JUDO meets KARATE 150 Jahre ATS Kulmbach

1. Begrüßung Liebe Gäste! Mein Abteilungsleiterkollege, Herr Ralf Kneitz von der Karatabteilung des ATS Kulmbach und ich, mein Name ist Bernd Ohnemüller, von der Judoabteilung des ATS Kulmbach, wir dürfen Euch recht herzlich zu unserer gemeinsamen Veranstaltung „Judo meets Karate“ hier in der Zweifachturnhalle des Caspar Vischer Gymnasiums begrüßen. Wir möchten mit dieser Veranstaltung im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums des ATS Kulmbach Euch nicht nur diese beiden Kampfsportarten vorstellen, die Unterschiede und auch die Gemeinsamkeiten aufzeigen, sondern Euch vielleicht auch Lust auf Ausübung einer dieser Sportarten machen. Darüber hinaus ist für uns Judokämpfer der Einblick in Karatetechnik im Rahmen dieser Veranstaltung hoch interessant. Auch im Namen der Karateabteilung des ATS Kulmbach heiße ich Euch alle recht herzlich willkommen zu ersten gemeinschaftlichen Veranstaltung der beiden Abteilungen. Die Idee dahinter soll sein, dass die Mitglieder der Judo- bzw. Karateabteilung die jeweils andere fernöstliche Kampfkunst einmal kennen lernen und ausprobieren können. Gleichzeitig wollen wir absoluten Neulingen und Anfängern beide Kampfkünste näher bringen. Vielleicht hat ja der eine oder andere dann Lust nach heute Abend dabei zu bleiben. Bevor wir alle praktisch medias in res gehen, möchten wir Euch zunächst einige theoretische Erläuterungen machen: • • •

Woher stammt Judo bzw. Karate? Was sind die Unterschiede? Was sind die Gemeinsamkeiten?

In alphabetischer Reihenfolge behandeln wir immer zuerst Judo und dann Karate, weshalb ich hiermit wieder an meinen Abteilungsleiterkollegen Bernd Ohnemüller übergeben und uns allen viel Spaß und einen interessanten Abend wünschen möchte. 2. a) Was ist eigentlich Judo? vor allen Dingen: auf der Matte üben, sich bewegen, mit vielen Partnern kämpfen, oder, wie die Japaner sagen, mit dem Körper begreifen. Diese olympische Sportart hat ihre Wurzeln in der Selbstverteidigung – vor allem aus dem Jiu-Jitsu Selbstverteidigung und Selbstverteidigungssysteme gibt es, solange die Menschen leben und durch den Kampf Mann gegen Mann ihre Probleme zu lösen versuchen. Systemen,

