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www.cap-anamur.org

JAHRESBERICHT 2014

Inhalt Einführung Editorial

Vorsitzender Dr. Werner Strahl

03

Projekte im Detail Afghanistan Ausbildungsprogramm

06

Bangladesch Versorgung von Mittellosen

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Madagaskar Zwei Hospitäler für die Insel

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Nordkorea

Lieferung von Hilfsgütern

Philippinen

Wie ein neues Dorf entsteht

12 14

Sierra Leone

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Basis unserer Arbeit Projektbeobachtungen

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Risiken & Risikomanagement

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Erfolgs- & Wirkungskontrolle

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Grundsätze

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Organigramm



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Vereinsstruktur

40

Die Ebola-Epidemie erreicht Freetown 16

Sudan

Ausweitung des Versorgungsnetzes

Syrien

Das Leid der Flüchtlinge

Uganda

Für eine unabhängige Zukunft

20 22 24

Zentralafrikanische Republik

Finanzen Finanzen auf einen Blick

Einnahmen und Ausgaben

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Bericht der Wirtschaftsprüfung Bericht über die Prüfung des Jaresabschlusses zum 31. Dezember 2014

51

Medizinische Hilfe in unruhigen Zeiten 26

Ausblick

Planung & Prognose

28

14

16

Editorial Das Jahr 2014 wurde von der verheerenden Ebola-Epidemie in Westafrika überschattet. Der größte Ausbruch in der Geschichte der Viruserkrankung kostete bisher insgesamt über 11.000 Menschen das Leben. Unser Engagement in Sierra Leone – dem von der Epidemie am stärksten betroffenen Land – beschränkte sich bis zum Ausbruch der Epidemie auf die Betreuung eines Krankenhauses und eines Straßenkinderprojekts. Doch als Ebola auch unser Hospital erreichte, mussten wir handeln.

Als gut in die lokalen Strukturen eingebettete Organisation entschieden wir uns schnell dazu, unsere Mitarbeiter nicht abzuziehen und die Krise aus der Ferne zu beobachten, sondern den Menschen in Sierra Leones Hauptstadt Freetown beizustehen und aktiv mit ihnen gegen das Virus zu kämpfen. So ist es unserem Fachpersonal in kürzester Zeit gelungen, eine funktionierende Diagnostik- und Isolationsstation für Ebola-verdächtige Kinder zu errichten, in der die Patienten unter hohen Sicherheitsvorkehrungen versorgt und auf eine Infektion getestet werden können. Unsere Station funktioniert so gut, dass sie für andere Organisationen als Modellprojekt für die eigene Arbeit dient. Unsere sorgfältigen Schutzmaßnahmen greifen: Im gefährlichen Einsatz hat sich keiner unserer Mitarbeiter infiziert. Während die Ebola-Epidemie die Medien beherrschte, spitzte sich auch in anderen Ländern die Situation zu. Die Menschen in den sudanesischen Nuba-Bergen wurden mehr denn je Opfer von Bombardements der Regierungsarmee und die Zentralafrikanische Republik entwickelte sich nach einem Machtwechsel in der politischen Führung zum Kriegsschauplatz rivalisierender Milizen. Der undurchsichtige Bürgerkrieg in Syrien forderte auch 2014 wieder unzählige Todesopfer und erzeugte bisher insgesamt über sieben Millionen Binnenflüchtlinge; weitere vier Millionen Menschen flohen ins benachbarte Ausland. Hier wird unsere Hilfe weiterhin dringend benötigt. Positiv stimmte uns hingegen die Entwicklung auf den Philippinen: Nachdem der Taifun Haiyan Ende 2013 weite Teile des Landes verwüstete, konnten wir auf der Insel Doong effektive Aufbauhilfe leisten. So wurden die teilweise oder ganz zerstörten Wohnhäuser der über 5.000 Inselbewohner wieder instand gesetzt oder von Grund auf neu errichtet.

Vielen Familien konnten wir somit die Existenzgrundlage zurückgeben, die ihnen der Taifun zuvor genommen hatte. Details zu diesem Projekt und unseren anderen Einsätzen 2014 entnehmen Sie bitte den Projektbeschreibungen, die den ersten Teil unseres Jahresberichts ausmachen. Als spendenfinanzierte Organisation sind wir dem angemessenen und verantwortungsvollen Umgang mit den uns anvertrauten Finanzmitteln verpflichtet. Entsprechend haben wir eine Reihe von Grundsätzen, Leitgedanken, Kontrollmechanismen und Qualitätskriterien für den Einsatz Ihrer Spenden entwickelt, die Sie im zweiten Teil vorliegenden Berichts nachlesen können. Kosten für Medikamente, Nahrungsmittel, Baumaterial, medizinisches Equipment, Mitarbeiter, Logistik und Transport machen den Großteil unserer Ausgaben aus. Eine exakte Aufschlüsselung dieser Positionen finden Sie im Finanzteil unseres Jahresberichts. Hier lassen sich unsere Einnahmen und Ausgaben detailliert nachvollziehen. Mit unseren Projekten helfen wir schuldlos in Not geratenen Menschen weltweit. 2014 konnten wir an zehn Standorten dazu beitragen, die medizinische Versorgung zu verbessern, örtliche Bildungssysteme auszubauen und persönliche Existenzgrundlagen langfristig zu sichern. Ohne Ihre Spende wäre dieses Engagement nicht realisierbar. Daher danken wir Ihnen auch im Namen der Menschen, denen Ihre Unterstützung zugutekommt. Es grüßt Sie herzlichst,

Ihr Werner Strahl 03

Unsere Projekte im Detail

Ausbildung für eine bessere versorgung Afghanistan

Zukünftige Hebammen beim Theorieunterricht im Klassenverband. (c) Cap Anamur

Ausgangssituation Auch 2014 wies Afghanistan eine enorm hohe Mutter-Kind-Sterblichkeitsrate auf. Besonders die ländlichen Regionen sind davon betroffen. Hier findet die überwiegende Anzahl der Entbindungen nach wie vor zu Hause statt und nicht in einem Krankenhaus mit ausreichend geschultem Personal. Problematik Ein funktionierendes Hospital mit etablierter Geburtenstation steigert die Überlebenschance für werdende Mütter und ihre Kinder bei der Entbindung enorm. Vielen Frauen, die nicht in der Umgebung eines solchen Krankenhauses leben und die beschwerliche Reise aus einem entlegenen Dorf aus finanziellen, infrastrukturellen oder gesundheitlichen Gründen 06

nicht auf sich nehmen können, bleibt jedoch nur die Entbindung im häuslichen Umfeld. Hierbei steht in der Regel kein geschultes Personal zur Verfügung. Die Geburt wird in den meisten Fällen von medizinisch ungebildeten Familienmitgliedern begleitet. Aufgrund der fehlenden professionellen Hilfestellung kann unzureichende Hygiene oder das Auftreten kleinster Komplikationen bereits zum Tode sowohl der Mutter als auch des Kindes führen. Ziel Um der Situation nicht nur impulsartig zu begegnen, sondern ein nachhaltig wirksames Hilfskonzept zu etablieren, ist das Ziel dieses Projekts langfristig ausgerichtet. So sollen auch 2014 wieder Mitglieder der ländlichen Bevölkerung selbst in die Lage versetzt werden, Geburten professionell zu begleiten. Auf diese Weise sollen Arbeitsplätze

geschaffen, das Bildungsniveau erhöht und die Mutter-Kind-Sterblichkeitsrate gesenkt werden. Handlungsstrategie Unsere Einrichtung nimmt auch in diesem Jahr wieder einen neuen Jahrgang in die Ausbildung zur hochqualifizierten Hebamme auf. Einheimisches Lehrpersonal, das von unseren Mitarbeitern fachlich qualifiziert wurde, leitet den Unterricht selbständig und führt jeden Jahrgang durch ein Lernkonzept, das sich aus theoretischen und praktischen Anteilen zusammensetzt. Nach der zweijährigen Ausbildung kehren die Schülerinnen nun als examinierte Hebammen in ihr Heimatdorf zurück und arbeiten fortan in ihrem neuen Beruf. Sämtliche Kosten der Ausbildung werden von Cap Anamur getragen. Dazu zählen neben den Gehältern für die Lehrenden auch das Arbeitsmaterial, die Strom- und Heizkosten sowie die Unterbringung der Auszubildenden und die Betreuung ihrer Kinder. Kontrolle Der Ausbildungsplan ist mit dem lokalen Gesundheitsministerium abgestimmt. Das Examen ist somit offiziell anerkannt und staatlich zertifiziert. Das Lehrpersonal wird regelmäßig didaktisch und fachlich fortgebildet, um das Wissen stets auf

Die Schülerinnen üben gelernte Techniken zunächst an der Puppe. (c) Cap Anamur

aktuellem Stand zu halten. Modulprüfungen sichern den Wissenszuwachs der Schülerinnen fortlaufend ab. Wirkung und Ausblick Auch im fünften Jahr seines Bestehens erfreute sich unser Ausbildungsangebot großer Beliebtheit. Mittlerweile sind über 100 examinierte Hebammen unserer Schule in ihren Heimatdörfern im Einsatz, wo sie Geburten professionell leiten und ihr Wissen an andere Frauen weitergeben. Auch wenn das Projekt für uns und die betroffenen Frauen ein großer Erfolg ist, reicht die Anzahl der von uns ausgebildeten Hebammen noch nicht aus, um sich merklich auf die landesweite Sterblichkeitsrate auszuwirken. Parallel zu den Hebammen bildet Cap Anamur seit 2011 zudem circa 40 Frauen pro Jahrgang zur examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerin aus. Auch sie kehren nach dem staatlich anerkannten Abschluss in Ihre Heimatdörfer zurück, um die medizinische Versorgung der Randgebiete Afghanistans zu verbessern. Die sogenannten Community Health Nurses leisten neben der medizinischen Basisversorgung auch Aufklärungsarbeit in der Gesundheitsprophylaxe: Die Bedeutung von Impfungen, Hygiene und Ernährung stehen hier im Fokus.

Kostenfreie Behandlung von Mittellosen Bangladesch

Ausgangssituation Unzählige Menschen in Bangladesch leben weit unterhalb der Armutsgrenze. Sofern sie über ein Einkommen verfügen, reicht es kaum aus, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Das Fehlen finanzieller Mittel ist für die sogenannten ultra poors zudem gleichbedeutend mit einer Exklusion aus dem Gesundheitssystem. Zwar verfügt das Land über ausreichend medizinisch ausgebildetes Fachpersonal, doch krankt es am Mangel an medizinischem Equipment, Medikamenten und anderen Versorgungsgütern. Die vorhandenen Mittel sowie die Behandlung an sich werden zu Preisen angeboten, die sich viele Menschen nicht leisten können. Bei Krankheiten oder Verletzungen sind sie auf sich gestellt. Besonders dramatisch wirkt sich der fehlende Zugang zur medizinischen Versorgung bei Geburten aus. Angesichts der hohen Krankenhauskosten entbinden viele Frauen nicht 08

mit professioneller Hilfestellung, sondern im häuslichen Umfeld. Die Sterblichkeitsrate ist hier entsprechend hoch. Ziel Wichtigstes Ziel unseres Engagements in Bangladesch ist die Öffnung des Gesundheitssystems für Menschen, die sich eine medizinische Versorgung nicht leisten können. Handlungsstrategie Die von uns gewählte Strategie zielt auf eine Unterstützung bereits bestehender Hospitäler ab. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium versorgt Cap Anamur insgesamt neun medizinische Einrichtungen im Norden Bangladeschs mit notwenigen Instrumenten, Equipment, Verbandsmaterial und Medikamenten. Bedingung dieser

Unterstützung ist die kostenfreie Behandlung der mittellosen ultra poors. Kontrolle Um Korruption vorzubeugen hat Cap Anamur permanent einen Mitarbeiter vor Ort, der die Einkäufe tätigt und die Übergabe der Güter an die Einrichtungen begleitet. Zudem haben wir in allen begünstigten Einrichtungen ein spezifisches Kontrollsystem installiert, das eine Differenzierung ermöglicht zwischen mittellosen Patienten und solchen, die ihre Behandlung selbst finanzieren können. Unser Mitarbeiter kontrolliert die Einhaltung dieser Richtlinien. Wirkung und Ausblick Mit unserem Projekt erreichen wir rund 5.000 Patienten, denen eine medizinische Versorgung zuvor

verwehrt war. Exemplarisch lassen sich die Akzeptanz und der Bedarf an einer derartigen Unterstützung an der Anzahl der in den Gesundheitseinrichtungen durchgeführten Geburten nachzeichnen. Während die von uns unterstützten Einrichtungen zuvor lediglich zehn bis zwölf Geburten pro Jahr verzeichneten, sind es nun 20 bis 30 – im Monat.

Unser Mitarbeiter in Bangladesch Shabbir Uddin Ahmed. (c) Cap Anamur

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Zwei Krankenhäuser für die Insel Madagaskar

Vorstandsmitglied Dr. Werner Höfner bei der Visite. (c) Jürgen Escher.

Ausgangssituation Madagaskar ist von weiten Landstrichen geprägt, die ausgesprochen trocken und damit nur wenig fruchtbar für die Landwirtschaft sind. Der Anbau ausreichender Mengen an Nahrungsmittel ist hier nicht gewährleistet. Zudem fallen die Machthaber immer wieder durch Korruptionsaffären auf. Nicht zuletzt dadurch lebt ein Drittel der Inselbevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Viele ländliche Gebiete verfügen werde über Strom noch über fließendes Wasser. Problematik Mit unseren Projekten in Bezaha und Fandriana engagieren uns an zwei Orten auf der Insel. Die Gesundheitseinrichtungen beider Standorte zeichnen sich durch einen Mangel an Medikamenten, 10

veraltete Geräte, schlecht ausgebildetes Personal und stark renovierungsbedürftige Hospitalgebäude aus. Die Gesundheitseinrichtung in Bezaha ist die einzige Klinik im Umkreis von knapp 150 Kilometern. Kleinere Posten befinden sich zwar in diesem Radius, doch sind sie kaum in der Lage, die Patienten angemessen zu betreuen. Weder reichen die Medikamente, noch ist der bauliche Zustand der Gebäude akzeptabel. Die Klinik in Fandriana verfügt über die einzige chirurgische Station des Distrikts, ist jedoch nur sehr schlecht ausgestattet. Jahrelang praktiziertes Missmanagement der Hospitalleitung hat der Klinik in der gesamten Region einen schlechten Ruf eingebracht und die Wirkkraft der Einrichtung dadurch zusätzlich geschwächt.

