Chor des Bayerischen Rundfunks Konzertsaison 2016/2017 Abonnementkonzert 2 Sa 17|12|16 Prinzregententheater 20.00 Uhr

Inspiring Mendelssohn Chormusik von Felix Mendelssohn Bartholdy, Samuel Wesley, William Sterndale Bennett und Samuel Sebastian Wesley

Johanna Winkel Sopran Julian Prégardien Tenor Kresˇimir Strazˇanac Bassbariton Chor des Bayerischen Rundfunks mit Solisten Münchner Rundfunkorchester

Howard Arman

Leitung Konzerteinführung 19.00 Uhr im Gartensaal mit Howard Arman Moderation: Judith Kaufmann BR-KLASSIK Live-Übertragung im Hörfunk Konzertmitschnitt on demand Audio eine Woche lang ab Sendetermin verfügbar br-klassik.de/concert br-chor.de/mediathek

Felix Mendelssohn Bartholdy »Singet dem Herrn ein neues Lied« Der 98. Psalm für Soli, Chor und Orchester, op. 91 Johanna Winkel | Sopran Hanne Weber | Alt Julian Prégardien | Tenor Kresˇimir Strazˇanac | Bariton Samuel Wesley »In exitu Israel« Motette (114. Psalm) für Doppelchor a cappella Felix Mendelssohn Bartholdy »Wie der Hirsch schreit« Der 42. Psalm für Sopran, Chor und Orchester, op. 42 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Chor. Wie der Hirsch schreit Arie (Sopran). Meine Seele dürstet nach Gott Rezitativ (Sopran). Meine Tränen sind meine Speise Frauenchor mit Sopran-Solo. Denn ich wollte gern hingehen Chor. Was betrübst du dich, meine Seele? Rezitativ (Sopran). Mein Gott, betrübt ist meine Seele Quintett (Sopran/Männerensemble). Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte Schlusschor. Was betrübst du dich, meine Seele?

Johanna Winkel | Sopran PAUSE Felix Mendelssohn Bartholdy »Non nobis Domine« Der 115. Psalm für Soli, Chor und Orchester, op. 31 1. Chor. Non nobis Domine 2. Duett (Sopran/Tenor) mit Chor. Domus Israel speravit

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3. Arioso (Bariton). Adjiciat Dominus super vos 4. Chor. Non mortui laudabunt Johanna Winkel | Sopran Julian Prégardien | Tenor Kresˇimir Strazˇanac | Bariton William Sterndale Bennett »The Woman of Samaria« Geistliche Kantate für Chor und Orchester, op. 44 (Ausschnitt, Orchestersatz rekonstruiert von Howard Arman) Chor. Blessed be the Lord God of Israel Felix Mendelssohn Bartholdy »Hear My Prayer« Hymne nach dem 55. Psalm für Sopran, Chor und Orchester Johanna Winkel | Sopran Samuel Sebastian Wesley »The Wilderness and the Solitary Place« Anthem für Soli, Chor und Orchester (Ausschnitt) Chor. And the ransom’d of the Lord Quintett. And sorrow and sighing shall flee Priska Eser | Sopran Hanne Weber | Alt Andreas Hirtreiter, Q-Won Han | Tenor Andreas Burkhart | Bass Felix Mendelssohn Bartholdy »Verleih uns Frieden gnädiglich« Gebet nach Worten Martin Luthers für Chor und Orchester

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»Singet dem Herrn ein neues Lied« Der 98. Psalm für Soli, Chor und Orchester, op. 91 (MWV A 23) Entstehungszeit: am 27. Dezember 1843 vollendet Uraufführung: 1. Januar 1844 in der Königlichen Hof- und Domkirche (Berliner Dom) unter der Leitung des Komponisten Erstdruck: 1851 in Leipzig bei Fr. Kistner »Wie der Hirsch schreit« Der 42. Psalm für Sopran, Chor und Orchester, op. 42 (MWV A 15) Entstehungszeit: 1837 auf Hochzeitsreise im Elsass und im Schwarzwald. Eine überarbeitete Fassung mit hinzugefügtem Schlusschor entstand nach der Uraufführung im Frühjahr 1838 in Leipzig. Uraufführung: 1. Januar 1838 im Leipziger Gewandhaus (ohne Schlusschor); 8. Februar 1838 (komplett) Erstdruck: 1838/39 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel sowie 1839 in London bei Novello Felix Mendelssohn Bartholdy * 3. Februar 1809 in Hamburg † 4. November 1847 in Leipzig

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»Non nobis Domine« (»Nicht unserm Namen, Herr«, in lateinischer Sprache gesungen) Der 115. Psalm für Soli, Chor und Orchester, op. 31 (MWV A 9) Entstehungszeit: September 1829 bis 15. November 1830, in Rom vollendet Widmung: Fanny Hensel zu deren Geburtstag am 15. November 1830 Uraufführung: 19. November 1834 im Saal des Weidenbusches in Frankfurt am Main mit dem Cäcilienverein unter der Leitung von Johann Nikolaus Schelble Erstdruck: 1835 in Bonn bei Nikolaus Simrock

Judith Kaufmann

»Das kleine Stück verdient eine Weltberühmtheit« Orchesterbegleitete Chormusik von Felix Mendelssohn Bartholdy

Zeit seines Lebens beschäftigte sich Felix Mendelssohn mit dem Studium, der Aufführung und der Komposition geistlicher Chormusik. Unter dem starken Eindruck der Kunst Johann Sebastian Bachs, die er in der Berliner Singakademie bei Carl Friedrich Zelter kennengelernt hatte, schuf der junge Mann eine Reihe von acht Choralkantaten. Zu ihnen wird auch Verleih uns Frieden gnädiglich gezählt, wenngleich Mendelssohns eigene Bezeichnungen »kleines Lied« und »Gebet« Form und Charakter des kurzen Tonsatzes besser treffen. Erstaunlicherweise übernimmt er – anders als in den Schwesterwerken – hier nur den Text, nicht jedoch die Melodie des traditionsreichen Luther-Chorals. Seine eigene, neu erfundene Weise steht mit ihrer schlichten Periodenbildung und klaren Dur-Tonalität dem romantischen Lied deutlich näher als dem gregorianischen Vorbild, dem Luther seinerzeit gefolgt war. Die Melodie wird dreimal vorgetragen: zuerst von den Bässen allein, dann im Alt mit einem barock anmutenden Kontrapunkt in der Bassstimme und zuletzt in einem vierstimmigen akkordischen, nur gegen Ende leicht aufgelockerten Satz. Zwei polyphon geführte Violoncellostimmen eröffnen das kleine Lied und bekräftigen mit ihrer dunklen, warmen Farbe die andächtige Haltung der Friedensbitte. Besonders geglückt ist in diesem Stück die für Mendelssohns Chormusik so typische Verbindung von historischem Erbe – Choral, Kontrapunkt, Kantionalsatz – mit einem romantischen Orchesterklang und kantabler Melodik. Robert Schumann war hingerissen von dem Kleinod und prophezeite: »Das kleine Stück verdient eine Weltberühmtheit und wird sie in der Zukunft erlangen; Madonnen von Raphael und Murillo können nicht lange verborgen bleiben.«

Das Geburtshaus von Fanny und Felix Mendelssohn in Hamburg, Große Michaelisstraße 14