die mehr oder weniger auf die urige Kraft des Einzelnen vertrauen, stehen Formen gegenüber, die mehr auf Geschicklichkeit und Schnelligkeit in Verbindung mit den Hebelgesetzen basieren. Bei den deutschen Landsknechten des Mittelalters und bei den japanischen Samurai der gleichen Zeit kam dazu eine hohe Kenntnis der schwachen Stellen des menschlichen Körpers. Während die Kampftechniken der Landsknechte mit deren Verschwinden in Vergessenheit geriet, überlebte die Selbstverteidigungskunst der Samurai. Sie lässt noch heute ihren Einfluss im Judo-Sport erkennen. Ähnlich den deutschen Fechtmeistern etablierten sich an den Höfen der Feudalherren in Japan Meister der Selbstverteidigungskunst, die die Aufgabe hatten, die Samurai in der Kunst des Nahkampfes mit und ohne Waffen zu unterrichten. Jeder Meister, jede Schule hatte sich auf bestimmte Techniken spezialisiert und hüteten auch diese eifersüchtig. Diese Schulen blühten so lange, wie das seit dem 16. Jahrhundert etablierte Feudalsystem sich halten konnte. Ihre Stunde schien geschlagen, als Mitte des 19. Jahrhundert nicht nur den Samurai ihre Privilegien genommen wurden, sondern auch eine nachhaltige Begeisterung für alles Westliche die Beschäftigung mit den traditionellen Künsten als rückständig erschienen ließ. Welch eine Parallele zur heutigen Zeit! Es war ein Deutscher, der an der kaiserliche Universität unterrichtende Geheimrat Bälz aus Bietigheim, der seine Studenten, von deren schwächlichem, blassen Aussehen er entsetzt war, zum Studium ihrer alten Kampfkünste ermunterte. Einer seiner Studenten, der junge Jigoro KANO, beschränkte sich nicht darauf, die Techniken einer Schule zu studieren, sondern versuchte, bei mehreren Meistern zu lernen. Ihm fiel die unnötige Härte und die relative Einseitigkeit der alten Schulen auf. Nach mehreren Jahren intensiven Studiums eröffnete er 1882 eine eigene kleine Schule. Er unterrichtete nicht mehr die Kunstfertigkeit der einzelnen Jiu-Jitsu-Schulen, sondern schuf ein neu kombiniertes Zweikampfsystem, das er, weil es unter anderem auf dem Prinzip des Nachgebens basierte, Judo nannte – der „Sanft Weg“. Als Schüler der JiuJitsu Schulen stellte Jigoro Kano fest, dass diese ihre Techniken als Abfolge vorher abgesprochener Formen einsetzten und nicht als natürliche, frei fließende Bewegungen. So entwickelte er seine eigene Interpretation. Jede Technik, jede Bewegung hat dem Prinzip von der größtmöglichen Wirkung zu gehorchen. Ein einfaches Beispiel soll dies erläutern: Steht man einen körperlich stärkeren Gegner gegenüber, so widersetzt man sich dem von ihm ausgeführten Druck nicht, sondern zieht ihn sogar in die Richtung, in die er stößt. Des erwarteten Widerstandes beraubt, wird der Gegner sein Gleichgewicht zumindest teilweise verlieren. In dieser Position kann man nun die eigene Kraft mit dem größtmöglichen Nutzeffekt einsetzen. Aus diesem simplen Beispiel wird schon deutlich, dass an diesem technischen Prinzip von der größtmöglichen Wirkung die Gesetze des Nachgebens, des Gleichgewichtbrechens und des rationellen Krafteinsatzes beteiligt sind. Ein weiteres Prinzip hebt Judo über den Stand eines bloßen Zweikampfsportes hinaus. Es ist das moralische Prinzip vom gegenseitigen Helfen und Verstehen. Jede Judoübung wird mit einem Partner und nicht gegen einen Gegner durchgeführt. Ohne Partner, ohne willige Freunde, für deren Fortschritt man sich genauso verantwortlich fühlt wie für den eigenen, ist Judo nicht möglich. Jedes Wissen, jeder erkannte Fehler beim Partner muss bereitwillig mitgeteilt werden. Lernen und Üben ist nur gemeinsam möglich! 2. b) Was ist Karate?

