INHALT. Daten und Fakten. Daten und Fakten. Daten und Fakten. Daten und Fakten. Daten und Fakten. Daten und Fakten. Daten und Fakten VORWORT

INHALT VORWORT 6 DIE SIEBEN WELTWUNDER DER ANTIKE 7 DIE PYRAMIDEN VON GIZEH Daten und Fakten DIE HÄNGENDEN GÄRTEN DER SEMIRAMIS IN BABYLON Dat...
Author: Dieter Adler
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INHALT

VORWORT

6

DIE SIEBEN WELTWUNDER DER ANTIKE

7

DIE PYRAMIDEN VON GIZEH

Daten und Fakten DIE HÄNGENDEN GÄRTEN DER SEMIRAMIS IN BABYLON

Daten und Fakten DAS ARTEMISION VON EPHESOS

Daten und Fakten D I E Z E U S - S TAT U E I N O LY M P I A

Daten und Fakten DAS MAUSOLEUM VON HALIKARNASSOS

Daten und Fakten DER KOLOSS VON RHODOS

Daten und Fakten

19 28 29 38 39 48 49 62 63 70 71 80

Daten und Fakten

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DIE KUNST DER REKONSTRUKTION:

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DER LEUCHTTURM VON ALEXANDRIA

FRAGEN AN JENS JÄHNIG ÜBERSICHTSKARTE

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L I T E R AT U R I N A U S WA H L

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G I Z E H

Der große Sphinx befindet sich (heute stark ver wittert und zerfallen) am Fuß des Plateaus, das die Plattform für die drei Pyramiden von Gizeh bildet. Die Gesamtlänge des Tierkörpers beträgt 72,55 Meter, die Höhe über 20 Meter, die Rückenhöhe 12,40 Meter. Man geht davon aus, dass der Sphinx zum Grabkomplex des Chephren gehörte und seine Gesichtszüge nach dem Ebenbild dieses Pharaos gestaltet wurden.

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Mangel an Ehrfurcht und Pietät darauf abgesehen hatten, die wertvollen Grabbeigaben an sich zu reißen. So musste aus der Pyramide ein Tresor werden, der den König vor jedwedem Besuch abschirmte. Ursprünglich war, wie die archäologischen Forschungen gezeigt haben, an eine unterirdische Grabkammer gedacht worden. Doch dann änderte man die Planungen und entschloss sich, die letzte Ruhestätte des Königs mitten in der großen Pyramide zu platzieren. Zur Grabkammer führte ein leicht ansteigender Korridor, an den sich eine 47 Meter lange Galerie anschloss. An deren Ende befand sich die Kammer, in der einst der Sarkophag mit der Mumie des Cheops stand. Von Grabbeigaben fanden die Archäologen später keine Spur, sodass man annehmen muss, dass der Erfindungsreichtum altägyptischer Grabräuber doch größer gewesen ist als die Raffinesse der Ingenieure, mit der sie die Anlage zu schützen versuchten. Doch hatten die Erbauer durch die Konstruktion von fünf übereinander liegenden leeren Räumen dafür Sorge getragen, dass der ungeheure Druck, der von dem massiven Bau ausging, die Grabkammer nicht etwa zum Einsturz brachte. Da man bei den alten Ägyptern aber nie sicher sein kann, dass hinter ihren baulichen Maßnahmen nicht doch vor allem religiös-kultische Absichten standen, darf man auch die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass die von der Sargkammer abzweigenden Luftschächte dazu dienten, dem verstorbenen Herrscher den Weg zu den Korridoren des Himmels zu ebnen.

