Intercom-Anlage Drake 4000

Int e rc om-Anlag e D rake 4 0 0 0 1. Anforderungen an die Kommunikation im Live-Betrieb 2. Grundstruktur 3. Bedienung der Sprechstellen 4. Drahtloses...
Author: Markus Hoch
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Int e rc om-Anlag e D rake 4 0 0 0 1. Anforderungen an die Kommunikation im Live-Betrieb 2. Grundstruktur 3. Bedienung der Sprechstellen 4. Drahtloses Aufnahmeleiterkommando

Drake-3000

1.

Anfo rderung en a n die Ko mmunik ation im Live-Betrieb

Bei Live Fernsehsendungen werden zur Kommunikation zahlreiche Sprechverbindungen innerhalb eines Studiokomplexes benötigt. Während der Produktion ist die Möglichkeit zur jederzeitigen Kommunikation zwischen der Bildregie, der Tonregie, der Bildtechnik, der Lichtregie, der Beschallungsregie, den Kameraleuten, der Aufnahmeleitung und den Moderatoren von immenser Bedeutung. Einige Teilnehmer, wie z.B. die Tonregie, können in die Bildregie zurück sprechen, andere, wie z.B. Kameraleute oder Aufnahmeleiter, nur eingeschränkt, Moderatoren in der Regel gar nicht. Bestimmte Teilnehmer der Kommandoanlage werden aus der Regie per Taster angesprochen, andere hören das in der Bildregie Gesagte ständig mit. Schnittplätze und Off-Sprecher-Plätze können ebenfalls angeschlossen sein, um die Fertigstellung eines Beitrages melden oder einen Live-Kommentar sprechen zu können. In der Regel sind auch die verschiedenen Studiokomplexe eines Funkhauses, wie zum Beispiel die Sendeabwicklung / Playout und der Hauptschaltraum über eine Kommandoanlage verbunden. Im Fall der verschiedenen AM-Studiokomplexe an der Hochschule der Medien dient die Kommandoanlage auch zur Kommunikation innerhalb und zwischen diesen Studiobereichen. Eine Kommandoanlage verwaltet die Zuordnungen der verschiedenen Sprechstellen (Endstellen oder Teilnehmergeräte) und die damit verbundenen Berechtigungen und stellt das Herzstück der Kommunikation innerhalb eines Studiokomplexes dar.

2.

Grundstruktur

Kommandoanlagen oder Intercom-Systeme bestehen typischerweise aus einer Matrix, die als Zentrale für alle Intercom-Anwendungen fungiert und aus Teilnehmern, die an die Matrix angeschlossen werden, um miteinander zu kommunizieren. Die Matrix verwaltet – ähnlich einer Kreuzschiene – die verschiedenen ankommenden und abgehenden Signale. Im Gegensatz zu einer klassischen ablösenden Kreuzschiene ermöglicht eine Intercom-Kreuzschiene (Matrix) auch eine Summierung verschiedener Eingänge auf einen Ausgang. Ein PC mit der entsprechenden Konfigurationssoftware ermöglicht eine komfortable Konfiguration des Systems. In einem Sprechplan wird hinterlegt, wie die einzelnen Teilnehmer miteinander kommunizieren können. Die Drake Intercom-Anlage umfasst folgende Funktionalitäten:

• • • •

Zentralmatrix und bis zu 32 einsetzbaren Sprechstellen; analoge Eingänge z.B. für Einsprechen über Lautsprecher (Fernseh-/Filmstudio, Hardcut) und Playback (Fernsehstudio); mögliche Relais-Funktionen wie Abhör-Kommandodämpfung (Tonstudio), Auftastung des Senders für das drahtlose Aufnahmeleiter-Kommando (Fernsehstudio). Mehrfachanwahl von Sprechstellen ist möglich. Eine Rückkopplung wird durch entsprechende Dämpfung der Lautstärken vermieden.

Umfangreiche Sprechpläne werden am Rechner erstellt und in der Zentraleinheit (Zentraler Geräteraum) abgelegt. Mit einem solchen Sprechplan lässt sich der gesamte Sprechverkehr regeln und ist von der Art der Produktion abhängig.

