Stadt-Umland-Management 2016
Lust auf Neues und Mut zum Risiko Innovationen: Wie gelingen sie? Wer bestimmt?
Dr. Ulrike Bechtold
Überblick • Lust auf Neues, Mut zum Risiko! Was heißt das? • Innovationen für ältere Menschen • Industrie 4.0 • Wissensgesellschaft und Entscheidungsgesellschaft • Einsichten für die Entscheidungsgesellschaft
Dr. Ulrike Bechtold
Lust auf Neues, Mut zum Risiko! Was heißt das?
•
Neugier „... ist das als Reiz auftretende Verlangen, Neues zu erfahren und insbesondere Verborgenes kennen zu lernen.“ Hofmeister, 1995
•
Mut „... bedeutet sich in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben.“ Wahring, 1970, S 2500
•
„Die beiden konstitutiven Merkmale von Risiko sind die erwartbaren Konsequenzen einer Handlung oder eines Ereignisses und die Unsicherheit ihres Eintreffens“. Renn et al. 2007, S 20
Dr. Ulrike Bechtold
Herausforderung: älter werdende Gesellschaft • “Grand Challenge Nr. 1“ der EU https://ec.europa.eu/programmes/horizon2020/en/h2020-section/societal-challenges
• Bis 2050 wird es weltweit drei Mal so viele Menschen über achtzig geben wie heute. • Steigender Bedarf an Gesundheits- und Sozialleistungen bei • knapper werdenden Mitteln.
Dr. Ulrike Bechtold
Quelle: http://www.modernehausfrau.at/GesundheitKoerperpflege/Mobilitaet
Innovation für eine älter werdende Gesellschaft •
In der Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen gelten technische Innovationen als große Hoffnungsträger damit ältere Menschen länger selbstständig leben können: AAL (Aktives Assistiertes Leben)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wissen/pflegeautomatenroboter-helfen-patienten/5968948.html
Dr. Ulrike Bechtold
/
Quelle: http://www.pflegeruf.at/bettfluchtalarm/caremat
Innovation für eine älter werdende Gesellschaft •
In der Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen gelten technische Innovationen als große Hoffnungsträgeri damit ältere Menschen länger selbstständig leben können: AAL (Aktives Assistiertes Leben)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wissen/pflegeautomatenQuelle: http://magazin.spiegel.de/Epub roboter-helfen-patienten/5968948.html Delivery/spiegel/pdf/69135648
Dr. Ulrike Bechtold
/
Quelle: http://www.pflegeruf.at/bettfluchtalarm/caremat
Demografische Abhängigkeitsquote vs. ökonomische Abhängigkeitsquote
Demografische Abhängigkeitsquote (AQ_d): Anteil der Bevölkerung 65+ als Prozentsatz der gesamten Gruppe 15-64 Ökonomische Abhängigkeitsquote (AQ-w): Arbeitslose und Personen im Ruhestand als Prozentsatz der tatsächlich Erwerbstätigen
Dr. Ulrike Bechtold
Quelle: EU Ageing Report 2012, Abbildung Falter Nr 27a/15
Dr. Ulrike Bechtold
Demografische Vorhersehbarkeit • Die Demografie kann bestimmte Dynamiken (etwa wie reagiert die Bevölkerungsentwicklung auf Veränderungen wie Innovationen, Krisen, etc.) nur schwer bis gar nicht berücksichtigen. (vgl. Thesen v. Gerd Bosbach)
Dr. Ulrike Bechtold
Industrie 4.0 – Geschichte
Dr. Ulrike Bechtold
Industrie 4.0 – Definition • .. die digitale Vernetzung aller Komponenten der Wertschöpfungskette (Maschinen, Anlagen, Bestandteile, Rohstoffe, ArbeiterInnen, Produkte und KonsumentInnen etc.) ebnet den Weg für die intelligente Fabrik Quelle: linkIT: http://www.linkit.tech/topics/index.php
Dr. Ulrike Bechtold
Industrie 4.0 – Erwartungen • Reindustrialisierung der EU durch Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der Effizienz bei sinkenden Produktionskosten
Dr. Ulrike Bechtold
Industrie 4.0 – Anforderungen an die Beschäftigten • Neue Profile
Dr. Ulrike Bechtold
Industrie 4.0 – Anforderungen an die Beschäftigten • Flexibilität
Quelle: Spath et al. 2013, p73
Dr. Ulrike Bechtold
Industrie 4.0 – Anforderungen an die Beschäftigten Flexibilität: Sicher oder unsicher? »Welchen gesellschaftlichen Stellenwert flexible Arbeit in Zukunft haben wird, hängt in ganz entscheidendem Maß davon ab, ob dadurch Sicherheit oder Unsicherheit entsteht. Mit zunehmendem Alter wollen (...) auch die, die in ihren jungen Jahren mit ihrer flexiblen Arbeit noch gut Geld verdienen irgendwann in einen sicheren Hafen kommen. Diese Balance werden wir in der Gesellschaft neu diskutieren müssen« Spath et al. 2013, p88
Dr. Ulrike Bechtold
Industrie 4.0 – Auswirkungen auf Arbeitsmarkt • Insgesamt unklar • Mehr Arbeit für Mittel- bis Hochqualifizierte • Deutliche weniger Arbeit für schlechter Qualifizierte
Dr. Ulrike Bechtold
Industrie 4.0 – Genug Arbeit?
