Intensivpflege als psychisch-emotionale Herausforderung

Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH 67063 Ludwigshafen am Rhein Staatlich anerkannte Weiterbildung Intensivpflege Kurs 21 Studienarbeit Dozent: Karl...
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Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH 67063 Ludwigshafen am Rhein Staatlich anerkannte Weiterbildung Intensivpflege Kurs 21 Studienarbeit Dozent: Karl-Heinz Pommer

Intensivpflege als psychisch-emotionale Herausforderung Traumatisierung von Intensivpflegepersonal durch psychisch belastende Situationen und diesbezügliche Präventions- und Bewältigungsstrategien

Michael Markus Fischer Ludwigshafen am Rhein 12. April 2016

Inhaltsverzeichnis

Seite 1.

Vorwort

3

2.

Eingrenzung und Definitionen

3

2.1

Psyche, Emotion

4

2.2

Belastung; Stress, Stressoren

4

2.3

Arbeit, Arbeitsplatz

5

3.

4.

Traumatisierung durch psychisch belastende Situationen

5

3.1

Die Traumatisierung

5

3.2

Psychisch belastende Situationen als Auslöser

6

3.3

PTBS – Posttraumatische Belastungsstörung

7

Prävention von Traumatisierung

8

4.1

Präventionskonzepte

8

4.1.1 Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention

9

4.1.2 Verhaltens- und Verhältnisprävention

9

4.2. Präventive Ansätze am Arbeitsplatz

5.

6.

7.

10

4.2.1 Präventive Ansätze seitens des Arbeitgebers

10

4.2.2 Präventive Ansätze seitens des Arbeitnehmers

11

Bewältigung von traumatisierenden Ereignissen

12

5.1

Coping

12

5.2

Therapie, Coaching, Supervision

13

5.3

Begleitung der Bewältigung am Arbeitsplatz

14

5.3.1 Kollegiale Begleitung: Defusing, Debriefing, Briefing

14

5.3.2 Andere Postventionsangebote

14

Praxisbezug zum intensivpflegerischen Arbeitsfeld

15

6.1

Die Intensivstation

15

6.2

Pflegerisches Arbeitsumfeld und Aufgabenspektrum

16

6.3

Psychische Belastungssituationen in der Intensivpflege

16

Forschungsmethode

18

7.1

Forschungsfrage

18

7.2

Forschungsdesign

19

7.3

Pretest

20

7.4

Forschungsfeld

20

7.5

Probandenauswahl und -aufklärung

21

7.6

Beteiligung

22

8.

Auswertung und Teilinterpretation der Studie

22

8.1

Basisdaten

22

8.2

Wahrnehmung von psychisch belastenden Situationen

23

8.3

Prävention

26

8.4

Bewältigung

27

9.

Gesamtinterpretation der Studie

29

10.

Ausblick und Empfehlung

30

11.

Resümee

32

Literaturverzeichnis

34

Eidesstattliche Erklärung Anhang

1.

Vorwort

Es ist wohl unstrittig, dass Pflegende einer Intensivstation alltäglich mit anspruchsvollen Situationen umgehen müssen: die Begleitung schwerstkranker Menschen und das Miterleben derer Schicksale, die Therapie an der Grenze zwischen Leben und Tod, das bangende Warten von Bezugspersonen, das Agieren bei medizinischen Notfällen, Menschen in emotionalen Ausnahmezuständen, damit verbunden oft das Aushalten verbaler oder nonverbaler Gewalt durch Patienten oder Angehörige, die Tragweite der eigenen Entscheidung und des Handelns bei pflegerischen Maßnahmen, die Begleitung Sterbender etc. (vgl. Dembinski et al., 2011, S. 4 – 8) Pflegekräfte im intensivmedizinischen Funktionsbereich benötigen daher ein großes Maß an emotionaler Kompetenz, um mit diesen Settings umgehen und sie verarbeiten zu können, ohne selbst emotional zu erkranken. Selbstpflege spielt eine besondere Rolle. (vgl. Pfeffer, 2008, S. 198) Was ist nun aber, wenn eines der zuvor beschriebenen oder ein anderes (un-)denkbares Ereignis eintritt und für die Pflegekraft, die diese Situation erlebt, zur Belastung wird, sie einschränkt, gar krank macht oder sie nachhaltig traumatisiert? So ist ein starker Anstieg psychischer Erkrankungen bei Pflegekräften insgesamt zu verzeichnen. Bei ca. 40% der erkrankten Pflegenden sind Symptome oder das Vollbild einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) feststellbar. (vgl. Doppelfeld, 2015) Vorliegende Arbeit, die als Teil der Abschlussprüfung der Weiterbildung Intensivpflege an der KliLu Pflegeakademie des Klinikums der Stadt Ludwigshafen gGmbH angefertigt wurde, setzt nach freier Themenwahl an dieser Stelle an und beschäftigt sich eingehend mit folgendem Fragenkomplex: Wie nehmen Intensivpflegende belastende Situationen wahr und inwiefern fühlen sie sich von bestimmten Situationen traumatisiert? Welche präventiven

Ansätze

gibt

es

und

wie

kann

die

Bewältigung

einer

solchen

Belastungssituation gelingen? 2.

Eingrenzung und Definitionen

Das zuvor Beschriebene eröffnet ein breites Spektrum an möglichen Herangehensweisen. Daher ist es obligat, Einschränkungen vorzunehmen und den Themenkomplex zu fokussieren.

3

2.1

Psyche, Emotion

Grundlage der Auseinandersetzung innerhalb dieser Arbeit ist das menschliche Wahrnehmen der Außenwelt, das daraus abgeleitete Verhalten und wissenschaftlich nachweisbare Zusammenhänge. Dies ist Gegenstand der Psychologie, die sich mit der menschlichen Psyche oder Seele als Organ des Erfahrens beschäftigt. (vgl. Wörterbuch Psychologie und Seelsorge, 2006, S. 285) Das Wahrnehmen der Außenwelt verursacht Veränderungen neuronaler Vorgänge. Gefühle sind also organisch manifestierte und gut oder schlecht erinnerbare Erfahrungen des Menschen (seit Beginn seiner biologischen Existenz), die mittels Verbalisierung oder somatischer Auswirkungen nur indirekt nachweisbar sind. Klassifiziert werden sie hinsichtlich ihrer Intensität, ihrer Spannung (Lähmung oder Handlungsdrang) und ihrer Lust-/Unlustbetonung. (vgl. Wörterbuch Psychologie und Seelsorge, 2006, S. 106 – 107) 2.2

Belastung; Stress, Stressoren

Diese soeben beschriebene Gefühlsbildung inkl. deren somatischer Erscheinung kann situativ ausgelöst werden. Dies geschieht durch Belastung, also Anforderungssettings von Außen, zu denen das Individuum in eine Gefühlsbeziehung tritt. (vgl. Benner u. Wrubel, 1997, S. 94 – 95) „Körperliche und psychische Anlagen sowie persönliche Einstellungen, wie Geschlecht, (...) Alter, Gesundheitszustand, Qualifikation, Einstellung zur Arbeit, Selbsteinschätzung, berufsbezogene Ängste und persönliche Arbeitsweise üben einen großen Einfluss (...) aus.“ (Kristel, 1998, S. 13) Belastung kann als Ergebnis einer Diskrepanz zwischen situationsbedingten Anforderungen und dem Zusammenspiel interner (fachliche, soziale, emotionale Kompetenzen) und externer Ressourcen (Spielräume für Entscheidungen und Handlungen, soziales Gefüge) verstanden werden. (vgl. Kristel, 1998, S. 13 – 14) Kaum davon abzugrenzen ist die Begrifflichkeit Stress, worunter im Allgemeinen zuvor Beschriebenes verstanden wird. (vgl. Bergner, 2008, S. 138) Wissenschaftlich spricht man von endogenen oder exogenen Stressoren. Dabei handelt es sich um Faktoren, die aus der Persönlichkeitsstruktur des Menschen selbst (endogen) oder aus Anforderungen von außerhalb (exogen) resultieren. Unterschieden wird weiterhin positiver (Eustress) und negativer Stress (Disstress). Beides führt aber zu 4

nahezu

identischen

Reaktionen

des

menschlichen

Organismus



primär

sympathoadrenerge, die also kampf- und fluchtbereit machen sollen und zu einer Verhaltensänderung führen. (vgl. Kristel, 1998, S. 8 – 12) Für vorliegende Arbeit ist es nicht maßgeblich, Situationen hinsichtlich einzelner Stressoren zu analysieren. Daher wird der Themenbereich Stress, der vielmehr für eine Auseinandersetzung zum Burnout-Syndrom geeignet ist (vgl. Wörterbuch Psychologie und Seelsorge, 2006, S. 57 – 58), nicht weiterführend vertieft und verallgemeinernd von (psychischer, emotionaler) Belastung gesprochen. 2.3

Arbeit, Arbeitsplatz

Gegenstand dieser Ausführungen sind vor allem psychische Belastungen von Intensivpflegenden, die durch ihre erwerbstätige Arbeit verursacht wurden oder am Arbeitsplatz ihren Ursprung haben. Daher wird weiterhin unter Arbeitsplatz der Ort innerhalb einer Organisation verstanden, an dem ein abhängig Beschäftigter (losgelöst vom Umfang seiner Erwerbstätigkeit) seine aus einem vertraglichen Verhältnis hervorgehende Tätigkeit ausübt. Der Ort kann laut rechtswirksamer

Vereinbarung

einen

konkreten

Raum

oder

einen

bestimmten

funktionellen Abschnitt, wie z. B. eine Intensivstation, innerhalb jener Organisation meinen. Gegenstand der erwerbstätigen Arbeit sind gleichfalls vertraglich vereinbarte Tätigkeiten oder Aufgaben, die es zu erbringen gilt. (vgl. Wikipedia, 2016) 3.

Traumatisierung durch psychisch belastende Situationen

Im Zentrum steht also die psychische Belastung am Arbeitsplatz, v.a. auch in ihrer Extremform, dem Trauma. Dies wird daher im Folgenden eingehend betrachtet. 3.1

Die Traumatisierung

Unter einem Trauma wird im medizinischen Sprachgebrauch eine körperliche Verletzung durch von Außen stattfindende Gewalteinwirkung verstanden. Das psychologische Verständnis von Trauma weicht davon ab: Zu einem psychischen Trauma, also einem seelischen Ungleichgewicht, kommt es durch ein singuläres (schockartiges) oder durch mehrere stark emotional belastende Ereignisse in Folge. Der situative Charakter ist entscheidend. (vgl. Krüsmann et al., 2008, S. 16) 5

Dieses ein- oder mehrmalige Erleben kann dazu führen, dass der Wahrnehmende auf die Situation nicht angemessen reagiert oder sich eine intermittierende oder kontinuierliche psychische Störung entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein primäres Trauma. (vgl. Wörterbuch Psychologie und Seelsorge, 2006, S. 367) Davon zu unterscheiden ist das sekundäre Trauma, bei dem die traumatisierte Person eine Situation miterlebt oder von ihr Kenntnis erlangt, bei der ein Dritter zu psychischem oder physischem Schaden gekommen ist. Gemeint ist damit ein zeugenhaftes Wahrnehmen eines Settings, bei dem es zu einer Übernahme der Gefühle von der primär betroffenen Person kommen kann. In sozialen Berufen spielt dieses Phänomen eine besondere Rolle. (vgl. Doppelfeld, 2015) Unter Traumatisierung, was im allgemeinen Sprachgebrauch oftmals synonym zum Begriff Trauma verwendet wird, ist korrekterweise der Vorgang der Entstehung eines Traumas zu verstehen. (vgl. Duden, 2016) Ein Trauma führt direkt oder indirekt zu einem diffusen Symptombild: Zunächst kommt es zu Angst und Panikgefühlen mit ggf. entsprechendem somatischen Bild, dann erst zum Wiedererleben in Form von Träumen oder sog. Flash-backs. Später können sich Unruhe, Interessenverlust, Konzentrationsverlust, ein Gefühl des Kontrollverlusts, Schuldgefühle, Wutausbrüche oder eine depressive globale Sichtweise einstellen. (vgl. Doppelfeld, 2015) 3.2

Psychisch belastende Situationen als Auslöser

Situationen oder Ereignisse, die potenziell eine Traumatisierung bedingen können, kann man nicht pauschal benennen. (vgl. Krüsmann et al., 2008, S. 15 – 17) Entscheidender Faktor, ob eine psychische Belastung, gar eine Traumatisierung, entsteht und wie stark sich diese gestaltet, ist die Ausprägung des individuellen Gefühls von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein in einer konkreten Situation. (vgl. Nickelsen, 2015) Solch ein Emotionskomplex von Machtlosigkeit kann entstehen, wenn die eigene psychische oder auch physische Unversehrtheit bedroht ist. Dabei ist wiederum zu unterscheiden, ob innerhalb eines konkreten Settings eine direkte (primäre) oder eine indirekte (sekundäre) Bedrohungslage, also aus der Beobachterrolle heraus, vorliegt. (vgl. Illés et al., 2013)

6

Ähnlich führt dies auch die American Psychological Association (APA) aus. Die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hingegen besagt, dass es sich um Situationen handeln muss, in denen eine katastrophenähnliche und überdurchschnittliche Bedrohung vorliege. Dies ist eine recht enge Eingrenzung, die wohl in der programmatischen Ausrichtung der WHO begründet und daher als Grundlage der Beschäftigung mit psychischer Belastung am Arbeitsplatz nur ansatzweise geeignet ist. (vgl. Krüsmann et al., 2008, S. 16 – 17) Situationen, die eine starke psychische Belastung verursachen, werden über die sensorischen und motorischen Felder der Großhirnrinde entlang der Wahrnehmung einzelner Sinne strukturiert und im sog. Traumagedächtnis gespeichert. Daher kann es mitunter zu inhaltlichen Durchmischungen bzw. Neuverknüpfung oder zum isolierten Erinnern nur eines Fragments (Flash-backs) kommen. Darüber hinaus geht die Chronologie der Ereignisse mehrheitlich verloren. (vgl. Nickelsen, 2015) 3.3

PTBS – Posttraumatische Belastungsstörung

Diese als belastend wahrgenommenen Situationen können eine akute Belastungsreaktion verursachen, die sich in eine Akutphase und eine Phase der Verarbeitung einteilen lässt. Vom symptomatischen Bild her unterscheidet sich diese kaum von der PTBS, jedoch steht der Beginn der Akutreaktion in engerem zeitlichen Zusammenhang zum auslösenden Ereignis. (vgl. Steil, 2013, S. 12 – 15) Die akute Belastungsreaktion kann isoliert stehen und folgenlos zu Ende gehen oder sie kann initiales Stadium eines längeren Prozesses, der PTBS, sein. Diese Chronifizierung, welche eine große Gefahr im Rahmen der Traumatisierung darstellt, kann erst ca. sechs Monate bis ein Jahr nach der Traumatisierung diagnostiziert werden und ist laut APA hauptsächlich durch drei Symptomgruppen gekennzeichnet: 1.

