Konzept Soziale Betreuung

Wohn - Pflegegemeinschaft Altenpflegeheim St. Georg im Caritasverband für das Bistum Dresden – Meißen e.V. Bernhardweg 2 D – 01917 KAMENZ Konzept – S...
Author: Ilse Fleischer
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Wohn - Pflegegemeinschaft Altenpflegeheim St. Georg im Caritasverband für das Bistum Dresden – Meißen e.V. Bernhardweg 2 D – 01917 KAMENZ

Konzept – Soziale Betreuung

Erstellt von: S. Haschke (Sozialer Dienst), Ch. Hess (Assistenz der HL) Eingeführt am: 01.2007

Alle Bezeichnungen in diesem Text sind stets als geschlechtsneutral zu verstehen, umfassen also die weibliche und die männliche Version. Aus Gründen der besseren Übersicht und leichteren Lesbarkeit wurde auf die Doppelung der Schreibweise verzichtet.

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Gliederung: Konzept – Soziale Betreuung .................................................................................................... 1 Personelle Ausstattung des Sozialen Dienstes .................................................................. 3 1 Der Einzug.................................................................................................................................. 3 2 Vorstellung der Angebote...................................................................................................... 4 2.1 Gruppenaktivitäten in Therapie .......................................................................................... 4 2.2 Gruppenaktivitäten im Wohnbereich ................................................................................. 6 2.3 Einzelbetreuung .................................................................................................................. 7 2.4 Hauszeitung ........................................................................................................................ 8 3 Konzept 10 – Minuten – Aktivierung nach Ute Schmidt – Hackenberg ............................ 9 3.1 Einleitung ........................................................................................................................... 9 3.2 Ziele, Vorteile und Arbeitsweise ........................................................................................ 9 3.3 Grundsätze ........................................................................................................................ 10 3.4 Voraussetzungen .............................................................................................................. 11 3.5 Durchführung der Aktivierung ......................................................................................... 11 3.6 Ausblick ........................................................................................................................... 11 4

Betreuung für Personen mit dauerhaft, erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz 12 1 Einleitung ............................................................................................................................ 12 2 Ziele ..................................................................................................................................... 12 3 Aufgaben der zusätzlichen Betreuungskräfte ...................................................................... 12 4 Qualifikation der zusätzlichen Betreuungskräfte ................................................................ 13

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Personelle Ausstattung des Sozialen Dienstes Die personelle Ausstattung der Wohn- Pflegegemeinschaft „St. Georg“ für die Bereiche Pflege/ Betreuung und Sozialdienst wird in der aktuellen Pflegesatzvereinbarung festgelegt. Diese dient der Sicherstellung der leistungs- und qualitätsgerechten Versorgung der Bewohner. Zum Sozialen Dienst sind die Betreuungskräfte nach § 87b SGB XI und Praktikanten (Ausbildung Sozialassistenz, Alltagsbetreuer) zugeordnet. Der Soziale Dienst wird durch eine ausgebildete Physiotherapeutin geleitet. Es finden monatliche Teambesprechungen statt. 1 Der Einzug Der Einzug ins Heim bedeutet für einen alten Menschen das Einstellen auf eine völlig neue Umgebung, deshalb wird der Einzug und die Integration in die Gemeinschaft vom Sozialen Dienst organisiert und begleitet. Um unseren künftigen Bewohner besser in die Gemeinschaft zu integrieren, besuchen wir ihn nach Möglichkeit vor dem Einzug in seinem häuslichen Umfeld. Ein Besuch unserer Einrichtung, soll dem Interessenten einen Einblick in das Gemeinschaftsleben und in sein künftiges Zuhause ermöglichen. Durch die individuelle Gestaltung des Zimmers mit Hilfe der Angehörigen, erhält der Wohnraum ein heimatliches Flair, welches Vertrauen erweckt und dem Bewohner Sicherheit geben soll. Am Tag des Einzuges wird der neue Bewohner und seine Angehörigen durch die Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes begleitet. Mit einem Willkommensgruß wird der Bewohner im Wohnbereich vorgestellt und in die Gemeinschaft eingeführt. Dem neuen Bewohner werden systematisch die Mitarbeiter, Mitbewohner, Räumlichkeiten und der Tagesablauf vorgestellt. Dem neuen Bewohner wird eine Bezugspflegekraft zu geordnet, die sich im besonderen Maße um die Bedürfnisse des Bewohners und dessen Pflegeplanung/-dokumentation kümmert. Regelmäßig erkundigt sich die Heimleitung und der Soziale Dienst bei Rundgängen im Haus nach dem Befinden der Bewohner. Nach einer Eingewöhnungsphase von 6 - 8 Wochen führt die Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes nochmals ein Gespräch mit dem Bewohner und dessen Angehörigen zum Thema Einzug und Eingewöhnung. Uns ist es wichtig, im alltäglichen Leben auf die Bedürfnisse des Bewohners einzugehen und alle vorhandenen Ressourcen zu fordern und zu fördern. Durch unser Konzept soll die Lebensqualität durch Hilfe zur Selbsthilfe erhalten und erhöht werden. Wie der Name – Wohn-Pflegegemeinschaft APH „St. Georg“ – aussagt, stehen dabei das miteinander Leben und Wohnen im Vordergrund.