Dr. Ulrike Bechtold
Industrie 4.0 – Genug Arbeit? „Maschinen und Anlagen auf dem letzten Stand der Technik, überwacht von Menschen – in diesem Zusammenspiel entsteht Präzision.“ Homepage BMW Steyr
Dr. Ulrike Bechtold
Ja, aber auch: Fertigungshalle 14.000 m2 – 3 Personen
Genug Arbeit? – Dienstleistungssektor
• •
Electronic Banking Self Scanning
Dr. Ulrike Bechtold
• • • • •
The self-service bank branches driving Britain to distraction: Instead of a line counter staff, customers are faced with maddening machines In the past decade more than 1,900 bank branches have closed Meanwhile those that remain are replacing human cashiers with machines Banks claim they are making the lives of tech-savvy customers easier But most customers find the machines deeply irritating and alienating (Quelle Daily Mail online, 16 May 2015)
Dr. Ulrike Bechtold
WÄCHTERIN –was heisst das?
(Quelle Daily Mail online, 16 May 2015) Dr. Ulrike Bechtold
Wissensgesellschaft • Die Wissensgesellschaft weiß (im idealisierten Sinn) alles! • Alles zu wissen, heißt noch nicht eine Entscheidung zu fällen à • Die Entscheidungsgesellschaft trachtet nun (unter Einbeziehung möglichst großen Wissens und im Bewusstsein des möglichen Risikos) danach, sich für eine Alternative zu entscheiden Vgl. Schimank, 2005
Dr. Ulrike Bechtold
Rahmenbedingungen • Arbeitsmarkt wird sich drastisch verändern • Ökonomische Existenzsicherung der Bevölkerung muss gegeben sein (eine Beschäftigungsquote von idealerweise 76,1 %)
Dr. Ulrike Bechtold
Arbeitswelt 2050 – steigende Gewinne
• Innovationen senken in diesem Kontext Lohnkosten und Arbeitgeberabgaben – so kann entlang ökonomischer Kennzahlen (Wachstumsprognosen, BIP oder DAX) eine gute Zukunft angenommen werden
Dr. Ulrike Bechtold
Arbeitswelt 2050 – Kaufkraftsicherung • Wer kauft die vollautomatisch erzeugten Güter? • Wie erfolgt trotz sinkendem Arbeitsplatzangebot die ökonomische Existenzsicherung? • Was sind die Faktoren einer qualitativ hochwertigen Existenzsicherung?
Dr. Ulrike Bechtold
Arbeitswelt 2050 – mögliche Antworten • • • •
Tätigkeitsmarkt statt Erwerbsarbeit? Industrie 4.0 rückwärts? Service 4.0? Mittelalter 2.0
Dr. Ulrike Bechtold
Arbeitswelt 2050 – kritische Aspekte für (politische) EntscheidungsträgerInnen • Wie kann angesichts dieser scheinbar gegenläufigen Entwicklungen langfristig soziale und politische Stabilität erreicht werden? • Selbst ein mögliches (bedingungsloses) Grundeinkommen kann in einer Gesellschaft in der ökonomische Produktivität die unangefochtene Maxime ist, für sich allein genommen, nicht mit individueller Zufriedenheit und sinnvoller Tätigkeit gleichgesetzt werden.
Dr. Ulrike Bechtold
„Probleme können niemals in der selben Denkweise gelöst werden in der sie entstanden sind.“ Albert Einstein
Dr. Ulrike Bechtold
Referenzen
Dr. Ulrike Bechtold
Referenzen • • • • • •
Bosbach G. http://www.nachdenkseiten.de/upload /pdf/gbosbach_demogr.pdf (Abgerufen am 29.11.2016) Hoffmeister J., 1995: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Meiner Verlag, Hamburg, Lemma Neugier. Renn, O., et al., 2007: Risiko - über den gesellschaftlichen Umgang mit Unsicherheit. Oekom Verlag. München. Schimank, U., 2005: Die Entscheidungsgesellschaft. Komplexität und Rationalität der Moderne. Hagener Texte zur Soziologie. VS Verlag. Wiesbaden. Spath D. et al.: Produktionsarbeit der Zukunft – Industrie 4.0, FraunhoferInstitut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Stuttgart, 20 Wahring, G., 1979: Deutsches Wörterbuch. Gütersloh, Spalte 2500.
Dr. Ulrike Bechtold
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Mag. Dr. Ulrike Bechtold A-1030 Wien, Strohgasse 45/5 Tel: +43 (1) 51581 6595 Fax: +43 (1) 7109883 Email:
[email protected] WWW: www.oeaw.ac.at/ita
Dr. Ulrike Bechtold