Ziel und Zwischenziele Ziel unseres Engagements in Madagaskar ist die Aufwertung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Die von uns betreuten Einrichtungen sollen von stark renovierungsbedürftigen und durch Korruption heruntergewirtschafteten Hospitälern zu administrativ und medizinisch funktionierenden Kliniken umstrukturiert werden.

on, die Pädiatrie, die Abteilung für Innere Medizin sowie die Apotheke und das Labor erneuert. Neben der Ausgabe von Medikamenten und der Behandlung von Patienten legen unsere Mediziner besonderen Wert auf die Ausbildung des einheimischen Personals. Der Umgang mit den neuen medizinischen Verfahren (z.B. Sonografie, Röntgen) wurde ebenso geschult wie die Durchführung chirurgischer Eingriffe.

Handlungsstrategie

Kontrolle

In Bezaha haben wir zunächst den OP-Saal umgebaut. Zur Beschleunigung und Verbesserung der internen Arbeitsabläufe haben wir die Baupläne vorher an eine neu entwickelte Struktur angepasst. Alle anderen Räume der Klinik wurden ebenfalls renoviert. Die Apotheke wurde saniert und neu organisiert. Sanitäranlagen haben wir komplett neu errichtet. Zur Verbesserung der Krankentransporte haben wir das kaum noch funktionstüchtige Ambulanzfahrzeug instand gesetzt. Auch die fünf umliegenden Gesundheitsposten haben wir baulich erneuert. Parallel lief die medizinische Versorgung der Patienten und die Weiterbildung des Personals insbesondere im Bereich der Hygiene an.

In beiden Gesundheitseinrichtungen konnten wir neue Strukturen insbesondere bei der Medikamentenausgabe und der Abrechnung von Behandlungen installieren. Unsere Mitarbeiter vor Ort bewachen die Abläufe und greifen wenn nötig korrigierend ein.

Im 700 Kilometer nördlich von Bezaha gelegenen Ort Fandriana befindet sich das Referenzkrankenhaus mit der einzigen chirurgischen Station der Region. Der Chirurgie kommt also eine enorme Bedeutung zu. So haben wir sie komplett renoviert, erweitert und mit medizinischem Equipment aufgewertet. Baulich wurden ebenfalls die Geburtsstati-

Wirkung und Ausblick Die baulichen Neuerungen konnten den Einrichtungen in Bezaha und Fandriana neue Möglichkeiten der medizinischen Versorgung eröffnen. Nicht nur die strukturellen Abläufe innerhalb der Stationen laufen nun flüssiger, auch die Behandlung der Patienten verläuft nun effizienter und zielgerichteter. Der Hygienestandard konnte deutlich angehoben werden. Mit neuen Kontroll- und Dokumentationsverfahren haben wir der verbreiteten Korruption einen Riegel vorgeschoben. Die Einrichtungen werden von der einheimischen Bevölkerung wieder als seriöse und handlungsfähige Kliniken wahrgenommen und erfreuen sich ansteigender Patientenzahlen.

Hilfsgüter für eine bessere Versorgung Nordkorea

Ausgangssituation Aufgrund witterungsbedingter Ernteausfällen leidet Nordkorea unter wiederkehrenden Hungersnöten. Besonders in diesen Perioden ist die einheimische Bevölkerung auf funktionierende und gut ausgestattete Kliniken angewiesen. Leider verfügen viele Gesundheitseinrichtungen vor Ort nur über veraltetes Equipment und unzureichende Mengen an Medikamenten und Versorgungsmaterial. Spezifische Problematik Mehrfach schon wurde unseren Mitarbeitern Einlass in das verschlossene Land gewährt. Bei der Besichtigung der Klinik 1 und der Kinderklinik in Haeju ist uns der enorme Bedarf an medizinischem Equipment und Medikamenten aufgefallen. Auch der Besuch eines Waisenhauses bestätigte unseren 12

Eindruck, dass wir die einheimische Bevölkerung unterstützen müssen. So müssen die hier lebenden Kinder gänzlich ohne Warmwasserversorgung auskommen. Nicht nur in den extrem kalten Wintermonaten ist dieser Zustand untragbar. Nicht zuletzt die häufigen Anfragen der Nordkoreanischen Botschaft belegen den hohen Bedarf des Landes an internationaler Hilfe. Dennoch verschließt sich das Land langfristig angelegten Projekten. Ziel Unser Handeln in Nordkorea zielt auf eine schrittweise Verbesserung der Versorgungslage ab. Da uns die Implementierung eines langfristigen Projekts versagt wird, müssen wir unser Engagement vorerst auf punktuelle Hilfsaktionen beschränken. Zudem suchen wir nach Lösungen, um die Bevölkerung trotz Isolation des Landes langfristig zu unterstützen.

Handlungsstrategie Angesichts des Bedarfs der besichtigten Klinik 1 und der Kinderklinik in Haeju haben wir uns für die Lieferung von Hilfsgütern entschieden. Hierzu haben wir einen Container mit medizinischem Equipment und Medikamenten gefüllt und ihn nach Nordkorea verschifft. Die einheimischen Ärzte können so bessere Diagnosen stellen und entsprechende Therapien wirksam durchführen. Parallel haben wir eine lokale Firma beauftragt, das Waisenhaus mit einer Solarwarmwasseranlage auszustatten. Den Kindern steht fortan warmes Wasser zur Körperpflege zur Verfügung. In Kooperation mit der medizinischen Hochschule Hannover arbeiten wir zudem an einem Ausbildungsprogramm für Ärzte in Pjöngjang. Bei entsprechender Genehmigung durch Nordkorea kann ein deutscher Kinderchirurg die Ausbildung der einheimischen Ärzte vor Ort übernehmen. Kontrolle Bei Ankunft des Containers in Nordkorea war ein Logistiker von Cap Anamur zugegen. Er nahm die

Kinder in einem nordkoreanischen Waisenhaus (c) Jürgen Escher.

Lieferung entgegen, kontrollierte den Inhalt und organisierte und überwachte die Verteilung der gelieferten Güter. Nach Abschluss der Installationsarbeiten am Waisenhaus hat ein Vorstandsmitglied von Cap Anamur die Solarwarmwasseranlage abgenommen und sie auf ihre Funktionalität hin geprüft. Die Umsetzung entsprach unseren Vorstellungen, so dass die Anlage freigegeben werden konnte. Wirkung und Ausblick Die gelieferten Güter kommen der örtlichen Bevölkerung unmittelbar zugute. Der Spielraum der medizinischen Versorgung in der Klinik 1 und dem Kinderkrankenhaus in Haeju konnten dank des neuen Equipments und zahlreicher Medikamente vergrößert werden. Die Warmwasserversorgung hat mit dem Tag der Inbetriebnahme die Lebensqualität der Waisenkinder merklich gesteigert. Auch die Gefahr vor Erkrankungen und Unterkühlungen vor allem im Winter konnte somit deutlich minimiert werden. Für die weitere Zukunft streben wir die Durchführung des erarbeiteten Ausbildungsprogramms für nordkoreanische Kinderchirurgen an.

Wie ein neues Dorf entsteht Philippinen

Vorsitzender Dr. Werner Strahl vor einer zerstörten Schule auf der Insel Doong. (c) Cap Anamur

Ausgangssituation

Ziel

Ende 2013 peitschte Taifun Haiyan mit über 300 Stundenkilometer über die Philippinen. Dabei verursachte er enorme Schäden in weiten Teilen des Inselstaates: ganze Dörfer wurden verwüstet, Kommunikations- und Verkehrswege abgeschnitten, die Nahrungsmittelversorgung unterbrochen. Der Taifun hinterließ tausende Todesopfer, hunderttausende Verletzte und Obdachlose zurück. Während viele internationale Helfer in leicht erreichbaren philippinischen Ballungszentren ihre Arbeit aufnahmen, blieben kleinere Inseln zunächst fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten.

Kurzfristig: Sicherstellung der Notversorgung aller Inselbewohner. Dazu zählt neben der medizinischen Behandlung von Patienten auch die Versorgung der Einheimischen mit Medikamenten, Nahrungsmitteln und Trinkwasser.

Problematik Eines dieser isolierten Gebiete war die Insel Doong. Ihre knapp 5.000 Einwohner warteten vor unserem Eintreffen bereits Wochen auf internationale Hilfe. Nahrungsmittel und Trinkwasser waren Mangelware und die meisten Wohnhäuser aufgrund der Sturmschäden unbewohnbar. An medizinischen Versorgungsgütern und Baumaterialien fehlte es ganz. 14

Mittelfristig: Gemeinsamer Wiederaufbau der Wohnhäuser, Gesundheitseinrichtungen und Schulen. Handlungsstrategie Das Einfliegen von Hilfsgütern wie Trinkwasser, Medikamenten, Verbandsmaterial und Nahrungsmitteln ist besonders in Krisenzeiten mit extrem hohen Kosten und Zeitverlusten verbunden. Wie in allen Projekten haben wir uns auch bei diesem Einsatz für den Einkauf der Güter vor Ort entschieden. Das macht unser Team flexibler, den Einsatz unter Berücksichtigung der Spendengelder kostengünstiger und stärkt zudem die lokale Wirtschaft der ohnehin gebeutelten Krisenregion. Da die Insel Doong selbst jedoch über keine der benötigten Güter verfügte, mussten wir den Einkauf

auf der Nachbarinsel Cebu tätigen. Unser Logistiker organisierte zudem den Transfer der Hilfsgüter per Schiff. So konnte das kurzfristige Ziel rasch erreicht werden. Medikamente, Verbandsmaterial, Nahrungsmittel und Trinkwasser wurden angeliefert und verteilt. Unsere Ärzte und Gesundheitsund Krankenpfleger konnten die verletzten und kranken Einheimischen versorgen. Große Teile der Bevölkerung fassten rasch neuen Mut und entwickelten Tatendrang, Ihre Insel schnellstmöglich wieder aufzubauen. Dies war eine gute Grundlage, um unsere Arbeit dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ folgend anzugehen und unser mittelfristiges Ziel zu erreichen: den Wiederaufbau der Wohnhäuser, Gesundheitseinrichtungen und Schulen. Zunächst analysierten unsere Techniker den Zustand der Gebäude. Je nach Zerstörungsgrad wurden die Häuser kategorisiert. Der jeweilige Bedarf an Baumaterial konnte nun exakt berechnet, auf der Insel Cebu eingekauft und verschifft werden. Nach einem bedarfsorientierten Ausgabesystem erhielt jeder Bewohner der Insel nun Baumaterial, das er unter Anleitung unserer Techniker zum Aufbau seines Wohnhauses verwenden konnte. Einerseits garantierte diese Methode einen gewissenhaften, parallel verlaufenden Wiederaufbau der ganzen Insel, andererseits steigerte sie die Identifikation der Einheimischen mit dem Projekt. Unsere medizinischen Mitarbeiter versorgten weiterhin die Patienten und weiteten ihr Wirkungsgebiet per Boot auf zwei kleine Nachbarinseln aus.

Kontrolle Aus einer differenzierten Prüfung der Schäden konnte eine detaillierte Bedarfsanalyse generiert werden. Der Einkauf beschränkte sich somit auf die Materialien, die tatsächlich gebraucht wurden. Überschuss, der unnötige Kosten aufwerfen würde, gab es somit nicht. Zudem erhielt jeder Inselbewohner exakt die Menge an Baumaterial, die er für sein eigenes Wohnhaus benötigte. Aufgrund der unterschiedlichen Zerstörungsgrade, variierte die Ausgabemenge. Kontrolliert wurde die Verteilung mit einem speziell dafür installierten Dokumentationssystem. Wirkung und Ausblick Mit unserem Nothilfeeinsatz auf den Philippinen haben wir Menschen erreicht, die aufgrund der Abgelegenheit ihrer Insel von der internationalen Hilfe zuvor abgeschnitten waren. Die grundlegenden Bedürfnisse nach Nahrung und Trinkwasser konnten schnell befriedigt werden. Die medizinische Versorgung der Patienten wurde von unseren Mitarbeitern gewährleistet und konnte mit Abschluss des Einsatzes wieder in einheimische Hände übergeben werden. Die Kooperation der einheimischen Bevölkerung mit unseren Technikern ermöglichte den reibungslosen Neubau bzw. die Instandsetzung sämtlicher Gebäude und macht diesen Einsatz zu einem Beispielprojekt für akute Nothilfe im Sinne der Grundsätze von Cap Anamur.

Unser Mitarbeiter Jürgen Maul errichtet gemeinsam mit einer einheimischen Familie ein neues Wohnhaus. Ausreichend Baumaterial hat unser Logistiker von der Nachbarinsel Cebu eingeschifft. Nach dem Vorbild eines Modellhauses bauen unsere Mitarbeiter gemeinsam die Gebäude der Insel Doong wieder auf. (c) Cap Anamur

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Ebola - Eine Epidemie legt ein Land lahm Sierra Leone

Mitarbeiter in der Isolationsstation (c) Cap Anamur

Ausgangssituation Nachdem Sierra Leone von einem über zehn Jahre währenden Bürgerkrieg zerrüttet wurde, kam das Land nur langsam wieder auf die Beine. Vor allem das Gesundheitssystem hatte große Schwierigkeiten, sich dem hohen Bedarf entsprechend zu entwickeln. Symptomatisch dafür steht die Kindersterblichkeitsrate des Landes, die weltweit einen der vordersten Plätze belegt. Unser Engagement in Sierra Leones Hauptstadt Freetown nahm sich diesem Problem an und betreute neben einem Straßenkinderprojekt auch die einzige reine Kinderklinik des Landes. Unser Projekt zeigte nennenswerte Erfolge. So konnten wir beispielsweise die Anzahl der im Krankenhaus verstorbenen Kinder drastisch verringern. 16

Dieser erfolgreichen Arbeit versetzte die sich ausbreitende Ebola-Epidemie einen herben Schlag. Was sich zunächst in Guinea und Liberia zu einem existenziellen Problem entwickelte, wurde auch bald in Sierra Leone traurige Realität. Nachdem erste Ebola-Fälle im Osten des Landes registriert wurden, breitete sich die Seuche nach und nach auch zur Westküste und damit nach Freetown hin aus. Das Land war in keiner Weise auf die Katastrophe vorbereitet: Isolationsstationen oder Behandlungszentren gab es nicht und das medizinische Personal war nicht für die Behandlung von Infizierten geschult. Ferner trugen landesübliche Umgangsformen der Menschen im Alltag und traditionelle Bestattungsrituale, die mit engem Körperkontakt verbunden sind, zur Ausbreitung des Virus bei.

