Mobbing in der Schule Was Lehrer/innen über Mobbing wissen sollten und was sie tun können!
mobbing in der schule
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Mythen im Schulalltag
Ø An unserer Schule gibt es kein Mobbing Ø Wenn Mobbing vorkommt, sind es Hänseleien oder normale Streitigkeiten Ø Mobbing ist nur ein Modethema Ø Es gibt geborene Opfer Ø Als Lehrer kann man nichts gegen Mobbing tun
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Missverständnisse • Keine Aggression gegen eine Person, die spontan, zufällig oder einmalig auftritt • Kein Konflikt zwischen Gleichstarken sondern: • Ein wiederholtes und systematisches Schikanieren Schwächerer mobbing in der schule
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Merkmale von Mobbing • Negative Handlungen (zumeist durch mehrere Personen) • Systematisch und wiederholt • Über eine längere Zeit • Mit Schädigungsabsicht, gezielt den Schüler betreffend • Wobei die angegriffene Person durch das Kräfteungleichgewicht sich nicht in der Lage sieht, sich zu wehren.
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Wie sich mobbing etabliert • Phase 1: Gemeinheiten werden platziert • Phase 2: Mobbing wird möglich durch die Möglichmacher • Phase 3: Destruktion • Phase 4: Ausgrenzung/Ausschluss
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Mobbing kann entstehen • ……in hierarchischen Zwangsgemeinschaften: § Wenn Menschen diese Gruppe nicht verlassen können § Wenn gegenseitige Abhängigkeiten vorliegen § Wo Konkurrenz herrscht § Wo es eine bestimmte Dynamik zwischen den Beteiligten gibt. § Damit ist Schule per se Nährboden für Mobbing mobbing in der schule
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Mobbing in der Gruppe I. Mobbing ist ein gruppendynamischer Prozess. II. Mobbende Schüler/innen wollen einen hohen sozialen Stand innerhalb der Gruppe erlangen oder aufrecht erhalten. III. Mobbing hat zu tun mit den Regeln und Normen der Gruppe.
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Psychologische Mechanismen bei Mobbing • • • • • •
PROJEKTION INTEGRATION RATIONALISIERUNG SELBSTWERTERHÖHUNG SELBSTERFÜLLENDE PROPHEZEIHUNG AGGRESSIONSVERSCHIEBUNG
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Formen des Mobbings • Direkt –indirekt • Physisch-psychisch • Verbal-nonverbal § Verbales Mobbing (Witze, beleidigen bloßstellen, auslachen, verspotten…..)
§ Körperliches Mobbing (schlagen, festhalten, anrempeln, beim Sport verletzen…..)
§ Relationales Mobbing (systematisches Manipulieren von
Freundschaftsbeziehungen, Gerüchte verbreiten, ausgrenzen)
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Auftretenshäufigkeit von Mobbing (HBSC Factsheet Studie von 2010): • Bullying / Gewalt ist seit 2002 leicht zurückgegangen • Je älter die Schüler/innen umso weniger Mobbing, aber umso länger. • Kein Einfluss: Herkunft, Klassengröße und Standort. (Schuster 2007): • Ca. 10 %leiden unter Mobbing • 4% täglich • Häufigstes Alter 8-14 Jahre mobbing in der schule
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Warum wenden sich Kinder/Jugendliche oft nicht an Erwachsene? • Aus Scham • Um nicht das Gesicht verlieren • Aus Angst, dass auch Erwachsene das Problem nicht lösen können • Aus Angst, dass es schlimmer wird • Weil sie sich selbst die Schuld geben • Und weil Jungs glauben: „Du musst das alleine schaffen.“
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Folgen von Mobbing Ø Entstehen eines negativen Selbstbildes Ø Beeinträchtigung in den Möglichkeiten zu lernen, Leistungen zu erbringen, zu informieren und zu kommunizieren Ø Beeinträchtigung der Gesundheit (z.B. psychosomatische Beschwerden) Ø Entwicklung eines ängstlichen Beziehungsstiles Ø Depressive Verstimmungen Ø Erhöhte Reizbarkeit und Aggressivität mobbing in der schule
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Signale der Mobbingerkennung o Kommt bedrückt nach Hause oder wirkt häufig launisch und aggressiv o Zeigt ungewöhnliche Verhaltensweisen ( Rückzug, erhöhter Medienkonsum) o Erhält keine Einladungen zu Geburtstagsfeiern o Wirkt unsicher, Selbstwertgefühl nimmt ab o Trifft sich nicht mehr mit Freunden o Verliert Interesse an Hobbys o Will nicht mehr in die Schule gehen o Will von den Eltern in die Schule gebracht werden mobbing in der schule
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Mobbingsignale o Entwickelt Schulangst o Allmählicher Leistungsabfall o Kommt mit beschädigter Kleidung oder Schulsachen nach Hause o Braucht bzw. verliert immer wieder Geld o Zieht sich generell zurück o klagt über körperliche Beschwerden ( Symptome treten oft am Sonntag auf)
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4 Reaktionsformen der Opfer o Wehren sich gegen die Opferrolle o Flüchten aus der Situation o Nehmen die Rolle an o Zuflucht bei Lehrern/Erwachsenen suchen
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Mobbing ist ein Gruppengeschehen Mitläufer Täter
•
M it
Beobachter
Opfer
