Rundschau Heft 88 / IV bis Ende VI 2013
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Inhalt
Impressum
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Editorial
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Hafengeburtstag
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Die Ostsee, Teil 3
Herausgeber: Residenz am Wiesenkamp gemeinnützige GmbH Ein Unternehmen der Albertinen-Gruppe Wiesenkamp 16 22359 Hamburg Telefon: 040 – 644 16 – 0 Telefax: 040 – 644 16 915 e-Mail:
[email protected] Geschäftsführung: Cord Meyer, Andreas Schneider
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Hochbahn - polyglott
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Gedicht: Ich mag Hamburg
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Veranstaltungsvorschau
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Regelmäßige Veranstaltungen
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Der rätselhafte Pflaumenbaum
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Redaktion: Gisela Badenschier, Christa Bohlken, Ines Burmeister, Charlotte Kind, Waltraud Martin, Heinz Waldschläger Mitarbeit: Helga und Rudolf Boßert, Horst Franke, Kirsten Furchert, Barbara und Dieter Gerber, Melanie Kock, Werner Perlitz, Gerda Schacht, Hannelu Vahl, Simone Wilkowski
Ehescheidung im 18. Jahrhundert
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Über Igel
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Gedicht: Ländlicher Mai
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Unterhaltung
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Persönliches
Layout und Satz: Atelier Grote, Hamburg Anzeigen und Vertrieb: Residenz am Wiesenkamp gemeinnützige GmbH Druck: compact Media, www.compactmedia.de Papier: holzfrei - hochweiss - mehrfach spezialmattgestrichen - Bilderdruck FSC zertifiziert Redaktionsschluss für die Jubiläumsausgabe: 24. Mai 2013
Titelbild: flickr von samenstelling
Kirsten Furchert
Melanie Kock
Simone Wilkowski
Editorial
3 versichern: Es wird bei uns nie langweilig. Und ich freue mich immer über Rückmeldungen und Anregungen Ihrerseits, die uns helfen, unsere Arbeit weiter zu verbessern.
Liebe Bewohnerinnen, liebe Bewohner, er kommt mit aller Macht - der Frühling. Er ist nicht zu stoppen, auch wenn Eis und Schnee immer wieder unseren Garten bedeckten, die Schneeglöckchen schockgefrostet waren und die Temperaturen um Plusgrade kämpften. Bei uns in der Residenz bemerken Sie es an vielen Stellen, einige Stimmen sagen, uns sei nach Frühjahrsputz: Zwischen Haus 1 und Haus 4 entsteht der neue Verbindungsgang, das Foyer ist frisch gestrichen und auch in der Wahl unseres neuen Teppichs kommen wir voran. Man könnte auch meinen, wir putzen unsere Residenz her-aus für das große Jubiläum am 1. Juni. Ich persönlich finde es großartig und spannend, zeitgleich mehrere große Projekte für unser Haus zu realisieren. Denn letztendlich geht es uns darum, unsere Einrichtung für Sie nachhaltig attraktiv zu gestalten, Neues umzusetzen, das Ihnen Bequemlichkeit garantiert und die Residenz – eben auch nach 20 Jahren ihres Bestehens – auf der Höhe der Zeit zu halten. Und darum geht es bei den derzeitig anstehenden Maßnahmen. Sie werden ihre Wirkung noch lange in der Zukunft entfalten – wenn längst wieder andere Projekte in Angriff genommen werden. Deshalb kann ich Ihnen
Nicht nur bei uns, auf dem gesamten Volksdorfer Gelände werden derzeit einige größere Projekte verwirklicht: Die Baumaßnahmen im Ev. Amalie Sieveking-Krankenhaus schreiten immer weiter voran. Und am 15. März konnten wir die Grundsteinlegung des neuen Gebäudes der Kindertagesstätte an der Farmsener Landstraße / Ecke Wiesenkamp feiern. Hier werden im Herbst die 120 Kinder aus dem alten Gebäude hinziehen. Es macht große Freude, wenn die Kleinen mit großen Augen die Bauarbeiten an „ihrer“ neuen Kita besichtigen. Wenn Sie selbst auch aktiv werden möchten, lade ich Sie herzlich ein, sich beim großen Wettbewerb um den schönsten Balkon anzumelden. Pflanzen und säen Sie nach Herzenslust, Frau Burmeister fotografiert Ihren Balkon und anschließend gibt es am 1. Juni die Siegerehrung mit attraktiven Preisen. Aber auch nach der 20-Jahr-Feier werden Sie sich an Ihren blühenden und grünenden Balkonpflanzen erfreuen. Und so könnte Ihr Projekt auch so nachhaltig sein wie die Maßnahmen, die wir in Angriff genommen haben. Ich wünsche Ihnen einen herrlichen Frühling 2013 und viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe! Es grüßt Sie herzlich Ihr Andreas Schneider
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Hafengeburtstag Lasst die Winde stürmen auf der Lebensbahn. Ob sich Wogen türmen gegen meinen Kahn. Schiff ich ruhig weiter. Immer wieder habe ich nach Buchung einer Seereise Reisefieber. Ist alles richtig gemacht? Nichts vergessen? Kommt die Taxe pünktlich, um mich zum Cruise Center Hafen-City zu bringen? Aber ja, da liegt sie schon, mein Traumschiff, die MS Deutschland, und wartet auf ihre Gäste. Ein junges Besatzungsmitglied nimmt mir das Handgepäck ab, der Staffkapitän und die Hostess begrüßen die Gäste, und mein Koffer steht auch schon in der Kabine. Alles o.k. Einen starken Kaffee genieße ich noch, bevor ich mir auf Deck 9 einen „Logenplatz“ suche, von dem aus ich die Ausfahrt und das Hafenpanorama genießen kann. Gehe ich an der Elbe spazieren, muss ich stets an die Worte meines Vaters denken: „Mein liebes Kind, Hamburg ist erst in hundert Jahren wieder aufgebaut. Du wirst es nicht mehr erleben“. Das war 1943 nach der Zerstörung Hamburgs durch die Bombenangriffe der Engländer und Amerikaner. Und jetzt stehe ich an Deck eines Kreuzfahrtschiffes und staune über die vielen winkenden Menschen, welche sich an den Anblick der großen und kleinen Schiffe, die sogar aus dem Ausland zum Hafengeburtstag gekommen sind, erfreuen. Vom vielen Winken erlahmen meine Arme, und ich werde den Artikel über den Hafen lesen, welchen ich in einer Zeitschrift entdeckt habe. Zum Hafengeburtstag. Im 9. Jahrhundert wurde das erste Mal ein kleiner Hafen mit einem 120 Meter langen
Holzanleger erwähnt, von dem aus die 200Einwohner-Stadt Hamburg Fernhandel betrieb. 937 wurde den Hamburgern das Marktrecht verliehen. Zeitgleich erfolgte der Wiederaufbau der rund 100 Jahre zuvor von dänischen Wikingern zerstörten Hammaburg. Bereits im Jahr 1188 existierten erste Hafenanlagen am Nikolaifleet. Doch die offizielle Geburtsstunde des Hamburger Hafens war der 7. Mai 1189. Kaiser Friedrich Barbarossa sicherte den Hamburgern in einem Freibrief Privilegien, wie die zollfreie Fahrt auf der Unterelbe bis zur Nordsee und das Marktrecht zu. Der nächste entscheidende Meilenstein in der Hafengeschichte war der Beitritt Hamburgs zur Hanse im Jahre 1321. Die Hanse war die bedeutendste wirtschaftliche Vereinigung des Früh- und Hochmittelalters mit den Grundsätzen des „gemenen kopmans“. Hamburg nahm in diesem Städtebund eine Sonderstellung ein und orientierte seine Handelsaktivitäten nicht in Richtung Osten oder nordische Länder, sondern aufgrund der geografischen Lage Richtung Westen in den Nordseeraum. So verschaffte sich die Stadt Privilegien in England und Flandern und gründete Handelsniederlassungen in London, Brügge, Amsterdam, im skandinavischen Norden und im deutschen Hinterland. Ein großes Problem war die Seeräuberei mit deren bekanntesten Vertreter, Störtebeker, der am 20. Oktober 1400 auf dem
