeit, Armut, geringe schulische und berufliche Qualifikationen, Suchtverhalten, schlechte Ernährungslage, konfliktbeladenes Umfeld, innerfamiliäre Spannungen, viele Alleinerziehende, viele Menschen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund und damit zusammenhängende sprachliche und kulturelle Schwierigkeiten. Daneben gibt es auch einen sehr dörflich geprägten Teil, dessen Bewohner und Bewohnerinnen schon lange in diesem Stadtteil leben und hier eingebunden sind. Wir bilden, erziehen und betreuen in unserer Kindertagesstätte (Kita) insgesamt 48 Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren in drei IntegrationsGruppen: Glühwürmchen, Sternchen und Sonnenstrahlen und orientieren uns dabei am Konzept Early Excellence. Unter unserem Dach gibt es im ElternKind-Zentrum (ElKiZ) für alle Familien aus Grone unterschiedliche Angebote aus den Bereichen Bildung, Beratung und Begegnung. Für die Kita und das ElKiZ stehen insgesamt vier Gruppenräume, eine (Turn-)Halle, zwei Küchen, ein Beratungszimmer, ein Mitarbeiterzimmer, Seite 2 von 15

mehrere Mehrzweckräume und ein großer Garten zur Verfügung. An alle Gruppenräume ist ein Sanitärraum angeschlossen. 1.2 Öffnungszeiten Die Kita ist von montags bis freitags in der Zeit von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. Eine Gruppe bietet auch eine Betreuung bis 14.00 Uhr an. Für berufstätige Eltern gibt es Sonderöffnungen von 7.30 Uhr bis 8.00 Uhr und von 16.00 Uhr bis16.30 Uhr. Das ElKiZ ist zusätzlich in den Abendstunden und am Wochenende geöffnet. 1.3 Schließzeiten Das PETRI HAUS ist in den Sommerferien drei Wochen und zwischen Weihnachten und Neujahr an insgesamt fünf Werktagen geschlossen. Zusätzlich schließen wir pro Jahr an insgesamt fünf Studien-/Fortbildungstagen. 1.4 Kosten Die Kosten orientieren sich an der jährlichen Entgeltordnung der Stadt, der jeweiligen Kernbetreuungszeit und sind je nach Einkommen in sechs Stufen gestaffelt. Zusätzlich wird je eine Verpflegungskostenpauschale für Mittagessen, Getränke und Nachmittagssnack erhoben. Die Sonderöffnungszeiten für berufstätige Eltern und das letzte Kindergartenjahr vor Schuleintritt sind beitragsfrei. Besuchen mehrere Kinder einer Familie gleichzeitig das PETRI HAUS, ermäßigt sich der zu zahlende Beitrag für das 2. Geschwisterkind um 50% und für jedes

weitere jüngere Kind um 100%. Es wird kein Beitrag erhoben, wenn für das älteste dieser Kinder der volle Beitrag entrichtet wird. 1.5 Tagesablauf 7.30 bis 9.00 Uhr: Bringzeit 7.30 bis 10.00 Uhr: gleitendes Frühstück 9.00 bis 12.00 Uhr: Freispiel, Angebote 12.00 bis 13.00 Uhr: Mittagessen 13.00 bis 15.00 Uhr: Schlafen, ruhen, Angebote 15.00 bis 15.30 Uhr: Nachmittagssnack Alle Uhrzeiten sind Orientierungswerte, die je nach Gruppe und Angebot auch geringfügig abweichen können. Abholzeiten können von Familien außer während der Mahl- und Ruhezeiten individuell gewählt werden.

2. Unsere Grundlagen pädagogischer Arbeit 2.1 Unser Leitbild und gesetzlicher Auftrag Im Mittelpunkt unserer Arbeit im PETRI HAUS steht das große Interesse am Kind. Dieses tiefe Interesse ist getragen von dem Wunsch, der Hoffnung und der Zuversicht, dass jedes Kind, unabhängig von Herkunft und Lebenssituation, seine Chance erhält, sich zu einer ganzheitlichen und zufriedenen Persönlichkeit zu entwickeln. Es ist ein positiver Blick, der auf das Kind gerichtet ist, der jedem Kind zutraut, seine Entwicklungspotenziale zu entfalten und der in jedem Seite 3 von 15

Kind die Möglichkeit sieht und stärkt, über sich selbst hinauszuwachsen. Unsere Arbeit im PETRI HAUS beruht auf dem christlichen Bekenntnis zur Liebe am Nächsten. Jeden Menschen achten wir als Geschöpf Gottes, gleich welcher Herkunft, Religion, Nationalität, Weltanschauung, Behinderung oder Krankheit. Das PETRI HAUS versteht sich als Teil des ev.-luth. Kindertagesstättenverbandes Göttingen West und der Kirchengemeinde St. Petri-Grone. Unser Auftrag ist die ganzheitliche Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder nach den Vorgaben des niedersächsischen Orientierungsplans, des evangelischen Bildungskonzepts für den Elementarbereich und des Kita-Gesetzes. Wir wissen, dass das PETRI HAUS eine Einrichtung für Kinder und ihre Familien ist. Gemeinsam mit den Eltern der Kinder geht es darum, all das in den Blick zu nehmen, was den Kindern hilft, sich zu starken Persönlichkeiten zu entwickeln. Begegnung, Bildung, Beratung und Betreuung! Angebote mit diesen Schwerpunkten stehen auch allen Familien aus dem Stadtteil zur Verfügung. Das PETRI HAUS arbeitet nach dem Early Excellence-Konzept, dessen 3 Leitlinien besagen: 1. Jedes Kind ist einzigartig! Im Zentrum unserer pädagogischen Arbeit steht das Kind mit seinen Stärken und Kompetenzen. 2. Eltern sind die ersten Erzieher ihrer Kinder. Wir beziehen die Eltern in die Entwicklungsprozesse ihres Kindes ein und arbeiten eng mit ihnen zusammen.

