JGL 2007 Moderation

Xaver & Jakob Universität für Jugendarbeit, Tettenborn JGL 2007

2

Moderation

Was ist Moderation? Moderation ist eine Art Gruppen zu führen, die in vielen Bereichen angewandt werden kann: Bildung; Beratung; Therapie... Deshalb sind auch die Aufgaben, die ein Moderator zu leisten hat, sehr unterschiedlich. Sie hat mittlerweile enorme Bedeutung bei der Personal-, Organisations- und Zukunftsentwicklung. Ebenso hat Moderation die Aufgabe verschiedene Wissens- und Erfahrungsfelder, in Teams mit Gruppenmitgliedern aus völlig verschiedenen Schwerpunkten, zusammenzufassen. Moderation definiert sich durch seine Eigenschaften. Die wichtigste Eigenschaft ist, dass Moderation ohne festgesetzte Hierarchien funktioniert. Moderation ist Führen von Gleichgestellten. Moderation fordert Kenntnisse über den Umgang mit Menschen, damit Zusammenarbeit und Leistungsfähigkeit von Gruppen gefördert werden können. Dazu sind Methoden nötig zur Motivation oder Koordination. Moderation zeichnet sich zudem meist durch seine zeitliche Beschränkung aus. Sie dauert solange, bis ein festgesetztes Ziel erreicht oder ein Problem gelöst ist. Auch der Moderator hat so eine befristete Rolle, er kann aus einer festen Gruppe kommen und bei der nächsten Zielsetzung von einem anderen abgelöst werden. Moderation basiert auf Gleichstellung mit der Gruppe. Ein Moderator ist prozessorientiert, er hilft der Gruppe mit pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten zu ihrem Ziel zu gelangen. Ein Moderator ist konfliktfähig und nicht wie ein Vorgesetzter fern aller Kritik. Der Vorteil von Moderation ist, dass der Moderator, gleichgestellt oder auch Diener der Gruppe, sie bei einer positiven Entwicklung unterstützt. Er fordert Toleranz, Kreativität, Flexibilität, Zusammenarbeit und Motivation.

Die Rolle des Moderators Ein Moderator vereinigt die Rollen verschiedener Persönlichkeiten in sich: • der ein offenes gesundes Klima schafft, • der motiviert, Prozesse beschleunigt und fördert • der die Ergebnisse der Gruppe zusammenfasst und ihren Zusammenhalt fördert, • der die Prozesse begleitet und bei Lernschwierigkeiten hilft, der die Selbstverwirklichung der Gruppe und ihrer einzelnen Mitglieder unterstützt. Verhaltensregeln Die Rolle des Moderators wird auch deutlich an seinem Verhalten. Die wichtigsten:  Ein Moderator sollte sich kurz fassen. Das vermeidet Selbstdarstellung  und Beeinflussung der Gruppenmitglieder.  Mehr fragen als reden sorgt für mehr Beteiligung und Aktivierung in der  Gruppe.  Die Aussagen der Gruppe nicht zu bewerten unterstützt die neutrale  Haltung des Moderators.  Wenn ein Moderator für sich die Gruppe analysiert, bemerkt er durch  Beobachtung ihre Stärken bzw. Schwächen und kann eingreifen, um z.B..:  sehr dominante Teilnehmer zu bremsen. Er sollte darauf achten, dass die  Beteiligung in der Gruppe insgesamt ausgeglichen ist  Transparenz ist in der Rolle des Moderators sehr wichtig. Seine Methoden  sollten allen Teilnehmer zugänglich sein, das fördert ihre Selbständigkeit  und bewahrt den Moderator vor Missbrauch seiner Rolle.

3

Moderation

       

Killerphrasen sollte sich auch ein Moderator (nicht nur die Teilnehmer) verkneifen z.B. ”das hatten wir schon“, ”dafür ist jetzt keine Zeit“... Als Gleichgestellter hat sich der Moderator auch an alle festgesetzten Spielregeln zu halten z.B.: andere ausreden lassen. Da der Moderator auch gleichgestellt ist, aber eigentlich zum Inhalt der Gruppe nichts beiträgt, muss er, wenn er sich zum Thema äußern will, das vorher deutlich ankündigen, damit seine Meinung nicht als Kritik oder Gebot aufgefasst wird.