Hafengeburtstag Grasbrook enthauptet wurde. Zu dieser Zeit gab es noch keine deutsche Seemacht. Die Hamburger rüsteten sich gegen Seeräuber mit so genannten Konvoischiffen, die der Hamburger Flagge unter Admiral Karpfanger auf See den ausreichenden Respekt ver- schafften. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage stieg die Einwohnerzahl schnell von 8.000 im Jahr 1375 auf 16.000 im Jahr 1450. Die Entdeckung Amerikas Ende des 15. Jahrhunderts gab dem Hamburger Außenhandel und damit dem Hamburger Hafen weiteren Auftrieb. Die Handelsgebiete in der Ostsee verloren ihre Vormachtstellung. Die Randstaaten des Atlantiks gewannen an Bedeutung, wovon auch Hamburg profitierte. Gegen die hansischen Grundsätze ging Hamburg enge Wirtschaftsbeziehungen mit dem Ausland ein. Eine starke nachbarschaftliche Konkurrenz bekam der Hamburger Hafen allerdings, als das dänische Altona im Jahr 1664 Stadtrechte erlangte. Zweihundert Jahre lang wurde Altona zum Spielball gesamtdänischer Interessen. Der Altonaer Hafen erlebte Mitte des 18. Jahrhunderts einen gewaltigen Aufschwung. Es gab dort drei Großschiffwerften, viele Reepschlägereien, Segelmachereien und Ankerschmieden. Die napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jhts. mit Elbblockaden und Kontinentalsperre führten zur Abwanderung von Hamburger Firmen in das dänische Altona, für das die Sperre erst 1807 galt. Der Handel mit Amerika begann 1782. Die „Elise Katharina“ fuhr als erstes hamburgisches Schiff 1783 über den Atlantik nach Charleston und Philadelphia. 1788 waren
5 bereits 150 Schiffe im Hamburger Hafen beheimatet. Die Zahl stieg bis 1799 auf 280 Schiffe. Es folgte der Einbruch nach der Kontinentalsperre 1806. Erst nach der Befreiung 1814 konnte der Hafen wieder aufgebaut werden. 1816 kam das erste Dampfschiff, die britische „Lady of the Lake“ in den Hamburger Hafen. Ab 1850 fehlte die Hamburger Flagge auf keinem Ozean der Welt. 1862 wurde die Frage „Dock- oder Tidehafen“ entschieden, und Wasserbaudirektor Johannes Dalmann begann mit der Planung eines modernen Hafens. Die vorherige Erweiterung des alten Hafens, 1840 Sandtorhafen, 1855 Niederhafen, genügte nicht mehr. Darum baute Dalmann 1866 an beiden Ufern der Elbe Kaianlagen und Schuppen. 1872 fand die erste Umladung vom Schiff auf die Bahn am Kaiserkai statt. Die bekannte Werft Blohm + Voss hatte ihre Geburtsstunde 1877. Von 1881 bis 1888 entstanden der Freihafen und die Speicherstadt. Bismarck drängte die Hamburger 1881, sich dem deutschen Zollverein anzuschließen. Nur ein Stück Zollausland durfte Hamburg behalten, den Freihafen mit Speicherstadt. Langes,
Hamburger Hafen / Landungsbrücken
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Hafengeburtstag
unverzolltes Lagern sowie zollfreies Umschlagen ausländischer Ware war weiterhin möglich. Erst am 1.1.2003 wurde das Gebiet um die Speicherstadt im Rahmen der Planungen der Hafen-City herausgenommen. Der Bau der St. Pauli-Landungsbrücken begann 1840, die Einweihung war 1910. Die Eröffnung des St. Pauli-Elbtunnels folgte 1911. Im Jahre 1913 wurde Hamburg Millionenstadt. Der Hafen war der bedeutendste des Kontinents und nach London und New York der drittgrößte der Welt. 80% der Hafenanlagen wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Der Wiederaufbau des Hafens als wirtschaftliche Lebensader der Freien und Hansestadt Hamburg ging nach dem Krieg zügig voran. 1967 begann die Industrialisierung des Seeverkehrs: Das Container-Zeitalter. Durch die Einweihung der Köhlbrandbrücke 1974 wurde der östliche mit dem westlichen Teil des Hafens verbunden. Im selben Jahr wurde der neue Elbtunnel mit drei Röhren in Betrieb genommen. Hamburgs Wirtschaft und Wohlstand war schon immer vom Hafen abhängig!
Hamburger Hafen / Queen Mary
Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön, ja da kann man viele Gäste an der Reling --- sehn. Auch ich gehe jetzt wieder zu meinem Logenplatz an der Steuerbordseite und beobachte die Fastmoker bei ihrer Arbeit. Die schweren armdicken Trossen werden vom Poller gelöst, über die Kaimauer ins Wasser geworfen und von der Winsch durch die Klüse auf das Vordeck der Deutschland gezogen. Die Traumschiffmelodie von James Last kündigt den Beginn der Reise an und langsam, ganz langsam wird der Abstand zur Kaimauer immer größer. Mit meinem Glas Sekt proste ich dem Michel zum Abschied zu und freue mich auf die kommenden Tage. Vor uns liegt die „Queen Mary 2“ noch an der Kaimauer. Beim Überholen fiel mir ein Gedicht von Gorch Fock, dem Finkenwerder Heimatdichter, ein: „In England geiht dat lustig her, dor bot se Scheepen grot un swor, een bannig Deert von Ungetüm dat soll ja de „Gretj Astern“ (Queen Mary) sien! Lang is dat Deert twee dütsche Mil, hoch annerthalf von Deck to Kiel! Soß Masten, hoch bet an den Moon, acht Doog brukt een, um roptogohn...“ Hamburgs maritime Seite lässt sich entlang der Elbe besonders ausgiebig genießen. An den Landungsbrücken flogen vom Schiff rot-weiße Luftballons als Abschiedsgruß in den Himmel. Die Fahrt von der alten Fischauktionshalle bis zum Museumshafen Oevelgönne führt vorbei an restaurierten Speichern mit Büros, Cafés, Restaurants, Designer-Läden und Fischgroßhändlern, deren Imbissstände um die
Abschiedsgruß
Hafengeburtstag
Mittagszeit bevölkert sind von Arbeitern und Angestellten. Der Elbwanderweg führt an malerischen Kapitänshäusern vorbei zu idyllischen Parks und belebten Elbstränden. Da liegt er ja, der „Alte Schwede“. Der Stein aus grauem Granit wiegt ganze 217 Tonnen und hat trotz seines Gewichts einen beachtlichen Weg zurückgelegt. Aus dem eiszeitlichen Vereisungsraum in Südschweden kommt der „Brocken“. Mit dem Eis hat sich der Steinkoloss einst seinen Weg bis nach Hamburg gebahnt. Im Jahre 1999 wurde der Alte Schwede bei Baggerarbeiten für den neuen Elbtunnel im Flussbett gefunden. In einigen Minuten taucht Steuerbord Blankenese mit dem 75 m hohen Süllberg auf. Von hier fährt eine Fähre nach Finkenwerder, dem Geburtsort von Gorch Fock. Er schreibt in seinem Buch „Seefahrt ist not!“ im Vierten Stremel: „1887 schreiben wir und die Hochseefischerei unter Segeln steht in Sommerblüte. Finkenwerder hat seinen Gipfel erreicht und ist Baas auf See. 300 Ewer und Kutter nennt die Elbe ihr Eigen, von denen 187 in Finkenwerder beheimatet sind und ein H.F. auf den braunen Segeln tragen. 83 reedern mit S.B. und griesen Segeln nach Blankenese, der Rest
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gehört dem lüneburgischen Finkenwerder, dem Kranz, dem Mühlenberg und der Teufelsbrücke. (H.F. = Hamburg Finkenwerder) ( S.B. = Schleswig Blankenese ) – war dänisch. Die das Land mit Fischen versorgen, sind die Mewes und die Külper von Finkenwerder und die Breckwoldt und von Appen von Blankenese: sie liefern nach Hamburg, Bremen, Oldenburg, Glückstadt, Geestemünde und Tönning ihre Schollen und Zungen und fangen wintertags so viele Heringe, dass halb Holstein und Hannover damit gedüngt werden könnten, sie sind die Könige der Nordsee, die man in Dänemark so gut wie in Holland und England kennt, denn es macht ihnen nichts aus, bei Südwind nach Esbjerg zu segeln oder bei Nordwind nach Jimuiden oder bei Ostwind nach London." Wir grüßen euch, ihr 187 Schiffe, als wenn ihr noch alle am Leben wärt! Der Nord-Ostsee-Kanal … ist unser nächstes Ziel. Die Einfahrt der Binnenwasserstraße Brunsbüttel an der Elbe erreichen wir am frühen Abend des Hafengeburtstages. In der Dunkelheit wirken die farbigen blinkenden Verkehrszeichen, die sich im schwarzen Braakwasser widerspiegeln, wie ein abstraktes Gemälde. Die Durchfahrt wird 6-8 Stunden dauern, somit habe ich reichlich Zeit für meine Bettlektüre. In der übernächsten Rundschau werde ich einen Bericht über den Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanal schreiben. Gisela Badenschier