Spezifische Problematik

Ziel

Blieb unsere Kinderklinik in der ersten Jahreshälfte noch von der Epidemie verschont, erreichte sie uns im August 2014. Während eines Projektbesuchs unseres Vorsitzenden musste das erste positiv getestete Kind in unserem Krankenhaus registriert werden. In der Folge verließ das gesamte einheimische Personal die Klinik und begab sich in Quarantäne. Die Klinik musste vorerst geschlossen und die Patienten mit ausreichend Medikamenten entlassen werden. Angesichts der tödlichen Epidemie mussten wir uns in dieser Situation entscheiden, ob wir unsere Arbeit einstellen und unser Personal aus Sierra Leone abziehen oder wir vor Ort bleiben, unser Projekt umstrukturieren und die Bevölkerung in dieser Notlage weiter unterstützen. Es ging hierbei nicht nur um die direkt von der Epidemie Betroffenen, sondern auch um Patienten, die unter anderen schweren Erkrankungen litten und aufgrund des Zusammenbruchs des Gesundheitswesens nun nicht mehr behandelt werden konnten. Viele Kinder starben nun an Krankheiten wie Malaria und Lungenentzündungen, die unter normalen Umständen geheilt werden konnten.

Der Entschluss, vor Ort zu bleiben und den Einheimischen in dieser Zeit beizustehen, war schnell gefasst. Die Errichtung und Betreuung eines Ebola-Behandlungszentrums überschritt jedoch den Rahmen unserer Möglichkeiten. So legten wir den Fokus auf die Vorarbeit: Die Unterscheidung von Ebolainfizierten auf der einen Seite und Patienten mit herkömmlichen, aber auch lebensgefährlichen Krankheiten auf der anderen. Ohne eine funktionierende Differenzierungsmethode war die adäquate und strikt voneinander getrennte Behandlung beider Gruppen nicht möglich.

Fertiggestellte Holding-Unit kurz vor ihrer Inbetriebnahme. (c) Cap Anamur

Handlungsstrategie Um eine derartige Differenzierung professionell durchführen zu können, bedurfte es einer gesonderten Einrichtung, die der Kinderklinik vorgeschaltet war. Nur so konnten wir sicherstellen, dass kein mit Ebola infizierter Patient in das Krankenhaus gelangt und dort andere Patienten mit dem Virus ansteckte. Unter der Leitung eines Cap Anamur-Infektiologen planten und errichteten unsere Mitarbeiter eine Isolationsstation. |weiter ->

weiter -> | Patienten, die in der Screening-Abteilung als Verdachtsfall eingestuft werden, können hier unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen isoliert voreinander untergebracht werden. Neben der Versorgung mit Wasser, Nahrung und symptomatischer medikamentöser Therapie warten die Patienten hier auf das Testergebnis, das ein externes Labor per PCR-Verfahren ermittelt. Fällt das Ergebnis positiv aus, wird das Virus also im Körper eines Patienten nachgewiesen, wird dieser umgehend in ein Behandlungszentrum unweit unseres Projektstandorts überwiesen. Wird der Patient hingegen negativ getestet, verlässt er die Isolationsstation, um in der Kinderklinik aufgenommen und entsprechend seiner Erkrankung behandelt zu werden. Mit dieser Methode stellen wir sicher, dass sich im Krankenhaus nur Patienten mit behandelbaren Krankheiten befinden. Diese können hier diagnostiziert und therapiert werden und haben wieder eine gute Chance, zu überleben. Mitte September 2014 entschied sich die Regierung des Landes dazu, eine viertägige Ausgangssperre zu verhängen. In dieser Zeit durfte kein Bewohner seine Unterkunft verlassen – keine leichte Aufgabe, bedenkt man, dass viele Einheimische das Geld für ihre Nahrungsmittel als Tagelöhner verdienen. Die Regierung nutzte die Ausgangssperre, um mit zahlreichen Teams die Wohngebiete aufzusuchen, Aufklärungsarbeit zu betreiben und ggf. versteckte Ebolainfizierte ausfindig zu machen. Vor allem die Straßenkinder traf die Maßnahme hart. Daher haben unsere Mitarbeiter eine Essensausgabe organisiert, bei der wir für die Dauer der Ausgangssperre ca. 1.000 Kinder mit drei Mahlzeiten am Tag versorgen konnten.

Kontrolle und Sicherheit Wir haben uns von Anfang an gut auf den Hochrisikoeinsatz vorbereitet. Erfahrenes Fachpersonal aus der Infektiologie hat die Planung und Umsetzung der Isolationsstation geleitet. Das gesamte Projektgelände ist in rote Hochsicherheitszonen und grüne Zugangsbereiche aufgeteilt. Das entsendete Personal ist verpflichtet, vor Aufnahme ihrer Tätigkeit eine Ebola-Schulung zu absolvieren. Die von der US-Behörde für den Schutz öffentlicher Gesundheit (Center for disease controll and prevention - kurz CDC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführte Schulung vermittelt theoretisches Fachwissen und praktische Fähigkeiten in Trainings unter realen Stressbedingungen. Als erfolgreich belegt gilt der Kurs erst, wenn der Abschusstest bestanden wird. Innerhalb der Isolationsstation ist das Tragen der sicheren Vollschutzanzüge (PPE) Pflicht. Der Ankleideprozess wird stets im Mehraugenprinzip exakt kontrolliert. Nach der Arbeit in der Station, gelangt jeder Mitarbeiter in den Bereich der Dekontamination. Der gefährliche Vorgang des Entkleidens bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Mehrere Mitarbeiter achten auf die Einhaltung jedes einzelnen Schritts. Vor allem die Desinfektion mit Chlorlösung ist entscheidend. Eigens dafür eingestellte Sprayer stellen die Ganzkörperdesinfektion sicher. Da die Arbeit im PPE extrem anstrengend ist und höchste Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert, sorgen unsere Mitarbeiter dafür, dass sie ausreichend Erholungspausen einlegen.

Vorbereitungskurs für den Einsatz in der Isolationsstation. (c) Cap Anamur

Sollte der Verdacht bestehen, dass sich einer unserer Mitarbeiter mit dem Virus infiziert hat, greift ein zuvor ausgearbeiteter Aktionsplan. Der Mitarbeiter vor Ort muss sich zunächst von allen anderen Kollegen isolieren und einen MalariaTest durchführen. Fällt dieser negativ aus, folgt die Verlegung in eine Isolationseinrichtung, in der ein Ebola-Labortest gemacht wird. Bei negativem Testergebnis erhält unser Mitarbeiter eine schriftliche Bestätigung und kann wieder zurück ins Projekt. Sollte der Test hingegen positiv ausfallen, wird er unmittelbar in ein Behandlungszentrum verlegt. Parallel informieren wir das Krisenreaktionszentrum der deutschen Bundesregierung, das 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche erreichbar ist. Ein eigens für einen solchen Notfall umgebautes und reserviertes Flugzeug würde sodann unseren Mitarbeiter aus Sierra Leone nach Deutschland transportieren und ihn in ein auf dieses Szenario vorbereitetes Krankenhaus einliefern. Hier könnte er weiterführend behandelt werden.

Mitarbeiter beim Trocken-Training für den Einsatz in der Isolationsstation. (c) Cap Anamur

Wirkung und Ausblick Die Isolationsstation ist ein großer Erfolg. Verschiedene Organisationen haben sie als Vorbild für die eigene Arbeit an anderen Orten genutzt. Der Ebola-Beauftragte der deutschen Bundesregierung Walter Lindner zeigte sich bei einem Besuch unseres Projekts begeistert. Im Gegensatz zu anderen Kliniken des Landes hat sich in unserer Isolationsstation kein einziger Mitarbeiter mit dem tödlichen Virus angesteckt. Das spricht für unser Sicherheitskonzept und die Funktionalität der Station. Zwischen der Stationseröffnung im Oktober 2014 und Jahresende konnten wir 1.499 Patienten im Screening erfassen (davon 85% Kinder unter fünf Jahren) und 281 Patienten in unserer Station isolieren und auf eine Infektion hin testen. Da die Anzahl der Neuinfektionen in Sierra Leone zum Jahreswechsel noch immer erschreckend hoch ist, werden wir die Isolationsstation auch im nächsten Jahr weiterhin betreiben. Geplant ist ein Rückzug erst, nachdem die Epidemie abgeklungen ist.

Starkes Versorgungsnetz in den Nuba-Bergen Sudan

Verladung der halbjährlichen Güterlieferung auf LKWs. (c) Cap Anamur

Ausgangssituation Bereits seit vielen Jahrzehnten ist der Sudan ein von Krieg gezeichnetes Land. In zentralen Belangen wie politische Macht, Zugriff auf Ölvorkommen, Stammes- und Religionszugehörigkeit besteht ein hohes Konfliktpotential, das sich immer wieder in gewaltsam ausgetragenen Kämpfen entlädt. Meist stehen militante Rebellengruppen einer nicht weniger gewaltbereiten Regierung gegenüber, die allesamt ihre nur schwer durchschaubaren Interessen auf Kosten der Zivilbevölkerung durchzusetzen versuchen. Spezifische Problematik der Region Insbesondere der ölreiche Bundesstaat Südkordofan, der seit der Staatenteilung offiziell zum (Nord-)Sudan gehört, bleibt weiterhin Schauplatz 20

militärischer Auseinandersetzungen. Überzeugt von der Zugehörigkeit Südkordofans zum Südsudan schlossen sich dort Ende 2011 mehrere Rebellengruppen zur SFR (Sudan Revolutionary Front) zusammen und liefern sich seit dem erbitterte Kämpfe mit der nordsudanesischen Regierungsarmee um Machthaber Omar al-Bashir. Unzählige Zivilisten flüchten vor den Bodenkämpfen und den flächendeckenden Bombardements in die Höhlen der Nuba-Berge, die sich über den gesamten Bundesstaat erstrecken. In Lwere, einem Ort inmitten der Nuba-Berge, befindet sich die Zentrale unseres Projekts. Hier und im Umkreis von ca. 100 Kilometern betreiben wir die einzigen Gesundheitsstationen der Region. Da sich die politische Lage bereits seit vielen Jahren eher verschlechtert als verbessert, ist die einheimische Bevölkerung auf unsere Unterstützung angewiesen.

Deutliches Zeichen für die miserable Situation dieser Region ist ein gezieltes Bombardement unseres Krankenhauses durch die sudanesische Regierung. Bei dieser Attacke Anfang Mai 2014 wurde glücklicherweise kein Mensch getötet, ein Gebäude wurde jedoch komplett, der OP teilweise zerstört. Durch die enorme Druckwelle zersprangen darüber hinaus sämtliche Fenster unseres Krankenhauses. Ziel und Zwischenziele Gleichbleibendes Ziel seit vielen Jahren ist die adäquate medizinische Versorgung der Bevölkerung in den Nuba-Bergen. Handlungsstrategie Wie in den vergangenen Jahren haben wir auch 2014 das Krankenhaus in Lwere und die umliegenden Gesundheitsposten betreut. Unter hohem logistischen Aufwand konnten wir zwei Hilfslieferungen auf den Weg bringen, die die Region mit jeweils circa 18 Tonnen an Gütern versorgen. Unser Versorgungsnetz haben wir 2014 um zwei Gesundheitsposten erweitert. Medizinische Schulungen sichern den Wissenszuwachs des einheimischen Personals. Aufgrund einer 2014 auftretenden Masernepidemie, die in medizinisch schlechter versorgten Gebieten häufig zum Tod der Erkrankten führen kann, haben sich unsere Mitarbeiter an einem umfangreichen Impfprogramm beteiligt.

Kontrolle Die Ausgabe der Hilfsgüter an die Gesundheitseinrichtungen wird stets von unseren Mitarbeitern vor Ort betreut. Sämtliche Medikamente, Versorgungs- und Baumaterialien werden inventarisiert und kontrolliert ausgegeben. Unser medizinisches Personal besucht in regemäßigen Abständen alle außerhalb unserer Zentrale liegenden Gesundheitsposten und dokumentiert ihre generelle Entwicklung, die Patientenzahlen und den Materialverbrauch. Wirkung und Ausblick Unsere medizinische Arbeit wird von den Menschen in den Nuba-Bergen sehr wertgeschätzt. So ist unser Projekt seit vielen Jahren schon ein fester Bestandteil der Region. Die hohen Patientenzahlen von ca. 150.000 Menschen pro Jahr konnten in diesem Jahr nochmals gesteigert werden. Mit den beiden neuen Gesundheitsposten weiten wir unseren Wirkungsbereich zusätzlich aus. Die Impfkampagne hat in zwei Etappen rund 54.000 Kinder erreicht und bietet ihnen nun sicheren Schutz gegen Masern. Da wir uns derzeit keine Hoffnungen auf eine Verbesserung der politischen Lage in den NubaBergen machen, werden wir auch im kommenden Jahr weiter die medizinische Anlaufstelle der Community bleiben.

Das Leid der Flüchtlinge lindern Syrien / Jordanien

Typische Szene in vom Krieg gezeichneten Syrien. (c) Cap Anamur

Ausgangssituation

Spezifische Problematik

Seit mittlerweile über vier Jahren tobt in Syrien der Bürgerkrieg. In weiten Teilen des Landes herrschen undurchsichtige Verhältnisse. Zahlreiche Rebellengruppen kämpfen von unterschiedlichen Motiven geleitet gegeneinander um die Vorherrschaft in Syrien und liefern sich parallel einen erbitterten Krieg gegen die Regierung. Die offiziellen Machthaber um Bashir al Assad schrecken zudem nicht davor zurück, das eigene Land zu bombardieren. Mehr als die Hälfte der syrischen Gesamtbevölkerung befindet sich auf der Flucht: Sieben der 21 Millionen Einwohner gelten bereits als Binnenflüchtlinge, weitere vier Millionen Menschen sind über die Grenzen ins Ausland geflüchtet. Viele von ihnen befinden sich nun im Libanon und in Jordanien, die meisten völlig mittellos und abhängig von internationaler Hilfe.

Die brisante Situation im Land macht es für Hilfsorganisationen schwierig, Projekte in Syrien zu betreiben. Aufgrund der brüchigen Sicherheitslage verzichten wir mittlerweile darauf, internationale Mediziner ins Land zu entsenden. Spätestens seit dem Angriff auf unser Hospital 2013 in Syrien ist das Risiko nicht mehr kalkulierbar.

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Ziel und Zwischenziele Auch wenn wir nicht mehr direkt in Syrien aktiv sein können, unterstützen wir die syrische Bevölkerung weiterhin. Unser Engagement gilt nun den syrischen Flüchtlingen, die es über die Grenze nach Jordanien schaffen. Meist sind sie in einem schlechten gesundheitlichen Zustand und auf medizinische Versorgung angewiesen.

Handlungsstrategie

Kontrolle

Die Stadt Irbid liegt im Nordwesten Jordaniens, unweit der syrischen Grenze. Hier betreuen wir eine Zahnklinik und eine Poliklinik, in denen syrische Flüchtlinge nach Ankunft in Jordanien medizinisch versorgt werden. Nachdem unser Logistiker die Zahnklinik technisch aufgerüstet hat (Wasser- und Stromversorgung, OP-Lampen, medizinische Geräte, Behandlungsstuhl, Röntgenapparat), konnte sie durch zwei einheimische Zahnärzte in Betrieb genommen werden. Unterstützung bekamen sie von einem deutschen Zahnarzt, den wir für den Start der Klinik nach Irbid entsendet haben.

