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KULTUR-PERSPEKTIVEN
Kinder- und Jugendkultur in der Kinder- und Jugendarbeit Muss das sein, kann das sein und wenn wie? von Susa Harnisch und Helga Wallat Das „Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkulturarbeit in Hamburg“ – viel passiert seit 2004! Das Rahmenkonzept „Kinder- und Jugendkulturarbeit in Hamburg“, mit dem Hamburg zur „Modellregion Kinderund Jugendkultur“ avancieren sollte, wird seit Ende 2004 mit verschiedenen Finanzierungsmodellen in unterschiedlichen Bereichen und in sehr vielfältigen Kooperationsstrukturen umgesetzt. Zwei für die Umsetzung des Handlungskonzeptes wichtige Gremien sind die Projektgruppe „Kinder und Jugendkultur“ und die LAG Kinder- und Jugendkultur. Foto: S. Harnisch
In der Projektgruppe „Kinder- und Jugendkultur“ in der BKSM (Behörde für Kultur, Sport und Medien, dort ist die Kinder- und Jugendkultur dem Referat Stadtteilkultur zugeordnet) begleiten VertreterInnen von Fachbehörden, aus der Senatskanzlei, den Bezirksämtern sowie der LAG Kinderund Jugendkultur die Umsetzung des Rahmenkonzeptes. Hier werden kinder- und jugendkulturelle Angebote, Impulse, Programme und Fördermöglichkeiten auf Hamburger und Bundesebene vorgestellt und fachlich bewertet. Regelmäßiges Thema ist die – vorhandene und gewünschte – Vernetzung unterschiedlicher Handlungsfelder, in denen Kinderund Jugendkultur eine Rolle spielt oder spielen sollte. Die Vernetzung mit der Jugendhilfe/OKJA war hier auch schon Thema. Die LAG Kinder- und Jugendkultur, deren Mitglieder sich aus unterschiedlichsten künstlerischen Bereichen rekrutieren, wirft ein wachsames und kritisches Auge auf die Entwicklung
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der Kinder- und Jugendkultur in Hamburg, v.a. auf deren finanzielle Ausstattung. In der LAG sind im Unterschied zur Projektgruppe überwiegend die Menschen vertreten, die aktiv zur vielfältigen, bunten Szene der Hamburger Kinder- und Jugendkultur beitragen.
Eine kurze Bilanz Eine erste Zwischenbilanz der Hamburger Entwicklung zur Modellregion findet sich in der Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft (DRS. 18/649) (1), in der eine Vielzahl von unterschiedlichsten kinder- und jugendkulturellen Aktivitäten aufgelistet wird, die durch das Rahmenkonzept ermöglicht wurden. Dabei ging es sowohl um die Absicherung vorhandener Initiativen, die bisher nicht oder nur unzureichend gefördert wurden, als auch um die Finanzierung zeitlich befristeter Projekte. Beispielsweise wurden gefördert: l Die Tanzprojekte „Big Dance“ (mit Royston Maldoom, bekannt aus „Rhythm is it“); „Fokus!“ (mit SchülerInnen einer Langenhorner Gesamtschule) l Das Lesefest „Seiteneinsteiger“; Lesecafé im Kölibri St. Pauli (Leseförderung mit Veranstaltungen und Workshops); Lesekisten für Kitas l Mädchenband-Coaching „Sistars“; Kindermusikfest „Laut und Luise“; Festival „Mädchen rocken Barmbek“; Orchestermusik an Schulen l Kinder-Kurzfilm-Festival „Mo und Friese“; Kinderbuchhaus im Altonaer Museum; Fotoprojekt „Ich und meine Stadt“ l Kindertheater „HoheLuftschiff“; Puppen- und Figurentheater; Fußball-Theater-Projekt „Heimspiel“ St. Pauli; Fundus-Theater (Kindertheater als Forschungsprozess); Theaterproduktion „Club no border“ von „Hajusom“ (Theatergruppe minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge) l das „Windprojekt“ (21 Projekte mit bildenden KünstlerInnen).
Die vielen Projekte, die das Rahmenkonzept ermöglicht hat, sind nicht auf Nachhaltigkeit angelegt, denn die Weiterfinanzierung fehlt.