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Die Ostsee Aneignung der Ostsee-Kulturlandschaft - ein Leben lang Herr Horst Franke berichtete bereits in den letzten beiden Ausgaben der Rundschau über seine vielfältigen Eindrücke, die ihn zeit seines Lebens mit dem Ostseeraum verbinden. In seinem letzten Teil berichtet Herr Franke unter anderem über Tallin, St. Petersburg, Helsinki, Stockholm, Gotland, Bornholm und Kopenhagen. Den estnischen Hafen Tallin erreichten wir nach eintägiger Seereise, vorbei an den Inseln Ösel und Dagö. Auch in Tallin war die Zeit nur kurz; weil Hans aber möglichst einen eigenen Eindruck von der Geburtsstadt seiner Mutter gewinnen wollte, stand für uns ein Taxi mit einem Deutsch sprechenden Studenten bereit. Er erklärte uns die ehrwürdige alte Stadt im Fahren, zeigte uns den Sommersitz eines Zaren, fuhr mit uns zu reizvollen Aussichtspunkten, von denen aus wir Stadt und Hafen bestens überschauen konnten und lud uns schließlich zu einem Besuch ins Theatercafé ein, so dass wir auch kurz noch mit freundlichen Leuten aus der Stadt in Verbindung kamen. Nun reisten wir St. Petersburg entgegen; dort war eine zweitägige Liegezeit vorgesehen. Stadtrundfahrt, der Besuch der Eremitage mit ihren unermesslichen Sammlun- gen und Kunstschätzen standen auf dem Programm und die prunkvoll restaurierten Kirchen. Wegen der drangvollen Enge, die ich gern mied, war all das für mich kein Genuss. Dagegen interessierte mich mehr die gerade wieder eingeweihte deutsche evangelische Kirche, die während der Sowjetzeit zum Schwimmbad umgebaut worden war. Es gab eine kleine Festschrift, die ich mir kaufte. Unsere sehr agile und zugleich resolute russische Füh-
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rerin hatte das gesehen und fragte mich, ob ich ihr wohl eine solche Schrift für spätere Führungen schenken könnte; das war klar. Der zweite Tag war mein Tag. Es ging mit Hans zum Peterhof, heute ein westlicher Vorort von St. Petersburg mit der Sommerresidenz der russischen Zaren, die unter Peter dem Großen 1714 begonnen wurde und die von fast allen Nachfolgern erweitert worden ist. Inmitten von Teichen, Wasserspielen, Fontänen und durch Pavillons aufgelockerte Parkanlagen liegen das große Schloss und am Ufer des Finnischen Meerbusens das Lieblingsschlösschen Peters des Großen. Die Anlagen waren im zweiten Weltkrieg während der Belagerung von Leningrad stark beschädigt worden, sind aber stilvoll wieder hergerichtet und ein viel besuchter Erholungsort für die St. Petersburger und viele in und ausländische Gäste. Das war gerade das Richtige für Hans und mich, denn auch diesen Ausflug hatten wir zusammen gemacht, ohne zu ahnen, wie uns die Meeresstille nach glücklicher Fahrt, die Wasserspiele und die Ruhe auf den bequemen Bänken unter schattigen alten Bäumen gut tun würden. Von einer Begegnung im Park nahe dem Seeschlösschen will ich noch erzählen, ehe wir die geschichtsträchtige Hafenstadt verlassen, die den Blick Russlands nach Europa über See geöffnet hat. Hans und ich waren gemächlichen Schrittes unter schattigen Bäumen auf dem Weg zurück zum Bus. An einer der einladenden Parkbänke stand eine junge Mutter mit zwei netten Töchtern. Sie hatten ihre Instrumente ausgepackt und spielten russische Volksweisen, aber auch klassische Stücke. Wir sprachen sie an, die Frau antwortete
Die Ostsee auf Deutsch und erklärte uns, dass die Töchter öffentlich üben und sie nebenbei auf diese Weise auch etwas wäh- rend ihrer Freizeit verdienen könnten. Sie hatte recht, hat uns mit ihrem Spiel erfreut und etwas verdient. Der Sinnspruch von Jean Paul „Reisen ist Leben, wie das Leben auch Reisen ist“, begrüßte uns nach der Nachtfahrt über den Finnischen Meerbusen in den Schären vor Helsinki. Auf der für uns alle immer wieder interessanten und bedeutsamen Stadtrundfahrt, die uns vom Hafen durch die einladende Altstadt und die reizvollen, sehenswerten und waldreichen Stadtteile führte, konnten wir auch das Olympiastadion, in dem 1952 die Olympiade stattfand, besichtigen. Für mich war eine Sonntagsandacht im Felsendom mit anschließendem Orgelkonzert, ein herausragendes Erlebnis. Wir steuerten Stockholm durch ein Gewirr von großen und kleinen, bewohnten und unbewohnten Inseln an. Viele von ihnen sind nur mit dem Postboot, dem Schulboot oder eigenen Booten zu erreichen. Die schwedische Haupt- und Residenzstadt, auf Inseln und Halbinseln zwischen Mälarsee und Ostsee, ist Sitz des Reichstags, der höchsten Gerichte und der königlich schwedischen Akademie der Wissenschaften. Stockholm ist die bedeutendste Industriestadt Schwedens, in Handel und Schifffahrt steht es hinter Göteborg. Im Stadshuset, 1923 im venezianischen Stil erbaut, finden die berühmten Verleihungszeremonien zur Vergabe der Nobelpreise statt. Auch in Stockholm war der Einfluss der Hanse bis zum Ende des 14. Jahrhunderts bestimmend. Erst um 1630 löste sich die Stadt von der Vorherrschaft Lübecks. Nun noch zwei Inselbesuche! Auf
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Gotland, der kleinsten schwedischen Provinz und auf der dänischen Insel Bornholm. Auf Gotland wurde uns die frühgeschichtliche Bedeutung für den Verkehr und die Kultur-Vermittlung im Ostseeraum nahegebracht. Schon in frühester Zeit lag die Insel im Schnittpunkt zweier Kulturbereiche, der Kultur nord-eurasischer Jäger und Fischer und der südskandinavischen Megalithkultur. Im 12. Jahrhundert begann sich der Handel in Visby zu konzentrieren, an dem auch viele deutsche Kaufleute beteiligt waren. Auf Bornholm legten wir in Rönne an. Das hübsche, verträumte Städtchen wartet zu jeder Jahreszeit auf Feriengäste und Besucher. Am Hafen beginnt wieder unsere Rundfahrt, auf der wir die berühmten Rundkirchen, die in früherer Zeit auch als Schutzburgen dienten, besuchen. Wir genießen auch weites Bauernland und atmen den Duft des reifen Getreides. Die schattigen Kirchhöfe und die ehrwürdigen Bauten der Wehrburgen nehmen uns gefangen. Beim letzten Kirchenbesuch fallen mir siebenarmige Leuchter und moderne ikonenhafte Altarbilder auf, die Zeugnis geben vom Ideenreichtum und der Kunst dänischer Handwerker und Künstler. Die Stadtrundfahrt in Kopenhagen war wieder ein „Muss“. Wir sahen auch da wieder Interessantes, was wir in kurzer Zeit nicht hätten „Erlaufen“ können. Eine farbige Wachablösung am Schloss, die hübschen bunten Häuserzeilen am alten Hafenkanal. Schließlich gab es doch auch noch ein wenig eigene Zeit, die ich im Neubau des Dänischen Nationalmuseet verbrachte. Dabei fiel mir das „Kindermuseum“ auf, in dem Kinder angeregt werden, sich selbst durch eigenen Gebrauch alter Ausstellungsstücke mit der Vergangenheit
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Die Ostsee anzufreunden. Unsere an Vielfalt kaum zu überbietende Ostsee-Kreuzfahrt endete für viele Passagiere in den geschmackvollen Shops der alten Hafenspeicher. Einige konnten sich nicht satt sehen oder waren wegen der Vielfalt des Gebotenen unschlüssig, jedenfalls hatte die Decksmannschaft die Taue eingeholt, die Gangway war an Deck gezogen. Da stürzten drei Damen heran, schwenkten ihre Taschen und riefen laut.