Ebenso wie Judo ist Karate eine Kampfkunst, die über viele Jahrhunderte zur Selbstverteidigung entwickelt worden ist. Karate heißt übersetzt „leere Hand“ und soll soviel bedeuten wie „sich verteidigen mit bloßen Händen ohne Waffen“. Der Karatekämpfer bedient sich dabei Schlag-, Stoß- und Tritttechniken und natürlich speziell ausgebildeter Abwehrtechniken. Während am Ende eines Judokampfes Sieger und Besiegter beide am Boden liegen, bleibt der Gewinner im Karate aufrecht! Anders auch als Judo, dessen Vorläufer sich in Japan beim kriegerischen Adel und insbesondere den Samurai entwickelt haben, entstand Karate nicht in Japan sondern vielmehr auf einer kleinen Insel zwischen Japan und China namens Okinawa. Okinawa war bis in 17. Jahrhundert ein eigenständiges Königreich und wurde dann von den Japanern besetzt. Die Insel wurde von japanischen Adelsfamilien und den Samurai beherrscht, die aber allesamt keine Edelleute waren, sondern die Okinawaner unterdrückten, ausraubten und mordeten. Der okinawanischen Bevölkerung - selbst den Adeligen - war es bei Todesstrafe verboten, Waffen zu tragen oder Kampfkünste zu üben. Aus dieser Not sich zu schützen entwickelten die Okinawaner dann heimlich Karate. Die Urformen dafür stammten aus China und finden sich heute noch im Kung Fu wieder. Sie wurden auf Okinawa zu tödlichen Techniken verfeinert, um sich eben auch unbewaffnet gegen einen bewaffneten Samurai behaupten zu können. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich die Situation: Okinawa wurde japanisches Staatsgebiet, in Japan gab es einen politischen Umsturz und Okinawa und Japan fanden endlich miteinander Frieden. Da nun keine waffenlose Kriegskunst zur Selbstverteidigung mehr notwendig war, wurde Karate zur körperlichen Ertüchtigung betrieben und fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Unterricht an den Grundschulen auf Okinawa. 1920 wurde der okinawanische Lehrer Gichin FUNAKOSHI nach Japan eingeladen, um dort Karate der Öffentlichkeit vorzustellen. Er gilt damit als Begründer des modernen Karate. Von Japan aus wurde dann ab der Mitte des 20. Jahrhunderts dank der Nachfolger Funakoshis Karate über die ganze Welt verbreitet. Karate und Judo stehen sich eigentlich in ihren Ursprüngen gegenüber: Okinawa – Japan, einfache Landbevölkerung ohne Waffen – adelige, bewaffnete Kämpfer. In Japan lernte Gichin Funakoshi schließlich Jigoro KANO kennen, und beide wurden enge Freunde. Von Kano hat Funakoshi auch einiges aus dem Judo ins Karate übernommen: -

den weißen Kampfanzug („Dogi“). Bis in die 1920er Jahre hat man Karate in der Alltagskleidung trainiert. Funakoshi erschien der weiße Anzug, der dem Kimono entlehnt war, eine sehr gute Sportkleidung auch passend fürs Karate.

-

das farbige Gürtelsystem (Kyu-Grade). Auf Okinawa hat ein Karatemeister nur ein bis drei Schüler unterrichtet. Nachdem die Anzahl an Schülern deutlich zunahm, haben Kano und Funakoshi das Farbsystem eingeführt, um bei der Vielzahl von Schülern erkennen zu können, wie weit fortgeschritten ein Karate- oder Judokämpfer ist.

Die Farben im Judo und im Karate sind zwar die gleichen, für beide gilt: je dunkler der Gürtel, um so fortgeschrittener ist der Kämpfer. Den weißen Gürtel trägt der Anfänger, den

schwarzen der Meister. Doch die Abstufung unterscheidet sich zwischen Judo und Karate, wie folgende Gegenüberstellung zeigen soll: Kyū

9. Kyū

JUDO

Weiß

KARATE

Weiß

8. Kyū weißgelb gelb

7. Kyū gelb orange

6. Kyū gelborange grün

5. Kyū orange blau

4. Kyū

3. Kyū

2. Kyū

1. Kyū

grün

blau

braun

braun

braun

braun

orangegrün blau

3. Techniken im Judo und Karate 3. a) Vorführung und gemeinsames Üben Judo (1. Fallschule/Judorolle) Die Technik im Judo lässt sich grob in 3 Teilbereiche gliedern: • • •

Fallschule Standtechnik: Würfe, untergliedert in Fuß-, Hand- und Hüftwürfe Bodentechnik: Griffe, untergliedert in Würgegriffe, Gelenkhebel und Haltegriffe

