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Author: Erika Kohl
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04 | AUGUST 2016

Segelnfliegen: Das deutsch-dänische TeamGaebler und Evonik tun sich zusammen, um das HiTec-Schippern auf ein neues Level zu bringen. „Unser SpeedFoiler ist ein ultraleichter, foilender Katamaran, der eine außergewöhnliche Leistung erreichen wird, die es bisher in unserem Sport nicht gegeben hat“, kündigt Olympiamedaillengewinner Roland Gäbler an. Seite 3

Für neue Arbeitsplätze: Dieter Peters, Prof. Walter Tötsch, Mark Frese, Thomas Wessel, Garrelt Duin und Werner Arndt.

Im Westen was Neues: Im Chemiepark soll dort der größte Logistik-Standort der METRO Group und zugleich der größte Handelslogistik-Park in Deutschland mit einer Gesamtfläche von über 220.000 Quadratmetern und rund 1.000 Arbeitsplätzen entstehen.

Info In den zwei neu geschaffenen Logistikstützpunkten für METRO Cash & Carry und Real sollen schrittweise ab Herbst 2017 etwa 1.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Allen Mitarbeitern aus den bestehenden Logistikstandorten in Essen, Kamen, Unna sowie Frechen werden dort Arbeitsplätze angeboten. „Ein Großteil der Belegschaften wird jedoch wohl nicht mitkommen“, vermutet Mark Frese. Weitere Fakten: Geplanter Baubeginn: drittes Quartal 2016 , Zentral- und Frischelager Real: rund 140.000 qm, Zentral- und Frischelager METRO Cash & Carry: rund 80.000 qm.

„Wir haben keinen dicken Fisch, wir haben einen Wal an Land gezogen.“ Standortleiter Prof. Walter Tötsch

Darüber hinaus bietet die Nachbarschaft zum Standort von Evonik und anderen Unternehmen enorme Vorteile. Im Rahmen des Projekts planen Evonik und Metro die Nutzung gemeinsamer operativer Infrastruktur, der zentralen Kälteversorgung für die Lager, den weiteren Ausbau der Verkehrsführung sowie die gemeinsame Nutzung der Werkfeuerwehr und des Werkschutzes. Der neue Logistikpark soll auf den Flächen der Westerweiterung des Chemieparks entstehen. „Wir wollen den Chemiepark Marl stärken und Arbeitsplätze in die Region bringen“, so Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik. „Wir freuen uns, dass wir für die freien Flächen der Westerweiterung eine so gute Lösung gefunden und mit der METRO Group einen starker Partner gewonnen haben.“ Zugleich plane Evonik weitere Investoren zu gewinnen, da auch nach der Ansiedlung der Metro ausreichend Flächen innerhalb des Chemieparks für die Entwicklung des Standorts zur Verfügung stünden. „Das Projekt ist ein klares Statement für den Standort Nordrhein-Westfalen – mit unserer Infrastruktur, den Wirtschaftsflächen, dem Potenzial der Arbeitnehmer und Märkte und den Möglichkeiten, Großprojekte umzusetzen“, betont NRWWirtschaftsminister Garrelt Duin. Es zeige aber auch, „dass Erfolg vor allem dort möglich ist, wo die Verantwortlichen in der Region vertrauensvoll zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen“. „Ich bin sehr froh, dass es Evonik und der Stadt gemeinsam gelungen ist, mit der METRO Group eines der wichtigsten internationalen Handelsunternehmen vom Standort Marl zu überzeugen”, sagt Bürgermeister Werner Arndt und dankt allen

Ökobilanzen

Gewinn erzielen und gleichzeitig Ressourcen schonen: Einem Team aus dem Bereich Marketing & Vertrieb von Evonik ist es gelungen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Evonik hat im Rahmen seiner strukturierten Nachhaltigkeitsanalyse rund 70 % des Außenumsatzes seiner drei Chemiesegmente mittels ökobilanzieller Betrachtungen untersucht.

Einige Nebenströme, die im C4-Verbund anfallen, können aufgrund ihrer Eigenschaften und der begrenzten Speicherkapazitäten in Marl oder Antwerpen nicht gelagert werden. Früher wurden sie daher größtenteils verbrannt. Dies war mit hohen Kohlendioxid-Emissionen und Energiekosten verbunden. Bei einer systematischen Marktanalyse vor drei Jahren wurde deutlich, dass sich einige dieser „Abfallstoffe“ als strategisch wertvolle Verkaufsprodukte eigenen. „Sie spielen vor allem in technischen Anwendungen eine große Rolle“, sagt Peter Nothhaft, Leiter des Marktsegments Spezialitäten. Um diese gewinnbringend zu verkaufen, kümmert sich das Expertenteam um die gezielte Vermarktung. Die intensive Arbeit zahlt sich längst aus: So werden Tetrabutan und Tetrabuten beispielsweise als Hilfsmittel in der Papierproduktion oder in der Metallverarbeitung eingesetzt. „Früher wurden sie einfach verbrannt“, so Nothhaft. „Heute bieten wir sie als zusätzliche Leistung gezielt an.“

Angestrebt wird eine Ausdehnung auf 80 %. Thomas Wessel, im Vorstand zuständig für Nachhaltigkeit: „Mit diesen Untersuchungen tragen wir den zunehmenden Anforderungen unserer Kunden an die Nachhhaltigkeit unserer Produkte Rechnung. Zudem sind ökobilanzielle Betrachtungen auch Basis für operative Geschäftsund Entscheidungsprozesse bei Evonik.“ Ökobilanzen erhöhen die Transparenz hinsichtlich der Umweltwirkungen von Produkten und Prozessen. Sie ermöglichen es, zusätzliche Chancen und Risikopotenziale zu identifizieren und dadurch bessere Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu treffen. Das aus Wissenschaftlern und Ingenieuren interdisziplinär zusammengesetzte Life-Cycle-ManagementTeam von Evonik hat seit 2009 über 100 lebenszyklusbasierte Analysen für Produkte, Prozesse oder ganze Standorte erstellt.

Aus Abfall Wert generieren

Logistikpark am Chemiepark: Investor für Westerweiterung Der Logistikpark wird in zwei eigenständigen Gebäuden die nationalen Zentrallager für die Real-SB-Warenhäuser und die deutschen Großmärkte von METRO Cash & Carry vereinen. Von Marl aus soll die Ware für die Märkte in der Region West ausgeliefert werden, Teile des Sortiments auch bundesweit. „Der Standort Marl ist ein Glücksfall für unser neues Logistiknetzwerk in Deutschland“, sagt Mark Frese, Finanzvorstand der METRO Group und im Konzern auch für die Logistik verantwortlich. „Wir haben in Marl einen Standort gefunden, der alle Anforderungen der Logistik von METRO Cash & Carry und von Real voll erfüllt.“

Zwei Fliegen

Doppelt geparkt hält besser: die Simulation des Immobilienentwicklers. Im Hintergrund, (Südosten) der Chemiepark.

beteiligten Fachbehörden für ihre Unterstützung. „Die vom Rat der Stadt Marl auf den Weg gebrachte Westerweiterung trägt nun Früchte“, sagt Arndt mit Blick auf die Arbeitsplätze, die neu entstehen werden. „Die Investition der METRO Group ist ein positives Signal für die gesamte Region“, betont Landrat Cay Süberkrüb. Im September 2015 hatte die METRO Group die grundlegende Modernisierung des LogistikNetzwerks in Deutschland angekündigt. Nach Abschluss einer umfangreichen Analyse wurden drei geo-optimale Lagen für neue Logistikcenter ermittelt: (1) ein Regionallager für Lebensmittel und Frische-Sortimente für die Vertriebslinien METRO Cash & Carry und Real im Großraum Worms, (2) ein neues Zentrallager für die deutschen Metro-Großmärkte im Großraum Witten sowie (3) ein nationales Zentrallager für die RealSB-Warenhäuser im Großraum Velbert. In den vergangenen Monaten hatte die METRO Group intensiv geeignete Grundstücke untersucht. Dabei spielten Kriterien wie Grundstücksgröße, Erschließungskosten, Grundbeschaffenheit, Eigentümerstruktur und Verkehrsanbindung eine wesentliche Rolle. Nachdem Mitte März der neue Standort in Kirchheim an der Weinstraße als neues Regionallager für Südwestdeutschland vorgestellt wurde, vereint der neue Logistikpark in Marl die neuen nationalen Zentrallager von Real und von METRO Cash & Carry an einem Standort. Es herrschte politische Dreieinigkeit: Die Stadt Marl, der Kreis Recklinghausen und die Bezirksregierung Münster hatten die Pläne von Metro und Evonik für eine Ansiedlung in Marl von Beginn an sehr engagiert und konstruktiv unterstützt.

Auch die Oxoöle verkauft Evonik jetzt an zahlreiche Industrien. Sie werden zum Beispiel in der Wasserbehandlung, als Verdünnungsmittel oder Hilfsmittel in der Textilindustrie eingesetzt. Bereits heute tragen die ehemaligen Abfallprodukte mit einem Gesamtdeckungsbeitrag von rund 7,5 Millionen Euro zum Erfolg bei. Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. „Wir können damit nicht nur unsere Wirtschaftlichkeit und Prozesseffizienz erhöhen, sondern unterstreichen einmal mehr unsere Verantwortung, in dem wir Abfallmengen und CO2-Emissionen reduzieren“, sagt Dr. Dirk Höhler, Senior Vice President Marketing & Sales. „Gleichzeitig haben wir durch dieses zusätzliche Angebot ein Alleinstellungsmerkmal, das unsere Kunden noch enger an Evonik bindet.“

Evonik macht Nachhaltigkeit messbar

Gleich zwei Mal

Altersvorsorge ausgezeichnet Die Fachmagazine „portfolio institutionell“ und „Institutional Investor“ ehrten Evonik für seine Kapitalanlage im Bereich Pensionen erneut mit jeweils einem Award. „portfolio institutionell“ zeichnete Evonik nach 2014 erneut in der Kategorie „Bester Pensionsfonds/CTA“ aus. Im hochkarätigen Teilnehmerfeld setzte sich das Altersvorsorgevehikel einstimmig durch. Für den Award sind dabei sowohl innovative und nach vorne gerichtete Kapitalanlagen wichtig sowie auch die dafür geschaffene interne Strukturen. Auch „Institutional Investor“ zeichnete Evonik bei den European Awards im Bereich Kapitalanlage aus. Consultants, Asset Manager und institutionelle Investoren wählen hier ihre Favoriten aus ganz Europa. Evonik gewann die Kategorie „Pension Manager of The Year Germany“.

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Leuchtende Augen Unsere neue Sporthalle wird bei vielen EvonikKolleginnen und -Kollegen leuchtende Augen hervorrufen.

Starke Männer braucht das Land: Michael Appel, Leiter Gesundheitsmanagement, Stefan Behrens, Arbeitsdirektor Evonik Technology & Infrastructure, Standortleiter Prof. Walter Tötsch, Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, Vorstandsvorsitzender Klaus Engel, Bürgermeister Werner Arndt, Dieter Peters, Betriebsratsvorsitzender Gemeinschaftsbetrieb Marl, und Roland Jodler, Sprecherausschuss Marl, stellten sich mit Cheerleadern und Hanteln dem Fotografen.

„Ein echtes Prachtstück“ Vor drei Jahren feierte der Chemiepark Marl sein 75-jähriges Jubiläum. „Damals habe ich versprochen: Unser größter Standort erhält eine neue Sporthalle. Nun ist es so weit. Wir übergeben dieses Geschenk an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und an die Mitglieder der werkverbundenen Vereine“, so Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender von Evonik bei der Einweihung des „Sportparks“. Insgesamt rund 8,5 Millionen Euro hat das Unternehmen in den rund 3.000 Quadratmeter umfassenden, modernen Komplex investiert. „Die neue Halle ist ein echtes Prachtstück geworden – mit ausgezeichneten Trainings- und Wettkampfbedingungen – und ein Zeichen der Wertschätzung von Evonik gegenüber den Menschen, die hier leben und arbeiten“, betonte Engel. Die betriebliche Gesundheitsförderung wird immer wichtiger. „Deshalb haben attraktive Sportangebote bei uns einen hohen Stellenwert“, so der EvonikChef. Das Unternehmen wolle die Gesundheit sowie die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten und verbessern. „Wo ginge das besser als in unserer neuen, modernen Sporthalle?“ Geschaffen wurde eine lichtdurchflutete Halle mit einem rund 1.000 Quadratmeter großen Feld.