©2012, Dipl.-Ing.(FH) M.Bürgel

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Ein Sprechplan umfasst folgende Informationen: Alle möglichen Verbindungen pro Sprechstelle; Display ( bis 4 DIGITS ) oder Beschriftung auf den einfachen Sprechstellen; Li sten- und Talk-Funktion als Gegensprechmöglichkeit zwischen Sprechstellen. Die Listen-Funktion bedeutet „nur hören“, z.B. Hören der Headset-Mikrofone an den Kameras (cam1...4) oder der Raummikrofone im Fernsehstudio. Um Tonsignale der Headset-Mikrofone mit der Drake-Intercom hören zu können, werden dafür analoge Eingänge der Anlage genutzt, die an der Zentraleinheit mit einer Listen-Funktion programmiert werden. Auf den Displays erkennt man an der Anzeige mit Kleinbuchstaben sofort, dass es sich um eine Belegung mit Listen-Funktion handelt. Die Talk-Funktion bedeutet „nur sprechen“, z.B. Sprechen zu den Kameras, Einsprechen in das Fernsehstudio, drahtloses AL-Kommando. Eine Belegung mit Talk-Funktion erkennt man durch Grossbuchstaben auf den Displays. Um von der Bildregie aus alle Kameras ansprechen zu können, werden dafür analoge Ausgänge verwendet.

3.

Bedienung der Sprechstellen

Die technischen Funktionen einer Sprechstelle unterteilen sich in drei Bereiche. Audioteil: Dieser Block bearbeitet die anfallenden Audiosignale, d.h. in der Regel ein ankommendes und ein abgehendes Signal. Das Teilnehmermikrofon wird auf Linepegel verstärkt und für die Übertragung zur Matrix vorbereitet. Das ankommende Audiosignal wird einem Leistungsverstärker zugeführt, der einen Lautsprecher antreibt. Steuerteil: Hier werden die Teilnehmertasten angesteuert, die Tastenbeschriftungen vorgenommen, die Signalisierung ankommender Rufe gesteuert. Signalmultiplexer: Einige Hersteller bieten in der Sprechstelle ein Signalmultiplexing an. In diesem Multiplexerblock werden die Audio- und Steuerdaten zu einem Signal zusammengefasst. Die Verbindung zur Matrix erfolgt dann z.B. mit einem AES Audiosignal. Die Audiodaten werden in diesem Fall im Audioteil des AES-Datenstromes übertragen, die Steuerdaten in den AES Userbits. Diese Lösung bietet den Vorteil, eine Sprechstelle beispielsweise auch über eine externe Audiokreuzschiene an das Intercom-System anschließen zu können.

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An jeder Sprechstelle befindet sich ein weißer Mikrofon-Kippschalter, mit dem das Mikrofon der Sprechstelle schaltbar ist.

M IC M U TE / Kippschalter oben: PANEL M I C / Kippschalter Mitte: H EA D SET M I C / Kippschalter unten:

Mikrofon stumm geschaltet; Sprechstellen-Mikrofon eingeschaltet; Headset-Mikrofon eingeschaltet (optional).

Teilnehmertasten / Kippschalter Antippen: Drücken:

gewünschte Verbindung ist dauerhaft aufgebaut / rote LED leuchtet Verbindung besteht, solange Taste gehalten wird / rote LED leuchtet.

REPLY – Taste:

Verbindung zum letzten Partner der gesprochen hat.

Mit Potentiometern über den Tastenschaltern lässt sich die Lautstärke des ankommenden Kommandos einstellen (nur Bildregie). Bei einigen Sprechstellen befindet sich auf der rechten Seite ein Tastenfeld. Bei Eingabe der Portadresse einer Sprechstelle lässt sich eine Verbindung durch Einwahl herstellen.

4.

Drahtloses Aufnahmeleiterkommando / Freespeak Digital Wireless Beltpack

In der Studioproduktion Fernsehen können bei größeren Produktionsvorhaben bis zu 4 Aufnahmeleiter beteiligt sein. Sie koordinieren die Arbeiten des Teams im Fernsehstudio und sorgen für einen störungsfreien Ablauf der Produktion. Die Aufteilung besteht in AL Bild und AL Ton. Es müssen alle Studioabläufe während der Live-Sendung gemanagt werden: wie z.B. optische Zeichen für Moderatoren / kleinere Umbauten / Gästebetreuung / Publikumsbetreuung etc. AL Ton sorgt für die Kontrolle der Mikrofone, Ersatz von Mikrofonen im Havariefall, Kontrolle der Abhörlautstärken im Studio etc. Die Einsatzgebiete von Aufnahmeleitern sind überwiegend Studioproduktionen, Außenübertragungen und szenische Produktionen, aber auch die Betreuung von Dokumentationen und Magazinsendungen. Da die Aufnahmeleiter im Live-Betrieb an verschiedenen Stellen im Fernsehstudio tätig sein müssen und schnell reagieren müssen, kommen hier Drahtlos-Intercom-Systeme zum Einsatz.

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Systembestandteile: Das FreeSpeak-System ist an der Basisstation im Zentralen Geräteraum angebunden und besteht aus redundanten Antennenmodulen, die im Fernsehstudio (Wall Rack 1 und 2) montiert sind und den vier tragbaren drahtlosen Kontrolleinheiten (Beltpacks) mit Headsets.