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Am Vorderschiff war das Schiff wegen des Ablegemanövers noch vertäut an der Pier. Der Decksmaat ließ die Gangway noch einmal ausfahren, die Damen sprangen mitsamt ihren bunten Einkaufsbeuteln eilig an Bord und wurden von den Beobachtern klatschend begrüßt und freundlich belächelt. Das „Ausschiffen“ später in Kiel zeigte noch einmal die ganze Erfahrung und Routine der internationalen Crew. Horst Franke
Hochbahn – polyglott! Die Offenheit unseres Verkehrsunternehmens gegenüber Besuchern aus dem Ausland ist schon länger offenbar: An den Brennpunkten der City hört man die Fahrthinweise stets auch in Englisch. Eine Zeitlang durften sich daran sogar Schüler versuchen. Inzwischen sind wieder erfahrene Ansager tätig, die Fremden Wesentliches auf Englisch mitteilen. Neulich war ich sogar Zeuge, dass Hochbahner auch andere wichtige Verkehrssprachen beherrschen. Im Bus sprach mich ein freundlicher Herr an und bat, mir ein paar Fragen stellen zu dürfen. Natürlich war ich dazu bereit und teilte ihm wunschgemäß Ausgangs- und Zielpunkt meiner Fahrt mit, die Umsteigepunkte und die benutzte Fahrkarte. Nachdem er dies alles in einem Fragebogen vermerkt hatte, dankte er und wandte sich einer dunkelhäutigen Mitfahrerin zu. Die schien seine Frage nicht zu verstehen. Also stellte der Interviewer seine Fragen in fließendem Französisch.
Nun erhielt er die gewünschte Auskunft ohne Verzug. Dies nötigte mir Achtung ab und das nicht nur, weil dies am Jubiläumstag des „Élysée-Vertrages“ geschah, als wir die deutschfranzösische Freundschaft f e i e r t e n (22.1.1963).
dege Barbara Gerber
Gedicht: Ich mag Hamburg Hafen-Panorama
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Jeder mag wohl seine Stadt, ob es Prag ist, ob Zermatt, Malmö, Chester, Santa Fee, Pilsen oder Zell am See. Ich mag Hamburg, meine Stadt, weil sie das Gewisse hat, dieses etwas, Großstadtflair, und natürlich noch viel mehr, Lombardsbrücke, Lampenlicht, das sich nachts im Wasser bricht, Segelboote, Sommergrün, Schwäne, die vorüberziehen, Jungfernstieg und Hagenbeck, Süllberg, Alsterwanderweg; ich mag Hamburg, es ist schön, auch vom Michel aus zu seh'n, ich mag dich! Ich kann Menschen gut versteh'n, die ganz wild sind auf Athen, Kopenhagen, Lodz und Wien und natürlich auf Berlin. Ich mag Hamburg, Tag und Nacht, wenn es weint und wenn es lacht; ich mag Hamburg, meine Stadt, die für jeden etwas hat, Hanseviertel, Mövenpick, Blankenese, fein und schick, HSV vom Rothenbaum, Labskaus, hausgemacht, ein Traum, Pöseldorf im Sonnenschein, Hafenrundfahrt, groß und klein; ich mag Hamburg, meine Welt, auch wenn Nieselregen fällt, ich mag dich!
Welche Stadt hast Du denn gern? San Francisco, London, Bern, Rio, Rom New York, Schanghai, ist vielleicht Paris dabei? Ich mag Hamburg, um die Uhr, ist nicht wahr, wir sind nicht stur. Hanseat sein, Tor zur Welt, Toleranz ist Trumpf und zählt, Reeperbahn mit Saus und Braus, Pinnasberg, das gelbe Haus, Girls, Matrosen, Heimweh, Ferne, Abschiedskuss, rote Laterne, Fischmarktbummel, Eier-Cohrs, Hummel-Hummel und Mors-Mors; ich mag Hamburg, dein Gesicht, auch des nachts bei Neonlicht, ich mag dich! Ich muss mich deshalb nicht quälen, sollte ich die Stadt auswählen, die mir wohl die liebste wär, das ist einfach, hör mal her! Ich mag Hamburg, Woterkant, Alsterfleet, das Alte Land, mag, wenn sich der Nebel dreht und der Wind von See her weht, es macht unsre Herzen frei, Dampfertuten, Mövenschrei, Finkenwerder, Teufelsbrück, müsst ich fort, ich käm’ zurück, denn ich mag dich immerzu, steh mit dir auf du und du; ich mag Hamburg, meine Stadt, weil sie für mich alles hat, ich mag dich!
Melita Stapelfeld (1914 - 2010), eingebracht von den Eheleuten Boßert
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Veranstaltungsvorschau April bis Juni 2013
April Konzert mit Flamenco und Konzert-Kastagnetten Samstag, 6. April Um 16 Uhr im Restaurant Flamenco ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Liedern und Tänzen aus Andalusien. Er gilt als traditionelle spanische Musik, geht jedoch auf Einflüsse unterschiedlicher Kulturen zurück. Maren el Masri lebte mehr als ein Jahr lang in Andalusien, um in diesen Tanz einzutauchen. In einem dunklen Lagerraum in Sevilla nahm sie Unterricht. Ihre Lehrerin, Concha Vargas, ist eine echte Gitana. Von ihr lernte die Künstlerin den Rhythmus, die fließenden Bewegun- gen der Arme und Hände und den sicheren Auftritt. In der Residenz beschert uns Frau el Masri einen spanischen Nachmittag – olé! Bewohner 5,- € / Gäste 6,- € Filmvortrag Ecuador: Eine Perle in Südamerika (Teil 1) Montag, 15. April Um 18 Uhr im Studio In der zweithöchsten Hauptstadt der Welt – Quito in Ecuador – beginnt die Reise von Heidi und Wolfgang Weithöner. Zunächst besuchen sie die Altstadt mit der Plaza, dem San Francisco Platz, der Kathedrale uvm. Anschließend wandern sie am Kratersee Cuicocha in 2800 m Höhe, am Fuße des Cayambe. Es erwartet sie eine vielfältige Flora und Fauna von Orchideen und Bromelien sowie endemische Pflanzen und Raritäten, wie die „Freilejone-Blume“, die sie millionenfach während ihrer Wanderung in 3600 m Höhe zur Lagune El Valadero im Nationalpark El Angel entdecken. Ein Rundgang auf dem Indio Markt in Otavolo darf nicht fehlen. Der erste Teil des Reiseberichts endet in der Nähe des Cotopaxi Nationalparks. Bewohner 4,- € / Gäste 5,- € Konzert Domra Piano Samstag, 20. April Um 16 Uhr im Restaurant Die aus Moskau stammende Künstlerin, Natalia Anchutina, gastiert mit dem Pianisten Lothar Freund in der Residenz am Wiesenkamp. Dabei
ist auch ihre Domra. Die Domra hat einen bauchigen runden Holzkorpus und ist bespannt mit drei Stahlsaiten, die gezupft oder mit Plektron angeschlagen werden. In Russland zählt die Domra zu den klassischen Konzertinstrumenten. Die beiden Künstler präsentieren uns ein Programm, in dem sie recht bekannte Kompositionen mit europäischer, aber auch russischer Musik kombinieren. Erleben Sie die schier unglaubliche Präzision und Geschwindigkeit, mit der die Künstlerin ihr Instrument beherrscht. Bei einigen Stücken kann man dem Spiel der preisgekrönten und bekanntermaßen besten Domristin Russlands kaum mit den Augen folgen. Bewohner 5,- € / Gäste 6,- € Diavortrag Königsstadt Krakau Montag, 29. April Um 18 Uhr im Studio Nicht von ungefähr zählt Krakau zu den am meisten besuchten Städten Europas. Der Referent Reinhard Albers berichtet über die ehemalige Hauptstadt des früheren Königreichs Polen. So ist der Wawelhügel mit Königsschloss und Kathedrale, in der alle polnischen Könige gekrönt und neben anderen Helden der polnischen Nation auch bestattet wurden, noch immer der wichtigste Ort des Landes. Daneben beeindrucken zahlreiche weitere Attraktionen, wie der größte Marktplatz Europas, die Marienkirche mit dem berühmten Veit Stoß-Altar, die historische Jagiellonen-Universität und das unterirdische Museum der Ausgrabungen des mittelalterlichen Krakaus. Ganz andere Eindrücke vermitteln der Stadtteil Kazimierz, das frühere Judenviertel Krakaus oder der botanische Garten. Herausragend ist das zum Weltkulturerbe erklärte Salzbergwerk in Wieliczka. Bewohner 4,- € / Gäste 5,- €