Korrekt fallen können, ist im Judo eine wichtige Grundfähigkeit. Das Wissen, dass man aus jeder Lage geworfen werden kann, ohne sich zu verletzen, gibt einem erst die nötige Sicherheit bei der Ausübung dieser Sportart. Wer werfen will, muss auch fallen können, denn der Partner möchte ja auch werfen. Aber nicht nur im Sport, auch im alltäglichen Leben schützt richtiges Fallen vor Verletzungen. Das Ausrutschen auf einer Eisplatte, das Stolpern über einen Gegenstand – richtiges Fallen schützt. Die Übungen gehören somit in jede Trainingsstunde. Die Automatisierung gewisser Handlungsabläufe beim Fallen muss erreicht werden. Der Grundgedanken aller Fallübungen ist der, dass man den fallenden Körper nicht mit einen Körperteil wie z. B. Schulter, Knie und Ellenbogen der ganzen Wucht des Fallens aussetzt, sondern dass man den Aufprall auf eine möglichst große Fläche verteilt. Hinzu kommt, dass man mit einem federnden Armschlag den Aufprall abfängt. Die wichtigsten Körperteile, die es beim Fallen zu schützen gilt, sind Kopf, Nacken und das Ende des Rückgrats. Unsere Judokas zeigen Euch jetzt eine Auswahl von Fallübungen: - Judorolle - Judorolle über Hindernis - Fallübung rückwärts über Bock - Fallübung vorwärts über Bock - Fallübung seitwärts evtl. mit Partner 3. b) Vorführung und gemeinsames Üben Karate (1. Fauststoß + Stellung) Die Techniken im Karate lassen sich grob folgendermaßen gliedern: • • •

Angriffe durch Stöße (Tsuki-waza) und Schläge (Uchi-waza) mit der Hand bzw. Faust Angriffe durch Tritte mit den Beinen (Knie und Füße) = Keri-waza Abwehrtechniken mit Armen und Händen = Te-ude-uke-waza

Zur korrekten und v.a. effektiven Ausführungen gibt es dazu bestimmte Stellungen.