Ein Logistiker von Cap Anamur ist stets vor Ort, organisiert die Bestellungen, kontrolliert die Ausgabe und die Verwendung der Güter. So wird ausgeschlossen, dass Teile unserer Lieferungen über undurchsichtige Wege auf dem Schwarzmarkt landen. Unser Zahnarzt unterstützte das einheimische Ärzteteam in den Eröffnungswochen der Zahnklinik und optimierte die internen Abläufe. Die medizinische und organisatorische Betreuung der Kriegsverletzten steht unter der Leitung eines deutschen Ergotherapeuten.

Viele Flüchtlinge leiden zudem unter Kriegsverletzungen, die sie sich in Syrien zugezogen haben. Diese Patienten erhalten von uns eine Grundversorgung mit Nahrungsmitteln und werden zudem physiotherapeutisch behandelt. Darüber hinaus versorgen wir verschiedene Untergrundkliniken in Syrien mit Medikamenten, medizinischem Equipment und Verbrauchsmaterial. Aus Sicherheitsgründen legen wir die Standorte dieser Kliniken nicht offen. Die Gefahr eines Angriffs ist zu hoch.

Unser Mitarbeiter bei einer Untersuchung kurz nach Eröffnung der Zahnklinik. (c) Cap Anamur

Wirkung und Ausblick Der Ausbau und die Inbetriebnahme der Zahnklinik zeigte schnell Wirkung. Um die 50 Patienten pro Tag werden seit ihrer Eröffnung täglich hier versorgt. Mit über 3.000 versorgten Patienten erfreut sich die Poliklinik mit ihren zahlreichen Fachbereichen ebenfalls großer Beliebtheit. Unser Engagement in Jordanien werden wir im kommenden Jahr ausweiten. In Kooperation mit einer lokalen NGO ist die Eröffnung einer weiteren Poliklinik geplant, um den Spielraum der medizinischen Versorgung syrischer Flüchtlinge zu erweitern.

Auf dem Weg in eine unabhängige Zukunft Uganda

Hospital-Mitarbeiter dokumentieren Art und Anzahl eingesetzter Medikamente. (c) Cap Anamur

Ausgangssituation

Problematik

Ende der 1980er Jahre formierte sich die Lord’s Resistance Army (LRA) mit dem Ziel, die Regierung Ugandas zu stürzen und das Land einer christlichen Herrschaft zu unterwerfen. Dabei ging die LRA um ihren Anführen Joseph Kony gerade gegenüber der Zivilbevölkerung im Norden Ugandas äußerst brutal vor. Neben Folter, Vergewaltigung und Mord machte sich die LRA auch an der Entführung von Kindern schuldig, die als Soldaten eingesetzt wurden. Der Konflikt ist bis heute nicht offiziell gelöst, hat sich jedoch auf Nachbarländer verlagert. Dennoch hat sich die Region von diesem über 20 Jahre andauernden Konflikt noch nicht erholt. So ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung mehr als lückenhaft. Die wenigen Krankenhäuser sind aufgrund mangelhafter medizinischer Ausstattung und unzureichender Ausbildung des Personals völlig überfordert.

Das Distriktkrankenhaus von Lwala ist im Umkreis von 60 Kilometern als einzige gesundheitliche Einrichtung für die Versorgung von über 100.000 Menschen verantwortlich. Leider kann es dieser Aufgabe in keiner Weise gerecht werden. Weder verfügt das Hospital über medizinisches Equipment, um aussagekräftige Diagnosen treffen zu können, noch über Medikamente, die eine wirksame Therapie sicherstellen könnten. Die zum Krankenhauskomplex gehörenden Gebäude sind marode und baufällig, die wenigen Patientenbetten verrostet, die Matratzen durchgelegen. Hinzu kommt, dass ein funktionierender Verwaltungsapparat gänzlich fehlt, die Arbeitsabläufe unstrukturiert sind und der Wissensstand des medizinischen Personals weit unter den Anforderungen einer angemessenen Behandlung der Patienten liegt.

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Ziele

Kontrolle

Langfristig soll das Krankenhaus in die Lage versetzt werden - unabhängig von externer Förderung - als selbständige Gesundheitseinrichtung einer Vielzahl an Patienten eine adäquate Behandlung anzubieten. Auf dem Weg dahin müssen wir verschiedene Etappenziele erreichen: (1) Versorgung des Krankenhauses mit medizinischem Equipment und Medikamenten, (2) Weiterbildung des einheimischen Personals, (3) Renovierung bzw. Neubau maroder Gebäude, (4) Entwicklung und Umsetzung eines praktikablen Verwaltungs- und Finanzierungskonzepts.

Unsere Mediziner führen die einheimischen Mitarbeiter in die Bedienung des Equipments, Verfahren der Diagnostik und der adäquaten Therapie ein. Die Umsetzung der vermittelten Fachkenntnisse wird in der Begleitung der täglichen Visiten nachgehalten. Das entwickelte Finanzsystem berücksichtigt verschiedene Dimensionen, die für seine spätere Umsetzung relevant sind. Zunächst muss das System in der Lage sein, zahlungsfähige von mittellosen Patienten zu unterscheiden und sie entsprechend an den Behandlungskosten zu beteiligen oder sie davon zu befreien. Darüber hinaus soll es sicherstelen, dass alle Geldströme im Vieraugenprinzip registriert und abgezeichnet werden. Bis zur Übergabe der Klinik in die Selbstverwaltung ist stets ein Mitarbeiter von Cap Anamur an diesem Prozess beteiligt. Auch nach Abzug unserer Mitarbeiter soll das System über die Einbindung mehrerer Personen aus verschiedenen Verantwortungsbereichen Missbrauch ausschließen. Entscheidend ist in diesem Kontext, dass die medizinische und die administrative Leitung des Krankenhauses nicht in ein und derselben Person vereint, sondern in zwei Positionen aufgeteilt werden.

Handlungsstrategie (1) Mit Projektstart Anfang 2014 haben wir die Einrichtung zunächst mit notwendigen medizinischen Geräten und Medikamenten versorgt. Die Apotheke ist nun ausreichend bestückt und ein Bestellwesen installiert, dass den permanenten Vorrat wichtiger Medikamente garantiert. (2) Gleichzeitig haben wir mit der Weiterbildung der einheimischen Ärzte und Pfleger begonnen. Im Rotationsverfahren vermitteln Spezialisten verschiedene Inhalte. Neben einem Internisten und einer Gynäkologin konnten bereits auch eine Hebamme und eine Ernährungsberaterin ihr Wissen teilen. Zusätzlich wird eine Diabetessprechstunde angeboten. (3) Erste Strukturmaßnahmen zur Optimierung der Abläufe im Krankenhausalltag wurden installiert sowie der Status der Hygienevorkehrungen und des Qualitätsmanagements heraufgesetzt. Die Projektkoordination vor Ort arbeitet an einem neuen Finanzsystem, das Korruption verhindern, Geldströme kontrollieren und die Zahlungsfähigkeit der Patienten prüfen soll. (4) Parallel sind bereits erste Bauvorhaben umgesetzt worden. So ist das Labor renoviert und die Pädiatrie deutlich erweitert worden.

Wirkung und Ausblick Das einheimische Personal ist angesichts der Weiterbildungen, neuer medizinischer Geräte und einem Vorrat an Medikamenten bereits nach kurzer Zeit besser dazu in der Lage, Diagnostiken und Therapien durchzuführen. Die Implementierung eines Finanz- und Verwaltungsapparats trifft auf breite Zustimmung aller Beteiligten und nährt die Hoffnung auf eine langfristig stabile berufliche Zukunft der Klinikmitarbeiter. Die ersten Schritte zur Unabhängigkeit des Distriktkrankenhauses sind getan. Im kommenden Jahr werden die Neuerungen komnsequent weitergeführt und im Krankenhausalltag etabliert.

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Medizinische Hilfe in unruhigen Zeiten Zentralafrikanische Republik

Ausgangssituation

Problematik

Die Situation in der Zentralafrikanischen Republik ist durch Kämpfe religiös motivierter Rebellengruppen geprägt. Nachdem das muslimische Milizenbündnis Séléka im März 2013 die Macht in der Hauptstadt Bangui an sich riss, setzte eine neue Spirale der Gewalt ein. Der bis dahin regierende Präsident François Bozizé wurde durch den Rebellenführer Djotodia ersetzt. Lange konnte er sich allerdings nicht im Amt halten, denn die Gegenwehr der sich zur Anti-Balaka-Miliz zusammengeschlossenen christlichen Bozizé-Anhängern war zu groß. Offen ausgetragene Kämpfe zwischen beiden Rebellengruppen forderten unzählige Opfer, viele davon sind Zivilisten. Über eine Million Menschen mussten innerhalb des Landes flüchten. Nach dem Rücktritt Djotodias als Präsident im Januar 2014 formierte sich eine Übergangsregierung, die jedoch weitere Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen nicht verhindern konnte. Das Gesundheitssystem des Landes ist in weiten Teilen zusammengebrochen. In der Hauptstadt Bangui konzentrierte sich die internationale Hilfe. Hier wurde auch ein Flüchtlingslager eröffnet. Andere Gebiete blieben ohne Unterstützung von Außen.

Kaum 160 Kilometer nordwestlich von Bangui liegt die Stadt Bossembélé. Rund 130.000 Menschen sind in diesem Gebiet ansässig. Das Distrikt-Krankenhaus ist allerdings so unterversorgt, dass es keine adäquate Versorgung der vielen Patienten mehr anbieten kann. Viele ehemalige Mitarbeiter des Hospitals sind vor der Gewalt geflohen, Lohnzahlungen für das verbliebene Personal können sicht mehr getätigt werden. Es fehlt an Medikamenten, medizinischem Versorgungsmaterial, Strom und Nahrungsmittel. Die Gebäude sind stark renovierungsbedürftig.

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Auch die beiden Dörfer Bouali und Yaloké, die in einem Umkreis von knapp 80 km um Bossembélé liegen, brauchen unsere Unterstützung. Den kleinen Hospitälern stehen kaum noch Medikamente, Versorgungsmaterial und Nahrungsmittel zur Verfügung. Hoffnung für muslimische Flüchtlinge gibt es durch einen Zusammenschluss zwischen einem Imam und einem Pater in Bouali. Gemeinsam versorgen sie ca. 600 Flüchtlinge und gewähren ihnen in der örtlichen Kirche Asyl. Aufgrund steigender Preise für Nahrungsmittel und Medikamente stoßen sie allerdings an ihre Grenzen.

Ziel Zunächst gilt es, den Bedarf an Verbrauchsgütern, Medikamenten und Nahrungsmitteln zu decken. Sodann können unsere Mediziner, Techniker und Logistiker ihre Arbeit aufnehmen, um die Gesundheitsversorgung vor Ort wieder aufzubauen und sie langfristig zu sichern. Handlungsstrategie Das Distriktkrankenhaus von Bossembélé wird auf verschiedenen Ebenen von uns unterstützt. Nach der Anschaffung wichtigen medizinischen Equipments wie OP-Bestecke, Beatmungs-, Ultraschallund Blutzuckermessgeräte sowie Medikamenten haben unsere Mitarbeiter mit der Optimierung der Krankenhausstruktur begonnen. Zuvor chaotisch organisierte Abläufe konnten auf diese Weise sinnvoll neu geordnet werden. Neben der medizinischen Arbeit am Patienten führen unsere Mitarbeiter Schulungen des einheimischen Personals durch. Beispielhaft dafür ist die Fortbildung im angemessenen Gebrauch von Antibiotika oder auch die Einführung in die Bedienung aller neuen technischen Geräte auf den Stationen. Parallel haben unsere Techniker und Logistiker durch die Installation eines Generators und die Bohrung eines Brunnens die Strom- und Wasserversorgung gesichert. Die Hospitäler in Bouali und Yaloké werden von uns mit Medikamenten, Verbandsmaterial, medizinischen Geräten und Nahrungsmitteln versorgt. Darüber hinaus werden die Lohnzahlungen für das medizinische Personal auch von uns getragen. Zudem übernehmen wir die Versorgung der in der Kirche von Bouali untergebrachten Flüchtlinge. Angesichts häufig auftretender Polio-Erkrankungen in der Region, wurden die Kinder im ge-

samten Distrikt im Rahmen einer groß angelegten Kampagne gegen Polio geimpft. Kontrolle Alle Abläufe vor Ort werden von unseren Mitarbeitern fortwährend kontrolliert. Medikamente werden in einer eigens eingerichteten Zentralapotheke sicher verwahrt und bedarfsgerecht ausgegeben. Mittels eines Dokumentationssystems können alle Warenein- und Ausgänge nachgehalten werden. Die Umsetzung des in zahlreichen Schulungen vermittelten Wissens wird in der Begleitung der praktischen Arbeit des medizinischen Personals fortlaufend beobachtet und optimiert. Das einheimische Personal wird stets zur Einhaltung aller Hygienevorgaben angehalten. Wirkung und Ausblick Unsere Arbeit in der Zentralafrikanischen Republik erreicht zahlreiche Patienten, die zuvor von der medizinischen Versorgung abgeschnitten waren. Allein im Distriktkrankenhaus Bossembélé versorgen wir monatlich ca. 450 stationäre und über 5.000 ambulante Patienten. Die neuen Strukturen im Krankenhaus lassen schnellere und übersichtlichere Abläufe in der täglichen Arbeit zu. Die Wirkung der Hygiene-Fortbildungen zeigt sich in der deutlichen Verbesserung der Sauberkeit auf allen Stationen. Antibiotika werden nicht mehr maßlos und undifferenziert verschrieben, sondern zielgenau auf die nun besseren Diagnosen abgestimmt. Mit unserer Impfkampagne haben wir 18.000 Kinder im gesamten Distrikt erreicht. Die Hospitäler in Bouali und Yaloké sowie das Distrikt-Krankenhaus von Bossembélé werden wir 2015 weiter unterstützen. Vor allem baulich soll das Krankenhaus von Bossembélé deutlich verbessert werden wie beispielsweise mit dem Neubau einer Pädiatrie.