Intrusion

(Wiedererleben):

Träume,

Flash-backs,

Wiedererleben

von

Sinneseindrücken (Bilder, Geräusche, Gerüche); 2.

Avoidance (Vermeidung, Betäubung): Meiden von Gedanken, Gefühlen, konkreten Gesprächen oder Begegnungen mit Personen;

3.

Hyperarousal (Übererregung): motorische Unruhe oder Gereiztheit, Schreckhaftigkeit, Konzentrationsstörung, lückenhaftes Erinnern, Schlafstörung, destruktives Verhalten gegen sich selbst, weitere körperliche Symptome.

(vgl. Krüsmann et al., 2008, S. 17 – 19)

7

Darüber hinaus zeichnen sich auch verstärkt somatische, auf die sympathoadrenerge Entstehung rückführbare, Symptome wie z. B. Schmerzzustände, Störungen des Gastrointestinaltraktes, Appetitlosigkeit, Herzrasen, Schwitzen oder Immunschwäche ab. (vgl. Christoph-Dornier-Klinik GmbH, 2016) Auch besteht die Möglichkeit, dass ein weitestgehend symptomfrei verlaufendes PTBS erst nach Jahren sein volles Erscheinungsbild erlangt. Dieser verzögerte Beginn wird dann meist durch ein Ereignis mit biografischer Relevanz (z. B. Renteneintritt, Scheidung, Tod einer Bezugsperson etc.) getriggert. Darüber hinaus kann die Posttraumatische Belastungsstörung durch andere Erkrankungen (z. B. eine Depression, Angststörung, Suchterkrankung oder eine sexuelle Dysfunktion) begleitet sein, die deren Verlauf i.d.R. negativ beeinflussen. (vgl. Steil, 2013, S. 18 – 19) Schwerpunkt

der

Behandlung

ist

die

professionelle

Gestaltung

eines

Bewältigungsprozesses (siehe Kapitel 5). Dabei werden folgende Ziele angestrebt: die Ausgangslage überschauen, Struktur geben durch Aufklärung (über die Abläufe des Syndroms), emotionale Stabilisierung mit Stärkung der psychischen Ressourcen, Handlungsfähigkeit erhalten oder wiederherstellen und das Einbinden des sozialen Umfeldes. (vgl. Krüsmann et al., 2008, S. 46 – 47) Bei ca. 40% der psychisch erkrankten Pflegenden auf Intensivstationen konnte eine PTBS festgestellt und bei insgesamt über 80% einzelne Symptome dieses Krankheitsbildes nachgewiesen werden. Posttraumatische Belastungen sind damit häufiger als das Burnout-Syndrom. Aus diesem Grund eignet sich die Konzeption des PTBS zur Entwicklung therapeutischer Ansätze für psychisch erkrankte Intensivpflegekräfte und zur Gestaltung eines präventiven Maßnahmenangebots deutlich besser. (vgl. Köllner et al., 2011, S. 24 – 25) 4.

Prävention von Traumatisierung

Es ist daher von besonderer Wichtigkeit, die Vermeidung von anhaltenden psychischen Schädigungen, wie der PTBS, in den Fokus zu rücken. 4.1

Präventionskonzepte

Es gilt, eine Traumatisierung oder eine manifestierte Störung, als Folge einer singulären oder sich widerholenden psychischen Belastung, zu verhindern. Ziel dabei muss die 8

Schaffung oder Stärkung der Resilienz, also der Widerstandsfähigkeit, des Individuums sein. (vgl. Doppelfeld, 2015) Dies ist Aufgabe präventiver Maßnahmen. Prävention meint in diesem Zusammenhang das Abwehren von Bedrohungen, die vorbeugende Bekämpfung der Entstehung oder Ausweitung einer Erkrankung und das Verhindern von Krankheitsfolgen. (vgl. EisnerBinkert, 2010, S. 1) 4.1.1 Primär-, Sekundär-, Tertiärprävention So werden in den Sozialwissenschaften präventive Maßnahmen hinsichtlich des Zeitpunktes im Entstehungsprozess einer Erkrankung, an dem sie ansetzen, differenziert. Die Primärprävention beginnt früh und hat zum Ziel, krankheitsverursachende Faktoren zu eliminieren oder zu reduzieren und somit eine Schädigung unmöglich zu machen. Alle Maßnahmen zur Vermeidung psychischer Belastung und der Stärkung der individuellen Widerstandsfähigkeit sind daher diesem Bereich zuzuordnen. (vgl. BMG, 2015) Sekundäre Präventionsansätze haben zum Ziel, die Inzidenz einer Krankheit zu minimieren, indem sie nach Auftreten eines Problems, aber vor dem Stattfinden einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, intervenieren. Die Tertiärprävention hingegen umfasst alle

Maßnahmen

und

Konzepte,

die

nach

vorliegender

Schädigung

mögliche

Komplikationen verhindern sollen. (vgl. Eisner-Binkert, 2010, S. 1) 4.1.2 Verhaltens- und Verhältnisprävention Darüber hinaus zu unterscheiden sind zwei weitere Präventionskonzeptionen: Die Verhaltensprävention rückt das Gesundheitsverständnis und -verhalten des Individuums in den

Mittelpunkt

und meint

alle

Maßnahmen,

die dessen Kompetenz zur

Gesunderhaltung stärken sollen. Eine Organisation kann diesbezüglich lediglich Anreize setzen, ist aber auf die Mitwirkung des Individuums angewiesen. Verhältnispräventive Maßnahmen hingegen zielen darauf ab, die strukturellen Gegebenheiten, so z. B. Arbeitsbedingungen,

zu

verändern

und

dadurch

Schädigungen

zu

vermeiden.

Maßgeblicher Faktor ist dabei die Gesundheitsförderung durch Bildung. (vgl. BMG, 2015)

9

4.2

Präventive Ansätze am Arbeitsplatz

In intensivmedizinischen Pflegebereichen steigt die Inzidenz psychischer Störungen, v.a. der PTBS, als durch die Beschäftigung verursachte Erkrankungen (vgl. Doppelfeld, 2015). Daher ist es notwendig, am Arbeitsplatz präventive Maßnahmen zu ergreifen, wobei – als Ergebnis der Ausführungen zu den Präventionskonzepten – primär der Arbeitgeber, aber eben auch der Arbeitnehmer, in der Verantwortung steht (vgl. Bergner, 2008, S. 12). 4.2.1 Präventive Ansätze seitens des Arbeitgebers Die Verantwortung des Arbeitgebers ist in seiner Fürsorgepflicht gegenüber den Arbeitnehmern durch eine Reihe von Verordnungen und Gesetzen verankert. Ggf. ist eine Arbeitsplatzanalyse durchzuführen. (vgl. Kristel, 1998, S. 126 – 130, 141 – 142) Im Sinne der Verhältnisprävention müssen die organisatorischen Rahmenbedingungen und Arbeitsabläufe optimiert werden. Dies soll einer Vermeidung traumatisierender Ereignisse (Primärprävention) oder der strukturellen Vereinfachung von belastenden Situationen (Sekundärprävention) dienen. (vgl. Krüsmann et al., 2008, S. 48 – 50) Beispielhaft sind technische Einrichtungen, Arbeitstechniken, Gestaltung des Interieurs, Arbeitszeitmodelle,

Arbeitssysteme

oder

auch

Arbeitsablaufbeschreibungen

(ggf.

Checklisten) zu nennen. (vgl. Kristel, 1998, S. 130 – 140) Hinsichtlich der verhaltensorientierten primären Prävention hat der Arbeitgeber zur Aufgabe, Informations-/Bildungs-, Reflexions- und Beratungsangebote zu schaffen. Diese sollten primär Wissen über Belastungssituationen und die Normalität möglicher Reaktionen vermitteln. Außerdem sollten diese Angebote des Arbeitgebers auf die Aneignung von Fähig- und Fertigkeiten bezüglich der Verhinderung einer Traumatisierung und deren Bewältigung besonderen Wert legen. (vgl. Krüsmann et al., 2008, S. 46 – 48) In diesem Sinne bietet beispielsweise das KliLu seit 2006 Schulungen im Bereich Deeskalationsmanagement an (vgl. Dickhäuser et al., 2009, S. 50 – 51). Daran nahmen 416 Pflegekräfte in 51 Veranstaltungen teil (vgl. Fingerle, 2016). Außerdem gehören zum Präventionsrepertoire des Klinikums Fortbildungsangebote im Bereich Stressprävention und zum Umgang mit psychisch belastenden Situationen (vgl. KliLu, 2016).

10

Auch die Aufarbeitung von stattgefundenen Belastungen muss innerhalb der Organisation mittels Supervision, Seelsorge oder eines CISD (Critical Incident Stress Debriefing) stattfinden (Tertiärprävention). (vgl. Doppelfeld, 2015) Bei letzterem handelt es sich um ein Gesprächsangebot, das einzeln oder in der Gruppe stattfindet, das keine Psychotherapie beinhaltet und eine krankheitsvermeidende Verarbeitung des Geschehenen durch Aussprechen des Erlebten ermöglichen soll. Das CISD wurde in den USA insbesondere für Ersthelfer und Einsatzkräfte (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst) entwickelt, lässt sich aber auf den krankenhausspezifischen Bereich durchaus übertragen. (vgl. Krüsmann et al., 2008, S. 49 – 50) 4.2.2 Präventive Ansätze seitens des Arbeitnehmers Bei einem Bewusstsein über belastende Situationen am Arbeitsplatz sind die Kompetenz zur

Förderung

der

eigenen

psychischen

Gesundheit

und

der

diesbezügliche

Mitwirkungswille unabdingbar. Vor allem die Reflexion über individuelle Fähigkeiten und Möglichkeiten einer Verarbeitung des Geschehenen (gesundheitsfördernde Ressourcen) ist entscheidend. Außerdem sind körperliche und seelische Gesundheit (im Sinne einer gesunden Lebensführung) eng miteinander verbunden. (vgl. Kristel, 1998, S. 50 – 62) So sind z. B. folgende Maßnahmen durch den Arbeitnehmer als Stärkung gegenüber möglichen

psychischen

Belastungen

denkbar

und

liegen

in

dessen

eigener

Verantwortung: Sport bzw. körperlicher Ausgleich, Entspannungstechniken, gesunde Ernährung, eine ausgewogene Dosis von Genussmitteln, ausreichend Schlaf und die Freizeitgestaltung mit sozialer Aktivität. (vgl. Doppelfeld, 2015) In diesem Zusammenhang bietet das KliLu gemeinsam mit Kooperationspartnern regelmäßig die Gesundheitswochen an, während derer die Mitarbeiter die Chance haben, an vielfältigen Sport-, Entspannungs- und Bildungsangeboten zur Gesundheitsförderung teilzunehmen. (vgl. KliLu, 2016) Wichtigster Faktor zum Schutz vor psychischer Überlastung ist die Reflexion der eigenen Rolle und konkreter Situationen, die zu Aufregung und möglicherweise auch zu Belastung führen. In gleicher Weise können kritische zwischenmenschliche Beziehungen hinterfragt werden. Solch ein Vorgehen bedarf primär der Eigeninitiative, kann aber auch vom Arbeitgeber angestoßen werden. (vgl. Boesmann u. Röder, 1998, S. 53)

11

5.

Bewältigung von traumatisierenden Ereignissen

Die Bewältigung von stark belastenden Situationen beginnt im zeitlichen Verlauf am gleichen Punkt, an dem auch Sekundär- und Tertiärprävention ansetzen. Allerdings ist die Zielsetzung eine andere: Auf Grundlage einer stattgefundenen psychischen Schädigung, einer Traumatisierung, gilt es, die Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen und die Rückkehr zur Normalität der Lebensführung zu ermöglichen. Wesentliche Aspekte dabei sind: die Wissensvermittlung über mögliche posttraumatische Reaktionen, die Einbindung des sozialen Umfeldes (Familie, Freunde, Kollegen) und die Förderung individueller Bewältigungsstrategien. (vgl. Hausmann, 2011) Man unterscheidet drei Phasen der Verarbeitung nach psychisch stark belastenden Situationen: 1.

Phase des Schocks: bis eine Woche; Aufgeregtheit, Konfusion, Trauer/Wut, Betäubung;

2.

Phase der Einwirkung: zweite bis vierte Woche; Intrusion/Vermeidungsstrategien, Abwehrhaltung, Übererregung;

3.

Phase der Erholung oder Chronifizierung: Woche fünf bis acht; Steigerung der Alltagsfähigkeit, Verarbeitung des Erlebten oder Entstehung von Langzeitfolgen.