Wir wollen nun die erste Karate-Technik zusammen üben. Da Angreifen einfacher ist als Abwehren, nehmen wir eine einfache aber sehr wirkungsvolle Angriffstechnik, den geraden Fauststoß („Choku-zuki“). Bei Techniken einhändigen Techniken agiert immer eine Hand. In diesem Fall stößt sie gerade nach vorne zu („Tsuki-te“). Die andere Hand bleibt zurückgezogen an der Taille in Bereitschaftsstellung und wartet auf ihren Einsatz („Hikite“). o Vorführung: Oi-zuki im Vorwärtsgehen in der Angriffsstellung „Zenkutsu-dachi“. o Gemeinsames Üben des geraden Fauststoß (Tsuki), der Stellung (Zenkutsu-dachi), dann beides Zusammen als Oi-zuki im Vorwärtsgehen in Zenkutsu-dachi. 3. c) Vorführung und gemeinsames Üben Judo (2. Würfe) Wurftechniken sind der spektakulärste Teil des Judo. Im Wettkampf vereinen Wurftechniken Timing, Schnelligkeit und Können. Erfolgreiche Wurftechniken beruhen im Judo auf Kuzushi – dem Brechen oder der Kontrolle des Gleichgewichtes des Gegners. Einen fest auf beiden Füßen stehenden Partner kann man nur werfen, wenn man selbst viel stärker ist. Ist sein Gleichgewicht aber gebrochen, steht er unsicher auf den Fußspitzen, den Hacken oder sogar nur auf einen Fuß. Er steht irgendwie auf der „Kippe“. Es genügt sehr wenig Kraft, um ihn endgültig zu werfen. Diese simple Überlegung verlangt als Konsequenz, dass man vor jedem Wurf das Gleichgewicht des Partners in irgendeine Richtung zerstört, um mit der eigenen Kraft möglichst ökonomisch umgehen zu können. Diese wichtige Phase bei allen Judowürfen ist auch hauptsächlich gemeint, wenn man sagt: „Im Judo kann der Schwächere den Stärkeren besiegen“. Wir zeigen Euch nun verschiedene Fusswürfe und erläutern Euch dabei das Prinzip des Gleichgewichtbrechens: - Uchi Barai: Tori zwingt Uke durch Zug am Arm zu Schritt nach vorne und fegt sein linkes Bein. - Soto Gari: Tori zwingt Uke, sein Gewicht auf ein Bein zu verlagern. Dieses Bein wird weggesichelt. - Sasae Tzuri komi Ashi: Tori blockt Ukes Bein und wirft ihn mit Zug über dieses Hindernis. Unsere Judokas zeigen Euch jetzt verschiedene Würfe: - Die erste Gruppe zeigt die Fuß- oder Beinwürfe: Tomoe Nage = Kopfwurf, Sasae tsuri komi ashi = Hebestütz-Fußhalten, O uchi gari = Große Innensichel, Okuri ashi barai = Fußnachfegen, Ashi uchi mata = Schenkelwurf, O guruma = Goßes Rad. - Die zweite Gruppe zeigt die Hüftwürfe: O goshi = Großer Hüftwurf, Koshi guruma = Hüftrad, Tsuri komi goshi = Hebezug-Hüftwurf, Harai goshi = Hüftfegen, Utsuri goshi = Wechselhüftwurf. - Die dritte Gruppe zeigt eine Auswahl von verschiedenen Handwürfen: Seoi nage = Schulterwurf, Tai otoshi = Körperwurf, Kata guruma = Schulterrad, Te guruma = Handrad, Soto maki komi = Außendrehwurf, Uki otoshi = Schwebehandzug. 3. d) Vorführung und gemeinsames Üben Karate (2. Abwehr mit dem Arm) Die Abwehrtechniken sind das Herz des Karate. Sie werden fast immer mit den Armen bzw. Händen ausgeführt. Die Abwehrtechniken wurden so effektiv entwickelt, so dass der waffenlose Verteidiger den ggf. bewaffneten Angriff abwehren und die Energie des Angriffs in den eigenen Konter umwandeln kann.

Als Beispiele sehen wir nun zwei einfache Abwehrtechniken gegen den vorhin geübten geraden Fauststoß nach unten („Gedan barai“) und nach oben („Age-uke“), was wir dann auch miteinander üben werden. o Vorführung: 5x Angriff Oi-zuki jodan oder chudan im Vorwärtsgehen 5x Abwehr mit Age-uke oder Gedan barai. o Gemeinsames Üben von Age-uke und Gedan barai, erst im Stand, dann in der Angriffstellung Zenkutsu-dachi vorwärts und rückwärts. 3. e) Vorführung und gemeinsames Üben Judo (3. Bodentechniken) Im Bodenkampf versucht der Judoka seinen Gegner mit Hilfe eines Haltegriffes, eines Würgers oder eines Gelenkhebels zur Aufgabe zu zwingen. Bodentechnik ist ein wesentlicher Bestandteil des Judo, und es ist wichtig, die Verbindung zwischen Stand- und Bodenkampf nicht aus den Augen zu verlieren. Oftmals gelingt dem Judokämpfer während des Kampfes kein kampfentscheidender Wurf. Ein teils misslungener Wurf zwingt den Kämpfer somit zum Bodenkampf. Wir zeigen Euch nachfolgend einige Bodentechniken als Folgetechnik einer teils misslungener Standtechnik: - Haltegriffe: o Kesa gatame nach Tai otoshi o Yoko shiho gatame nach O uchi gari - Hebel: o Juji gatame nach Angriff zwischen den Beinen o Ude gatame nach Angriff aus Kesa gatame o Waki gatame nach Angriff aus Kesa gatame o Ashi garami nach Befreiung aus Kesa gatame o Sankaku gatame - Würger: o Sankaku jime o 2 Variationen Juji jime o 2 Variationen Kata ha jime o Kingston-Würger 3. f) Vorführung und gemeinsames Üben Karate (3. Fußtritt) Obwohl Karate „leere Hand“ bedeutet, werden auch die Beine und Füße für Angriffstechniken eingesetzt. Allen Fußtritten gemeinsam ist, dass erst das gebeugte Knie angehoben wird und der Fußtritt möglichst gelenkschonend aus der Kniebeugung heraus ausgeführt wird. Nach dem Tritt wird das Bein auch erst wieder in die Beugung zurück gezogen, bevor der Fuß abgesetzt wird. Wir wollen uns nun den einfachen Fußtritt nach vorne, den „Mae-geri“ vornehmen: Aus der Vorwärtsstellung wird das hinter Knie angehoben, dann schnappt der Unterschenkel gerade nach vorne, der Fußballen trifft, der Unterschenkel wird durch Kniebeugung wieder zurück gezogen, dann setzt der Fuß sanft nach vorne ab. o Vorführung: Mae-geri im Vorwärtsgehen aus der Angriffsstellung Zenkutsu-dachi. o Gemeinsames Üben des geraden Fußtritts im Stand und im Vorwärtsgehen.