3. Das PETRI HAUS öffnet sich als Eltern-Kind-Zentrum auch für junge Familien aus dem Stadtteil. Die Pädagogischen Strategien aus dem Early Excellence-Konzept sind für uns Mitarbeiter verbindlich und werden als Verständigungsmittel genutzt:  Wir warten und beobachten das Kind in respektvoller Distanz. Beobachten wir, was das Kind tut? Warten wir ab, bevor wir intervenieren? Hören wir auf das Kind? Fragen wir das Kind, was es tut?  Wir knüpfen an frühere Erfahrungen und Erlebnisse des Kindes an. Zeigen wir, dass wir das Zuhause und die Familie des Kindes kennen? Verbinden wir Einzelheiten des Familienlebens und der Familiengeschichte mit aktuellen Erfahrungen? Versuchen wir herauszufinden, was das Kind zu lernen versucht?  Wir geben Zuwendung durch physische Nähe und Mimik und geben dadurch dem Kind Bestätigung. Befinden wir uns auf dem Niveau des Kindes? Stellen wir Blickkontakte mit dem Kind her? Befinden wir uns in körperlicher Nähe des Kindes? Sind wir daran interessiert, was das Kind interessiert?  Wir ermutigen das Kind, zu wählen und selbst zu entscheiden. Hören wir sorgfältig zu? Versuchen wir die Meinung des Kindes zu erfragen? Bieten wir dem Kind Wahlmöglichkeiten?  Wir unterstützen das Kind, angemessene Risiken einzugehen. Ermutigen wir das Kind, weiterzugehen? Unterstützen wir es physisch? Unterstützen wir es verbal?

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Wir unterstützen das Kind auch dann, wenn es etwas tut, was uns als Erwachsenen im Ablauf unklar und nicht gleich verständlich ist. Wir begleiten das Kind bei seinen Experimenten. Wir wissen, dass unsere Haltung und Einstellung das Kind beeinflussen. Sind wir offen dem gegenüber, was das Kind interessiert? Drücken wir manchmal unsere Angst, z.B. Spinnen gegenüber, aus? Wir zeigen, dass Erwachsene und Kinder im Lernen Partner sind. Lassen wir uns durch die Erkundungen des Kindes begeistern? Zeigen wir Neugierde?

Wir lassen zeitgemäße pädagogische Richtungen und aktuelle Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft in die Arbeit mit den Kindern einfließen: G. Hüther (Neurobiologe, Hirnforscher)/ K. Gebauer (Pädagoge) G. Hüther benennt zwei grundlegende Aspekte, die für Kinder am Anfang ihres Lebens von großer Bedeutung sind, um leben, wachsen und die in ihnen angelegten Potentiale zur Entfaltung zu bringen. Erstens, wenn Kinder Zuneigung, Nähe und Verbundenheit erfahren und zweitens, wenn ein Kind mit Begeisterung das lernen kann, wofür es sich selbst entscheidet und interessiert. Unabhängig davon, was wir als Erwachsene für das Kind wichtig finden. Montessoripädagogik (Maria Montessori, Ärztin) Die Montessoripädagogik stellt das Kind mit seinen Bedürfnissen und seiner individuellen Entwicklungsgeschwindigkeit in den Mittelpunkt. Gemäß dem Motto “Hilf mir, es

selbst zu tun“ wird die Selbstständigkeit des einzelnen Kindes gefördert. Den Kindern ist es freigestellt, wann sie sich mit welcher Thematik auseinandersetzen und wie diese Beschäftigung konkret aussieht. Ein weiterer Schwerpunkt ist das soziale Lernen. Fremdheitsgefühle sollen abgebaut werden, Verschiedenheit, z.B. auch Behinderungen, werden als Normalität erlebt, fremde Sprachen, Gewohnheiten und Lebensweisen werden kennen gelernt. Situationsansatz Die pädagogischen Fachkräfte nehmen wahr, was um die Kinder in ihrer Gruppe herum geschieht, egal, ob in deren Familien oder in der Gesellschaft und setzen sich damit auseinander. Hierbei handelt es sich sowohl um Situationen und Interessen, mit denen sich die Kinder momentan beschäftigen, als auch um Themen, die für ihr Leben in der Gesellschaft wichtig sind. Dabei steht das Kind mit seinen Interessen im Mittelpunkt. Pikler-Pädagogik In der Pädagogik von Emmi Pikler hat die alltägliche Pflege (An- und Ausziehen, Wickeln, Essen usw.), die freie Bewegungsentwicklung und das freie Spiel einen besonderen Stellenwert. Dem Kind wird sein eigenes Zeitmaß der Entwicklung zugestanden. Reggio-Pädagogik In der Reggio-Pädagogik werden Kinder als Forscher und Wissenschaftler betrachtet. Damit sie ihren Forschungsdrang ausleben können, werden den Kindern Dinge zur Verfügung gestellt, mit denen sie experimentieren können. Es wird größtenteils auf vorgefertigtes Spielmaterial verzichtet, um die Phantasie und Kreativität der Kinder zu fördern.