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Wesentlich bekannter als die Choralkantaten wurden allerdings fünf breit angelegte und groß besetzte Psalmvertonungen, von denen drei im heutigen Konzert erklingen. Vermutlich nahm Mendelssohn das erste Stück dieser Gruppe Non nobis Domine (Nicht unserm Namen, Herr) bereits während seines ersten England-Aufenthaltes 1829 in Angriff. Damals saß er über Autographen des großen Händel, dessen Dixit Dominus ihn derart faszinierte, dass er eigenhändig eine Abschrift der Partitur anfertigte. Mendelssohn vertont in Opus 31 ausgewählte Verse des 115. Psalms, wobei er zunächst den lateinischen Text der Vulgata heranzog (»Non nobis Domine«). Erst für die Veröffentlichung 1835 dichtete er einen passenden deutschen Text dazu. Die vier Sätze sind in Besetzung und Form sehr abwechslungs- und ideenreich gestaltet. Der einleitende Chor lässt eine Inspiration durch den Eröffnungssatz des bewunderten Dixit Dominus vermuten: Beide Stücke stehen in g-Moll und stellen eine choralartige Melodie fugierten Passagen gegenüber. Es folgt ein Duett mit Chor, das in Anlehnung an die Textstruktur strophisch gegliedert ist und dieselbe Melodie in verschiedenen Lagen wiederholt. Das lyrische Arioso des Baritons bildet einen Ruhepunkt, bevor eine achtstimmige A-cappella-Hymne den letzten Satz eröffnet, der erneut an die Klangpracht Händel’scher Chöre denken lässt. In musikalisch neuem Kontext wiederholt Mendelssohn das Thema des ersten Teils und spannt so einen weiten Bogen über das gesamte Werk. Die Psalmvertonung Wie der Hirsch schreit erachtete Mendelssohn selbst als sein bestes Werk in dieser Gruppe. Es entstand größtenteils 1837 während seiner Hochzeitsreise und sollte zwei Jahre später zeitgleich in Leipzig und London erscheinen. Die Kantate mit Eingangs- und Schlusschor, Arien und Rezitativen verlangt neben dem gemischten Chor als weiteren Protagonisten eine SopranSolistin. Starke Sehnsucht und bangende Suche nach Gott stehen am Aus-

Das Leipziger Gewandhaus. Dort wurden u. a. Mendelssohns 42. Psalm Wie der Hirsch schreit, aber auch so bekannte Werke wie das e-Moll-Violinkonzert und die Schottische Symphonie uraufgeführt.

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gangspunkt der Vertonung. Nach und nach weicht die eher melancholische Stimmung des Beginns einer wachsenden Zuversicht, die sich erstmals in einem kurzen Chor genau in der Mitte des Werkes Bahn bricht: »Harre auf Gott!« Die zentrale Textaussage hat Mendelssohn in eine wie gemeißelte, viertönige Gestalt gegossen, unterstrichen vom kraftvollen Tutti der Blechbläser, äußerst prägnant und nahezu ohrwurmverdächtig. In den darauffolgenden Sätzen äußert die Solostimme noch einmal Zweifel und drückt Betrübnis aus – letztlich gewinnt jedoch das Vertrauen auf Gott die Oberhand. Im finalen Molto allegro vivace kehrt das »Harre«-Motiv wieder und bildet schließlich den Themenkopf einer mächtigen Fuge zu den Worten »Preis sei dem Herrn«. Im vollen Orchesterklang, gekrönt von strahlenden Trompeten und festlichen Paukenwirbeln, findet das Werk zu einem jubelnden Abschluss. Im November 1842 war Felix Mendelssohn von Friedrich Wilhelm IV. zum Generalmusikdirektor ernannt worden. Ganz im Einklang mit der PalestrinaRenaissance seiner Zeit sah der König in der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts das Ideal jeder sakralen Musik. Er hoffte, in dem gefeierten Komponisten und glühenden Verfechter der »alten Musik« einen Mitstreiter für die Reform von Liturgie und Kirchenmusik gefunden zu haben. Für den neu zusammengestellten Berliner Domchor schrieb Mendelssohn unter anderem den 98. Psalm Singet dem Herrn ein neues Lied, der am 1. Januar 1844 unmittelbar vor dem Gottesdienst zur Aufführung kam. In den ersten Abschnitten erinnern der achtstimmige A-cappella-Satz, die doppelchörige Anlage und die glasklare Deklamation der Bibelverse im Stile Heinrich Schütz’ an historische Vorbilder. Erst zu den Worten »Lobet den Herrn mit Harfen und mit Psalmen, mit Drommeten und Posaunen« treten (zunächst nur die genannten) Instrumente hinzu. Dass die Begleitumstände der Darbietung nicht unbedingt erfreulich waren, erfahren wir aus einem Brief von Felix’ Schwester Fanny vom 9. Januar 1844: »Felix’ Psalm am Neujahrstage […] ist sehr schön ausgefallen und aufgeführt worden, leider aber durch eine Predigt von Strauß wieder ausgewischt, die über alle Begriffe elend war. Dieser Art Musik kann man nicht hoffen, jemals froh zu werden, weil man wohl einen Domchor, aber wie es scheint keinen vernünftigen Dompfaffen herbeischaffen kann. Felix müßte auch noch die Predigt halten, und das kann man doch eigentlich nicht von ihm verlangen.« Auf Seiten der Geistlichkeit hingegen scheint der

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Die Psalmvertonung Wie der Hirsch schreit markiert nach den Worten Robert Schumanns »die höchste Stufe, die er [Mendelssohn] als Kirchenkomponist, ja die neuere Kirchenmusik überhaupt, erreicht hat«. Die Abbildung zeigt die erste Notenseite in der Handschrift des Komponisten.

»Hear My Prayer« (»Hör mein Bitten«, in englischer Sprache gesungen) Hymne nach dem 55. Psalm für Sopran, Chor und Orchester (MWV B 49) Entstehungszeit: Fassung mit Orgel am 25. Januar 1844 vollendet; Fassung mit Orchester im Februar 1847 vollendet Uraufführung: Fassung mit Orgel am 8. Januar 1845 in London; Fassung mit Orchester am 21. Dezember 1848 in Dublin Erstdruck: 1845 in London bei J.J. Ewer & Co. und in Berlin bei Bote & Bock Widmung des dt. Erstdrucks: Wilhelm Taubert (1811–1891), Dirigent der Berliner Hofkonzerte und späterer Musikdirektor der dortigen Königlichen Oper

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»Verleih uns Frieden gnädiglich« Gebet nach Worten Martin Luthers für Chor und Orchester (MWV A 11) Entstehungszeit: am 10. Februar 1831 vollendet Uraufführung: nicht bekannt, vermutlich durch den Frankfurter Cäcilienverein unter der Leitung von Johann Nikolaus Schelble Erstdruck: 1839 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel sowie in London bei Novello Widmung des dt. Erstdrucks: Erich Heinrich Wilhelm Verkenius (1776–1841), Mitglied des Kölner Komitees für die Niederrheinischen Musikfeste, mit dem Mendelssohn befreundet war

Einsatz eines Orchesters auf Missfallen gestoßen zu sein, jedenfalls verzichten alle folgenden Werke Mendelssohns für den Domchor auf die Mitwirkung von Instrumenten. Sicherlich auch wegen dieser Einschränkung erbat der Komponist schließlich vom König die Entbindung von seinen Verpflichtungen. William Bartholomew, der später die Übertragung des Elias ins Englische besorgte, schickte Mendelssohn 1843 eine gedichtete Paraphrase des 55. Psalms mit der Bitte, den Text für eine Aufführung in London zu vertonen. Kurz darauf lieferte der Komponist eine »Hymn« für Sopran, Chor und Orgel und bemühte sich anschließend um die Publikation sowohl der englischen Version Hear My Prayer als auch der deutschen Fassung Hör mein Bitten. Das flehende Gebet eines ängstlichen Menschen gliedert sich in vier miteinander verbundene Teile; einzelne Verse werden musikalisch individuell ausgelotet, die Stimmung ist bald innig, bald bedrohlich, gegen Ende geradezu heiter und friedlich. 1847 fertigte Mendelssohn eine Orchestrierung an, die vielfach den Ausdruck noch subtiler akzentuiert und die Worte noch plastischer verdeutlicht: »Ich bin allein!« wird vom Pizzicato der Bässe, »die Feinde, droh’n« von anschwellenden Paukenwirbeln illustriert; eine mit Chromatik durchsetzte Melodie der Klarinette, die sich wie verloren um die Sopranstimme windet, veranschaulicht die Klage »ich irre ohne Pfad in dunkler Nacht«. Mit dem häufigen Wechsel zwischen Solo und Chor orientiert sich Mendelssohn offensichtlich am traditionellen englischen VersAnthem, das er bei verschiedenen Gelegenheiten kennenlernen konnte: Bereits bei seinem ersten London-Besuch studierte er die Anthems von Händel und durfte in der Bibliothek seines Freundes Thomas Attwood entsprechende Werke von Boyce, Croft und Purcell einsehen. Vermutlich begegnete er bei einem Treffen mit Samuel Wesley auch dessen Anthems, die – wie die Frühfassung von Hear My Prayer – durch ihre obligaten Orgelstimmen gekennzeichnet sind. Die Orchesterfassung wurde erst nach Mendelssohns Tod im Dezember 1848 in Dublin uraufgeführt und galt als eine seiner bekanntesten geistlichen Kompositionen im viktorianischen England.