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2 Vorstellung der Angebote Die Bewohner werden in den gesamten Tagesablauf der Wohngemeinschaft einbezogen. Der gewohnte Hauswirtschaftsalltag mit allen Tätigkeiten, welche die Bewohner ein Leben lang begleitet haben, stehen im Vordergrund. Die pflegerische Versorgung wird zu einem wichtigen Bestandteil des gewohnten normalen Lebens, bei dem alle Ressourcen der Bewohner durch die Pflegekräfte täglich gefördert werden. Zusätzlich zu den täglichen Angeboten im Wohnbereich, durch die Pflegekräfte und die Präsenzkräfte, werden Aktivitäten durch den sozialen Dienst angeboten. Das Angebot der Aktivitäten orientiert sich an den Möglichkeiten und Interessen der Bewohner. Es werden regelmäßig Gruppenaktivitäten in Therapie, im Wohnbereich und Einzelbetreuung angeboten, diese werden in der monatlichen Heimzeitung bekannt gegeben. Wir motivieren die Bewohner, die Entscheidung über die Teilnahme trifft der Bewohner jedoch immer selbst. Die Angebote werden jahreszeitgerecht gestaltet, z.B. werden im Sommer überwiegend Aktivitäten in Freien angeboten.

2.1 Gruppenaktivitäten in Therapie Die Gruppenaktivität im Therapieraum „Treffpunkt“ bietet die Möglichkeit wohngruppenübergreifend mit anderen Bewohnern in Kontakt zu treten. Das Kennen der Bewohner und ihrer Biographie ist eine wichtige Voraussetzung für jede Aktivierung, um Interessen wahrnehmen zu können und den Heimbewohner nicht zu überfordern.

2.1.1 Gedächtnistraining •

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Stabilisierung von noch vorhandenen und Förderung der verlorengeglaubten körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten. Themen sind z.B. Jahreszeiten, Feste und Feiern, Biographie, Wäsche waschen früher und heute, Kleidung, Hausarbeit etc., Förderung der Wahrnehmung in allen Sinnesbereichen, z.B. durch sehen, tasten, riechen, hören, schmecken, Förderung der Orientierung und Konzentration, z.B. Datum, Wochentage, Jahreszeiten, Umgebung usw., Vorlesen von Geschichten, Gedichten und aktuellen Zeitungsartikeln mit anschließendem Gespräch, das zur Verbesserung der zwischenmenschlichen Kommunikation führt. Rätsel und Wortspiele sind als Zwischenbeitrag sehr beliebt und schulen gleichzeitig das Gedächtnis. Stärkung des Selbstwertgefühles durch das Wiedererlangen von verloren geglaubtem Wissen.

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2.1.2 Kreatives Gestalten Durch funktionelle Beschäftigung wird das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit, die Ausdauer, die Bewegungsmotorik und die Feinmotorik geschult. • Das Gestalten erhöht die Leistungsfähigkeit und stärkt das Selbstwertgefühl jedes einzelnen Bewohners. • Es wird mit verschiedenen Materialien gearbeitet, z.B. Wolle, Stoffe, Papier, Farbe. • Alle gefertigten Handarbeiten dienen zur Dekoration des Bewohnerzimmers, aber auch als kleine Geschenke, z.B. für Kindergarten, Praktikanten und Schüler im Feriendiakonat •