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Visuelle Wahrnehmungsförderung (Marianne Frostig) Ist ein ganzheitliches Konzept zur Förderung der visuellen Wahrnehmung und zum Erlernen unserer Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen). Förderung der Sinneswahrnehmung/ Sensorische Integration In Punkt 2.2 gehen wir darauf ein, wie Kinder im Elementarbereich lernen. Aber welchen Einfluss hat dabei die Sinneswahrnehmung? Sich selbst und seine soziale und materielle Umwelt wahrnehmen zu können, gehören zu den wesentlichen Voraussetzungen für das Lernen. Vor allem bei der Aufnahme und Verarbeitung von Informationen aus der Umwelt spielt die Wahrnehmung eine wichtige Rolle. Jeder neue Eindruck, jedes Ereignis muss zunächst mit Hilfe der Sinnesorgane erfasst und an das Zentralnervensystem weitergeleitet werden, bevor das Kind situationsangemessen darauf reagieren kann. Unter Wahrnehmen wird das Aufnehmen und Verarbeiten von Reizen über die verschiedenen Sinnessysteme verstanden. Voraussetzung für die Orientierung in der Umwelt ist die Fähigkeit, Sinnesreize zu differenzieren und wichtige Informationen von unwichtigen zu unterscheiden. Die Sinne eines Menschen sind zwar vom ersten Tag seines Lebens an funktionsfähig, ihre Zusammenarbeit entwickelt sich aber erst im Laufe der ersten Lebensmonate. Abhängig ist ihre Entwicklung vom alltäglichen Gebrauch. Jede Handlung des Kindes führt zu Erfahrungen, die die Differenziertheit seiner Handlungen verbessern. Selbst auf den ersten Blick ganz einfach erscheinende Tätigkeiten wie das Greifen nach einem Gegenstand, bedürfen

des Einsatzes und der Koordination mehrerer Sinne. Wir unterscheiden folgende Sinneswahrnehmungen:  Auditive Wahrnehmung (Hören)

 

Visuelle Wahrnehmung (Sehen)



Kinästhetische Wahrnehmung (Steuerung der Muskulatur)



Vestibuläre (Gleichgewicht)

Taktile Wahrnehmung Berühren, Greifen)

(Tasten,

Wahrnehmung

Am Ende der Kindergartenzeit sollten die Kinder aus einem möglichst großen Erfahrungsschatz an Sinneseindrücken schöpfen können. Sie sollten die Möglichkeit bekommen haben, zu jeder Zeit ihren Bedürfnissen nach sinnvollen Erfahrungen nachgegangen zu sein. Erst dann sind die Kinder in der Lage, sich neuen Aufgaben zu widmen, konzentriert eine vorgegebene Aufgabe auf einem Blatt zu erledigen. Die Kinder haben zu diesem Zeitpunkt eine innere Vorstellungskraft entwickelt, die es ihnen erlaubt, den wachsenden Anforderungen in der Schule gerecht zu werden. Gelingt dieser Prozess, können wir von gelungener sensorischer Integration sprechen. Mit dem Wissen um diese elementaren Entwicklungsprozesse, stellen wir den Kindern in unserer Gruppe ein hohes Maß an Raum, Zeit und Material zur individuellen Entwicklung zur Verfügung. Psychomotorik In der Psychomotorik geht es um die Eigentätigkeit des Individuums: „Ich erfahre eine Wirkung durch selbsttätiges Handeln". Diese Erfahrungen werden durch gezielte Spiel- und Bewegungsangebote gefördert, bei denen die Freiwilligkeit und Eigentätigkeit Seite 6 von 15

entscheidend sind. Psychomotorische Angebote sind dabei mehr von einer Haltung gegenüber der Wahrnehmung und dem Erleben des Individuums geprägt, als von vorgegebenen Handlungsabläufen. 2.2 Unser Bild vom Kind - Wie kleine Kinder lernen Wir wissen, dass jedes Kind ein geborener Lerner und von selbst bestrebt ist, die Welt zu verstehen und Handlungskompetenzen zu erwerben. Niemand muss das Kind dazu motivieren. Es bildet sich sozusagen selbst. Wir verstehen somit das Kind als aktiven und kompetenten Akteur seines Lernens, das neugierig und interessiert seine Welt erkundet. Das zeigt sich besonders im (Frei)Spiel. Hier kann das Kind einen Reichtum an Erfahrungen erlangen, wenn es förderliche Bedingungen vorfindet. Im Spiel setzt sich das Kind mit seiner Welt auseinander und es ist damit sozusagen die bevorzugte Methode des Kindes, sich Wissen anzueignen. Natürlich bedürfen Kinder auch der Anleitung und des Vorbilds von uns Erwachsenen, damit sie Ereignisse und Erfahrungen als sinn- und bedeutungsvoll bewerten können. Ohne eine Sinn stiftende Kommunikation mit uns wären die Kinder von der Fülle der Erfahrungen überwältigt. Ebenso wissen wir, dass Kinder Bezugspersonen brauchen, die es in seinem Forschungsdrang unterstützen, herausfordern, ihm zusätzliche Erfahrungsmöglichkeiten eröffnen und Zusammenhänge aufzeigen. Bindung vor Bildung lautet unsere Devise. Sicherheit und Geborgenheit sind