4. Kata 4. a) Kata im Judo Kata ist das Üben einer oder mehrerer Techniken mit einem Partner der sich verabredungsgemäß verhält. Das Studium der Kata, der Form, eines Wurfes oder einer Folge von Würfen ist für die Entwicklung einer ausgefeilten Technik so wichtig wie das Lernen grammatischer Regeln beim Studium einer Fremdsprache. Kata ist die Grammatik des Judo. Der Partner weiß genau, was mit ihm geschieht, wie er sich zu bewegen hat, damit die Technik überhaupt angewandt werden kann. Die Kata- Übung garantiert, dass trotz der Vielfalt der möglichen Variationen und der persönlichen Eigenheiten der Lehrer ein gewisser Standard in den Techniken überall erhalten bleibt. Wir zeigen Euch nun die so genannte „Nage No Kata“ aus den Bereichen der Hüft-, Fuß und Handwürfe.

4. b) Kata im Karate „Kata“ heißt übersetzt „Form“ und ist, wie wir bereits schon im Judo gesehen haben, auch im Karate eine fest vorgeschriebene Abfolge von Abwehr- und Angriffstechniken. Man muss sich eine Kata vorstellen wie z.B. eine Kür im Bodenturnen. In unserer Stilrichtung Shotokan gibt es offiziell 26 verschiedene solcher Kata. Eine Kata ist aber viel mehr als eine Pflichtübung, die man sich auswendig merken und zur Gürtelprüfung oder Meisterschaft vorführen muss. Kata ist geschichtlich gesehen eigentlich der Ursprung des modernen Karate: Die alten chinesischen Meister haben ihre Selbstverteidigungskünste als Kata nach Okinawa gebracht. Dort wurde dann Karate nur in Form der verschiedenen Kata geübt. Ein Meister hat einige wenige Kata geübt und diese an seinen Schüler weiter gegeben. Die Kata ist ein verschlüsseltes System von Abwehr- und Angriffsformen, die der KarateKämpfer erst wieder decodieren muss. Mit der Kata war es möglich, in alten Zeiten auf Okinawa geheim Selbstverteidigung zu trainieren, obwohl dies ja eigentlich verboten war. Eine jede Kata stellt insofern eine eigene Kampfanleitung dar, Angriffe von mehreren Seiten geschickt und effektiv abzuwehren und zu kontern. Üben wollen wir heute Abend zusammen keine Kata, doch möchten wir Euch einige Karate-Kata zeigen. Charakteristisch für die Kata ist, dass jede mit einer Abwehrtechnik beginnt getreu dem Grundsatz: „Es gibt keinen Angriff im Karate“. Wir sehen nun die Anfängerkata „Heian Shodan“, sowie die höchste Shotokan-Kata „Unsu“ von unserem ranghöchsten Vereinsmitglied Christian Hagen, 4. Dan.