Zusammenfassen / Konsens herstellen

   

Wenn der Gruppe der rote Faden verloren geht, wenn Diskussionen schwammig werden, wenn nicht klar ist, ob die gesamte Gruppe noch in einem Kontext steht, und generell nach jedem Arbeitsschritt der Gruppe,

...hat der Moderator eine Zusammenfassung zur Herstellung und Sicherung des Konsenses anzuregen. Da er nicht in Inhalte verwickelt ist, hat er die beobachtende Position den richtigen Zeitpunkt hierfür besser zu erkennen als die Teilnehmer. Würde er das nicht tun, bestünde die Gefahr, dass passive Mitglieder völlig aussteigen oder dass Unzufriedenheit und Streit die zeitliche Planung und das inhaltliche Arbeiten gefährden. Er muss nun dafür sorgen, dass alle Gesichtspunkte, Meinungen etc. gegenübergestellt und ausdiskutiert werden. Meist geschieht das in Form von Visualisierungen, die allen ermöglichen (eventuell auch anonym) ihre Meinung zu sagen. Hier wird deutlich ob und wie weit die Gruppe vom eigentlichen Ziel abgekommen ist. Neue Orientierung ist der nächste Schritt. Der neue ”gemeinsame“ Standpunkt muss jetzt schriftlich ausformuliert und von allen abgesegnet werden. Der Vorteil einer ständigen Zusammenfassung ist, dass der jeweilige Arbeitspunkt von allen besprochen und abgehakt werden kann. Weiterhin fördern erreichte Teilziele die Motivation weiterzuarbeiten. Nach der Zusammenfassung gibt es dann keine weiteren Diskussionen mehr. Allerdings ist es wichtig, dass der Moderator darauf achtet, dass bei der Bildung des Konsenses jeder Teilnehmer das Ergebnis in eigenen Worten formuliert, so wird vermieden, dass manche ”jaja, hab ich verstanden“ sagen und später doch wieder Probleme und Rückfragen auftreten. Kreativität fördern Der Moderator hat die Aufgabe der Gruppe Mittel zu bieten, mit denen sie Ideen und Alternativen schnell und effektiv entwickeln können. Er hat dafür zu sorgen, dass solche Arbeitsschritte nicht in Diskussionen ausarten und dass keine Bewertungen stattfinden, die den Fluss der Ideen nur hemmen und einzelne Mitglieder gute Ideen aus Angst vor eventueller Abwertung gar nicht äußern. Ein gutes Medium hierfür ist ein zeitlich begrenztes Brainstorming, das bewusst chaotisch für ein Maximum an Kreativität sorgt. Wichtig ist, dass das Thema vorher festgelegt wurde, damit es nicht zu sehr ausartet. Zur Visualisierung gibt es mehrere Möglichkeiten; nicht anonyme Mitschriften an der Tafel haben den Vorteil, dass sie zu mehr Spontaneität durch die Zurufe und das schon Angeschriebene anregen. Strukturiert und aussortiert wird später. Es gibt noch viele Methoden, die die Kreativität fördern (siehe Werkzeuge des Moderators). Wichtig ist noch, die Teilnehmer vom Moderator immer zum Fragen animiert werden, denn auch durch Fragen kann man auf neue Ideen kommen, so dumm sie erst auch klingen mögen.