Kinder- und Jugendkultur in der Kinder- und Jugendarbeit
In der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist die Kinder- und Jugendkultur ein Teilbereich neben anderen Aufgaben.
nanzierung von kinder- und jugendkulturellen Projekten im „Handlungsfeld Jugendhilfe“ bestätigt sich, dass die Kinderund Jugendarbeit eher am Rande mitläuft. Und wo findet die Umsetzung in der Kinder- und Jugendarbeit nun statt? Vor allem sind hier zwei Bereiche zu nennen:
Für die finanzielle Umsetzung des Rahmenkonzeptes wurden in den Jahren 2004 bis 2006 375.000 Euro aus dem Hamburger Haushalt zur Verfügung gestellt; weitere Finanzierungsmöglichkeiten ergaben sich in den Folgejahren aus verschiedenen Förderprogrammen (Private Stiftungen, Mittel aus der „Aktiven Stadtteilentwicklung“ u.a.). Fakt ist aber, dass über die Anschubfinanzierung hinaus kein eigenständiger Haushaltstitel für Kinder- und Jugendkultur eingerichtet wurde (s.a. Stellungnahme der LAG). Die vielen kreativen und fantasievollen Projekte, die das Rahmenkonzept zweifellos ermöglicht hat, sind nicht auf Nachhaltigkeit angelegt, ihre SchöpferInnen müssen viel Energie für die Suche nach Anschlussfinanzierungen aufbringen. Foto: S. Harnisch
Kinder- und Jugendarbeit – immer noch nur ein Spiegelstrich? Im Rahmenkonzept spielt der Bereich Jugendhilfe/Jugendarbeit eine eher nachrangige Rolle, sie taucht als letztes von sechs Handlungsfeldern auf, in dem Kooperationsmöglichkeiten zum Bereich Kinder- und Jugendkultur benannt werden (s. FORUM 2/2005). (2) Bezogen auf die bisherige Fi-
Zeit dafür von Black Monday, einer Mädchenband aus Steilshoop Jetzt steh’n wir hier – ich weiß noch nicht wofür du siehst mir ins Gesicht – deine Blicke verfolgen mich. Tagelang denke ich daran, wie ich dir sagen kann dass es nicht gelingt ohne dass dein Herz zerspringt und es tut mir leid – ich bin noch nicht bereit dafür – mit dir. Er liebt nur mich – doch ich, ich lieb‘ ihn nicht er will nicht geh’n – und kann’s auch nicht versteh’n. Du könntest alles für mich geben aber wenn du nicht verstehen kannst, dann geh‘ ganz aus meinem Leben und es tut mir leid – ich bin noch nicht bereit dafür – mit dir. Ich will nur dass du weißt dass es so nicht weitergeht dass dein Gefühl der Freundschaft im Wege steht bis Regen alles löst was dort mal war und es fließt die Straße des Lebens hinab in den Abfluss der Zeit und es tut mir leid – ich bin noch nicht bereit dafür – mit dir.
Als erstes Handlungsfeld im Kooperationsfeld Jugendhilfe wurde von der Projektgruppe Kinder- und Jugendkultur der Bereich Medienarbeit/interkulturelle Arbeit ausgewählt und das Fotoprojekt „Ich und meine Stadt“ initiiert: „Aus allen Hamburger Bezirken haben insgesamt 113 Kinder und Jugendliche aus einem multiethnischen Spektrum zwischen 10 und 18 Jahren am Projekt teilgenommen. (…) Dabei waren auf Bezirksebene 40 ganz unterschiedliche Einrichtungen beteiligt (z.B. Spielhäuser, Jugendclubs, Häuser der Jugend, Kindertageseinrichtungen, Freizeitheime). (…) Zeitgleich mit den Hamburger Kindern haben auch Kinder und Jugendliche in Shanghai ihre Umwelt fotografiert. Das Ergebnis zeigte beide Städte aus alltäglichen, persönlichen und kindlichen bzw. jugendlichen Perspektiven und wurde in einer Ausstellung im Verlagshaus Gruner + Jahr gezeigt“ (DRS. 18/5745, S. 4). Ein zweites Vorhaben, das die bezirkliche Kinder- und Jugendarbeit einbindet, sind die bezirklichen Jugendkulturräte, die auf die Stärkung der Selbstorganisation junger Menschen auf dem Gebiet der Kunst und Kultur und auf ihre Beteiligung an institutionellen Entscheidungsprozessen im Sinne gesellschaftlicher Integration und Übernahme von Verantwortung abzielen (vgl. DRS. 18/5745, S. 8). Die Jugendkulturräte vergeben Mittel aus einem jährlichen Verfügungsfond von 5.000 Euro pro Bezirk, die für unterschiedlichste kulturelle und künstlerische Projekte Jugendlicher beantragt werden, die ohne diese Mittel nicht stattfinden könnten. In den Jugendkulturräten können Jugendliche aus verschiedenen sozialen Szenen und mit unterschiedlichem Bildungsstand lernen, eigene Positionen zu entwickeln, mit anderen abzustimmen und Entscheidungen nach außen zu vertreten. Die Erfahrung in Eimsbüttel zeigt z.B., dass die Mitglieder des Jugendkulturrats eher kritischer mit den eingereichten Vorschlägen anderer Jugendlicher umgingen, als die Erwachsenen es getan hätten. Die antragstellenden Jugendlichen profitieren nicht nur in Be-
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zug auf ihre kulturellen Vorhaben, sondern sie lernen das Planen und Durchführen von Projekten, das eigenständige Beantragen von Fördermitteln, die Begründung ihrer Pläne sowie die Dokumentation der Aktivitäten, die regelmäßig auf dem Jugendserver Hamburg veröffentlicht werden (zu den Förderkriterien und Rahmenbedingungen der Jugendkulturräte s. Info in diesem FORUM). Leider ist das Projekt der bezirklichen Jugendkulturräte finanziell nicht dauerhaft abgesichert und läuft voraussichtlich 2010 aus.