die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. 3. Unsere pädagogischen Schwerpunkte 3.1 Eingewöhnung Heute wissen wir, dass die Gestaltung der Eingewöhnung entscheidend für die weitere Entwicklung des Kindes in außerfamiliärer Betreuung ist. Im PETRI HAUS legen wir Wert auf Elternbegleitung und konstanten Bezugspersonen. Nach einer gelungenen Eingewöhnung hat ein Kind im PETRI HAUS gelernt, dass es sich beruhigt von seinen Eltern verabschieden kann, dass es hier bedenkenlos sein kann und seine Erzieherin gut aufpasst. Es hat gelernt, dass es in der Kita gut versorgt wird und außerdem wartet ein wunderbarer Spielmorgen mit anderen Kindern. Wenn die Zeit um ist, kommt seine Mutter oder sein Vater, holt es ab und geht mit ihm nach Hause. Aus diesem Grund kann auf ein mehrstufiges Aufnahmeritual nicht verzichtet werden. Bereits beim Aufnahmegespräch, welches wir sehr gern im Rahmen eines Hausbesuches durchführen, wird den Eltern verdeutlicht, dass wir zwar die elterlichen Wünsche und familiären Realitäten berücksichtigen, aber auf eine elternbegleitete Eingewöhnung bestehen. Bei diesem ersten Gespräch stellen wir klar, dass die Eingewöhnung nur mit einer primären Bezugsperson gelingen kann, da sie das Kind am besten kennt und sein Vertrauen besitzt. Ihre Anwesenheit ist in der ersten Zeit, wenn das Kind den Übergang leisten muss und Vertrauen zur neuen Bezugsperson und in die veränderte Situation aufbauen soll, ausschlaggebend. Im PETRI HAUS gewöhnen wir nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell Seite 7 von 15

ein. Die Eingewöhnung kann bis zu vier Wochen dauern. Da kein Kind wie das andere ist, ist die erste Zeit des Kennenlernens auch für die Mitarbeiterinnen eine spannende Zeit. Bei den Erzieherinnen setzt dies voraus, dass sie interessiert daran sind, das Besondere an diesem Kind kennenzulernen und von den Eltern mehr und mehr über diese neue Person zu erfahren. Durch diese Haltung wird auch den anderen Kindern in der Kita vermittelt, dass dies erwünscht ist und alle einen Platz in der Gruppe haben. Gerade in Bezug auf Kinder mit besonderen Bedürfnissen ist diese Unterschiedlichkeit von Bedeutung. Sie werden so angenommen, wie sie sind: Mit Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Krankheiten. Alle Kinder haben dabei die Chance zu lernen, dass es normal und schön ist, verschieden zu sein. Von Beginn an werden die Eltern dazu ermutigt, Fragen zu stellen und sich einzubringen. Sie erhalten einen Einblick in den Tagesablauf und die Gruppenregeln und gleichzeitig wird ihnen die Sorge genommen, sich eventuell „falsch“ verhalten zu können. In den ersten drei Wochen werden Eltern im Elterncafe begleitet, wenn sie für einige Zeit bereits den Gruppenraum verlassen können. Fast immer steht ihnen in dieser Zeit eine Mitarbeiterin zur Seite. 3.2 Religionspädagogik Jedes Kind hat ein Recht auf Religion und religiöse Bildung! Wir geben den Kindern im Alltag Halt und Orientierung durch christliche Werte und Traditionen, suchen gemeinsam mit ihnen nach Antworten auf ihre

existentiellen Fragen und unterstützen sie bei der Bewältigung von schwierigen Situationen und der Gestaltung von Übergängen. So beten wir z.B. vor dem Essen, singen religiöse Lieder und stellen den Kindern und Familien Literatur zur Verfügung. Wir setzen uns mit unserem eigenen Glauben auseinander, achten die unterschiedlichen Religionen und Kulturen unserer Kinder und ihrer Familien, begegnen ihnen mit Offenheit und Interesse und sehen Verschiedenheit als Bereicherung an. Regelmäßig trifft sich die gesamte Einrichtung oder einzelne Gruppen zum KiKiMo (Kinderkirchenmorgen). Wir hören von unserem Pastor aus dem Leben Jesu, singen Lieder, beten und erleben Gemeinschaft. Mit den Kindern und den Familien leben wir das Kirchenjahr, feiern Feste und besuchen in regelmäßigen Abständen die Kirche der Gemeinde. 3.3 Musik Es gibt Bereiche der Seele, die nur durch die Musik beleuchtet werden. Jeder Mensch ist musikalisch, jedes Kind erst recht. Mit ihren Melodien, Rhythmen und Klangfarben wirkt Musik auf das seelische Empfinden, bietet Genuss und Entspannung und ermöglicht Verständigung über Sprachgrenzen hinweg. Zusätzlich zu einer fundierten, möglichst kreativen, ganzheitlichen, bunten Grundausrichtung wird im PETRI HAUS ein besonderer Schwerpunkt auf die Vermittlung musischer Fähigkeiten gelegt. Hierunter fallen nicht nur erste Kontakte mit Musikinstrumenten, sondern auch die spielerische Schulung des Gehörs, Rhythmusgefühls, Bewegung und Tanz – zusammengefasst also ein umfassendes Aufwecken und Erfahren der eigenen Sinne. Seite 8 von 15