To l l e I d e e

Entspannte Reaktoren Gordon Scharmann (3. von rechts), Wechselschichtmitarbeiter im Pulverbetrieb von High Performance Polymers (HPP) im Chemiepark Marl, hat gut lachen. Sein Verbesserungsvorschlag war so gut, dass sowohl Evonik als auch der Einreicher viel Spaß haben. Die Reaktoren im Pulverbetrieb werden vor dem Aufheizen nicht mehr evakuiert (im Kessel gibt´s dann keinen Sauerstoff oder keine Luft mehr), woraus sich ein höherer

Anfahrdruck ergibt. Durch das Entspannen der Reaktoren in der Aufheizphase mit geöffnetem Destillationsventil bis 70°C ergibt sich nun ein geringerer Innendruck, der zur Laufzeitverkürzung führt. Zur Prämienbriefübergabe kamen die Betriebsleiter Kerstin Cziesla (Technik) und Dietmar Bagus (Produktion), Ideenmanager Hubertus Benson, Dr. Jörg Smukala, Produktionsleiter Resource Efficiency/HPP Marl, Frank Drewitzki, Leiter des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses im Pulverbetrieb, und Dr. Matthias Kottenhahn, Senior Vice President & General Manager HPP.

Ausgezeichnet: Für seinen Vorschlag erhielt Gordon Scharmann einen dicken Umschlag.

Hier werden vor allem Ballsportarten wie Fuß-, Basket-, Volley- und Handball sowie Hockey und Badminton gespielt. Ein kleineres Übungsfeld von rund 150 Quadratmetern steht vorrangig den Gymnastikfans zur Verfügung. Hinzu kommt im Obergeschoss ein Bereich für Fitness-Kurse im Rahmen der Gesundheitsförderung von Evonik. Die Außenfassade der Sporthalle besteht aus wärmegedämmtem Profilglas. Dies sorgt für einen diffusen Lichteinfall ohne direkte Sonneneinstrahlung. Als ein „klares Bekenntnis zum Standort und weiteren Meilenstein für die Förderung des Breitensports in der Stadt“ bezeichnet Werner Arndt die neue Halle. „Ich danke Evonik für dieses beachtliche Engagement, so Marls Bürgermeister. „Die neue Halle wird für zusätzliche Impulse im Sport sorgen und viele Menschen in unserer Stadt und im Chemiepark miteinander verbinden.“

Safet y Award

Silber in der OXO-Anlage Für vorbildliche und lückenlose Arbeitssicherheit erhielt das Team der OXO-Anlage den Safety Award in Silber und ein Kollegenfrühstück. Dr. Jochen Ackermann, Leiter Umwelt, Sicherheit, Gesundheit und Qualität (USGQ) bei Performance Materials, überreichte die Urkunde den Sicherheitsbeauftragten dem stolzen Team aus Produktion, Technik und EMR. „Sie alle orientieren sich am Sicherheitsleitbild

von Evonik. Seit mehr als neun Jahren gab es unter den EvonikKollegen keinen Unfall mit Ausfallzeit. Keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Zeichen für gelebte Sicherheitskultur.“ Produktionsleiter Dr. Markus Schwarz richtete seinen besonderen Dank an die Arbeit der Sicherheitsbeauftragten, die mit ihrem Engagement einen wesentlichen Beitrag leisteten. „Sicherheit ist für uns erstrangiges Thema. Im Betrieb sind alle Führungskräfte gefordert, eine Vorbildfunktion einzunehmen und die Rahmenbedingungen für sicheres Arbeiten zu schaffen.“

Ausgezeichnet: Die Sicherheitsbeauftragten nahmen stellvertretend den Silver Award entgegen.

Sie wird einen sehr wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention leisten. Ich danke allen, die an dieser Meisterleistung beteiligt waren. Sie stellten sich Tag für Tag mit viel Optimismus und großem Engagement der nicht immer leichten Aufgabe dieser an der Zukunft ausgerichteten modernen Sporthalle. Mein Dank gilt ausdrücklich auch den EvonikVorständen für die Genehmigung des Vorhabens und bei den Mitarbeitern für die Beteiligung an der Finanzierung mit 1,8 Millionen Euro im Rahmen einer vor längerer Zeit erfolgten Sparaktion. Dieter Peters Betriebsratsvorsitzender im Gemeinschaftsbetrieb Marl

2.000 Tage ohne Unfall mit Ausfall Die Natural Energy West GmbH (NEW) feiert 2.000 unfallfreie Tage ohne Ausfallzeit. Das 19-köpfige Team, das sich aus 16 Wechsel- und drei Tagschichtlern zusammensetzt, legt einen hohen Wert auf Arbeitssicherheit. Sicherheit am Arbeitsplatz gehört genauso zur Arbeitsqualität wie ein einwandfreies Produkt. 2001 wurde die erste Anlage des Biodieselherstellers im Chemiepark erbaut, 2005 folgte die zweite. 260.000 Tonnen können jährlich am Standort hergestellt werden und ergeben rund zehn Prozent auf dem deutschen Markt.

„In Deutschland haben wir schon jede Raffinerie beliefert, und viele Kunden befinden sich zusätzlich in unmittelbarer Nähe“, erklärt NEWWerkleiter Dr. Frank Kohl stolz. Zum Kundenkreis gehören aber auch ausländische Händler in Amsterdam, Rotterdam oder Antwerpen. Das als Kuppelprodukt anfallende Glycerin wird in einer Destillation zur Pharmaqualität aufgearbeitet und findet in Körperpflegeprodukten, Lebensmitteln und als Chemierohstoff Verwendung. Da das Pharmaglycerin aus 100% Rapsöl gewonnen wird, kann eine Brauchbarkeit für den Konsum nach jüdischem Gesetz garantiert werden. Sogar ein Rabbi kommt regelmäßig vorbei, um die koschere Herstellung zu zertifizieren. „Viele Abnehmer würden uns ohne dieses Zertifikat verloren gehen“, berichtet Kohl. Nun schmückt neben dem Zertifikat für die koschere Herstellung auch die Auszeichnung für 2.000 Tage ohne Unfall mit Ausfallzeit die NEW-Trophäenwand. „Ein weiteres Jahr sind wir unfallfrei, das ist eine tolle Leistung. Das beweist, dass das Team wirklich gut zusammenarbeitet und die Arbeitsschritte aufeinander abgestimmt sind“, strahlt Dr. Frank Kohl.

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Let ’s wr inkle!

Evonik bringt Struktur in den Lack Stein- oder Keramik, in sandgelb oder in naturgrau: Die Polyamid (PA)12-Pulver VESTAMELT® und VESTOSINT® wandeln eintönige Oberflächen zu dekorativen oder funktionellen Strukturschichten um.

Nicht nur am heimischen Herd ein Paar: Roland Gäbler und seine Frau Nahid sind das erfolgreichste Mixed-Team im Segelsport: Im Hause Gäbler lagert sowohl Olympia- als auch WM-Gold.

Segeln in neuen Dimensionen Das deutsch-dänische TeamGaebler und Evonik tun sich zusammen, um gemeinsam das HiTec-Segeln auf ein neues Level zu bringen. „Unser SpeedFoiler ist ein ultra-leichter, foilender Katamaran, der eine außergewöhnliche Leistung erreichen wird, die es bisher in unserem Sport nicht gegeben hat“, kündigt Olympiasieger und Weltmeister Roland Gäbler an. Modernste Kohlefaser- und Composite-Technik machen es möglich, über das Wasser zu fliegen. Die neue Bootsklasse, die von zwei Personen im Trapez gesegelt wird, wendet sich nicht ausschließlich an Profis. Auch ambitionierte Amateure können mit dem SpeedFoiler an offenen Regatten teilnehmen. Der erste Prototyp des 7,62 Meter langen SpeedFoiler wird im Sommer gebaut. „Evonik ist führend im Bereich Leichtbau und damit ein absoluter Traumpartner für uns“, freuen sich Roland und Nahid Gäbler, die das erfolgreichste Mixed-Team des Segelsports bilden. Dank der extrem leichten Materialien und einem revolutionären Design soll der SpeedFoiler sogar bei unter einem Knoten Wind Rennen austragen können. Das obere Windlimit wird bei etwa 30 Knoten liegen. „Wir können praktisch unter allen Bedingungen segeln und verlässlich pünktlich starten. Damit eignet sich die neue Klasse auf einzigartige Weise

für TV-Liveübertragungen und das weltweite Streaming im Internet“, unterstreicht Roland Gäbler. Evonik bietet ein breites Portfolio an CompositeMaterialien und Rohstoffen. Diese werden beispielsweise unter den Markennamen VESTAMIN®, VESTANAT®, NANOPOX® und ROHACELL® vertrieben und können in Teilen der Faser, in der Kunststoffmatrix und auch im Schaumkern solcher Composite-Anwendungen verarbeitet werden. „Für uns ist der SpeedFoiler ein hervorragendes Projekt, um unser Know-how darzustellen und darüber hinaus die Ergebnisse auf andere Industrien zu übertragen“, betont Dr. Hans Görlitzer, Leiter Business Development des Geschäftsgebietes Crosslinkers. Der SpeedFoiler gehört zur neuen Generation foilender Katamarane. Ihr extrem geringes Gewicht und das innovative Design von Segeln, Rumpf und Anhängen ermöglichen es diesen Booten, gleichsam über das Wasser zu fliegen. „Das ist eine fantastische Erfahrung und macht extrem viel Spaß. Zudem entsteht eine Bilderwelt, die Zuschauer weltweit begeistert“, so der zehnfache Weltmeister. Von den Mannschaften verlangen diese Boote ein hohes Maß an athletischen und artistischen Fähig-

keiten. Der SpeedFoiler wird für den Foiling World Cup und den Little Cup entwickelt und besitzt die Maße eines C-Class-Multihulls: Die Länge beträgt 7,62, die Breite 4,26Meter. Die Masthöhe liegt bei zwölf Metern. Die Segelfläche reicht von 90 (Leichtwind) bis 28 Quadratmetern (Starkwind). Mit Stardesigner Martin Fischer wurde einer der gefragtesten Konstrukteure des America’s Cup, die bekannteste und älteste Segelregatta, für dieses Vorhaben gewonnen. Die Gäblers werden mit diesem Boot zunächst an einigen etablierten Regatten teilnehmen. Später ist eine eigene Rennserie geplant, der Foiling World Cup. „Zahlreiche Weltklassesegler haben uns gegenüber bereits ihr Interesse an dieser neuen Einheitsklasse und dem Foiling World Cup bekundet. Sie warten nur darauf, dass es losgeht“, sagt Nahid Gäbler. Der Foiling World Cup wird ein Rennen der Nationen mit den besten Seglern und innovativsten Booten der Welt. Bei dieser neuen Profirennsegelserie soll es zehn Tour-Stopps in Europa, dem Mittleren Osten, Asien und Amerika geben. Das Team Gaebler wird mit dem SpeedFoiler auch am Little Cup und an legendären Langstrecken-Rennen teilnehmen. Darüber hinaus ist ein Europa-Cup geplant. Mehr Infos unter www.evonik.com/speedfoiler.

Die Lackadditive von Evonik können in heißund kalthärtenden Beschichtungen eingearbeitet werden, in lösemittelhaltigen und wässrigen Systemen. Der Strukturlack erfährt seit einiger Zeit eine Renaissance. Für Auto Armaturenbretter oder für Fassadenelemente eingesetzt erlebte er bereits vor 30 Jahren seine erste Blütezeit. Schnell entdeckten Architekten, Möbel- oder Schmuckdesigner die elegante Oberflächentextur und übertrugen die einzigartige Optik und die angenehme Haptik in Designobjekte wie Lampen, Möbel und technische Artikel. Heute schmückt der Wrinkle-Lack unter anderem Fassaden und Dächer.