Kinder- und Jugendkultur – eine Aufgabe der Kinder- und Jugendarbeit Im Unterschied zu „institutioneller“ Kinder- und Jugendkultur, wie sie z.B. in Stadtteilkultureinrichtungen und in unterschiedlichster Trägerschaft in der kulturellen Landschaft (Musikschulen, Malschulen, Kinder- und Jugendtheater etc.) stattfindet, ist die Kinder- und Jugendkultur im Rahmen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ein Teilbereich neben anderen Aufgaben, die in § 11, Abs. 3 des SBG VIII sowie in der Globalrichtlinie „Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit in den Bezirken“ (3) beschrieben werden. Wie für alle Aufgabenbereiche gelten auch für die kulturelle Bildung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit die Prinzipien Freiwilligkeit, Niedrigschwelligkeit, Offenheit, Partizipation. Kinder- und jugendkulturelle Angebote, die verbindliche Teilnahme und feste Zeitabläufe erfordern, finden unter anderen Bedingungen statt als in spezifischen Kinder- und Jugendkultur-Einrichtungen, aber sie können stattfinden und sie finden statt (s. diverse Beispiele weiter unten). Bei der Diskussion um „Kulturarbeit“ in der Offenen Kinderund Jugendarbeit wird oft der vermeintliche Gegensatz von „Hochkultur“ (der die institutionelle Kinder- und Jugendkultur präge) und „Alltagskultur“ (als Kulturverständnis in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit) bemüht. Aus unserer Sicht ist dieser Gegensatz nur teilweise gegeben: Unter anderem haben die zahlreichen durch das Rahmenkonzept ermöglichten Projekte gezeigt, dass auch die klassischen BesucherInnen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit an unterschied-
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lichsten künstlerischen Ausdrucksformen Gefallen finden. Und andererseits haben Ausdrucks- und Stilformen, die bisher eher typisch für die Zielgruppe der Offenen Kinder- und Jugendarbeit waren, Eingang in klassische Einrichtungen der Kinder- und Jugendkultur gefunden. Kinder- und jugendkulturelle Aktivitäten erweitern die Entwicklungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche in den Einrichtungen. Sie entstehen vielleicht nicht immer von selbst, sondern sind auf Anregungen von außen angewiesen und somit sind auch die Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen gefragt, sich über neue jugendliche Ausdrucksformen, neue Kooperationspartner und zusätzliche Fördermöglichkeiten zu informieren. Die Kooperation mit institutioneller Kinder- und Jugendkultur scheint ein schwieriges Feld zu sein. Während Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ihre Skepsis gegenüber den möglichen Kooperationspartnern u.a. auf vermeintlich ganz andere Zielgruppen („Gymnasiasten“) und ein abgehobenes Kulturverständnis beziehen, nehmen die VertreterInnen der Kinderund Jugendkultur-Szene die Offene Kinder- und Jugendarbeit gar nicht als Akteure im Bereich Kinder- und Jugendkultur wahr. So liest man in einem Grundsatzpapier der LAG zur Bürgerschaftswahl 2008, dass die Jugendhilfe ihrem kulturellen Auftrag nicht ausreichend nachkomme. (4)
Auch für die kulturelle Bildung in der Kinderund Jugendarbeit gelten die Prinzipien Freiwilligkeit, Niedrigschwelligkeit, Offenheit, Partizipation. Als in der Projektgruppe Kinder- und Jugendkultur das Thema „Kulturarbeit in der Jugendhilfe“ bearbeitet wurde, konnten die BezirksvertreterInnen mit Erstaunen feststellen, dass allgemein der Eindruck vorherrschte, dass kulturelle Arbeit, z.B. in Häusern der Jugend keine Rolle spiele! Das gleiche Erstaunen stellte sich umgekehrt ein, als mit Hilfe einer Übersicht jugendkultureller Aktivitäten in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit eines Bezirkes deutlich wurde, welche Vielfalt von Angeboten vorhanden ist. Gar nicht thematisiert wurden hier die kulturellen Aktivitäten der Jugendverbandsarbeit. Leider fehlt ein systematischer Austausch zwischen den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und der auf Kinder- und Jugendkultur spezialisierten Träger und Einrichtungen, der für gemeinsame Projekte sinnvoll wäre. Wir fragen uns, ob die Weitergabe von Informationen aus der überbezirklichen Projektgruppe „Kinder- und Jugendkultur“ oder die Verschickung des LAG-Infos, in dem über aktuelle Projekte und Entwicklungen der Kinder- und Jugendkultur sowie über verschiedene Fördertöpfe berichtet wird, tatsächlich ausreicht. Kommen diese Infos bei den Einrichtungen vor Ort an? Werden sie gelesen? Kommen Kontakte zu den auf Kinder- und Jugendkultur spezialisierten Projekten zustande? Werden die vielfältigen Fördertöpfe getestet?
