Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1. Ich bin ein Christ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2. Der die Macht hat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3. Gottes Soldaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 4. Wo ist “Abba”? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 5. Der liebende Bandit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 6. Sie fanden den Weg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 7. Sklaven Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 8. Unsere Seelen könnt ihr nicht verbrennen . . . 36 9. Töte nicht! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 10. Streitet und kämpft nicht . . . . . . . . . . . . . . . . 44 11. Du musst alle meine Frauen taufen . . . . . . . . 48 12. Ohne Grund bestraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52 13. Du hast meine Schwester getötet! . . . . . . . . . 57 14. Schwört den Eid! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 15. Zeugnis trotz schwerer Verfolgung . . . . . . . . 65 16. Du musst verrückt sein! . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 17. Die Waffe der Liebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 18. Die Liebe ist stark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 19. Bestraft sie nicht! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 20. Der ist wie ein Baum an den Wasserbächen . 83 21. Wenn jemand sterben muss, dann nehmt mich! . . 88 22. Liebe kann heilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 23. Ein Wunder der Liebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 24. Ich kann nicht auf zwei Wegen gehen . . . . . 100

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Vorwort Wir sind recht gut informiert über die Geschichte der Christenheit in Europa - mit ihren Märtyrern und Reformatoren. Dieses Buch zeigt einige Berichte von afrikanischen Christen, die durch die Jahrhunderte hindurch die Treue zu ihrem Herrn hielten. Es beginnt mit dem dritten Jahrhundert und reicht bis in die heutige Zeit hinein. Die Orte des Geschehens sind über den ganzen “schwarzen” Kontinent und die Insel Madagaskar verteilt. Die “Helden” der Berichte sind Afrikaner aus verschiedenen Volksschichten. Einige dieser Christen haben für ihre Treue mit ihrem Leben bezahlen müssen. Andere erlebten, wie ihre Feinde durch die Kraft Gottes verändert wurden. Allen gemeinsam ist, dass sie Gottes Liebe den Menschen zeigen wollten, indem sie ihnen diese vorlebten. Diese Menschen haben ihr Leben nicht geliebt, weil sie das Wohlergehen anderer und vor allem die Ehre Gottes an die erste Stelle setzten. Gerade diese treue Haltung ist ihre größte Herausforderung an alle Christen unserer Zeit, in der das eigene Wohlergehen vor die Ehre Gottes und vor das Wohl der anderen gestellt wird.

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Kapitel 1 “Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! ... Sei treu bis zum Tod und ich werde dir den Siegeskranz des Lebens geben.” Offenbarung 2, 10

Ich bin ein Christ Im Jahre 203 war es in Tunesien gefährlich ein Christ zu sein. In diesem Jahr wurde eine 22-jährige Mutter namens Perpetua verhaftet. Zusammen mit ihr wurden auch ihre schwangere Sklavin Felicity, deren Bruder und zwei weitere junge Männer verhaftet. Sie wurden verhaftet, weil sie Christen waren und sich aus diesem Grunde weigerten den römischen Imperator anzubeten, was von allen Bürgern des römischen Reiches verlangt wurde. Perpetuas Vater besuchte sie im Gefängnis. Er versuchte sie zu überreden ihren Glauben aufzugeben. “Vater,”, sagte sie, “siehst du da den Tonkrug?” “Ja.”, antwortete er und schaute ihn an. “Kann er irgend etwas anderes sein als ein Krug?” “Nein.” “Und genauso kann auch ich nichts anderes sein als das, was ich bin – ein Christ.” Ihr Vater wurde so ärgerlich, dass er begann auf sie einzuschlagen. Er sah aber bald, dass es nichts bewirkte und verließ sie. Die fünf Christen wurden in das große Gefängnis von Karthago gebracht, das so mit Häftlingen überfüllt 9