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Planung & Prognose Wie es weitergeht Ausblick

Fokus Ebola In Anbetracht der sich zum Jahreswechsel noch immer ausbreitenden Ebola-Epidemie in Westafrika, wird ein wichtiger Fokus unserer Arbeit auch im neuen Jahr auf den Kampf gegen das Virus gerichtet sein. 2015 wird demnach in hohem Maße von der Entwicklung in Sierra Leone geprägt sein: Zunächst werden wir uns weiterhin um die einheimische Bevölkerung kümmern. Mit unserer reibungslos funktionierenden Isolationsstation und gut ausgebildeten Mitarbeitern sind wir dazu bestens aufgestellt. Parallel planen wir Maßnahmen, um die Hygienestandards vor allem in den Slums von Freetown aufzubessern, so dass der Epidemie ein wichtiger Nährboden zur Ausbreitung entzogen wird. 28

Gleichzeitig müssen wir bereits weiterdenken und Vorkehrungen treffen für die Zeit nach Ebola. Das Gesundheitssystem in Sierra Leone wird aus dem schweren Kampf gegen die Epidemie weitaus geschwächter hervorgehen, als es vorher ohnehin schon war. Viele Gesundheitseinrichtungen im Land haben bereits jetzt Teile ihres einheimisches Personal an die Epidemie verloren. Wie viele noch folgen werden, ist ungewiss. Auch zahlreiche medizinische Geräte, Matratzen, Betten und Versorgungsmaterialien werden durch das Virus unbrauchbar. Sie müssen vernichtet und ersetzt werden. So bedarf es der massiven internationalen Unterstützung, um den Menschen vor Ort nach dem hoffentlich baldigen Ende der Epidemie eine annähernd adäquate Gesundheitsversorgung anbieten zu können.

Weiterhin weltweite Hilfe Selbstredend werden wir unsere anderen laufenden Projekte weltweit nicht vernachlässigen. So werden wir uns auch in Zukunft um Menschen in Kriegs- und Krisengebieten kümmern, akute Krankheiten behandeln und Vorsorgemaßnahmen wie Impfprogramme oder Hygieneschulungen ausweiten. Dafür werden wir die notwendigen medizinischen Geräte und Medikamente bereitstellen und das einheimische Personal schulen. Für den Fall einer Naturkatastrophe oder anderer Notsituationen haben wir ausreichend Ressourcen gebildet, um sofort reagieren zu können. Unsere erfahrenen Mitarbeiter können vor Ort Nothilfemaßnahmen in die Wege leiten. Marketing Unser Budget für Öffentlichkeitsarbeit halten wir bewusst gering und verzichten vollständig auf teure Werbemaßnahmen. Stattdessen versuchen wir, unsere Spender und andere Interessierte

kostengünstig über unsere Arbeit zu informieren. Neben unseren halbjährlichen Rundschreiben nutzen wir dazu vor allem das Internet und bieten Vorträge über unsere Projektarbeit im kleinen und großen Rahmen an. Zudem erreichen wir potenzielle Spender durch Medienberichte über unser Engagement und unsere Mitarbeiter. Finanzplanung Die Finanzplanung für die Jahre 2015 und 2016 orientiert sich an den Zahlen der Vorjahre. Wir rechnen mit konstanten Spendeneinnahmen, zwischen 3.500.000 und 4.000.000 Euro. Die Ausgaben kalkulieren wir im Jahr 2015 mit 4.750.000 Millionen und 2016 mit 4.150.000 Euro. Der Anstieg der Ausgaben liegt darin begründet, dass unser Einsatz im Kampf gegen Ebola an unserem Projektstandort in Sierra Leone unsere Ausgaben erhöht, ebenso wie unsere Wiederaufbauhilfe in Nepal nach dem Erdbeben im April. Grundsätzlich sind wir immer auf außerplanmäßige Ausgaben in Notfallsituationen vorbereitet.

Basis unserer Arbeit

Projektbeobachtungen Humanitäre Projekte sind für die Bevölkerung in Krisenregionen von existenzieller Bedeutung. Häufig sind betroffene Menschen auf schnelle und unbürokratische Hilfe angewiesen. Doch mit der bloßen Verteilung von Hilfsgütern ist die Arbeit längst nicht getan. Um den nachhaltigen Erfolg der Einsätze zu gewährleisten, bedarf es einer gewissenhaften und verantwortungsvollen Verlaufs- und Wirkungsbeobachtung jedes einzelnen Projekts. Cap Anamur hat ein umfangreiches Instrumentarium entwickelt, um diesem Anspruch gerecht zu werden.

In unseren Projektländern arbeiten wir stets mit einem hohen Anteil an einheimischen Helfern zusammen. Das schafft nicht nur eine hohe Identifikation mit den Projekten, sondern auch Beschäftigungsoptionen für die Region. Parallel sind jederzeit Mitarbeiter von Cap Anamur vor Ort und überwachen den angemessenen Einsatz der Baustoffe sowie die Ausgabe von Lebensmitteln und Medikamenten. Die international agierenden Einsatzteams stehen dabei im ständigen Kontakt mit der Kölner Zentrale. Per Telefon und E-Mail findet ein reger Austausch statt, so dass ad hoc Hilfestellungen gegeben und Entscheidungen gemeinsam getroffen werden können. Neue digitale Kommunikationsmedien verdichten zunehmend den Kontakt zwischen allen beteiligten Mitarbeitern in Verwaltung, Koordination und Projekt. Monatliche Re32

chenschaftsberichte aus den Einsatzländern dokumentieren zudem Patientenstatistiken, Hilfsgüterverbrauch, Fortschritt der Bauvorhaben und den generellen Verlauf der Projekte. Auf diese Weise sichert Cap Anamur die zeitunabhängige Nachvollziehbarkeit der Projektentwicklung. Regelmäßig besucht ein Projektverantwortlicher aus dem Vorstand oder der Geschäftsführung die laufenden Projekte. Dank ihrer medizinischen Vorbildung und ihrer Projekterfahrung können sie den Status quo vor Ort rasch erfassen und gegebenenfalls optimierend eingreifen. Trotz vorausschauender Planung sind Zukunftsprognosen auch innerhalb einzelner Projekte nicht immer leicht zu treffen. Krisensituationen und daran geknüpfte Bedürfnisslagen können sich innerhalb weniger Stunden drastisch wandeln. Cap

Anamur hat sich mit einem beweglichen Verwaltungsapparat, kurzen Entscheidungswegen und seiner Unabhängigkeit von öffentlichen Institutionen einen breiten Handlungsspielraum geschaffen, der die individuelle Anpassung an derartige Veränderungen erlaubt. Somit stehen wir dem immanenten Grad an Ungewissheit solcher Projekte nicht machtlos gegenüber, sondern erhalten unsere Handlungsfähigkeit im Sinne einer flexiblen und nachhaltigen Hilfe. Mit diesem Prinzip gewährleistet Cap Anamur zudem den verantwortungsvollen Umgang mit Spendengeldern. Denn nur die kontrollierte Anpassung der Projekte an die Gegebenheiten am Einsatzort garantiert die sinnvolle Verwendung der Gelder. Projektbeobachtungen finden nicht nur in den Krisenregionen selbst statt. Auch in der Verwaltung greift ein umfassendes Kontrollsystem. Spenden-

eingänge werden täglich geprüft und in monatlichen Aufstellungen analysiert. Einnahmeschwankungen können so rechtzeitig erkannt und in der Planung berücksichtigt werden. Spendenangebote von Firmen, deren Ziele nicht mit der Philosophie von Cap Anamur vereinbar sind, werden grundsätzlich abgelehnt. So wird eine ungewollte Einflussnahme von Dritten vermieden. Sämtliche Ausgaben werden in gleicher Weise überwacht. Einkauf und Beschaffung unterliegen zudem einer Unterschriftenregelung. Per Vier-Augen-Prinzip kontrollieren Geschäftsführung und Verwaltung jeglichen Geldfluss. Kommt es an einer Stelle zu einem Verstoß durch einen Mitarbeiter, wird der Vorfall individuell geprüft. Entsprechende Konsequenzen werden nach Erkenntnislage unmittelbar wirksam. 33

Risiken &... Die Arbeit einer international agierenden Hilfsorganisation ist unvermeidlich mit einer Reihe von Risiken verknüpft. Cap Anamur legt großen Wert auf eine umfassende Risikoanalyse, um bestehende Projekte weiterführen und neue Einsätze planen zu können. Cap Anamur finanziert seine Projekte größtenteils aus privaten Spenden. Diese Ausrichtung bietet den Vorteil, flexibel und unabhängig von staatlichen Einrichtungen und anderen Institutionen Entscheidungen treffen zu können. Schrumpft allerdings das Spendenaufkommen, erhöht sich das finanzielle Risiko der Projektplanung. Ein maßgebliches Kriterium für die Höhe des Spendenaufkommens ist der gesellschaftliche Bekanntheitsgrad. Um deutschlandweite Aufmerksamkeit zu generieren und somit eine Chance im Wettbewerb um Spendengelder zu erlangen, schließen sich zahlreiche Organisationen diversen Bündnissen an. Kleinere Organisationen, die bewusst auf finanziell aufwendige Werbemaßnahmen verzichten, geraten dadurch leichter aus dem Blickfeld potenzieller Spender. Die Gewinnung von Neu- und Dauerspendern wird erheblich erschwert. Dennoch hat sich Cap Anamur gegen die Teilnahme an einem Aktionsbündnis entschieden. Denn die dadurch anfallenden Aufnahmekosten sowie der vermehrte Verwaltungsaufwand müssten aus Spendengeldern finanziert werden,

die ohne die Beteiligung an einem Aktionsbündnis der Projektarbeit zugutekommen. Auch eine instabile wirtschaftliche Lage in Deutschland kann einen Spendenrückgang begründen. Viele Menschen sind in dieser Situation verunsichert und minimieren angesichts eigener finanzieller Ungewissheit ihre Ausgaben. Bei älteren Menschen kommen im Falle der Pflegebedürftigkeit private Zuzahlungen zur Altersversorgung hinzu. Der demographische Wandel wird diesen Effekt weiter verstärken und sich möglicherweise negativ auf die Spendenbereitschaft auswirken. Unabhängig vom Spendenverhalten haben steigende Rohstoffkosten Einfluss auf unsere Projektarbeit. Vor allem die enormen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und die stetig anwachsenden Medikamentenkosten müssen in die Risikokalkulation einbezogen werden. Cap Anamur engagiert sich in Ländern mit teils äußerst kritischer Sicherheitslage. Die Arbeit in Krisenregionen kann immer wieder von Kriegen und Konflikten überschattet werden. Langfristige Prognosen sind für diese Projekte daher häufig nur schwerlich zu treffen. Trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen für unsere Mitarbeiter vor Ort müssen die Projekte so flexibel gestaltet sein, dass kurzfristige Konzeptänderungen oder gar deren vorzeitige Beendigung möglich ist.

...Risikomanagement Neben der Risikoerhebung und -bewertung trifft Cap Anamur auch Maßnahmen zum Risikomanagement. Um unsere Projektarbeit wirtschaftlich abzusichern, bewerben wir uns bei Stiftungen um Teilfinanzierungen. Auch Kooperationen mit anderen Organisationen sind denkbar, sofern die inhaltliche Ausrichtung übereinstimmt. Auch bei diesen Finanzierungsmodellen muss allerdings gewährleistet sein, dass unser selbstbestimmtes Arbeiten nicht beeinträchtigt wird und der Verwaltungsaufwand nicht unverhältnismäßig ansteigt. Auf das wachsende Preisniveau reagieren wir mit stetiger Kostenkontrolle aller Arbeitsbereiche. Vor allem durch die sukzessive Minimierung des Verwaltungsaufwands in den Projekten selbst und im Büro ist es möglich, Kosten einzusparen. Der effiziente Mitteleinsatz in den Projektländern trägt ebenfalls zur Kostenreduktion bei. Die nötige Verantwortung in den einzelnen Aufgabenbereichen liegt dabei aufseiten der lokalen Mitarbeiter. Umfassende Erfolgskontrollen sichern die Effektivität der Abläufe.

Um auftretende Komplikationen und Veränderungen der jeweiligen Lage rasch erkennen zu können, laufen bei Cap Anamur sämtliche Informationen an zentraler Stelle zusammen. Das ermöglicht zeitnahe und angemessene Reaktionen. Mittels kurzer Entscheidungswege und eines schlanken Verwaltungsapparats können wir flexibel eingreifen und uns der geänderten Bedürfnislage vor Ort anpassen. Auch wenn Konflikte, kriegerische Auseinandersetzungen und Naturkatastrophen samt ihrer Folgen häufig nur vage vorhersehbar sind, versuchen wir unsere Mitarbeiter in den Einsatzländern mit entsprechenden Sicherheitsrichtlinien zu schützen, die aus unserer jahrzehntelangen Erfahrung und dem Austausch mit anderen Organisationen gespeist werden. All unsere Bemühungen sind dem Grundsatz vorausschauender Planung verpflichtet. Risiken neuer Projekte werden im Vorfeld abgeschätzt und bei der Organisation berücksichtigt. 35

Erfolgs- & Wirkungskontrolle Cap Anamur verfolgt in all seinen Projekten ein Handlungskonzept, das in besonderer Weise auf die nachhaltige Wirkung der Einsätze abzielt. Unabhängig von der jeweiligen Situation werden dabei in den Krisenregionen vorgefundene Strukturen genutzt und für die langfristige Verwendung ausgebaut. Die permanente Überwachung der Arbeitsabläufe während der Einsätze und die Begleitung weit über die Projektdauer hinaus ermöglichen uns eine dauerhafte Erfolgskontrolle.

1. Evaluationsreise So verschieden die Gründe für den humanitären Einsatz in einer Krisenregion sind, so vielfältig sind auch die Bedürfnisse der in Not geratenen Menschen: Von akuter medizinischer Nothilfe über den Wiederaufbau zerstörter Gebäude bis hin zur fachlichen Aus- und Weiterbildung. Im Regelfall entsendet Cap Anamur zunächst ein Expertenteam, das die Lage vor Ort evaluiert, Ziele formuliert und wirkungsvolle Handlungsoptionen erarbeitet. Auf Basis dieser Ergebnisse kann das Projekt von der ersten Minute an die individuellen Bedürfnisse der Situation angepasst werden. 2. Nutzung bestehender Strukturen Neue Projekte werden stets mit Bedacht in vorgefundene Gegebenheiten implementiert. Die bloße 36

Überlagerung der regionalen Bedingungen mit einer zeitweisen Hilfsaktion, die den Menschen vor Ort nach Abschluss des Projekts wieder entrissen wird, kann dadurch ausgeschlossen werden. Vielmehr geht es in unserer Vorgehensweise darum, das Projekt unter Berücksichtigung der lokalen Strukturen behutsam in das bestehende infrastrukturelle und personelle Gefüge einzugliedern. Auf diese Weise gelingt es uns, einheimische Handwerker, Ärzte und Krankenpfleger von Beginn an in das Projekt zu integrieren. Auch verfügbare Gebäude, Verkehrswege und Equipment werden für die Arbeit nutzbar gemacht. Notwendiges Baumaterial wird bei lokalen Anbietern erworben und in Zusammenarbeit mit ansässigen Logistikern transportiert. So rekonstruieren und erweitern wir gemeinsam mit der betroffenen Bevölkerung ein funktionierendes System, das auch

lange nach Abschluss des Projekts weiterhin genutzt werden kann. 3. Personalschulungen Sofern es einheimischen Ärzten und Krankenpflegern an einer ausreichenden fachlichen Qualifikation mangelt, führen unsere Mitarbeiter intensive Personalschulungen durch. Das Angebot ist dabei sehr breit gefächert und wird an den Wissenslücken der Lernenden ausgerichtet: Angefangen bei der Einweisung in den Umgang mit neuen medizinischen oder technischen Geräten bis hin zur zweijährigen Ausbildung mit staatlich zertifiziertem Abschluss. Gemäß des Prinzips „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird das einheimische Personal dadurch in die Lage versetzt, selbständig Diagnosen zu stellen und entsprechende Behandlungen durchzuführen.