Kinder- und Jugendkultur in der Kinder- und Jugendarbeit
Foto: S. Harnisch
Kultur in der Kinder- und Jugendarbeit – und keiner merkt es?! Bemerkenswerte Beispiele In den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gibt es eine beachtliche Vielfalt von Angeboten der Kinderund Jugendkultur. In den fachlich zuständigen Verwaltungen und in der Kultur-Fachdiskussion in Hamburg wird diese Tatsache aber kaum zur Kenntnis genommen. Ein Grund dafür ist die oft zu wenig offensive und selbstbewusste Außendarstellung der Kinder- und Jugendarbeit mit ihren vielfältigen kulturellen Projekten. Nachfolgend werden beispielhaft einige Kulturangebote in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit in Hamburg vorgestellt.
Wenige wissen, dass in vielen Einrichtungen regelmäßig Filmprojekte durchgeführt werden. So bietet das Spielhaus Wagrierweg in Niendorf seit Jahren mehrmals jährlich Kurzfilmworkshops für Kinder von 8 bis 12 Jahren an. Filme wie „Drama, Drama“, ein Film der sich mit Schönheitswahn und Stress im Modelbusiness auseinandersetzt, oder der Fantasiefilm „Planet Suahleips“ sind in den Workshops entstanden. Das Filmprojekt Planet Suahleips wurde von der Idee zur bis Premiere gemeinsam mit den beteiligten Kindern in nur einer Ferienwoche produziert. Das Spielhaus Wagrierweg kooperierte für das Projekt mit dem Spielhaus Surcis Goldinger in Schnelsen. Am ersten Tag erarbeiteten die TeilnehmerInnen gemeinsam die Story. Drehorte und Requisite wurden besprochen und ge-
Musical-Projekt „Nachtlied“ – Ein Rückblick von Rüdiger Hauffe, Wiebke Mollenhauer, Christopher Rüping Nach einer Tryoutvorstellung, fünf richtigen Vorstellungen in der Magdschänke und einigen weiteren im Haus III&70 und im Schauspielhaus Hamburg können wir sagen, dass das Musical-Projekt „Nachtlied – eine musikalische Reise in die Nacht“, das vom Jugendkulturrat großzügig unterstützt wurde, ein voller Erfolg für uns war. An allen fünf Abenden war die Stimmung in der Magdschänke getragen von Offenheit und Intimität, was uns das Spielen und Singen leicht gemacht hat. Besonders gefreut haben wir uns über die Mischung der Bargäste aus bekannten und völlig fremden Gesichtern und über die positive Aufnahme des Abends. Insgesamt acht Lieder sind es geworden, changierend zwischen Pop und Choral, zwischen Komik und Tragik und irgendwie zwischen ganz weiter Ferne und ganz großer Nähe.
Acht Lieder und eine Geschichte von zweien, die sich soviel zu sagen hätten, wenn Worte das ausdrücken könnten was sie meinen, und die sich im Schweigen fast verpasst hätten, hätte es nicht diese Möglichkeit gegeben, sich über‘s Singen zu verstehen, kennenzulernen, sich auch zu streiten und zu vertragen und dann am Ende die Magdschänke, diesen Fluchtort, zu verlassen. Gemeinsam. Vielleicht, um an der nächsten Ecke getrennte Wege zu gehen. Oder vielleicht um ein Stück Lebenszeit zu teilen, wer weiß. Jedenfalls erstmal raus. Nachdem unsere beiden Protagonisten die Magdschänke jedenfalls verlassen hatten, blieb an allen fünf Nächten eine offene und interessierte Gemeinschaft zurück, mit der zu diskutieren, zu lachen und anzustoßen ungeheuer bereichernd war.
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und PädagogInnen sind eingeladen. Popkorn, Kuchen und Getränke stehen bereit. Die Großbildleinwand mit Beamer ist aufgebaut. Film ab! Wenige wissen, dass auch Tanzprojekte zu den regelhaften Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit gehören: Hip-Hop, Breakdance, Jazzdance, aber auch Capoeira sind Bestandteile des laufenden Programms. Daneben gibt es besondere Highlights, wie im Jahr 2006 das Tanztheater-Projekt „Tanzen statt Treten“ in Stellingen, das Jugendlichen die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt ermöglichte. Nach persönlichen Erlebnissen und eigenen Erfahrungen gestalteten die Jugendlichen mit professioneller Unterstützung ihre eigene Choreographie. Zum Abschluss präsentierten sie ihre Performance im Haus für Jugend, Kultur und Stadtteil ihrem Publikum, bestehend aus Kindern, Jugendlichen, Eltern, LehrerInnen, Presse und Fachleuten. Großer Beifall!