4

Moderation

Zeitmanagement Das Zeitmanagement ist eine der Aufgaben, die der Moderator während des gesamten Prozesses nie aus den Augen verlieren darf. Es ist wichtig für den Erfolg der Gruppe und auch ihr soziales Lernen. Aber der Moderator sollte auch nicht immer wie ein Wächter mit der Uhr dastehen. Jede Gruppe hat einen anderen Umgang mit der Zeit, deshalb ist es wichtig, dass der Moderator sich hier nach ihren Wünschen richtet und nicht schon feste Pläne vorgibt. Wenn am Anfang eine gute Planung gemacht wurde, kann Frust vorgebeugt werden. Werden diese Pläne für alle gut sichtbar visualisiert, besteht die Möglichkeit für Kontrolle aller durch jeden. Ab und zu sollte der Moderator anregen, sich den Standpunkt klar zu machen, d.h. wie viel Zeit schon vergangen ist und an welchem Punkt der Planung sich die Gruppe gerade befindet. Schon vorher eingerechnete Puffer können hier hilfreich sein. Ein Moderator sollte mit gutem Beispiel voran gehen und immer pünktlich sein. Konfliktbewältigung Ein Moderator hat immer wieder zu tun mit Konflikten innerhalb der Gruppe. Es ist wichtig, dass er der Gruppe von vorne herein klar macht, dass Konflikte unvermeidbar sind. Konflikte werden aber auch schon lange nicht mehr nur negativ bewertet. Sie sind produktiv nutzbar und können sogar motivieren. Wenn allerdings Konflikte auftreten, sollte der Moderator dafür sorgen, dass sie nicht unterdrückt werden, sonst schaden sie der Gruppe. Probleme sollten immer sofort direkt angesprochen und besprochen werden. Sie sollten wie jeder festgelegte Arbeitsschritt gemeinsam beendet und visualisiert werden. Der Moderator liefert nur mögliche Methoden zur Lösung, er mischt sich nicht aktiv ein. Mögliche Schritte zu einer Lösung von z.B. einem inhaltlichen Problem sind: • Beschreiben des Problems (z.B. durch Brainstorming) • Sammlung möglicher Lösungen (z.B. durch Kartenabfragen) • Bewertung der Lösungsmöglichkeiten (z.B. durch Ein-/Mehrpunktabfragen/Diskussion) • Entscheidung für eine Lösung (z.B. durch Ein-/Mehrpunktabfragen/Diskussion) • Richtlinien für eine Realisierung (Visualisieren) • Bewertung/Zusammenfassung (Visualisieren) Kleine Hilfen, um Konflikte durch Stress usw. vorbeugen zu können, sind kleine Pausen, frische Luft, Spiele, Humor und Aufzeigen positiver, erreichter Ergebnisse sein. Visualisierung Eines der wichtigsten Werkzeuge des Moderators ist die Visualisierung. Die verschiedenen Medien der Visualisierung werden immer wieder gebraucht. Bei der Sammlung von Ideen, vor Abstimmungen, beim Festhalten von Ergebnissen, beim Erstellen von Zeitund Ablaufplänen etc. Mit der Visualisierung bekommt der von der Gruppe wiedergegebene sachliche Inhalt eine Art Verbindlichkeit. Es besteht nicht mehr die Gefahr, dass Inhalte, Meinungen, etc. verloren gehen oder dass einzelne Gruppenmitglieder sich übergangen fühlen. Die Konzentration der Gruppe wird gesteigert. Aufgabe des Moderators ist hier der Gruppe für die jeweiligen Arbeitsschritte das richtige Werkzeug zu bieten, den Umgang damit zu vermitteln und Hilfestellung bei der Durchführung zu leisten. Hierbei muss er auch beachten, ob sich einzelne Medien eher für kleine oder große Gruppen eignen.