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Mendelssohn und England

Die insulare Erfolgsgeschichte des jungen deutschen Komponisten

Felix Mendelssohn war zwanzig Jahre alt, als er am 21. April 1829 erstmals englischen Boden betrat. Noch war der junge Musiker dort kaum bekannt. Dank der Unterstützung seines Jugendfreundes Karl Klingemann, der kurz zuvor als Diplomat auf die Insel gekommen war, und protegiert von Ignaz Moscheles, einem der hervorragendsten Klaviervirtuosen der Zeit, war er jedoch bald in der Londoner Gesellschaft zu Hause. Offenkundig fanden die Briten Gefallen an seiner integren Persönlichkeit, seinem charmanten Wesen und seiner ausgezeichneten Bildung – neben mehreren Sprachen hatte er auch Englisch studiert. Man bewunderte in Mendelssohn den geborenen Gentleman! Selbstverständlich blieb auch sein enormes musikalisches Talent nicht lange verborgen: Bereits am 25. Mai 1829 erlebte er ein umjubeltes und verheißungsvolles Debüt mit der Aufführung seiner Symphonie Nr. 1 in c-Moll bei einem Konzert der Philharmonic Society. Neun weitere Reisen führten Mendelssohn nach England, wo er nicht nur als Komponist, sondern auch als Pianist, Organist und Dirigent äußerst geschätzt war. Neben eigenen Werken machte er das britische Publikum mit »klassischer« deutscher Musik etwa von Johann Sebastian Bach und dem späten Beethoven bekannt. Er spielte Queen Victoria im Buckingham Palace vor, er fand neue Freunde, zum Beispiel im Organisten an St Paul’s Cathedral Thomas Attwood, und er knüpfte wichtige berufliche Kontakte, etwa zum Londoner Verlagshaus Novello. Die intensive Begegnung mit der englischen

Royale und sachkundige Zuhörer: Im Juni 1842 traf Felix Mendelssohn Bartholdy im Buckingham Palace auf Königin Victoria und Prinz Albert. Zeitgenössischen Berichten zufolge war nicht klar, wer aufgeregter schien – Mendelssohn als Besucher oder die Herrscherin und der Prinz im Angesicht ihres musikalischen »Hero«.

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Felix Mendelssohn Bartholdy dirigiert die Uraufführung seines Elijah 1846 in der Town Hall von Birmingham.

Landschaft, Gesellschaft und Kultur blieb nicht ohne Folgen für das eigene Schaffen: Vor Ort erhielt der Komponist Inspirationen für zentrale Werke wie die Hebriden-Ouvertüre und die Schottische Symphonie. Das Studium von Händel-Autographen und der vertraute Umgang mit der englischen Gattung des Anthem hinterließen deutliche Spuren in Mendelssohns Chormusik. Er schrieb Motetten für den anglikanischen Gottesdienst und erhielt gewichtige Kompositionsaufträge. Der bedeutendste kam vom Musikfestival in Birmingham, bei dem im August 1846 der Elijah gegeben wurde – in englischer Sprache! Die Uraufführung wurde ein spektakulärer Erfolg. Vier Arien, vier Chöre und die gesamte Schlussszene des ersten Teils mussten wiederholt werden, und laut einer Konzertkritik der Times ging die letzte Note »in einem Unisono von nicht enden wollenden Applaus-Salven von tosendem Lärm« unter. Dieses und andere Zeugnisse belegen, dass sich während seiner letzten Besuche eine geradezu kultische Mendelssohn-Verehrung in England ausbreitete, die noch weit über seinen Tod hinaus bis zum Ende des 19. Jahrhunderts anhalten sollte. Umfangreiche Sammlungen mit Mendelssohn-Quellen in britischen Bibliotheken und nicht zuletzt eine Mendelssohn Scholarship Foundation künden bis zum heutigen Tag davon, wie außerordentlich fruchtbar die Beziehung »Mendelssohn und England« war. J. K.

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Samuel Wesley * 24. Februar 1766 in Bristol † 11. Oktober 1837 in Gloucester

Samuel Wesley (Gemälde von John Jackson, ca. 1815–1820)

»In exitu Israel« Motette (Psalm 114) für Doppelchor a cappella Entstehungszeit: Anfang Mai 1810 vollendet Uraufführung: 19. Mai 1810 bei einem Benefizkonzert in den Londoner Hanover Square Rooms unter der Leitung des Komponisten

Samuel Sebastian Wesley * 14. August 1810 in London † 19. April 1876 in Gloucester »The Wilderness and the Solitary Place« Anthem für Soli, Chor und Orchester Entstehungszeit: 1832 Uraufführung: November 1832 in Hereford Samuel Sebastian Wesley (zeitgenössischer Stich)

William Sterndale Bennett * 13. April 1816 in Sheffield † 1. Februar 1875 in London

William Sterndale Bennett (Stich nach einer Fotografie von John Jabez Edwin Mayall, 1861)

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»The Woman of Samaria« Geistliche Kantate für Chor und Orchester, op. 44 Entstehungszeit: 1867 Uraufführung: 28. August 1867 beim Triennial Music Festival in Birmingham

Barbara Eichner

Geistliche Chormusik aus England

Motette, Anthem, Sacred Cantata – Musik für katholische Kapellen, anglikanische Orgelweihen und große Chorfestivals Die englische Kirchenmusik befand sich, wie die anglikanische Kirche insgesamt, um 1800 in einem recht traurigen Zustand. In vielen Kathedralen wurden die obligatorischen Morgen- und Abendgottesdienste bestenfalls routiniert absolviert; die Bezahlung der Organisten und Sänger war bescheiden, sodass Nebenverdienste die Regel waren. Liturgische Kompositionen wurden in einem Stil verfasst, der altertümlichen Kontrapunkt mit der klassizistischen Glätte des 18. Jahrhunderts verband. Neue Impulse kamen weniger von den etablierten Institutionen als aus den Reihen der sogenannten Nonkonformisten, wie etwa den Methodisten, die das Gemeindelied textlich und musikalisch wiederbelebten, aber auch aus den langsam erstarkenden katholischen Gemeinden. Samuel Wesley brachte die beiden doch recht weit auseinanderliegenden Strömungen zusammen. Der Neffe von John Wesley, dem Gründer der Methodisten, wuchs in London auf, zeigte schon früh musikalisches Talent als Geiger und Organist und begann mit zwölf Jahren, die katholischen Gottesdienste in den ausländischen Botschaften zu besuchen, weil dort die avancierteste und prächtigste Kirchenmusik Londons zu hören war. Zumindest für einige Jahre konvertierte er selbst zum Katholizismus, was er zwar später vehement bestritt, doch die meisten seiner geistlichen Werke schrieb er für katholische Gottesdienste. Zahlreiche lateinische Motetten und Psalmvertonungen entstanden in den Jahren von 1811 bis 1824, in denen er als Assistent des Organisten und Verlegers Vincent Novello an der Portugiesischen Kapelle in der Londoner Warwick Street arbeitete. Novello seinerseits machte die Londoner mit den Messen Haydns und Mozarts und den Werken Palestrinas bekannt. Wesleys Vertonung des 114. Psalms datiert aus dem Jahr 1810 – zu dieser Zeit war der Komponist auch als Solo-Organist inner- und außerhalb Londons erfolgreich. Einige Jahre später zwang ihn allerdings ein wiederkehrendes psychisches Leiden zum Rückzug aus dem öffentlichen Leben. In exitu Israel gehört zwar zu den Psalmen, die regelmäßig im Vespergottesdienst gesungen werden, doch setzt Wesley den auf die ersten drei Verse reduzierten Text nicht für die Liturgie, sondern als freie Motette, bei der er die abschließende Anrufung der Dreifaltigkeit nicht mitvertont. Dennoch spiegelt die Doppelchörigkeit die traditionelle Aufstellung der Sänger im Chorgestühl wider, und das wiederkehrende Thema zu den Worten »In exitu Israel« lässt

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Innenraum der »Portugiesischen Kapelle« in der Londoner Warwick Street, in der Samuel Wesley als Assistent des Organisten Vincent Novello wirkte. Die Kapellen der ausländischen Botschaften waren bekannt für ihre reichhaltige Kirchenmusik. Die Portugiesische Kapelle wechselte schon in den 1740er Jahren ihre Zugehörigkeit und war von da an der bayerischen Vertretung angeschlossen.