(vgl. Illés et al., 2013) 5.1

Coping

Eben jene Strategien zur Bewältigung fasst die Psychologie unter dem Begriff Coping zusammen:

die

Gesamtheit

der

Aktionen

des

Individuums,

die

auf

die

Auseinandersetzung mit psychisch belastenden Ereignissen und deren Bewältigung, also das Lösen aus der Überforderung, abzielen. (vgl. Stangl, 2016) Man unterscheidet dabei das problemorientierte Coping (Problem-focused Coping) und das emotionsorientierte Coping (Emotion-focused Coping). Ersteres fokussiert die Bedingungen der auslösenden Situation, will sie verstehen und letztlich lösen (z. B. Handlungen optimieren, Handeln oder Nichthandeln, Informationen gewinnen). Das emotionsorientierte Coping hingegen thematisiert die Stressreaktion an sich, deren Regulation und den Abbau von psychischer Anspannung (z. B. Sport/körperliche Aktivität, Ablenkung, Entspannungsmethoden). (vgl. Illés et al., 2013)

12

5.2

Therapie, Coaching, Supervision

Gerade unmittelbar in Folge eines Belastungssettings sind Betroffene in der Mehrzahl dafür offen, professionelle Begleitung durch Fachpersonal in Anspruch zu nehmen. (vgl. Hausmann, 2011) Dabei können eine Vielzahl von Begleitungsformen unterschieden werden (vgl. Migge, 2005, S. 25). Für vorliegende Arbeit sind allerdings die Therapie, das Coaching und die Supervision von größter Bedeutung, weswegen nur diese Formen dargestellt werden. Unter Therapie bzw. Psychotherapie versteht man eine theoriebasierte, mit fachlichen Methoden vorgehende Kommunikation zwischen einem Betroffenen (oder einer Gruppe von Betroffenen) und einem oder mehreren ausgebildeten Psychotherapeuten. Dabei wird nach diagnostischen Prinzipien vorgegangen, ein gemeinsames Ziel (z. B. Veränderung der Persönlichkeitsstruktur, Reduktion von Symptomen) formuliert und prozesshaft erarbeitet. (vgl. Migge, 2005, S. 24) In Unterscheidung dazu handelt es sich beim Coaching (in der Psychologie gleichbedeutend mit Beratung/Lebensberatung) nicht um eine Therapie, obwohl es auch von Therapeuten angeboten wird. Die Zielsetzung ähnelt jener der Psychotherapie: Identifikation eines Problems oder einer Problemstruktur – allerdings ohne Diagnostik einer seelischen Erkrankung – und die gemeinsame Entwicklung von Strategien zur Lösung der Problemstellung. Coaching ist rein handlungsorientiert und nicht auf wissenschaftlicher Basis theoriegeleitet. (vgl. Migge, 2005, S. 22 – 24) Die

Supervision

(im

wörtlichen

Sinn:

von

oben

betrachtet)

grenzt

sich

als

sozialwissenschaftliche Methode von beiden zuvor beschriebenen Formen dadurch ab, dass sie primär

berufsbezogene Kommunikation verbessern und die sozialen

Kompetenzen stärken möchte indem sie (problematische) Situation verstehbar macht. Sie findet als Einzel- oder Gruppensupervision statt. Situationen werden retrospektiv betrachtet, analysiert und reflektiert. Dabei spielen neben der kognitiven Ebene auch vorhandene/ausgelöste Emotionen eine große Rolle und werden bewusst thematisiert. Auf diese Weise kann Supervision der psychischen Stärkung und der Bewältigung belastender Ereignisse dienen. (vgl. Kristel, 1998, S. 111 – 116) So bietet

beispielsweise das KliLu in seinem

Gesundheitsförderungsprogramm

monatliche Gruppensupervisionen an. (vgl. KliLu, 2016) 13

5.3

Begleitung der Bewältigung am Arbeitsplatz

Darüber hinaus besteht am Arbeitsplatz erhöhter Bedarf, Formen der Bewältigung zu etablieren, die bereits zügig während der ersten Stunden nach einer Traumatisierung genutzt werden können. Viele Betroffene legen großen Wert auf den kollegialen Austausch,

v.a.

mit

berufserfahreneren

Kollegen,

da

sie

intuitiv

die

Aufarbeitungsverantwortung am Arbeitsplatz verorten, wo auch die Belastungssituation entstanden ist. Dabei ist es aber notwendig, dass derartige Gespräche strukturiert bzw. geplant und ohne Zeitdruck ablaufen, um die psychische Stabilisierung der Betroffenen zu fördern. (vgl. Hausmann, 2011) 5.3.1 Kollegiale Begleitung: Defusing, Debriefing, Briefing Zuvor erwähnte Gespräche werden innerhalb der CISD-Konzeption hinsichtlich ihres zeitlichen Stattfindens nach einem psychisch belastenden Ereignis unterschieden: Das Defusing-Gruppengespräch findet binnen 24 Stunden nach einer Belastungssituation mit allen Beteiligten statt. Die Betroffenen berichten von ihrer Wahrnehmung des Ereignisses, thematisieren ihre Reaktionen und Gefühle. Wesentlicher Bestandteil ist, konkrete Handlungsschritte und Ziele für die nächsten Tage zu erarbeiten, um die psychische Belastung

zu

mindern

und

die

Arbeitsfähigkeit

zu

erhalten.

Das

Debriefing-

Gruppengespräch findet erst später, meist nach wenigen Tagen bis zu einer Woche, statt. Hier können die an der Situation Beteiligten berichten, welche Folgen sich aus dem Ereignis für sie ergeben haben (Gefühle, Erinnerungen, Träume, Ängste, etc.). Auch hierbei werden gemeinsame Ziele für die nächsten Tage und Wochen vereinbart. Sollten große Gruppen an einem Ereignis beteiligt bzw. durch dieses geschädigt worden sein, bietet sich das Crisis Management Briefing als Instrument an, um über die auslösende Situation aufzuklären bzw.

über

eventuelle

psychische Beeinträchtigungen und

Bewältigungsmöglichkeiten zu informieren. Anschließend muss es die Option zu Einzelgesprächen geben. (vgl. Hausmann, 2011) 5.3.2 Andere Postventionsangebote Nach dem Erleben eines potenziell traumatisierenden Ereignisses

bieten sich

verpflichtende Angebote wie Besprechungen mit allen Beteiligten (Defusing, Debriefing, Briefing), Supervision und Fallbesprechungen an. Auf Freiwilligkeit sollten darüber hinausgehende Supervisionen, Trauerbegleitung und erneute Gesprächsangebote beruhen. Weiterführend kann es sinnvoll sein, einen Betroffenen unter Fortzahlung der 14

Bezüge für eine gewisse Zeit von der Arbeit freizustellen, ganz bewusst für die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen zeitlichen und atmosphärischen Raum schaffen, für gegenseitige Akzeptanz und Respekt zu werben, evtl. organisatorische bzw. strukturelle Veränderungen vorzunehmen und klare Informationen und Anweisungen an die anderen, nicht unmittelbar beteiligten, Mitarbeiter zu geben. (vgl. Illés et al., 2013) Außerdem bietet sich die Möglichkeit, hinsichtlich wiederkehrender Situationen, die potenziell psychisch belastend wirken, situations- oder themenspezifische Trainings (z. B. Reanimations- oder Antiaggressionstraining) anzubieten. So können für konkrete Situationen Handlungsabläufe eingeübt werden, die dann innerhalb eines realen Settings praktisch zur Anwendung kommen. Das Gefühl von Überforderung lässt sich auf diese Weise reduzieren. Darüber hinaus sind Angebote der Teamentwicklung, durch Projekte oder Workshops, geeignete Maßnahmen zur Bewältigung eines Ereignisses, da sie den zwischenmenschlichen Zusammenhalt durch ein persönliches Kennenlernen stärken, eine Teamidentität fördern und letztlich zu mehr gegenseitigem Verständnis und Respekt, was vor allem nach belastenden Situationen erforderlich ist, führen. Außerdem kann so der Erfahrungsaustausch, gerade im Hinblick auf psychische Belastung am Arbeitsplatz, zwischen Kollegen mit unterschiedlicher Berufserfahrung angestoßen werden. (vgl. König u. Schattenhofer, 2007, S. 109 – 113) 6.

Praxisbezug zum intensivpflegerischen Arbeitsfeld

Wie eingangs erwähnt, zeichnet sich ein Bezug des Themenkomplexes psychischer Belastung und traumatischer Erlebnisse zum Arbeitsfeld von Pflegekräften im intensivmedizinischen Bereich ab (vgl. Hausmann, 2011). Im Folgenden soll dieser Zusammenhang verdeutlicht werden. 6.1

Die Intensivstation

Unter einer Intensivstation versteht man eine spezialisierte medizinische und pflegerische Einheit, innerhalb derer vital bedrohlich erkrankte Patienten versorgt werden und deren Therapie (ärztlich und pflegrisch) den üblichen Ressourceneinsatz übersteigt. Innerhalb einer Intensivstation wird Intensivmedizin angewendet und Intensivpflege praktiziert. (vgl. Larsen, 2012, S. 503) Intensivmedizinische Versorgung setzt sich zusammen aus der gerätegestützten Überwachung

aller

notwendigen

Vitalparameter

des

Patienten,

der

klinischen 15

Beobachtung, der medikamentösen und apparativen Therapie und der Intensivpflege. Notwendig wird dieser intensivierte Aufwand, da die Patienten durch Fehlfunktionen von Organen oder Organsystemen lebensbedrohlich erkrankt sind oder potenziell erkranken können. (vgl. Larsen, 2012, S. 503) 6.2

Pflegerisches Arbeitsumfeld und Aufgabenspektrum

Das Umfeld für pflegerische Tätigkeit auf einer Intensivstation gestaltet sich sehr komplex: Zum Einen fordert die ausgeweitete und mitunter maximale Gerätemedizin ein hohes technisches Verständnis. Zum Anderen ist man mit Patienten, die sich in kritischem gesundheitlichen Zustand befinden, in engem zwischenmenschlichen Kontakt. Um in diesem Spannungsverhältnis agieren zu können bedarf es eines hohen Niveaus an Fach-, Methoden-, sozialer und personaler Kompetenz. Zum Einsatz kommen Pflegekräfte nach dreijähriger Ausbildung (mit dem Abschluss durch eine staatliche Prüfung) oder Fachpflegekräfte, die eine intensivspezifische Weiterbildung abgeschlossen haben. (vgl. Stolecki, 2011, S. 28 – 32) Als Aufgabenspektrum der Pflege, als eigenständiger Heilberuf, im intensivmedizinischen Bereich

lässt

sich

folgendes

identifizieren:

Verantwortung

für

den

gesamten

Pflegeprozess (Anamnese, Planung, Durchführung, Evaluation), Gesundheitsförderung (physisch, psychisch und sozial), Überwachung und Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen (klinisch oder apparativ), Bedienung der zum Einsatz kommenden Geräte, Sachkenntnis über angewendete Medikamente, Mitwirkung bei ärztlicher Diagnostik und Therapie, Einleitung

von

lebenserhaltenden

Sofortmaßnahmen

und

die

Begleitung

des

Sterbeprozesses. (vgl. GFBWBGDVO, 1998/2014) 6.3

Psychische Belastungssituationen

Allgemein kann festgestellt werden, dass die Konfrontation mit Notfällen und anderen besonderen Belastungssituation im Bereich der Intensivpflege alltäglich ist und daher gewissermaßen routiniert abgearbeitet wird. Für die individuell geprägte Wahrnehmung von

Situationen

als

Persönlichkeitsstruktur,

psychisch die

belastend

aktuelle

sind

Faktoren

Lebenssituation,

wie

Geschlecht,

Ausbildungsstand

bzw.

Berufserfahrung, die Ausstattung und das Arbeitsklima, hierbei in besonderem Maße das kollegiale Miteinander und das Verhältnis zu den Vorgesetzten, maßgeblich. Dennoch lassen sich verallgemeinernd Situationen herausarbeiten, die in besonderer Weise emotional anspruchsvoll sind. Dies sind: Geschehnisse unter Beteiligung von Kindern, mit 16

erhöhter eigener Gefährdung, bei denen man selbst oder Kollegen verletzt werden, bei denen ein Patient persönlich bekannt ist, die lange dauern oder unter großem Zeitdruck stattfinden und Ereignisse, die mit starker körperlicher Belastung oder großer Tragik verbunden sind. (vgl. Karutz, 2009, S. 40) Auch der Aspekt der sekundären Traumatisierung ist nicht zu vernachlässigen: Pflegekräfte, gerade auf Intensivstation, sind ständig dem Miterleben von für Patienten und Angehörige sehr emotionalen Situationen ausgesetzt. Dies birgt die Gefahr, diese Gefühle zu internalisieren. (vgl. Konrad u. Schickedanz, 2013, S. 6 – 7) Darüber hinaus gewinnen in diesem Zusammenhang psychische Folgeschäden nach Übergriffen durch Patienten oder Angehörige (Respektlosigkeit, Erniedrigung, Bedrohung oder physische Gewalt) an Bedeutung: Eine steigende Anzahl von Pflegekräften entwickelt

nach

solchen

Angriffen

auf

die eigene körperliche

oder

seelische

Unversehrtheit einzelne Symptome oder das Vollbild einer PTBS. Es stellt daher eine große Herausforderung dar, präventive und bewältigende Maßnahmen im Kontext aggressiver Patienten bzw. Angehöriger zu entwickeln. (vgl. Richter, 2007, S. 31 – 38) Weiterhin ist der Bereich des Fehlermanagements zu erwähnen: Im intensivpflegerischen Arbeitsspektrum dominiert eine große Komplexität von Diagnostik und Therapie. Dies erhöht entsprechend die Tragweite bei Behandlungs- oder Pflegefehlern. Das Wahrnehmen eines eigenen oder auch eines von Kollegen begangenen Fehlers, mit den daraus resultierenden Folgen für einen oder gar mehrere Patienten, kann eine Traumatisierung bewirken. Dies bedarf einer konzeptionellen Herangehensweise durch eine entsprechend gestaltete Fehlermanagementstruktur. (vgl. Frutiger u. Graf, 2011, S. 21) Gerade

in

der

(Gesundheits-

und)