4 x Beltpacks Basisstation im ZGR CAT-5-Kabel

2 Antennenmodule im TV Studio

Die Reichweite zwischen den drahtlosen digitalen Beltpacks und der Antenne beträgt bis zu 250 m. Die Beltpacks sind mit wieder aufladbaren Nickel-Metallhydridakkus (NiMH) ausgestattet, die voll aufgeladen im Dauerbetrieb eine Gesprächszeit von 8-10 Stunden ermöglichen. FreeSpeak arbeitet im lizenzfreien 1,8-1,9 GHz-Band und ist somit frei von Interferenzen durch andere Drahtlossysteme wie Bühnenmikrofonen oder In-Ear-Monitoren. Mit der Kombination aus DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) und Drahtlos-Roaming (Rufbereichswechsel) können Benutzer sich ungehindert in einer Produktionsumgebung bewegen, ohne dass die Verbindung mit dem Kommunikationssystem beeinträchtigt wird.

Bedienelemente: Programmierbare Taste 1 mit integriertem Drehregler • Drehen, um Lautstärke für Audiopfad 1 anzupassen • Taste 1 drücken, um Audiopfad 1 zu aktivieren

Programmierbare Taste 2 mit integriertem Drehregler • Drehen, um Lautstärke für Audiopfad 2 anzupassen • Taste 2 drücken, um Audiopfad 2 zu aktivieren

LED für Sprech- und Hörbetrieb deckt Headset-Verbindungen (XLR-4M) für Audiopfade 1, 2 und 3 ab

Interne Antenne – dadurch keine Probleme durch gebrochene oder verbogene Antennen

Programmierbare Taste 3 kann auch als Antworttaste verwendet werden • Taste 3 drücken, um Audiopfad 3 zu aktivieren

Kontrastreiches LCD mit Hintergrundbeleuchtung für einfache Bedienung

Menüfunktion für schnelle und einfache Konfiguration von Tasten An/Aus-Schalter / Geräterückseite Headset-Verbindungen (XLR-4M) / Geräteunterseite

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Anschluss für Ladegerät / Geräteunterseite

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Display-Funktionen: Das große Display mit LED-Hintergrundbeleuchtung zeigt den Namen (Label) des Beltpack-Benutzers an. Unterhalb jedes Drehreglers erscheinen auf dem Display die Namen der Personen und Gruppen, die dem Beltpack zugewiesen sind. Jede einzelne Seite ist auf dem Display mit einem Label gekennzeichnet, und beim Wechseln der Seite wird auf dem Headset ein akustisches Signal ausgegeben. Ladezustand der Batterie und Signalstärke des Beltpacks werden ebenfalls angezeigt und durch visuelle und akustische Alarmhinweise ergänzt.

Funktionen der Drehregler 1 und 2: Die Drehregler selbst weisen dieselben Funktionen wie an den Sprechtasten der stationären Sprechstellen auf. Kurzes Drücken des Reglers: gewünschte Verbindung ist dauerhaft aufgebaut / rote LED leuchtet Gedrückt halten des Reglers: Verbindung besteht, solange Taste gedrückt wird / rote LED leuchtet.

Antworttaste: Das Beltpack bietet über die große, mittlere Taste an der Vorderseite eine Antwortfunktion. Mit der Antworttaste können beliebige eingehende Anrufe beantwortet werden, selbst wenn dem Anrufer kein Label zur Identifikation zugewiesen ist. Um dem Anrufer zu antworten und ein Gespräch mit ihm zu führen, wird die Antworttaste gedrückt gehalten. Das Label des Anrufers wird im Display oberhalb dieser Taste eingeblendet.

Einschalten / Einloggen: Für das Einschalten muss der An/Aus-Schalter 3 Sekunden gedrückt gehalten werden. Im Display erscheint eine Anzeige „Searching for Network“, d.h. eine Funkverbindung wird automatisch gesucht und hergestellt. Aus der für das TV Studio der HdM im Sprechplan definierten Liste kann nun für ein Beltpack eine ALFunktion ausgewählt und mit der Taste 3 (Antworttaste) bestätigt werden. In der Regel werden AL01 und AL02 zur Aufnahmeleitung „Bild“ und können nur von der Bildregie angesprochen werden. Analog dazu werden AL03 und AL04 zur Aufnahmeleitung „Ton“ und können nur von der Tonregie angesprochen werden. Bereits vergebene Funktionen erscheinen nicht mehr in der Liste AL01 ... AL04. Gemäß dem hinterlegten Sprechplan erscheint auf dem Display die zugewiesene Sprechfunktion des Beltpacks. Das zellübergreifende Auto-Roaming (Rufbereichswechsel) von FreeSpeak ermöglicht Beltpacks jederzeit die Erkennung und Auswahl der besten Verbindung mit der Matrix über die aktiven Antennen.

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