Super l ative

Arbeit am Beton der Zukunft Im Bauwesen sind Superlative gefragt: Höher, tiefer, länger oder filigraner sollen moderne Bauwerke sein. Doch diesen Anforderungen können altbewährte Baustoffe nicht genügen. Zwar existieren ultrahochfeste Betone, die enorme Druckfestigkeiten aufnehmen können, doch diese werden vorwiegend durch Matten und Stäbe aus Stahl verstärkt. Stahl ist aufwendig bei der Verarbeitung und hat durch seine Korrosionsempfindlichkeit nur eine begrenzte Lebensdauer. Um eine nachhaltigere Alternative zu entwickeln, haben sich mehr als 130 Partner aus Forschung, Industrie und Verbänden im derzeit größten deutschen Bauforschungsprojekt Carbon Concrete Composite (C3) zusammengeschlossen, darunter auch Evonik. Das Ziel: den Stahl im Beton langfristig durch Carbon-Fasern zu ersetzen. Das Projekt C3 wird im Rahmen von „Zwanzig 20 – Partnerschaft für Innovation“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

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Sechs Mitarbeiter der Technischen Anlagensicherheit von Evonik haben vor den Augen der vierköpfigen Kommission mit Thomas Mense, Frank Terbeck, Martin Herrmann und Christoph Thust ihre Prüfung zum Sachverständigen bestanden. Das Marler Quartett setzt sich zusammen aus Karsten Schwarzer, Jens Winkelmann, Andreas Häberlein und Michael Tewes, aus Essen und Worms kommen Karl-Heinz Juran beziehungsweise Oliver Pawel hinzu. Fachlich sind alle der Zugelassenen Überwachungsstelle (ZÜS) Marl zugeordnet. Damit erhöht sich die Zahl der Sachverständigen auf 17, die für Prüfungen nach Betriebssicherheitsverordnung an Druckanlagen sowie des Explosionsschutzes verantwortlich sind.

Es geht um die Wurst Gut aufgelegt heißt es inzwischen im Bürgerbad Loemühle und im Kindergarten Holtwicker Straße in Haltern: Von der Chemiepark-Ausbildung bekamen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Vereins Freibad Hüls sowie des Fördervereins Waldgeister im Rahmen des traditionellen Azubi-Mottos „Jeden Monat eine gute Tat“ jeweils einen großen Grill. Ausbilder Stefan Dreck überreichte die guten Stücke mit Maximilian Wittek (angehender Anlagenmechaniker) und Melanie Kasperek (Chemikantin) beziehungsweise Niels Jeske (Industriekaufmann) und Ibrahima Simera (Teilnehmer aus Start in den Beruf).

Botschafter für die Ausbildung Juri Beckmann, Alexander Klemm, David Siegwart und Josephine Plumpe sind Ausbildungsbotschafter. Das Nachwuchs-Quartett aus dem Chemiepark Marl zählt zu den 36 Auszubildenden von Unternehmen aus Gelsenkirchen, Bottrop und dem Kreis Recklinghausen, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord-Westfalen für ihren Einsatz ausgezeichnet wurden. Sie würdigte damit ihren „Beitrag zu einer ebenso lebendigen wie fundierten Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen“. Seit mehr als einem Jahr informieren die vier Evonik-Schützlinge Schülerinnen und Schüler über die Anforderungen und Vorzüge einer betrieblichen Ausbildung. „Das ist Berufsorientierung auf Augenhöhe – in verständlicher Sprache und unter beinahe Gleichaltrigen“, lobt Katja Venghaus, IHK-Abteilungsleiterin Berufsbildung in Gelsenkirchen. Auch die Schulen im Bezirk wissen das Projekt zu schätzen. 90, so Venghaus, haben bereits Botschafter für das nächste Schuljahr gebucht, darunter 24 Gymnasien. „Die Info, dass man nicht studieren muss, um Karriere zu machen, kommt immer besser in den Köpfen an“, ist sich Venghaus sicher. Die Gleichwertigkeit von akademischer und betrieblicher Ausbildung sei mittlerweile unstrittig. „Es hat sich interessant angehört“, berichtet Josephine Plumpe über ihren Start. „Ich habe mich als Chemikantin beworben, aber als ich hörte, dass es den Beruf der Anlagenmechanikerin gibt, habe ich gewechselt. Jetzt möchte ich Schüler und Schülerinnen dazu motivieren, eine Ausbildung zu machen. Naturwissenschaftlich-technische Ausbildung braucht mehr Mädchen, sie sollen sich nicht eingeschüchtert fühlen. Ich möchte ihnen vermitteln, dass sie es in einem typischen Männerberuf schaffen können und es Spaß macht.“ „Ich hätte mir früher selbst gewünscht, in der Schule mehr über Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten zu erfahren“, so Juri Beckmann. „Man erreicht die Schüler damit einfach besser, als wenn man nur zu Messen fährt.“ Beiden gefällt das Botschaftern sehr: „Es macht einfach Spaß, Schülern und vor allem Schülerinnen Motivation zu geben“, so Josephine. „Ihnen zu zeigen, dass Frauen auch Spaß an handwerklichen Berufen haben. Es ist eine super Erfahrung, den Schülern Kenntnisse zu vermitteln und ihr Interesse zu wecken.“„Man erreicht viele Schüler“, ergänzt Juri. Würden sie die Aufgabe weiterempfehlen? „Auf jeden Fall“, sind sie sich einig. „Es ist immer gut, viele gute Azubis dabei zu haben, um Informationen zur Ausbildung weiterzugeben. Wir brauchen definitiv mehr Ausbildungsbotschafter“, betont Josephine. „Wir geben den Schülern einen tollen Einblick und zeigen die Möglichkeiten auf, die ihnen geboten werden.“ „Die Schüler zeigen mehr Interesse, da wir fast das gleiche Alter haben“, nickt Juri. „Für sie ist es nachvollziehbar, wie ich mich in der Situation nach meinem Schulabschluss gefühlt und welche Entscheidungen ich getroffen habe. Sie stehen nun ebenfalls vor der Frage: Was mache ich nach der Schule?“

Das Grün ist das Ziel 1.600 Nachwuchssportler aus 27 Schulen nahmen am 12. Lippe-Schultriathlon in Haltern teil, dem deutschlandweit größten für Schüler an einem Tag. Für die Zweit- bis Viertklässler standen 30 Meter Schwimmen, 1.100 Meter Radfahren und 400 Meter Laufen auf dem Programm. Die Jungen und Mädchen der Klassen fünf bis sieben mussten 800 Meter laufen. Am Ziel gab es für jeden ein grünes Finisher-Shirt. Die VESTOLIT ist seit vielen Jahren als Sponsor dabei. „Wir freuen uns, eine solche Veranstaltung in unserer Nachbarschaft unterstützen zu können. Neben der vielen ehrenamtlichen Tätigkeit fallen immer Kosten an, die zu decken sind,“ so Sponsoringbeauftragter Daniel Verhoeven. Alles lief reibungslos und vor allem pünktlich ab. Sogar das Wetter spielte mit. So war der nasse Start gar nicht so schlimm.

IHK-Botschafter: Josephine Plumpe und Juri Beckmann.

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Mammutaufgabe für VESTOLIT Am 14. Mai startete bei der VESTOLIT GmbH die umfangreichste Revisions- und Reinigungsabstellung in der Geschichte des Vinylchlorid-Betriebes. Vinylchlorid (VC) bildet die Basis für den Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) aus dem Fensterprofile, Vinyl-Tapeten, Fußbodenbeläge, Planenstoffe, Unterbodenschutz für Automobile, Kredit- und Bankcheckkarten sowie viele andere Produkte des alltäglichen Lebens hergestellt werden.

Für fast fünf Wochen waren bis zu 250 Handwerker damit beschäftigt, Kolonnen, Apparate und Rohrleitungen zu öffnen, zu inspizieren, zu reparieren, auszutauschen und zu remontieren. Die Anlagenteile wurden zuvor von den betrieblichen Koordinatoren und Produktionsmitarbeitern abgestellt, entleert und produktfrei gespült, um sie zur Durchführung der Arbeiten an die Instandhaltung übergeben zu können. Auch die elektronische Steuerung einiger Anlagenteile wurde dabei auf den neuesten Stand gebracht. Mehr als 200 Apparatesignale wurden auf moderne PLS/Sicherheitssteuerung umgeschlossen. Betriebsund Instandhaltungsmannschaften hatten somit während der Abstellung alle Hände voll zu tun. Um die während der Abstellung eingeschränkte VCVersorgung für die Polymeranlagen zu verbessern, kaufte VESTOLIT zusätzlich Vinylchlorid am freien Markt. Das in Kesselwagen angelieferte Vinylchlorid wurde zusätzlich zum normalen Abfüllgeschäft für Flüssiggase vom Betrieb übernommen und in das VC-Lager gepumpt. Die Entleerung der Kesselwagen durch die Betriebsmannschaft bedeutete eine deutliche Mehrbelastung für das Team. Während der Revision wurden in Summe 100 Apparate gereinigt, geprüft bzw. revidiert, 60 davon einer TÜV-Prüfung unterzogen, inklusive 40 Wärmetauscher und 14 Destillationskolonnen. Darüber hinaus wechselte bzw. erneuerte VESTOLIT mehrere Verdampfer, Kühler und Pumpen. Analytisch begleitet wurde die Großrevision von den Kolleginnen und Kollegen des vestoliteigenen Monomerlabors. Entscheidend zum gefahrlosen Einsteigen in Behälter, Kolonnen und Apparate waren vor allem die Freigaben auf der Basis von InnenraumLuftanalysen. Im Gesamtzeitraum der Abstellung wurden über 350 dieser Analysen im Schichtbetrieb durchgeführt. Im Rahmen der Revision wurden mehrere Investitionsprojekte mit einem Gesamtumfang von rund 4,5 Millionen Euro umgesetzt.

Das größte und zugleich zeitbestimmende Investitionsprojekt während der Revision war der Austausch der großen Entwässerungskolonne für 1,2-Dichlorethan (K-400) mit einer Gesamtdauer von 28 Tagen. Die K-400 dient der Trocknung von 1,2-Dichlorethan, das Vorprodukt des Vinylchlorids, das über die Oxychlorierung von Ethylen produziert wird. Die Kolonne besitzt eine Schlüsselfunktion in der VC-Anlage. Zur Minimierung der Austauschzeit wurde die neue, fast 40 m lange Kolonne im liegenden Zustand vormontiert und bereits vor der Aufstellung mit der Isolierung, den Bühnen und Leitern, den EMSR-Kabeln sowie der Brüden- und Rücklaufleitung ausgerüstet. So kam sehr schnell ein Gesamtgewicht der Kolonne von knapp 60 Tonnen zusammen. Zum Austausch der Kolonne war es daher erforderlich, einen der größten, fahrbaren Raupenkräne Europas mit einem Gewicht von zirka 750 Tonnen gegenüber der Produktionsanlage im Hof des Technischen Services von Evonik Technology & Infrastructure aufzustellen. Die Auslage betrug dabei beachtliche 86 Meter vom Kranmittelpunkt bis zum endgültigen Kolonnenstandort (siehe Abbildungen). Der Kran wurde in vier Tagen mit enger Unterstützung der Kollegen von Evonik aufgebaut, die erforderlichen Teile wurden mit 57 Lkw just in time angeliefert. Ein Meisterwerk an Planungs- und Ingenieurskunst. Im ersten Schritt wurde die alte Kolonne in zwei Teilen herausgehoben. Da sie mit dem Kran über dem Büro- und Werkstattgebäude 741 geschwenkt werden musste, war es erforderlich, das Gebäude für die Hubaktionen zu räumen. Aufgrund der hervorragenden Vorplanung und Teamarbeit aller beteiligten Gewerke konnte die neue Trocknungskolonne K-400 in einem Stück eingebaut werden. Sie passte wie angegossen in das bestehende Anlagengerüst der Produktionsanlage. Das zweite große Investitionsprojekt war der Wechsel des Kühlbündels am zweiten Oxychlorie-

Info Die Revision war geprägt von einer hervorragenden und engen Zusammenarbeit über alle Gewerke vom Betrieb über die Instandhaltung bis zu den Partnerfirmen. Das gute Teamwork war eine der tragenden Säulen, auf denen ein solches Mammutprojekt gelingen kann.