Mai Konzert International College of Music Hamburg Samstag, 4. Mai Um 16 Uhr im Restaurant Das International College of Music ist ein privates Institut für die künstlerische Ausbildung und Fortbildung junger Musiker im Bereich klassischer europäischer Musik in Hamburg. Die jungen Künstler kommen aus Japan, China, Taiwan, Korea sowie aus Nord- und Südamerika nach Hamburg, um an der Schule ihre musikalische Ausbildung in einer Vielzahl von Bereichen zu vertiefen. In der Residenz präsentieren Studierende der „Klassikwerkstatt“ ein abwechslungsreiches Programm mit Musik aus drei Jahrhunderten von Bach über Beethoven und Chopin bis Strawinsky, solistisch und im Ensemble. Durch das Programm führt Herr Prof. Dr. Eberhard Schmitz, der Ihnen die jungen Künstler auch persönlich vorstellt. Bewohner 5,- € / Gäste 6,- € Maisingen Mittwoch, 8. Mai Um 15.30 Uhr im Restaurant Einlass ist ab 15 Uhr / Eintritt frei! Filmvortrag Ecuador: Eine Perle in Südamerika (Teil 2) Montag, 13. Mai Um 18 Uhr im Studio Im zweiten Teil ihres Reiseberichts reisen Heidi und Wolfgang Weithöner in Richtung Süden und Südwesten durch Ecuador. Sie besichtigen eine Werkstatt, in der heimische Flöten aus Bambus gefertigt werden. Der Höhepunkt jedoch ist der schneebedeckte Chimborazzo, den sie auf 4800 m besuchen, ein im wahrsten Sinne atemberaubendes Erlebnis. Anschließend geht die Reise zum Wallfahrtsort Banos am Fuße des Vulkans Tungurahua. Ein Ausflug durch das wunderschöne PastazzaTal inklusive einer waghalsigen Gondelfahrt über den Rio Pastazza zu den Brautschleier-Wasserfällen lässt den z.T. kalten Norden fast vergessen. Über das kältere Andenhochland auf 4100 m mit der Inkafestung Ingapirka geht es weiter gen Süden nach Cuenca, der dritt-
Veranstaltungsvorschau April bis Juni 2013 größten Stadt Ecuadors. Die Reise endet mit dem Besuch der Altstadt von Guyaquil am Pazifik. Bewohner 4,- € / Gäste 5,- € Konzert Acoustic Colours Samstag, 25. Mai Um 16 Uhr im Restaurant Acoustic Colours ist ein AusnahmeDuo. Elsa Ruiba hat lange Zeit als erste Flötistin in angesehenen Orchestern (San Remo und Mailand) gespielt und trat oft als Solistin auf. Der Gitarrist, Stephan Griefingholt, hat eine Reihe von Preisen und Auszeichnungen erworben, u.a. den „Förderpreis des niedersächsischen Jazzpodiums“ und war lange Zeit solistisch unterwegs. Zusammen spielen sie eine wunderschöne Mischung aus eigenen Kompositionen und südamerikanischer Musik. Swingend und scheinbar mühelos verbinden sie dabei Einflüsse des Jazz mit klassischer Musik, lateinamerikanischer Folklore sowie bekannten Schlagern aus den 20er bis 50er Jahren. Bewohner 5,- € / Gäste 6,- € Diavortrag Schottland: Bei Dudelsackpfeifern und Meeresvögeln Montag, 27. Mai Um 18 Uhr im Studio Die Reise mit Frau Dr. Angelika Wosegien beginnt in der Hauptstadt Schottlands, Edinburgh, mit einer Darbietung eines traditionellen Dudelsackpfeifer-Aufmarsches vor dem Palast Holyrood House. Nach einem Bummel auf der „Königlichen Meile“ verlassen wir die Stadt und machen einen Abstecher zum Bass Rock, auf der eine Kolonie von Basstölpeln lebt. Weiter geht es zu der an der schottischen Westküste gelegenen, abwechslungsreichen Insel Skye: Wilde Berge, bizarre Felsformationen, beeindruckende
Steilküsten, historische Schlösser und nette Fischerdörfer bestimmen das Bild. Vorbei an malerischen Burgen in den „Fjorden“ der Westküste führt die Reise weiter zur Insel Handa, die ausschließlich von Meeresvögeln bewohnt wird. Der Vortrag wird untermalt von OriginalTonaufnahmen. Bewohner 4,- € / Gäste 5,- € Juni 20 Jahre Residenz am Wiesenkamp Samstag, 1. Juni Ab dem Vormittag Diavortrag Mit der Transsibirischen Eisenbahn vom Baikalsee nach Peking Montag, 10. Juni Um 18 Uhr im Studio Bei insgesamt vier Reisen zu unterschiedlichen Jahreszeiten hat der Referent, Peter Fabel, die Menschen und ihre unterschiedlichen Kulturen während seiner Zugreise erlebt und kennen gelernt. Diese Reportage beginnt am Baikalsee, wo Peter Fabel im sibirischen Winter einheimischen Fischern auf das Eis des Gewässers folgt. Über die aufstrebende Hauptstadt Ulan Bator geht es weiter in die Steppe. Bei einer gastfreundlichen Nomadenfamilie darf der Referent mit in der Jurte leben und erlebt dabei hautnah den Alltag dieser Menschen: Schafe hüten, Yaks melken, Kuhfladen sammeln, Pferde treiben und Reiten. Durch die gefürchtete Wüste Gobi geht die Reise nach China, zunächst zu den Hängenden Klöstern und zu den Yungang-Grotten in der Nähe von Datong. Nach 10.257 Kilometern endet das Abenteuer in Peking mit dem Besuch des „Steinernen Drachen“, wie die Chinesische Mauer in China genannt wird. Bewohner 4,- € / Gäste 5,- €
13 Diavortrag Äthiopien: Im Land der Königin von Saba (Teil 1) Montag, 24. Juni Um 18 Uhr im Studio Der Weltenbummler und Reisefotograf Ekkehard Bruns berichtet über Äthiopien, das älteste Kulturland Afrikas. Der kulturelle Reichtum und die landschaftliche Vielfalt machen Äthiopien zum Paradies für jeden Kultur- und Naturliebhaber. Äthiopien - die Wiege der Menschheit ist geprägt durch eine lange christliche Tradition und historische Isolation und unterscheidet sich dadurch maßgeblich von anderen afrikanischen Ländern. Im noch völlig unerschlossenen Südwesten des Landes leben zahlreiche unterschiedliche Volksgruppen nach wie vor nach ihren jahrhundertealten Traditionen. In seinem 1. Teil berichtet der Referent über den Süden des Landes mit den Nationalparks und dem traditionellen Leben der Naturvölker. So trifft er u.a. den König der Konso und besucht den Volksstamm der Hamer, die noch wie in Urzeiten leben. Dort darf er dem rituellen Evangadi-Tanz (Hochzeitswerbetanz) beiwohnen. Bewohner 4,- € / Gäste 5,- € Konzert Sommerlicher Liederabend Samstag, 29. Juni Um 16 Uhr im Restaurant Für einen erfrischenden, sommerlichen Liederabend sorgen der Diplom Gesangssolist, Stefan Bäumler (Tenor), und seine Klavierbegleiterin, Anna-Tine Eidenberg. Sie präsentieren ihr Programm, das aus dem bekannten Liederzyklus „Dichterliebe“ von R. Schumann und ausgewählten Klavierstücken aus F. M. Bartholdys „Lieder ohne Worte“ besteht. Die „Dichterliebe“ entstand 1840 und gilt heute als ein Höhepunkt des romantischen Kunstlieds. Der Zyklus besteht aus 16 Liedern, wie z.B. „Im wunderschönen Monat Mai“, „Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne“, „Wenn ich in deine Augen seh'“ uvm. Bewohner 5,- € / Gäste 6,- €