funden, Aufgaben und Rollen verteilt. Am zweiten Tag ging es mit dem Bau des Drehortes los. Der Film spielte in einem Museum und auf dem Planeten Suahleips. Da die Beteiligten nur fünf Tage Zeit hatten, wurden Museum und Planet in der Mehrzweckhalle des Spielhauses gebaut. Ein Teil der Gruppe besprühte vor dem Haus gemeinsam mit einem Graffitikünstler Leinwände. Die Leinwände sollten später das All mit vielen verschiedenen Planeten darstellen. Im Haus dekorierten die Teilnehmerinnen die Mehrzweckhalle zum Planeten mit Rakete und zum Museum um und nebenbei wurden auch noch die Kostüme der Schauspielerinnen gebastelt. Am dritten und vierten Tag wurde gedreht. Komplizierte Texte und Szenenabläufe wurden immer wieder geübt, diskutiert und umgestaltet. Am späten Nachmittag des vierten Tages war endlich alles im Kasten – jetzt nur noch das Rohband auf den Rechner laden und schneiden. Fünfter Tag, Premierentag! Die verschiedenen – teilweise nicht undramatischen – Phasen des Gruppenprozesses sind durchlaufen und abgehakt. Von morgens bis nachmittags wird noch geschnitten. Ein Teil der Gruppe bereitet die Premiere vor. FreundInnen, Eltern, Großeltern, LehrerInnen
Die Kooperation von Offener Kinderund Jugendarbeit und institutioneller Kinder- und Jugendkultur scheint ein schwieriges Feld zu sein.
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Wenige wissen, dass Theater kein Fremdwort für die Kinderund Jugendarbeit ist. Einige Einrichtungen engagieren freie Theatergruppen für Angebote in ihren Institutionen. Alle zwei Jahre beteiligt sich z.B. der Jugendclub Burgwedel an dem Theaterprojekt KinderKulturKarawane. So lud er 2007 die Gruppe „Companhia Aplauso” aus Rio de Janeiro/Brasilien ein. Das Stück „Amazonia“ mit Tanz, Theater, Akrobatik und Musik reflektiert die Vielfalt des Amazonas-Regenwaldes. Ein Tag am Amazonas, von ersten leisen Tönen verschiedener Tiere über vier Legenden aus dem Regenwald bis hin zum Crescendo der Abenddämmerung. Ein beeindruckendes Bühnenerlebnis zu Ehren von Chico Mendes.
Die Außendarstellung der Kinder- und Jugendarbeit mit ihren vielfältigen kulturellen Projekten ist oft zu wenig offensiv und selbstbewusst. Seit etwa zwei Jahren hat sich im Jugendclub Burgwedel eine Mädchen-Theatergruppe formiert, die eigene Theaterstücke mit jugendrelevanten Inhalten erarbeitet und später präsentiert. Die Mädchen nennen sich „Tippsen on tour“ und berichten hier über ihr Stück „Nachtmädchen“ (s. Kasten). Unterstützt wurden diese Projekte durch Fördergelder des Jugendkulturrates in Eimsbüttel. Besuche von Theatern sind sicherlich eher ein seltenes Angebot. Kinder und Jugendliche können aber Interesse daran entwickeln, wenn sie selbst Theater gespielt haben. Wenige wissen, dass der Musikbereich aus der Kinder- und Jugendarbeit nicht mehr wegzudenken ist. Bandübungsräume und Tonstudios werden von den BesucherInnen der Einrichtungen stark genutzt. So kann das Haus der Jugend Steilshoop auf langjährige Erfahrungen in der Musik-, Band- und Tonstudioarbeit zurückgreifen. Es bietet seit seiner Gründung 1973 Musikangebote an. Zurzeit nutzen etwa 80 Kinder und Jugendliche regelmäßig und in festen Gruppen die Möglich-
Kinder- und Jugendkultur in der Kinder- und Jugendarbeit
keit, im Haus der Jugend Musik zu machen. Bei Musikveranstaltungen, die in unregelmäßiger Form angeboten werden, vervielfacht sich der Besuch. Darüber hinaus finden einmal pro Jahr mehrtägige Musikreisen statt. Zurzeit gibt es etwa 18 Gruppen, von denen ein Teil von Honorarkräften angeleitet wird. Für den Fachbereich sind zwei hauptamtliche Mitarbeiter verantwortlich. Der Musikbereich ist in drei Bereiche strukturiert: 1. Bandbereich / Hip-Hop-Texten / Gesangsunterricht / DJ-Gruppe 2. Tonstudio / Livebeschallung / Samplerprojekte (Beatbasteln) 3. Autonomer Übungsbereich. Aus diesen Angeboten im Musikbereich ist eine Vielzahl von Bands und MusikerInnen hervorgegangen, seit den 80ern auch Hip-Hop- und DJ-KünstlerInnen. 1999 entstand zum 25. Jubiläum des Hauses der Jugend der CD-Sampler „25 Years – Brotherhood Steilshoop“ mit einer Auswahl bis dahin entstandener Musikstücke.
