„Knapp vorbei ist auch daneben“ Gottesdienst zum 90-jährigen Jubiläum des SV Spielberg am 1. August 2010 (Predigt und Gebete)

Festzelt des SV Spielberg; Pfarrer Theo Breisacher

1) Predigt: „Knapp vorbei ist auch daneben“

unserer Kirchengemeinde mit ihm Fußball gespielt. Jetzt ist ihm die Luft ausgegangen. Ob man ihn überhaupt noch einmal aufpumpen könnte?

Liebe Gemeinde, in Deutschland gibt es bekanntlich für fast alles eine Vorschrift und eine entsprechende Norm. Und so ist auch ganz genau definiert, wie ein Fußball auszusehen hat. Nach den Regeln des deutschen Fußballbundes ist ein Fußball nur dann regelgerecht, wenn er:

Ausgepumpt und abgespannt fühlen wir uns aber auch manchmal als Menschen: am Ende eines Schuljahres vielleicht oder nach einer anstrengenden Powerphase im Betrieb. Oder da hat sich einer vielleicht jahrelang für eine gute Sache engagiert, doch irgendwann kann er nicht mehr. Vielleicht weil er sich zu viel zu gemutet hat. Vielleicht auch, weil ihm alles plötzlich so sinnlos erscheint. „Die Luft ist raus!“ – heißt es dann. Genau wie bei diesem Fußball.

Erstens kugelförmig ist. Wenn er zweitens aus Leder oder einem anderen Material gefertigt ist. Wenn er drittens einen Umfang zwischen 68 und 70 cm hat. Wenn er viertens zu Beginn des Spiels zwischen 410 und 450 Gramm wiegt. Und wenn er fünftens einen Druck zwischen 0,6 und 1,1 ATÜ aufweist.

Vielleicht sind ja heute Morgen auch einzelne Menschen unter uns, die sich im Moment ganz ähnlich fühlen: müde, ausgepumpt und leer. Zumindest kann sich jeder hineinversetzen und mitfühlen, wie man in solchen Situationen empfindet.

Wahrscheinlich gehört das auch zu den Pflichten des Schiedsrichters, das vor jedem Spiel genau zu kontrollieren und nachzumessen.  Man kann mit einem solchen Fußball aber auch wichtige Aussagen über unseren Glauben ausdrücken. Das möchte ich heute Morgen in vier Teilen versuchen:

„Die Luft ist raus“: Da gibt es beim Fußball nur eine Lösung: Man braucht eine Luftpumpe. Kein Ball kann sich selber aufpumpen. Man braucht eine Luftpumpe. Man braucht Luft von außen.

a.) Kein Ball kann sich selber aufpumpen. Liebe Gemeinde, dieser ehemals rot weiße Ball hier ist ganz sicher nicht mehr regelkonform: Er hat zwar vielleicht das richtige Gewicht, aber zum Fußballspielen taugt er ganz und gar nicht. (kaputten Ball zeigen)

In der Bibel, speziell im Alten Testament, wird für „Luft“ oder „Wind“ das gleiche Wort wie für den Heiligen Geist benutzt. Das heißt für unser Thema: Wenn bei uns mal so richtig die Luft raus ist, wenn wir überhaupt keine Lust mehr haben und uns bei unseren Pflichten nur noch abquälen, kann Gottes Geist ganz neu die Lebensgeister in uns wecken.

Man sieht ihm an: Er hat schon einiges hinter sich. Jahrelang wurde in der Bubenjungschar 1

Natürlich kann auch ein Urlaub Wunder bewirken oder eine Kur im Bayrischen Wald. Vielleicht auch ein schönes Konzert wie gestern der Bayrische Abend oder heute Abend der Auftritt der „Arrows Revival Band“. Auch solche Highlights können einem ganz neu motivieren. Aber machen wir uns nichts vor: Wenn einmal wirklich die Luft raus ist, wenn wir nicht nur müde sind, sondern richtiggehend unseren Lebensmut verloren haben, wenn einer daran zweifelt ob sein Leben überhaupt noch einen Sinn hat, dann hilft eine Kur oder ein Konzert nur noch wenig.