den traditionellen Rezitationston anklingen. Dessen schlichte Deklamation kontrastiert Wesley mit ausgedehnten Fugenthemen, die in ihren weitschweifigen Fortspinnungen und schnellen Läufen an Bachs Orgelfugen erinnern. Besonders auffällig sind die weiten Sprünge des Themas bei »Jordanis conversus est retrorsum« (»Der Jordan wandte sich zurück«), die den Sängern einiges an Treffsicherheit abverlangen. Wesleys Stellung im Londoner Musikleben war nicht nur wegen seiner gesundheitlichen Probleme, sondern auch wegen seines Privatlebens prekär: Nach der Trennung von seiner Frau lebte er mit seinem 16-jährigen Hausmädchen Sarah Suter zusammen. Aus dieser Beziehung stammte Samuel Sebastian Wesley, der seinen ungewöhnlichen Vornamen der Bach-Begeisterung seines Vaters verdankte. Weder die uneheliche Geburt noch die religiöse Ausrichtung seiner Familie waren für Samuel Sebastians musikalische Laufbahn von Nachteil. Als Chorknabe sang er in der Chapel Royal und später machte er sich als Klavierund Orgelvirtuose einen Namen und arbeitete zeitlebens für anglikanische Kirchen. Allerdings hielt es der streitbare Musiker an keiner Stelle lange aus, weil er mit der geringen Wertschätzung der Kirchenmusik unzufrieden war und sich wiederholt mit dem Klerus anlegte.

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Durham Cathedral (Aquarell von Felix Mendelssohn Bartholdy, nach einer eigenhändigen Zeichnung von 1829)

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Die Stelle als Organist an der Kathedrale von Hereford wirkte trotz des provinziellen Umfelds – das Landstädtchen hatte damals gerade 10.000 Einwohner – zunächst vielversprechend. Zwar waren die Sänger gerade an Sonn- und Feiertagen nicht einsetzbar, da sie ihre Pfarrstellen auf dem Land versehen mussten, doch immerhin war Hereford der Austragungsort des renommierten Three Choirs Festival, das im jährlichen Turnus in den Kathedralstädten Gloucester, Worcester und Hereford stattfand. Außerdem ließ der neue Dekan die Kathedrale renovieren und die Orgel ausbauen, möglicherweise bereits im Hinblick auf die Fähigkeiten des von Zeitgenossen als »größter lebender Organist, einschließlich Mendelssohns« gepriesenen Wesley. Das Anthem The Wilderness and the Solitary Place entstand für die Einweihung des neuen Instruments im November 1832, was den ungewöhnlich selbständigen Orgelpart erklärt, und überraschte die Gemeinde mit neuartigem Tonfall. Der Wechsel von Solo- und Chorpassagen gehört zwar zur Gattung des Vers-Anthem, doch Wesley ließ sich in den lyrischen Arien von den damals hochaktuellen Opern Webers und Spohrs inspirieren. Er führte das dramatische Chorrezitativ ein, und der Chor »And the ransom’d of the Lord« beginnt zwar mit einem traditionellen Fugato, moduliert aber durch weit entfernte Harmonien. Das Solistenquintett »And sorrow« nimmt die typische Seufzerfigur bei »sighing« zum Anlass für expressive chromatische Ausweichungen. Ungewöhnlicherweise setzt der volle Chor erst wieder bei der Schlusskadenz ein. Die Reaktionen der Zeitgenossen waren gespalten: Während das Hereford Journal einen überschwänglichen Bericht von der Einweihungsfeier abdruckte, befanden die Juroren des Gresham-Kompositionspreises, The Wilderness sei zwar »gewandt gemacht, aber keine Kirchenmusik«. Wesley selbst hielt große Stücke auf sein Anthem, das er – damals eher unüblich – publizieren ließ und für eine Konzertaufführung beim Musikfest von Birmingham 1852 für Orchester einrichtete.

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Das Birmingham Triennial Music Festival war zwar jünger als das Three Choirs Festival, aber dafür deutlich prestigeträchtiger, weil es regelmäßig bei international bekannten Komponisten Werke in Auftrag gab, so etwa den Elijah 1846 bei Mendelssohn, das Oratorium La rédemption 1882 bei Gounod und ein Requiem 1891 bei Dvorˇák. Dementsprechend lange zögerte William Sterndale Bennett, als er 1864 die ehrenvolle Einladung erhielt, ein Oratorium zu schreiben. Als Mitglied der Royal Academy of Music, Dirigent der Londoner Philharmonic Society und Musikprofessor in Cambridge zählte er zu den führenden Persönlichkeiten im viktorianischen Musikleben, doch seine Kompositionstätigkeit war nach den frühen Erfolgen seiner Solo-Klavierwerke und Konzerte erlahmt. Als er sich jedoch für den Text The Woman of Samaria entschieden hatte, vollendete er die »sacred cantata« innerhalb weniger Monate vor der Uraufführung am 28. August 1867. Der Einfluss Mendelssohns ist deutlich im Aufbau des kurzen Oratoriums spürbar: Wechselnde Solisten geben die Worte aus dem Johannes-Evangelium wieder; Bass und Sopran übernehmen die Rollen Jesus und Samariterin, und dazwischen sind wie bei einer Bach-Passion reflektierende Arien und Chorsätze eingestreut. Während diese Art des englischen Oratoriums auf heutige Hörer fast zu beschaulich und wenig dramatisch wirkt – Einflüsse aus der Oper sind erst in den 1880er Jahren erkennbar –, traf es genau den Geschmack der viktorianischen Zuhörer, die sich über die Festivaletikette hinwegsetzten und in Birmingham das neue Werk mit rauschendem Beifall bedachten. Nachhaltigen Erfolg hatte das Solistenquartett God Is a Spirit, das Bennett für die erste Londoner Aufführung im Februar 1868 nachkomponierte und zusammen mit Blessed Be the Lord God of Israel einige Jahre später separat als Anthems für den Kirchengebrauch herausgab. Der Wechsel solistischer und voll besetzter Passagen, der zurückhaltende Einsatz harmonischer Farben, und die gleichmäßig in halben Noten dahinfließenden Melodien, die nur bei »And hath raised up« einen energischeren Tonfall anschlagen, lassen Blessed Be the Lord als beinahe ideale Verkörperung des neuen kirchlichen Geists erscheinen, der ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Musik der anglikanischen Kathedralen, Pfarrkirchen und College-Kapellen einzog.

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Die (Wieder-)Entdeckung Bachs in Großbritannien

Die Londoner begeisterten sich für Mendelssohns Bach-Interpretationen, dennoch hatte es die Musik des Thomaskantors nicht leicht, auf der Insel Fuß zu fassen

Von einer eigentlichen Bach-Renaissance kann man in England nicht sprechen, weil der Komponist dort zu Lebzeiten kaum bekannt war und die herablassende Darstellung in Charles Burneys History of Music auch nicht dazu angetan war, das Interesse für den Händel-Zeitgenossen zu wecken. Ebenso wie im deutschsprachigen Raum waren um 1800 unter Pianisten und Organisten vor allem die Klavierwerke bekannt, für die sich Muzio Clementi und Samuel Wesley mit Konzerten und Ausgaben einsetzten. Wesley gelang es auch, Burney von Bachs Verdiensten zu überzeugen. Der Vorname seines Sohnes Samuel Sebastian legt ein deutliches Zeugnis seiner Bach-Begeisterung ab. Der jüngere Wesley bezog ebenfalls Bach’sche Präludien und Fugen in seine Darbietungen ein, sicherlich angeregt durch die Faszination, die Mendelssohns Interpretation der Orgelwerke Bachs in London ausgelöst hatte. Wesleys Vorliebe für einen eher linear gedachten Kontrapunkt, der mit Vorhalts- oder Durchgangsdissonanzen gesättigt ist, lässt sich ebenfalls auf seine Auseinandersetzung mit Bachs Kompositionstechnik zurückführen.