2.1.3 Sportliche Aktivitäten (Kegeln, Gymnastik, Sitztanz) • • • • • •

Viele Heimbewohner nehmen aktiv an der Gymnastikrunde teil. Unsere Ziele sind die Förderung der Konzentration, der Aufmerksamkeit und das Schulen der Bewegungsmotorik und der Bewegungsabläufe. Zur Auflockerung der Gymnastikrunden bilden Kegeln und Sitztänze eine willkommene Abwechslung Mit viel Freude und Zielstrebigkeit nehmen die Heimbewohner am Kegeln teil. Ziel des Kegelns ist es, Gemeinschaft zu erleben, die Bewegungsmotorik zu schulen und das Gedächtnis anzuregen. Sitztänze regen durch die Musik zum aktiven Mitmachen an. Erinnerungen an frühere Tanzveranstaltungen werden wach.

2.1.4 Spielen und Singen •

Gesellige Runden mit gemeinsamen Gesang von alt bekannten Liedern runden den Alltag ab, auch an Tisch- und Gesellschaftsspielen nehmen sowohl geistig aktive als auch verwirrte Bewohner gern teil.

2.1.5 Feste und Feiern •

Der Geburtstag des Bewohners wird für ihn zum Festtag gestaltet. Der Platz am Frühstückstisch wird liebevoll geschmückt und eine Geburtstagskerze wird angezündet. Nach dem Frühstück gratulieren die Mitarbeiter und Mitbewohner mit einem gemeinsamen Geburtstagsständchen. Vom Haus erhält der Bewohner ein Strauß, ein kleines Geschenk und eine Karte. Der Bewohner darf sich für diesen Tag ein Mittagsgericht wählen und eine Kuchen für die Kaffeetafel wünschen.

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Vierteljährlich wird ein Geburtstagskaffee für alle aktuellen Jubilare in der Cafeteria veranstaltet. Zu diesem Anlass erfreut uns der Kindergarten mit einem kleinen Programm. Regelmäßigen werden christliche Gottesdiensten und Andachten angeboten. Monatlich beten wir für Verstorbene des Hauses das Rosenkranzgebet. Die Feste im Jahreskreis feiern wir, soweit es möglich ist, mit allen Bewohnern gemeinsam. Dazu zählen unter anderem: Fasching, Sankt Georgsfest, Herbstund Erntedankfest, Heilig Abend. Das Sommerfest feiern wir im großen Bierzelt mit den Angehörigen.

2.1.6 Kulturelle Veranstaltungen und Ausflüge •

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Zu den Veranstaltungen werden die Kindergarten, Schulen, Chöre unserer Umgebung sowie Solisten eingeladen, um mit einem musikalischen oder schauspielerischen Programm unsere Heimbewohner zu erfreuen. Videovorführungen und Diavorträge sind bei vielen Bewohnern sehr beliebt. Ausflüge werden durch die hohe Pflegebedürftigkeit immer schwieriger. Trotzdem organisieren wir einmal im Jahr für interessierte HB einen Ausflug in die nähere Umgebung unseres Altenpflegeheimes. Für reiselustige Bewohner werden zusätzlich Angebote geschaffen.

Alle diese Beschäftigungen fördern Kommunikation und Gemeinschaft, wirken Isolation und Vereinsamung entgegen und ermöglichen somit die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.

2.2 Gruppenaktivitäten im Wohnbereich 2.2.1 Hauswirtschaftliche Tätigkeiten • • • • •

Dazu zählen: Hilfe beim koch und backen, Wäsche legen, Blumen gießen, etc. Beim Kuchen oder Plätzchen backen haben die Bewohner die Möglichkeit mit zuhelfen. Beim Zubereiten der Speisen (Kartoffeln schälen, Gemüse putzen, etc.) sind die Bewohner nach ihren Möglichkeiten behilflich. Durch die bekannten Rezepte und Zutaten werden Erinnerungen geweckt. Wenn dann z.B. der Kuchen fertig ist und schmeckt, wird eine Gefühl von Lebensfreude durch das selbst Geschaffene sichtbar.

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2.2.2 Bunte Nachmittage • Monatlich findet für jede Wohngruppe eine bunte Kaffeerunde statt. Nach dem

Kaffee gibt es ein unter ein Thema gestelltes Programm, z.B. der Garten. Es wird zu diesem Thema etwas vorgelesen, Rätsel gelöst, Volkslieder werden gesungen und das Thema gibt Anlass zum gemeinsamen Gespräch.