Das schaffe ich auch allein. Macht euch einen gemütlichen Abend und geht Billiardspielen. Das ist interessanter. Mit den Holländern werde ich allein fertig!“ Die Nationalmannschaft geht zum Billardspielen und genießt den Abend. Manuel Neuer geht aufs Spielfeld. Nach 70 Minuten schaltet Philipp Lahm kurz das Fernsehgerät ein. Es interessiert ihn nun doch, wie das Spiel so läuft. Da sieht er auf der Anzeigentafel: „Deutschland 1 (Neuer 10. Minute) – Holland 0“. Zufrieden geht er wieder zum Billardspiel und denkt: „Na, da läuft ja alles wie geplant!“

Dann spüren wir vielleicht auch selber ganz deutlich: „Jetzt bräuchte ich Luft von außen. Jetzt bräuchte ich eine „geistliche“ Luftpumpe, damit die Lebensgeister wieder aufwachen. Jetzt bräuchte ich eine Kraft, die gerade nicht aus mir selber kommt!“

Zwanzig Minuten später, kurz nach Spielende, schaltet er erneut das Fernsehgerät ein: Doch zu seinem Entsetzen hat Holland in der 89. Minute ein Tor geschossen. „So ein Mist!“ rufen die Spieler und laufen entsetzt ins Stadion. Dort sehen sie Manuel Neuer völlig frustriert am Spielfeldrand sitzen. „Was ist denn mit dir passiert?“ – „Es tut mir leid, Freunde“, erwidert Manuel Neuer: „Aber dieser verdammte Schiedsrichter hat mich schon in der 11. Minute vom Platz gestellt!“

Kein Ball kann sich selber aufpumpen. Auch wir Menschen können uns nur sehr begrenzt selber motivieren, wenn wir einmal so richtig tief im Loch hängen. Das brauchen wir aber auch gar nicht: Gottes Geist kann erstaunliche Dinge bewirken, wenn wir ihn an uns wirken lassen: Nach einer großen Enttäuschung vielleicht. Oder nach einer langen Trauerzeit. Oder nach einem völlig frustrierenden Erlebnis: Da kann Gott uns eine ganz neue Perspektive für unser Leben zeigen.

Ich sehe, liebe Fußball-Freunde, Sie sind noch nicht eingeschlafen. Und so schlecht wie in dieser Geschichte sind die Holländer nun ja wirklich nicht. Vor allem Bayern München würde zur Zeit ohne die Holländer ja ziemlich alt aussehen.

Ein ganz neues Lebensgefühl vielleicht auch. Eine neue Motivation. Die Freude und die Lust, sich wieder zu engagieren. Gottes Geist kann erstaunliche Dinge bewirken, wenn wir uns von ihm erfüllen lassen.

Ein Fußballspiel kann man nur als Mannschaft gewinnen. Wenn nur ein einziger Spieler mit roter Karte vom Platz gestellt wird, müssen sich die restlichen zehn mächtig ins Zeug legen. Ich finde, diese Tatsache, dass es auf die Mannschaft ankommt, wird meines Erachtens auch durch die Konstruktion eines Fußballs deutlich: Ein klassischer Fußball bestand früher aus 12 Fünfecken und 20 Sechsecken. In Handarbeit wurden diese Lederstücke damals zusammengenäht.

b) Kein Mensch kann ein Spiel alleine gewinnen. Ein Fußballspiel kann man nur als Mannschaft gewinnen. Ein einzelner steht auf verlorenem Posten. Außer vielleicht wenn man gegen Holland spielt ...

Die Fußbälle der letzten WM hatten zwar einen etwas anderen Aufbau. Sie wurden auch nicht mehr von Hand genäht, sondern geklebt. Aber die Symbolik bleibt gleich: Nur wenn jeder einzelne mit den anderen verbunden ist, entsteht Gemeinschaft und Einheit.

Kennen Sie den Witz mit dem Torwart? Deutschland soll gegen Holland spielen. Doch Manuel Neuer, unser neuer Supertorwart, sagt zu seinen Mitspielern: „Hört zu, Jungs, die Holländer spielen krottenschlecht. 2

Und genauso ist es ja auf dem Spielfeld: Keiner kann überall sein. Kein Weltklassespieler ist zugleich guter Stürmer, sicherer Abwehrspieler und zugleich ein Torwart, der stets seinen Kasten sauber hält. Keiner kann alles. Jeder ist auf seine Mitspieler angewiesen. Keiner kann den andern den Kampf überlassen und selber eine ruhige Kugel schieben. Nur wenn sich jeder voll ins Zeug legt, kommt die Mannschaft weiter. Das war bei der letzten WM das Geheimnis der Spanier. Und nicht zuletzt auch das Spielkonzept von Jogi Löw.