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Bis die größeren Chor- und Orchesterwerke ebenfalls den Weg in den Konzertsaal fanden, dauerte es noch etwas länger. William Sterndale Bennett veranstaltete ab den 1840er Jahren eine zunächst private Konzertreihe, in der er auch Bachs Konzerte für Tasteninstrumente aufführte. Das Publikum wollte mit der alten Musik zunächst nicht recht warm werden: Der Rezensent der Musical World hörte im d-Moll-Konzert »die mächtigen Fragmente eines gewaltigen Druiden-Tempels; da ist Größe, aber keine Schönheit«. Auch Kammermusik wie die c-Moll-Violinsonate stießen auf Unverständnis: »Wie die meisten Werke Bachs ist sie ebenso verwirrend für die Ausführenden wie verblüffend für die Zuhörer.« Bennett setzte sich jedoch unverdrossen für die Werke Bachs ein und gründete 1849 die Londoner Bach Society, um Bachs Vokalwerke aufzuführen und einem breiteren Publikum nahezubringen. Zwischen 1849 und ihrer Auflösung 1870 veranstaltete die Bach Society neun Konzerte, in denen unter anderem Auszüge aus der h-Moll-Messe, dem Weihnachtsoratorium und 1854 erstmals die Matthäus-Passion aufgeführt wurden. Auch hier profitierte Bennett von den Vorarbeiten Mendelssohns, denn er konnte Stimmenmaterial verwenden, das sein deutscher Freund und Kollege für Aufführungen in Leipzig und Berlin eingerichtet hatte. Bennetts 1862 für Novello erstellte Ausgabe ist allerdings durchaus eigenständig und versucht stärker als Mendelssohn, den Originaltext mit nur minimalen Zugeständnissen an den Zeitgeschmack zu präsentieren. Als Samuel Sebastian Wesley die Matthäus-Passion im August 1871 beim Gloucester Music Festival erstmals außerhalb Londons präsentierte, waren sich die Kritiker einig, dass Bachs »Größe, Erhabenheit und wunderbare musikalische Gelehrtheit« dank einer kompetenten Ausführung endlich angemessen zur Geltung kamen. B. E.

Gloucester Cathedral (zeitgenössische Fotografie). Im Hintergrund der Doppelseite: York Gate and St Marylebone Parish Church in London, wo Samuel Wesley um 1830 als Organist wirkte (Stich von Henry Wallis nach dem Original von Thomas Hosmer Sheperd).

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Felix Mendelssohn Bartholdy »Singet dem Herrn ein neues Lied« Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! Er sieget mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm. Der Herr lässt sein Heil verkündigen. Vor den Völkern lässt er seine Gerechtigkeit offenbaren. Er gedenket an seine Gnade und Wahrheit dem Hause Israel, aller Welt Enden sehn das Heil unsers Gottes. Jauchzet dem Herrn alle Welt; singet, rühmet und lobet! Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und mit Psalmen, mit Drommeten und Posaunen jauchzt vor dem Herrn, dem Könige! Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdboden und die darauf wohnen. Die Wasserströme frohlocken und alle Berge, alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn. Denn er kommt, das Erdreich zu richten! Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit Recht. Denn er kommt, zu richten das Erdreich.

Psalm 98

Samuel Wesley »In exitu Israel« In exitu Israel de Aegypto, domus Jacob de populo barbaro. Facta est Judea sanctificatio ejus, Israel potestas ejus. Mare vidit et fugit: Jordanis conversus est retrorsum.

Psalm 114

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Als Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakob aus dem fremden Volk, da wurde Juda sein Heiligtum, Israel sein Königreich. Das Meer sah es und floh: Der Jordan wandte sich zurück.

Felix Mendelssohn Bartholdy »Wie der Hirsch schreit« 1. Chor Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. 2. Arie (Sopran) Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gotte. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue? 3. Rezitativ (Sopran) Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht, weil man täglich zu mir saget: Wo ist nun dein Gott? Wenn ich dess’ inne werde, so schütte ich mein Herz aus bei mir selbst. Frauenchor mit Sopran-Solo Denn ich wollte gern hingehen mit dem Haufen und mit ihnen wallen zum Hause Gottes, mit Frohlocken und mit Danken unter dem Haufen, die da feiern. 4. Chor Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, dass er mir hilft mit seinem Angesicht.

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5. Rezitativ (Sopran) Mein Gott, betrübt ist meine Seele in mir, darum gedenke ich an dich! Deine Fluten rauschen daher, dass hier eine Tiefe und dort eine Tiefe brausen, alle deine Wasserwogen und Wellen geh’n über mich. Mein Gott, betrübt ist meine Seele in mir! 6. Quintett (Sopran/Männer ensemble) Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte, und des Nachts singe ich zu ihm und bete zu dem Gotte meines Lebens. Mein Gott, betrübt ist meine Seele in mir, warum hast du meiner vergessen? Warum muss ich so traurig geh’n, wenn mein Feind mich drängt? 7. Schlusschor Was betrübst du dich, meine Seele und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Preis sei dem Herrn, dem Gott Israels, von nun an bis in Ewigkeit!

Psalm 42

Felix Mendelssohn Bartholdy »Non nobis Domine« 1. Chor Non nobis Domine, non nobis sed nomini tuo da gloriam. Super misericordia et veritate tua nequando dicant gentes: »Ubi est Deus eorum?«

2. Duett (Sopran/Tenor) mit Chor Domus Israel speravit in Domino: adjutor eorum et protector eorum est. Domus Aaron speravit in Domino: adjutor eorum et protector eorum est. Qui timent Dominum speraverunt in Domino, adjutor eorum et protector eorum est. Dominus memor fuit nostri et benedixit nobis, benedixit domui Israel, benedixit domui Aaron. Benedixit omnibus qui timent Dominum pusillis cum majoribus.

Nicht unserm Namen, Herr, nur deinem geheiligten Namen sei Ehre gebracht. Lass deine Gnad und Herrlichkeit und Wahrheit uns umleuchten, lass nicht die Heiden sprechen: »Wo ist die Macht ihres Gottes?« Israel hofft auf dich, du wirst sie beschützen in Not. Denn du bist ihr Helfer, ihr Erretter bist du allein. Aaron hofft auf dich, du wirst sie beschützen in Not. Denn du bist ihr Helfer, ihr Erretter bist du allein. Die ihr den Herrn fürchtet, hoffet auf den Herrn. Er ist ihre Hilfe und Schild. Wahrlich der Herr gedenket unser, und segnet seine Kinder. Denn er segnet das Haus Israel, und er segnet das Haus Aaron. Und er segnet alles Volk, die seinen Namen fürchten, beide, klein und große.

3. Arioso (Bariton) Adjiciat Dominus super vos, super vos et super filios vestros.

Er segne euch je mehr und mehr, euer Haus und alle eure Kinder.

4. Chor Non mortui laudabunt te Domine neque omnes qui descendunt in infernum sed nos qui vivimus benedicimus Domino ex hoc nunc et usque in saeculum.

Die Toten werden dich nicht loben, o Herr, alle, die hinunterfahren in die Stille; doch wir, die leben heut, loben dich, den Herrn, vom Anbeginn bis in die Ewigkeit.

Non nobis Domine …

Nicht unserm Namen, Herr …

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Psalm 115

William Sterndale Bennett »The Woman of Samaria« Chor Blessed be the Lord God of Israel; He hath visited and redeemed His people. And hath raised up a mighty salvation for us in the house of His servant David.

Lukas-Evangelium, 1,68–69 (Lobgesang des Zacharias)

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Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk. Und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David.

Felix Mendelssohn Bartholdy »Hear My Prayer« Hear my prayer, O God, incline Thine ear! Thyself from my petition do not hide. Take heed to me! Hear how in prayer I mourn to Thee! Without Thee all is dark, I have no guide.

Hör mein Bitten, Herr, neige dich zu mir, auf deines Kindes Stimme habe acht! Ich bin allein; wer wird mir Tröster und Helfer sein? Ich irre ohne Pfad in dunkler Nacht!

The enemy shouteth, the godless come fast! »Iniquity, hatred, upon me they cast!«

Die Feinde sie droh’n und heben ihr Haupt: »Wo ist nun der Retter, an den ihr geglaubt?« Sie lästern dich täglich, sie stellen uns nach und halten die Frommen in Knecht- schaft und Schmach!

The wicked oppress me, ah where shall I fly? Perplexed and bewildered, O God, hear my cry! My heart is sorely pained within my breast, my soul with deathly terror is oppressed, trembling and fearfulness upon me fall, with horror overwhelmed, Lord, hear me call!

Mich fasst des Todes Furcht bei ihrem Dräu’n! Sie sind unzählige, ich bin allein;

O for the wings, for the wings of a dove! Far away, far away would I rove! In the wilderness build me a nest, and remain there for ever at rest.

