K I R C H T U R M G O C K E L

KIRCHTURMGOCKEL GEMEINDEBRIEF der Ev. Kirchengemeinde Dreihausen-Heskem mit Mölln, Roßberg und Wermertshausen Ausgabe Dezember 2016 – Februar 2017 ...
Author: Timo Langenberg
1 downloads 0 Views 6MB Size
KIRCHTURMGOCKEL GEMEINDEBRIEF der Ev. Kirchengemeinde Dreihausen-Heskem mit Mölln, Roßberg und Wermertshausen

Ausgabe Dezember 2016 – Februar 2017

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nun ist schon wieder fast ein Jahr vorüber und es ist überflüssig zu sagen, dass es uns auch diesmal so erscheint, als verginge die Zeit immer schneller, je älter man wird. Mit dem 1. Advent beginnt bereits das neue Kirchenjahr. Wie immer freuen wir uns auf die Adventszeit und wünschen uns, dass sie ihre besondere Stimmung in unseren Häusern und Familien und in unserer Kirchengemeinde entfalten wird. Wir schmücken unsere Häuser und pflegen unsere Traditionen, aber wie wir die Adventszeit erleben, hängt natürlich auch von unseren Lebensumständen ab. Haben wir viele Menschen um uns herum oder fühlen wir uns allein? Stehen wir „mitten im Leben“ mit seinen Anforderungen und Möglichkeiten? Oder verläuft unser Leben schon ruhiger? Haben wir in der letzten Zeit Trauriges und Schweres erfahren oder Mutmachendes und Aufbauendes? Gehören wir zu den lebenslustigen Menschen oder neigen wir zur Schwermut? Wie dem auch sei – adventliche Musik kann für jeden eine Bereicherung der Adventszeit sein. Holen Sie die Liederbücher Ihrer Kinder und Enkel hervor, nehmen Sie Ihr Gesangbuch aus dem Regal oder suchen Sie die Weihnachts-CDs im Schrank! Singen Sie, wenn Ihnen „Gesang gegeben“ ist, mit anderen zusammen oder auch allein. Hören Sie die Melodien oder lesen Sie die Texte der meist vertrauten Lieder oder gönnen Sie sich ein weihnachtliches Konzert, das im Umkreis angeboten wird! All das wird Ihren Advent zu etwas Besonderem machen. Auch unser Kirchenchor übt schon seit einiger Zeit Weihnachtslieder. Jeden zweiten Dienstag merken wir, nicht nur in der Adventszeit, wie gut uns das gemeinsame Singen tut. Im Innenteil finden sie einen Artikel zu unseren Aktivitäten. Im kommenden Jahr 2017 steht das große Reformationsjubiläum an. Die Wirkung der Musik wurde auch in der Reformationszeit genutzt. Gesang und Liedtexte waren wichtige Mittel, um die Inhalte der reformatorischen Bewegung zu transportieren. Auch Marburg und der hessische Landgraf spielten eine wichtige Rolle im Geschehen der Reformation. Wir weisen in dieser Ausgabe bereits auf Veranstaltungen zum 500. Jubiläum in Marburg und Umgebung hin. Wir wünschen Ihnen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit und schon hier ein gutes und gesundes Jahr 2017. Ihre Redaktion

PS: Wie immer freuen wir uns über Rückmeldungen, positive aber natürlich auch kritische, zu unserem „Gockel“ und gerne ist auch Ihre Mitarbeit in Form von Beiträgen willkommen.

Impressum Hrsg.: Gemeindebrief-Redaktion des KV der Ev. Kirchengemeinde Dreihausen-Heskem mit Mölln, Roßberg und Wermertshausen; Jg.: 2016; Ausgabe 4 von 4 Ausgaben jährlich; Auflage: 1100; Druck: Leo Druck, Stockach; Ansprechpartner: Klaus Thiemann Tel. 06424-4459, Lydia Gottschalk Tel. 06424-6323, Gernot Kröner 06424-921944