Krankenpflege

lassen

sich

spezifische

Bewältigungsstrategien der Pflegenden nach der Exposition mit Belastungen feststellen: Vermeidung des Patientenkontakts (z. B. durch Funktionspflege), Leugnung von Belastung oder Gefühlen, Depersonalisierung des Patienten (z. B. Nennung von OPVerfahren oder Erkrankung statt des Namens), Abtreten von Verantwortung an Kollegen/Vorgesetzte oder andere Berufsgruppen, Annahme anderer sozialer Rollen, Festhalten an Routineabläufen oder die Ablehnung einer beruflichen Weiterentwicklung. (vgl. Charlier, 2001, S. 96 – 99)

17

Zusammenfassend lässt sich betonen, dass Pflegende im intensivmedizinischen Bereich hohen und vielfältigen Belastungen ausgesetzt sind, Bewältigungsmechanismen nicht immer

greifen

und

es

daher

oftmals

zur

Entwicklung

posttraumatischer

Belastungsreaktionen kommt. Gerade für den Bereich der Intensivstation bedarf es aus diesem Grund für das pflegerische Personal durch die Organisation implementierte bzw. offerierte Präventionsmechanismen, vor allem Bildungsmaßnahmen, und letztlich Bewältigungsangebote. (vgl. Köllner et al., 2011, S. 24 – 25) 7. Nach

Forschungsmethode eingehender

inhaltlicher

Auseinandersetzung

wird

im

Folgenden

der

Forschungsprozess vorliegender Arbeit dargestellt. Hierbei gilt der Forschungsfrage, dem Forschungsinstrument und der Datenauswertung besondere Aufmerksamkeit. Ziel ist die abschließende Gesamtinterpretation der gewonnenen Daten vor dem Hintergrund der zuvor beschriebenen Zusammenhänge. Als methodischer Ansatz wurde die quantitativ-deskriptive Querschnittstudie mittels eines standardisierten

Fragebogens

gewählt.

Diese

Vorgehensweise

eignete

sich

in

besonderem Maße, da zuvor ausgewertete Literatur eindeutig die Annahme abbildete, dass emotional stark belastende Situationen bei Intensivpflegekräften psychische Schädigungen, gar Traumata, hervorrufen können. Somit war ein theorieprüfendes Vorgehen geboten. Darüber hinaus konnte durch die Anonymität und den Umfang der Befragung ein möglichst ehrliches, objektives Abbild der Realität gewonnen werden, welches im Rahmen dieser Studie repräsentativ ist. 7.1

Forschungsfrage

In der inhaltlichen Zusammenschau ergibt sich die Frage nach der praktischen Relevanz und der tatsächlichen Wahrnehmung psychischer Belastungen von Pflegekräften im ICUBereich: Was nehmen sie als Belastung wahr und wie stark fühlen sie sich psychisch gefordert? Darüber hinaus ist auf Basis der theoretischen Ausführungen von Bedeutsamkeit, welche Maßnahmen ergriffen werden, um sich seelisch gesund zu halten und wie mit einer stattgefundenen Belastungssituation umgegangen und diese letztlich bewältigt wird. Diesen Dreiklang des Forschungsinteresses sollte die Forschungsfrage abbilden und lautete daher: 18

„Inwiefern nehmen Pflegekräfte der Operativen Intensivstation des Klinikums der Stadt Ludwigshafen gGmbH psychisch-emotionale Belastung in ihrem täglichen Arbeitsfeld wahr, welche präventiven Maßnahmen ergreifen sie und wie bewältigen sie die posttraumatische Belastung?“ 7.2

Forschungsdesign

Um Antworten zur Forschungsfrage zu generieren, wurde als Instrumentarium der standardisierte Fragebogen gewählt. Inhaltlich unterteilte sich das Befragungsinstrument in vier Abschnitte: Nach einem allgemeinen Teil, der in den ersten beiden Fragen Basisdaten der Probanden erhebt und bei denen die dritte Frage als „Eisbrecherfrage“ fungiert, schließt sich der zweite Abschnitt des Fragebogens an (Frage 4 – 8), in dem die Klärung, ob Belastungen wahrgenommen werden, welche Situationen als belastend empfunden werden und wie sich dies äußert, im Fokus steht. Im dritten inhaltlichen Segment (Frage 9 – 13) wird erhoben, welchen Stellenwert der Prävention psychischer Belastung zugeschrieben, was vorbeugend seitens der Mitarbeiter unternommen und inwieweit

die

Rolle

des

Arbeitgebers

hierbei

verstanden

wird.

Der

letzte

Befragungsabschnitt (Frage 13 – 16) thematisiert die Verarbeitung bzw. Bewältigung von Belastungssituationen und die diesbezügliche Verantwortung des Arbeitgebers. Die dreizehnte Frage ist inhaltlich als Bindeglied zwischen den letzten beiden thematischen Segmenten

des

Fragebogens

zu

verstehen,

da

sich

Präventions-

und

Bewältigungsbestrebungen nicht eindeutig voneinander trennen lassen. Die den Studienteilnehmern ausgehändigte Befragung (siehe Anhang 4) bestand aus insgesamt 16 Fragen, die sich in

zwölf geschlossene (davon sieben in Form einer

Bewertungsskala), zwei halboffene in Form einer Bewertungsskala, eine offene und eine Hybridfrage untergliedern lassen. Die zu Grunde gelegte Thematik besitzt eine sehr große Bandbreite. Die halboffene und offene Frageform, sowie die Hybridfrage, wurden daher dort gewählt, wo ggf. die eigentliche Vielfalt der Antwortmöglichkeiten nicht abgebildet werden konnte. Somit sollten keine wesentlichen Aspekte verloren gehen, da die Probanden entweder einen Aspekt hinzufügen oder frei antworten konnten.

19

7.3

Pretest

Um der Probandenauswahl bei der Befragung nach Möglichkeit weitestgehend zu entsprechen, ohne jedoch für die eigentliche Studie in Frage kommende Personen aus dem tatsächlich gewählten Forschungsfeld vorab in Kenntnis zu setzen,

wurde der

Pretest mit dem entwickelten Fragebogen (Anhang 3) in Form eines Face-to-face-Pretests mit einer Pflegekraft der Herzchirurgischen Intensivstation, zwei Pflegenden der Medizinischen Intensivstation und einer der Anästhesie, die im Rahmen der Weiterbildung Intensivpflege den Arbeitsbereich Intensivstation selbst kennengelernt hatte, durchgeführt. Die Auswertung des Pretests ergab zunächst, dass zur Beantwortung des gesamten Fragebogens ca. zehn Minuten benötigt werden, was nun im Einleitungstext angegeben werden konnte. Die Fragen wurden inhaltlich von den Probanden verstanden, es wurden allerdings einige Änderungen angeregt. So konnte durch die Ergänzung von Antwortmöglichkeiten bei der fünften Frage eine weitere ersatzlos gestrichen werden. Darüber

hinaus

wurden

die

Antwortkategorien

bei

allen

Fragen,

die

mittels

Bewertungsskala beantwortet werden sollten, verändert: die neutrale Antwortmöglichkeit konnte wegfallen, da sie keinen Erkenntnisgewinn lieferte. Bei einigen Fragen wurde zu Gunsten eines besseren Leseflusses der Satzbau verändert. Desweiteren wurden zwei Fragen, bei denen in beiden Fällen das individuelle Aktivwerden zur Förderung der eigenen psychischen Gesundheit im Fokus stand, zu einer fusioniert. Da die so neu entstandene Frage 13 inhaltlich an der Schnittstelle von Prävention und Bewältigung anzusiedeln ist, wurde ihre Platzierung innerhalb des Fragenkatalogs verändert, so dass sie nun als Überleitungsfrage zwischen beiden inhaltlichen Bereichen fungierte. In Folge dieser Umstrukturierung konnte die folgende Frage nun direkt darauf Bezug nehmen, weshalb eine Umformulierung notwendig wurde und eine weitere Frage entfallen konnte. Zwei

weitere

Fragen

konnten

außerdem

zu

einer

Hybridfrage

(Frage

16)

zusammengefasst werden. Insgesamt ergab sich durch zuvor beschriebene Veränderungen eine Kürzung des Fragebogens von 20 auf 16 Fragen und dadurch die Reduktion von sieben auf fünf Textseiten, was ebenfalls angeregt wurde. 7.4

Forschungsfeld

Als geeignetes Feld für die Erhebung wurde die Operative Intensivstation (OI) des Klinikums der Stadt Ludwigshafen gGmbH gewählt. 20

Es handelt sich dabei um eine ICU der Maximalversorgung mit 16 Beatmungsplätzen. Zugeordnet ist die OI der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin und betreut konsiliarisch Patienten prä- (, seltener intra-) und postoperativ für alle im KliLu vertretenen

Disziplinen

(Viszeral-/Thoraxchirurgie,

Gefäßchirurgie,

Urologie,

Gynäkologie/Geburtshilfe, Mund-/Kiefer-/Gesichtschirurgie und Herzchirurgie). Darüber hinaus deckt die Operative Intensivstation, verständigt über das Reanimationstelefon, im KliLu den Advanced Life Support im Bereich des Hauptgebäudes Haus A, den Bereichen des Hauses C und der Geburtshilfe ab. (vgl. KliLu, 2015) Bei 40 Planstellen arbeiten dort 49 Pflegekräfte, davon 26 in Vollzeit und 23 in Teilzeitbeschäftigung. Von diesen 49 Mitarbeitern verfügen 30 über den Abschluss der Weiterbildung Intensivpflege. (vgl. Geißler, 2016) Die OI wurde ausgewählt, da sie als ICU der operativen Disziplinen eine Vielzahl elektiver Patienten betreut, dennoch fast in gleichem Umfang Belegungen in Folge einer Notfallversorgung (Operation oder hausinterne Reanimation) zu verzeichnen sind. Daraus ergibt sich eine recht homogene Mischung aus planbarem Arbeitsumfeld und nicht planbaren Tätigkeiten. Dies macht die Analyse der psychischen Beanspruchung von Pflegekräften unter Einbezug aller fachlichen Felder von Intensivpflege möglich. 7.5

Probandenauswahl und -aufklärung

Probandenzielgruppe waren alle examinierten Pflegenden der Operativen Intensivstation des KliLu. Eine Eingrenzung der Zielgruppe hinsichtlich Alter oder Geschlecht, Jahren der Berufszugehörigkeit oder der fachlichen Qualifikation (inkl. Weiterbildung Intensivpflege) ist für die Befragung nicht erheblich und wurde daher nicht vorgenommen. Die Vorstellung des Forschungsinteresses und der Studie erfolgte persönlich während der pflegerischen Übergabezeiten an mehreren Tagen. Darüber hinaus wurden alle Probanden mittels eines Einleitungstextes auf dem Fragebogen über Ziel, Inhalt und zeitliche Planung der Studie informiert. Auf Freiwilligkeit der Teilnahme wurde eigens verwiesen. Ebenfalls wurde den Probanden absolute Vertraulichkeit aller gesammelten Daten und die Anonymität der Befragung zugesichert. Um dies zu gewährleisten konnten die ausgefüllten Bögen in eine verschlossene Box eingeworfen werden.

21

7.6

Beteiligung

Die Erhebung fand zwischen dem 09. und 18. März 2016, also an zehn Kalendertagen, statt. Nach Abschluss der Befragung konnte von den ursprünglich ausgegebenen 38 Fragebögen ein Rücklauf von 23 verzeichnet werden (n = 23). Dies entspricht einem Anteil p. c. von 46,9% aller Pflegekräfte der Operativen Intensivstation. Damit ist die Umfrage von repräsentativer Aussagekraft für das gesamte Forschungsfeld. 8.