das schon in der ersten Halbzeit. Ich kann mich jetzt noch an das beklommene Gefühl erinnern und die böse Vorahnung. Die rote Karte. Und genauso die gelbe Karte oder die Trillerpfeife: Sie stehen für die Regeln eines Spiels. Und auch wenn sich die Fußballer oft mächtig aufregen über die Schiedsrichter – und die Zuschauer auf den Rängen oft noch viel mehr: Ohne Regeln würde ein Spiel auf Dauer überhaupt keinen Spaß machen. – Genauso zeigt Gott uns manchmal die gelbe Karte: Wenn wir in Gefahr stehen, Grenzen zu überschreiten, die schädlich für uns wären. Eine dieser Regeln Gottes für unser Leben lautet zum Beispiel: „Auf das, was du sagst, soll man sich 100% verlassen können.“ In den zehn Geboten ist diese Regel so formuliert: „Du sollst keine falschen Gerüchte verbreiten! Du sollst nicht lügen!“

Für mich ist das ein sehr schönes Bild für unsere Familien und für unsere Ehen – für unsere Gesellschaft insgesamt: Manchmal habe ich das Gefühl, das es in unserem Land viel zu viele Individualisten, viel zu viele Einzelkämpfer gibt. Und dann wundert man sich, weshalb es oft nicht vorwärtsgeht. Nur wenn einer wirklich für den andern da ist, entsteht das Gefühl einer Gemeinschaft. Nur wenn man sich nicht zu schade ist, sich für den andern hinzugeben, wenn man für den andern auch zum Opfer bereit ist, kann etwas Gutes entstehen. Nur wenn man Solidarität auch wirklich lebt, ist den Schwächeren geholfen. Sonst bricht irgendwann alles auseinander.

Ein anderes Beispiel: „Deine Frau bzw. dein Mann soll sich 100% auf dich verlassen können“ – oder in der Formulierung der zehn Gebote: „Du sollst nicht ehebrechen!“ Ein drittes Beispiel: Auf Gott kannst du dich 100% verlassen. Er wird dich sicher nicht enttäuschen! – Oder in der Formulierung der zehn Gebote: „Ich bin der Herr, dein Gott: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“

Keiner kann alles. Jeder braucht die andern. Und er darf sich daran freuen, wenn andere ihn mit ihren anders gelagerten Begabungen ergänzen. Ein Torwart muss keine Tore schießen. Und ein Abwehrspieler muss kein Flügelflitzer sein. Aber jeder muss auf seiner Position das Beste geben, was er kann. So ist es in einer Fußballmannschaft. Und so ist es in jeder Form menschlicher Gemeinschaft!

Liebe Gemeinde, Gott will uns mit diesen Regeln nicht ärgern – oder uns die Lebensfreude schmälern. So wenig wie ein Schiedsrichter aus Genugtuung gelbe und rote Karten verteilt. Die Regeln Gottes wollen vielmehr dafür sorgen, dass wir im Leben auch auf Dauer Erfüllung finden – dass unser Leben gelingt. Und dass wir uns nicht durch irgendwelche Fouls ständig Verletzungen zufügen.

c) Kein Spiel ist ohne Regeln wirklich gut.

Vom Sportverein unserer letzten Gemeinde – von der Söllinger Sportvereinigung 06/07 – erzählt man sich folgende Geschichte: Bei einem Spiel gegen Schöllbronn wurde ein Linienrichter Anfang der 90iger Jahre mit einem Eimer Wasser übergossen. Der Linienrichter hatte offenbar eine klare Fehlentscheidung getroffen. Ein erboster Zuschauer nahm daraufhin kurzerhand einen Eimer Wasser und goss diesen über den

Auch das nächste Symbol ist Ihnen allen sicher bekannt: Die gelbe Karte. Und die rote Karte. (zeigen)

Viele erinnern sich wahrscheinlich an das Spiel unserer Nationalmannschaft gegen Serbien bei der WM: Miro Klose hatte zum zweiten Mal kräftig gefoult. Da greift der Schiedsrichter in seine Brusttasche und zeigt doch tatsächlich die rote Karte. Klose fliegt vom Platz – und 3

Linienrichter. Es sei ihm und dem Verein allerdings teuer zu stehen gekommen, wird von jenem Spiel berichtet. –

Im Fußball weiß das jeder. Doch im Leben trösten wir uns so oft damit: „Ich bin ja gar kein so schlechter Mensch. Ich bemühe mich ja. Aber ich kann meine Vorsätze einfach nicht umsetzen!“

Liebe Gemeinde, wenn Gott uns die gelbe Karte zeigt und uns zurückpfeifen möchte von einem riskanten und gefährlichen Weg im Leben, dann nervt uns das oft auch. Denn keiner lässt sich gerne reinreden. Auch nicht von Gott. Deshalb: Wenn Gott Ihnen die gelbe Karte zeigt, dann rasten Sie doch nicht gleich aus wie jener Söllinger Fußball-Fan. Denken Sie in solchen Situationen vielmehr daran: Gott macht keinen Fehler. Selbst wenn Schiedsrichter immer wieder Situationen falsch einschätzen, Gott hat die Sache stets im Griff. Er hat den totalen Überblick!