4. Projektübergabe Sobald die Arbeit vollständig von der Bevölkerung vor Ort selbst geleistet werden kann, organisieren wir eine schrittweise Übergabe der Projekte in einheimische Hände. Auch nach der Abreise unserer Mitarbeiter werden die Projekte nicht sich selbst überlassen, sondern weiterhin von uns betreut. Dies geschieht mittels regelmäßiger Besuche vor Ort, Lieferung von Medikamenten und finanzieller Unterstützung bei Sonderausgaben, die nicht allein getragen werden können wie beispielsweise bei der Anschaffung medizinischer Geräte. Der Kontakt zu den einheimischen Entscheidungsträgern wird von uns auch Jahre nach Beendigung des Projekts noch aufrechterhalten. Unsere Herangehensweise hat sich als erfolgreiche und nachhaltig wirksame Methode erwiesen, Projekte kontrolliert durchzuführen.

Grundsätze Seit über 35 Jahren leistet Cap Anamur bereits humanitäre HIlfe. Im Laufe dieser Zeit konnten wir reichhaltige Erfahrungenswerte aufbauen. Daraus lassen sich eine Reihe von Grundsätzen und Prinzipien formulieren, die sich als Handlungsrichtlinie für unsere Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit als unverzichtbar erwiesen haben.

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Schnelle, unbürokratische und flexible Hilfe für Menschen in Not unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit und Hautfarbe, politischen Überzeugung, Religion, Sprache, sozialen Herkunft, Behinderung, ihrem Alter und Geschlecht.

Durch unsere Offenheit für Ideen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort sind wir nicht nur Wissensvermittler, sondern zugleich auch Lernende. Der wechselseitige Austausch fördert die Qualität unserer Arbeit.

Bedarfsorientierte Arbeit in Absprache mit den Bedürftigen und lokalen Autoritäten.

Stetige Weiterentwicklung der Projekte und Mitarbeiter.

Regionale Eigeninitiative stärken und Selbsthilfe fördern.

Zusammenarbeit nur mit Partnern, die sich unseren Grundsätzen verpflichtet fühlen.

Überparteilich und unabhängig – Erhalt eigener Entscheidungsfreiheit und frei von militärischer und wirtschaftlicher Einflussnahme von Dritten.

Sorgfältige und gewissenhafte Verwendung und Abrechnung der Mittel. Nacvollzeihbarkeit für Spender und Öffentlichkeit durch unfassende Transparenz.

Entwicklung zukunftsfähiger Ausbildungsprogramme und nachhaltig nutzbarer Infrastruktur.

Auch in der kurzfristigen Soforthilfe orientieren wir uns am Prinzip der Entwicklungszusammenarbeit.

Qualitätssicherung und -optimierung auch nach Abschluss der Projekte.

Politisch unabhängig, dabei aber nicht unpolitisch.

Organigramm Cap Anamur arbeitet mit einem sehr kleinen Personalstab. Diese Strategie kürzt Entscheidungswege, schafft Flexibilität, steigert die Effektivität - und spart Spendengelder.

Mitgliederversammlung 13 langjährigen Wegbegleiter und Freunde des Vereins

Vorstand

Dr. Werner Strahl (Vorsitz), Dr. Werner Höfner und Boris Dieckow

Geschäftsführung Bernd Göken

Projektmanagement

Verwaltung

Kommunikation

Koordination

Controlling

Finanzen

Personal

Bernd Göken & Christian Glöckner

Bernd Göken & Liliana Caraiani

Liliana Caraiani

Liliana Caraiani & Christian Glöckner

-

-

-

-

Spenderbetreuung Liselotte Fuchs

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit Stefanie Miebach 39

Vereinsstruktur

Mitgliederversammlung

Vorstand

Die Mitgliederversammlung ist das höchste Organ unseres Vereins. Eine ordentliche Mitgliederversammlung findet mindestens einmal jährlich statt. In ihren Verantwortungsbereich fallen folgende Aufgaben:

Die Vorstandsmitglieder sind für alle Angelegenheiten des Vereins zuständig, soweit diese nicht in den Aufgabenbereich der Mitgliederversammlung fallen. Der Vorstand ist verantwortlich für die Umsetzung der Satzung und der satzungsgemäßen Verwendung von Spendengeldern.

Entlastung des Vorstands, nachdem dieser den Jahresbericht vorgelegt hat Wahl des Vorstands Fassen von Beschlüsse über Satzungsänderungen und die Auflösung des Vereins Festlegen der Rahmenbedingungen und Vergütung des Vorstands 40

Der Vorstand besteht aus drei Mitgliedern. Rechtsverbindlich vertreten wird der Verein nach § 26 des BGB gemeinsam von zwei Vorstandsmitgliedern. Die Mitglieder des Vorstands werden einzeln für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt. Der Vorstand agiert ehrenamtlich. Die Mitglieder können für Leistungen, die die Vorstandstätigkeit übersteigt, angemessenen entschädigt werden.

Spezifische Aufgaben des Vorstands belaufen sich auf folgende Aktivitäten: Aufstellung der Richtlinien über die Verwendung der Spendengelder Annahme des Jahresbudgets Bestellung eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers Entscheidet über die Aufnahme von Mitgliedern Einberufung der Mitgliederversammlung Aufstellung der Tagesordnung für die ordentliche Mitgliederversammlung Kontrolle über die Ausführung der Beschlüsse Kosten Wirtschaftsprüfung Das Honorar für den Abschluss 2014 beträgt 19.481,49 €. Geschäftsstelle In der Geschäftsstelle sind fünf MitarbeiterInnen beschäftigt, davon ist eine in Teilzeit tätig. Die Geschäftsstelle in Köln ist sowohl für die Verwaltung

als auch für die Projektkoordination in den Einsatzgebieten zuständig. Die interne Geschäftsführung wurde vom Vorstand an Bernd Göken übertragen. Vergütungsstruktur Im Jahr 2014 betrug die Summe der drei höchsten Jahresgesamtbezüge 157.054,46 Euro. Diese Summe setzt sich zusammen aus dem Gehalt für die Mitarbeiter der Geschäftsführung, der Spendenverwaltung sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ind der Geschäftsstelle in Köln. Aus Datenschutzgründen wird von einer Einzelveröffentlichung der drei höchsten Gesamtbezüge abgesehen. Trotz der geringen Anzahl hauptamtlicher Mitarbeiter gibt es eine klare Regelung bei der Einstufung in die Gehaltsgruppen. Die Vergütung der Mitarbeiter richtet sich nach Verantwortung und Betriebszugehörigkeit. Es werden 13 Monatsgehälter gezahlt. Hilfskräfte SachbearbeiterInnen ReferentInnen KoordinatorInnen AbteilungsleiterInnen GeschäftsführerIn

von € 1.800,- 2.200,- 2.600,- 3.000,- 3.400,- 4.000.-

bis € 2.500,3.200,3.700.4.200,5.000,5.500,-

Finanzen Auf einen Blick

Kosten für Verwaltung & Presseund Öffentlichkeitsarbeit

2,54 %

Verwaltung

& 3,87 % PresseÖffentlichkeitsarbeit

93,58 % Projekte

Entwicklung der Einnahmen

Entwicklung der Projektausgaben In Euro

5 Mio. 4 Mio. 3 Mio. 2 Mio. 1 Mio.

Jahr

Projektausgaben in €

2006

4.092.962,20

2007

2.615.905,91

2008

2.680.534,74

2009

2.781.110,00

2010

3.858.912,32

2011

4.301.632,22

2012

3.721.774,82

2013

3.217.785,74

2014

4.338.035,21

Ausgaben nach Projektländern*

* Die Rundungsdifferenzen mbetragen 0,5 auf den mGesamtwert

Ausgaben nach Projektländern Land

Region

Aktivitäten

Projektausgaben

Afghanistan

Herat / Shade

Hebammen- und Krankenschwesterausbildung / Unterstützung eines Krankenhauses

304.119 Euro

Bangladesch

Joypurhat / Noagaon

Versorgung von neun Krankenhäusern mit Medikamenten, Verbrauchsgütern und technischem Equipment

193.521 Euro

Myanmar

Thaunghy

Evaluierungsreise, Unterstützung mehrerer kleiner medizinischer Einrichtungen vor Ort

Madagaskar

Bezaha

Rehabilitierung zweier Krankenhauses, Instandsetzung von fünf Gesundheitseinrichtungen

294.094 Euro

Nordkorea

Haeju

Versorgung mit Medikamenten und technischen Geräten

128.069 Euro

Philippinen

Doong

Nothilfe und Wiederaufbau

467.533 Euro

Sierra Leone

Freetown

Betrieb einer Kinderklinik, Versorgung mit Medikamenten und technischen Geräten, Personalschulungen / Betreuung eines Straßenkinderprojekts / Bau einer Ebola-Aufnahmeund Isolierstation

Sudan

Lwere

Betrieb und Versorgung des Krankenhauses und vier Gesundheitsstationen, Betrieb eines Feeding-Centers

674.101 Euro

Syrien / Jordanien

Irbid

Versorgung verschiedener Untergrundkliniken mit Medikamenten und medizinischem Material, Medizinische Unterstützung für syrische Flüchtlinge in Jordanien

259.385 Euro

Uganda

Lwala

Instandsetzung und Betrieb des DistriktKrankenhauses: Bau- und Renovierungsmaßnahmen, Versorgung mit Medikamenten und technischem Equipment, Personalschulungen

372.025 Euro

Zentralafrikanische Republik

Bangui

Unterstützung des Distriktkrankenhauses von Bossembélé und der beiden kleineren Hospitäler in Yaloké und Bouali

631.609 Euro

7.436 Euro

1.056.144 Euro

Ausgaben nach Projektländern

freie Mittel

zweckgeb. Mittel

Summe

Afrika Madagaskar Sierra Leone Kinderkrankenhaus Sierra Leone Straßenkinderprojekt Sudan Uganda Zentralafrikanische Republik

293.703,74 33.723,01

390,00 907.645,86

294.093,74 941.368,87

114.775,25 663.153,19 370.649,37 625.187,70

10.948,10 1.375,83 6.422,02

114.775,25 674.101,29 372.025,20 631.609,72

297.216,45 191.780,59 126.940,57 218.540,20 7.436,10 444.157,18

6.902,22 1.740,00 1.128,00 40.844,49 23.375,34

304.118,67 193.520,59 128.068,57 259.384,69 7.436,10 467.532,52

3.387.263,35

1.000.771,86

4.388.035,21

Asien Afghanistan Bangaldesch Nordkorea Syrien Myanmar Philippinen

Vewaltungs- und Werbekosten % Projekte Projektbetreuung Verwaltung Öffentlichkeitsarbeit

4.388.035,21 6.218,59 119.416,81 181.825,26

93,45 0,13 2,54 3,87

4.695.495,87

100,00

Gliederung einer Erfolgsrechnung 2014

2013

4.400.895,34

3.251.017,64

62.400,00

27.400,00

345.460,51

231.821,45

(4.393.392,11)

(3.217.786,37)

Verwaltungsaufwendungen

(120.208,40)

(116.175,86)

Öffentlichkeitsarbeit

(172.997,15)

(183.787,00)

(9.189,57)

(10.953,87)

-

(133.880,81)

112.968,62

(152.344,82)

27.809,06

13.845,03

-

-

27.809,06

13.845,03

sonstige Zinsen und ähnlichen Erträge

123.073,94

140.025,82

Zinsen und ähnlichen Aufwendungen

(44.086,86)

(59.865,48)

78.987,08

80.160,34

219.764,76

(58.339,45)

Ideeller Bereich Spendenerträge Bußgelder sonstige Erträge aus ideellem Bereich Aufwendungen zur Erfüllung der satzungsgemäßen Zwecke

Werbeaufwendungen sonstige Aufwendungen des ideellen Bereichs Ergebnis des ideellen Bereichs

Wirtschaftlicher Bereich sonstige betriebliche Erträge Aufwendungen aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben Ergebnis des wirtschaftlichen Bereichs

Finanzbereich

Ergebnis des Finanzbereichs

Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag

Bericht der Wirtschaftsprüfung

Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2014

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V. Köln

NICHT UNTERSCHRIEBENES UNVERBINDLICHES VORWEGEXEMPLAR Diese Ausfertigung ist nur für den Auftraggeber bestimmt. Bei endgültiger Berichtsabfassung bleiben ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN. Der Empfänger verpflichtet sich zur RÜCKGABE an: DORNBACH GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Stolberger Straße 200 50933 Köln Telefon 0221/50 08 9-0

Inhaltsverzeichnis

Seite A. Prüfungsauftrag

1

B. Grundsätzliche Feststellungen

3

I. Lage des Vereins 1. Stellungnahme zur Lagebeurteilung der gesetzlichen Vertreter 2. Entwicklungsbeeinträchtigende oder bestandsgefährdende Tatsachen II. Unregelmäßigkeiten C. Gegenstand, Art und Umfang der Prüfung I. Prüfungsgegenstand II. Art und Umfang der Prüfung D. Feststellungen und Erläuterungen zur Rechnungslegung I. Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung 1. Buchführung und weitere geprüfte Unterlagen 2. Jahresabschluss II. Gesamtaussage des Jahresabschlusses E. Wiedergabe des Bestätigungsvermerks und Schlussbemerkung I. Wiedergabe des Bestätigungsvermerks II. Schlussbemerkung

3 3 3 3 4 4 4 7 7 7 7 8 9 9 10

Anlagen

Anlage I

Jahresabschluss

Anlage I/1

Bilanz zum 31. Dezember 2014

Anlage I/2

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014

Anlage I/3 - I/7

Anhang für das Geschäftsjahr 2014

Anlage II

Bestätigungsvermerk

Anlage III

Darstellungen zu wesentlichen Posten bzw. Abweichungen der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Anlage IV