„Vielen Dank allen Beteiligten für die herausragenden Leistungen.“ Dirk Weinmann, Leiter Produktion/ Technologie Monomere

rungsreaktor (OC 2), nachdem das Kühlaggregat am OC 1 bereits im August vorigen Jahres erfolgreich ausgetauscht worden war. Das Kühlbündel dient zur Reaktionskühlung während der Dichlorethansynthese. Hierbei wird effizient Prozessdampf auf der Niederdruckstufe erzeugt und in den Dampfverbund des Chemieparks eingespeist. In Millimeterarbeit wurde das im Durchmesser 4,30 und in der Höhe 4,50 Meter große Bauteil mittels Litzenhebern in den Reaktor eingepasst und an mehr als 400 Stellen verschweißt. Um zukünftig Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Reaktors weiter zu erhöhen, wurde ein Teil des Kühlrohrbündels aus einem höherwertigen Werkstoff gefertigt. Auch dieses komplexe Projekt konnte reibungslos und im Zeitplan abgewickelt werden. Beim dritten großen Investitionsprojekt wurde die Rein-VC-Kolonne K-1430 umgebaut und auf Energieeffizienz getrimmt. In dieser Kolonne wird Vinylchlorid gereinigt und hauptsächlich von 1,2-Dichlorethan getrennt. Begleitet von der Forschung & Prozessentwicklungsabteilung der VESTOLIT wurde der Trennprozess zuvor theoretisch betrachtet und mit modernen thermodynamischen Modellen simuliert und optimiert. Durch die Umbaumaßnahmen realisiert das Unternehmen eine Energieeinsparung an Heizdampf in Höhe von etwa 1.000 Kilowatt. Das entspricht einer eingesparten CO2-Emissionsmenge von 2.900 Tonnen pro Jahr am Standort Marl. Zur Energieoptimierung wurden auch die Einbauten der Kolonne optimiert, um den veränderten hydraulischen Verhältnissen in der Kolonne Rechnung zu tragen. Dazu wurden in einer konzertierten Aktion 52 neue Ventilböden in die Destillationskolonne montiert. Zieleinlauf: Am 17. Juni waren die Revisionsarbeiten erfolgreich abgeschlossen und die VC-Produktionsanlagen des Vinylchlorid-Betriebs konnten den Volllastbetrieb frisch gewartet, gereinigt und optimiert wieder aufnehmen.

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VESTOLIT stellt neuen Rekord auf Ein außergewöhnliches Jubiläum feierten die Kolleginnen und Kollegen der Monomer- und Polymerlabore.

Ausgezeichnet: Im Monomerlabor trafen sich Klaus Lahme (Arbeitssicherheit Technology & Infrastructure), Joachim Brehl, Matthias Heeks, Lukas Kreilkamp, Gerrit Wolf, Dr. Michael Beziel, Melanie Füchten, Renate Sottek, Torsten Neumann, Dr. Dieter Polte, Eberhard Hellmann und Dirk Weinmann.

Ausgezeichnet: Im Polymerlabor trafen sich Isabella Mosdzien, Jennifer Ballay, Klaus Mandel, Bärbel Scharfenberg, Elke Hinz, Matthias Heeks, Dr. Dieter Polte, Tanja Berndt, Dr. Michael Beziel, Monika Ballay, Guido Tappeser, Klaus Lahme und Dr. Wilfried Schmitt.

Sicherheit macht Appetit: Zum Gruppenbild mit Urkunde stellte sich das Team Elektrische Antriebe/Hebezeuge/Blitzschutz des Technischen Service Marl. Anschließend feierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre 4.500 Tage ohne Arbeitsunfall mit Meldepflicht mit einem ausgiebigen Kollegenfrühstück. „Diese Leistung ist nach dem Safety-Award in Gold von Evonik ein weiterer Meilenstein hinsichtlich der Arbeitssicherheit, insbesondere für einen Werkstattbereich wie unseren“, lobte Ingo Smock seine Mannschaft. „Wir sind sehr stolz, dieses Ziel erreicht zu haben.“

Fut ter zusatz

N ac h h a lt i g k e i t

Hydr auliköle

Good Lack

Saubere Sache

Evonik wird die weltweit erste Anlage zur Produktion einer neuen Methioninquelle speziell für Garnelen und andere Krustentiere in Betrieb nehmen. AQUAVI® MetMet soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen und als Futterzusatz in Aquakulturen eingesetzt werden. 2015 stammte bereits die Hälfte des weltweiten Verbrauchs an Fisch-, Krusten- und Schalentierfleisch aus Aquakultur. Durch Zusatz von Aminosäuren lässt sich der Fischmehlanteil im Futter deutlich senken. Damit leistet Evonik einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Nachhaltigkeit durch verbesserte Umweltverträglichkeit und Erhaltung der Biodiversität.

Zum dritten Mal in Folge wurde Evonik von EcoVadis mit dem Gold-Rating für seine Nachhaltigkeitsleistungen ausgezeichnet und gehört zu den besten zwei Prozent aller von der Ratingagentur bewerteten Unternehmen. Evonik, Gründungsmitglied der Initiative „Together for Sustainability“ der chemischen Industrie, unterzieht sich regelmäßig dem „Corporate Social Responsibility Assessment“. EcoVadis ist spezialisiert darauf, Unternehmen hinsichtlich ihrer Leistungen in Bezug auf Umweltmanagement, Menschen- und Arbeitsrechte, Sicherheit und Gesundheit, faire Geschäftspraktiken und nachhaltige Beschaffung zu bewerten.

Evonik setzt für das Optimieren von Hydraulikölen die DYNAVIS®-Technologie ein. Dabei stellt das Unternehmen nicht selber Schmierstoffe her. Es liefert Additive und Know-how für die Formulierung der Hydraulikfluide – und die Technologiemarke. Ölvermarkter mit DYNAVIS® als Gütesiegel profitieren vom weltweiten Marketing und der Unterstützung bei der Vermarktung der Hochleistungsfluide. Mittlerweile hat auch die Baubranche Vertrauen gefasst: Wer mit dem DYNAVIS®-Effizienzrechner ermittelt, wie schnell sich die Mehrkosten für ein besseres Hydraulikfluid amortisieren, ist meist spontan zum Wechsel bereit – oder zum Test.

Rund 80 Millionen Menschen leben im Iran. Sie alle benötigen Autos, Handys oder Möbel. Für die Beschichtungsindustrie ist das ein vielversprechender Markt. Die Marler Business Line Coating Additives von Evonik hat vor kurzem den ersten Schritt zum Markteintritt getan. Bisher war der Zugang zum Lackmarkt im Iran aufgrund der internationalen Sanktionen kaum möglich. Seit der Lockerung dieser Sanktionen besteht nun ein großes Potenzial für das Unternehmen, in der Beschichtungsindustrie im Land Fuß zu fassen. Das gilt übrigens auch für andere Industriezweige. Geführt werden die Geschäfte im Iran von der Türkei aus.

Evonik kommerzialisiert Biotenside: Als erstes Unternehmen weltweit kann der Spezialchemiekonzern hochwertige Tenside, einen zentralen Bestandteil moderner Shampoos, Duschgels und Reinigungsmittel, biotechnologisch in industriellen Mengen herstellen. Dahinter stecken mehr als fünf Jahre Forschungsarbeit und eine einzigartige Kombination von Know-how in den Bereichen Biotechnologie, Verfahrenstechnik und Grenzflächenchemie. Evonik-Wissenschaftler aus Deutschland, China und der Slowakei waren an dem Projekt beteiligt. Evonik zielt mit seinen neuen Biotensiden vor allem auf die attraktiven Wachstumsmärkte Körperpflege und Haushalt.

Methioninquelle für Garnelen

Evonik mit Gold-Rating ausgezeichnet

Additive und Know-how für Formulierung

Evonik erschließt Markt im Iran

Vor fast 28 Jahren – genauer: vor 10.000 Tagen – ereignete sich der letzte Unfall mit Ausfallzeit im Bereich der VESTOLITLabore. Rekord im Chemiepark Marl! Neben viel Dank und noch mehr Lob gab es auch CulimarGutscheine, die Geschäftsführer Dr. Dieter Polte und Dr. Michael Beziel, Leiter Operations, überreichten. Der letzte meldepflichtige Unfall datiert auf den 22. November 1988 im damaligen Chlorlabor. „Seinerzeit gab es noch viele Apparaturen und Gegenstände aus Glas und entsprechend häufig passierten Unfälle mit dem zerbrechlichem Material“, erinnert sich Eberhard Hellmann, Leiter Monomerlabor. „Deshalb wurden nach und nach Apparaturen und andere Gegenstände aus Glas durch solche aus Kunststoff ersetzt.“ Weitere Optimierung durch Anpassung der Arbeitsorganisation und der internen Abläufe unterstützen die Sicherheitsarbeit im Monomerlabor nachhaltig. So wurden erst kürzlich sämtliche Analyseverfahren von Gebäude 752 nach 9015 verlegt, optimiert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Mit großem Engagement nahm die Belegschaft zudem an verschiedenen Aktionen wie dem Sicherheitswettbewerb teil. Selbstverständlich tragen die Kolleginnen und Kollegen aus dem Polymerlabor in gleicher Weise zu diesem außergewöhnlich guten Ergebnis bei. Dort unterstützen automatisierte Analysevorgänge, die zu weniger Handarbeit und mehr EDV-gestützter Bearbeitung führen, das sichere Arbeiten. Darüber hinaus wurden Ende 2015 umfangreiche Modernisierungen während des laufenden Laborbetriebes durchgeführt. Trotz dieser zusätzlichen Belastung wurde weiter sicher und unfallfrei gearbeitet. „Unsere Mitarbeiter werden für die immer spezieller werdenden Anforderungen geschult und weitergebildet. Dies spiegelt sich auch in einem höheren Sicherheitsbewusstsein wieder“, so Monika Ballay, Leiterin des Polymerlabors. „Höhere Mitarbeiterqualifikation trägt in jedem Fall zur Arbeitssicherheit bei.“ „Die gelebte Sicherheitskultur der Mitarbeiter in den Laboren hat entscheidend zu diesem tollen Ergebnis beigetragen“, betont Guido Tappeser, Sicherheitsbeauftragter im Bereich EB-Polymerlabor. „Das Bewusstsein für Sicherheit und die Einschätzung von Risiken sowie die Beachtung von Vorschriften und das Einhalten von Regeln haben maßgeblich das Verhalten der Mitarbeiter in den Laboren geprägt. Das Bekenntnis zu den VESTOLIT-Sicherheitsleitlinien ist die Basis dieses Jubiläums.“

Premiere für industrielle Mengen

Dufte Bienen Bernd Huesmann (rechts), Leiter Verdichterservice, traute seinen Augen kaum, als er die vielen schwarzgelben Brummer erblickte, die vor Gebäude 1078 herumschwirrten. Bald darauf schwärmten sie nur von ihm – beziehungsweise in die geöffnete Fahrradtasche des Chemiepark-Kollegen. Einige Sucherbienen machten es sich darin sofort gemütlich, und dann ging alles schnell: Königin rein, alle Bienchen hinterher. Zwei nette „Bienenköniginnen“ beförderten die Tiere von der Satteltasche in eine Fangkiste. Der Auserwählte erhielt den Auftrag, diese bei beginnender Dämmerung zu verschließen und dann aus dem Chemiepark zu tragen. Tags darauf zogen die kleinen Sumser in eine neue Bienenwohnung des Waldorf-Kindergartens Gladbeck ein und stehen damit nun in kinderpädagogischem Dienst.

7 | 04 | AUGUST 2016

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Evonik nimmt Anlage zur Beschichtung von Membranen in Betrieb Evonik intensiviert seine Aktivitäten im attraktiven Membrangeschäft weiter: Im Chemiepark hat das Unternehmen eine Thin-Film-Composite-Anlage zur Beschichtung von Membranen für die organophile Nanofiltration sowie für die Gasseparation in Betrieb genommen. Evonik ist weltweit führend im Bereich der organophilen Nanofiltration, einer innovativen Technologie zur besonders leistungsfähigen Stofftrennung in organischen Lösungsmitteln. Unter den Namen DuraMem® und PuraMem® vermarktet der Konzern hydrophobe Polyimidmembranen, die beispielsweise wertvolle homogene Katalysatoren effizient zurückgewinnen, Lösungsmittel wiederaufbereiten oder natürliche Öle schonend verarbeiten lassen. In der neuen Thin-Film-Composite-Anlage wird ein dünner Membranfilm mit speziellen Silikonen oder anderen Materialien beschichtet. Im weiteren Produktionsprozess wird die erhaltene Composite-Membran zu lösemittelbeständigen bzw. gasdichten Spiralwickelmodulen weiterverarbeitet. Die ebenfalls von Evonik hergestellte Silikonbeschichtung entscheidet dabei maßgeblich über die Trenneigenschaften der Membran. „Mit der Inbetriebnahme der Thin-Film-Composite-Anlage setzen wir unseren Wachstumskurs im attraktiven Membrangeschäft konse-

quent fort“, sagt Dr. Matthias Kottenhahn, Leiter des Geschäftsgebiets High Performance Polymers bei Evonik. „Unsere Kunden profitieren nun von dem direkten Zugang zu einer fortschrittlichen Membrantechnologie für ressourceneffiziente Stofftrennung.“ Mit seinem Engagement in Marl schafft Evonik nun die Voraussetzung, das Membran-Portfolio kontinuierlich um neue, attraktive Produkte zu erweitern. Der Konzern selbst nutzt auch seine MembranProdukte für die Optimierung sowie zum Neudesign eigener Produktionsprozesse. Die Inbetriebnahme gibt zugleich den Startschuss für die bereits dritte Generation von DuraMem®und PuraMem®-Membranen. Die Markteinführung ist für die zweite Hälfte des laufenden Jahres geplant. Zu den Vorteilen der Membrantechnologie von Evonik gehören geringerer Energieverbrauch, höhere Ausbeute sowie besonders hohe Trennschärfe dank der auf molekularer Ebene maßgeschneiderter Membranbeschichtungen.