E I N E

Die Pyramide des Chephren

„König sei dieser Cheops 50 Jahre lang gewesen, sagen die Ägypter, und nach seinem Tod habe sein Bruder Chephren die Herrschaft übernommen.“ So beschreibt Herodot den Übergang des Königtums von Cheops auf Chephren. Weder war Chephren der Bruder des Cheops (sondern dessen zweiter Sohn) noch dessen direkter Nachfolger. Richtig ist hingegen die Angabe des griechischen Historikers, dass er eine Pyramide gebaut habe, „die freilich in den Ausmaßen derjenigen des Cheops nicht gleichkam“. Nach eigenen Angaben will Herodot das persönlich nachgemessen haben. Sollte er richtig gemessen haben, hätte er auf die wissenschaftlich nachgewiesene Höhe von 143 Metern kommen müssen. Heute ragt sie allerdings nur noch 136,5 Meter in den meist wolkenlosen, oft auch versmogten Himmel südlich der Millionen-Metropole Kairo. Auch die Cheops-Pyramide hat von ihrer ursprünglichen Höhe ein paar Meter eingebüßt. Neun Meter gingen verloren, als im 12. Jahrhundert der Sultan Saladin der Versuchung nicht widerstehen konnte, die Spitze der Pyramide als Steinbruch für den Bau der Zitadelle von Kairo zu verwenden. Die Chephren-Pyramide von Gizeh hingegen ist heute auf den ersten Blick zu erkennen, weil sich an der Spitze ein Teil der Verkleidung aus Kalkstein erhalten hat. Die Pyramide des Mykerinos

„Auch Mykerinos hinterließ eine Pyramide, eine viel kleinere als sein Vater.“ Diese Angabe Herodots ist zum Teil richtig, zum Teil falsch. Mykerinos war nicht der Sohn,

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sondern der Enkel Chephrens. Aber die dritte Pyramide von Gizeh ist tatsächlich die kleinste, und trotz ihrer auch noch imposanten einstigen 66,5, heute 62 Meter Höhe wirkt sie gegenüber den Nachbar-Pyramiden fast winzig. Über die Gründe für diesen Unterschied kann man nur rätseln. Bescheidenheit und Finanznot dürften ausscheiden. Ein Pharao war in dieser Zeit nicht bescheiden, und die Kassen waren auch noch gut gefüllt. Vielleicht spiegelt sich hier ein Wandel im Jenseitsglauben wider. Pyramidengräber kamen jedenfalls bald aus der Mode. Offenbar hängt dies auch mit der Schwächung des Königtums gegen Ende des Alten Reiches zusammen. Nach der 8. Dynastie war es mit der Einheit des Reiches zunächst einmal vorbei. Im Neuen Reich, das im 16. Jahrhundert v. Chr. mit der 18. Dynastie einsetzte, wurde das „Tal der Könige“ bei Theben, der neuen Residenzstadt der Pharaonen, zur Grablege verstorbener Herrscher. Jetzt wurden die Pharaonen, wie Ramses II. und der zu Lebzeiten allerdings mehr als unbedeutende Tutenchamun, der seinen Ruhm nur dem Zufall verdankt, dass die professionellen Grabräuber sein Grab übersehen haben, in Felsgräbern zur letzten Ruhe gebettet. Eine Pyramide in Rom

Gänzlich an Faszination hatte die Pyramide dennoch nicht verloren. Im Neuen Reich kopierten reiche Privatleute die alten Königsgräber, indem sie ihre Felsgräber mit kleinen Pyramiden schmückten. Eine Renaissance erlebten die Pyramiden in der frühen römischen Kaiserzeit, als Ägypten Teil des römischen Weltreiches geworden war. Ägypten kam damals bei den Angehörigen der Oberschichten groß in Mode. Eine Wirkung dieser Welle kann man heute noch in Rom bewundern. Dort steht, an dem alten, nach Ostia führen-

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AT E N U N D FA K T E N

FUNKTION:

Grabstätten der Pharaonen Cheops, Chephren und

Mykerinos aus der 4. Dynastie S TA N D O R T : BAUZEIT:

bei Gizeh in Ägypten

um die Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr.