O könnt’ ich fliegen wie Tauben dahin, weit hinweg vor dem Feinde zu fliehn! In die Wüste eilt’ ich dann fort, fände Ruhe am schattigen Ort.

Hymne nach Psalm 55,2–8

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mit meiner Kraft kann ich nicht widerstehn, Herr, kämpfe du für mich, Gott, hör mein Fleh’n!

Samuel Sebastian Wesley »The Wilderness and the Solitary Place« Chor And the ransom’d of the Lord shall return, and come to Zion with songs and everlasting joy upon their heads: they shall obtain joy and gladness.

Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen.

Quintett And sorrow and sighing shall flee, shall flee away.

Und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.

Chor … shall flee away.

… wird entfliehen.

Jesaja 35,10

Felix Mendelssohn Bartholdy »Verleih uns Frieden gnädiglich« Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten! Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine. Martin Luther (1529), Nachdichtung der gregorianischen Antiphon »Da pacem, Domine«

Mittwochs, 22.05 Uhr Eine Stunde mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks

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D as B R-KLASSI K- Po r t al

Wir lieben Musik ...

... und diese Liebe möchten wir teilen: br-klassik.de 26

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Johanna Winkel Aus dem Bereich der Alten Musik kommend, hat sich die Sopranistin Johanna Winkel ein facettenreiches Repertoire erarbeitet, das Werke der Klassik und Romantik ebenso einschließt wie zeitgenössische Kompositionen. Heute gehört sie zu den gefragten Sängerinnen im Konzert- und Oratorienfach. Engagements führen sie mit namhaften Orchestern und Chören zusammen, wie der NDR Radiophilharmonie, den Hamburger Philharmonikern, dem Freiburger Barockorchester sowie den Chören von RIAS und NDR. Ihr internationales Debüt als Solistin gab Johanna Winkel 2008 in Nantes mit Concerto Köln unter Peter Neumann. Es folgten Konzerte in Brüssel, Oslo, Paris und Moskau mit Frieder Bernius und dem Stuttgarter Kammerchor sowie Tourneen nach Lateinamerika mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann. Des Weiteren sang sie in der Tonhalle Zürich Benjamin Brittens War Requiem, in Tel Aviv Johannes Brahms’ Ein deutsches Requiem und in Shanghai Felix Mendelssohn Bartholdys Elias. In einer konzertanten Aufführung der Oper The Indian Queen von Henry Purcell gestaltete Johanna Winkel 2016 am Opernhaus in Genf die Doña Isabel. Zuvor glänzte sie in Hildesheim mit Ludwig van Beethovens Leonore (Fidelio). Ebenso dokumentieren etliche Rundfunk-Mitschnitte und CD-Aufnahmen ihre bisherigen Erfolge; etwa Louis Spohrs Oratorium Die letzten Dinge mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen oder Arnold Schönbergs Moses und Aron mit dem SWR Symphonieorchester unter der Leitung von Sylvain Cambreling. Im Juli 2017 wird Johanna Winkel beim Rheingau Musik Festival in Mendelssohns Paulus zu hören sein. Ihr Debüt beim BR-Chor feierte sie im Januar 2016 in Frank Martins weltlichem Oratorium Le vin herbé.

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Julian Prégardien Als Oberon in Webers gleichnamiger Oper gibt der junge lyrische Tenor im Juli 2017 sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper München. Außerdem ist er als Tamino in einer Neuproduktion von Mozarts Zauberflöte an der Opéra de Dijon (Christophe Rousset) zu erleben. Regelmäßig gastiert er an der Hamburgischen Staatsoper, u. a. mit Bachs Weihnachtsoratorium (Ballett von John Neumeier/Alessandro De Marchi) sowie anlässlich der Spielzeiteröffnung in Berlioz’ Les Troyens unter Kent Nagano. In der laufenden Saison singt Julian Prégardien Bachs Matthäus-Passion mit René Jacobs auf Europa-Tournee, Haydns Nelson-Messe mit András Schiff in Kopenhagen, Parras Sonnet XX (UA) in der Kölner Philharmonie mit Jérémie Rhorer sowie Larchers Padmore Cycle mit Dennis Russell Davies u. a. im Musikverein Wien. Erneut eingeladen war der Tenor zu den Salzburger Festspielen 2016 mit Adam Fischer. Bei einem Monteverdi-Projekt gemeinsam mit seinem Vater Christoph Prégardien und der Alte-Musik-Formation Anima Eterna Brugge unter Jos van Immerseel ist Julian Prégardien u. a. bei den Dresdner Musikfestspielen zu hören. Mit diesem Programm, das die Vater-Sohn-Konstellationen in Ulisse und Orfeo beleuchtet, feierten die Musiker bei den Salzburger Pfingstfestspielen 2015 einen großen Erfolg. Julian Prégardien ist an der Gesamtaufführung aller Lieder von Franz Schubert in den Jahren 2015 bis 2017 bei der Schubertiade Hohenems/Schwarzenberg und in der Wigmore Hall in London beteiligt. 2016 rief er das Label P.RHÉI ins Leben, auf dem die Winterreise in der komponierten Interpretation Hans Zenders erschienen ist. In Begleitung des BR-Chores ist er mit den Evangelistenpartien der beiden Bach-Passionen auf CD bzw. DVD zu hören.

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Kresˇimir Strazˇanac Der kroatische Bassbariton Kresˇimir Strazˇanac studierte bei Dunja Vejzovi´c und bei Cornelis Witthoefft an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Danach war er Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich, wo er von 2007 bis 2014 u. a. als Ping in Puccinis Turandot, als Harlekin in Strauss’ Ariadne auf Naxos und als Baron Tusenbach in Eötvös’ Die drei Schwestern auftrat. Kresˇimir Strazˇanac gewann zahlreiche Wettbewerbe, darunter den BR-Musikzauber-Liedwettbewerb »La Voce« und den Ersten Internationalen Hugo-Wolf-Wettbewerb in Slowenien. Weitere Preise erhielt er beim Paula-Salomon-Lindberg-Wettbewerb »Das Lied« in Berlin und als Finalist beim Internationalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb 2013 in Amsterdam. Besonders widmet er sich dem Kunstlied- und Konzertrepertoire, das er in zahlreichen Oratorienaufführungen und Liederabenden in ganz Europa präsentiert. Dabei schenkt er der Musik von Johann Sebastian Bach große Aufmerksamkeit, dessen Magnificat er mit dem Orchester La Scintilla in Zürich sang und dessen Weihnachtsoratorium er mit dem WDR Sinfonieorchester aufführte. Mit der Gächinger Kantorei Stuttgart und der Akademie für Alte Musik Berlin sang er unter Hans-Christoph Rademann neben Bach’schen Werken auch Ludwig van Beethovens Missa solemnis, mit dem Collegium 1704 Georg Friedrich Händels Messiah, mit den Bamberger Symphonikern Schuberts As-Dur-Messe und mit dem Tokyo Symphony Orchestra unter der Leitung von Jonathan Nott u. a. Johannes Brahms’ Ein deutsches Requiem. Beim Chor des Bayerischen Rundfunks debütierte Kresˇimir Strazˇanac 2015 in Bachs Johannes-Passion mit Concerto Köln, deren Konzertmitschnitt beim Label BR-KLASSIK auf CD und DVD erschienen ist.

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OSTERFESTSPIELE SALZBURG 2017 ChristiaN thieleMaNN sÄChsisChe staatsKapelle DresDeN

8.—17. april 1967—2017 • 50 Jahre Osterfestspiele salzburg

WagNer Die WalKÜre

Christian thielemann • Vera Nemirova günther schneider-siemssen • Jens Kilian Olaf freese • peter seiffert • georg zeppenfeld Vitalij Kowaljow • anja harteros • anja Kampe Christa Mayer u.a.