5

Moderation

Pinwände, Tafeln und Plakate Diese Visualisierungsmöglichkeiten eignen sich besonders für das Festhalten von Brainstormings und Abfragetechniken. Auf ihnen können kleinere Karten oder Übersichten befestigt werden. Spielregeln und andere Übersichten, die länger von Bedeutung sind, bleiben das ganze Sitzung über sichtbar. Flipcharts Flipcharts sind übergroße Notizblöcke, die sich mit dicken Eddings beschrieben, gut dafür eignen komplexere Folien oder Sachinhalte zu erklären. Sie sind Schmierblätter, die für Veränderungen und Verbesserungen offen sind. Endinformationen können auf andere Träger übertragen werden. Wichtig ist, dass man sich hier kurz hält und groß schreibt, am besten in Stichworten und Druckbuchstaben. Folien Folien benötigen eine aufwendigere Vorbereitung. Sie eignen sich für Vorträge von z.B.: Kleingruppen-Ergebnissen. An ihnen sollten keine Veränderungen vorgenommen werden. Besser ist nebenbei ein Flipchart oder eine extra Stichwortfolie zu führen. Werden durch Abdecken während des Vortrages immer nur einzelne Informationen preisgegeben, erhöht das die Aufmerksamkeit der Zuhörer, sie werden nicht durch andere Informationen abgelenkt. Unterlagen Zur Aufgabe des Moderators gehört es auch ob und wann die Gruppe Unterlagen ausgehändigt bekommt. • Zu Beginn einer Sitzung ist es sinnvoll, wenn Gliederungen und Tabelle auszuhändigen, besonders, wenn ein Vortrag ansteht. Leider lenken diese Informationen die Gruppe vom Zuhören ab. Auch Irritationen können entstehen, wenn im Wechsel gelesen und zugehört wird. Störungen treten auf, wenn immer wieder zwischendurch Fragen zu den Unterlagen gestellt werden. • Teilt der Moderator die Unterlagen erst nach der Sitzung aus, fehlt oft die Motivation zum Lesen, weil man glaubt schon alles gehört zu haben. Sinnvoll kann dies allerdings sein, wenn eine Diskussion folgt. Teilt man nachher nur an Interessierte aus, kann man es sich auch leisten die Unterlagen ausführlicher zu gestalten. Auch Methoden zur Anwendung oder Aufgaben sind besser später zu verteilen. • Die dritte Möglichkeit ist es die Unterlagen schon vorher zu zusenden. Dies ist sinnvoll, wenn die Teilnehmer bestimmte Dinge mitbringen müssen, wenn man die Informationsphase möglichst kurz halten will oder Literaturangaben und andere Dinge ausführlich behandeln will. Der Nachteil ist, dass diese Informationen oft nur oberflächlich gelesen oder vergessen werden.

Moderations-Methoden Der richtigen Auswahl der Moderations-Methoden kommt eine wichtige Bedeutung zu. An dieser Stelle wollen wir einige Methoden vorstellen. Weitere Methoden findet Ihr in der weiterführenden Literatur. Zum Auflockern der Sitzung ist es außerdem sinnvoll, dass Ihr unterschiedliche Methoden anwendet und zwischen denen wechselt.