BEDEUTUNG:

Wunder an Größe im buchstäblichen Sinn –

die Cheops-Pyramide erreichte eine Höhe von 146,6 Metern E R H A L T U N G S Z U S TA N D :

einziges fast komplett erhaltenes

Weltwunder der Antike

Mamelukken gerichteten „Ägyptischen Expedition“ vor den Pyramiden. Vor der Schlacht gegen die Armee der Mamelukken sprach er zu seinen Soldaten die berühmten Worte: „Denkt daran, dass von diesen Monumenten 40 Jahrhunderte auf euch herabblicken!“ Napoleon stellte mit diesem Ausspruch nicht nur seinen Sinn für Geschichte unter Beweis. Dazu lag er mit seiner Zeitangabe auch noch fast richtig. Völlig korrekt wäre es gewesen, wenn er von 43 Jahrhunderten gesprochen hätten – denn so lange stand damals schon die Cheops-Pyramide. Moderne Forschungen

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den Stadttor, die Pyramide des Römers Cestius, der gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. Gefallen daran fand, sich ein Miniatur-Grabmal à la Cheops, Chephren und Mykerinos errichten zu lassen. Allerdings gab es auch römische Kulturbanausen, die den Versuch unternahmen, die Bedeutung der Pyramiden bewusst abzuwerten. Plinius der Ältere warf den Pharaonen im 1. Jahrhundert n. Chr. Prahlsucht vor. Nicht viel später verstieg sich der Autor Frontinus zu der Behauptung, die Pyramiden seien im Vergleich zu römischen Wasserleitungen nutzlos. Aber als Direktor der stadtrömischen Wasserwerke musste er so etwas wohl sagen, und eigentlich war seine Aussage ein Kompliment für die Pyramiden.

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Franzose mit Geschichtssinn

Die drei Weltwunder von Gizeh, wuchtig und massiv, wie sie gebaut waren, überlebten die Zeiten und blieben stumme Zeugen einer großen Ära der ägyptischen Geschichte. Und ebenso stumm verfolgten sie die turbulenten Ereignisse, die sich in Ägypten abspielten. 1798 stand Napoleon, der kleine Franzose mit den großen Ansprüchen, im Rahmen seiner gegen die Engländer und die

Ein paar Jahrzehnte später begann dann die Geschichte der systematischen Erforschung der Pyramiden. Pionierarbeit leistete dabei der englische Oberst Richard William Howard Vyse. 1835 kam er nach Ägypten und widmete sich intensiv der großen Cheops-Pyramide. In die Liste der um das Studium der Pyramiden verdienten Forscher trug sich im 19. Jahrhundert auch der Berliner Professor Richard Lepsius ein. Mit der vehementen Unterstützung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. kümmerte er sich 1842, neben vielen anderen Aufgaben, auch um die Vermessung der Pyramiden. Von epochaler Bedeutung war die 1881 erfolgte Entdeckung der Pyramidentexte von Sakkara durch den französischen Forscher Gaston Maspéro. Sie trugen erheblich zum Verständnis des religiösen Gehalts der Pyramidenbauten bei. Und doch sind die Pyramiden von Gizeh bis heute Gegenstand heftigster Diskussionen. Wer etwas über die Pyramiden sagt, was bisher noch nicht gesagt wurde, oder wer etwas über die Pyramiden schöner sagt, als es bisher gesagt wurde, darf sich des öffentlichen Interesses sicher sein. Nach 45 Jahrhunderten ist dies nicht die geringste Anerkennung für die antiken Konstrukteure dieser Bauwerke.