Auswertung und Teilinterpretation der Studie

Die Auswertung der rückläufigen Fragebögen erfolgte methodenimmanent und wird im Folgenden entlang der in Kapitel 7.2 vorgestellten vier inhaltlichen Abschnitte beschrieben. Eine Gesamtübersicht dazu findet sich in Anhang 5. Auf zwei Fragebögen waren Anmerkungen und Kommentare am Rand notiert, die bei der Auswertung der Befragung nicht berücksichtigt wurden, insofern die Beantwortung der Fragen regelkonform erfolgte und daher die Bögen in die Auswertung einfließen konnten. Die Darstellung der Antworten auf die halboffenen, offenen und die Hybridfrage erfolgt zur Steigerung der Übersichtlichkeit und Aussagekraft bei Mehrfachnennungen geclustert. Außerdem wird zur Wahrung der Anonymität im Folgenden zur Beschreibung einheitlich die neutrale oder männliche Form gewählt (s. dazu auch Anhang 2). 8.1

Basisdaten

Bei der Auswertung der ersten drei Fragen ergab sich folgendes Bild: es nahmen insgesamt 23 Pflegekräfte, davon 17 Frauen und sechs Männer, an der Studie teil. Darunter befanden sich zehn Befragungsteilnehmer mit einer Berufserfahrung zwischen einem und fünf Jahren, sechs Personen mit fünf- bis zehnjähriger und sieben Pflegende mit mehr als zehnjähriger Tätigkeit auf Intensivstation. Alle Befragten gaben an, dass sie der Meinung seien, Intensivpflegende seien häufig (14 Nennungen) oder sehr häufig (neun Nennungen) mit psychisch belastenden Situationen konfrontiert. Teilinterpretation: Der Anteil von weiblichen und männlichen Teilnehmern an der Studie entspricht in etwa der Verteilung bei Pflegepersonal im Allgemeinen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2012), 22

allerdings unter der Annahme, dass im Bereich der Intensivpflege die Zahl männlicher Pflegekräfte geringfügig höher ist. Da bei der Auswertung der Befragung allerdings keine Korrelation

zwischen

Geschlecht

und

einem

bestimmten

Beantwortungsschema

festgestellt werden konnte, wird dieser Aspekt fortan nicht näher vertieft. Hier weicht das Ergebnis von dem in der Literatur beschriebenen Zusammenhang zum Geschlecht ab (vgl. Kristel, 1998, S. 13). Die Aufteilung der Befragungsteilnehmer hinsichtlich ihrer Berufserfahrung in der Intensivpflege war relativ homogen. Dies ermöglichte innerhalb der Auswertung den Vergleich hinsichtlich der Berufszugehörigkeitsdauer bei der Beantwortung einzelner Fragen. Die Deutlichkeit der Beantwortung der Frage nach der Exposition gegenüber psychischer Belastung in der Intensivpflege lässt den Schluss zu, dass Intensivpflegende ihr Arbeitsfeld als eines wahrnehmen, in dem potenzielle psychische Belastungen Teil des beruflichen Alltags sind. 8.2

Wahrnehmung von psychisch belastenden Situationen

Bei der vierten Frage nach dem eigenen Erleben psychisch belastender Situationen, antworteten 21 Studienteilnehmer mit mehrfachen Vorkommnissen, eine Person hingegen erlebte derartiges nur singulär. Einzig ein Proband gab an, keinerlei diesbezügliche Situation erlebt zu haben. Letzteres kann als Fehlantwort gewertet werden, da alle im Fragenkatalog enthaltenen Kontrollfragen von dieser Person dem widersprechend beantwortet wurden. Im nächsten Schritt (Frage 5) konnten die Befragten für verschiedene Situationen eine emotionsbasierte Bewertung mittels einer Skala (stark belastend, belastend, gering belastend, nicht belastend) vornehmen. In der Intensivpflege alltägliche Settings (kardiopulmonale Reanimation, Versterben von Patienten, Konflikte mit anderen Berufsgruppen)

werden von 52,2% bis 56,5% der Befragten als nicht oder gering

belastend eingestuft. Abweichend davon wird die Reanimation von jüngeren Patienten und die Begleitung von Angehörigen während des Sterbeprozesses eines Patienten von 73,9%

als belastend oder stark belastend eingestuft. Ähnlich werden auch

Bedrohungslagen bzw. Katastrophensituationen oder Konflikte mit Vorgesetzten bewertet. 82,6% bewerten physische oder psychische Gewalt durch Patienten oder Angehörige, 86,9% Konflikte innerhalb der pflegerischen Berufsgruppe oder die allgemeine 23

Arbeitsbelastung und 95,7% bewerten eigene Pflegefehler, durch die es zu einer Schädigung des Patienten gekommen ist, als belastend oder stark belastend. Vier Personen nutzten die Möglichkeit, Situationen zu ergänzen und bewerteten ihre Ergänzungen jeweils mit stark belastend: einmalig wurde eine konkrete Patientenfamilie namentlich genannt, ebenfalls einmal der Aspekt Personalmangel und zwei Befragte nannten dort die Volltherapie von Patienten, die sich bereits im Sterbeprozess befinden. Bei der sechsten Frage, ob eine der zuvor als belastend oder stark belastend eingestuften Situationen bereits erlebt wurde, antworteten 95,7% der Befragten mit einer mehrmaligen Exposition, lediglich eine Person hat solch eine Situation nur einmalig erlebt. Nachfolgend konnte mittels einer Skala (sehr häufig, häufig, selten, nie) das Vorkommen verschiedener Symptomkomplexe im Rahmen der aufgetreten psychischen Belastung klassifiziert werden. 65,2% beobachteten bei sich selten oder nie mentale Veränderungen (Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche, Erinnerungen). Hingegen nahmen 78,3% sehr häufig oder häufig emotionale Veränderungen (Gereiztheit, Lustlosigkeit, Überforderung, Ärger, usw.) bei sich wahr. Zu Verhaltensänderungen (Unruhe, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Libidoverlust, etc.) kam es sehr häufig oder häufig bei 56,5% der Befragten. Somatische Auswirkungen auf die psychische Belastung ist bei 52,2% der Befragungsteilnehmer selten oder nie zu verzeichnen, allerdings kommt dies bei 47,8% häufig bis sehr häufig vor. Dass eine psychische Belastungssituation zu einer Traumatisierung, also einer langanhaltenden Beeinträchtigung, geführt habe (Frage 8), verneinten zwölf von 23 Befragten. Vier Personen konnten in geringfügigem Maß eine längerfristige Schädigung und sieben Personen eine Traumatisierung bei sich ausmachen. Teilinterpretation: Die

Studienteilnehmer

nehmen

in

ihrem

beruflichen

Umfeld

eine

psychische

Belastungsexposition nicht nur wahr, sondern haben in großer Zahl bereits mehrfach derartige Situationen erlebt. Die Einstufung verschiedener Situationen hinsichtlich ihres Belastungspotenzials belegt, dass Settings, die verallgemeinernd als Arbeitsklima beschrieben werden können (z. B. Konflikte innerhalb der eigenen Berufsgruppe oder die allgemeine Arbeitsbelastung), stärker belastend empfunden werden. So ist es auch in der Literatur beschrieben (vgl. 24

Karutz, 2009, S. 40). Gleichfalls wird bestätigt, dass das Begehen von Pflegefehlern, bei denen es zu einer Patientenschädigung kam, das deutlich größte belastende Potenzial besitzt (vgl. Frutiger u. Graf, 2011, S. 21). Dass auch psychische oder physische Gewalt durch Patienten oder Angehörige von der Mehrzahl der Befragten als belastend oder stark belastend klassifiziert wurde, ist durch die Unvorhersehbarkeit derartiger Situationen und das damit verbundene Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber solchen Angriffen auf die eigene Unversehrtheit zu erklären (vgl. Richter, 2007, S. 31 – 38). Die Wahrnehmung von Belastung bei der Begleitung von Angehörigen während des Sterbeprozesses, bei der Reanimation von (v.a. jüngeren) Patienten und die genannte Volltherapie bei Patienten, die sich bereits im Sterbeprozess befinden, kann dem Komplex der sekundären Traumatisierung zugeordnet werden. Empathie für das Schicksal des Patienten in einem anwaltschaftlichen Verständnis der Pflege-Patient-Beziehung führt zur Internalisierung dessen Gefühlen und daher zur Belastung (vgl. Doppelfeld, 2015). Auffällig bei der Auswertung der Studie war die Beobachtung, dass die Befragten mit einer geringeren Berufserfahrung (zwischen einem und fünf Jahren) intensivmedizinische Standardsituationen (z. B. Reanimationen, Sterbebegleitung, Versterben von Patienten) als stärker belastend einstuften als die Probanden mit mehr als fünfjähriger Tätigkeit in der Intensivpflege. Dies belegt die Theorie, dass Berufserfahrung und Qualifikation maßgebliche Faktoren für die Wahrnehmung von Settings als psychische Belastung sind (vgl. Karutz, 2009, S. 40). Gerade Teambildungsmaßnahmen stellen ein probates Instrument dar, das Kennenlernen von

Kollegen

mit

unterschiedlicher

Berufserfahrung

und

damit

abweichender

Wahrnehmung psychischer Belastung zu fördern. Ein Mehr an Vertrautheit untereinander könnte so die Hemmschwelle hinsichtlich des Austauschs über sehr persönliche Themen, wie das Erleben und die Bewältigung nach seelisch belastenden Ereignissen, senken. (vgl. König u. Schattenhofer, 2007, S. 109 – 113) Weiterhin bemerkenswert ist: Die Mehrzahl (69,6%) der Probanden gaben an, nicht oder nur geringfügig durch ein erlebtes Ereignis traumatisiert worden zu sein. Allerdings antworteten im Mittel 54,3% der Befragten, dass sich Belastungen bei Ihnen durch Symptome äußerten, die der Klassifikation Intrusion, Avoidance oder Hyperarousal (vgl. Kapitel 3.3) zugeordnet werden können und bei gehäuftem Auftreten auf eine 25

Chronifizierung, z. B. in Form einer PTBS, hinweisen (vgl. Krüsmann et al., 2008, S. 17 – 19). 8.3

Prävention

Bezüglich psychischer Schädigungen in Folge von Belastungssituationen gaben bei der neunten Frage 95,7% der Befragten an, es als wichtig oder sehr wichtig zu erachten, sich präventiv zu betätigen. Lediglich eine Person schätze dies als eher unwichtig ein. Im Folgenden wurde danach gefragt, wie hoch die Sinnhaftigkeit verschiedener Maßnahmen bewertet wird, die der Arbeitgeber ergreifen könnte, um innerhalb einer konkreten Situation die Anspannung der Beteiligten zu reduzieren. Von der Mehrheit der Befragten (im Mittel 82,8%) wurden v.a. die Struktur des Arbeitsumfeldes, die Festlegung der Teamzusammensetzung und die Standardisierung bestimmter Situationen als sinnvoll und sehr sinnvoll erachtet.

Hingegen erachteten nur 60,9% Checklisten für konkrete

Abläufe und 52,2% durch Dienstanweisung festgelegte Arbeitsabläufe als sinnvoll. Auf einen konkreten Patientenfall bezogene Fallbesprechungen wiederum stufen 86,9% der Studienteilnehmer als sinnvoll bzw. sehr sinnvoll ein. Bei der elften Frage zu Förderangeboten des Arbeitgebers hinsichtlich der psychischen Mitarbeitergesundheit gaben lediglich vier Befragte an, derartige Programme zu kennen. Genannt wurden dabei zweimalig Fortbildungsangebote und die Seelsorge, jeweils einmal die Gesundheitswoche des KliLu, Vorgesetztengespräche und Gespräche mit Kollegen. Dem folgend äußerten bei der zwölften Frage lediglich drei Personen, einmalig eines dieser Angebote des Arbeitgebers zur Gesundheitsförderung genutzt zu haben. Zwölf Mal wurde mit Nein geantwortet und acht Teilnehmer beantworteten diese Frage nicht. Teilinterpretation: Die Wichtigkeit des verhaltenspräventiven Tätigwerdens zum Schutz vor psychischer Schädigung wird von einer großen Mehrheit der Befragten hoch eingestuft. Der Arbeitgeber hält einige Angebote diesbezüglich vor, die allerdings von einer ebenso großen Mehrheit der Probanden nicht gekannt und daher nicht genutzt wird. Es lässt sich allerdings auch feststellen, dass insofern Programme des Arbeitgebers bekannt sind, eine Teilnahme daran erfolgte.

26

Die Gestaltungsmöglichkeiten durch einen Arbeitgeber hinsichtlich der Entlastung in konkreten Situationen, die erfahrungsgemäß ein großes psychisches Belastungspotenzial besitzen, bestehen primär auf struktureller Ebene (Verhältnisprävention). Hier zeigen die Antworten der großen Mehrheit, dass derartige Maßnahmen des Arbeitgebers als sinnvoll erachtet und begrüßt würden (vgl. Kristel, 1998, S. 130 – 140). Auch die Beurteilung von Fallbesprechungen als sinnvolles Instrumentarium zeigt, dass die Einbindung der eigenen Kompetenzen

in

die

Prozess-

und

Behandlungsabsprachen

das

Gefühl

des

Ausgeliefertseins gegenüber Entscheidungen anderer mildern würde (vgl. Nickelsen, 2015). 8.4

Bewältigung

In Frage 13, die als Bindeglied zwischen den nur schwer abzugrenzenden Bereichen Prävention und Bewältigung zu verstehen ist, wird nach den individuellen Strategien zur Stärkung der eigenen Psyche gefragt. Das soziale Umfeld wird von 91,3% der Antwortenden als häufigster Ort der Psychohygiene identifiziert. Weiterhin nutzen im Mittel 77,2% die bewusste Selbstreflexion, die Freizeitgestaltung z. B. durch Sport oder andere Hobbys, den Austausch mit Kollegen und die strikte Trennung von Arbeit und Privatleben als häufige oder sehr häufige Strategien. Besondere Rituale und Entspannungstechniken werden von der Mehrzahl seltener bis nie genutzt. Ebenfalls wird das Anstreben von Veränderungen, das In-Anspruch-nehmen professioneller Hilfe (z. B. Therapeut, Coach, etc.), das bewusste Aussetzen einer ähnlichen Situation und das Mittel der Verdrängung selten bis nie als Strategie herangezogen. 86,9% der Studienteilnehmer gaben an, dass moderierte Gespräche im Team oder mit Vorgesetzten als Bewältigungsinstrument nur selten oder nie genutzt werden. Lediglich eine Person machte von der Option zur Ergänzung Gebrauch und gab an, eine berufliche Veränderung sehr häufig als Möglichkeit zur Kompensation zu nutzen. Darauf aufbauend wurde gefragt, ob mit einer dieser Strategien bereits eine psychische Belastung bewältigt werden konnte (Frage 14). Hier gaben 39,1% der Befragten eine vollständige, 56,5% eine teilweise und nur 4,4% keine erfolgte Bewältigung an. Frage 15 beschäftigt sich mit der Thematisierung psychisch belastender Situationen im Team. 86,9% der Studienteilnehmer wünschen dies in situationsabhängiger Weise und 13% in jedem Fall.