„Das war unser bestes Stück bisher und wir wollen unbedingt weitermachen!“ von Maus, Nathalie, Kati, Liza, Nicole, Svea und Jessica „Wir hatten superwitzige Proben, wo wir den Alltag vergessen konnten, unter Mädchen sein konnten, rumalbern konnten, offen ausprobieren konnten ... einfach wir selbst sein konnten! Eine völlig neue Erfahrung war das Filmen auf dem Schrottplatz, was ja mit in unser Theaterstück hineingenommen wurde. Wir hatten dabei riesig Spaß und bei den Zuschauern kam der Film auch riesig an, aber eins wissen wir jetzt genau: Model werden und filmen müssen bei Regen und Kälte geht gar nicht. Wir wollen uns auch noch mal bei allen bedanken, die uns unterstützt haben, was uns auch toll motiviert hat. Gegen Ende, also kurz vor unserer Premiere im Jugendclub Burgwedel, wurde es stressig wegen der vielen Proben, aber egal, es hat sich gelohnt: Das war unser bestes Stück bisher und wir wollen unbedingt weitermachen!“ Die „Tippsen on tour“ über ihr Stück „Nachtmädchen“.
Bezirk Eimsbüttel gemeinsam das Open Air Festival „Hip Hop kennt keine Grenzen“. Mit mehr als hundert aktiven Künstlern aus ganz Deutschland und 2.500 BesucherInnen konnte das Festival ohne größere Zwischenfälle einen großen Erfolg verbuchen.
Foto: S. Harnisch
Bekanntere KünstlerInnen, die sich u.a. aus diesem Musikangebot heraus entwickelt haben, sind: l „Easy Business“: Hip-Hop-Projekt; Anfang der 90er u.a. Auftritte in der Schaubude l Lilly und Jasmin: Background u.a. bei Udo Lindenberg l Lembek: Band mit ausschließlich friesischen Texten; die Mitglieder der Band sind alle im Haus der Jugend in verschiedenen Bandprojekten musikalisch „groß geworden“ l DJ Stylewarz: arbeitet heute mit diversen Hip-Hop-Größen, hat als DJ auf HdJ-Discos Anfang der 90er gearbeitet l DJ Sparc: u.a. Zusammenarbeit mit Nico Suave; hat im HdJ das „Plattendrehen“ für die Discos in den späten 90ern gemacht l Cenzo: auch bekannt als Scotty; Hip-Hopper, verschiedene Projekte und immerhin ein Auftritt bei MTV. Auch Gruppenangebote und Einzelunterricht mit Instrumenten wie zum Beispiel Gitarre, Schlagzeug, Keyboard, Saxophon und Saz gehören zum Repertoire der Offenen Kinderund Jugendarbeit. Musikevents werden eigenständig oder in Kooperation von den Einrichtungen organisiert und durchgeführt. Vor einigen Jahren veranstalteten fast alle Jugendeinrichtungen aus dem
Ein spartenübergreifendes Kinder- und Jugendkulturangebot ist das Hamburger Mädchenspektakel, es findet 2009 bereits zum 15. Mal statt. Neben verschiedenen Workshops, wie Bauchtanz, Kampfkunst, Gesang, Orientalischer Tanz, gibt es ein Bühnenprogramm mit den Mädchen der Tanz- und Gesangsgruppen der Kinder- und Jugendeinrichtungen. Auch Livemusik kommt nicht zu kurz. Viele prominente Frauen wie Victoria Lapidus vom Moskauer Staatszirkus, die deutsche Breakdance-Meisterin 2002 Jill Gyamfi und die Gewinnerinnen des Schooljam 2004 C-Flow traten bereits beim Mädchenspektakel auf. Schon zum fünften Mal fand 2009 das Hamburger Mädchenband-Festival Mädchen rocken Barmbek auf Kampnagel statt. Junge Musikerinnen zwischen 10 und 25 zeigen, was sie auf der Bühne drauf haben. Dieses Festival bietet eine regelmäßige Plattform für junge Musikerinnen, um ohne Konkurrenzdruck Live-Erfahrung zu sammeln, sich untereinander zu vernetzen und sich ein Publikum zu erobern. Organisiert wird das Ganze von Projekten wie „Lass 1000 Steine rollen“, dem Kulturhaus Dehnhaide, dem Kinder- und Familienzentrum Barmbek-Süd und der Kampnagelfabrik.
Es gilt, das Spektrum der Angebote mit Kindern und Jugendlichen gemeinsam zu erweitern und dabei auch professionelle „Tellerränder“ zu überwinden.