Evonik/Siemens

Studie zu künstlicher Photosynthese In Zukunft wird Strom, der mit Hilfe von Solarund Windenergie erzeugt wird, immer günstiger.

Die Chemie stimmte: Natürlich durfte das Hochhaus beim Besuchsprogramm für die Flüchtlinge nicht fehlen.

Perspektiven für Flüchtlinge

20 Flüchtlinge aus Marl, Herten und Dorsten nahmen an einer neuen Maßnahme im Bildungszentrum des Handels Marl teil. „Perspektiven für Flüchtlinge – Potenziale identifizieren, Integration ermöglichen“ wird gefördert durch die Agentur für Arbeit Recklinghausen. Ziel ist dabei, Asylbewerber mit Arbeitsmarktzugang an den deutschen Arbeitsmarkt heranzuführen. Es werden berufsfachliche Kenntnisse vermittelt, Fähigkeiten und Fertigkeiten festgestellt und berufsbezogene Sprachkenntnisse vermittelt bzw. erweitert. An jedem Tag sind die teilnehmenden Asylbewerber im Bildungszentrum und werden intensiv auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes in Deutschland vorbereitet. Sprachunterricht gehört selbstverständlich dazu, aber genauso Informationen über den Arbeitsmarkt und die Wege zur Anerkennung von Abschlüssen sowie Unterstützung bei der Stellensuche und Bewerbung. Zwei Projektmitarbeitende unterrichten – zum Teil auch mehrsprachig – und begleiten die Teilnehmenden auf ihrem Weg. Ein wichtiger Bestandteil ist darüber hinaus die Möglichkeit, die berufsfachlichen Kenntnisse in einem „Echtbetrieb“ feststellen zu lassen, um eventuell fehlende Kenntnisse zu identifizieren und Perspektiven zu entwickeln. Dazu gehört in der ersten Projektphase auch eine Betriebsbesichtigung, die von Evonik im Chemiepark Marl ermöglicht wurde. Sechs Wochen lang hatten die Teilnehmenden anschließend die Gelegenheit, ihre unterschiedlichen beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen in einem Betrieb „auf den Prüfstand zu stellen“. Das Projekt ist erfolgreich: Inzwischen gibt es bereits die nächsten 20 Teilnehmer mit Perspektiven.

Daher wird die Verwendung von Energie, in Kombination mit anderen Basismaterialien als „Rohstoff“ an Stelle von Erdölderivaten zunehmend attraktiver für die chemische Industrie. Wenn die Energie aus der Sonne gewonnen wird und die Rohstoffe CO2 und H2O sind, kann man von einer künstlichen Photosynthese sprechen. Siemens und Evonik bearbeiten eine gemeinsame Studie mit dem Ziel attraktive Wertschöpfungsketten zu finden, die möglichst bald erschlossen werden können. Im Zuge der Erstellung dieser Studie wurde bei Creavis ein Workshop durchgeführt, in dem das Feld potenzieller Zielmoleküle für die künstliche Photosynthese unter anderem hinsichtlich Energieverbrauch, globalem Marktvolumen und Kundenprofilen eingekreist wurde. In einem weiteren Workshop werden Vorschläge generiert und analysiert. Die künstliche Photosynthese besteht aus einem Energieteil, der die Umwandlung von Solarenergie in ein einfaches Intermediat behandelt, und einem stofflichen Teil, der die Umwandlung dieses Intermediats in eine Spezialchemikalie zur Aufgabe hat. Erstaunlicherweise gelingt es mit dem Evonik/Siemens-Verfahren schon jetzt, eine höhere Energieausbeute zu erzielen, als sie mit der natürlichen Photosynthese erreicht wird.

Evonik startet die Produktion der bereits dritten Generation von DuraMem® und PuraMem® Membranen.

1.100 Besucher genießen die ExtraSchicht im Park Einen atemberaubenden Blick auf den Chemiepark Marl durften 1.100 Menschen während des Kulturevents „ExtraSchicht – Nacht der Industriekultur“ genießen. Auf der ExtraSchicht tourten dafür von 18 bis 2 Uhr Busse insgesamt 19 Mal quer durch den Standort. An Bord: Kulturbegeisterte Menschen jedes Alters, die den einzigartigen Industrie-Charme des größten Evonik-Standortes hautnah erleben wollten. Das absolute Highlight der 45-minütigen Tour

bot sich für die meisten Besucher beim Ausblick vom höchsten Punkt des Chemieparks. In rund 40 Metern Höhe ließen sich die 6,5 Quadratkilometer gut überblicken und sorgten durch die beleuchteten Anlagen besonders ab dem späten Abend im Dunkeln für ein spektakuläres Panorama. Weitere Marler Höhepunkte der Kulturnacht waren der Besuch des Hafens im Norden des Chemieparks sowie die Besichtigung des Kraftwerks II und des im Frühjahr in Betrieb genommenen Gasund Dampfturbinenkraftwerks.

Im Kraftwerk und auf dem Hochhaus: Bei der ExtraSchicht gab es nicht nur einen Höhepunkt.

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04 | AUGUST 2016 | 8

Soziale Verantwortung und Respekt Die VESTOLIT GmbH hat erneut eine Vorreiterrolle eingenommen. Der PVC-Hersteller ist eines der ersten Unternehmen der Branche, das von der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) entsprechend dem neuen Standard IQNet SR 10 begutachtet wurde. Dieser bestätigt der VESTOLIT, sozial verantwortlich zu handeln. Rund um diese Zertifizierung hat VESTOLIT eine interne Kampagne zur Bekanntmachung der erfolgreichen Zertifizierung sowie der Mitarbeitermotivation gestartet. Der Standard bezieht sich auf die soziale Verantwortung, die ein Unternehmen übernimmt. Er fordert, dass sich das Unternehmen mit all seinen sogenannten Anspruchsgruppen befasst. Darunter ist alles zusammengefasst, was direkt oder indirekt vom unternehmerischen Handeln betroffen ist: Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeiter, Umwelt, Kunden, Lieferanten und Dienstleister, Eigentümer, Behörden und Organisationen sowie Gemeinschaft und Gesellschaft und Wettbewerber. Ziel des verantwortungsvollen Handelns ist es, die Anforderungen und Wünsche der Anspruchs-

gruppen an das Unternehmen zu kennen und entsprechend der Unternehmenspolitik zu agieren. Konkret bedeutet das etwa Umweltschutz, Fairness im Wettbewerb und die Unterstützung sozialer oder regionaler Projekte. VESTOLIT sponsert beispielsweise Trikots und Bälle für Jugendmannschaften lokaler Sportvereine. Außerdem unterstützt das Unternehmen den „Jugend forscht“-Regionalwettbewerb in Marl. Die erfolgreiche Zertifizierung sieht auch eine Neuausrichtung der Unternehmenswerte, -strategien und -ziele auf die global anerkannten Prinzipien des sozialen Handelns vor. Diese Forderung hat VESTOLIT – auf Basis des Ethikcodes der Muttergesellschaft Mexichem – erfolgreich umgesetzt. Anlässlich der Zertifizierung hat VESTOLIT eine Kampagne unter dem Motto „RESPECT! Give it to get it“ gestartet, um sich sowohl intern als auch nach außen als sozial verantwortlich wirtschaftendes Unternehmen zu positionieren. Geschäftsführer Dr. Dieter Polte ist sehr stolz auf das Fazit der Auditoren und die Kampagne. „Unsere gemeinsamen Anstrengungen waren erfolgreich. Dafür bedanken wir uns bei allen involvierten und sehr engagierten Kolleginnen und Kollegen. Doch damit ist es nicht getan. Wir agieren weiterhin nach unserem Leitspruch: Wer aufhört, sich zu verbessern, hat aufgehört, gut zu sein. Deswegen endet unser Engagement nicht mit dem Erhalt des Zertifikats.“

Bunt ist geil: ein toller, farbenfroher Azubi-Cup

Was für eine Stimmung! Zwölf bildhübsche Silver Stars Cheerleader aus Oberhausen flankierten die begeistert empfangenen Fußballerinnen und Fußballer des Promi-Teams und der Gesamtjugendvertretung von Evonik, die das Vorspiel lieferten für den Azubi-Cup, an dem wieder der Nachwuchs fast aller Standorte teilnahm. In der durch das erfolgreichste Cheerdance-Team Deutschlands so aufgeheizten Atmosphäre und nach den ausgiebigen wie Schweiß treibenden Einheiten unter zwei Nachwuchstrainern von Borussia Dortmund ließ es sich gut kicken. Die Seniorinnen und Senioren mit BVB-Maskottchen Emma als Torhüter hatten leichtes – überraschenderweise auch spielerisches – Übergewicht. Sie gewannen das muntere Spielchen mit 7:5. Apropos Motto: #buntistgeil lautete die Botschaft des Evonik-Nachwuchses fürs Pokal-Wochenende. „Bereits zum zehnten Mal findet der Azubi-Cup statt und steht dieses Jahr auch noch unter einem so großartigen Motto“, begrüßte Stefan Behrens, Arbeitsdirektor der Evonik Technologie & Infrastructure GmbH, die sportlichen Gäste sowie ihre Fans, die auf der Tribüne saßen. Auch der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats freute sich über das bunte Zusammenkommen aller Evonik-Auszubildenden: „Wie ich sehe, nutzen viele von euch wieder die Chance, neue Bekanntschaften zu schließen und einen anderen Standort zu besuchen“, sagte Ralf Hermann. „Das Motto gefällt mir wirklich gut, und ich merke, dass ihr voll dahinter steht.“ Während die einen fleißig den Ball rollen und fliegen ließen, versorgte ‚Skotty der Eismann‘ die anderen mit seinen verführerischen Eis-Kreationen. Darüber hinaus gab es auch Musik aus der Trompete und eine Gesangseinlage für die Veranstal-

ter. Dank des guten Wetters wurden im Laufe des Events mehr als 1.200 Kugeln Eis von den bunt gemischten Teilnehmern und Gästen geschleckt. Getreu von #buntistgeil durfte ein Festival der Farben nicht fehlen. Nach dem Finale, das die Darmstädter gewannen, trafen sich alle Auszubildenden auf dem Platz, um sich ordentlich einzusauen. Nach dem Countdown schoss buntes Pulver in die Luft und und versprühte pure Begeisterung. Die frisch Eingefärbten lagen sich dabei in den Armen, lachten oder tanzten zur Musik. Es strahlten nicht mehr nur die leuchtenden Farben der Standort-Trikots, sondern die Auszubildenden selbst. „Mit dem Holi-Event wollten wir noch einmal deutlich machen, dass es egal ist, von welchem Standort man kommt, welchen Beruf man erlernt oder welcher Kultur man angehört. Wir sind alle gleich und jetzt auch gleich bunt“, freute sich Linda Wozniak, Vorsitzende der Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung, über die gelungene Aktion. Wie sollte es auch anders sein: Zu späterer Stunde schmückte wie im Vorjahr ein auffälliges Feuerwerk den Himmel. Das spektakuläre Höhenlicht verlieh der Chemiepark-Silhouette einen farbenfrohen Glanz und setzte dem Azubi-Cup einmal mehr die Krone auf. Bis in die frühen Morgenstunden wurde getanzt und ausgelassen gefeiert.

9 | 04 | AUGUST 2016

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Wichtige Impulse für die Gefährdungsbeurteilung bei psychischer Belastung Die Berufstätigen von heute arbeiten in Teams, entwickeln Ideen, lösen Probleme, bedienen Maschinen, werben, unterstützen und beraten Kunden. Rund um die Uhr flutet in ihr Gehirn ein Strom von Informationen dank Computer, Fax, Telefon und anderer Medien – sowohl im Unternehmen als auch zu Hause. Ausgezeichnete Pipeliner: Thomas Basten (Leiter), Rabea Buß (Wegerechte/Dokumentation) und Betriebsingenieur Martin Kemper mit Heinz Esser und dem Objekt der Begierde.