2.2.3 Die 10- Minuten- Aktivierung •

findet an festgelegten Wochentagen und samstags auf jeder Wohnebenen statt, Inhalt siehe Konzept 10-Minuten- Aktivierung.

2.2.4 Basale Stimulation Folgende Möglichkeiten der Basalen Stimulation werden angeboten: • Aromatherapie • Haustiere • Spaziergänge im Freien • Snoezeelenwagen • Stimulierende Waschung

2.3 Einzelbetreuung 2.3.1 Kontaktpflege •



Zum Erfassen der persönlichen Situation des Bewohners ist eine regelmäßige Kontaktpflege in Form eines täglichen Rundganges im Haus verbunden mit kurzen Gesprächen nötig So wird dem Bewohner die Möglichkeit gegeben aktuell auf die Gestaltung der Betreuungsangebote einzuwirken, z.B. Wünsche nach Einzelgesprächen äußern, Hilfestellung beim schreiben und lesen anfordern, u. ä.

2.3.2 Gespräch und Begleitung in Krisen • •

Einzelgespräche dienen dazu die psychosoziale Situation des Bewohners zu erfassen, Einzelprobleme werden aufgegriffen. Einzelgespräche sollen Krisensituationen vorbeugen und Bewohner, die sich in einer Krisensituation befinden werden begleitet.

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2.3.3 Begleitung zu Terminen • Kontakte zum sozialen Umfeld, auch im externen Bereich, werden gefördert. 2.4 Hauszeitung • Das Georgsblatt erscheint monatlich und wird als Kommunikationsmedium im ganzen Haus für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter genutzt.

Inhalte: • aktuelle Informationen über Veranstaltungen, Festlichkeiten, Geburtstage, Sterbefälle, Personaländerungen • Unterhaltungsteil: Impressionen aus dem vergangenen Monat, Bilder, Vorlesegeschichten, Rätsel etc.

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3 Konzept 10 – Minuten – Aktivierung nach Ute Schmidt – Hackenberg 3.1 Einleitung Der Anteil der dementiell erkrankten Bewohner in unserer Einrichtung ist kontinuierlich gestiegen und es ist davon auszugehen das dieser Anteil sich weiterhin erhöhen wird. Eine Körper, Geist und Seele umfassende Pflege und Betreuung der Bewohner erfordert eine wachsende intensive und umfassende Weiterentwicklung der Betreuungsangebote. Hier verbindet sich unser christlicher Leitbildanspruch mit den Qualitätsansprüchen des Pflegeversicherungsgesetzes und der internen Qualitätsbewertung. Es ist sehr wichtig, den verwirrten Bewohnern durch unterschiedliche fachlich sinnvoll gezielte Intervention, ein größtmögliches Maß an Lebensqualität in Form von Wohlbefinden und Geborgenheit zu vermitteln.

3.2 Ziele, Vorteile und Arbeitsweise Ziel der Aktivierung ist es, den Bewohnern ein Gefühl des Angenommenseins und der Akzeptanz zu vermitteln. Verbliebene Fähigkeiten sollen gefördert und möglichst länger erhalten werden. Es bedarf eines Bestärkungsprozesses seitens der betreuenden Pflegemitarbeiter. Einer Unterstimulierung der Bewohner im Alltag soll entgegengewirkt werden. Die Bewohner sollen Bestätigung in ihrer Lebensphase erfahren, das Selbstwertgefühl soll gesteigert werden. Sie sollen ein Gefühl der Lebenserfüllung auch und gerade im Alter und in ihrer Krankheit erfahren dürfen. Soziale Kontakte sollen gefördert werden. Demente Menschen können sich nur sehr kurze Zeit auf eine Sache konzentrieren. Längere Beschäftigung mit einem Thema ist für alte Menschen häufig eine Meisterleistung. Pflegemitarbeiter können jedoch auf Grund der Pflegeeinstufungsrichtlinien nur geringe Zeitressourcen für eine umfassendere gezielte zusätzliche Betreuung gerontopsychiatrisch erkrankter Bewohner einsetzen.