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Foto: S. Harnisch
verstanden, was Großmutter meinte: Ich musste zuerst wissen, wer ich war, bevor ich mich integrieren konnte.“ (5)
Lästige Pflichtaufgabe oder Chance? Da kulturelle Bildung nur ein Aufgabenbereich von vielen ist und die Kinder- und Jugendarbeit nicht gerade über großzügige finanzielle und personelle Ausstattungen verfügt, sind die Möglichkeiten, zusätzliche kulturelle Aktivitäten anzubieten, begrenzt. Wer sich entscheidet, kinder- und jugendkulturelle Schwerpunkte zu setzen, muss möglicherweise bei anderen Angeboten Abstriche machen. Es können aber auch zusätzliche Fördermöglichkeiten, z.B. in Kooperation mit benachbarten Schulen oder Stadtteilkultureinrichtungen, in Anspruch genommen werden. Allein diese Auswahl zeigt, dass der Eindruck, kulturelle Angebote seien eher die Ausnahme in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, nicht der Realität entspricht.
... es könnte noch mehr geben! Von der durch das Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkultur initiierten Vielfalt an kinder- und jugendkulturellen Projekten in verschiedenen Arbeitsfeldern könnte die Offene Kinderund Jugendarbeit aus unserer Sicht profitieren; zusätzliche Kooperationsmöglichkeiten bedeuten zusätzliche Erfahrungen und Ausdrucksmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen (und für die KollegInnen nebenbei auch!). So ermöglichen Kooperationen mit Einrichtungen oder KünstlerInnen in anderen Stadtteilen für die Kinder und Jugendlichen nicht nur das Ausprobieren neuer künstlerischer Aktivitäten, sie erweitern zusätzlich den Erfahrungshorizont durch das Kennenlernen anderer Orte in der Stadt. Dass kulturelle Bildung eine „Schlüsselkompetenz“ sein kann und die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen in vielen Lebensbereichen fördert und Selbstbewusstsein stärkt, ist sattsam bekannt und durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt. Wir erwähnen es hier nur deshalb, weil es ja in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit überwiegend um eine Zielgruppe geht, der es an Entwicklungschancen mangelt. Es kann also nur im Interesse der Zielgruppe sein, das Spektrum der Angebote mit Kindern und Jugendlichen gemeinsam zu erweitern und dabei auch professionelle „Tellerränder“ zu überwinden. Ein hoher Anteil von BesucherInnen der Kinder- und Jugendarbeit hat einen Migrationshintergrund. Somit hat kulturelle Arbeit hier in der Regel auch interkulturelle Aspekte. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus unterschiedlichen Kulturen ist aber nicht automatisch „interkulturell“. Interkulturelle Arbeit bedeutet, die jeweiligen kulturellen Prägungen sich selbst und den anderen bewusst zu machen und – möglicherweise – aus den gemeinsamen Aktivitäten eine neue – transkulturelle – Qualität zu entwickeln. So lässt Marjane Satrapi in dem Comic „Persepolis“ ihre Heldin sagen: „Ich hatte
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Wenige wissen, dass der Musikbereich aus der Kinder- und Jugendarbeit nicht mehr wegzudenken ist. KollegInnen, die sich für zusätzliche kulturelle und künstlerische Projekte in ihren Einrichtungen interessieren, könnten sich durch Besuche bei vorhandenen Projekten anderer Träger Eindrücke und Anregungen holen. Das kann auch gemeinsam mit Besuchern der eigenen Einrichtung geschehen. Auch gibt es zahlreiche Fortbildungsangebote in diesem Feld in Hamburg und anderswo (z.B. bei der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung; www.bkj.de). Nicht jede Einrichtung muss/kann schwerpunktmäßig Kinder- und Jugendkultur anbieten. Unter sozialräumlichen Aspekten sind aber z.B. Modelle denkbar, in denen unter verschiedenen benachbarten Einrichtungen „Schwerpunktbereiche“ aufgeteilt werden; eine Entwicklung, die möglicherweise durch die Veränderung der Schullandschaft ohnehin erforderlich wird. Wichtige Web-Adressen für Kinder- und Jugendkultur
www.hamburg.de/kinderkultur (BKSM) www.jugendserver-hamburg.de www.kinderundjugendkultur.info (LAG Kinder- und Jugendkultur) www.hamburg.de/stiftungen www.kulturnetz-hamburg.de www.mediennetz-hamburg.de www.kindermuseum-hamburg.de www.buntekuh-hamburg.de (Lehmbauprojekt für Gruppen) www.seiteneinsteiger-hamburg.de (Literaturportal) www.hamburg.de/jiz (Jugendinformationszentrum) www.jugendmusikschule-hamburg.de www.bkj.de www.jugendkulturen.de