2

Gedankensplitter – angedacht und nachgedacht von Pfrin. Angelika Kaese „Er war stets der Mutigste, kletterte auf die höchsten Bäume und sprang in die tiefsten Seen - nicht ahnend, welchen Gefahren er sich aussetzte ... Wie war das möglich? Weshalb liefen brenzlige Situationen meistens glimpflich ab? Opa hatte das ganz große Glück, dass jemand auf ihn aufpasste! Wenn sein Enkel ihn besuchte, hing Opa gern seinen Erinnerungen nach: "Junge, mir konnte keiner was. Jeden Morgen lief ich über den großen Platz zur Schule. Ich hatte es eilig und mein Ränzel war schwer. Einmal hätte mich fast ein Bus erwischt ..." Mit diesem Klappentext lädt das Bilderbuch „Opas Engel“ zum Weiterlesen ein. Es ist eine 2001 erschienen Bildergeschichte von Jutta Bauer, die für Kinder und Erwachsene gleichermaßen betrachtens- und nachdenkenswert ist. Erzählt wird von einem Jungen, der seinen Opa im Krankenhaus besucht. Gespannt lauscht er den Geschichten aus dem Leben des Großvaters, die sich wie ein einziges, großes Abenteuer anhören. Aus den Bildern ergibt sich jedoch, dass Opa es einem Engel zu verdanken hat, dass ihm in all den vielen brenzligen Situationen nie etwas Schlimmeres passiert ist. Der Engel schützt ihn vor Autos, Löchern, Gangstern und bissigen Hunden. Auch die zeitgeschichtlichen Geschehnisse kommen zur Sprache: der Schulfreund aus jüdischer Familie, der eines Tages verschwand und nie wieder kam. Der Weg durch zerbombte Straßen und das Warten in der Schlange, bis es etwas zu Essen gibt. Nazizeit, Judenverfolgung, Krieg und Entbehrung, Nachkriegszeit und Neuanfang, Wiederaufbau und wirtschaftlicher Erfolg werden thematisiert und mit wenigen Strichen eindrücklich illustriert. Mit dem Büchlein „Opas Engel“ wird eine Bildfolge der Ereignisse eines Lebens von der Kindheit bis ins Alter zusammengestellt. Auf dem letzten Bild spielt der Junge vor dem Krankenhaus in der Sonne und Opas Engel wacht nun über ihn. Engel stehen für die Erfahrungen, in denen wir spüren, dass es um uns herum eine Welt gibt, die „unsichtbar sich um uns breitet.“ (Dietrich Bonhoeffer) Leider geschieht es immer wieder, dass wir in unserem Leben nicht vor allem Argen bewahrt und auch nicht von Unglück verschont bleiben. Gott mutet Schweres zu und er lässt auch Schweres geschehen. Das kann uns zu schaffen machen und uns umtreiben in unseren Gedanken. Als Bewahrung erlebe ich, wenn sich in diese schweren Gedanken ein Hauch von tröstlicher Zuversicht einmischt:

Von guten Mächten treu und still umgeben, Behütet und getröstet wunderbar, So will ich diese Tage mit euch leben Und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, Die du in unsre Dunkelheit gebracht. Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

Noch will das alte unsre Herzen quälen, Noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach, Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen Das Heil, für das du uns geschaffen hast.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, So lass uns hören jenen vollen Klang Der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, All deiner Kinder hohen Lobgesang.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern Des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern Aus deiner guten und geliebten Hand.

Von guten Mächten wunderbar geborgen, Erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen Und ganz gewiss an jedem neuen Tag. (Dietrich Bonhoeffer)

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken An dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, Dann wolln wir des Vergangenen gedenken Und dann gehört dir unser Leben ganz.

Eine gesegnete Weihnachtszeit und ein behütetes neues Jahr wünscht Pfarrerin Angelika Kaese

3

Erntedankfest in unseren Kirchen in Dreihausen und Heskem Herzlichen Dank für das Bringen und Zusammenstellen der Erntegaben.

4

Erntedank in Heskem In Heskem sorgten die Konfirmandinnen und Konfirmanden zum Erntedankfest für eine besonders schön geschmückte Kirche. Alle hatten sich Mühe gegeben und Körbchen mit vielen verschiedenen und reichhaltigen Erntegaben mitgebracht, um damit den Altar zu schmücken. In diesem Jahr ließen sie sich außerdem noch etwas Neues einfallen und gestalteten gemeinsam, unter der Anleitung unserer Küsterin und einer Mutter, ein Körnerbild. Noch liegt das Bild in der Heskemer Kirche und verschönert auf der Kanzelseite den Raum vor den Bänken. Wer die Kirche besucht, sollte es sich unbedingt anschauen und die gute Idee und die Mühe der Mädchen und Jungen würdigen. Spätestens mit dem Aufstellen des Weihnachtsbaumes wird es allerdings diesen Festvorbereitungen weichen müssen. Von Lydia Gottschalk

Foto: ……………….