war, dass man dort kaum atmen konnte. Einige christliche Freunde bezahlten die Wachen, so dass Perpetua zwischendurch in den Gefängnishof hinaus durfte, um sich an der frischen Luft zu bewegen. Sie konnte auch mit ihrer Mutter und ihrem Bruder reden, wenn diese sie besuchen kamen. Und – was das Schönste war – sie konnte ihren hungrigen, kleinen Jungen stillen, den sie bei ihren Besuchen mitbrachten. Ihr Vater kam noch einmal, um sie zu sehen und sagte: “Tochter, denk an mein weißes Haar. Ich habe dich großgezogen. Ich liebte dich mehr als deine Brüder. Ruiniere doch nicht meinen Namen vor allen Leuten. Denk an deine Mutter und an deine Tante. Zerstöre unsere Familie nicht!” Dann küsste er ihre Hände und kniete mit Tränen in seinen Augen vor ihr nieder. Doch Perpetua konnte nur eines sagen: “Was den Prozess angeht, so geschehe Gottes Wille. Unser Schicksal liegt nicht in unseren, sondern ganz in seinen Händen.” Zuletzt kam der Augenblick, als sie vor dem Richter erscheinen sollte. Auch ihr Vater erschien mit dem kleinen Säugling in seinen Händen. “Habe zumindest Erbarmen mit deinem Kind!”, rief er seiner Tochter zu. “Ja.”, sagte der Richter. “Denk an deinen jungen Sohn und an deinen alten Vater. Bringe dem Imperator ein Opfer dar und du bist frei.” “Ich kann es nicht!”, antwortete Perpetua. “Ich bin ein Christ.” Es wurde verordnet ihren Vater, der immer noch neben ihr stand, auszupeitschen. Als sie auf ihren betagten Vater einschlugen, stürzte Perpetua zu Boden, als hätten die Peitschenhiebe sie selbst getroffen. Dann sprach der Richter das Urteil: Tod durch 10

wilde Tiere. Gefangene zu töten war eines der Spiele, mit denen die Römer sich immer wieder gerne in ihren Arenen belustigten. Gerade drei Tage vor diesen grausamen Spielen bekam Felicity, das Sklavenmädchen, im Gefängnis eine Tochter. Sie gab ihr Kind einer anderen Christin, die versprach sie als ihre eigene Tochter zu erziehen. Am 7. März 203 verließen die todgeweihten Häftlinge freudig das Gefängnis, um das Stadion zu betreten. Sie waren voller Freude, denn an diesem Tag würden sie mit ihrem Herrn vereint sein. Vornan ging ein Sklave, der ein Schild trug, das ihre Namen und ihre Verbrechen zeigte: “Sie sagen, sie sind Christen”. Zuerst wurden die Männer den Bestien vorgeworfen. Ein Leopard und ein Bär ergriffen die ersten beiden und ein anderes wildes Raubtier schleppte den dritten fort. Dann wurden die beiden Frauen herausgeführt, ganz entblößt und durch Netze festgehalten. Sie sollten einer wild gewordenen Kuh zum Opfer fallen. Als die blutrünstige Volksmenge jedoch die geschwächte Perpetua und Felicity sah, die gerade ihr Kind zur Welt gebracht hatte, wurde sie beschämt. Doch ihre Scham reichte nicht dazu aus die Freiheit der beiden Frauen zu erbitten. Sie verlangten lediglich, dass es ihnen erlaubt würde Kleidung zu tragen. Wieder angezogen brachte man sie erneut zur Arena. Die Kuh attackierte zuerst Perpetua und wirbelte sie durch die Luft. Sie landete auf dem Rücken und stand voller Schmerzen auf. Sie sah Felicity, ihre Dienerin, aber auch Schwester im Herrn, auf dem Boden liegen. Sie ging hin, um ihr zu helfen. Die beiden verwundeten Frauen standen gemein11

sam auf. Die Menge entschied, dass diesen mutigen Frauen der Tod durch wilde Tiere erspart bleiben sollte. Stattdessen sollten sie von Soldaten umgebracht werden. Als sie die Arena verließen, sah Perpetua in einer Gruppe von Christen ihren Bruder. Sie rief zu ihnen hinüber: “Seid treu! Liebt einander! Schämt euch nicht, dass wir für unseren Glauben sterben.” Bald wurden alle fünf Gefangenen wieder zurück zur Arena gebracht. Verletzt und blutig wurden sie hinein geführt, damit die Volksmenge den Soldaten zuschauen konnte, wie sie ihnen die Kehlen aufschlitzten. Die Verurteilten sagten sich mit dem christlichen Gruß, dem Kuss der Liebe, noch ein letztes Lebewohl. Dann standen sie ruhig da: bereit zu sterben.

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