Kinder- und Jugendkultur in der Kinder- und Jugendarbeit
Was ist der Jugendkulturrat? Die Kulturbehörde organisiert seit Anfang 2007 mit den VertreterInnen der Bezirke einen Jugendkulturrat für jeden Bezirk in Hamburg. Der Kulturrat besteht aus ca. sieben Jugendlichen, die die Umsetzung von Kulturprojekten in ihrem Bezirk mit Fördermitteln von 50 bis 500 Euro unterstützen können. Insgesamt hat jeder Jugendkulturrat für seinen Bezirk ein Jahresbudget von 5000 Euro. Die Fördermittel für den Jugendkulturrat (gesichert bis Ende 2009) stellt die Kulturbehörde in Kooperation mit der Stiftung Maritim Hermann und Milena Ebel bereit. Die Arbeit im Jugendkulturrat ist ehrenamtlich. Bewerben kann sich jede/r, im Bezirk wohnende Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren. Das Projekt, für das Unterstützung beantrag wird, muss sich auf den jeweiligen Bezirk beziehen. Durch den Jugendkulturrat sollen Jugendliche stärker an Gestaltungsprozessen im Gemeinwesen beteiligt und zu einer produktiven Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur angeregt werden. Die Spezialisierung einzelner Kolleginnen/Kollegen auf das Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendkultur ist eine weitere Möglichkeit, auch unter begrenzten Rahmenbedingungen die künstlerischen und kulturellen Aktionsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen zu erweitern. Auch hier ergeben sich einrichtungsübergreifend neue Kooperationsfelder. Denkbar ist auch, dass sich jemand aus einem Team besonders mit Förderprogrammen befasst und dafür von anderen Aufgaben entlastet wird. Auch wenn die Rahmenbedingungen in der Offenen Kinderund Jugendarbeit nicht die günstigsten sind, plädieren wir dafür, im Interesse der Kinder und Jugendlichen offen zu sein für die Möglichkeiten, die das Rahmenkonzept und die in dessen Kontext entstandene vielfältige Kinder- und Jugendkultur-Landschaft bieten, und sich selbst auch als gleichwertige PartnerInnen in dieser Szene zu präsentieren.
Susa Harnisch
Vergabekriterien (in Kurzform): Das Projekt muss dem Jugendkulturrat in einem formlosen Antrag mit Angaben zum Vorhaben den Kosten und Finanzierungsplan vorgelegt werden. 1. Das Projekt muss dem Jukulgendturrat in einem formlosen Antrag mit Angaben zum Vorhaben den Kosten und Finanzierungsplan vorgelegt werden. 2. Das Projekt kann höchstens mit 500 Euro gefördert werden. 3. Das Projekt muss kulturelle Aktivität fördern und sollte zu kreativkünstlerischen Eigenaktivitäten Jugendlicher anregen oder solche unterstützen. 4. Die InitiatorInnen und Beteiligten des Projekts müssen Jugendliche sein. 5. Das Projekt darf nicht gegen geltendes Recht verstoßen. 6. Die im Projekt eingesetzten Sachmittel dürfen nur im Rahmen des Projekts verwendet werden. Der Ankauf von technischen Gerät etc. (> 200 €) kann nicht gefördert werden. 7. Mitglieder des Jugendkulturrates dürfen nicht selber Begünstigte sein. 8. Das Projekt muss der Öffentlichkeit zugänglich sein, also ein dokumentierbares Ergebnis haben. (s. auch http://www.jugendserver-hamburg.de/?RUB_ID=25)
Anmerkungen: 1) Bürgerschaft der FHH, DRS. 18/5745 vom 06.02.07. Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft „Stand der Umsetzung der in der DRS. 18/649 „Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkulturarbeit in Hamburg“ angekündigten Maßnahmen für den Zeitraum Juli 2004 bis Dezember 2006“. 2) Vgl. auch Wallat, Helga: Nur ein Spiegelstrich? Kultur in der Kinder- und Jugendarbeit, in: FORUM 2/2005. 3) FHH, Behörde für Soziales und Familie, Amt für Familie, Jugend und Sozialordnung, Globalrichtlinie GR J 2/06 vom 13.12.2005, „Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit in den Bezirken“. 4) LAG Kinder- und Jugendkultur e.V. „Die LAG fordert mehr für Hamburgs Kinder und Jugendliche“ – Flyer zur Veranstaltung am 18.01.2008. 5) Sartrapi, Majane: „Persepolis – Jugendjahre“, S. 47, Wien, 2007.
Helga Wallat arbeitet als Medienpädagogin im Fachamt Sozialraummanagement, Bezirksamt Eimsbüttel. Sie betreut den Jugendkulturrat Eimsbüttel und vertritt ab Sommer 2009 den Bezirk Eimsbüttel in der Projektgruppe Kinder- und Jugendkultur.
ist im Fachamt Sozialraummanagement, Bezirk Eimsbüttel, zuständig für Stadtteilkultur und Integration von Zuwanderern. Bis Sommer 2009 war sie in der Projektgruppe Kinder- und Jugendkultur Vertreterin des Bezirks.
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