Elemente der musischen Vermittlung fließen als fester Bestandteil in den ganz normalen Tagesablauf der Kinder ein. Seit 2010 haben wir das Felix-Diplom. Es wird vom deutschen Chorverband verliehen und ist das Gütesiegel, mit dem Kindertagesstätten bedacht werden, die in besonderem Maße die musikalische Entwicklung der Kinder fördern. 3.4 Körper-Bewegung-Gesundheit Bewegung ist das Tor zum Lernen und hat im Zusammenspiel mit der Wahrnehmung eine Schlüsselfunktion für die Entwicklung des Kindes. Gesundheit und körperliches Wohlbefinden sind eng mit regelmäßiger Bewegung verbunden. Kinder brauchen vielfältige Bewegungserfahrungen als Anreize für ihre körperliche und geistige Entwicklung. Sie erschließen sich als „Bewegungswesen“ aktiv die Welt und wollen toben, rennen, rutschen, klettern, rollen oder schwingen. Über Bewegung begreifen sie sich selbst, entdecken die Welt und erfahren so viel über sich und ihren Körper. In der Kita gibt es einen gut ausgestatteten Bewegungsraum und ein Außengelände, dass viel Bewegung ermöglicht. Zudem gibt es in der Nähe des PETRI HAUSes viele Orte, um mit den Kindern in der Natur in Bewegung zu sein: die Pferdewiese, einen Bach, einen Schlittenhügel, viele Spielplätze, einen Wald. Der Grundstein des Ernährungsverhaltens wird im frühen Kindesalter gelegt. Ess- und Trinkgewohnheiten werden im Kleinkindalter geprägt, indem die Kinder das Verhalten ihrer unmittelbaren Umgebung kopieren und Gewohnheiten erlernen. Bis

etwa zum 10. Lebensjahr werden diese Gewohnheiten dann gefestigt. Das so erworbene Ernährungsmuster behalten Menschen meist ein Leben lang bei, denn nach dieser Zeit wird das Ernährungsverhalten zwar durch die Umwelt beeinflusst und modifiziert, aber falsche Gewohnheiten lassen sich nur noch sehr schwer ablegen. Mit dem Ernährungskonzept in unserer Kita möchten wir die Kinder mit einer möglichst naturbelassenen Kost vertraut machen (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Milchprodukte, wenig Zucker, wenig industriell hochverarbeitete Nahrungsmittel, Lebensmittelzusätze und Aromen). Beim gemeinsamen Zubereiten von Nahrungsmitteln und durch gemeinsame Mahlzeiten in einer gemütlichen Atmosphäre lernen die Kinder gesunde Lebensmittel mit allen Sinnen kennen und genießen. Sie erfahren, dass „gesund“ und „lecker“ keine Gegensätze sind, entwickeln gesunde Essgewohnheiten und erlernen Wissen, das sie befähigt, ihren Teil an Verantwortung für die eigene Ernährung zu tragen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist eine wichtige Voraussetzung für eine gelingende Ernährungserziehung. Zum Beispiel bitten wir die Eltern, den Kindern ein Frühstück mitzugeben, das den oben genannten Kriterien entspricht. Einmal im Monat veranstaltet jede Gruppe ein gemeinsames, gesundes Frühstück. Die Kinder überlegen mit den Erzieherinnen, was es zu essen geben soll, kaufen ein und verarbeiten die Lebensmittel. Am schön gedeckten Tisch wird die Mahlzeit nach einem Gebet gemeinsam an einer langen Tafel eingenommen. Wir achten darauf, dass es eine ausgewogene Auswahl an Lebensmitteln gibt und binden die Kinder in alle ArbeitsabSeite 9 von 15

läufe ein, wie zum Beispiel das Waschen der Lebensmittel, Schneiden von Obst und Gemüse, dem Zubereiten von Teigwaren, Schmieren von Brot und Brötchen und dem Tischdecken. Auf diese Art lernen die Kinder Handlungsketten und den Umgang mit scharfen Messern, Messbechern und elektrischen Geräten kennen. Die Kinder wählen selbstständig aus, was sie essen möchten und werden von uns zum Probieren angeregt. Sie nehmen die Mahlzeit in der Gemeinschaft ein, unterhalten sich und haben Ruhe beim Genuss der Lebensmittel. Beim Abräumen helfen alle Kinder mit. 3.5 Sprache und Sprechen Kinder verfügen bereits pränatal über Fertigkeiten, die sie in die Lage versetzen, von Geburt an auf kommunikative Signale zu reagieren und Sprache zu entwickeln. Sprache ist somit das wichtigste Medium zur Kommunikation und Interaktion mit Menschen und Voraussetzung für frühkindliches Lernen und Bildung. Ausgangspunkt für die frühkindliche Bildung, insbesondere die Sprachbildung, ist der Beziehungsaufbau zu einer oder mehreren Bezugspersonen. Bindung und Bildung stehen im direkten Kontext zueinander. Beziehung, Kommunikation und das Einbetten von Sprachanlässen in den pädagogischen Alltag einer Kindertageseinrichtung bilden die Basis für Sprachbildung und Sprachförderung. Sie sind Aufgabe aller pädagogischen Fachkräfte einer Kindertagesstätte. Dabei wird dem sprachlichen Vorbild der pädagogischen Fachkraft eine grundlegende Bedeutung beigemessen, denn Sprachbildungskompetenz korreliert immer auch

mit der Kompetenz, Beziehungen empathisch und vertrauensvoll aufzubauen. Ein wertschätzender Umgang und gegenseitige Anerkennung sind dabei unabdingbar. Pädagogische Fachkräfte müssen in der Lage sein, die verbalen und nonverbalen kindlichen Kommunikationsbemühungen zu entschlüsseln und diese als wichtige Gesprächsanlässe in den pädagogischen Alltag einzubeziehen, um den Kindern zu signalisieren, dass ihre Bemühungen auch Wirkungen erzielen. Eine positive Haltung zum Kind und die Wertschätzung des Kindes sowie die Kenntnis seiner Lebenswelt sind notwendig, um die individuellen Sprachvoraussetzungen eines jeden Kindes berücksichtigen und aufgreifen zu können. Für Kinder mit einem Migrationshintergrund, die die deutsche Sprache im PETRI HAUS erlernen, sind die soziale Integration, die Befriedigung kommunikativer Bedürfnisse aber auch die positive Einstellung aller Beteiligten gegenüber der Herkunftssprache und -kultur der Kinder wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Sprachbildung. Das durch kindliche Neugier und Wissensdrang angeregte Begreifen der Welt mit allen Sinnen verläuft parallel zur Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten der Kinder. Beide Entwicklungen stehen in enger Beziehung zueinander. Eine dialogische Kommunikation bezieht die Interessen und Fähigkeiten der Kinder deshalb mit ein und schafft Gesprächsanlässe, die sowohl von den Kindern initiiert werden, als auch Themen behandeln, die die Kinder zukünftig beeinflussen werden. Die Haltung der pädagogischen Fachkraft ist immer wertschätzend, reflektierend und mehrdimensional. Gemeinsame Aktivitäten und Erlebnisse und der Austausch darüber bieten den Seite 10 von 15