14 Montag:
Regelmäßige Kurse und Veranstaltungen
9.00 Uhr 9.15 Uhr 9.30 Uhr 9.30 Uhr 10.00 Uhr 10.00 Uhr 11.00 Uhr 14.30 Uhr 15.30 Uhr Dienstag: 9.30 Uhr 10.00 Uhr 10.00 Uhr 10.00 Uhr 11.00 Uhr 14.30 Uhr 15.30 Uhr 15.30 Uhr 15.30 Uhr 15.30 Uhr 16.00 Uhr 18.30 Uhr Mittwoch: 9.30 Uhr 10.00 Uhr 10.00 Uhr 10.30 Uhr 15.30 Uhr 16.00 Uhr 16.00 Uhr 18.00 Uhr Donnerstag 9.30 Uhr 10.00 Uhr 10.00 Uhr 14.30 Uhr 15.00 Uhr 15.00 Uhr 15.30 Uhr 15.30 Uhr 16.00 Uhr 16.30 Uhr 16.45 Uhr Freitag: 9.30 Uhr 9.45 Uhr 10.00 Uhr 10.00 Uhr 16.00 Uhr 16.30 Uhr 18.00 Uhr Samstag: 10.00 Uhr 15.30 Uhr
Wassergymnastik I mit Ursula Schneider – Schwimmbad Porzellanmalen mit Frau Wunderskirchner – Ergotherapie Gedächtnistraining mit Anika Schelske – Konferenzraum Wassergymnastik II mit Ursula Schneider – Schwimmbad Gymnastikgruppe I mit Ursula Schneider – Gymn.-Raum Besuch vom Therapiehund „Cooper“ – Stationäre Pflege Gymnastikgruppe II mit Ursula Schneider – Gymn.-Raum Kreativgruppe mit Anika Schelske – Ergotherapie Bleib Aktiv mit Nadja Karge – Pflege II GT für Sehbehinderte mit Silvia Eggert – Ergotherapie Therapeutischer Tischbesuch mit Olga Lentfer – Pflege 0 Therapeutischer Tischbesuch mit Anika Schelske – Pflege III Sprechstunde mit Pastor ter Haseborg (2. Dienstag im Monat) – Arztzimmer Aktuelle Stunde – Clubraum (14-tägig) Basteln & Gestalten mit Nadja Karge – Ergotherapie Kleine Geschichten mit Pastor ter Haseborg – Pflege III (14-tägig) Bleib Aktiv mit Olga Lentfer – Konferenzraum Kleine Geschichten mit Pastor ter Haseborg – Pflege III (14-tägig) Speiseplangruppe mit Frau Boltzen (2. Dienstag im Monat) Herrenstammtisch / Herrenskat im Wechsel im Restaurant Kirche in Volksdorf mit Pastor ter Haseborg (1. Dienstag im Monat) – Clubraum Gedächtnistraining mit Anika Schelske – Konferenzraum Musik und Bewegung mit Olga Lentfer – Pflege III Bleib Aktiv mit Sivia Eggert – Pflege II Englischkurs mit Fr. Mayer-Vaughan – Vortragsraum Gedächtnistraining mit Anika Schelske – Ergotherapie Fingergymnastik mit Olga Lentfer – Konferenzraum Canasta u. andere Spiele – Restaurant Kunstgeschichte mit Timander Korth – Konferenzraum (14-tägig) Gedächtnistraining mit Anika Schelske – Konferenzraum Therapeutischer Tischbesuch mit Nadja Karge – Pflege III Singkreis mit Herrn Wentzke – Café Rückenschule/Beckenbodengymnastik I mit Ursula Schneider – Gymnastikraum Handarbeitsgruppe (2. und 4. Donnerstag im Monat) – Konferenzraum Bingonachmittag mit Nadja Karge – Clubraum (1. Donnerstag im Monat) Geriatrische Therapie mit Ursula Schneider – Pflege III Bunter Nachmittag mit Olga Lentfer – Ergotherapie Austausch im Gespräch mit Anika Schelske – Vortragsraum (3. Donnerstag im Monat) Rückenschule/Beckenbodengymnastik II mit Ursula Schneider – Gymnastikraum Freies Malen – Ergotherapie Backgruppe mit Silvia Eggert – Ergotherapie oder 15.45 Uhr im Wechsel Märchen für Erwachsene mit Frau Carstens – Pflege II Therapeutischer Tischbesuch mit Olga Lentfer – Pflege 0 Bleib Aktiv mit Anika Schelske – Pflege III Bibel im Gespräch mit Pastor ter Haseborg – Clubraum (3. Freitag im Monat) Sauna für Damen Sauna für Herren Musiktherapie mit Ursula Schneider – Pflege III Therapeutischer Tischbesuch – Pflege 0
Der rätselhafte Pflaumenbaum „Wie können unter einem Pflaumenbaum nur Kirschkerne liegen?“ Die jahrelang als „Zierpflaumenbaum“ bezeichnete, im Frühjahr wunderbar rosa blühende Schönheit vor dem Zugang zu Haus 2, gab unserer Bewohnerin, Frau Wüseke, Rätsel auf. Konnte es sich bei dem Baum, der später im Jahr pflaumenartige Kirschen und kirschenartige Pflaumen trägt, um eine neuartige Kreuzung handeln? Nachdem die Rundschau-Redaktion beim Gärtner nachgefragt hat, ist Folgendes zu berichten: Tatsächlich handelt es sich bei diesem außerordentlichen Gewächs um eine Sorte der „Kirschpflaume“, auch Blutspflaume, genannt. Schon die alten Römer kannten die Kirschpflaume als Wildobstart und brachten sie um 200 v. Chr. nach Mitteleuropa. Die Slawen begannen mit ihrer Kultur im 10. Jahrhundert. In Deutschland wird die Kirschpflaume erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt. Die Blutspflaume entstand dann wohl aus einer 1880 aus Persien nach Frankreich gebrachten Pflanze der Kirschpflaume.
15 Die Blutspflaume wächst, ähnlich wie die Kirschpflaume, als größerer Strauch oder als kleiner bis mittelhoher Baum. Die Blätter sind im Unterschied zur Kirschpflaume karminrot bis schwarz-rot gefärbt. Die Blüten der Blutspflaume entfalten sich zur gleichen Zeit wie die Blätter, im Unterschied zur rein weißen Färbung der Blüten der Kirschpflaume besitzen sie entweder eine weiße Farbe mit rosa Staubgefäßen oder eine rosa Färbung. Nachdem die Blüten der Blutspflaume Ende April bis Anfang Mai verblüht sind, entwickeln sich essbare und wohlschmeckende Kirschfrüchte. Sie können genauso verwendet werden wie richtige Pflaumen oder Zwetschgen und sind bestens geeignet zur Gewinnung von Kompott und zum Einmachen. Allerdings: Die im Kern enthaltenen Samen sind giftig! Das mag der Grund dafür sein, warum sich unter dem Baum die Kerne sammeln. Selbst die Vögel, die die Früchte entdeckt haben und sich reichlich schmecken lassen, lassen die Kerne am Ende übrig ... Ines Burmeister
Werner Perlitz
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Eine Ehescheidung im 18. Jahrhundert Zur Einleitung Es ist kaum zu glauben, aber im Jahre 1750 hatte der für die Walddörfer zuständig gewesene Wald- und Gerichtsherr im Wohldorfer Herrenhaus über eine Ehescheidung zu befinden und ließ „das widerspenstige Weib, weil es nicht zum Ehemann zurückkehren und dessen Haushalt führen wollte“, wochenlang im Zuchthaus einsitzen, damit es „auf andere Gedanken gebracht werde“. Als ich auf diesen Vorfall in den im Staatsarchiv Hamburg verwahrten Protokollbüchern der Waldherrenschaft (Abt. 412-2) gestoßen war, bin ich der Sache nachgegangen und kann nunmehr darüber berichten. Die Heirat Die erste diesbezügliche Eintragung datiert vom 10. Juni 1748 und lautet: „Ist Frantz Wagner, Vollhufner in Volksdorf, erlaubet, sich mit der Jungfer Anna Catharina, Jürgen Timmens Tochter aus Farmsen, in der Kirche zu Rahlstedt proclamiren (ausrufen) und copuliren (vermählen) zu lassen“. Wie man sieht, bedurften die Untertanen der Stadt Hamburg für die Eheschließung des
Honoré Daumier - Ehescheidung, 1840