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Die Form der 10 – Minuten – Aktivierung lässt sich unter diesen Gegebenheiten relativ gut in den Betreuungsalltag der Wohnbereiche integrieren. 1. Alle Mitarbeiter sind integriert. 2. Es muss nichts täglich vorbereitet oder nachgesorgt werden. 3. Auch Mitarbeiter ohne Fachausbildung können nach Anleitung die Aktivierung durchführen 4. Ehrenamtliche Helfer und Angehörige können einbezogen werden. 5. Die Aktivierung kann und soll täglich durchgeführt werden. 6. Die Aktivierung findet immer in der konkreten Wohnumgebung, dem Wohnbereich der Bewohner statt. 7. Die Methode arbeitet zweigleisig mit der Anregung des Langzeit- und Kurzzeitgedächtnisses. 8. Die Methode kann parallel zur Aktivierung des körperlichen Befindens eingesetzt werden. 9. Es sind Gruppen- und Einzelaktivierungen von Bewohnern möglich. Mit der Durchführung der 10 – Minuten – Aktivierung ist es auch unter erschwert personellen zeitlichen Bedingungen möglich, allen dementiell erkrankten Bewohnern unseres Altenpflegeheimes täglich ein positives Erlebnis zu vermitteln.

3.3 Grundsätze Das Kurzzeitgedächtnis Mit dem Kurzzeitgedächtnis werden Entscheidungen getroffen. Informationen werden nach wissenschaftlicher Erkenntnis innerhalb von 15 Sekunden bearbeitet. Durch Wiederholungen kann eine längere Verweildauer der Information erreicht werden. Diese Feststellung verdeutlicht, welch wichtige Rolle die Wiederholung von Aktivierung spielt. Verstärkt sich bei alten Menschen die psychisch bedingte Motivationsschwäche, die Unfähigkeit sich längere Zeit zu konzentrieren, lässt das Kurzzeitgedächtnis nach. 10 – Minuten – Aktivierung bedeutet ein häufiges wiederholen. Das Langzeitgedächtnis Was im Langzeitgedächtnis gespeichert wurde, kann für immer behalten werden. Bei dementiell erkrankten alten Menschen sind Erinnerungsimpulse und Schlüsselreize Ansatzpunkte, um Erinnerungen hervorzurufen. 10 – Minuten – Aktivierung gibt an Hand von Materialien oder im Gespräch Erinnerungsimpulse. Der biographische Ansatz Um die Bewohner zu erreichen ist es notwendig, die Biographie des Bewohners zu berücksichtigen. Alle Bewohner haben ihre eigene Geschichte und haben unter Stand 03/11 10

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unterschiedlichen Bedingungen in verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Schichten ihr Leben gestaltet. Aktivierungsangebote haben nur Erfolg, wenn die Biographien der Bewohner ausreichend berücksichtigt werden, um dann die richtigen Aktivierungsimpulse geben zu können. Es wäre optimal, wenn die unterschiedlichen Angebote auf die Bewohner abgestimmt werden könnten. Besonders die Einzelaktivierung ist dies möglich. 10 – Minuten – Aktivierung gelingt besonders mit dem Biographieansatz.

Kurze regelmäßige Angebote gestalten Die Leistungskapazität und die Konzentrationsfähigkeit dementiell erkrankter Bewohner sind sehr gering. Aus der geriatrischen Forschung ist bekannt, dass bei allen Angeboten die so genannte 20 – Minuten – Grenze nicht überschritten werden sollte, um Überforderungen zu vermeiden. Die positive Wirkung von Wiederholungen ist bekannt. Die tägliche Anwendung der Aktivierung ist unumstößliche Richtlinie zum Training des Gedächtnisses.

3.4 Voraussetzungen Akzeptanz der Aktivierungsform Hausleitung, Pflegedienstleitung und Wohnbereichsleitungen müssen mit ihren Mitarbeitern gemeinsam Sorge für die kontinuierliche Durchführung der Aktivierung tragen. Die Qualität der Einrichtung zum Wohle der Bewohner, spiegelt sich auch in der Kontinuität der Durchführung von Aktivierung unter Berücksichtigung der Bewohnerinteressen und individuellen Gegebenheiten wieder. Eine klare Ablauforganisation ist hier eine wichtige Grundlage. Zugriff zu den Materialien Jeder Wohnbereich besitzt eine Aktivierungskiste. Zu allen unterschiedlichen Materialien gibt es Anleitungsbögen, auf denen Vorschläge zum Benutzen der Materialien zur 10 – Aktivierung verzeichnet sind.