6

Moderation

Kleingruppenarbeit Zeitaufwand: 20 - 45 Minuten; Teilnehmeranzahl: mind. 8; Material: Karten, Eddings, Pins, Pinwand, Flipchart, Folien, Folienstifte, Packpapier An bestimmten Stellen eines Sitzung kann es sinnvoll sein, Kleingruppen zu bilden. Dies hat den Vorteil, dass • Mehrere Aufträge / Bereiche gleichzeitig bearbeitet werden können - spart also Zeit! • In Kleingruppen mehrere Ideen unabhängig voneinander geboren werden können und unterschiedliche Gruppen zu ganz verschiedenen Ergebnissen kommen können • Jeder einzelne Teilnehmer sich stärker einbringen kann Wichtig ist, dass die Ergebnisse aus der Gruppenarbeit anschließend in der Gesamtgruppe präsentiert werden. Dabei ist es sinnvoll, dass das Ergebnis entweder in Folienform oder auf einer Tafel / Papier festgehalten wird und so von allen Teilnehmern eingesehen werden kann. Das Moderationsmaterial muss dementsprechend für alle Gruppen vorhanden sein. Aus den einzelnen Kleingruppen-Ergebnissen muss nachher ein Ergebnis der Gesamten Gruppe werden. Dies wird erleichtert, in dem man den Arbeitsauftrag stark genug eingrenzt. Kartenabfrage Zeitaufwand: 10 Minuten; Teilnehmeranzahl: mind. 5; Material: Karten, Eddings, Pins, Pinwand Die Kartenabfrage ist ein beliebtes Mittel, dass in vielen anderen Methoden Verwendung findet. Wichtig bei der Kartenabfrage ist, dass • auf jeder Karte nur ein Punkt steht • groß und deutlich geschrieben wird • nicht mehr als 3 Zeilen pro Karte Die Karten können anschließend gesammelt und der Gruppe präsentiert werden. Anschließend werden die Karten an der Pinwand angeheftet und können dann von der Gruppe / dem Moderator unter bestimmten Kriterien sortiert werden. Innerhalb kürzester Zeit bekommt man so sehr viele Vorschläge. Brainstorming Zeitaufwand: 15 Minuten; Teilnehmeranzahl: mind. 6; Material: Karten, Eddings, Pins, Pinwand Beim Brainstorming geht es darum, dass alle Teilnehmer alle Vorschläge zu einer Fragestellung einfach in die Gruppe sagen und diese dann auf Karten gesammelt werden. Bei dieser Methode hat Masse Vorrang vor Güte. Manchmal lässt sich ja auch aus den verrücktesten Ideen noch etwas Gutes ableiten. Bei dem Brainstorming darf es in der ersten Phase auf keinen Fall zu einer Diskussion kommen. Diese kann sich dann an das Brainstorming und dessen Auswertung anschließen. Wichtig ist bei dieser Methode, dass alle Teilnehmer das gleiche Verständnis der Fragestellung haben. Dies gilt es vorab zu klären und die Frage ggf. neu zu definieren. Punktabfrage Zeitaufwand: 10 Minuten; Teilnehmeranzahl: mind. 6; Material: Klebepunkte Punktabfragen machen immer dann Sinn, wenn es gilt, ein Stimmungsbild innerhalb der Gruppe zu erhalten - und das möglichst zeitsparend. Dies kann zum Beispiel der Fall nach einem Brainstorming sein: Nach einigen gesammelten Vorschlägen bekommt jeder Teilnehmer eine bestimmte Anzahl an Punkten, die er zu einem Vorschlag kleben kann. Der Vorschlag mit den meisten Klebepunkten sei dann der wichtigste/dringlichste/etc. Darüber

7

Moderation

hinaus kann man Punktabfragen in Graphen nutzen. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn zwei Faktoren in Abhängigkeit voneinander abgefragt werden.

Kompetenzen des Moderators Neben den Kompetenzen, systematisch eine Aufgabenorientierung der Teams zu fördern, gilt es als Moderator oder Moderatorin psychologisches Fingerspitzengefühl zu haben. Dieses Fingerspitzengefühl kann durchaus erlernt oder verfeinert werden. • Aktives Zuhören (Paraphrasieren, Verbalisieren, Nachfragen, Zusammenfassen, Blickkontakt) • Sorgfältige Nutzung von verschiedenen Fragen

Überlegungen zur Moderation Vorbereitung der Moderation Welches Ziel soll mit dieser Sitzung erreicht werden? Dieser ganz zentrale Gesichtspunkt steht im Mittelpunkt der Planung einer jeden Sitzung. Die Aufgabe des Moderators ist es nun, dass die Gruppe dieses Ziel auch erreicht und das gewünschte Ergebnis auch erzielt werden kann. Dazu muss sich der Moderator im Vorfeld einige Gedanken machen.  Haben alle Teilnehmer den gleichen Stand oder muss es ein einführendes Referat geben?  An welchen Stellen sind Referate/Berichte etc. erwünscht?  Wie soll der Ablauf des Sitzung aussehen?  Welche Zwischenziele müssen erreicht werden?  Welche Methode wende ich wann an?  Wie werden Entscheidungen getroffen?  Welche Spielregeln sollen gelten?  An welchen Stellen sind Pausen notwendig?  Welche Rahmenbedingungen sind dafür notwendig?  Raum  Material  Atmosphäre  Soll der Moderator gewechselt werden? (erleichtert die Vorbereitung und Nachbereitung von Themenblöcken)  Gibt es Themen die mit zwei Moderatoren moderiert werden sollten? (wenn ggf. Protokolle, Schaubilder, Dokumentationen gleichzeitig erstellt werden sollen) Der Einstieg Wenn das Ziel geklärt ist, geht es vor allem um den Weg dorthin, also die Methoden und damit zusammenhängend der Ablauf. Dabei ist es wichtig, dass man sich an den Interessen der Sitzungsteilnehmer orientiert und auf deren Vorstellungen eingeht. Gerade wenn die Teilnehmer einen unterschiedlichen Wissenstand haben, ist es sinnvoll, einen kleinen Input an den Anfang zu stellen: Ein Teilnehmer mit besonderen Kenntnissen/Referent stellt die bisherige Arbeit, auf die es nun aufzubauen gilt, vor. Wie bereits geschildert, muss dies nicht der Moderator sein!