27

Zum Abschluss wurden die Probanden nach der Verantwortung des Arbeitgebers bezüglich Angeboten zur Bewältigung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz gefragt. 78,3% sehen eine uneingeschränkte Verantwortung, diesbezügliche Programme vorzuhalten. 21,7% der Befragten verorten die Verantwortung nur teilweise beim Arbeitgeber. Abschließend bestand bei dieser Frage die Möglichkeit, zu nennen, welche Angebote sich die Befragungsteilnehmer vom Arbeitgeber wünschen würden. Sechs Personen machten davon keinen Gebrauch, allerdings sind 17 Antworten (davon eine Einfachnennung und 16 Mehrfachnennungen) abgegeben worden: Besonders häufig wurden Gesprächsangebote (im Team oder einzeln) und Fallbesprechungen zum kollegialen Austausch genannt. Ebenfalls mehrfach wurde die professionelle Begleitung durch einen Coach oder Therapeuten (ggf. durch geeignete Angebote oder Supervision) gewünscht. Arbeitgebers

Außerdem aufgeführt.

werden

Sport-

Zweimalig

und

wurde

Entspannungsangebote die

Notwendigkeit

seitens

einer

des

besseren

Personalbesetzung genannt und jeweils einmal wurden Maßnahmen zur Teambildung, Fortbildungsangebote, mehr Interesse der Vorgesetzten für die Belastung der Mitarbeiter und das Benennen von Vertrauenspersonen gewünscht. Teilinterpretation: Häufig nutzen die Befragten auf erfolgreiche Weise eine Vielzahl verschiedener Strategien zur Stärkung der eigenen Psyche oder zur Psychohygiene gemäß des dreistufigen Präventionskonzepts. Besondere Bedeutung kommt dabei, das Ergebnis der Literaturrecherche bestätigend, dem familiären Umfeld, der Selbstreflexion und der Trennung von Arbeit und Privatleben zu (vgl. Hausmann, 2011). Der Austausch unter Kollegen wird als wichtiges Instrumentarium ebenfalls häufig genutzt und in seiner Wichtigkeit betont, da die breite Mehrheit der Studienteilnehmer eine situationsbezogene Thematisierung von psychisch belastenden Ereignissen im Team auf moderierte Weise wünscht. Generell wird dem Arbeitgeber große Verantwortung hinsichtlich einer arbeitsbezogenen Psychohygiene zugeschrieben. Die Befragten wünschen sich in großer Zahl Gesprächsangebote und kollegialen Austausch, teilweise durch einen Coach oder Therapeuten begleitet. Solche Gespräche, ob innerhalb des gesamten Kollegiums oder in Einzelform, können der Aufarbeitung, dem Teilen von Erfahrungen oder dem reinen Informationsaustausch und letztlich dem Verstehen von Verhaltensmustern dienen (vgl. Illés et al., 2013).

28

Darüber hinaus wünschen sich die Befragten auch eine Reihe von Angeboten seitens des Arbeitgebers, die sie üblicherweise in ihrer Freizeit zur Bewältigung und zur Aufarbeitung von arbeitsplatzbezogenen Belastungssituationen nutzen und daher dem Arbeitgeber diesbezüglich

eine

Mitverantwortung

zuweisen.

Darunter

fallen

Sport-

und

Wellnessangebote, sowie Zeit und Angebote zur Teambildung. Gerade die Teamidentität übt großen präventiven Einfluss aus, da sie maßgeblich den informellen Austausch, das gegenseitige Verständnis und somit die Aufarbeitung von Ereignissen fördert (vgl. König u. Schattenhofer, 2007, S. 109 – 113). 9.

Gesamtinterpretation der Studie

Die Studie konnte zeigen, dass Intensivpflegende ihre Arbeitsumgebung mit allen ihnen obliegenden Tätigkeiten und Aufgaben als ein Feld wahrnehmen, in dem alltäglich Situationen auftreten, die psychisch anspruchsvoll sind. Die Beschäftigten erleben diese vielfältigen Situationen häufig und fühlen sich in Abhängigkeit zu ihrer Berufserfahrung durch eben jene weniger stark bis stark belastet. Auffällig ist, dass Ereignisse oder Settings, die nicht durch Trainings oder Bildungsmaßnahmen eingeübt oder in besonderem Maße erlernt wurden und daher weniger beherrscht bzw. kontrolliert werden können, in besonderem Maße zu psychischer Belastung führen. Seelisch schädigend sind v.a. physische oder psychische Gewalt durch Patienten oder Angehörige und durch die Pflegenden selbst begangene Fehler, die negative Auswirkungen für den Patienten haben. Auch der Aspekt der sekundären Traumatisierung durch die Übernahme von Gefühlen des Patienten (oder seiner Angehörigen) ist in der Intensivpflege, innerhalb eines anwaltschaftlichen Pflegeverständnisses, von großer Bedeutung. Intensivpflegende geben mehrheitlich an, noch nicht langanhaltend durch ein Ereignis psychisch geschädigt worden zu sein, nennen aber in großer Zahl wiederkehrend auftretende Symptome, die für die Manifestation einer psychischen Belastung stehen, da sie gehäuft nur bei chronifizierter Traumatisierung auftreten. Fortbildungsangebote könnten

im

Sinne

der

verschiedenen

Präventionsstufen

zur

Schärfung

der

Selbstwahrnehmung ein probates Instrumentarium darstellen. Die Wichtigkeit der Stärkung der eigenen Psyche zur Prävention psychischer Folgeschäden wird erkannt und dazu eine Reihe von Maßnahmen, die sowohl der Vorbeugung als auch der Bewältigung dienen können, ergriffen. Dabei sind das soziale Umfeld, die forcierte Selbstreflexion und die Trennung von Arbeit und Privatleben von großer Wichtigkeit. 29

Dem Arbeitgeber wird eine hohe Verantwortung hinsichtlich der Verhältnisprävention und der

Bewältigung

von

Traumatisierungen

durch

arbeitsplatzbezogene

Settings

zugeschrieben. Zum Einen werden strukturelle Maßnahmen, Fortbildungsmaßnahmen, eine adaptierte Personalplanung und die bessere Einbindung der Pflegekräfte in die gesamte Behandlungsplanung als sinnvoll erachtet. Zum Anderen wünschen sich Intensivpflegekräfte verstärkt Zeit und Raum für den kollegialen Austausch in moderierten und

teilweise

professionell

begleiteten

(Therapeut,

Coach)

Einzel-

und

Gruppengesprächen, z. B. in Form einer regelmäßigen Supervision. Auch Sport-, Entspannungs- und Teamentwicklungsangebote, die sonst eher in der Freizeit ablaufen, auch im Sinne einer besseren Pausen- oder Feierabendgestaltung, werden als Angebote des Arbeitgebers im Sinne der (psychischen) Gesundheitsförderung bzw. Verhaltensprävention als notwendig erachtet. Angebote des Arbeitgebers sind, obwohl lobenswerter Weise vorhanden, in nur wenigen Fällen bekannt und werden daher nur in geringem Maße genutzt. Mit Blick auf die Forschungsfrage ist es der Studie gelungen aufzuzeigen, inwieweit psychische Belastung am Arbeitsplatz wahrgenommen wird und welche Maßnahmen zur Prävention oder bezüglich der Bewältigung ergriffen oder gewünscht werden. 10.

Ausblick und Empfehlung

Zusammenfassend kann man verschiedene Handlungsoptionen für die Intensivpflegekraft und für den Arbeitgeber herausarbeiten. Zum Einen ist es für Intensivpflegende empfehlenswert, im Sinne der eigenen psychischen Gesunderhaltung aktiv zu werden. Dazu eignen sich individuell zu wählende Möglichkeiten der Freizeitgestaltung (Entspannung, Sport). Außerdem ist ein intaktes soziales Umfeld von großer Wichtigkeit. Ggf. kann dazu die Inanspruchnahme einer Beratung sinnvoll sein. Große Bedeutung kommt dem kollegialen Austausch zu, daher ist es unabdingbar, Eigeninitiative zu zeigen und mit Kollegen ins Gespräch zu kommen oder ggf. bestimmte Settings auch innerhalb des Teams oder gegenüber Vorgesetzten zu kommunizieren. Sollte der Bedarf an einer professionellen Begleitung bestehen, so muss dieser deutlich verbalisiert werden, da Arbeitgeber i.d.R. eine Begleitung gewährleisten können, sollte der Bedarf gegeben sein. Außerdem ist es dringend zu empfehlen, sich über die Angebote des eigenen Arbeitgebers zu informieren. 30

Zum Anderen liegt ein großer Teil der Verantwortung beim Arbeitgeber. Dieser hat zunächst bezüglich der betrieblichen Gesundheitsfürsorge einen Bildungsauftrag. Es ist Sorge zu tragen, dass Intensivpflegekräfte über das in ihrem spezifischen Arbeitsfeld vorhandene psychische Belastungspotenzial, v.a. aber über das Entstehen psychischer Beeinträchtigungen, mögliche Symptome und Verläufe, ratsame Bewältigungsstrategien etc., informiert sind. Wissen ist ein nicht zu vernachlässigendes Mittel im Sinne der Prävention

und

Bewältigung.

Darüber

hinaus

sollte

der

Arbeitgeber

sein

Programmangebot zur Gesundheitsförderung deutlicher an den Ansprüchen der Mitarbeiter orientieren. So ist es notwendig, mehr Zeit und Raum für den kollegialen Austausch

in

moderierten

und

teilweise

professionell

begleiteten

Einzel-

und

Gruppengesprächen, z. B. in Form einer regelmäßigen Supervision, zur Verfügung zu stellen. Gerade aber auch Entspannungs-, Sport- und Teambildungsmaßnahmen sollten durch den Arbeitgeber angeboten werden. Letztlich muss der Arbeitgeber die Kommunikation seiner Aktivitäten im Bereich der (psychischen) Gesundheitsförderung überdenken und optimieren, sodass alle Mitarbeiter darüber informiert sind und diese auch nutzen können. Dazu wäre beispielhaft die Erstellung einer Informationsbroschüre denkbar. Für den Bereich der Intensivpflege sollten Fallbesprechungen alltäglich genutzt werden, um bei Patienten, die einen größeren medizinischen und pflegerischen Einsatz bedürfen, die Behandlung im interdisziplinären Team gemeinsam zu planen bzw. zu strukturieren. So können alle Berufsgruppen ihre Kompetenzen einbringen und müssen sich nicht übergangen fühlen. Dies fördert die Zufriedenheit durch Reduktion einer gefühlten Machtlosigkeit und kann so, neben der Behandlungsoptimierung, positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter entfalten. Diesbezüglich bedarf es geeigneter Strukturen. Abschließend ist es zur Verbesserung der Fehlerkultur ratsam, das Sprechen über begangene Fehler im Team, einhergehend mit der Etablierung einer konstruktiven Feedbackkultur, zu befördern. Zur Weiterentwicklung des Fehlermanagements sollten geeignete strukturelle Maßnahmen ergriffen werden, wie beispielsweise die Einführung eines Systems zur anonymisierten Meldung von kritischen Ereignissen, eines sog. Critical Incident Reporting Systems (CIRS). Im KliLu ist ein derartiges System bereits eingeführt und etabliert, sollte aber auf die drei Intensivstationen (und die vier IMC-Bereiche) ausgeweitet werden.

31

11.

Resümee

Die Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex der psychischen Belastung von Intensivpflegenden, über die übliche mantraartige Forderung nach mehr Personal als Allheilmittel

hinaus,

war

dem

Autor

auf

Grund

persönlicher

Erfahrungen

ein

Herzensanliegen. So war es sehr bedeutsam, im Rahmen der Weiterbildung Intensivpflege dieses Forschungsfeld für die abschließende Studienarbeit wählen zu können. Es hat sich gezeigt, dass sich Intensivpflegende ihres Arbeitsfeldes und dem damit verbundenen besonderen Anspruch an die emotionale Kompetenz bewusst sind. Sie werden vielfältig aktiv, um sich schützend psychisch fit zu halten und etwaig auftretende Belastungen zu bewältigen. Dennoch ist ein Bedarf an beratenden, bildenden und begleitenden Angeboten erkennbar. Darüber hinaus wurde deutlich, dass der Arbeitgeber Spielräume besitzt, belastende Situationen strukturell zu verbessern und dadurch die Gefahr einer psychischen Schädigung des Pflegepersonals abzumildern. Der Dienstherr kann außerdem an verschiedenen Stellen durch spezifische Fortbildungs-, Gesprächs-, Begleitungs-, Sport-, Entspannungs- und Teambildungsangebote ansetzen, um eine dreistufige Prävention zu gewährleisten oder eine Bewältigung zu fördern. Es ist erklärtes Ziel des Autors, die Ergebnisse dieser Studienarbeit in Anschluss an die Weiterbildung

Intensivpflege

den

Kollegen,

gerne

im

Rahmen

einer

Fortbildungsveranstaltung, vorzustellen. Außerdem ist es gewünscht, dem Arbeitgeber die Erkenntnisse

darzulegen

und

eventuell

gemeinsam

Veränderungs-

und

Optimierungspotenzial zu ergründen. Gerne würde der Autor, zusammen mit dem Arbeitgeber, das Fortbildungsangebot hinsichtlich des Themenkomplexes psychischer Belastung evaluieren. So wäre beispielweise eine für Intensivpflegende zugeschnitte Pflichtfortbildung denkbar. Auch würde der Autor gerne mehr teambildende Maßnahmen, auch in Zusammenarbeit mit

anderen

interessierten

Kollegen,

etablieren,

um

das

zwischenmenschliche

Kennenlernen in privaterer Atmosphäre anzuregen, da so Kollegen mit unterschiedlicher Berufserfahrung ins Gespräch kommen und letztlich Hemmnisse, auch über belastende Ereignisse

zu

sprechen,

reduziert

werden

können.

Gerade

das

vorbildhafte

Kommunizieren der eigenen Erfahrung vom Erleben und dem Umgang mit psychisch 32

belastenden Ereignissen kann andere Kollegen motivieren, sich zu öffnen und über ihre individuellen Erlebnisse, letztlich ihre Gefühle, zu sprechen. Der Autor konstatiert abschließend als eines seiner Ziele, gemeinsam mit den Verantwortlichen für die Operative Intensivstation des KliLu, gerne in Kooperation mit den anderen Intensivstationen und Überwachungsbereichen, ein Konzept zur Stärkung des kollegialen Austauschs im Team und mit Vorgesetzten (ggf. unter professioneller Begleitung) im Sinne eines CISD (s. Kapitel 5.3.1) zu entwickeln. Außerdem wird die Implementierung und Etablierung regelmäßiger und tagesaktueller interdisziplinärer Fallbesprechungen für die Operative Intensivstation angestrebt.