3.5 Durchführung der Aktivierung Der Mitarbeiter führt die Aktivierung anhand des Anleitungsvorschlages durch, auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Tagesform der Bewohner. Aktivierungsformen können durch den Mitarbeiter spontan gewechselt werden, wenn die Situation es erforderlich erscheinen lässt. Die Aktivierung ist in der Pflegeplanung zu dokumentieren.

3.6 Ausblick Die 10 – Minuten – Aktivierung erhebt nicht den Anspruch, das Nonplusultra in der Betreuung der dementiell erkrankten Bewohner zu sein. Sie kann nur ein Teil im Gesamtkonzept unserer Einrichtung für die gerontopsychiatrische Betreuung der Bewohner bilden. Stand 03/11

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Anhang zum Konzept „Soziale Betreuung“ Erstellt am 23.10.08 von S. Haschke (Sozialer Dienst)

4 Betreuung für Personen mit dauerhaft, erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz 1 Einleitung Menschen mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen, mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung haben häufig einen Hilfe- und Betreuungsbedarf, der über den Hilfebedarf hinausgeht, der bei der Beurteilung von Pflegebedürftigkeit im Sinne von § 14 SGB XI und § 15 SGB XI Berücksichtigung findet. Durch den Einsatz von zusätzlichen Betreuungskräften für diesen Personenkreis kann die Betreuungs- und Lebensqualität weiter verbessert werden.

2 Ziele Dem betreffenden Bewohner soll zusätzlich, zu den schon bestehenden Betreuungsangeboten, eine gleichbleibende Teilhabe am Leben in der Wohngruppe ermöglicht und auf individuelle Bedürfnisse eingegangen werden. Der Bewohner soll durch diese zusätzliche Zuwendung Geborgenheit und Wertschätzung erfahren. Die Pflege und Betreuung von Bewohnern mit dauerhaft, erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz muss ganztags und an fünf bis sechs Tagen in der Woche möglich sein. Ziel des Einsatzes der zusätzlichen Betreuungskraft ist es, diesen Anspruch zu erfüllen.

3 Aufgaben der zusätzlichen Betreuungskräfte Die zusätzlichen Betreuungskräfte sollen wohngruppenübergreifend tätig sein. Die Planung der Maßnahmen erfolgt in Absprache mit dem Sozialen Dienst und den Mitarbeitern der Wohngruppen. Betreuungs- und Aktivierungsmaßnahmen sollen das Wohlbefinden, den physischen Zustand und die psychische Stimmung des betreuten Menschen positiv beeinflussen.

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Der Aufgabenbereich umfasst die Anleitung und Begleitung bei folgenden Aktivitäten: • • • • • • • • •

Kontakt zum Haustier, Unterstützen bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten Spaziergänge Aktivierung im Sinne der 10min – Aktivierung nach Schmidt-Hackenberg, Gestalterisch tätig sein, Begleitung bei Vesper und Abendessen Anfertigen und Ansehen von Fotos (Fotoalben), Brett- und Kartenspiele, Begleitung von Gottesdiensten,

Diese Betreuungsangebote finden vor allem am Nachmittag ab 14.30 Uhr und am Abend und am Wochenende Vormittags bis 13.00 Uhr statt, da es sich um ein zusätzliches Angebot handelt. Die Betreuung und Aktivierung soll sich an den Wünschen und Bedürfnissen des betroffenen Heimbewohners orientieren. Daher ist die Gruppenbetreuung sowie die Einzelbetreuung als Maßnahme notwendig. Die Betreuungsaktivitäten werden geplant und dokumentiert, sind somit nachvollziehbar und doch muss die Flexibilität des Betreuungsangebotes stets erhalten bleiben um adäquat auf die Bedürfnisse der Bewohner reagieren zu können.

4 Qualifikation der zusätzlichen Betreuungskräfte Die zusätzlichen Betreuungskräfte für Menschen mit dauerhaft, erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz sind erfahren im würdevollen Begleiten und Unterstützen von Menschen mit Demenz. Zusätzlich nahmen die eingesetzten Betreuungskräfte an Qualifikationsmaßnahmen nach den Betreuungskräfte - Richtlinien vom 19. August 2008 teil. Die Qualifikationsmaßnahmen wurden durch die Bildungseinrichtung des Caritasverbandes des Bistum Dresden-Meißen umgesetzt. Eine ergänzende Qualifizierung findet jährlich statt.

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