Kindern eine gute Möglichkeit, die eigenen Erfahrungen und Gefühle mitzuteilen. Bildung und Lernen steht dabei im direkten Zusammenhang mit positiven Erlebnissen und der Freude am Tun. Die motorischen, emotionalen, sozialen und kognitiven Entwicklungen des Kindes sind ganzheitliche Prozesse. Sie bilden die Bausteine für das Erwerben von sprachlicher Kompetenz. Die Beobachtungen und Dokumentationen dieser Prozesse basieren auf entwicklungspsychologischen und sprachwissenschaftlichen Grundlagen. Sie bilden die Basis für die Gestaltung einer sprachlich anregungsreichen Umwelt in der KiTa, die auch die Auswahl der Materialien und die Raumgestaltung der Einrichtung mit einbeziehen. Auch hierbei ist ein wichtiger Aspekt die Kenntnis und Wertschätzung der kulturellen und religiösen Hintergründe der Kinder und ihrer Familien. Die pädagogische Fachkraft integriert systematisch unter Berücksichtigung des individuellen Entwicklungsstandes der Kinder und der individuellen familiären Gegebenheiten den Alltag der Kinder als „Lernfeld“ in ihre pädagogische Arbeit. Neben der allgemeinen Sprachbildung werden Kinder mit festgestelltem Sprachförderbedarf im letzten Jahr vor der Einschulung durch Lehrkräfte der Grundschule im PETRI HAUS eine Stunde pro Woche gefördert. So gesehen haben alle Beteiligten im PETRI HAUS jedes Kind und seine individuelle Sprachentwicklung im Blick. 3.6 Inklusion und Partizipation Im PETRI HAUS werden alle Kinder gemeinsam

gebildet, erzogen und betreut. Hier gehen wir neue Wege! Nicht das Kind soll sich dem System anpassen, sondern wir ändern die Bedingungen so, dass ein Umfeld geschaffen wird, indem sich jeder wohlfühlen und entfalten kann. Dazu gehört, nicht starr an Abläufen und Regeln festzuhalten, sondern diese immer wieder auf Sinn und Tauglichkeit zu überprüfen. Das setzt ein hohes Maß an Toleranz, Flexibilität und Einfühlungsvermögen voraus. Die pädagogische Arbeit wird kontinuierlich hinterfragt und bleibt offen für Lösungen und neue Wege. So erfahren alle Kinder, dass angemessen und individuell auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird, dass sie ernst genommen werden, mit allem, was sie mitbringen. Wir vertrauen darauf, dass jedes Kind gerne dazu gehören möchte und von sich aus bereit ist, Kompromisse zu finden. Auf diesem Weg erhalten die Kinder unsere vollste Unterstützung, denn so machen sie die Erfahrung, dass jeder Mensch anders und (trotzdem) wertvoll ist. Von dieser positiven Haltung profitieren alle: Kinder, Eltern, pädagogische Fachkräfte, Therapeuten. Wir pflegen eine freundliche Willkommenspolitik und die beginnt bereits an der Haustür. Sie breitet sich von dort aus, in alle Räume. Ein respektvoller, wertschätzender Umgang miteinander ist die Basis für ein gutes Gelingen von Inklusion. Unsere pädagogischen Angebote sind so konzipiert, dass jedes Kind die Möglichkeit hat, mit seinen individuellen Fähigkeiten daran teilzunehmen. Und auch hier gilt: Nicht das Angebot, sondern das Kind steht im Mittelpunkt. Dabei lernen wir als Erwachsene täglich von den Kindern, welch unerschöpfliche und kreative Möglichkeiten es gibt. Seite 11 von 15

Kinder mit Integrationsstatus erhalten in unserem Haus Therapien und werden von einem pädagogischen Team aus Erzieherinnen, Heilpädagoginnen und Therapeuten betreut und gefördert. Regelmäßig trifft sich das interdisziplinäre Team mit den Eltern zu Kooperationsgesprächen. So werden Entwicklungsschritte, Lernziele und Inhalte miteinander abgestimmt und koordiniert. Inklusion gibt es nicht ohne Partizipation! Wir verstehen darunter ein Recht auf aktive Einmischung von Kindern, damit diese lernen, ihren eigenen Lebensweg gestalten und Entscheidungen treffen zu können. Das kann niemand sonst für ein Kind tun! Dieses Recht durchzieht nicht nur den gesamten Alltag, sondern ist vor allem in unserer Haltung deutlich spürbar. Wir entscheiden so wenig wie möglich für die Kinder, sondern beziehen sie so oft wie möglich in Entscheidungsprozesse mit ein. Wir informieren sie rechtzeitig über Angelegenheiten, die sie betreffen, fragen sie um Rat und beherzigen deren Vorschläge und Ideen. Inklusion und Partizipation verstehen wir als einen Prozess, der täglich gelebt wird und der aufgrund von Rahmenbedingungen, Haltungen und Barrieren noch lange nicht am Ende ist. 3.7 Beobachtung und Dokumentation Während der gesamten Krippen- und Kindergartenzeit halten wir die Entwicklung der Kinder mit Hilfe der Bildungs- und Lerngeschichten kontinuierlich fest. Dazu legen wir Lernordner an, in denen das Lernen eines Kindes in Form von