Da sagt vielleicht einer: „Ich habe mir jetzt fest vorgenommen, das nächste Mal im Büro nicht mitzulästern, wenn schon wieder über einen Kollegen hergezogen wird. Geschafft hab’ ich’s zwar noch nicht. Aber ich bin dran!“ – Sicher gut gemeint: Aber knapp vorbei ist auch daneben! Der Ball muss rein. Man muss es auch tun! Ein anderer denkt vielleicht: „Ich muss endlich mit dem Saufen aufhören. Ich merke, wie ich da immer tiefer in etwas reinrutsche. Nächstes Mal bin ich stark. Nächstes Mal lass ich den Schnaps stehen. Ganz sicher!“ – Sicher eine wichtige Einsicht und vielleicht sogar schon ein winzig kleiner Schritt in die richtige Richtung. Mehr aber noch nicht. Denn knapp vorbei ist auch daneben!

Gott will uns nicht ärgern. Er tut es deshalb, damit er uns nicht am Ende des Lebens die rote Karte zeigen muss. Das wäre wirklich schrecklich, wenn Gott uns als Bilanz unseres Lebens ganz am Ende die rote Karte zeigen müsste. Damit das möglichst nicht geschieht: Hören wir doch darauf, wenn Gott uns zurückpfeift im Leben. Bleiben wir doch wachsam, gerade weil Gottes „Trillerpfeife“ oft gar nicht so laut ist. Lassen wir es doch zu, dass Gott uns aufrütteln kann – auf welche Weise auch immer. Es ist Gnade, wenn er uns jetzt die gelbe Karte zeigt – damit es am Ende nicht die rote ist!

Oder ein Dritter denkt vielleicht: „Ich muss mich endlich mehr um Gott und um den Glauben kümmern. Ich spüre ganz deutlich, dass Gott etwas will von mir und dass ich endlich klare Verhältnisse schaffen müsste. Aber ich hatte bisher immer Angst, mich so eindeutig auf Gott festzulegen!“ – Ohne Frage ist schon viel gewonnen, wenn jemand die Stimme Gottes in dieser Weise wahrnimmt. Doch wenn er die Entscheidung ewig vor sich herschiebt, wird er den Frieden im Herzen und den Frieden mit Gott niemals finden. Und er bekommt am Ende vielleicht genau diesen Satz zu hören: „Knapp vorbei ist auch daneben!“ –

Ich komme zum Schluss: d.) Knapp vorbei ist auch daneben. Liebe Gemeinde, einmal abgesehen von den Abseitsregeln ist Fußball im Grunde ein ziemlich einfaches Spiel: „Das Runde muss ins Eckige!“ So einfach ist das.

Liebe Gemeinde, liebe Freunde des SV Spielberg, ein Fußball hat uns heute die Predigt gehalten:

Der Ball muss ins Tor. Alles andere ist am Schluss völlig unwichtig. Über Sieg oder Niederlage entscheiden am Ende weder die Pfostenschüsse noch die Lattenkracher – so sehr man diese zur Erklärung einer Niederlage auch anführt. Am Ende eines Spiels zählen nicht die Chancen, sondern die Tore. Und auch wenn eine Mannschaft zehnmal das Tor nur um Millimeter verpasst hat, wird sie nicht gewinnen. Denn „knapp vorbei ist eben auch daneben!“ –

(a) Kein Ball kann sich selber aufpumpen – er braucht Luft von außen. So kann auch bei uns Gottes Geist Erstaunliches bewirken. (b) Kein Mensch kann ein Spiel alleine gewinnen. So sollen auch wir unseren Mitmenschen dienen – genau mit den Begabungen und Talenten, die Gott jedem von uns anvertraut hat. 4

(c) Kein Spiel ist ohne Regeln wirklich gut. Und so ist auch die gelbe Karte Gottes keine Schikane. Vielmehr zeigt sich auch in der Verwarnung Gottes letztlich seine Liebe.

vor der Nase weg. Der junge Mann springt aus dem Auto und ruft dem älteren Herr zu: „Na, Opa: Jung und sportlich müsste man halt sein!“

(d) Und warum das alles? Damit wir nicht das Wichtigste im Leben aus den Augen verlieren. So wie der Ball ins Tor gehört, so gehören wir zu Gott. Nur bei ihm finden wir die wahre Bestimmung unseres Lebens. Alles andere ist vielleicht nur knapp vorbei, aber am Ende trotzdem daneben. Und das wäre jammerschade! Amen.