5. Kumite Da das Thema Kata für heute Abend zu komplex ist, um es gemeinsam zu üben, wollen wir nun eine Grundform des sog. „Kumite“ aus dem Karate üben. „Kumite“ bedeutet „Kampf Mann gegen Mann“. Am Anfang sind die Angriffe, Abwehrtechniken und deren Abfolge genau vorgeschrieben. Vorführung und gemeinsames Üben von „Gohon Kumite“: Tori: je 5x mit geradem Fausstoß (Oi-zuki) angreifen zum Kopf (Jodan) oder zum Bauch (Chudan), dann mit dem Fuß zum Bauch (Mae-geri chudan) Uke: je 5x Abwehr mit Age-uke oder Gedan barai passend zum Angriff.

Vorführung: Freikampf („Jiyu Kumite“)

6. Selbstverteidigung Vorführung von sog. Standardangriffen z.B. auch mit einem Messer, Baseballschläger, Bierkrug etc. , Vorführung verschiedener Selbstverteidigungsformen aus Judo und Karate. Judo: Obwohl Judo in erster Linie eine Sportart ist, kann man sich selbstverständlich mit dieser Kampfsportart auch verteidigen. Die Techniken bauen darauf, den Angriffen des Gegners auszuweichen und sein Gleichgewicht zu brechen, so dass sie seine Kraft gegen ihn einsetzen können. Wenn sie sich mit Judo verteidigen, müssen sie sich bemühen, ihre Bewegungen mit Schnelligkeit, Gewandtheit und Genauigkeit auszuführen, um die Kraft des Gegners zu kontern. Ein Überraschungsangriff kann sie durchaus zu Boden schlagen, und sie liegen dann flach auf dem Rücken, bevor sie reagieren oder zurückschlagen können. Judo jedoch lehrt sie, auch am Boden liegend zu kämpfen. Wir zeigen Euch folgend einige Selbstverteidigungsvarianten aus dem Judo: - Stand – Boden Varianten (siehe Bubenreuth): o Uke schlägt mit rechten Arm von oben nach unten – Tori wehrt mit linken Unterarm ab – Tori hebelt Uke mit Ude Garami in die Liegeposition o Uke schlägt mit linkem Arm von oben nach unten – Tori wehrt mit linken Unterarm ab – Tori schwingt mit Kreisbewegung seinen rechten Arm über Ukes linken Arm – Armhebel o Uke schlägt mit linkem Arm von oben nach unten – Tori fängt Schlag mit linker Hand ab – Tori drückt mit Ellbogenhebel und Rückwärtslauf Uke in Liegeposition – Sicherung mit Schienbein o Uke steht links neben Tori und greift sein Revers – Tori schwingt linken Arm über Ukes rechten Arm und hebelt diesen – Tori drückt Uke in Bodenposition - Angriff aus Liegeposition – Tori liegt auf dem Rücken: o Uke greift Tori zwischen den Beinen an und drückt Tori rechtes Bein nach oben – Tori kontert mit „Kerzen-Streckhebel „ o Uke greift Tori zwischen den Beinen an und greift Tori an den Kragen – Tori kontert mit „Doppelstreckhebel“ o Uke greift Tori zwischen den Beinen an – Tori kontert mit Juji Gatame bzw. Ude Garami Uke greift zwischen den Beinen an – Tori kontert mit Würger Juji Jime - Würfe nach verschiedenen Angriffsvarianten: o Seoi nage nach Schlag von oben o Uki goshi nach Schlag von oben o Tai otoshi nach Angriff von vorne o Sasaei tzuri komi ashi nach Angriff von vorne o Sumi gaeshi nach Umklammerung von vorne o Tani otoshi nach „Schwitzkasten“ o Soto maki komi nach Umklammerung von hinten