33

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34

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musst

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38

Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich an Eides statt, dass die vorliegende Arbeit ausschließlich unter Nutzung der angegebenen Hilfsmittel selbständig angefertigt wurde.

Ludwigshafen am Rhein, 12. April 2016

Michael Markus Fischer

Anhangverzeichnis Anhang 1

Abkürzungsverzeichnis

Anhang 2

Anmerkung zur geschlechtersensiblen Sprache

Anhang 3

Fragebogen (Pretest-Version)

Anhang 4

Fragebogen (finale Version)

Anhang 5

Auswertung des Fragebogens

Abkürzungsverzeichnis Allgemeingültige Abkürzungen, die im Duden (vgl. Duden, 2016) enthalten sind, werden hier nicht aufgeführt. APA

American Psychological Association

BMG

Bundesministerium für Gesundheit

CIRS

Critical Incident Reporting System; System zur anonymisierten Meldung von kritischen Ereignissen und Beinahe-Schäden in Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Luftfahrt

CISD

Critical Incident Stress Debriefing; Nachbesprechung über durch ein kritisches Ereignis verursachten Stress

CNE

Certified Nursing Education (CNE) ist ein Print- und Onlinemagazin der Georg Thieme Verlag KG

FRRP

Fortbildung im Rettungsdienst Rheinland-Pfalz, Landesgremium der Leistungserbringer im Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz

GFBWBGDVO

Landesverordnung zur Durchführung des Landesgesetzes über die Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen

ICU

Intensive Care Unit; Intensivstation

IMC

Intermediate Care Unit; Überwachungsstation

Inc.

Incorporated; Namenszusatz für Firmen nach Gesellschaftsrecht der Vereinigten Staaten von Amerika

KliLu

Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH

n

Lateinisch:

numerus;

wörtlich:

Zahl,

Anzahl;

Angabe

der

Merkmalsausprägung in der Statistik OI

Operative Intensivstation des Klinikums der Stadt Ludwigshafen gGmbH

PTBS

Posttraumatische Belastungsstörung

S.

Seite

u.a.

unter anderem

WHO

World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation

Anhang 1

Anmerkung zur geschlechtersensiblen Sprache Vorliegende Arbeit verzichtet zu Gunsten eines besseren Leseflusses auf die explizite Hervorhebung einer geschlechtersensiblen Sprache durch die Verwendung speziellen Vokabulars und die Anpassung von Grammatik oder Orthografie. Weitestgehend wurden aber geschlechtsneutrale Formulierungen angestrebt, so dass sich Rezipienten unabhängig ihres Geschlechts oder ihrer Geschlechtsidentität angesprochen fühlen können. Wird dennoch ausschließlich die feminine oder maskuline Schreibweise eines Wortes genutzt, so ist diese gemäß des üblichen Sprachgebrauchs in einer geschlechtsneutralen Weise intendiert. Die Lesenden werden gebeten, sich dennoch, unabhängig ihres Geschlechts oder ihrer Geschlechtsidentität, angesprochen zu fühlen.

Anhang 2

Studienarbeit zum Abschluss der Weiterbildung Intensivpflege, Kurs 21 (2014 – 2016), Michael Markus Fischer Fragebogen zum Thema „Psychische Belastung von Intensivpflegenden“

Liebe Kolleginnen und Kollegen der Operativen Intensivstation OI 07, im

Rahmen der Weiterbildung Intensivpflege sieht die Prüfungsordnung als

Teil der

Abschlussprüfungen eine wissenschaftliche Studienarbeit vor, für welche ich das Thema „Psychische Belastung von Intensivpflegenden“ gewählt habe. Bei der Durchführung der Befragung bin ich auf Ihre Unterstützung angewiesen. Es wäre sehr nett, wenn Sie ca. XX Minuten erübrigen könnten, um den Fragebogen auszufüllen.

Die Befragung findet bis zum XX.XX.2016 statt.

Das Ergebnis der Studie

liegt im Mai 2016 vor und wird am 27.09.2016 vorgestellt. Die Daten werden selbstverständlich anonymisiert erhoben bzw. ausgewertet und absolut vertraulich behandelt. Die Teilnahme ist freiwillig. Ich bedanke mich im Vorfeld ganz herzlich für Ihre Unterstützung bei meiner Studienarbeit! Michael Fischer

1.

2.

3.

Ihr Geschlecht? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌

weiblich



männlich

Wie lange sind Sie bereits in der Intensivpflege tätig? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌







weniger als 1 Jahr

1 – 5 Jahre

5 – 10 Jahre

mehr als 10 Jahre

Ist man als Pflegekraft in der Intensivpflege mit psychisch belastenden Situationen konfrontiert? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌









sehr häufig

häufig

weder häufig

selten

nie

noch selten

Anhang 3

4.

Haben Sie in Ihrem beruflichen Umfeld selbst bereits Situationen erlebt, die Sie als psychisch belastend empfanden? (Bitte kreuzen Sie an.)

5.



Ja, mehrmals



Ja, einmal



Nein

Wie würden Sie folgende Situationen emotional bewerten? (Bitte kreuzen Sie an; ergänzen Sie bei Bedarf eine Situation.) stark Kardiopulmonale Reanimation bei älteren Patienten (erfolgsunabhängig)

gering

nicht

belastend

belastend

belastend

belastend

















































































Kardiopulmonale Reanimation bei jüngeren Patienten (erfolgsunabhängig) Notfallversorgung postsuizidaler Patienten Versterben eines von Ihnen betreuten Patienten Begleitung von Angehörigen während des Sterbeprozesses eines Patienten Bedrohungs- oder Katastrophensituationen (Amoklauf, Bedrohungen, Evakuierung, ...) Psychische oder physische Gewalt durch Patienten, Angehörige oder Kollegen Pflegefehler Ihrerseits ohne Patientenschädigung Pflegefehler Ihrerseits mit Patientenschädigung Sonstiges:

6.

Haben Sie eine der in Frage 5 von Ihnen als „gering belastend“, „belastend“ oder „stark belastend“ eingestuften Situationen bereits erlebt? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌

Ja, mehrmals



Ja, einmal



Nein (dann weiter mit Frage 9)

Anhang 3

7.

Auf welche Weise äußerte sich die Belastung bei Ihnen? (Bitte kreuzen Sie an.) weder häufig noch sehr häufig

häufig

selten

selten

nie









































Mentale Veränderungen (z.B. Konzentrationsschwäche, Denkblockade, Vergesslichkeit, Störanfälligkeit, Erinnerungen, Flash-backs)

Emotionale Veränderungen (z.B. Gereiztheit, Lustlosigkeit, Gefühl der Überforderung, Unzufriedensein, Deprimiertheit, Ärger, häufige Träume von der Arbeit)

Verhaltensänderungen (z.B. Unruhe, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Unfallneigung, Sexuelle Beeinträchtigung, Rastlosigkeit)

Physische Veränderungen (z.B. Herz-Kreislauf-Beschw., Kopfschmerzen, häufige Erkältungen, Muskelzuckungen, Appetitlosigkeit, Magen-DarmBeschwerden)

8.

Würden Sie selbst behaupten, dass Sie durch eine psychische Belastungssituation traumatisiert (langanhaltend beeinträchtigt) wurden? (Bitte kreuzen Sie an.)

9.









ja, sehr

ja

geringfügig

nein

Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Ereignissen als psychisch belastende Situation und dem Arbeitsklima (Arbeitsbelastung, kollegiales Miteinander, Verhältnis zu Vorgesetzten, ...)? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌









sehr häufig

häufig

weder häufig

selten

nie

noch selten

Anhang 3

10.

Wie hoch schätzen Sie die Wichtigkeit ein, sich vorbeugend gegenüber unerwarteter psychischer Belastungssituationen zu stärken? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌



sehr wichtig

wichtig







weder wichtig

eher unwichtig

unwichtig

noch unwichtig

11.

Welche Möglichkeiten nutzen Sie selbst, um sich psychisch zu stärken? (Bitte kreuzen Sie an; ergänzen Sie bei Bedarf eine Möglichkeit.) weder häufig noch sehr häufig

häufig

selten

selten

nie

Bewusste Selbstreflexion











Entspannungstechniken











Sport











Andere Hobbys











Haustiere











Besondere Rituale































Bewusste Pausen nehmen











Mit Kollegen austauschen









































Soziales Umfeld (Freunde, Familie) Veränderungen anstreben (z.B. Arbeitsabläufe ändern, Teilzeitarbeit, ...)

Strikte Trennung von Arbeit und Privatleben Professionelle Hilfe (z.B. Therapeut, Coach, ...) Sonstiges:

Anhang 3

12.

Wie würden sie folgende Maßnahmen, die ein Arbeitgeber einführen könnte um kritische Situationen angenehmer zu gestalten, beurteilen? (Bitte kreuzen Sie an.) sehr

weniger

nicht

sinnvoll

sinnvoll

neutral

sinnvoll

sinnvoll





























































Strukturierung des Arbeitsumfeldes (z.B. Einrichtung, Ausstattung)

Festlegung von Arbeitsabläufen (z.B. durch Dienst- und Arbeitsanweisungen)

Festlegung der Teamzusammensetzung für bestimmte Situationen Standardisierung bestimmter Situationen oder Abläufe Checklisten für bestimmte Situationen oder Abläufe Fallbesprechungen

13.

Kennen Sie Angebote Ihres Arbeitgebers, die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern? (Nennen Sie diese Angebote.)

14.

Haben Sie selbst eines der in Frage 13 von Ihnen genannten Angebote des Arbeitgebers bereits in Anspruch genommen? (Bitte kreuzen Sie an.)

15.



Ja, mehrmals



Ja, einmal



Nein

Konnten Sie eine psychische Belastung oder Traumatisierung durch ein Ereignis am Arbeitsplatz bewältigen? (Bitte kreuzen Sie an. Bitte nur beantworten, wenn Sie in Frage 6 auf Seite 2 mit „Ja, mehrmals“ oder „Ja, einmal“ geantwortet haben.) ◌







Ja, vollständig

Ja, teilweise

Nein

Nicht beurteilbar

(weiter mit Frage 17)

(weiter mit Frage 17)

Anhang 3

16.

Was hat Ihnen bei der Bewältigung dieser psychischen Belastung geholfen? (Nennen Sie diese „Hilfen“.)

17.

Als wie wichtig stufen Sie folgende Aspekte hinsichtlich der Bewältigung einer psychischen Belastung oder Traumatisierung am Arbeitsplatz ein? (Bitte kreuzen Sie an; ergänzen Sie bei Bedarf einen Aspekt.) weder sehr

wichtig noch

eher

wichtig

wichtig

unwichtig

unwichtig

unwichtig





































































































Gespräche mit ausgewählten Kollegen Geleitete Gespräche im Team oder mit Vorgesetzten Soziales Umfeld (Freunde, Familie) Freizeitgestaltung, Sport, Hobbys Veränderungen anstreben (z.B. Arbeitsabläufe ändern, Teilzeitarbeit, ...) Bewusste Pausen nehmen Konfrontation (sich bewusst einer Situation aussetzen) Verdrängung Professionelle Hilfe (z.B. Therapeut, Coach, ...) Sonstiges:

18.

Sollten psychisch belastende Situationen am Arbeitsplatz im Team thematisiert werden? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌

Ja, immer



Eher ja, aber situationsabhängig



Nein

Anhang 3

19.

Sehen Sie den Arbeitgeber in der Verantwortung, Angebote vorzuhalten, die den Mitarbeitern bei der Bewältigung psychisch belastender Ereignisse am Arbeitsplatz helfen? (Bitte kreuzen Sie an.)

20.



Ja



Ja, teilweise



Nein (dann Frage 20 überspringen)

Welche Angebote sollte der Arbeitgeber vorhalten, die den Mitarbeitern bei der Bewältigung psychisch belastender Ereignisse am Arbeitsplatz helfen? (Nennen Sie Ihre Wünsche.)

Vielen Dank für die Teilnahme an der Befragung! Michael Fischer

Anhang 3

Studienarbeit zum Abschluss der Weiterbildung Intensivpflege, Kurs 21 (2014 – 2016), Michael Markus Fischer Fragebogen zum Thema „Psychische Belastung von Intensivpflegenden“

Liebe Kolleginnen und Kollegen der Operativen Intensivstation OI 07, im

Rahmen der Weiterbildung Intensivpflege sieht die Prüfungsordnung als

Teil der

Abschlussprüfungen eine wissenschaftliche Studienarbeit vor, für welche ich das Thema „Psychische Belastung von Intensivpflegenden“ gewählt habe. Bei der Durchführung der Befragung bin ich auf Ihre Unterstützung angewiesen. Es wäre sehr nett, wenn Sie ca. 10 Minuten erübrigen könnten, um den Fragebogen auszufüllen.

Die Befragung findet bis zum 18.03.2016 statt. Das Ergebnis der Studie liegt im Mai 2016 vor und wird am 27.09.2016 vorgestellt. Die Daten werden selbstverständlich anonymisiert erhoben bzw. ausgewertet und absolut vertraulich behandelt. Die Teilnahme ist freiwillig. Ich bedanke mich im Vorfeld ganz herzlich für Ihre Unterstützung bei meiner Studienarbeit! Michael Fischer

1.

2.

3.

Ihr Geschlecht? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌

weiblich



männlich

Wie lange sind Sie bereits in der Intensivpflege tätig? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌







weniger als 1 Jahr

1 – 5 Jahre

5 – 10 Jahre

mehr als 10 Jahre

Ist man als Pflegekraft in der Intensivpflege mit psychisch belastenden Situationen konfrontiert? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌







sehr häufig

häufig

selten

nie

Anhang 4

4.