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Mobbingteilnehmer in Zahlen Täter: Opfer: Verstärker: Assistenten: Potentielle Verteidiger: Outsider:
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12% 8% 20% 7% 17% 24%
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ihren Augen jemand prügelt: • Einmischen ( Auseinanderbringen, Aufforderung, Prügel zu beenden, Polizei) • Geht weiter • Schaut interessiert zu • Feuert Prügelnde an • Rauft mit
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Täter müssen • wissen, dass sie nicht unbeobachtet handeln können, sondern dass andere eingreifen • wissen, dass sie für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden • lernen, dass Gewalt keine akzeptable Handlungsweise ist. • lernen, eigene Interessen nicht auf Kosten anderer durchzusetzen • lernen, soziale Anerkennung auf legitime Weise zu erwerben mobbing in der schule
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Opfer müssen • lernen, auf sich aufmerksam zu machen • lernen, sich zu wehren • lernen, aus der ihnen zugeschriebenen Opferrolle herauszukommen. • lernen, wieder Selbstbewusstsein zu entwickeln
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Zuschauer (=Möglichmacher) müssen • bereit sein, ihre Sensationsgier und ihre Gleichgültigkeit aufzugeben • wissen, wo und wie Hilfe zu finden ist • bereit sein, Hilfe zu holen • lernen, einzugreifen • lernen, Situationen zu deeskalieren • wissen, wie man Opfer schützen kann • bereit sein, sich als Zeuge zu Verfügung zu stellen
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Wichtig: • Hinschauen • Handeln • Helfen • Das eigentliche Mobbing –Problem kann nur in der Schule und von der Schule gelöst werden.
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Rolle der Lehrer § Mobbing wird vor Lehrern oft geheim gehalten
• Eingreifdiskrepanz: Lehrer geben an in ca. 85%
der Fälle einzugreifen. Schüler bestätigen das in 35% der Situationen.
§ Häufig nicht in der Lage, die Täter zu identifizieren § Spielen unbewusst mit, indem sie gemobbte Schüler ablehnen oder bloßstellen. mobbing in der schule
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Mobbing Intervention ü Ausführliches Gespräch mit dem Opfer ü Gespräch mit einer Unterstützungsgruppe aus der Klasse ü Gespräche mit den Tätern ü Eventuell eine Täter-Opfer Mediation ü Klassenintervention zu den Themen: Zivilcourage, Respekt und Toleranz, Verbesserung des Klassenklimas ü Evaluierungsgespräche mit Opfer, Täter und Unterstützungsgruppe, bzw. Klasse mobbing in der schule
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Gespräch mit dem Opfer • Vorbereitung: geschützter Rahmen, ungestörter Raum, Zeit nehmen • Vertrauen herstellen, Unterstützung anbieten • Befragung, Erhebung • Orientierung geben • Ressourcen des Opfers erfragen • Unterstützungsgruppe aufbauen • Weitere Schritte besprechen: z.B. MobbingTagebuch, nächster Termin • Klarstellung der Positionierung der Schule zu Mobbing mobbing in der schule
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Gespräch mit der Unterstützungsgruppe • • • • • • • •
Kontakt herstellen, Informationen geben über die Mobbingsituation Werte der Schüler/innen ansprechen Mitarbeit erfragen Ideenfindung, Rollenklärung Konkretisierung Vereinbarung eines Evaluationstreffens Abschluss
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Gespräch mit Täter(n) • • • • • • •
Begrüßung, Information „Ins Boot holen“ Befragung Feststellung Mitarbeit erfragen Ankündigung Abschluss
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Mobbingprävention • Die Entwicklung klarer Klassennormen und Regeln • Die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit • Etablierung von Konfliktbearbeitungsmöglichkeiten • Schaffung eines positiven Klassenklimas • Förderung von Zivilcourage • Ermöglichung von echter Mitbestimmung mobbing in der schule
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Cyber Mobbing Besonderheiten • • • • • •
Verbreitet sich rasch Erreicht großes Publikum Inhalte sind oft nicht mehr zu de entfernen Geht weit über Schul- und Zeitgrenzen hinaus Durch Anonymität sinkt die Hemmschwelle Grenze zwischen Spaß und Ernst ist fließend
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Arten von Cybermobbing Ø Ø Ø Ø Ø Ø Ø
Flaming ( Mordskrach) Harassment (Bedrohung,Verängstigung) Denigration (Verunglimpfung) Impersonation (betrügerisches Auftreten) Outing und trickery (Vertrauensbruch) Exclusion (Ausschluss) Cyberstalking (Verfolgung)
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Wie man sich schützen kann: Antworte nicht! Sperre die, die dich belästigen Sichere Beweise! Rede darüber! Tel. Hilfe auch tel. 147 –Rat auf Draht Melde Probleme und informiere den Betreiber der Website. Infos unter Saferinternet.at- Website. Ø Schütze deine Privatsphäre Ø Kenne deine Rechte Ø Unterstütze Opfer! Ø Ø Ø Ø Ø
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Danke für ihre Aufmerksamkeit
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