Einverständnisses der Obrigkeit. Zu jener Zeit dürfte dieses Erfordernis allerdings bereits eine Formsache geworden sein. Denn bislang habe ich nirgends Anhaltspunkte für eine Verweigerung gefunden. Wie alt die Eheleute waren, ist leider nicht erwähnt. Der Bräutigam dürfte jedenfalls etliche Jahre älter als seine Braut gewesen sein. Denn er hat, wie sich aus späteren Vermerken ergibt, unmündige Kinder in die Ehe eingebracht. Die Ehezwistigkeiten Vermutlich schon alsbald dürfte es im Wagnerschen Hause nicht mehr friedlich zugegangen sein und die junge Ehefrau sich hilfesuchend an ihre Eltern gewandt haben. Denn bereits nach einem Vierteljahr haben diese sich über das Verhalten ihres Schwiegersohnes beschwert und den Waldherrn ersucht, das Ehepaar „zu einem würdigen und vermäßigen Betragen, wie dieses Christlichen Eheleuten anstehet und gebühret, und zwar bei Meldung schärfster Ahndung anzuweisen“. Obwohl der Waldherr diesem Antrag entsprochen haben dürfte, ließ die Ehefrau schon nach einer weiteren Woche durch den Notar Krohn Klage erheben, weil ihr Ehemann „sie gegen den obrigkeitlichen Befehl übel tractiret (zugerichtet) und zum Weggehen genötiget“ habe. Am Verhandlungstag vom 12. Oktober 1748 hat der Ehemann den Vorwürfen seiner Frau widersprochen und lediglich zugegeben, dass er sie „mit der erhobenen Hand, wie sie ihn für einen alten Judas gescholten, in den Rücken gefasst“ habe. Darauf soll sie ihrerseits „desselben Tages nach Farmsen weggegangen (sein) und ihn
Eine Ehescheidung im 18. Jahrhundert ohne die geringste rechtliche Ursache Löslich verlassen (haben)“. Da er sich dennoch „bereit und willig“ gezeigt hatte, „sie wieder aufzunehmen, wenn sie sich gehörig betragen wollte“, wurde der Ehefrau auferlegt, binnen 90 Tagen auf die Volksdorfer Hufe zurückzukehren. Der Ehemann seinerseits musste während dieser Zeit ihre Kleider und die andere persönliche Habe gut verwahren. Die vergeblichen Bemühungen des Waldherrn Nach ergebnislosem Ablauf der gesetzten Frist war ein neuer Gerichtstermin anberaumt worden, auf dem die Ehefrau jedoch nicht erschienen ist. Dieses Versäumnis ist ihr offenbar nicht dienlich gewesen. Sie wurde nämlich 2 Wochen später erneut vor Gericht geladen. Nachdem auch dieser Güteversuch gescheitert war, heißt es in dem dann angefertigten Protokoll: „Sie verblieb bei ihrer Halsstarrigkeit, obgleich sie gegen ihren Ehemann nichts von Erheblichkeit vorbringen und erweisen konnte“. Der Spruch des Waldherrn erging folglich dahin, „dass sie bei Vermeidung anderer Anordnungen innerhalb von 60 Tagen sich wieder zu ihrem Ehemann zurückzubegeben habe, und dieser aber schuldig sei, dieselbe ehrlich zu halten und ihr als ein vernünftiger Mann zu begegnen“. Erst nach acht Monaten, also im Oktober, hat der Waldherr sich mit dieser Sache erneut befassen müssen. Der Ehemann beantragte nämlich, „seine entlaufene Frau dahin anzuhalten, dass sie sich wieder zu ihm begeben möge, er sich sonst von ihr scheiden lassen und anderweitig verheiraten wolle“. Sie erklärte abermals, „sie
könnte in ihrem Leben nicht zu ihrem Mann gehen, weil er immer und unaufhörlich mit ihr gezanket und niemalen mit ihrer Arbeit zufrieden gewesen, ja sogar zu ihrer Beschimpfung sich habe verleiten lassen, dass sie nicht, wie andere Leute, beschaffen wäre“. Wiederum bestritt der Ehemann diese Behauptungen und meinte: „wenn seine Frau täte, was einer rechtschaffenen Frau zu tun gebührte, würde er des Zankes überhoben sein“. Letztmalig wurde die Ehefrau mit einer Frist von einem Monat aufgefordert, es sich anders zu überlegen und die Ehe fortzusetzen. Die Beugehaft „Nachdem die Frantz Wagner Ehefrau verstattete Frist längst abgelaufen“ war, erschien sie auf Vorladung auf dem Wohldorfer Herrenhaus und antwortete dem Waldherren auf dessen Fragen wie folgt: „Ob sie nicht wieder zu ihrem Mann gehen wollte? Nein, in diesem Leben nicht, die Obrigkeit möge auch mit ihr machen, was sie wollte! Warum sie denn bei ihrem Mann nicht wohnen wollte? Weil sie für keine Stunde bei ihm Frieden habe, indem er nichts tut, als fluchen und zanken!“ Enttäuscht über den Misserfolg seiner Bemühungen hat der Waldherr in das Protokollbuch außer den schon anfangs erwähnten Worten eingetragen: „Wie sie nun hierbei beständig beharrte und durch Zureden sich zur Beobachtung ihrer Pflichten nicht wollte lenken lassen, habe ich angeordnet, sie in Arrest zu bringen“. Auf Antrag des für sie tätigen Notars ist die Inhaftierte erst nach drei Monaten, obwohl sie auf erneutes Befragen, „ob sie zu
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Eine Ehescheidung im 18. Jahrhundert ihrem Ehemann nicht wieder gehen wollte, sie aber dessen sich beständig weigerte, auf freien Fuß gesetzet“ worden. Die Ehescheidung Kurze Zeit darauf, nämlich am 25. April 1750, „ersuchte Frantz Wagner, dass er von seiner Frau geschieden werden wollte, weil sie bereits vor 1 1/2 Jahren böslich von ihm gegangen und beständig dabei verhöret worden sei und sie niemalen wieder zu ihm kommen wollte; auch durch die einige Wochen gedauerte Versetzung im Zuchthaus sei sie zu keinem anderen Gedanken zu bringen gewesen. Da sein Hausstand aber die Beihilfe einer Frau unumgänglich erforderlich mache, also wolle er untertänigst und inständigst um die Ehescheidung und Erlaubung einer anderweitigen Heirat nachbesuchet haben“. Nach weiteren fünf Wochen ist das zwischen den Parteien „gewesene eheliche Band wegen böswilligen Verlassens des Ehemannes getrennt“ und demselben gestattet worden, „sich anderweitig zu verheiraten“. Die Ehefrau hat ihre ihm „zugebrachte Brautlade“ nach Zahlung der zwischenzeitlich entstandenen Kosten von 10 Mark zurückerhalten und dürfte, zumindest für die nächste Zeit, in ihrem Elternhaus untergekommen sein. Beiden Parteien ist antragsgemäß das Armenrecht zuerkannt worden, sodass sie keine Gerichtskosten haben zu zahlen brauchten. Heinz Waldschläger und Gerda Schacht (geb. Waldschläger)
Wie man aus der von mir aufgezeigten Begebenheit zu erkennen vermag, war die Auffassung über die Ehe in damaliger Zeit in der öffentlichen Meinung noch intimer von den kirchlichen Überlieferungen geprägt. Auch nach dem weltlichen Recht handelte es sich um eine zwar freiwillig eingegangene, aber auf Dauer ausgerichtete Lebensgemeinschaft, in der dem Ehemann als Ernährer und Familienoberhaupt eine dominierende Rolle zugedacht war. Unter solchen Aspekten müssen die vom Waldherrn getroffenen Maßnahmen gesehen werden. Er konnte die Bereitschaft des Mannes zur Fortsetzung der „gottgegebenen Ehe“ keineswegs ignorieren, zumal keine Zeugen bei den familiären Auseinandersetzungen zugegen gewesen waren. Sicherlich hätte die Frau die unangenehme Beugehaft vermeiden können, wenn sie noch einmal, und sei es nur für eine kurze Zeit, nach Volksdorf zurückgekehrt wäre. Aber nur wirklich triftige Gründe können sie damals veranlasst haben, das Zuchthaus, in dem eigentlich nur Verbrecher ihre langjährigen Strafen abzusitzen hatten, vorzuziehen. Leider sind die vom Waldherren nachträglich niedergeschriebenen Vermerke recht kurz ausgefallen und haben den Parteien, entgegen der heutigen Übung, nicht vorgelesen und von ihnen genehmigt zu werden brauchen, sodass wir den wahren Leidensweg dieser Frau nicht nachvollziehen können.