Bildern, (Lern)Geschichten, Fotos, Aussagen der Kinder, Berichten festgehalten wird. Um Lerngeschichten zu erstellen, geben wir der Beobachtung der Kinder in unserer Einrichtung viel Raum. Wir beobachten die Kinder in alltäglichen Situationen und beschreiben ihre Aktivitäten. Dadurch werden die Fähigkeiten, Lernstrategien und Lernprozesse jedes einzelnen Kindes sichtbar. Die Methode „Bildungs- und Lerngeschichten“ ermöglicht es uns, wichtige Merkmale für gelingende Bildungsprozesse der Kinder zu erfassen:  Was interessiert das Kind, was ist sein (momentanes) Thema?  Wie engagiert sich das Kind?  Wie hält es Stand bei Schwierigkeiten und Herausforderungen?  Wie kann es sich mitteilen?  Wie wirkt es mit an einer Lerngemeinschaft? Wie übernimmt es Verantwortung für sich und andere? Es ist uns wichtig, die Kinder bei der Entwicklung der Lerngeschichten mit einzubeziehen und einen Austausch darüber mit den Eltern stattfinden zu lassen. 4. Unsere Zusammenarbeit 4.1 mit Familien „Eltern sind alle unterschiedlich und das heißt für uns, dass wir ständig auf der Suche sind, Mittel und Wege zu finden, um Eltern mit einzubeziehen. Jedes Kind hat das Recht, dass sich seine Eltern an seiner Erziehung beteiligen, und die Erzieher haben die Pflicht, die Möglichkeiten zu suchen und die Wege zu finden, damit Eltern sich beteiligen können.“ (Margy Whalley) Seite 12 von 15

Im PETRI HAUS erkennen wir die Eltern als die 1. Erzieher ihrer Kinder an. Wir wissen, dass keiner das Kind so gut kennt wie die Eltern selbst und dass wir nur gemeinsam einen guten Weg für das Kind finden. Nur durch eine Verknüpfung der Informationen von Eltern und Erziehern kann ein umfassendes und präzises Bild des kindlichen Entwicklungsprozesses entwickelt werden. Um den hohen Anspruch einer Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern, Erzieherinnen und Kindern zu verwirklichen, ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen allen Beteiligten unerlässlich. Von den Erzieherinnen verlangt dies einen offenen, partnerschaftlichen Dialog mit den Eltern, der auf Augenhöhe erfolgt. Im Zusammenspiel der Erzieherinnen und der Eltern sind beide Partner als Experten der jeweiligen Lebenswelt des Kindes aufeinander angewiesen. Wir im PETRI HAUS legen Wert darauf, nicht etwas für die Eltern, sondern mit Ihnen gemeinsam etwas für das Kind zu tun. Unsere gegenwärtige Zusammenarbeit mit den Familien realisiert sich in sehr unterschiedlichen Formen: Die erste Begegnung mit den Familien erfolgt im PETRI HAUS in den meisten Fällen über einen Hausbesuch. Die Familien sind dabei die Gastgeber. Fast alle Familien sind gerne bereit, sich zu Hause mit den Mitarbeiterinnen des PETRI HAUSes zu treffen, da sich hier die Kinder am wohlsten fühlen und sie selbst auch. Möchten Familien diesen Hausbesuch nicht, findet das Gespräch im Kindergarten statt. Bei diesem ersten Gespräch geht es um das Kind, seine bisherigen Erfahrungen, seine Bezugspersonen, um die Familiensituation, aber auch um die gemein-

same Vorbereitung der Aufnahme in die Einrichtung. Damit die Aufnahme individuell und passend für jedes Kind vorbereitet und umgesetzt werden kann, wird mit den Eltern der Ablauf der Eingewöhnung geplant. Einmal im Jahr und nach Bedarf finden Entwicklungsgespräche mit den Eltern statt. Grundlage dieser Gespräche sind die Lernordner mit den Bildungs- und Lerngeschichten: Was hat ihr Kind seit dem letzten Gespräch gelernt? Wie hat es sich entwickelt? Welche Fortschritte sehen Sie zu Hause? Gibt es Sorgen und Nöte? In den täglichen Tür- und Angelgesprächen bekommen Sie Informationen des Tages. Verlässt uns ein Kind oder wechselt es die Gruppe, führen wir mit den Eltern ein Abschlussgespräch. Gemeinsam reflektieren wir die vergangene Zeit und bereiten die Eltern auf die kommende Zeit vor. Die kann entweder der Übergang von der Krippe in den Kindergarten oder der Übergang vom Kindergarten in die Schule sein. Eltern können nach vorheriger Absprache in den Gruppen hospitieren und am gemeinsamen Frühstück oder am Morgenkreis teilnehmen oder ihr Kind in der Freispielzeit begleiten. Wir haben ein großes Interesse daran, dass Sie als Eltern dabei sind! Ebenso besteht die Möglichkeit, Angebote für das Eltern-Kind-Zentrum zu konzipieren. Gerne nehmen wir die Vorschläge von Eltern entgegen. Ganz klassisch gibt es natürlich auch Elternabende und gemeinsame Aktionen und Feste. 4.2 Unsere Team