Haben Sie in Ihrem beruflichen Umfeld bereits Situationen erlebt, die Sie als psychisch belastend empfanden? (Bitte kreuzen Sie an.)

5.



Ja, mehrmals



Ja, einmal



Nein

Wie würden Sie folgende Situationen emotional bewerten? (Bitte kreuzen Sie an; ergänzen Sie bei Bedarf eine Situation.) stark

gering

nicht

belastend

belastend

belastend

belastend

































































Konflikte mit anderen Berufsgruppen









Konflikte mit Vorgesetzten









Allgemeine Arbeitsbelastung

















Kardiopulmonale Reanimation bei älteren Patienten (erfolgsunabhängig) Kardiopulmonale Reanimation bei jüngeren Patienten (erfolgsunabhängig) Versterben eines von Ihnen betreuten Patienten Begleitung von Angehörigen während des Sterbeprozesses eines Patienten Bedrohungs- oder Katastrophensituationen (Amoklauf, Bedrohungen, Evakuierung, ...)

Psychische oder physische Gewalt durch Patienten, Angehörige Pflegefehler Ihrerseits mit Patientenschädigung Konflikte innerhalb der eigenen Berufsgruppe

Sonstiges:

6.

Haben Sie eine der in Frage 5 von Ihnen als „belastend“ oder „stark belastend“ eingestuften Situationen bereits erlebt? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌

Ja, mehrmals



Ja, einmal



Nein (dann weiter mit Frage 8)

Anhang 4

7.

Auf welche Weise äußerte sich die Belastung bei Ihnen? (Bitte kreuzen Sie an.) sehr häufig

häufig

selten

nie

































Mentale Veränderungen (z.B. Erinnerungen, Flash-backs, Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit, Störanfälligkeit)

Emotionale Veränderungen (z.B. Gereiztheit, Lustlosigkeit, Überforderung, Unzufriedensein, Deprimiertheit, Ärger, Träume von der Arbeit)

Verhaltensänderungen (z.B. Unruhe, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Unfallneigung, Sexuelle Beeinträchtigung, Rastlosigkeit)

Physische Veränderungen (z.B. Herz-Kreislauf-Beschwerden, Kopfschmerzen, häufige Erkältungen, Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden)

8.

Würden Sie behaupten, dass Sie schon einmal durch eine Belastungssituation traumatisiert (langanhaltend beeinträchtigt) wurden? (Bitte kreuzen Sie an.)

9.









ja, sehr

ja

geringfügig

nein

Wie hoch schätzen Sie die Wichtigkeit ein, sich vorbeugend gegenüber möglicher psychischer Belastungssituationen zu schützen? (Bitte kreuzen Sie an.)

10.









sehr wichtig

wichtig

eher unwichtig

unwichtig

Wie würden sie folgende Maßnahmen beurteilen, die ein Arbeitgeber einführen könnte um kritische Situationen angenehmer zu gestalten? (Bitte kreuzen Sie an.) weniger Arbeitsumfeld strukturieren (z.B. Einrichtung, Ausstattung)

Arbeitsabläufe festlegen (z.B. durch Dienstanweisungen)

Teamzusammensetzung für Situationen festlegen Standardisierung bestimmter Situationen oder Abläufe Checklisten für bestimmte Situationen oder Abläufe Fallbesprechungen

sehr sinnvoll

sinnvoll

sinnvoll

nicht sinnvoll

















































Anhang 4

11.

Kennen Sie Angebote Ihres Arbeitgebers, die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern? (Nennen Sie diese Angebote.)

12.

Haben Sie selbst eines der in Frage 11 von Ihnen genannten Angebote des Arbeitgebers bereits in Anspruch genommen? (Bitte kreuzen Sie an.)

13.



Ja, mehrmals



Ja, einmal



Nein

Welche Möglichkeiten nutzen Sie selbst, um sich psychisch zu stärken? (Bitte kreuzen Sie an; ergänzen Sie bei Bedarf eine Möglichkeit.) sehr häufig

häufig

selten

nie

Bewusste Selbstreflexion









Entspannungstechniken









































Bewusste Pausen nehmen









Mit Kollegen austauschen

























































Freizeitgestaltung, Sport, Hobbys Besondere Rituale Soziales Umfeld (Freunde, Familie) Veränderungen anstreben (z.B. Arbeitsabläufe ändern, Teilzeitarbeit, ...)

Moderierte Gespräche im Team oder mit Vorgesetzten Strikte Trennung von Arbeit und Privatleben Professionelle Hilfe (z.B. Therapeut, Coach, ...) Konfrontation (sich bewusst einer Situation aussetzen) Verdrängung Sonstiges:

Anhang 4

14.

Konnten Sie mit einer Möglichkeit aus Frage 13 bereits eine psychische Belastung durch ein Ereignis am Arbeitsplatz bewältigen? (Bitte kreuzen Sie an.)

15.









Ja, vollständig

Ja, teilweise

Nein

Nicht beurteilbar

Sollten psychisch belastende Situationen am Arbeitsplatz im Team thematisiert werden? (Bitte kreuzen Sie an.)

16.



Ja, immer



Eher ja, aber situationsabhängig



Nein

Sehen Sie den Arbeitgeber in der Verantwortung, Angebote vorzuhalten, die den Mitarbeitern bei der Bewältigung psychisch belastender Ereignisse am Arbeitsplatz helfen? (Bitte kreuzen Sie an.) ◌

Nein



Ja, teilweise



Ja

Wenn „Ja“ oder „Ja, teilweise“, welche Angebote würden Sie sich von Ihrem Arbeitgeber wünschen? (Nennen Sie Ihre Wünsche.)

Vielen Dank für die Teilnahme an der Befragung! Michael Fischer

Anhang 4

Auswertung des Fragebogens Statistische Angaben: Anzahl Pflegekräfte im Forschungsfeld:

49

Ausgegebene Fragebögen:

38

Ausgefüllte Fragebögen:

23

n = 23 Anteil p. c. des Rücklaufs bez. Anzahl ausgegebener Fragebögen:

60,5%

Anteil p. c. des Rücklaufs bez. Anzahl Pflegekräfte im Forschungsfeld:

46,9%

Basisdaten 1.

2.

Ihr Geschlecht? Weiblich

17

Männlich

6

Keine Antwort

0

Wie lange sind Sie bereits in der Intensivpflege tätig? 1 – 5 Jahre

weniger als

5 – 10 Jahre

1 Jahr

Keine Antwort

10 Jahre

0

3.

mehr als

10

6

7

0

Ist man als Pflegekraft in der Intensivpflege mit psychisch belastenden Situationen konfrontiert? sehr häufig

häufig

selten

nie

Keine Antwort

9

14

0

0

0

Wahrnehmung von psychisch belastenden Situationen 4.

Haben Sie in Ihrem beruflichen Umfeld bereits Situationen erlebt, die Sie als psychisch belastend empfanden? Ja, mehrmals

21

Ja, einmal

1

Nein

1

Keine Antwort

0

Anhang 5

5.

Wie würden Sie folgende Situationen emotional bewerten? stark

gering

nicht

Keine

belastend

belastend

belastend

belastend

Antwort

1

10

8

4

0

11

6

6

0

0

1

9

11

2

0

5

12

6

0

0

11

5

4

1

2

7

12

3

1

0

15

7

0

0

1

4

16

3

0

0

Konflikte mit anderen Berufsgruppen

2

9

11

1

0

Konflikte mit Vorgesetzten

5

10

8

0

0

Allgemeine Arbeitsbelastung

8

12

3

0

0

4

0

0

0

19

Kardiopulmonale Reanimation bei älteren Patienten (erfolgsunabhängig) Kardiopulmonale Reanimation bei jüngeren Patienten (erfolgsunabhängig) Versterben eines von Ihnen betreuten Patienten Begleitung von Angehörigen während des Sterbeprozesses eines Patienten Bedrohungs- oder Katastrophensituationen (Amoklauf, Bedrohungen, Evakuierung, ...) Psychische oder physische Gewalt durch Patienten, Angehörige Pflegefehler Ihrerseits mit Patientenschädigung Konflikte innerhalb der eigenen Berufsgruppe

Sonstiges: - Konkrete Patientenfamilie - Personalmangel - Volltherapie von Patienten im Sterbeprozess (2x)

6.

Haben Sie eine der in Frage 5 von Ihnen als „belastend“ oder „stark belastend“ eingestuften Situationen bereits erlebt? Ja, mehrmals

22

Ja, einmal

1

Nein

0

Keine Antwort

0

Anhang 5

7.

Auf welche Weise äußerte sich die Belastung bei Ihnen? sehr häufig

häufig

selten

nie

Keine Antwort

Mentale Veränderungen (z.B. Erinnerungen, Flash-backs, Konzentrationsschwäche,

1

7

7

8

0

7

11

3

2

0

6

7

7

3

0

6

5

3

9

0

Vergesslichkeit, Störanfälligkeit)

Emotionale Veränderungen (z.B. Gereiztheit, Lustlosigkeit, Überforderung, Unzufriedensein, Deprimiertheit, Ärger, Träume von der Arbeit)

Verhaltensänderungen (z.B. Unruhe, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Unfallneigung, Sexuelle Beeinträchtigung, Rastlosigkeit)

Physische Veränderungen (z.B. Herz-Kreislauf-Beschwerden, Kopfschmerzen, häufige Erkältungen, Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden)

8.

Würden Sie behaupten, dass Sie schon einmal durch eine Belastungssituation traumatisiert (langanhaltend beeinträchtigt) wurden? ja, sehr

ja

geringfügig

nein

Keine Antwort

1

6

4

12

0

Prävention 9.

Wie hoch schätzen Sie die Wichtigkeit ein, sich vorbeugend gegenüber möglicher psychischer Belastungssituationen zu schützen? sehr wichtig

wichtig

eher unwichtig

unwichtig

Keine Antwort

11

11

1

0

0

Anhang 5

10.

Wie würden sie folgende Maßnahmen beurteilen, die ein Arbeitgeber einführen könnte um kritische Situationen angenehmer zu gestalten? weniger

nicht

Keine

sinnvoll

sinnvoll

sinnvoll

Antwort

12

9

1

0

1

6

6

9

1

1

7

11

4

0

1

3

15

3

1

1

4

10

5

3

1

11

9

3

0

0

sehr sinnvoll Arbeitsumfeld strukturieren (z.B. Einrichtung, Ausstattung) Arbeitsabläufe festlegen (z.B. durch Dienstanweisungen) Teamzusammensetzung für Situationen festlegen Standardisierung bestimmter Situationen oder Abläufe Checklisten für bestimmte Situationen oder Abläufe Fallbesprechungen

11.

Kennen Sie Angebote Ihres Arbeitgebers, die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern? Keine Nennungen:

19

Nennungen:

4 (2 Einzelnennungen, 2 Mehrfachnennungen)

- Gesundheitswoche - Fortbildungsangebote (2x) - Seelsorge (2x) - Mitarbeitergespräche - Gespräche mit Kollegen

12.

Haben Sie selbst eines der in Frage 11 von Ihnen genannten Angebote des Arbeitgebers bereits in Anspruch genommen? Ja, mehrmals

0

Ja, einmal

3

Nein

12

Keine Antwort

8

Anhang 5

Bewältigung 13.

Welche Möglichkeiten nutzen Sie selbst, um sich psychisch zu stärken? sehr häufig

häufig

selten

nie

Keine Antwort

Bewusste Selbstreflexion

6

12

3

0

2

Entspannungstechniken

2

4

8

8

1

6

12

5

0

0

1

4

7

9

2

11

10

2

0

0

2

7

9

2

3

Bewusste Pausen nehmen

2

8

12

0

1

Mit Kollegen austauschen

5

14

4

0

0

0

2

8

12

1

11

5

5

1

1

0

1

4

17

1

0

10

10

2

1

0

6

9

7

1

1

0

0

0

22

Freizeitgestaltung, Sport, Hobbys Besondere Rituale Soziales Umfeld (Freunde, Familie) Veränderungen anstreben (z.B. Arbeitsabläufe ändern, Teilzeitarbeit, ...)

Moderierte Gespräche im Team oder mit Vorgesetzten Strikte Trennung von Arbeit und Privatleben Professionelle Hilfe (z.B. Therapeut, Coach, ...) Konfrontation (sich bewusst einer Situation aussetzen) Verdrängung Sonstiges: -

14.

Berufliche Veränderung

Konnten Sie mit einer Möglichkeit aus Frage 13 bereits eine psychische Belastung durch ein Ereignis am Arbeitsplatz bewältigen?

15.

Ja, vollständig

Ja, teilweise

Nein

Nicht beurteilbar

Keine Antwort

9

13

1

0

0

Sollten psychisch belastende Situationen am Arbeitsplatz im Team thematisiert werden? Ja, immer

3

Eher ja, aber situationsabhängig

20

Nein

0

Keine Antwort

0

Anhang 5

16.

Sehen Sie den Arbeitgeber in der Verantwortung, Angebote vorzuhalten, die den Mitarbeitern bei der Bewältigung psychisch belastender Ereignisse am Arbeitsplatz helfen? Nein

0

Ja, teilweise

5

Ja

18

Keine Antwort

0

Wenn „Ja“ oder „Ja, teilweise“, welche Angebote würden Sie sich von Ihrem Arbeitgeber wünschen? Keine Nennungen:

6

Nennungen:

17 (davon 1 Einfachnennung und 16 Mehrfachnennungen)

- Gesprächsangebote und kollegialer Austausch (einzeln, im Team, Fallbesprechungen, Nachbesprechungen) (12x) - Professionelle Begleitung (Coach, Psychologe/Therapeut, geeignete Angebote) (10x) - Sport- und Entspannungsangebote, Freizeitgestaltungsangebote (10x) - Personal aufstocken (2x) - Teambildende Angebote - Fortbildungsangebote - Interesse der Vorgesetzten - Vertrauenspersonen

Anhang 5

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