5

Klein und Groß am 11.September 2016 Heute wurde eine Sonnengeschichte erzählt, wo die Sonne von einer missmutigen, nörgelnden schwarzen Wolke verfolgt wird, die neidisch die Strahlenflut der Sonne beobachtet. Die Mitwirkenden der Geschichte wurden als Tücherbild vor den Altar gelegt .

Bei den Liedern war die ganze Kirchengemeinde aufgefordert , etwas Bewegung in den Gottesdienst zu bringen

Nach dem Gottesdienst, mit Taufe, konnten sich alle Besucher vor der Kirche mit einem Schwungtuch vergnügen.

Von Klaus Thiemann

6

Halloween oder Reformationstag und was hat das mit Luthers Morgensegen / Morgensegel zu tun ???

Heute waren Max und Woopie zu Besuch und freuten sich auf Halloween. Da aber für unsere Pfarrerin der Reformationstag wichtiger ist, wurde dies anhand von Luthers Morgensegen erzählt. Auch musste noch das Missverständnis zwischen Luthers Morgensegen und Luthers Morgensegeln, was Max und Woopie verstanden hatten, behoben werden. Dies wurde mit einer gespielten Aktion auch geschafft. Ein Wunschlied der Tauffamilie wurde, mit Gitarre begleitet, von den Besuchern eingeübt und dann gesungen.

Nach der Taufe erhielten alle Kinder erstmal Lutherbonbons und ein kleines Bilderbuch über Luther. Von Klaus Thiemann

7

Gottesdienstplan November - Januar 2016 ( Dr = Dreihausen; He = Heskem; We = Wermertshausen; Ro = Roßberg; GD= Gottesdienst; AM = Abendmahl)

24. November Pfarrhaus Dreihausen

18.30 Uhr Erste „Sternstunde“ – Geschichten und Lieder zum Advent

27. November 1. Advent, Pfr. Kling - Böhm

Ro 9.00 Uhr mit AM He 10.30 Uhr mit AM und Taufe

1. Dezember Pfarrhaus Dreihausen

18.30 Uhr Zweite „Sternstunde“ – Geschichten und Lieder zum Advent

4. Dezember 2. Advent 7. Dezember

Dr 10.30 Uhr mit AM + Begrüßung neuer Konfirmanden 10.00 Uhr „Sternstunde“ mit der Kindertagesstätte in der Kirche Dreihausen 18.30 Uhr Dritte „Sternstunde“ – Geschichten und Lieder zum Advent

8. Dezember Pfarrhaus Dreihausen 11. Dezember 3. Advent; Pfr. Kling - Böhm 12. Dezember 18. Dezember 4. Advent 24. Dezember Heiligabend

25. Dezember Erster Christtag 26. Dezember Zweiter Christtag 31. Dezember Silvester 1. Januar 2017 Neujahr

We 9.00 Uhr Dr 10.30 Uhr GD für „Klein & Groß“ Kirche Dreihausen: 11.00 Uhr Adventgottesdienst mit der Grundschule Dreihausen He 17.00 Uhr Krippenspielgottesdienst mit Posaunenmusik He 16.00 Uhr: Christvesper mit Posaunenchor (Pfrin Kaese) Dr 16.00 Uhr: Christvesper mit Kirchenchor (Pfr. Kling - Böhm) We 17.30 Uhr: Christvesper (Pfr. Kling - Böhm) Ro 22.00 Uhr: Christmette (Lektorin Maibaum) Dr 10.30 Uhr Liedergottesdienst He 9.00 Uhr mit AM We 10.30 Uhr mit AM Dr 18.00 Uhr mit AM (Einzelkelche) He 18.00 Uhr

8. Januar 2017

We 10.30 Uhr GD

15. Januar

He 10.30 Uhr Musikalischer Gottesdienst, gestaltet von dem Posaunenchor. HERZLICHE EINLADUNG an alle Orte der Kirchengemeinde! 8