Der Opa denkt einen Moment nach, dann legt er den Gang ein und fährt dem flotten Sportwagen mit seinem dicken Mercedes mit voller Wucht hinten rein. Triumphierend steigt der Opa aus und ruft dem jungen Mann zu: „Na, was sagst du jetzt? Alt und reich müsste man sein!“ – Liebe Sportsfreunde vom SV Spielberg: Wie gesagt, alt zu sein, muss noch lange kein Nachteil sein. Das sieht man ja auch bei Ihnen: Obwohl der SV Spielberg nun kräftig auf die 100 zugeht, ist der Verein noch erstaunlich fit. Immerhin hat die erste Mann im Jahr des Jubiläums in der höchsten Liga der Vereinsgeschichte gespielt: in der Amateur-Oberliga.

2) Begrüßung am Anfang des Gottesdienstes Einen wunderschönen Guten Morgen! Ich möchte Sie ganz herzlich zu unserem ökumenischen Gottesdienst hier im Festzelt begrüßen! Schön, dass Sie alle gekommen sind!

Und reich ist der SV Spielberg allemal: Ob finanziell reich, das weiß ich zwar nicht. Aber reich an Aktiven und reich an ehrenamtlichen Helfern! Alt und Reich müsste man sein: So gesehen braucht der SV Spielberg das „Greisenalter“ nicht zu fürchten! –

90 Jahre SV Spielberg: Zu diesem Jubiläum möchten wir auch als evangelische und katholische Kirchengemeinde allen Aktiven und allen Vereinsmitgliedern ganz herzlich gratulieren! Ich freue mich darüber, dass wir in diesem Rahmen jetzt auch diesen Gottesdienst miteinander feiern können! –

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Gottesdienst!

Jeder weiß: Mit 90 Jahren gehört man nicht mehr gerade zu den Jüngsten: Speziell die 90jährigen gelten in einem Sportverein nicht gerade zu den Hoffnungsträgern. Und doch, meine ich, muss das Alter nicht an sich schon schlecht sein. Dazu möchte ich Ihnen folgende Geschichte erzählen: Ein älterer Herr versucht auf einem Parkplatz ziemlich umständlich seinen dicken Mercedes in eine Parklücke zu manövrieren. Aber das geht alles nicht mehr so einfach wie früher: Bis er den Kopf umgedreht hat und das Lenkrad in die richtige Position gebracht hat: das dauert alles seine Zeit. Da kommt ein junger Spritzer mit einem flotten Sportwagen angefahren und schnappt ihm mit quietschenden Reifen den Parkplatz 5

Treuer Gott, wir danken dir, dass du nicht an Kirchengebäude gebunden bist, sondern auch jetzt hier im Zelt mitten unter uns bist.

3) Gebet am Anfang Allmächtiger, ewiger Gott, es ist dein Geschenk an uns, wenn wir das Leben genießen können. Wenn wir gesund sind und voller Lebensenergie, wenn wir etwas bewegen können und wenn uns das gelingt, was wir uns vorgenommen haben. Wenn wir vorwärts kommen und spüren, dass wir gebraucht werden.

Gib uns offene Ohren, damit wir dein Wort verstehen. Gib uns offene Herzen, damit dein Wort uns anrührt, tröstet und verändert. Amen.

Spruch:

Wir müssen dir aber auch bekennen, dass wir es oft genug versäumt haben, dir für deinen Segen zu danken. So oft dreht sich immer alles nur um uns selber und wir nehmen deinen Segen für selbstverständlich. Deshalb bitten wir dich: Erbarm dich über uns!

Hört den Zuspruch der Gnade Gottes: Der ewige Gott wird weder müde noch kraftlos. Seine Weisheit ist unendlich tief. Den Erschöpften gibt er neue Kraft, und die Schwachen macht er stark. Selbst junge Menschen ermüden und werden kraftlos, starke Männer stolpern und brechen zusammen.