ORCHESTER- UND CHORKONZERTE Mahler • MOzart • bruCKNer faurÉ • saiNt-saËNs

Christian thielemann • Myung-Whun Chung franz Welser-Möst • Daniil trifonov anna prohaska • adrian eröd • Cameron Carpenter Chor des bayerischen rundfunks

SONDERKONZERTE beethOVeN

Christian thielemann • anja harteros Christa Mayer • peter seiffert • georg zeppenfeld Wiener philharmoniker • Wiener singverein

Mahler

KAMMEROPER sCiarriNO lOheNgriN

peter tilling • Michael sturminger renate Martin • andreas Donhauser sarah Maria sun • shan huang rupert grössinger • alexander Voronov Mitglieder der giuseppe-sinopoliakademie der staatskapelle Dresden

KAMMERKONZERTE sChubert • DVOřáK • sChuMaNN lilya zilberstein • Daniil trifonov • Musiker der sächsischen staatskapelle Dresden

KINDERKONZERT

Kapelle für Kids

Don Quichotte: ritter rosten nicht AUSSTELLUNG 50 Jahre Osterfestspiele salzburg

sir simon rattle • berliner philharmoniker

Walküre 1967 • 2017

KONZERT FÜR SALZBURG beethOVeN • MOzart ChaussON • raVel

SYMPOSIEN

Christian thielemann • georges prêtre lorenzo Viotti • Daniil trifonov

Karten: 30 T. +43/662/80 45-361 • [email protected] br-chor.de

re-Kreation eines bühnenwerks Walküre 1967 • 2017 Musikrezeption & digitale revolution Classical Music & technology Conference

osterfestspiele-salzburg.at

foto: © Nasa, NOaO, esa, the hubble helix Nebula team, M. Meixner (stsci) and t.a. rector (NraO)

OPER

Chor des Bayerischen Rundfunks Der Chor des Bayerischen Rundfunks wurde 1946 gegründet und feierte dieses Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Sein künstlerischer Aufschwung verlief in enger Verbindung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, deren beider Chefdirigent seit 2003 Mariss Jansons ist. Daneben wurde Howard Arman im Sommer 2016 zum Künstlerischen Leiter berufen. Schwerpunkte des Chores bilden zeitgenössische Vokalmusik sowie die Kooperation mit Originalklangensembles wie Concerto Köln oder der Akademie für Alte Musik Berlin. Aufgrund seiner besonderen klanglichen Homogenität und der stilistischen Vielseitigkeit, die alle Gebiete des Chorgesangs von der mittelalterlichen Motette bis zu zeitgenössischen Werken, vom Oratorium bis zur Oper umfasst, genießt das Ensemble höchstes Ansehen in aller Welt. Gastspiele führten den Chor nach Japan sowie zu den Festivals in Luzern und Salzburg. Europäische Spitzenorchester, darunter die Berliner Philharmoniker, das Concertgebouworkest Amsterdam und die Sächsische Staatskapelle Dresden, schätzen die Zusammenarbeit mit dem BR-Chor. In jüngster Vergangenheit konzertierte der Chor mit Dirigenten wie Andris Nelsons, Bernard Haitink, Daniel Harding, Yannick Nézet-Séguin, Sir John Eliot Gardiner, Thomas Hengelbrock, Sir Simon Rattle und Christian Thielemann. In den Reihen musica viva und Paradisi gloria sowie in den eigenen Abonnementkonzerten profiliert sich der Chor regelmäßig mit Uraufführungen. Für seine CD-Einspielungen erhielt er zahlreiche hochrangige Preise, darunter den ECHO Klassik. 2015 wurde dem Chor der Bayerische Staatspreis für Musik zuerkannt. Im Januar 2017 nimmt der BR-Chor an den Eröffnungskonzerten der Hamburger Elbphilharmonie teil.

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Sonntagskonzerte Facetten der weiblichen Liebe (III)

Wolfgang Amadé Mozart

»Die verstellte Gärtnerin« Deutsche Singspielfassung von »La finta giardiniera« in drei Aufzügen (konzertant)

So. 22. Januar 2017 Prinzregententheater, 19.00 Uhr Einführung: 18.00 Uhr im Gartensaal

Mit der französischen Mozart-Spezialistin Sandrine Piau

Münchner Rundfunkorchester Leitung: Andrew Parrott

Karten von € 19,– bis € 57,– über: BRticket 0800-59 00 59 4 (gebührenfrei), www.br-klassikticket.de 32 br-chor.de

rundfunkorchester.de facebook.com/muenchner.rundfunkorchester

fpm factor product münchen

Außerdem mit: Susanne Bernhard, Lydia Teuscher, Olivia Vermeulen, Julian Prégardien, Wolfgang Ablinger-Sperrhacke, Michael Kupfer-Radecky

Münchner Rundfunkorchester 1952 gegründet, hat sich das Münchner Rundfunkorchester zu einem Klangkörper mit enorm breitem künstlerischen Spektrum entwickelt. Konzertante Opernaufführungen im Rahmen der Sonntagskonzerte und die Reihe Paradisi gloria mit geistlicher Musik des 20./21. Jahrhunderts gehören ebenso zu seinen Aufgaben wie Kinder- und Jugendkonzerte mit pädagogischem Begleitprogramm, unterhaltsame Themenabende unter dem Motto »Mittwochs um halb acht« oder die Aufführung von Filmmusik. Seit September 2006 ist Ulf Schirmer Künstlerischer Leiter, designierter Chefdirigent (Amtsantritt zur Saison 2017/2018) ist Ivan Repusˇi´c. Bei Opernprojekten pflegt das Münchner Rundfunkorchester Kooperationen mit der Theaterakademie August Everding sowie der renommierten Stiftung Palazzetto Bru Zane. Zum Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung gehören die Mitwirkung beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD und beim Internationalen Gesangswettbewerb »Vokal genial« in memoriam Marcello Viotti. Einen großen Raum nimmt schließlich die Kinder- und Jugendarbeit ein, die auf einem Drei-Säulen-Modell mit Lehrerfortbildungen, Schulbesuchen durch die Musiker und anschließenden Konzerten beruht. Regelmäßig tritt das Münchner Rundfunkorchester bei Gastspielen und bekannten Festivals wie den Salzburger Festspielen, dem Kissinger Sommer und dem Richard-Strauss-Festival auf. Dabei hat es mit herausragenden Künstlern wie Edita Gruberová, Diana Damrau und Jonas Kaufmann sowie Anna Netrebko, Elı-na Garancˇa, Juan Diego Flórez, Rolando Villazón und Plácido Domingo zusammengearbeitet. Dank seiner zahlreichen CD-Einspielungen ist das Münchner Rundfunkorchester kontinuierlich auf dem Tonträgermarkt präsent.

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Händel Occasional Oratorio Sa

11|02|17 Herkulessaal 20 Uhr Konzerteinführung 19 Uhr

Julia Doyle Sopran Ben Johnson Tenor Peter Harvey Bariton

Chor des Bayerischen Rundfunks Akademie für Alte Musik Berlin

Howard Arman

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www.br-klassikticket.de | BRticket, Foyer im BR-Hochhaus Tel. 0800-59 00 59 4 (gebührenfrei) | Karten auch über München-TicketVorverkaufsstellen | Schüler- und Studentenkarten bereits im Vorverkauf

Howard Arman Vielseitigkeit gehört zu den wichtigsten musikalischen Anliegen des in London geborenen Dirigenten, Chorleiters und Komponisten Howard Arman, der seit Beginn der Saison Künstlerischer Leiter des BR-Chores ist. So profiliert er sich in allen Epochen, Genres und Darbietungsformen der klassischen Musik: vom historisch informierten Barockkonzert über Chorsymphonik und Oper bis hin zu Jazzprogrammen und breitenwirksamen, selbst moderierten Mitsingkonzerten. Howard Arman ließ sich am Trinity College of Music in London ausbilden, bevor er zunächst mit renommierten englischen Ensembles kooperierte und schon bald seinen Wirkungskreis auf Europa und Israel ausweitete. In Deutschland arbeitete er mit den Chören des NDR, des SWR, des RIAS Berlin und in Österreich mit dem ORF-Chor zusammen. Längerfristige künstlerische Bindungen ging er von 1983 bis 2000 beim Salzburger Bachchor sowie von 1998 bis 2013 als Künstlerischer Leiter des MDR Rundfunkchores Leipzig ein. Bereits 1991 trat Howard Arman erstmals im Wiener Musikverein und 1995 bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele in Erscheinung. Neben seinem internationalen Wirken als Chordirigent leitete er vielbeachtete Produktionen an Opernhäusern in Deutschland, Österreich, Italien und in der Schweiz. Für die Neuformierung des Händel-Festspielorchesters anlässlich der Inszenierung von Orlando wurde Howard Arman 1996 mit dem Händel-Preis geehrt. Von 2011 bis Juli 2016 war er Musikdirektor des Luzerner Theaters, wo er u. a. Purcells Dido and Aeneas, Mozarts Le nozze di Figaro und Händels Hercules ebenso wie das Tanztheater Metamorphosen (mit eigenen Kompositionen) und die Uraufführung von Johannes Maria Stauds Die Antilope leitete. Seine umfangreiche Diskographie enthält etwa die mit dem ECHO Klassik prämierte Einspielung von Rachmaninows Chorwerk Großes Abend- und Morgenlob. Beim Chor des Bayerischen Rundfunks war Howard Arman seit 2002 immer wieder zu Gast und präsentierte u. a. Händels Funeral Anthem for Queen Caroline, Purcells Ode on St Cecilia’s Day 1692, Rossinis Petite messe solennelle beim Lucerne Festival sowie das Mitsingkonzert cOHRwürmer.