Ein Zertifikat für technisches Sicherheitsmanagement Unabhängige Experten bestätigen dem Pipelinebetrieb der Evonik hohe Sicherheitsstandards Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW) hat dem Pipelinebetrieb die Qualität ihres technischen Sicherheitsmanagements (TSM) bestätigt. Heinz Esser, Geschäftsführer der DVGW-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, überreichte das Zertifikat an Evonik Technology & Infrastructure GmbH, Pipelines. Das TSM-Zertifikat bestätigt, dass der Pipelinebetrieb über qualifiziertes Personal, die notwendige technische Ausrüstung sowie eine Organisation verfügen, um einen sicheren und zuverlässigen Erdgastransport, konform den komplexen und umfangreichen rechtlichen Vorschriften sowie den anerkannten Regeln der Technik zu gewährleisten. Es wird zunehmend von den Aufsichtsbehörden und Kunden angefragt und gefordert. Als technisch-wissenschaftlicher Verein setzt der DVGW anerkannte Standards für eine sichere und zuverlässige Wasser- und Gasversorgung. Die TSM-Prüfung basiert auf dem DVGW Arbeitsblatt G 1000. Im Vorfeld der Prüfung war anhand eines 165-Punkte-Katalogs die Aufbau- und Ablauforganisation des Bereiches systematisch untersucht worden. Im Rahmen eines zweitägigen Audits wurden von zwei DVGW-Fachleuten Organisation, Arbeitsabläufe und Unterlagen detailliert bei Fachgesprächen und vor-Ort-Kontrollen überprüft. „Das waren zwei intensive Tage mit vielen technischen Gesprächen und letztlich mit der Bestätigung unseres gesamten Teams aus den vielen Spezialbereichen“, so Martin Kemper, Betriebsingenieur für Fernleitungen. Der Pipelinebetrieb blickt auf langjährige Betriebserfahrungen auf dem Gebiet der Projektierung und dem Betrieb von Fernleitungen zurück und betreut über 2.000 Kilometer Pipelines der chemischen Industrie.

Aller guten Dinge sind fünf: Wieder einmal machten rund 30 Jungen und Mädchen im Rahmen der Evonik-Ferienwochen beim VfT Schwarz-Weiß Marl ihre ersten Erfahrungen mit der gelben Filzkugel. Bei bestem Tenniswetter hatten Kids und das gesamte Trainerteam jede Menge Spaß. In der Mittagspause wurden alle Teilnehmer von dem Team um Izo Karamann mit Nervennahrung und Getränken versorgt, damit im zweiten Teil des fünfstündigen Kurses noch einmal ordentlich Gas gegeben werden konnte.

Die Weiterbildung darf ebenso nicht zu kurz kommen. Für den Einzelnen bedeutet dies, dass durch die erforderliche erhöhte Konzentration und geistige Verarbeitung „bessere Nerven“ gebraucht werden. Der Mensch braucht psychische Belastung, sie ist der Motor für die menschliche Entwicklung. Psychische Belastung führt zu individueller Beanspruchung (20 Telefonate sind nicht für jeden dasselbe), die sich positiv oder negativ auswirken kann. Psychische Belastung hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen – ein Grund mehr, Arbeit menschengerecht zu gestalten. Psychisch bezieht sich auf die Sinnesorgane und die Wahrnehmung, auf Denken, Lernen und Gedächtnis sowie auf Gefühle, Antriebe und Emotionen Die Bedingungen lassen sich systematisieren nach Arbeitsaufgabe (Art und Umfang) und -mittel. Auch die Informationsein- und -ausgabe über Schalter, Hebel und Tastaturen bzw. Anzeigen an Steuerständen oder Bildschirmen gehören zur Mensch-Maschine-Schnittstelle. Hinzu kommen die Arbeitsumgebung mit Beleuchtung, Schall, Klima, Farbe, Raumluft und Schadstoffen beziehungsweise mit Führungsverhalten und Betriebsklima. Nicht zu vergessen die Organisation. Die langfristigen Folgen beeinträchtigender psychischer Beanspruchung sind nicht nur ein Problem für denjenigen, der darunter leidet – sie sind auch eine Bürde für das Unternehmen und letzten Endes für die gesamte Volkswirtschaft. Nicht nur Krankheiten, auch das Wohlbefinden hat Einfluss auf die Qualität der Arbeitsergebnisse. Wer sich unwohl fühlt, kann sich oft schlechter konzentrieren, macht mehr Fehler und muss häufiger Pausen einlegen. Als auslösende Einflüsse einer Fehlbeanspruchung gelten vor allem hohe Verantwortung, hoher Zeitdruck, große Arbeitsmenge, große Genauigkeit und ständiges Aufmerksamkeitserfordernis. Dass der Chemiepark hinsichtlich psychischer Belastung am Arbeitsplatz keine Insel ist, wissen vor allem die Kolleginnen und Kollegen der Sozial- und Mitarbeiterberatung. Aber auch die Arbeitssicherheit hat sich längst dieses Themas angenommen. Drei Jahre lang haben sich Fachleute vom werksärztlichen Dienst, Betriebsrat, BEM, Sozial- und Mitarbeiterberatung und Arbeitssicherheit mit dem Verfahren zur Durchführung der „Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung“ befasst und entwickelt. In der OXO-Anlage und beim Werkschutz wurde das Verfahren in zwei Piloten erfolgreich getestet. Für die Ermittlung der psychischen Belastung verwenden die Kollegen den IMPULS-Test. „Anhand des standardisierten Fragebogens konnten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter psychische Belastungen in ihrem Arbeitsumfeld ermitteln und entsprechend bewerten“, lobt OXOBetriebsleiter Dr. Markus Schwarz. „Themenfelder, wie zum Beispiel passende Arbeitsumgebung, soziale Rückendeckung, passende Arbeitsabläufe, Information und Mitsprache, wurden in dem Fragebogen behandelt und in einem nachgelagerten gemeinsamen Workshop intensiv diskutiert sowie Maßnahmen definiert.“ Das ganze Projekt stand, so Schwarz, „unter einem breiten Zuspruch, einer konstruktiven Atmosphäre und einem vertraulichen Umgang miteinander“. Die Beteiligung war sehr hoch – 90 Prozent der „Piloten“ waren dabei. „Und der Rücklauf der Fragebögen betrug 100 Prozent“, freut sich Martin Winkelhagen, Leiter Arbeitssicherheit. Für die hohe Akzeptanz spielte auch die offene Kommunikation der Ergebnisse eine Rolle. „Abhängig vom Resultat ist nach zwei bis drei Jahren eine Wirksamkeitskontrolle durchzuführen“, sagt Arbeitssicherheitsfachmann und Projektleiter Klaus Lahme. Das Zauberwort dabei heißt auffällig: Werden bei mindestens einem Viertel der Befragten eine Belastung bei einem Belastungsfaktor (wie passende Arbeitsumgebung, Zusammenarbeit) festgestellt, muss der Betrieb/Bereich Maßnahmen treffen, um sie zu beseitigen beziehungsweise zu reduzieren.

Tim Moskon, Leitung Zentrale Dienste – Zentrales Ausweisbüro, Managementsysteme und Projekte, berichtet: „Nach der Einführung des neuen multifunktionalen Mitarbeiterausweises wurden neue, komplexere Anforderungen an die Mitarbeiter des Zentralen Ausweisbüros gestellt. Die standortübergreifenden Koordinierung der angebotenen Funktionen sowie der Support wird durch diese Sachbearbeiter durchgeführt.“ Die Aufgabe der Leitung Werkschutz war es hier, technische und organisatorische Aspekte zu schaffen, um zum einen den Kundennutzen zu erhöhen und zum anderen die Belastung der Mitarbeiter durch das erhöhte Prozessaufkommen zu vermeiden. „Das Projekt bot uns die Möglichkeit, die durch uns etablierten Maßnahmen prüfen und bewerten zu lassen. Dank der hervorragende Zusammenarbeit mit der Arbeitnehmervertretung sowie der Expertise des Arbeitsschutzes konnten die Ideen der Mitarbeiter in die Prozessgestaltung eingebunden werden“, so Moskon. „Das Ergebnis der IMPULSBetrachtung hat gezeigt, dass wir bei der Gefährdungsbeurtielung auf einem guten Weg sind.“ Weitere identifizierte Aspekte wie die Etablierung eines automatischen Workflows für Einfahrgenehmigungen zur Reduzierung des Verwaltungsauf wands werden zeitnah durch die Einbindung der Mitarbeiter umgesetzt. „Neben der Reduzierung der psychischen Belastung unserer Mitarbeiter generieren wir einen unmittelbaren Mehrwert für unsere Kunden“, betont Moskon.

Klaus Lahme

Martin Winkelhagen

Nach den ermutigenden Resultaten gab es weitere Impulse im Chemiepark. Mit ebenso positiver Resonanz. „Sowohl die Mitarbeiter als auch die Führungsriege sind sehr zufrieden“, urteilt Diplomingenieur Ingo Hoffmann, Betriebsassistent der MAR-3-Anlage von Synthomer. „Obwohl der Zeitpunkt durch Restrukurierungsmaßnahmen nicht ganz unkritisch war, hat sich bestätigt, dass wir uns hundertprozentig auf die Mannschaft verlassen können. Alle Kolleginnen und Kollegen haben mitgemacht und fühlen den Rücken gestärkt, so dass wir für unseren Bereich erfreulich wenig Handlungsbedarf sehen.“ „Wir Betriebsräte haben uns am Standort Marl für den IMPULS-Test als Befragungsmodell ins Zeug gelegt und sogar eine Betriebsvereinbarung geschlossen“, sagt Karlheinz Völkel. „Der Akzeptanzwert ist sehr groß, da jeder mitmachen kann.“ Da die Gefährdungsbeurteilung im Betrieb/Bereich flächendeckend durchgeführt wird, werden alle Mitarbeiter beteiligt. Die Durchführung ist für mehr als Hundert Betriebe/Bereiche in den nächsten Jahren geplant. „Die Auswertung erfolgt sehr zeitnah, und die Ergebnisse werden schnell zurück in die Belegschaft gespiegelt. Es ist viel Arbeit, aber sie lohnt sich. Wir haben gezeigt, dass dieses Verfahren praktikabel wie sinnvoll ist“, so Winkelhagen. Der IMPULS-Test zeigte die Ergebnisse als Realund Wunsch-Zahlen in einem Elf-Faktoren-Netzdiagramm an. Die Interpretation der Ergebnisse erfolgt für jede der elf Skalen gleich, und zwar entsprechend einer fünfstufigen Antwortskala entweder über die nur mathematisch festgelegten Wertebereiche 1 bis 2,5 (negativ), 2,5 bis 3,5, 3,5 bis 5 (positiv) oder über die Differenzen zwischen den Real- und Wunsch-Werten. Koordiniert wird der Prozess durch die Arbeitssicherheit mit Unterstützung durch den Betriebsrat.

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04 | AUGUST 2016 | 10

UTM 8 – umweltentlastender Terberg für Marl hat Fahrt aufgenommen UTM. Das steht für Umschlagterminal Marl. Im Jahr 2016 steht UTM zusätzlich aber für viel mehr. Es steht für eine neue Generation von Terminaltrucks für den Chemiepark. Es steht für „Umweltentlastender Terberg für Marl“.

So hat es zumindest Tim Fiege, Mitarbeiter des Umschlagterminals, ausgedrückt. Der „UTM 8“ ist seit Anfang Juli „der Neue“ im Team. Dort ist er der dritte im Bunde (nach UTM 6 und 7) der neuen Generation Zugmaschine der Firma „Terberg“, die quer durch den Chemiepark rollt. 8.650 Kilogramm schwer, knapp 200 PS stark und rund 100.000 Euro wert. „Ich freue mich sehr über den Zuwachs“, so Sandra Gürtler, als Betriebsleiterin seit knapp zehn Jahren unter anderem verantwortlich für den Fuhrpark des Umschlagterminals. Das im Jahr 2000 in Betrieb genommene und auf sensible Güter und Gefahrgut spezialisierte Umschlagterminal passt sich mit „UTM 8“ vor allem dem steigenden Auftragsvolumen im Chemiepark Marl an. Durch die wachsende Zahl an internen Chemieparktouren sind es vor allem die Fahrer der Terminaltrucks, die mit dieser hohen Belastung umgehen müssen. „Beim UTM 8 haben wir besonders darauf geachtet, wie wir die Fahrer am besten entlasten können“, erklärt Gürtler.