Aufgliederung und Erläuterung der Posten des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2014

Anlage V

Rechtliche Verhältnisse und steuerliche Grundlagen sowie Vorgänge von besonderer Bedeutung

Anlage VI

Zusammenstellung der liquiden Mittel und Wertpapiere des Umlaufvermögens (Anlage des Vereinsvermögens) zum 31. Dezember 2014 (ohne ausländische Projektkonten)

Anlage VII

Allgemeine Auftragsbedingungen

Seite 1

001

A. Prüfungsauftrag Der Vorstand des Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln - im Folgenden auch „Verein“ genannt -, vertreten durch den Vorsitzenden, Herrn Dr. Ernst-Werner Strahl, hat uns auf der Grundlage des Beschlusses der Mitgliederversammlung vom 18. Oktober 2014 beauftragt, den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2014 unter Einbeziehung der Buchführung gemäß § 316 HGB zu prüfen und über das Ergebnis der Prüfung in berufsüblichem Umfang zu berichten. Die Buchführung und die Aufstellung des Jahresabschlusses liegen in der Verantwortung des Vorstands des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, diese Unterlagen und Angaben im Rahmen unserer pflichtgemäßen Prüfung zu beurteilen. Die Prüfung wurde im Februar und März 2015 in den Geschäftsräumen des Vereins in Köln durchgeführt. Wir bestätigen gemäß § 321 Abs. 4a HGB, dass wir bei unserer Abschlussprüfung die anwendbaren Vorschriften zur Unabhängigkeit beachtet haben. Der Jahresabschluss wird freiwillig entsprechend den Vorschriften für kleine Kapitalgesellschaften im Sinne des § 267 Abs. 1 HGB aufgestellt, wie es die Leitlinien und Ausführungsbestimmungen des Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen, Stiftung bürgerlichen Rechts (DZI), Berlin, in der gültigen Fassung vorsehen. Bei der Erstellung des Prüfungsberichts sind die im IDW Prüfungsstandard 450 (IDW PS 450) und IDW PS 750 („Prüfung von Vereinen“) des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. niedergelegten „Grundsätze ordnungsmäßiger Berichterstattung bei Abschlussprüfungen“ beachtet worden. Alle erbetenen Auskünfte und Nachweise erteilten Herr Dr. Ernst-Werner Strahl, Vorstandsvorsitzender, Herr Boris Dieckow, Schatzmeister, Herr Bernd Göken, Koordinator und Projektleiter, Frau Liliana Caraiani, Buchhalterin, sowie die Sachbearbeiter.

Seite 2

Für die Durchführung des Auftrages sowie unsere sonstigen Leistungen - insbesondere im Bereich der Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung - und unsere Verantwortlichkeit sind, auch im Verhältnis zu Dritten, die als Anlage VII beigefügten allgemeinen Auftragsbedingungen („Allgemeine Auftragsbedingungen für Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften“) in der Fassung vom 1. Januar 2002 vereinbart worden.

Seite 3

B. Grundsätzliche Feststellungen I. Lage des Vereins 002

1. Stellungnahme zur Lagebeurteilung der gesetzlichen Vertreter Der Verein erstellt in sinngemäßer Anwendung von § 264 Abs. 1 Satz 4 HGB keinen Lagebericht. Unsere Stellungnahme kann sich daher nur aus dem vorliegenden Jahresabschluss ergeben. Nach dem Ergebnis unserer Prüfung und den dabei gewonnenen Erkenntnissen ist die Lage des Vereins, wie sie sich aus dem Jahresabschluss ergibt, plausibel und folgerichtig abgeleitet. Hinsichtlich der Fortführungsrisiken verweisen wir auf unsere Erläuterungen unter Tz. 003.

003

2. Entwicklungsbeeinträchtigende oder bestandsgefährdende Tatsachen Stellt der Abschlussprüfer bei Wahrnehmung seiner Aufgaben Tatsachen fest, die den Bestand der geprüften Organisation gefährden oder ihre Entwicklung wesentlich beeinträchtigen können, so hat er gemäß § 321 Abs. 1 Satz 3 HGB auch darüber zu berichten. Der Verein führte seit Jahren über den Mitteleingang an Spenden und sonstigen Mitteln (Erbschaften, Vermächtnisse, Erträge aus der Anlage noch nicht verwendeter Mittel) hinaus in einem Umfang Maßnahmen durch, die erhebliche Jahresfehlbeträge entstehen ließen. Dies war getragen vom Willen des Vorstandes, das Vereinsvermögen zeitnah einzusetzen. Im Geschäftsjahr 2007 leitete der Verein umfangreiche Sparmaßnahmen ein, die erfolgreich umgesetzt wurden. Im Jahr 2014 erzielte der Verein einen Jahresüberschuss. Der Fortbestand des Vereins scheint somit gesichert.

004

II. Unregelmäßigkeiten Bei der Durchführung der Prüfung des Jahresabschlusses sind keine Unrichtigkeiten oder Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften sowie Tatsachen festgestellt worden, die schwerwiegende Verstöße der gesetzlichen Vertreter gegen Gesetz oder Vereinssatzung darstellen.

Seite 4

C. Gegenstand, Art und Umfang der Prüfung 005

I. Prüfungsgegenstand Wir haben den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung des Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln, für das zum 31. Dezember 2014 endende Geschäftsjahr geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung des Jahresabschlusses liegen in der Verantwortung des Vorstands des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung ein Urteil über den Jahresabschluss abzugeben. Die Prüfung des Jahresabschlusses hat sich darauf zu erstrecken, ob die gesetzlichen Vorschriften beachtet worden sind. Insbesondere gilt es zu beurteilen, ob der Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermittelt. Wir weisen darauf hin, dass gezielte Prüfungshandlungen zur Aufdeckung von Unterschlagungen oder sonstigen strafrechtlich relevanten Tatbeständen zulasten des Vereins nicht Gegenstand der Abschlussprüfung sind. Die Prüfung des Umfangs und der Angemessenheit des Versicherungsschutzes war nicht Gegenstand des Auftrags.

006

II. Art und Umfang der Prüfung Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach §§ 316 ff. HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. (IDW) festgelegten „Grundsätze ordnungsmäßiger Durchführung von Abschlussprüfungen“ unter besonderer Berücksichtigung des Prüfungsstandards „Prüfung von Vereinen“ (IDW PS 750) vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass mit hinreichender Sicherheit beurteilt werden kann, ob die Buchführung und der Jahresabschluss frei von wesentlichen Mängeln sind. Im Rahmen der Prüfung werden Nachweise für die Angaben in Buchführung und Jahresabschluss auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungs-, Bewertungs- und Gliederungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands und der Geschäftsführung sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unser Prüfungsurteil bildet. Ausgangspunkt unserer Prüfung war der von uns geprüfte und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss zum 31. Dezember 2013 (Bericht vom 30. April 2014).

Seite 5

Wir haben analytische Prüfungshandlungen zur Einschätzung von Prüfungsrisiken und zur vorläufigen Beurteilung der Lage des Vereins sowie eine grundsätzliche Beurteilung des internen Kontrollsystems des Vereins vorgenommen. Entsprechend den von uns bewerteten inhärenten Risiken und dem daraus erstellten Risikoprofil für den Jahresabschluss haben wir das System der internen Kontrollen geprüft und beurteilt. Soweit erforderlich haben wir Einzelprüfungen hinsichtlich der Bestandsnachweise, des Ausweises und der Bewertung im Jahresabschluss vorgenommen. Die Abschlussprüfung wurde so ausgerichtet, dass die Prüfungsaussagen mit hinreichender Sicherheit getroffen werden können. Dabei weisen wir darauf hin, dass hinreichende Sicherheit nicht absolute Sicherheit bedeutet, die auch bei einer ordnungsmäßig geplanten und durchgeführten Abschlussprüfung nicht zu erreichen ist. Aus einem nachträglich entdeckten Fehler kann daher nicht zwingend auf ein berufliches Fehlverhalten des Abschlussprüfers geschlossen werden. Bei der Prüfung der Bilanz wurden insbesondere folgende Prüfungshandlungen vorgenommen: -

Sonstige Vermögensgegenstände, sonstige Verbindlichkeiten und Rechnungsabgrenzungsposten - Prüfung von wesentlichen Posten im Hinblick auf Bilanzierungsfähigkeit und Bewertung

-

Bankguthaben - Einholung von Bankbestätigungen - Zinsabgrenzung

-

Vereinsvermögen - Darstellung und Entwicklung des Vereinsvermögens - Verwaltung und Abrechnung von Erbschaften und Vermächtnissen

-

Sonstige Rückstellungen - Prüfung der Abwicklung und Zuführung in Stichproben

-

Verbindlichkeiten aus noch nicht verwendeten zweckgebundenen Spenden - Darstellung und Entwicklung der Verbindlichkeiten

Bei der Gewinn- und Verlustrechnung wurden insbesondere Plausibilitätsprüfungen (Kennziffern u. a.) vorgenommen. In einzelnen Bereichen wurden Belegstichproben vorgenommen. Abgrenzungsprüfungen wurden im Zusammenhang mit der Prüfung der Bilanz vorgenommen. Der Anhang wurde auf Vollständigkeit und Richtigkeit geprüft. Bei der Prüfung der zukünftigen Entwicklung des Vereins wurden insbesondere die grundlegenden Annahmen, die Art der Schätzung und die Wirklichkeitsnähe geprüft. Die Prüfung der Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Abschlussstichtag erfolgte durch Befragung des Vorstands und der von ihm benannten Auskunftspersonen sowie Durchsicht von einschlägigen Unterlagen.

Seite 6

Alle erbetenen Aufklärungen und Nachweise wurden vom Vorstand und den von ihm benannten Personen bereitwillig erteilt. Außerdem hat uns der Vorstand durch Abgabe der berufsüblichen Vollständigkeitserklärung vom 20. Mai 2015 versichert, dass in der Buchführung alle buchungspflichtigen Vorgänge und in der Bilanz alle bilanzierungspflichtigen Vermögenswerte, Verpflichtungen, Wagnisse und Abgrenzungen erfasst sind. Am 20. Mai 2015 fand eine Schlussbesprechung mit dem Vorstand statt, in der das Prüfungsergebnis erörtert und begründet wurde.

Seite 7

D. Feststellungen und Erläuterungen zur Rechnungslegung I. Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung 007

1. Buchführung und weitere geprüfte Unterlagen Die Finanzbuchhaltung des Vereins wird für das Geschäftsjahr 2014 im eigenen Hause über die Programme der DATEV eG, Nürnberg, erfasst und verarbeitet. Im Einsatz sind die Programme für die Finanzbuchhaltung (Kanzlei Rechnungswesen pro V.4.2), Lohn- und Gehaltsabrechnung (LODAS V.9.5), Anlagenbuchführung (ANLAG V.5.72) und Kostenrechnung (Kostenrechnung V.5.8). Das Kassenbuch der Zentrale (Büro Köln) wird manuell geführt und täglich fortgeschrieben. Als Spendenverwaltungsprogramm ist das Programm raise-it der ifunds germany GmbH, Köln, im Einsatz. Ferner werden mit Hilfe des Programms Kassenbuch- und Warenerfassung für Office V.2.5 der DATEV eG, Nürnberg, die Kassenbücher der einzelnen Hilfsprojekte vor Ort geführt. Vom richtigen Vortrag sämtlicher Posten der Schlussbilanz zum 31. Dezember 2013 haben wir uns überzeugt. Der Kontenplan ist hinreichend gegliedert. Alle Geschäftsvorfälle werden vollständig, fortlaufend und zeitgerecht erfasst. Die Buchungen sind ordnungsgemäß belegt. Alle erbetenen Bestandsnachweise und sonstigen Unterlagen konnten vorgelegt werden. Die Sicherheit der für Zwecke der Rechnungslegung verarbeiteten Daten ist gewährleistet. Die Buchführung wird ordnungsgemäß nach kaufmännischen Grundsätzen geführt. Bücher, Schriften und Belege werden geordnet aufbewahrt, sodass die Buchhaltung als ausreichende Grundlage für die Abschlusserstellung dient. Aus den Verkehrszahlen der Buchführung und den Nachtragsbuchungen ergibt sich der als Anlage I beigefügte Jahresabschluss zum 31. Dezember 2014. Unsere Prüfung ergab die formale und materielle Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung entsprechend den gesetzlichen Vorschriften.

008

2. Jahresabschluss Der uns zur Prüfung vorgelegte Jahresabschluss zum 31. Dezember 2014 ließ sich ordnungsgemäß aus den Büchern und den sonstigen erforderlichen Aufzeichnungen des Vereins ableiten und entwickeln.

Seite 8

Aufgrund unserer Prüfung kommen wir zu dem Ergebnis, dass die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung zutreffend nach den Vorschriften des Zweiten Abschnitts des Dritten Buches des Handelsgesetzbuches gegliedert sind und dass die Bilanzposten nach den Vorschriften des Ersten und Zweiten Abschnitts des Dritten Buches des Handelsgesetzbuches angesetzt und bewertet sind. Die rechtsformspezifischen Bilanzierungsempfehlungen für gemeinnützige Vereine, insbesondere IDW RS HFA 14 („Rechnungslegung von Vereinen“), IDW RS HFA 21 („Besonderheiten der Rechnungslegung Spenden sammelnder Organisationen“) und IDW HFA 4/1995 („Rechnungslegung und Prüfung Spenden sammelnder Organisationen“), wurden beachtet. Der Anhang enthält alle vorgeschriebenen Angaben.

009

II. Gesamtaussage des Jahresabschlusses Die Vermögensgegenstände und Schulden des Vereins sind in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften nach dem Grundsatz der Fortführung („going-concern“) angesetzt und bewertet. Für erkennbare Risiken hat der Verein, soweit dies im Zeitpunkt der Prüfung beurteilt werden konnte, ausreichende Wertberichtigungen und Rückstellungen gebildet. Für die Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB gewählt. Aufwendungen und Erträge sind vollständig erfasst, ordnungsgemäß abgegrenzt und zutreffend gegliedert. Der Stetigkeitsgrundsatz des § 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB, der sich sowohl auf die Ausübung von Bewertungsmethoden als auch die Inanspruchnahme von Ausweiswahlrechten bezieht, wurde beachtet. Den besonderen Strukturmerkmalen eines Vereins wurde durch die Hinzufügung von Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung (§ 265 Abs. 5 HGB) und Änderungen von Gliederungs- und Postenbezeichnungen (§ 265 Abs. 6 HGB) Rechnung getragen. Unter Berücksichtigung der von uns während der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse stellen wir hiermit fest, dass der Jahresabschluss des Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln, zum 31. Dezember 2014 unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins vermittelt (§ 264 Abs. 2 HGB).