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DREI KonzERtE 20

musica viva Orchesterkonzert Erste Aufführung Donnerstag, 30. März 2017 | 20:00 h Zweite Aufführung Freitag, 31. März 2017 | 20:00h

Herkulessaal der Residenz, München Einführung jeweils 18:45 h U RaUFFüHRUng

Wolfgang Rihm [*1952]

Requiem-Strophen

für zwei Soprane, Bariton, Chor und Orchester [2016] Kompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks

Mojca Erdmann Sopran Anna Prohaska Sopran Hanno Müller-Brachmann Bassbariton Chor des Bayerischen Rundfunks Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons Leitung

Karten zu 12.–, 25.– und 38.– EURO (Schüler und Studenten 8.– EURO ) bei BRticket – 0800-5900 594 [ gebührenfrei] Online-Buchung: www.shop.br-ticket.de

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30 mrz 31 mrz 1 apr

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MUSICA VIVA WoCHEnEnDE räsonanz – Stifterkonzert der Ernst von Siemens Musikstiftung Samstag, 1. april 2017 | 19:00 h Prinzregententheater, München Einführung: 17:45 h

Iannis Xenakis [1922–2001]

Nuits für 12 Stimmen [1967/68]

Claude Vivier [1948– 1983]

Lonely Child für Sopran und Kammerorchester [1980] Luciano Berio [1925– 2003]

Coro für 40 Stimmen und Instrumente [1975/76, rev. 1977] u.a. mit Liedtexten der Sioux, navajo, Zuni, aus Polynesien, Peru, Kroatien, Venedig, dem Piemont, aus Chile und mit Versen von Pablo neruda Sophia Burgos Sopran MusicAeterna Choir Mahler Chamber Orchestra Teodor Currentzis Leitung

räsonanz ist eine Initiative der Ernst von Siemens Musikstiftung in Kooperation mit der musica viva des Bayerischen Rundfunks und dem LUCERnE FESTIVaL .

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B R- KL A S S I K -STU DIOKON Z ERTE

LIEDERABEND BENJAMIN APPL GRAHAM JOHNSON KLAVIER Beethoven „An die ferne Geliebte“, op. 98 Schumann Liederkreis, op. 24 sowie Lieder von Schubert und Wolf

Foto: © Falk Kastell

7. Februar 20.00 Uhr Studio 2 im Funkhaus

KARTEN: Euro 24,– / 32,– Schüler und Studenten: Euro 8,– bereits im VVK BRticket 0800 - 59 00 594 (gebührenfrei) br-klassikticket.de München Ticket 089 / 54 81 81 81

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Auch live im Radio auf BR-KLASSIK und als Videostream auf br-klassik.de

Werden Sie Mitglied! Freundeskreis Chor des Bayerischen Rundfunks e.V. c/o Rechtsanwälte Schoepe Fette Pennartz Reinke z. Hd. Herrn Rechtsanwalt Prof. Dr. Stefan J. Pennartz Bavariaring 26, 80336 München

Tel.: (0 81 52) 39 62 57-1 Fax: (0 81 52) 39 62 57-2 [email protected] www.freundeskreis-br-chor.de

Chor des Bayerischen Rundfunks Chefdirigent: Mariss Jansons Künstlerischer Leiter: Howard Arman Management: Susanne Vongries Postanschrift: 80300 München Telefon: (089) 59 00 44 004

Textnachweis Originalbeiträge für dieses Heft: Judith Kaufmann, Barbara Eichner; Gesangstexte nach den Chorpartituren, Übersetzungen: Archiv des Bayerischen Rundfunks; Biografien: Erdmute Schruhl (Winkel), übrige: Archiv des Bayerischen Rundfunks.

Programmhefte des Chores des Bayerischen Rundfunks Saison 2016/2017, Heft 2

Bildnachweis Titelgrafik: Klaus Fleckenstein, unter Verwendung des Mendelssohn-Porträts von Eduard Magnus / Wikimedia Commons; Seite 2/3: Jesus und die Samariterin, Gemälde von Stefano Erardi (National Museum of Fine Arts, Malta); Wikimedia Commons (Mendelssohn-Stich, Gewandhaus, Berliner Dom, Buckingham Palace, S. Wesley, S. S. Wesley, Bennett, Gedenktafel, Bloch, Gloucester Cathedral); Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Autograph, Aquarell); Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett (Fanny Mendelssohn); www.bfcs.org.uk (Elijah-Uraufführung); National Portrait Gallery, London (Bennett); www.friendsoftheordinariate.org.uk (Portugiesische Kapelle); www.classicalmpr.org (Wallis-Stich); Tatjana Dachsel (Winkel); Marco Borggreve (Prégardien); © Patrick Vogel (Strazˇanac); Astrid Ackermann, München (BR-Chor, Arman); Denis Pernath, München (Rundfunkorchester); alle anderen: Archiv des Bayerischen Rundfunks.

Impressum Herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk Programmbereich BR-KLASSIK Publikationen Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, verantwortlich: Dr. Renate Ulm Redaktion: Alexander Heinzel Graphisches Gesamtkonzept: Klaus Fleckenstein – Atelier für Graphik- und Photo-Design, Habach Umsetzung: Antonia Schwarz, München Druck: alpha-teamDRUCK GmbH, München Nachdruck nur mit Genehmigung Das holzfreie Papier zum Umschlag ist FSC-zertifiziert (Forest Stewardship Council). Das holzfreie Papier zum Innenteil stammt aus einem nach ISO 14001 Umweltmanagement zertifizierten Herstellungsbetrieb.

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SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS SONDERKONZERT Freitag, 20. Januar 2017 | 19.00 Uhr | Philharmonie im Gasteig Konzerteinführung: 17.45 Uhr 2. ABONNEMENTKONZERT S Sonntag, 22. Januar 2017 | 18.00 Uhr | Philharmonie im Gasteig Konzerteinführung: 16.45 Uhr Giuseppe Verdi »Falstaff« (konzertant) Bryn Terfel Bariton (Falstaff) Barbara Frittoli Sopran (Alice Ford) Laura Giordano Sopran (Nannetta) Laura Polverelli Mezzosopran (Meg Page) Judit Kutasi Mezzosopran (Mrs. Quickly) Mikeldi Atxalandabaso Tenor (Dr. Cajus) Alasdair Elliott Tenor (Bardolfo) Christopher Maltman Bariton (Ford) Andrew Staples Tenor (Fenton) Mario Luperi Bass (Pistola) Chor des Bayerischen Rundfunks Daniel Harding Leitung c 25 | 43 | 58 | 69 | 82 | 94

KAMMERORCHESTER DES SYMPHONIEORCHESTERS | 3. KONZERT Sonntag, 19. Februar 2017 | 11.00 Uhr | Prinzregententheater Alexander Glasunow Thema und Variationen, op. 97 Andrey Rubtsov Violinkonzert Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie Nr. 7 D-Dur, KV 45 »Concertone« für zwei Violinen und Orchester C-Dur, KV 190 Franz Schubert Rondo für Violine und Streicher A-Dur, D 438 Julia Fischer Violine Ana Chumachenco Violine Radoslaw Szulc Künstlerische Leitung c 42 | 56 | 69 | 78 | zzgl. VVK-Gebühr | Karten auch über MünchenMusik

KARTENVORVERKAUF

BRticket, Telefon: 0800 - 59 00 59 4 (national kostenfrei) München Ticket mit angeschlossenen Vorverkaufsstellen Schüler- und Studentenkarten zu c 8,– bereits im Vorverkauf

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www.br-klassikticket.de www.muenchenticket.de