Die Lösung: hochwertige Fahrerkomfortsitze mit Lendenwirbelschonung. Sie sorgen dafür, dass die Schläge in die Wirbelsäule der Fahrer deutlich reduziert werden. „Das war uns ein ganz besonderes Anliegen, da unserere Fahrer in letzter Zeit häufig über Rückenschmerzen geklagt haben“, so Sandra Gürtler. Die gesundheitsschonenden Lkw-Sitze sind bewusst so gewählt – stellen sie doch einen Teil von umfangreichen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung für UTM-Mitarbeiter dar. Neben den verbesserten Sitzen liefert der „UTM 8“ ein weiteres, wichtiges Update. Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist es jetzt noch besser möglich, die Umwelt zu schonen. Die Dieselmotor-Emissionswerte sind deutlich besser. „Es ist generell so, dass die neuen Terbergs technisch klar höherwertig sind“, erläutert Gürtler. Das ist auch einer der vorwiegenden Gründe für die Betriebsleiterin, den Fuhrpark der ersten Generation (UTM 1-4) in den nächsten Jahren sukzessive durch Terbergs der neuen Generation zu ersetzen. „Es muss kontinuierlich weitergehen, wir müssen uns an die wechselnden Gegebenheiten im Chemiepark anpassen. Die Reparaturkosten für die alten Trucks steigen ja auch weiter an.“

„Beim UTM 8 haben wir besonders darauf geachtet, wie wir die Fahrer am besten entlasten können.“

Sandra Gürtler, UTM-Betriebsleiterin

Die Entscheidung über neue Terminaltrucks treffen vor allem zwei Entscheider zusammen. Das UTM liegt zu gleichen Anteilen in der Hand von Evonik und dem Duisburger Hafen (duisport). Bernd Nahler, Geschäftsführer auf Evonik-Seite, und Volker Schmitz, Geschäftsführer der duisport agency GmbH, arbeiten dabei kontinuierlich an unterschiedlichen Gemeinschaftsprojekten. Eines dieser Projekte läuft seit November in einer ersten Pilotphase. Um die Straße zu entlasten, konnte eine Vielzahl der Transporte umgestellt werden. Evonik, duisport und der Logistikdienstleister Samskip sorgten dafür, dass das Umschlagsterminal so genutzt werden kann, dass ein Großteil der Komplettladungen in ausgewählte europäische Länder mittlerweile über die Schiene von Marl nach Duisburg und von dort per Binnenschiff oder Bahn weiter befördert wird. Die zweite Pilotphase beginnt im Laufe des Jahres. Mittel- bis langfristig soll jede fünfte Komplettladung verpackter Ware von Evonik per Bahn statt wie bisher per Lkw aus dem Chemiepark transportiert werden. Der „UTM 8“ trägt einen großen Teil zum Gelingen dieses Vorhabens bei.

11 | 04 | AUGUST 2016

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4.000 Euro für zwei Werkstätten Die Flüchtlingshilfe Oer-Erkenschwick freut sich über 4.000 Euro aus dem Spendentopf der Evonik-Stiftung. Susanne Soll, Leiterin Beruf und Familie im Chemiepark, überreichte den symbolischen Scheck, der für die Fahrrad- und Schneiderwerkstatt genutzt wird. „Wir werden Flüchtlinge, die uns sowohl aus dem Café International als auch den Deutschkursen bekannt sind, in der Fahrradreparatur ausbilden“, berichtet Rüdiger Funke, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Oer-Erkenschwick.

Sehr gut: Die Gesamt-Einserkandidatinnen und –kandidaten eingerahmt von Volker Kemper (links), Katja Venghaus (IHK NordWestfalen), Thorsten Terwort und Antonius Kappe.

Chemiepark feiert 106 Ausgebildete 106 junge Menschen aus dem Chemiepark haben ihre Lehren gezogen und die letzte Hürde der Berufsausbildung erfolgreich gemeistert. 55 beendeten ihre Ausbildung sogar ein halbes Jahr früher. Unter den Ausgebildeten sind 23 Chemikanten, 13 Chemielaboranten, elf Anlagenmechaniker, acht Elektroniker für Automatisierungstechnik, zwei Verfahrensmechaniker, eine Fachkraft für Kreislauf und Abfallwirtschaft, vier Fachkräfte Schutz und Sicherheit, zwei Fachinformatiker Systemintegration, 27 Industriekaufleute, davon zwölf mit Studium, zwölf Kaufleute für Bürokommunikation, je eine Hotel- und Restaurantfachfrau sowie zwei Chemikanten-Umschüler der Arbeitsagentur. Kleiner werdende Abschlussjahrgänge an den allgemeinbildenden Schulen und steigende Studienanfängerzahlen sind mittlerweile auf dem Ausbildungsmarkt spürbar. Nicht im Chemiepark: Hohe Bewerberzahlen zeigten das hohe Ansehen der Ausbildung. „Unsere Popularität ist aber nur möglich, weil am Standort seit vielen Jahren alle Unternehmen an einem Strang ziehen“, betonte Antonius Kappe, Leiter naturwissenschaftlich-technische Ausbildung. Dazu zählen Ineos Phenol Gladbeck, ISP Marl (Ashland), Sasol Germany, Synthomer Deutschland und VESTOLIT.

„Gemeinsam stellen wir uns der Herausforderung, die Ausbildungsordnungen der verschiedenen Berufe nicht nur umzusetzen, sondern dabei auch noch besonders gute Leistungen zu erzielen.“ Mit der Gesamtnote „eins“ beendeten die Prüfung die Industriekaufleute Daniel Gemballa, David Kösters, Katharina Sander und Mira Murach, Jackline Bohlen, Katrin Schlüter, Laura Dahlhaus, Lea Gühnemann und Melina Dahlhaus, IK mit Studium, Miriam Willems, Fachinformatikerin für Systemintegration, die Chemielaboranten Lars Kerkhoff, Maren Müller, Marten Olenik und Vanessa Pierick, die Elektroniker für Automatisierungstechnik Dominik Kressert, Rico Eggenkemper, Sascha Kirsch und Tim Tratz sowie Anlagenmechaniker David Siegwart. In einem Prüfungsteil „sehr gut“ waren Mariel Matschke und Elisa Wesselbaum, Kauffrauen für Bürokommunikation, die Chemikant/innen Jeannine Ißleib, Fabian Meister und Jacqueline Scheinfeld, die Chemielaboranten Jannik Herbst, Florian Nattkamp und Maximilian Roccaro sowie Patrick Clemens und Jan Weber, Elektroniker für Automatisierungstechnik.

„Auf unserem Gelände gibt es einen freien Raum für dieses Projekt. Mit den Spenden wollen wir dort die Werkstatt einrichten, Werkzeuge und erste Ersatzteile anschaffen.“ Das Projekt wird wie die übrigen ökumenisch durchgeführt. Die Vorteile sind klar: Die Flüchtlinge arbeiten zusammen in einem eigenen Projekt, was einmal mehr zu einem gestalteten Alltagsleben führt. Angelernte können ihr Wissen beizeiten in deutscher Sprache an andere weiter geben. Dazu kommt, dass sie selbstständig zur Mobilität in der Stadt beitragen. „Des Weiteren ist denkbar, die Reparatur von Fahrrädern auch für einen weiteren – bedürftigen – Kundenstamm auszuweiten“, so Funke. „Mögliche Spenden für die Reparaturen könnten zudem wieder in die Flüchtlingshilfe vor Ort einfließen.“ Ausgehend von der Situation einer Notunterkunft für Flüchtlinge mit 200 Personen im Stadtgebiet lenken die Erkenschwicker zudem ihre Blicke auf die Verwirklichung einer Schneiderwerkstatt mit Tischen, Nähmaschinen, Bügeleisen und Bügelbrettern. „Hatten die Ehrenamtlichen bereits bei Errichtung der Notunterkunft Tonnen von Kleidungsstücken sortiert und für eine Ausgabestelle gelagert, so machte die An-kunft vieler schlanker Menschen aus Syrien und aus dem Irak deutlich, dass unzählige Kleidungsstücke ohne Veränderung gar nicht in Gebrauch genommen werden können“, so der Gemeindepfarrer. „Genau an diesem Punkt wollen wir sinnvoll und mit Synergieeffekten für die Flüchtlingshilfe in der Notunterkunft wie in der Quotierung für die Stadt ansetzen.“ Vorteilhaft sieht Funke die Nachhaltigkeit im Umgang mit der Kleidung, die Stärkung des Umweltbewusstseins und Sensibilisierung für Arbeitsprozesse, die Zusammenarbeit von Flüchtlingen und Gemeinde, ein gestaltetes Alltagsleben, das Erlernen deutscher Sprache in fachlichem Bereich und die Stärkung der Kleiderkammer in der Notunterkunft. „Die Schneiderwerkstatt soll auch als Angebot für Kunden unseres Ladens dienen und bedürftigen Menschen in Oer-Erkenschwick zugutekommen.“

Von Fresnel bis Tukan Auf in den Kampf: Der „Battle of Brains“ erreichte auch den Chemiepark. Mit einem umgebauten Hightech-Snackautomaten lud das Employer Branding von Evonik an drei Tagen die Marler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu diesem digitalen Quiz ein, bei dem sie spielerisch ihr Wissen unter Beweis stellen konnten. Gequizzt wurde an drei Terminals im Culimar, die mit dem Automaten verbunden waren. In 100 Sekunden galt es bei diesem Wissenssnack, zehn Fragen aus Wissenschaft, Technik und Wirtschaft richtig zu beantworten und einzuloggen. Und die hatten es schon in sich, auch wenn Personalvorstand und Arbeitsdirektor Thomas Wessel als Premierenspieler bei der Eröffnung in Essen betont hatte, spezielles Fachwissen sei weniger nötig als Mut zur Entscheidung und Schnelligkeit. Beispiele gefällig? Was wurde nach dem französischen Ingenieur Augustin Jean Fresnel benannt: eine Linsen-, eine Motoren-, eine Generatorenoder eine Blendenart? Die Linse ist‘s. Weiter geht‘s: Welcher Mittelwert nennt das häufigste Element aus einer Stichprobe? Median, geometrisches Mittel, Modus (richtig), arithmetisches Mittel. Und was ist ein Tukan? Es ist keine

Wissensdruck: Beim Battle of Brains mussten die Akteure an den Ex-Snackautomaten auch schnell sein.

Da kommt Freude auf: Susanne Soll überreichte einen Scheck über 4.000 Euro.

Mücke, kein Fisch, kein Käfer, sondern ein Vogel. Auch wenn der Spaß im Vordergrund stand, die Besten konnten hochwertige Preise gewinnen. Tagessieger wurden Jan Grunenberg, Franziska Alfes und Cassandra Köster, die sich über eine GO-ProKamera freuen. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Stefan Eilhardt, Gunnar Plass und Nils Köhlert (Kollegenfrühstück für zwölf) sowie Christoph Ehlers, Michael Demming und Stefan Krebs (Fitness-Tracker). „Battle of Brains“ war bereits im vergangenen Jahr an zehn Hochschulen und beim World Business Dialogue unterwegs und hatte für positive Resonanz in den sozialen Netzwerken gesorgt. „Nun haben wir auch die Herzen unserer Kollegen für diesen außergewöhnlichen Snackautomaten erobert, mit dem wir den Spieltrieb wecken und den Teamgeist stärken“, freute sich Anne McCarthy, Leiterin Employer Branding, Region Deutschland und Europa, über die Begeisterung in Marl.

Ausgezeichnet: Creavis-Chef Prof. Dr. Stefan Buchholz überreichte Tagessiegerin Franziska Alfes eine GO-Pro-Kamera.

Runde Sache: Susanne Wissen und Jörg Dorka empfingen die Landtagsabgeordneten Carsten Löcker und Hans-Peter Müller.

SBV trifft SPD

Zum konstruktiven Meinungsaustausch traf sich die Schwerbehindertenvertretung im Gemeinschaftsbetrieb Marl mit den heimischen Landtagsabgeordneten Carsten Löcker und Hans-Peter Müller (beide SPD). Im Mittelpunkt standen die laufende Reform des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) und die damit verbundenen Änderungen in den Paragrafen, die die Arbeit der Schwerbehindertenvertretungen betreffen. „Einigkeit bestand darin, dass es noch viel Verbesserungspotenzial im eingereichten Referentenentwurf gibt – vor allem, was die Beteiligungsrechte der Schwerbehindertenvertretungen im Zusammenhang mit Personalmaßnahmen anbelangt“, so SBV-Vorsitzender Jörg Dorka. Beide Politiker hätten im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre Unterstützung zugesagt, um Verbesserungen im Rahmen der Parlamentsberatungen über das Land NRW einzubringen.