Seite 9

E. Wiedergabe des Bestätigungsvermerks und Schlussbemerkung 010

I. Wiedergabe des Bestätigungsvermerks Nach dem Ergebnis unserer Prüfung haben wir dem als Anlage I/1 bis I/7 beigefügten Jahresabschluss des Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln, zum 31. Dezember 2014 mit einer Bilanzsumme von € 9.649.296,37 für das Geschäftsjahr 2014 den folgenden uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt:

„An den Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V.: Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang - unter Einbeziehung der Buchführung des Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln, für das zum 31. Dezember 2014 endende Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung des Jahresabschlusses nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise über die Angaben in Buchführung und Jahresabschluss überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Seite 10

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins. Köln, den 20. Mai 2015

DORNBACH GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft

(Siegel) gez. Brendt Wirtschaftsprüfer

011

gez. Michels Wirtschaftsprüfer“

II. Schlussbemerkung Den vorstehenden Bericht haben wir in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften sowie den Grundsätzen ordnungsmäßiger Berichterstattung bei Abschlussprüfungen erstellt. Köln, den 20. Mai 2015

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

I/1

Bilanz zum 31. Dezember 2014

Anhang Tz.

31.12.2014 €

31.12.2013 €





AKTIVA A.

Anlagevermögen

I.

Sachanlagen 1 Bauten auf fremden . Grundstücken 2 Andere Anlagen, . Geschäftsausstattung

II.

Umlaufvermögen

I.

Vorräte Hilfsgüter und Hilfsmittel Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Sonstige Vermögensgegenstände

III. Wertpapiere Sonstige Wertpapiere IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C.

24,00 2.194,00

Finanzanlagen Beteiligungen

B.

II.

( 3)

Rechnungsabgrenzungsposten

516,00 2.218,00

2.465,00

0,00 2.218,00

0,00 2.981,00

0,00

38.530,64

41.166,71

44.858,94

500.000,00

1.000.000,00

9.093.715,67

9.634.882,38

2.981,00

8.313.927,46

9.397.317,04

12.195,99

31.495,28

9.649.296,37

9.431.793,32

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

I/2

Anhang Tz.

31.12.2014 €

31.12.2013 €

I. Anfangskapital

9.185.143,54

9.243.482,99

II. Jahresüberschuss/-fehlbetrag

219.764,76 9.404.908,30

- 58.339,45 9.185.143,54

( 6)

43.055,01

33.672,97

( 7)

43.326,36

192.337,42

9.310,25

10.027,95

10.205,96

10.611,44

62.842,57

212.976,81

138.490,49

0,00

9.649.296,37

9.431.793,32

0,00

0,00

PASSIVA A.

B.

Vereinsvermögen

Rückstellungen Sonstige Rückstellungen

C.

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten aus zweckgebundenen Spenden - davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr € 43.326,36 (Vorjahr € 192.337,42) 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen - davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr € 9.310,25 (Vorjahr € 10.027,95) 3. Sonstige Verbindlichkeiten - davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr € 10.205,96 (Vorjahr € 10.611,44) - davon aus Steuern € 5.614,05 (Vorjahr € 4.796,18) - davon im Rahmen der sozialen Sicherheit € 418,24 (Vorjahr € 825,38)

D.

( 4)

Rechnungsabgrenzungsposten

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

I/3

Gewinn- und Verlustrechnung Für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014

Anhang Tz. 1. Erträge aus Zuwendungen

2014 €

98.258,52

3. Aufwendungen für durchgeführte Maßnahmen

9. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 10. Außerordentliche Aufwendungen/ Außerordentliches Ergebnis 11. Jahresüberschuss/-fehlbetrag 12. Zuführung/-Entnahme aus dem Vereinsvermögen 13. Bilanzergebnis

3.510.239,09 4.907.014,37

1.293.644,57

( 8)

130.782,61

6. Sonstige betriebliche Aufwendungen - davon projektbezogene Kosten € 1.037.696,65 (Vorjahr € 775.632,70)

8. Zinsen und ähnliche Aufwendungen



78.810,47

2.148.756,74

5. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen

7. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge



4.808.755,85

2. Sonstige betriebliche Erträge

4. Personalaufwand a Löhne und Gehälter ) b Soziale Abgaben und Aufwen) dungen für Altersversorgung

2013 €

1.429.904,51

1.123.862,35

1.424.427,18

109.142,83

1.233.005,18

1.589,98

4.819,56

1.165.100,19

920.816,05

52.624,48 0,00

3.589.049,56

75.060,38 + 52.624,48

23,28

+ 75.037,10

+ 219.764,76

+ 75.541,36

0,00

- 133.880,81

219.764,76

- 58.339,45

- 219.764,76

+ 58.339,45

0,00

0,00

- 0,00

- 0,00

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

I/4

Anhang für das Geschäftsjahr 2014

( 1)

A. Allgemeine Angaben Der Jahresabschluss ist in entsprechender Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften des HGB (§§ 258 bis 263) und der sie erweiternden Vorschriften für kleine Kapitalgesellschaften im Sinne des § 267 Abs. 1 HGB aufgestellt. Den besonderen Strukturmerkmalen eines Vereins wird durch die Hinzufügung von Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung (§ 265 Abs. 5 HGB) und Änderungen von Gliederungs- und Postenbezeichnungen in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (§ 265 Abs. 6 HGB) Rechnung getragen. Beträge, die auf fremde Währung lauten, werden zu Devisenkassamittelkursen umgerechnet, soweit sie eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr aufweisen.

( 2)

B. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Die Sachanlagen sind zu Anschaffungskosten aktiviert abzüglich angemessener planmäßiger Abschreibungen, die nach der linearen Methode berechnet werden. Zugänge werden grundsätzlich pro rata temporis abgeschrieben. Geringwertige Anlagegüter werden über fünf Jahre abgeschrieben (Poolabschreibung). Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten bzw. zum niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt. Vorräte (Hilfsgüter und Hilfsmittel) werden zu Anschaffungskosten unter Beachtung des Niederstwertprinzips angesetzt. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände werden zu Nennwerten bilanziert. Abwertungen werden, sofern erforderlich, berücksichtigt. Zuwendungen aus Erbschaften und Vermächtnissen werden aktiviert, soweit zum Bilanzstichtag ein rechtlicher Anspruch bereits entstanden ist und die Forderung bis zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresabschlusses bereits beglichen wurde. Die Wertpapiere des Umlaufvermögens werden zu Anschaffungskosten bzw. dem niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt.

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

I/5

Das Vereinsvermögen beinhaltet die dem Verein zugeflossenen, nicht dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung unterliegenden Mittel unter Berücksichtigung der Veränderung durch die Jahresergebnisse. Freie Spendeneinnahmen und Einnahmen aus sonstigen Zuwendungen, die noch nicht verwendet sind, werden grundsätzlich in einen „Sonderposen für noch nicht aufwandswirksam verwendete freie Spenden“ eingestellt (vgl. IDW RS HFA 21 i. d. F. 11.03.2010). Bei der Bildung der Rückstellungen ist den erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten angemessen Rechnung getragen. Sie sind mit dem nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrag angesetzt. Sämtliche Rückstellungen haben eine Restlaufzeit von unter einem Jahr. Insoweit unterbleibt eine Abzinsung gemäß § 253 Abs. 2 Satz 1 HGB. Die Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt. Zweckgebundene Mittel, die bis zum Geschäftsjahresende nicht verwendet werden können, werden grundsätzlich als „Verbindlichkeiten aus zweckgebundenen Spenden“ ausgewiesen.

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

I/6

C. Erläuterungen zur Bilanz ( 3)

Anlagevermögen

Anschaffungskosten Stand

Kumulierte Abschreibungen Stand

Stand

Buchwerte Stand

1.1.2014

Zugänge

Abgänge

31.12.2014

1.1.2014

Zugänge

Abgänge

31.12.2014

31.12.2014

31.12.2013





















Sachanlagen Bauten auf fremden Grundstücken

38.086,57

0,00

0,00

38.086,57

37.570,57

492,00

0,00

38.062,57

24,00

516,00

Andere Anlagen, Geschäftsausstattung

73.462,76

826,98

3.044,71

71.245,03

70.997,76

1.097,98

3.044,71

69.051,03

2.194,00

2.465,00

111.549,33

826,98

3.044,71

109.331,60

108.568,33

1.589,98

3.044,71

107.113,60

2.218,00

2.981,00

37.068,66

0,00

0,00

37.068,66

37.068,66

0,00

0,00

37.068,66

0,00

0,00

148.617,99

826,98

3.044,71

146.400,26

145.636,99

1.589,98

3.044,71

144.182,26

2.218,00

2.981,00

Finanzanlagen

Beteiligungen

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

( 4)

I/7

Vereinsvermögen Das Vereinsvermögen betrifft freie Mittel in Höhe von € 9.404.908,30 (Vorjahr € 9.185.143,54). Die freien Mittel setzen sich zusammen aus freien Rücklagen aus „Vermögensverwaltung“ in Höhe von T€ 3.279,7 und aus „Erbschaften und Vermächtnissen“ in Höhe von T€ 6.125,1, die nicht dem steuerlichen Gebot der zeitnahen Mittelverwendung unterliegen. Der Jahresüberschuss des Geschäftsjahres 2014 in Höhe von € 219.764,76 wurde in Höhe von € 114.642,98 und € 105.121,78 in die freie Rücklage für Nachlässe sowie in die Vermögensverwaltungsrücklage eingebracht.

( 5)

Sonderposten für noch nicht aufwandswirksam verwendete freie Spenden Zum 31. Dezember 2014 sind alle freien Spenden aufwandswirksam verwendet. Insoweit entfällt die Dotierung des Sonderpostens.

( 6)

Sonstige Rückstellungen Die sonstigen Rückstellungen umfassen Kostenabgrenzungen im Personal- und Sachkostenbereich.

( 7)

Verbindlichkeiten aus zweckgebundenen Spenden Im Berichtsjahr wurden zweckgebundene Spenden in Höhe von € 43.326,36 nicht verwendet. Die Mittel werden als Verbindlichkeiten aus zweckgebundenen Spenden ausgewiesen.

D. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung ( 8)

Aufwendungen für Altersversorgung Der Aufwand für Altersversorgung beträgt im Geschäftsjahr 2014 € 350,40 (Vorjahr € 350,40).

( 9)

Aufwendungen und Erträge aus Währungsumrechnung Die Erträge aus Währungsumrechnung betragen im Geschäftsjahr 2014 € 69.053,08 (Vorjahr € 63.710,71); die Aufwendungen aus Währungsumrechnung betragen im Geschäftsjahr 2014 € 44.086,86 (Vorjahr € 59.842,20).

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

I/8

E. Sonstige Angaben (10)

Mitarbeiterzahl Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl im Zeitraum von 1. Januar bis 31. Dezember 2014 betrug 29 (Vorjahr 24).

(11)

Organe des Vereins Vorstand Er setzt sich wie folgt zusammen: Herr Dr. med. Ernst-Werner Strahl, Kinderarzt im Ruhestand - Vorsitzender Herr Dr. med. Werner Höfner, Allgemeiner Arzt - stellvertretender Vorsitzender Herr Boris Dieckow, Krankenpfleger - Schatzmeister Köln, den 26. Februar 2015

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V.

gez. gez. Dr. med. Ernst-Werner Strahl Dr. med. Werner Höfner - Vorsitzender - stellvertretender Vorsitzender -

gez. Boris Dieckow - Schatzmeister -

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

II/1

Bestätigungsvermerk

An den Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V.: Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang - unter Einbeziehung der Buchführung des Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln, für das zum 31. Dezember 2014 endende Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung des Jahresabschlusses nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise über die Angaben in Buchführung und Jahresabschluss überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

II/2

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins. Köln, den 20. Mai 2015

Bei Veröffentlichungen oder Weitergabe des Jahresabschlusses in einer von der bestätigten Fassung abweichenden Form (einschließlich der Übersetzung in andere Sprachen) bedarf es zuvor unserer erneuten Stellungnahme, sofern hierbei unser Bestätigungsvermerk zitiert oder auf unsere Prüfung hingewiesen wird; wir weisen insbesondere auf § 328 HGB hin.

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

V/1

Rechtliche Verhältnisse und steuerliche Grundlagen sowie Vorgänge von besonderer Bedeutung 600

1. Rechtliche Verhältnisse Bezeichnung:

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V.

Rechtsform:

eingetragener Verein

Sitz:

Köln

Gründung:

1979 durch Christel und Dr. Rupert Neudeck gemeinsam mit Freunden

Vereinsregister:

Amtsgericht Köln, VR 7768; eingetragen am 24. August 1979; letzter Veränderungsnachweis vom 13. November 2012; letzter Vereinsregisterauszug vom 23. Februar 2015

Satzung:

gültig in der Fassung vom 22. September 2012

Geschäftsjahr:

Kalenderjahr

Gegenstand des Vereins:

Förderung der Wohlfahrtspflege, der Entwicklungshilfe, der Gesundheitspflege sowie die selbstlose Unterstützung von Personen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes bzw. ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse auf die Hilfe anderer angewiesen sind Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch - Hilfe und Unterstützung für Flüchtlinge, Verfolgte und für Kriegs- und Katastrophenopfer, - Not- und Katastrophenhilfe in Kriegs- und Krisengebieten, - Sicherstellung und Aufbau der medizinischen Grundversorgung, - mildtätige Hilfe durch medizinische und wirtschaftliche Hilfe für Personen im Sinne von § 53 Abs. 1 AO, - Wiederaufbauhilfe und Hilfe zur Verbesserung der Infrastruktur (Wasser- und Energieversorgung, Entsorgung u. ä.). Der Verein dient mildtätigen und als besonders förderungswürdig anerkannten gemeinnützigen Zwecken im Sinne des Abschn. „steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung.

Vorstand:

Dr. med. Ernst-Werner Strahl - Vorsitzender Dr. med. Werner Höfner - stellvertretender Vorsitzender Boris Dieckow - Schatzmeister -

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V., Köln

601

602

V/2

2. Steuerliche Verhältnisse Finanzamt:

Köln-Nord

Steuer-Nr.:

217/5957/0896

Letzte Veranlagung:

für 2010 Freistellungsbescheid zur Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer für 2008 bis 2010 vom 11. November 2011

Letzte Außenprüfung:

Lohnsteueraußenprüfung für Veranlagungszeiträume 2010 bis 2012 (ohne Feststellungen) Prüfungsbericht des Finanzamtes Köln-Nord vom 16. April 2013

3. Vorgänge von besonderer Bedeutung Mitgliederversammlung Die ordentliche Mitgliederversammlung vom 18. Oktober 2014 hat im Wesentlichen folgende Beschlüsse gefasst: - Entlastung des Vorstands für das Jahr 2013 - Wahl der DORNBACH GmbH zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2014