Vater im Himmel, wir blicken zurück auf 90 Jahre SV Spielberg: Wir danken dir für alle schönen Erlebnisse, für alle Freude, die man sich gegenseitig gemacht hat, für die gegenseitige Unterstützung, für die Bereicherung durch andere Menschen.

Aber alle, die ihre Hoffnung auf Gott setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde. Sie laufen und sind nicht ermüdet. Amen.

Wir müssen dir aber auch bekennen, dass die Einheit und die Harmonie immer wieder auch gelitten haben durch eigenwillige oder neidische Gedanken! Deshalb bitten wir dich: Erbarm dich über uns! Vater im Himmel, wir danken dir für unsere Begabungen und Talente, für unsere körperliche Kraft, für unsere Geschicklichkeit. Wir danken dir, dass jeder Mensch ein einmaliges Geschöpf ist – deiner unerschöpflichen Phantasie entsprungen. Wir müssen dir aber auch bekennen, dass wir vor lauter Freude über unseren Körper die Bedürfnisse unserer Seele fast vergessen. Vor lauter irdischem Glück haben wir dich und deine Ewigkeit immer wieder aus dem Blick verloren. Deshalb bitten wir dich: Erbarm dich über uns!

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engagieren. Und hilf doch, dass noch viele am Ort das Glück ihres Lebens finden – im Vertrauen und in der Hingabe an dich.

4) Fürbittengebet Großer Gott, wir danken dir für das fröhliche Fest, das wir miteinander feiern dürfen. Wir danken dir für alle schönen und beglückenden Erlebnisse in den vergangenen 90 Jahren unseres Vereins. Wir danken dir für alle Aktiven: für alle Sportler, aber auch für alle, die sich in der Verwaltung engagieren.

Wir bitten dich für alle Trauernden in unserem Dorf – besonders bitten wir dich für die Angehörigen von Martha Müller und Karl Markiewitz: Gib ihnen Kraft für den Weg der Trauer.

Treuer Gott, wir denken auch heute an die Opfer der Massenpanik von Duisburg: Wir bitten dich für alle Eltern, die ein Kind verloren haben – für alle, die ihren Bruder, ihre Schwester, ihren besten Freund oder Arbeitskollegen verloren haben: Gib du ihnen Kraft, den Verlust zu ertragen. Lass sie mitten in ihrem Schmerz immer wieder den Frieden finden.

Erhalte uns das gute Miteinander auch in den kommenden Jahren. Hilf uns achtsam und liebevoll miteinander umzugehen. Hilf uns, dass nicht die Leistung um jeden Preis an erster Stelle steht – sondern die Menschen und ihre je eigenen Bedürfnisse.

Ewiger Gott, wir bitten dich für unsere Dorfgemeinschaft: Hilf uns, dass wir nicht über-einander, sondern mit-einander reden. Hilf, dass jeder bei uns seinen Platz findet: mit seiner Art zu leben und mit seinem Stil, das Leben zu gestalten.

Wir bitten dich aber auch für alle Verantwortlichen der Loveparade, die möglicherweise Fehler gemacht haben und jetzt den schrecklichen Gedanken ertragen müssen, am Tod von zwanzig Menschen mitschuldig zu sein: Gib ihnen Kraft, diese Last zu tragen. Gib ihnen Kraft, wenn sie – ob nun zurecht oder zu Unrecht – massiv angegriffen werden. Schenke aber auch Einsicht in mögliche Fehler und die Bereitschaft, Schuld zuzugeben.

Schenke uns ein harmonisches Miteinander zwischen denen, die zugezogen sind, und denen, die schon immer hier wohnen. Segne das Miteinander zwischen denen, die etwas wohlhabender sind und denen, die finanziell wenig Spielraum haben: Bewahre vor Neid und Missgunst. Wecke aber immer wieder auch die Bereitschaft, einander zu helfen, wo es möglich und nötig ist. Segne alle, die sich in Vereinen oder in der Ortspolitik engagieren: Hilf uns, dass jeder mit seinen Begabungen an einer besseren und gerechteren Welt mitarbeitet.

Vater Unser im Himmel …

Vater im Himmel, wir danken dir für das gute Verhältnis zwischen evangelischen und katholischen Christen hier am Ort. Wir danken dir für das gegenseitige Vertrauen, das in den letzten Jahrzehnten zwischen den Konfessionen gewachsen ist. Hilf uns, unseren Glauben überzeugend zu leben und zu gestalten. Gib uns die richtigen Worte, wenn andere uns fragen, weshalb wir an Gott glauben oder uns in der Gemeinde 7