Zusammenarbeit

im

Unser Team im PETRI HAUS besteht aus 1 Leitung, 8 Erzieherinnen, 1 Sozialassistentin, 3 Heilpädagoginnen, 1 Seite 13 von 15

Sprachförderkraft und 2 Praktikanten im freiwilligen sozialen Jahr. Im ElternKind-Zentrum arbeiteten eine Sozialpädagogin, ein Integrationsberater und 10-15 Honorarkräfte, wie z.B. eine Deutschlehrerin oder eine Tanzpädagogin. Regelmäßig sind auch eine Ergotherapeutin, ein Logopäde und eine Krankengymnastin im Haus. Im hauswirtschaftlichen Bereich arbeiten 2 Reinigungskräfte und eine Küchenkraft. Im pädagogischen Bereich sind ausschließlich qualifizierte Fachkräfte tätig. Praktikantinnen und Praktikanten werden bei uns ausgebildet oder können einen Einblick in das Berufsfeld erhalten. Das Team wird regelmäßig einmal im Monat von einer Supervisorin begleitet. Einmal jährlich findet unsere Teamfortbildung unter Einbeziehung entsprechender Fachleute statt. Darüber hinaus bilden sich die einzelnen Mitarbeiterinnen vor dem Hintergrund sich gesellschaftlich und institutionell verändernder Bedingungen und unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Entwicklungsbedürfnisse fort. Zudem bieten Arbeitsgruppen für Leiterinnen, die Teilnahme an Fachkongressen und Fortbildungsangebote seitens der Leiterin der Kindertagesstätte weitere Möglichkeiten der Kompetenzerweiterung. 4.3 Unsere Zusammenarbeit mit der Grundschule „Das sichere beherrschen der deutschen Sprache ist der Schlüssel zum Bildungserfolg. Je besser Kinder die deutsche Sprache erlernen, desto größer sind ihre Chancen auf einen erfolgreichen Schulstart. Die Sprachförderkompetenz von Kindertageseinrichtungen

muss – ergänzend zur Verpflichtung vorschulischer Sprachförderung – so gestärkt werden, dass kein Kind hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.“ (Dr. Bernd Althusmann) Bei uns werden die Kinder mit festgestelltem Sprachförderbedarf zusätzlich von einer Fachkraft aus der Grundschule im letzten Kindergartenjahr einmal pro Woche gefördert. Die Anwesenheit der Lehrkraft ermöglicht uns eine regelmäßige Kommunikation und Kooperation zwischen der Astrid-Lindgren-Grundschule und dem PETRI HAUS. Unsere Ziele sind dabei der Austausch über die Sprachentwicklung des Kindes, das gegenseitige Kennenlernen der Sprachförderinhalte und Methoden und eine hierauf abgestimmte gemeinsame Sprachbildung und Sprachförderung. Darüber hinaus bieten wir eine offene Kommunikation und Beziehungsaufbau zwischen Lehrkraft und Kind in einer bekannten Umgebung, die für den Schulstart eine große Rolle spielen kann. 5. Unser Eltern-Kind-Zentrum In einer Pressemitteilung des Familienministeriums vom 10.2.2004 heißt es, das „die (Tages) Einrichtungen eltern- und kinderfreundlicher werden (sollen), indem neben den Angeboten für Kinder auch Angebote der Elternbildung, sowie Beratungs- und Qualifizierungsangebote für Fachkräfte unter einem Dach miteinander verbunden werden. Ein Vorbild können dabei die Early Excellence Center sein, mit denen in England Kinder aus sozial schwachem Umfeld erfolgreich gefördert werden.“ Ein sich wandelnder Anspruch an Erziehung und Bildung bedingt einen Seite 14 von 15

Bedarf an kompetenter Beratung, Unterstützung und Schulung der Erzieher/innen, sowie ein auf den Bedürfnissen der Familien abgestimmtes Angebot. Folgende Faktoren machen Veränderung nötig:  Familien sind in schwierigen Lebenslagen häufig auf sich allein gestellt.  Viele Familien leben in sozialer Isolation.  Ausgegrenzte Familien haben einen hohen Unterstützungsbedarf, sind aber durch Standardangebote nur schwer erreichbar.  Bildung sollte möglichst früh ansetzen. Eine enge Erziehungspartnerschaft mit den Eltern stellt eine Voraussetzung für gelingende und positive Bildungsprozesse dar.  Eltern werden als Ressource wichtiger. Aus diesem Grund hat sich das PETRI HAUS sowohl zu einem sozialen Lernraum für Kinder, als auch zu einem Dienstleistungs- und Kommunikationsort für Eltern und Familien entwickelt. Unser Eltern-Kind-Zentrum ist Anlaufstelle für Eltern und Kinder aus dem Stadtteil und wird von allen gesellschaftlichen Schichten besucht. So können Familien mit verschiedensten Anliegen und Lebenslagen zu uns kommen. Die Arbeit des Eltern-KindZentrums richtet sich an Kinder und ihre Familien, die in der Kindertagesstätte angemeldet sind. Darüber hinaus aber auch an alle Familien im Stadtteil, um für alle in vielfältiger Form Angebote und Aktivitäten mit und für Kinder anzubieten. Daher sind die Zugänge aufgrund der breiten Angebotspalette des Hauses sehr vielfältig. Familien

finden im Eltern-Kind-zentrum einen Ort, wo Raum ist für Fragen und wo sie Unterstützung bekommen. Eltern haben zudem die Möglichkeit, die Angebote im Eltern-Kind-Zentrum selbst mitzugestalten oder auch anzuleiten. Es liegt uns am Herzen, vorhandene Ressourcen zu nutzen, sodass jede/r seine Stärken einbringen kann.

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