Heinz Waldschläger Staatsarchiv Hamburg AbG 412-2 Nr. 2
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Es sind schon eigenartige Tiere, die da seren Gärten still und geschäftig umherlaufen - 25 Ar... In der Dämten kennt man, davon zwei in Europa: die merung laufen Braunbrust-Igel und die Nördlichen sie los und geWeißbrust-Igel. hen auf FutterDie übrigen findet man in Eurasien und Afrisuche, wobei ka. Und außer den uns bekannten Stachelsie nicht unbeIgeln gibt es auch noch eine stachellose dingt ihre AuArt: die Ratten- oder Haar-Igel, die im Gegen benutzen, gensatz zu ihren europäischen Brüdern eisie verlassen nen langen Schwanz haben und wie Spitzsich lieber auf mäuse aussehen. Geruchssinn und Gehör und beißen dann mit bis zu 44 Zähnen kräftig zu. Falsch ist Unsere europäischen Igel haben mit ihren die Behauptung, dass Igel ihre NahrungsStacheln eine wirksame Verteidigungs- vorräte auf den Stacheln lagern. Da ist waffe - die sie mittels einer besonderen dann etwas unabsichtlich auf ihrem Rückenmuskulatur aufstellen und sich im Rücken gelandet! Bedrohungsfall zusammenrollen können. Dabei verbirgt der Igel seine ungeschütz- Und kleine Igel gibt es meist nur ein Mal im ten, fellbedeckten Körperteile - wie Bauch, Jahr - dafür aber bis zu elf Junge, die zuGesicht und die Gliedmaßen - und seine nächst blind und hilflos sind. Vor allen DinFeinde trauen sich nicht, ihn anzugreifen. gen sind ihre Stacheln ganz weich, um den Es sieht schon lustig aus, wenn z.B. ein Geburtskanal der Mutter nicht zu verletzen Hund sich mit einem Igel „befasst“ und (wie weise eingerichtet von der Natur!). Die staunend vor so einer stacheligen Kugel Lebenserwartung eines Igels beträgt imsteht. merhin drei bis sieben (!) Jahre. Igel sind nützliche Schädlingsvertilger, da sie Schnecken, Würmer und Insekten fressen. Aber auf ihre Artgenossen reagieren sie bei der Nahrungssuche recht aggressiv. Erstaunlich, dass sie sogar gut klettern können - meist jedoch sieht man sie auf der Erde, in lichten Wäldern, Grasflächen und vor allem auch in un-
Von Ende Oktober bis Ende März halten die Igel ihren Winterschlaf in einem selbstgebauten Nest aus Moos und Blättern, wobei milde Winter für sie eine tödliche Gefahr sind. Sie werden dann vorzeitig wach und verbrauchen zu viel Energie. Andererseits finden sie noch keine Nahrung, und wenn sie dann auch noch von einer späten Frostperiode erwischt werden, reichen ihre Fettreserven nicht aus und sie verhungern.
Igel
Über Igel
Über Igel Denn: selbst bei ungestörtem Winterschlaf verliert ein Igel ein Viertel bis ein Drittel seines Körpergewichts. Wenn man im Winter einen Igel findet, sollte man ihm keine Milch geben, sie bekommen davon Bauchweh sagen die Forscher (nur: woher wissen die Forscher das?) In Mesopotamien wurde der Igel kultisch verehrt, aus ägyptischer Zeit fand man Tonfiguren, aber bei den Griechen hielt man ihn für unglückverheißend. Und in frühchristlicher Zeit galt er gar als Symbol des Teufels. In der Volksmedizin benutzte man die Asche lebend verbrannter Igel zur Behandlung von Blasenschwäche, Epilepsie und Wassersucht. (Was waren das für grausame Zeiten, in denen man Igel und auch Menschen lebendig verbrannte.) Igelfett sollte bei Bruchleiden und Leibschmer-
zen wirken. Die G a l l e der Igel verarbeitete man zu kosmetischen Produkten. Und da ich gelesen habe, dass es in Amerika und Australien keine Igel gibt, kann ich jetzt den Wunsch eines Verwandten, der in Amerika lebt, verstehen, als er sich anlässlich einer Europa-Reise vor vielen Jahren einmal eine „Mecki“-Puppe mitnehmen wollte. Sicher erinnern Sie sich auch an die Puppen mit dem Igel-Gesicht und der stacheligen „Frisuren“ (und den menschlichen „Kleidern“!) Christa Bohlken
Gedicht: Ländlicher Mai Wieder bin ich auf dem Lande. Wieder strahlt ein grüner Mai. Und die rapsig gelben Felder und die Wind-bewegten Wälder sind Musik mir wie Schalmei. Sommerhimmel hoch und blau. Auf den Weiden braune Pferde. Und die wach geküsste Erde gibt die erste Wonne-Schau. Vögel schwirren liebestrunken durch die Blüten-satten Bäume. Und auch ich bin tief versunken in die Sommer-leichten Träume. Hannelu Vahl Rapsblüte
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Unterhaltung
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Das schönste aller Geheimnisse ist, ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. Mark Twain Beamten-Deutsch: „Der Wertsack ist ein Beutel, der auf Grund seiner besonderen Verwendung nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil sein Inhalt aus mehreren Wertbeuteln besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden.“ (Merkblatt der Dt. Bundespost) „Stirbt ein Bediensteter während einer Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet.“ (Kommentar zum Bundesreisekostengesetz)
Witze: Was ist ein Lüneburger, der aus der Kirche ausgetreten ist? Ein Lüneburger Heide.
Kindermund: „Richtige Hunde stammen vom Wolf ab. Kleine Hunde sind aus anderen Tieren gezüchtet. Der Floh bespringt am liebsten Hunde und Katzen, weil die so kuschelig sind.“ „Der Tiger ist ein gefährliches Raubtier. Der Panther ist auch nicht besser. Der Löwe hat einen runden Bart. Die Löwenfrau hat sich rasiert.“
Rätsel: Der Frachter „Kleine Prinzessin“ liegt im Hamburger Hafen. Der Matrose Hein streicht das Schiff. Seine Strickleiter reicht bis 10 cm über das Wasser, die Sprossen sind je 25 cm voneinander entfernt. Hein steht auf der untersten Sprosse, als die Flut kommt. Der Wasserspiegel steigt um 65 cm. Wie viele Sprossen muss er höher steigen, damit er keine nassen Füße bekommt? Lösung: Hein muss keine Stufe hoch gehen, weil das Schiff ja mit steigt.
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Persönliches Herzlichen Glückwunsch
April Lore Then Bergh Abe, Gisela Badenschier, Christa Baldhoff, Maria Breuer, Erika Clausen, Ilse Marie Dörscher, Lieselotte Gudella, Flora Hubrich, Ingeborg John, Dorit Kaltscheff, Charlotte Kind, Helga Lochner, Anneliese Maass, Hilde Pape, Margarethe Roth, Hildegard Rüger, Rita Seemann, Ottilie Speckert, Ursula Stehn, Ursula Stockhecke, Dr. Heinz-Karl Völkel, Beke Wagner, Christa-Brigitte Walther, Berbe Westphalen, Ingrid Wüseke, Dr. Eduard Wüseke, Christel Zoldan Mai Edith Albrecht, Christel Arfs, Irmgard Brandt, Prof. Dr. Hans Jörn Braun, Rosemarie Bruns, Klaus Büttner, Lisa Claussen, Ursula Friederici, Rosmarie Gattig, Gerhard Walter Grabner, Wolfgang Gutschke, Ursula Heitmann, Gisela Hey, Hildegard Hilkes, Michael Klass, Ilse Kruse, Ingeborg Lierse, Brigitta Müller, Hildegard Pries, Ilse Rader, Lothar Reinacher, Olga Reuter, Wolfgang Richter, Manfred Schliephacke, Ingeborg Schrum, Helmut Stark, Anneliese Stehn Junii Hans Abe, Rolf Behn, Waltraud Bening, Eva Fiedler, Hildegard Fischer, Hildegard Gottschalk, Ingelore Hansen, Peter Heuer, Ingmar Holzgreen, Irmgard Kauffmann, Horst Koch, Gisela Körner, Erika Kröger, Heinrich Lauth, Irmgard Leiner, Peter Lorenzen, Ellentraut Meybohm, Josta Richter, Gerhard Teßmann, Else Urtz Mit Geld kanns t du dir ein Haus kaufen, aber nicht ein Heim. Mit Geld kannst d u dir eine Uhr kaufen, aber keine Zeit. Mit Geld kannst du dir ein Bett kaufen, a ber keinen Schlaf. Mit Gel d kanns t du dir ein Buc h ka ufen, aber keine Bildung. Mit Geld kannst du dir einen Arzt kaufen, aber keine gute Ges undheit. Mit Geld ka nnst du d ir eine Position kaufen, aber keine Res pekt. Mit Geld kannst du Sex kaufen, aber keine Liebe. Mit Geld ka nnst du Bl ut kaufen, aber kein Leben.
Chinesische Weisheit, eingebracht von Frau Kind
Herzlich Willkommen Haus 1: Haus 2:
Haus 3: Haus 4:
Wilfried Haltner, Lillian Harder, Joachim Seefeldt Lore Teen Bergh Abe und Hans Abe, Rosemarie Hinnekeuser, Wolfgang Hörnicke, Bärbel und Walter Jung, Karin Pätow Margarethe und Waldemar Roth, Rose-Marie und Gerhard Schmidt Hildegard Fischer, Ingeborg von Gelb, Jutta Handorn, Herta Müller
Wir trauern um
Dr. Johanne Sybille Braun (72), Annemarie Budde (94), Lucie Dyck (99), Gisela Georgi (88), Wolfgang Herzog (76), Maria Hölzel (96), Gertrud Michaelis (92), Uwe Naumann (82), Charlotte Perlberg (93), Lore Ramm (89), Helga Schild (86), Annelies Scholz (91), Ewald Seemann (96), Gerda Tegge (90)
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