8

Moderation

Nach diesem Einstieg ins Thema geht es dann um die Beteiligung der Teilnehmer an der Ideen- und Lösungsfindung. Dies kann auf sehr vielfältiger Weise geschehen, einige Methoden haben wir ja bereits dargestellt. Der fertige Ablaufplan sollte zu Beginn des Seminars vorgestellt, im Seminarraum ausgehangen und den Teilnehmern als Kopie zur Verfügung gestellt werden. Nach der Vorstellung des Seminarablaufs sollte dieser mit den Teilnehmern diskutiert werden - ggf. gibt es ja unter den Teilnehmern andere Vorstellungen, die noch eingebracht werden sollen. Der korrigierte Ablaufplan wird dann von allen Teilnehmern beschlossen und ist als verbindlich für alle anzusehen. Mit diesem Ablaufplan hat der Moderator zum einen ein Werkzeug in der Hand, wenn die Diskussion abzurutschen droht, schließlich wurde der Zeitrahmen ja von allen anerkannt, zum anderen hat er aber auch den Vorteil für die Teilnehmer, dass sie Informationen/Anregungen an der richtigen Stelle angebracht werden, so ist die Gefahr auch nicht so groß, das Vorschläge allein deswegen in Vergessenheit geraten, da sie an der falschen Stelle geäußert wurden. Sind in dem Seminar weitere Referate etc. vorgesehen, hat dieses Vorgehen für die Referenten außerdem den Vorteil, dass sie wissen wann sie dran sind und sich so besser auf ihren ”Part”vorbereiten können. Außerdem werden mit dem Ablaufplan auch alle Pausen und auch das Ende festgelegt. Alle Teilnehmer können sich so zeitlich darauf vorbereiten, wenn Teilnehmer früher gehen müssen können sie sich in einer Pause verabschieden und vermeiden dadurch unnötige Störungen. Sollten Teilnehmer früher gehen müssen, sollte der Moderator darum bitten, dass ihm das zu Beginn des Seminars mitgeteilt wird - schließlich kann die Teilnehmerzahl für einige Methoden entscheidend sein oder der Teilnehmer ist wegen seinem Wissen bei einem Punkt sehr wichtig, so dass dieser ggf. vorgezogen werden muss. Spielregeln Ebenfalls zu Beginn der Sitzung sollte der Moderator mit den Teilnehmern Spielregeln vereinbaren, die dann auch für alle verbindlich sind. Solche Spielregeln können sein: • Quantität vor Qualität • Alles ist erlaubt1 • Es gibt kein geistiges Eigentum • Trenne Ideensuche von Ideenkritik • Einfälle nicht zerreden • Halte den formalen Rahmen ein • Killerphrasen sofort abblocken • Im Seminarraum ist Rauchverbot Rednerliste In einer Sitzung kann es, gerade bei großen Gruppen oder kontroversen Themen, ratsam sein, dass die Teilnehmer sich melden müssen und eine Rednerliste geführt wird. Dies kann zwar die Gruppe etwas hemmen, auf der anderen Seite gibt man damit auch weniger dominanten Teilnehmern die Möglichkeit, sich einzubringen. Dies kann ebenfalls als Spielregel vereinbart werden. Entscheidungsfindung Außerdem solltet Ihr Euch zu Beginn der Veranstaltung mit den Teilnehmern darüber verständigen, in welcher Form Ihr Entscheidungen fällen wollt. Dies sollte immer zu Beginn erfolgen, denn ansonsten lauft Ihr Gefahr dies in einer Konfliktsituation nachholen zu müssen, was für den Entscheidungsprozess von Nachteil wäre. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten der Entscheidungsfindung: Die Mehrheitsentscheidung und die Kon-