Termine in Marburg zum Reformationsjahr 2017 (Quelle Stadt Marburg Reformationsflyer) Wir werden in den nächsten Ausgaben unseres Gockels entsprechend weitere Termine in 2017 anzeigen. Samstag, 28. Januar 2017, Alte Uni-Aula

XVI. Marburger Ökumenegespräch mit Friedrich Schorlemmer, Annette Schavan und Kurt Flasch Freitag, 24. März bis Dezember, Innenstadt

„Fahnen-Projekt“ des Fachdienstes Kultur mit zehn Marburger Künstler/innen Mittwochs, 26. April bis 19. Juli, Hörsaalgebäude

„Studium Generale“ der Philipps-Universität zur Reformation Samstag, 6. Mai bis 31. Oktober, Landgrafenschloss

Ausstellung „ Bildungsereignis Reformation! Ideen – Krisen – Wirkungen“

9

„Wolfswegerfahrungen“ machen stark! (Predigt von Pfrin. Angelika Kaese am 23. 10. 2016 in Heskem) Liebe Gemeinde, mit unserer Konfirmandengruppe waren wir in diesem Jahr fünf Tage zur Konfirmandenfreizeit auf der Burg Rothenfels: 170 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus verschiedenen Gemeinden des Kirchenkreises Marburg, 2 Jugendmitarbeiter, 50 jugendliche Teamer, 10 Pfarrerinnen und Pfarrer. Ein starkes Team, eine tolle Gruppe. Ein außerordentliches Erlebnis war für mich der „Lichterabend“. Er begann am Lagerfeuer im Burggarten. Nacheinander begaben sich nach Einbruch der Dunkelheit die Konfirmandengruppen mit ihren jeweiligen Pfarrerinnen und Pfarrern auf einen „Wolfsweg“. Ein „Wolfsweg“ ist ein mit Lichtern ausgelegter Weg durch Wald und Wiese. So ein Wolfsweg sollte gut begehbar, aber trotzdem mit einigen Herausforderungen ausgestattet sein. Und das war bei unserer Konfirmandenfreizeit durchaus der Fall! Kaum hatten wir die Burgmauern hinter uns gelassen, umhüllte uns tiefes nächtliches Schwarz. Man konnte kaum die Hand vor den Augen sehen. Etwa 10 Meter entfernt leuchtete ein kleines Licht. Daran hielten wir uns und als wir es fast erreicht hatten, trat uns aus dem Dunkel eine Gestalt in den Weg: halt, ab hier geht ihr bitte nur noch hintereinander und als erstes geht eure Pfarrerin. Der Weg ist schmal. Und rechts von den Kerzen geht es steil bergab. Deshalb immer nur links an den Kerzen vorbei gehen. Dann kann euch nichts passieren!“ Ich dachte an die Worte meines Kollegen, der mir beim Mittagessen noch sehr eindringlich den Rat gab, trotz der warmen Temperaturen auf jeden Fall die Wanderschuhe und in keinem Fall Sandalen anzuziehen. Als ich ihn dann besorgt fragte, ob der Weg denn gefährlich sei, sagte er lachend: „Nöö, in den letzten 5 Jahren ist noch nie jemand abgestürzt!“ Als ich jetzt so in dem dunklen Wald stand und die mir anvertrauten Konfirmanden im Schlepptau hatte, dachte ich nur: „Na, hoffentlich bist du dann nicht nach fünf Jahren die erst, die hier runter segelt!“, denn nach ein paar Schritten wurde mir klar, dass wir uns auf einem Weg befanden, den ich bei meinem Mittagsspaziergang schon mal ein paar Schritte gegangen war und er ging tatsächlich auf der rechten Seite recht steil bergab! Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, aber ein Zurück gab es nicht, denn mit 18 Leuten auf dem schmalen Pfad zu wenden hätte mit Sicherheit zu Chaos geführt. Also brüllte ich in die Dunkelheit: „Das ist ernst gemeint! Alle bleiben hinter mir und gehen schön links an den Kerzen vorbei.“ Und so zogen wir los. Schritt für Schritt, zügig aber doch sehr bedacht. Das nächste Licht flackerte in greifbarer Nähe vor unseren Augen. Und als wir es alle schön auf der linken Seite passiert hatten, sahen wir auch schon das nächste Licht. Die für mich erstaunliche Erfahrung war: wenn man sich auf das Licht konzentrierte, trat der Gedanke an den Abhang und den schmalen Weg in den Hintergrund und es gelang, die Schritte sicher zu setzen und die Angst, daneben zu treten oder zu stolpern, zu überwinden. Und so kamen wir gut durch, bis plötzlich wieder eine Gestalt aus dem Dunklen in meinen Weg trat und sagte: „Ab hier hören die Lichter auf. Links ist ein Seil. Daran entlang könnt ihr euren Weg finden. Eure Pfarrerin geht vorne weg.“ Einen Augenblick lang wünschte ich mich auf einen anderen Planeten, da mir aber nichts anderes übrig blieb, nahm ich das Seil in die Hand und den Weg unter die Füße, der uns jetzt in völliger Dunkelheit steil bergan durch das Dickicht führte. „Ich kann nur sagen: Das war echt eine Erfahrung für sich! Und unglaublich toll fand ich es, als wir oben angekommen waren und sich vor uns ein wahres Lichtermeer in einer kleinen Felsennische ausbreitete. Eine Teamerin begrüßte uns freundlich und nach und nach purzelten alle sichtlich erleichtert aus dem Wald heraus. Das warme Kerzenlicht erhellte lauter zufriedene Gesichter. Wie schön, wieder was sehen zu können. Und wie gut, angekommen zu sein und einen echt kniffeligen Weg bewältigt zu haben. Ein tolles Gefühl: wir hatten es geschafft! Alle saßen ganz still in der Lichtergrotte und dann begann die Teamerin, eigentlich ein ganz stilles und zurückhaltendes Mädchen, mit einer kleinen Rede.