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Positive Bilanz

Ausbildung für junge Flüchtlinge

Evonik zieht eine positive Zwischenbilanz bei „Start in den Beruf für Flüchtlinge“. Zwei Monate vor Ende des Programms liegt bereits zwei Dritteln der Teilnehmer ein Ausbildungsangebot vor.

Voll in Action: Frank Grasekamp auf dem D-Day in der Normandie und auf seinem Motorrad unterwegs on Tour.

Normandie für Fortgeschrittene

Nach Seesternen tauchen und Nirvana auf der E-Gitarre spielen sind zwei besondere Hobbys von Frank Grasekamp. Seine größte Vorliebe aber ist das Motorradfahren. Bisher war meist im Sauerland Schluss, kürzlich tourte der Evonik-Kollege jedoch 2.300 Kilometer quer durch die Normandie. Calais, Dieppe, Caen, Bayeux, Arromanchesles-Bains – alles Städte im Norden Frankreichs. Und nur fünf von rund 20 Städten und Dörfern, die Frank Grasekamp mit seinem Motorrad innerhalb einer Woche bereist hat. „Das war eine unglaubliche Tour durch ein wunderschönes Panorama“, schwärmt der 52-Jährige. Im Vergleich zu vielen deutschen Straßen sei es ein wahres Paradies dort Motorrad zu fahren. „Keine Schlaglöcher, kein Stau, einfach nur Fahren.“ Seine Maschine, eine Honda CBF 1000, bietet von Haus aus eigentlich beste Bedingungen, um eine solch lange Strecke abzureißen – 98 PS stark, von null auf hundert in 3,1 Sekunden, und an guten Tagen geht es rauf bis zu 250 km/h Top-Speed. Trotzdem hatte Grasekamp vor seiner Tour Bauchschmerzen. „Ich habe die ganze Zeit nur gedacht: Hoffentlich hält die Maschine durch. Sie war so eine Strecke ja auch sie nicht gewohnt.“ 2.500 Kilometer später, wieder auf deutschem Boden im heimischen Recklinghausen, war klar: Jeder Gedanke dazu war letztlich unbegründet. „Es hat perfekt funktioniert, keine Aussetzer, keine Störungen, alle Sorgen umsonst“, erzählt Grasekamp immer noch erleichtert. Am liebsten hätte er auch seine Frau mit auf die Tour genommen. „Aber das ist eine Riesendistanz, die hat sie sich mit dem Motorrad noch nicht zugetraut.“ Also plante Grasekamp für sich allein, schon ein ganzes Jahr im Voraus. „Ich habe alles vorgebucht, um vor Ort nicht mehr machen zu müssen als zu genießen“. Auch wenn er ständig in Action auf dem Zweirad saß, so steuerte er in der Normandie seinen Ort der Entspannung an: Sein kleines Appartement in Arromanches-les-Bains, einem kleinen Dorf mit 540 Einwohnern an der Küste des Ärmelkanals. Von hier aus plante er seine Fahrten in alle Städte und Dörfer. Absolutes Highlight seiner Tour war der berühmte „D-Day“ am 6. Juni. An diesem Tag landeten im Jahre 1944 die Alliierten in der Normandie. Seitdem feiern die Einwohner dort den Tag der Befreiung. „Es gibt kaum eine Ortschaft, die nicht festlich geschmückt ist. Die Frauen rennen im Stil der 50er-Jahre herum, die Männer tragen Uniformen und den Veteranen wird zugejubelt, als hätten sie gerade eben die finale Schlacht geschlagen.“ Auch sonst begeistert sich Grasekamp für Kriegsgeschichte. So steuerte er den Soldatenfriedhof in La Cambe an, einer Gemeinde in der Nähe von Bayeux. Dort ruhen mehr als 21.000 deutsche Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. „Allein wenn man diese Zahl anhört, wird einem das Ausmaß bewusst. Wenn man dann dazu aber noch dieses Meer aus Kreuzen sieht, ist das wirklich beklemmend.“ Bemerkenswert fand war er, dass der D-Day nicht am

D-Day gefeiert wird: „Die fangen am 20. Mai an und feiern einen Monat lang durch“, berichtet Grasekamp. Natürlich war der Evonik-Kollege deshalb auch längst nicht der einzige Tourist, der sich dieses Spektakel ansehen wollte. „Ich war ständig im Gespräch mit Franzosen, aber auch mit Deutschen, Belgiern, Holländern, Russen, Amerikanern, die kamen aus aller Welt dahin. Jeden Tag sind Busse angekommen, das war schon eine echte Hausnummer.“ Mal posierte er neben restaurierten U-Booten und Panzern aus den Weltkriegen, mal scherzte er mit einigen Veteranen herum, mal besichtigte er Museen wie das Passchendaele-Museum, das an die heftigen Kämpfe im Ersten Weltkrieg in der Ortschaft Passendale (Belgien) erinnert. „Ich habe meiner Frau immer wieder Bilder mit Panzern oder Bunkern geschickt. Im Nachhinein fand sie es dann doch gar nicht so schlimm, dass sie nicht dabei war“, lacht er.

Auch von Land und Leuten hat er viel mitgenommen. Grasekamp kurvte vor allem direkt an den Küsten der Normandie entlang, um auch das Lebensgefühl der Bewohner zu erleben. „Man sagt ja oft, Franzosen sind verschlossen, aber dort waren alle total freundlich. Ich weiß nicht, wie es an anderen Orten in Frankreich ist, aber die Normannen sind super.“ Mitte Juni ging es für Grasekamp wieder zurück in den Chemiepark-Alltag. Dort ist er bei der Post an Tor 3 für die Vorarbeiten der Reisekostenabrechnung aller Evonik-Mitarbeiter zuständig. Jeden Tag landen fast 2.500 Seiten auf seinem Schreibtisch, der XL-Scanner läuft auf Hochtouren. „Wir scannen die Abrechnungen ein, hellen sie wenn nötig auf und checken, ob Belege fehlen, wie zum Beispiel für Übernachtungen oder fürs Parken.“ Seit 28 Jahren betritt der gelernte Maler und Lackierer jeden Morgen den Chemiepark, erst als Chemiearbeiter, seit einem Vierteljahrhundert bei der Post. „Wenn es mir zu viel wird, schnappe ich mir eben wieder meine Honda und ziehe eine Tour durch. Das nächste Mal kann ich dann hoffentlich meine Frau überreden.“

„Das ist ein tolles Resultat. Es zeigt deutlich: Berufsqualifizierung für junge Flüchtlinge zahlt sich aus, nicht nur für Unternehmen“, betont Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik. „Nur, wer den Einstieg ins Berufsleben findet, hat die Chance, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.“ Das Unternehmen hat im Durchgang 2015/16 insgesamt 30 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge bei „Start in den Beruf“ zur Verfügung gestellt, davon 24 am Standort Marl. Finanziert wurde das Angebot von der Evonik Stiftung, Steag und Vivawest. Außerdem schafft Evonik im Ausbildungsjahr 2016 zehn zusätzliche Ausbildungsplätze für junge Flüchtlinge, acht davon in Marl. Sie werden mit Teilnehmern aus der Maßnahme besetzt. Bis Ende Juni erhielten bereits 21 junge Flüchtlinge ein Ausbildungsplatzangebot von Evonik oder einem anderen Unternehmen. Künftig erlernen sie Berufe wie Chemielaborant, Anlagenmechaniker, Maler oder Krankenpfleger. Außerdem planen einige Teilnehmer, weiter zur Schule zu gehen. Zwei junge Flüchtlinge verließen die Maßnahme vorzeitig, um eine Beschäftigung aufzunehmen. Keiner der Jugendlichen brach die Maßnahme bislang aus anderen Gründen ab. Ziel des von den Sozialpartnern der chemischen Industrie ins Leben gerufenen StarterProgramms ist es, Jugendliche, die noch nicht ausbildungsfähig sind, für eine Ausbildung zu qualifizieren. Evonik beteiligte sich bereits zum 15. Mal an dieser Berufsvorbereitungsmaßnahme, bei der die Teilnehmer vor allem naturwissenschaftlichtechnische Berufe kennenlernen und eigene praktische Erfahrungen sammeln können. Darüber hinaus werden alle Teilnehmer fachlich und sozialpädagogisch intensiv betreut. Für Flüchtlinge hat Evonik das Programm angepasst und unter anderem zusätzlichen Deutschunterricht eingeführt. Flüchtlinge und NichtFlüchtlinge absolvieren die Maßnahme gemeinsam in gemischten Gruppen. Jedes Jahr eröffnet „Start in den Beruf“ bei Evonik etwa 80 Prozent der Teilnehmer eine berufliche Perspektive.

04 | AUGUST 2016 | 12

Elf Köpfe feiern zehnjähriges Jubiläum In Gelsenkirchen-Scholven ging es rund: Das elfköpfige Team des Consulting Engineering Services (CES) feierte ein kleines Jubiläum. Als integrierter Dienstleister des Technischen Services vom Standort Marl mit eigener Niederlassung beim externen Kunden SABIC Polyolefine GmbH besteht die Gruppe nun schon seit zehn Jahren. „Während der gesamten Zeit haben wir unfallfrei gearbeitet“, erzählt Roland Thöne, Leiter der Organisation, stolz. „Alle Kolleginnen und Kollegen haben in den Jahren auch in dieser Hinsicht wirklich Enormes geleistet.“ Das CES-Team wurde 2006 durch die damalige Infracor GmbH übernommen. Dies hat sich in vielerlei Hinsicht bewährt. Durch die Einbindung in den Evonik-Konzern konnten die Mitarbeiter sich zudem weiter entwickeln und neue Herausforderungen annehmen – und sie sind als Team zusammengewachsen. Auch für Kollegen aus Marl gab es in Scholven Möglichkeiten für einen Karriereschub. So hatten einige die Chance, über eine Meistervertretung oder Koordinationstätigkeiten in Gelsenkirchen nach einiger Zeit in den Chemiepark auf eine feste Meisterstelle zurückzukehren. „Diese Beispiele beweisen, dass eine Änderung des Arbeitsumfelds oftmals auch eine Entwicklungsmöglichkeit oder Karrierechance sein kann“, erklärt Thöne, der es sehr befürwortet, dass man im Laufe seines Berufslebens mehrere Arbeitsstätten gesehen haben sollte.

Die Jubiläumself: Lucjan Kunka, Volker Schulz, Norbert Jäkel, Rolf Krause, Roland Thöne (vorn), Martin Richardt, Matthias Meye, Ralf Holthuis, Thomas Numrich, Christoph Schnieder und Manfred Glinde (von links).

Die Mitarbeiter des CES-Teams in der Nachbarschaft können auf das vorhandene Portfolio des Chemieparks zurückgreifen und dem Kunden so die gesamte Breite an Dienstleistungen des Technischen Services anbieten. Die enge Kommunikation zwischen Scholven und Marl ist dabei Grundvoraussetzung für ein gutes Zusammenspiel. Besonders, da sich das Aufgabenfeld von der Konzeptentwicklung und Vorplanung über Basis- und Detailplanungen bis hin zur Montage- und Inbetriebnahme-Koordination erstreckt. Ebenso werden die zu erbringenden Werkstattleistungen vor Ort abgestimmt. Dies zeigt sich in den zum Teil sehr umfangreichen Projekten, die das Team um Roland Thöne im Laufe der Jahre durchgeführt hat. Höhepunkte am Standort SABIC/Gelsenkirchen waren unter anderem zum einen die Baufeldvorbereitung zum Neubau einer Polyethylenanlage sowie der Umbau der Logistik im Rahmen des Projektes „Perspektive 2010“. Trotz der Ausgliederung von SABIC zur Infracor wurden alle Projekte mit Elan durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen. Die Engineering-Gruppe hat seit ihrem Bestehen in den letzten 16 Jahren rund 300 Projekte mit einer Gesamtinvestition von über 140 Millionen Euro bei der SABIC Polyolefine GmbH abgewickelt. Die erfolgreichen Projekte, der eingesetzte Zeitaufwand und die reibungslose Kommunikation mit allen Bereichen vom Chemiepark Marl beweisen, dass der Verbund mit dem externen Kunden als Dienstleister des Technischen Service von Evonik eine Bereicherung ist.

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