9

Moderation

sensentscheidung. Bei der Mehrheitsentscheidung wird, nachdem alle Argumente gehört wurden, einfach abgestimmt und der Vorschlag der die meisten / mindestens die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen konnte, gilt als angenommen. Bei der Konsensentscheidung wird auf ein einstimmiges Ergebnis hingearbeitet. Dies wird in der Regel mehr Zeit in Anspruch nehmen, auf der anderen Seite fühlen sich dadurch alle mehr in die Entscheidungsfindung einbezogen. Arbeitsatmosphäre Zu den Aufgaben des Moderators gehört es auch, den Raum vorzubereiten. Denn schließlich ist auch die Arbeitsatmosphäre für den Erfolg oder Misserfolg einer Sitzung mitverantwortlich. Deshalb sollte der Moderator vor der Sitzung genügend zeitlichen Vorlauf haben. Dies ermöglicht ihm, alles nach seinen Vorstellungen vorzubereiten:  Die Tische in der gewünschten Sitzordnung aufzustellen  Unterlagen und Moderationsmaterial (Karten, Eddings, Klebepunkte) zu verteilen  Getränke und Snacks vorzubereiten (Gläser, Tassen und Getränke auf die Tische, ggf. Kekse etc.)  Außerdem ist es wichtig, den Arbeitsplatz des Moderators vorzubereiten: – Moderationsmedien platzieren (Overhead-Projektor, Video, Moderationswände,) – Unterlagen griffbereit halten – Moderationsmaterial bereit zu haben (Eddings, die schreiben, Overhead- Stifte und Folien, Klebeband, Reißzwecken, Moderationskarten,) Folgendes sollte außerdem bereits im Raum aufgehängt werden:  der vorläufige Ablaufplan  die vorläufigen Spielregeln  Übersicht über Killerphrasen  ”Erinnerungs-Wand“: Eine solche Erinnerungswand ist ein nützliches Instrumentarium um Anregungen und Vorschläge zu sammeln, die im Laufe des Seminars wichtig werden könnten, die aber zum Zeitpunkt der Nennung nicht in den Ablauf passen. Auf diesem Wege geraten die Punkte nicht in Vergessenheit und sind auch später noch allen Teilnehmern präsent. • ggf. Infowände, Schaubilder etc. die im Seminar benötigt werden und die sich die Teilnehmer auch schon anschauen dürfen (z.B. in Pausen) • Feedback-Wand für den Abschluss

10

Moderation

Phasen der Moderation Einstiegsphase





Ankunft der Sitzungsteilnehmer o Begrüßen der einzelnen Teilnehmer o Smalltalk um Informationen über die Motivation der Teilnehmer zu bekommen Begrüßung in der Gruppe o Die ganze Gruppe begrüßen o Teilnehmer ggf. vorstellen (bei Gruppen die sich nicht kennen oder nur zum Teil) o Moderator stellt das Sitzungsziel kurz vor (bei Unklarheit des Ziels in der Gruppe: kurze Diskussion) o Spielregeln klären o Ablauf klären

Arbeitsphase

 

Abarbeitung des Ablaufplanes Wichtig: Teilziele, Zusammenfassungen, Zeitmanagement, Kreativität fördern

Schlussphase

    

Teilnehmer auf gemeinsames Ziel einschwören (Motivationssteigerung, Teamverschmelzung) Genug Zeit für Feedback (für Moderator, aber auch inhaltlich) nicht gleich Abbauen, sondern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen (ggf.auf Teilnehmer zugehen, die sich vernachlässigt gefühlt haben) Abbauen Ergebnisse sichern