10

Und für mich war das eine richtige Predigt. Sie sagte- sinngemäß-: Ihr habt einen schwierigen Weg geschafft. Manchmal habt ihr vielleicht gar nicht gewußt, wo ihr den nächsten Schritt hin machen solltet. Und ihr habt vielleicht auch Angst gehabt und wärt am liebsten umgekehrt. Aber das ging nicht. Ihr musstet vorwärts. Erst haben die Lichter euch den Weg gezeigt. Dann das Seil. Und ihr wart auch nicht allein unterwegs. Da waren die anderen. Ich habt euch Mut gemacht, wart auch für einander verantwortlich. Der Weg war schwierig, aber er hat euch stark gemacht. Ihr seid angekommen. Schritt für Schritt. So ist das immer, wenn ihr einen langen und schwierigen Weg vor euch habt: ihr könnt ihn schaffen wenn ihr immer schön einen Schritt nach dem anderen macht, immer nur an den nächsten Schritt denkt und ihn vorsichtig aber bestimmt setzt. Was euch hilft, sind die anderen, die mit euch auf dem Weg sind. Und Gott, der auch immer mit dabei ist. Sein Wort ist ein Licht auf unserem Weg da der Glaube ist wie ein Seil, das Halt gibt auf unwegsamen Gelände. Wenn ihr einen langen Weg vor euch habt, dann macht es wie Beppo, der Straßenkehrer in dem Buch Momo.“ Und dann erzählte die Teamerin uns die Geschichte von Beppo, dem Straßenkehrer: Beppo, der Straßenkehrer, tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige Arbeit. Wenn er die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich. Schritt – Atemzug – Besenstrich. Schritt – Atemzug – Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter: Schritt – Atemzug – Besenstrich - - - . Während er sich so dahin bewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei dem Mädchen Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte. „Siehst du, Momo“, sagte er dann zum Beispiel, „es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.“ – Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: „Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedesmal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, und man kriegt es mit der Angst, und am Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen.“ Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“ Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann macht es Freude, das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“ Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort:“ Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“ Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: „Das ist wichtig.“ Unser „Wolfsweg“ ging noch weiter durch die Nacht. Es erwartete uns noch eine Feuerwand, ein enger Tunnel und schließlich eine weite Lichtung, auf der wir uns auf den Boden legen und den Stimmen der Nacht lauschen konnten Über uns nur das Licht der Sterne und des Mondes. Unvergesslich schön! Die letzte Strecke liefen wir immer zu zweit, einer hatte die Augen verbunden und der andere führte. Eine Vertrauensübung. Nachdem man aber so einen eindrücklichen „Wolfsweg“ miteinander geschafft hatte, war das eine leichte Übung! Fortsetzung ->