DIE HÄNGENDEN GÄRTEN DER SEMIRAMIS IN BABYLON

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H Ä N G E N D E N

G Ä RT E N

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S E M I R A M I S

S e m i r a m i s u n d i h r Vo r b i l d

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Semiramis war eine assyrische Königin. Allerdings hieß sie nicht wirklich Semiramis. So nannten sie die Griechen, die sich seit den Tagen der Perserkriege, also seit dem beginnenden 5. Jahrhundert v. Chr., intensiver mit der Welt des Orients zu beschäftigen begannen. Ihr richtiger Name lautete Schammuramat. Gelebt hat sie Ende des 9. bzw. Anfang des 8. Jahrhunderts v. Chr. Sie war die Frau des assyrischen Herrschers Schamschiadad V., der von 824 bis 811 v. Chr. regierte, und führte zeitweise für ihren minderjährigen Sohn Adadnirari III. die Regierungsgeschäfte, bis der Sohn selbst die Herrschaft übernahm, die er von 810 bis 782 v. Chr. ausübte. Angesichts dieser historischen Fakten stellt sich die Frage, wie die Assyrerin, deren Wohnsitze, wie es sich für eine Assyrerin gehörte, die assyrischen Residenzstädte Assur und Ninive gewesen waren, dazu gekommen sein soll, ausgerechnet in Babylon eine später weltberühmte Gartenanlage installiert zu haben. Rein theoretisch kann dies natürlich nicht ausgeschlossen werden, denn zur Zeit der Schammuramat stand die Euphrat-Metropole unter assyrischer Herrschaft. Jedoch erweist sich bei genauerem Hinsehen die Angelegenheit vor allem von der Quellenseite her als ziemlich problematisch. Fürsorglicher Ehemann

Kein einziger der erhaltenen antiken Autoren weist die „Hängenden Gärten“ ausdrücklich der Semiramis zu. Jedoch muss es eine solche Zuweisung in der Antike gegeben haben, denn der griechische Historiker Diodor sah sich im 1. Jahrhundert v. Chr. dazu veranlasst, die Urheberschaft der Semiramis in das Reich der Fabel zu ver-

weisen. Die „Hängenden Gärten“, so der gewöhnlich gut informierte Schriftsteller, „stammen nicht von Semiramis, sondern von einem der späteren Könige von Syrien, den dieser einer seiner Nebenfrauen zuliebe anlegte. Diese soll persischer Abstammung gewesen sein und voller Sehnsucht nach ihren heimatlichen Bergwiesen den König gebeten haben, mit Hilfe der Gartenbaukunst die Eigenart persischer Landschaft nachzuahmen.“ Mit der heimwehkranken Nebenfrau eines späteren syrischen Königs ist der Kreis potenzieller Kandidaten allerdings noch nicht erschöpft. Der jüdische Historiker Flavius Josephus schreibt im 1. Jahrhundert n. Chr., basierend wohl auf Angaben des aus Babylon stammenden, in das 3. Jahrhundert v. Chr. zu datierenden Schriftstellers Berossos, die Anlage der Gärten dem babylonischen König Nebukadnezar II. zu: „Als Nebukadnezar Babylon so befestigt und mit prächtigen Toren versehen hatte, erbaute er einen mit dem Palast seines Vaters zusammenhängenden zweiten Palast, dessen Höhe und glanzvolle Ausstattung zu beschreiben ich mir wohl ersparen kann. Doch darf nicht unerwähnt bleiben, dass er trotz seiner gewaltigen Ausdehnung schon in 15 Tagen vollendet war.“ Dann kommt der Autor konkret auf die Gärten zu sprechen: „Bei diesem Palast ließ er aus Steinen Anhöhen errichten, denen er die Gestalt von Bergen geben und die er mit allerlei Bäumen bepflanzen ließ. Ferner legte er einen sogenannten Hängenden Garten an, weil seine Gattin, die aus Medien stammte, danach verlangte, denn ein solcher Garten war bei ihr zu Hause üblich.“ Wieder kommt, wie bei Diodor, die nostalgische Sehnsucht einer medischen Perserin nach ihrer Heimat ins Spiel, sodass sich der Anfangsverdacht, dass jedenfalls dieser Teil der Erzählung historisch korrekt ist, sich allmählich zur Gewissheit verdichtet. Tatsächlich war Nebukadnezar mit