11

An diesen „Wolfsweg“ und die damit verbundene Erfahrung habe ich gedacht, als ich das Zitat aus dem „Kleinen Prinzen“ gelesen hab, dass Sie, liebe Tauffamilie für den kleinen Sohn ausgesucht haben „ Geh nicht nur glatte Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.“ Ein „Wolfsweg“ trainiert nicht nur für die schwierigen Wegstrecken im Leben, sondern er macht auch Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen und sich auf neues Gelände vorzuwagen. Dort sind wir nicht allein unterwegs. Ihr Sohn, liebe Tauffamilie hat Sie als Eltern, als Familie, Freunde und Paten. Sie können in ihm das Zutrauen stärken, dass man jeden Weg, und wenn er auch noch so lang und unübersichtlich ist, schaffen kann, wenn man ihn Schritt für Schritt und sowohl mit Zutrauen in die eigenen Kräfte als auch dem Wissen um die eigenen Grenzen unter die Füße nimmt. Nicht alles auf einmal wollen, sondern Pausen einlegen: ein Schritt – ein Atemzug – ein Besenstrich – ein Schritt – ein Atemzug – ein Besenstrich. So kommen wir trotz Anstrengung nicht außer Puste und das Leben kann Freude machen. Wenn wir getauft sind, können wir uns auf den Wegstrecken unseres Lebens immer wieder daran festmachen, dass wir bei unserer Taufe zugesagt bekommen haben: Fürchte dich nicht, du bist mein liebes Kind!“ Das ist Gottes Wort über unserem Leben und auf Wegen, wo uns Angst und bange ist, gilt für uns dieses „Fürchte dich nicht!“ Gott ist an unserer Seite und wir können ihn bitten: „Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie uns leiten!“ Und so werden wir gut und behütet durchkommen. Âmen.

Konfirmandengruppe auf der Burg Rothenfels beim „konfi@castle“, der Konfirmandenfreizeit des Kirchenkreises Marburg

12

13

Neues vom Kirchenchor Der Kirchenchor unserer Gemeinde hat derzeit 17 aktive Sängerinnen und Sänger und wird außerdem von einer Reihe passiver Mitglieder unterstützt. Sieben Frauen singen im Sopran, fünf im Alt, wir haben zwei Tenöre und drei Bässe. Besonders freuen wir uns, dass zwei Sängerinnen aus der SELK unseren Chor bereichern. Unsere Chorleiterin Christine Schulze-Orth aus Cölbe probt mit uns dienstags 14-tägig um 20 Uhr im Pfarrhaus. Dabei sind wir oft der Zeit voraus und üben für unsere Auftritte in besonderen Gottesdiensten. Gerne singen wir auch Ständchen zu persönlichen Jubiläen. Bitte melden Sie sich bei uns, wenn Sie zu Ihrer Feier ein Ständchen wünschen! Soweit es terminlich und von unserer Besetzung her möglich ist, kommen wir sehr gerne. Bei der diesjährigen Hauptversammlung haben wir Margarete Jung zu unserer Vorsitzenden gewählt, nachdem Christel Kaiser dieses Amt über 25 Jahre inne hatte. Mit Anita Böckler als Kassiererin, Inge Lerch als Schriftführerin und Heinz Lemmer als Beisitzer blieb der restliche Vorstand unverändert. Christel Kaiser gebührt ein großer Dank unserer Kirchengemeinde für ihre langjährige Vorstandstätigkeit. Immer hat sie sich für den Chor verantwortlich gefühlt und war zu allen Anlässen unsere Sprecherin. Besonders einfühlsam und herzlich gestaltete sie die Ansprachen bei den Ständchen für unsere Gemeindeglieder. Wir würden uns riesig freuen, wenn noch einige sangesfreudige Menschen aus Heskem, Mölln, Dreihausen, Roßberg und Wermertshausen zu uns stoßen und mit uns singen würden. Sprechen sie uns an oder kommen einfach vorbei! In diesem Jahr sind noch am 06.12. und am 20.12. Singstunden. Heiligabend werden wir um 16 Uhr in Dreihausen im Gottesdienst singen. Ansprechpartnerin: Margarete Jung, Tel.: 4379

Text Lydia Gottschalk, Bilder Margarete Jung

14

Neues von der Synode Am 12.10.2016 tagte die Synode unseres Kirchenkreises in Niederweimar. In seinem Bericht erwähnte unser Dekan, dass der Zusammenschluss der beiden Kirchenkreise Marburg und Marburg-Land nun mehr fünf Jahre zurückliegt. Bis heute sind aber noch Problembereiche vorhanden, sei es bei den Fusionen von Kirchspielen oder bei der Zusammenlegung der Jugendarbeit. Positiv konnte hier vermeldet werden, dass beim letzten Konfi@castle über 170 Konfirmanden/-innen teilnahmen. Unterstützt wurden die Jugendmitarbeiter von 40 Teamern (Ehrenamtliche), davon unsere zwei Start-up Teilnehmer aus Dreihausen. Der Besuch des Bischofs wurde erwähnt, da ihm auch die Problemfelder unseres Kirchenkreises vorgestellt wurden. Als zukünftige Aufgaben wurden folgende Punkte genannt: Kindergärten: Hier sollen neue Trägerschaften gesucht und neue Modelle sollen erdacht werden. Jugendarbeit: Hier wird im Moment eine neue Konzeption erstellt. Das Jugendhaus Kompass wird fortgesetzt, der neue Standort ist noch unklar. Stellenpool: In unserem Kirchenkreis gibt es im Moment 29,5 Stellen verteilt auf 35 Personen, auch hier ist eine weitere Verschlankung vorgesehen. Im Anschluss wurde von Diakoniepfarrer Ulrich Kling-Böhm das Diakoniewerk MarburgBiedenkopf, früher Diakonie Oberhessen, vorgestellt. Unterstützt wurde er hier von den Abteilungsleitern des Werkes. Die Abteilungsleiter, gaben, zum Teil anhand von Beispielen, einen Einblick in Ihre interessante Tätigkeit. Danach gab es einen Bericht über die letzte Landessynode. Der Bischof hielt hier ein Referat wie man die Volkskirche weiter entwickeln kann und das man auf Veränderungen reagieren sollte – aber nicht immer sparen sollte. Der Etat unsere Landeskirche liegt im Moment bei 233 Mio. Euro, hiervon kommen 70% aus Kirchensteuern und, im Moment, Staatsleistungen von Hessen und Thüringen von 26,3 Mio. Euro. Gegen 22.15 Uhr wurde die Synode mit dem Segen des Dekans beendet.

Von Klaus Thiemann

15

Musik an einem Sommerabend Am Ende der Sommerferien veranstalteten wir in diesem Jahr erstmalig eine „Musik an einem Sommerabend“. Die Musik begann mit einem Gottesdienst in der Dreihäuser Kirche, mitgestaltet von unserem Posaunenchor und dem Kirchenchor. Als Besonderheit waren alle, die in diesem Jahr 60 oder 65 Jahre alt wurden, eingeladen. Wir haben uns sehr über die Männer und Frauen gefreut, die der Einladung gefolgt sind. Sie wurden in dem musikalischen Gottesdienst besonders gewürdigt und bekamen ein kleines Geschenk der Kirchengemeinde überreicht. Der Abend fand seine Fortsetzung im, und dank der angenehmen Witterung vor allem vor dem Pfarrhaus. Dort gab es einen freundlichen Empfang mit Sekt und leckeren Häppchen vom Buffet. Posaunen und Kirchenchor erfreuten auch hier noch einmal mit ihren Darbietungen im Freien. Das angedrohte schlechte Wetter blieb aus und so blieben viele noch in sehr netter Sommeratmosphäre lange im Pfarrhaus sitzen bzw. an Stehtischen vor dem Haus stehen, um sich angeregt zu unterhalten. Wir danken allen sehr herzlich, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben! Im nächsten Jahr wird es sicherlich eine Wiederholung geben. Es wäre schön, Sie dann auch begrüßen zu können. Von Lydia Gottschalk

16

Total Vocal in Dreihausen Am Samstag dem 01.10.2016 trafen sich knapp 100 Personen, abends zu einem wunderbaren Konzert in unserer Kirche in Dreihausen. Die Gruppe Total Vocal, bestehend aus acht Sängern, gab sich die Ehre und verzauberte die Besucher mit ihren Liedern aus unterschiedlichen Bereichen. Von dem Lied „Halleluja“ bis zu Terry Jacks „Season in the sun“ reicht ihr Repertoire. Übrigens: Wussten sie schon, das das Lied „Seasons in the sun“ ursprünglich ein französischer Chanson war ??? Vor jedem Musikstück wurden interessante Informationen über das Werk erzählt. Zwischen den Musikstücken wurden, von der weiblichen Begleitung der Sänger, teils tiefsinnige oder nachdenkliche Kurzgeschichten vorgelesen. Nach einigen Zugaben und Standing Ovations konnte man bei Apfelsaft und Apfelwein mit den Sängern ins Gespräch kommen. Für uns steht fest: Das war nicht das letzte Konzert dieser Gruppe in unserem Kirchspiel. Von Klaus Thiemann

17

18

Humor/ Rätsel Jesus, Drewermann und der Papst sitzen in einem Paddelboot auf einem See. Der Papst redet und redet und redet. Nach einer Stunde wird es Jesus zu bunt. Er schreitet übers Wasser, setzt sich ans Ufer, und schweigt. Nach einer weiteren Stunde schreitet auch Drewermann übers Wasser, und setzt sich neben ihn. Der Papst redet noch eine Weile weiter, doch dann sieht er die andern am Ufer, setzt an zu ihnen herüberzuschreiten, fällt jedoch ins Wasser und ertrinkt. Nach ein paar weiteren Minuten des Schweigens. Jesus: "Vielleicht hätten wir ihm sagen sollen, wo die Pfähle stehen." Drewermann: "Welche Pfähle?"

Internetauftritt ! Den aktuellen Gemeindebrief und viele weitere Informationen zu unserer Kirchengemeinde sowie Hinweise zu Terminen und Veranstaltungen finden Sie ab sofort im Web: www.ev-kirche-dreihausen-heskem.de

19

medio.tv/dellit

GEDANKEN EINER KERZE Ihr habt mich angezündet und schaut in mein Licht. Vielleicht freut ihr euch dabei. Ich jedenfalls freue mich, dass ich brenne. Wenn ich nicht brennen würde, läge ich in einem Karton mit anderen, die auch nicht brennen. In so einem Karton haben wir überhaupt keinen Sinn. Da liegen wir nur herum. Einen Sinn habe ich nur, wenn ich brenne. Und jetzt brenne ich. Aber seitdem ich brenne, bin ich schon ein bisschen kürzer geworden. Das ist schade, denn ich kann mir ausrechnen, wann ich so kurz bin, dass ich nur noch ein kleines Stümpfchen bin. Aber so ist das, es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich bleibe ganz und unversehrt im Karton, dann werde ich nicht kürzer, dann geht mir überhaupt nichts ab – aber dann weiß ich nicht, was ich eigentlich soll, oder ich gebe Licht und Wärme, dann weiß ich für was ich da bin. Dann muss ich etwas geben dafür: Von mir selbst – mich selber. Das ist schöner, als kalt und sinnlos im Karton zu liegen. Genauso ist das auch bei euch Menschen. Entweder ihr bleibt für euch, dann passiert auch nichts, dann geht euch nichts ab. Dann seid ihr wie die Kerzen im Karton, oder ihr gebt Licht und Wärme, dann habt ihr einen Sinn. Dann freuen sich die Menschen das es euch gibt. Dann seid ihr nicht vergebens da. Aber dafür müsst ihr etwas geben: von euch selbst. Vor allem von dem, was in euch lebendig ist: von eurer Freude, eurer Herzlichkeit, von eurer Treue, euren Lachen, von allem was in euch ist! Ihr braucht keine Angst zu haben, wenn ihr dabei kürzer werdet. Das ist nur äußerlich. Innen werdet Ihr immer heller. Denkt ruhig daran, wenn ihr eine brennende Kerze seht. Denn so eine Kerze seid ihr selber. Ich bin nur eine kleine, einzelne Kerze. Wenn ich allein brenne, ist mein Licht nicht groß, und die Wärme, die ich abgebe, ist gering. Ich allein – das ist nicht viel. Aber mit anderen zusammen ist das Licht groß und die Wärme stark. Bei euch Menschen ist das genauso!! Einzeln, jeder für sich genommen, ist das Licht nicht so gewaltig und die Wärme klein. Aber zusammen mit anderen, da seid Ihr viel. Licht ist ansteckend. Autor Unbekannt

20

Suggest Documents