Hirntumoren
Prognostisch wichtige Faktoren: Histologie Malignitätsgrad Lokalisation Ausdehnung/Infiltration
Die aktuelle WHOKlassifikation der Tumoren des Nervensystem (von 2000): ca. 120 verschiedene Formen
Aus: J. Schlegel, A. Peraud, J. Herms WHO-Klassifikation der Tumoren des Nervensystems, München 2004
Nicht-hirneigene Tumoren: Tumoren der Meningen Meningeome Sarkome Lipome Melanome u.v.m. Lymphome Keimzelltumoren Kraniopharyngeom und andere Sella-Tu. Metastasen Aus: J. Schlegel, A. Peraud, J. Herms WHO-Klassifikation der Tumoren des Nervensystems, München 2004
Tumoren peripherer Nerven: Schwannome Neurinome etc.
Aus: J. Schlegel, A. Peraud, J. Herms WHO-Klassifikation der Tumoren des Nervensystems, München 2004
Eigentl. Hirntumoren, vor allem: Astrozytäre Tumoren pilozyt. Astrozytom anaplast. Astrozytom Glioblastom Ependymale Tumoren Plexustumoren Pinealis-Tumoren Embryonale Tumoren Medulloblastom PNET
WHO-Gradierung Bewertet werden vor allem Atypien - Nekrosen Vaskularisierung korreliert zu Rezidivneigung/aggressivem Wachstum Grad I: histologisch benigne Formen z. B. pilozytisches Astrozytom. Kraniopharyngeom. Grad II: geringgradige Atypien. Gelegentlich lokale Rezidive z.B. diffuses Astrozytom, Ependymom Grad II Grad III: mäßige Atypien. Häufig lokale Rezidive. z.B. anaplastisches Astrozytom, Ependymom Grad III Grad IV: Ausgeprägte Atypien, Nekrosen, Neovaskularisation Hohe Rezidivneigung; Metastasierung per definitionem alle Medulloblastome, PNETs und Glioblastome
Lokalisation von Hirntumoren: Bedeutung für initiale Symptomatik Bedeutung für Operabilität und Prognose 1/3
im Kindesalter 2/3 infratentoriell Kleinhirn / Hirnstamm 1/3 supratentoriell Großhirnrinde 2/3
Aquädukt
Klinische Symptomatik bei Tumoren des Kleinhirns (hintere Schädelgrube): Verschluß des Aquädukts - Chronischer Hirndruck - Nüchternerbrechen - Doppelbilder (Abducensparese) - Sehstörung (Opticusatrophie n. chron. Stauungspapille) - evt. Kopfschmerzen Verdrängung des Kleinhirns - Ataxie: Gangstörung, Schreibstör. Meningealer Reiz am Foramen magnum Meningismus, Kopfzwangshaltung
Klinische Symptomatik bei Tumoren des Großhirns: Kopfschmerzen Krampfanfälle (fokal!) Paresen Hirndruck
Beispiel: Primitiver neuroektodermaler Tumor (PNET)
Diagnostik und Staging: Beispiel: Medulloblastom Meningeale Metastasierung zuckergußartiges KMEnhancement um das Kleinhirn herum
Spinale Metastasierung
Medulloblastomzellen im Liquor (Cytospin-Präparat) Quelle Dimitri Agamanolis, Neuropathology
Therapie der Hirntumoren 1. Säule OP (bei allen hirneigenen Tumoren – nicht bei Keimzelltumoren) Probleme: Lokalisation / Begleitschäden 2. Säule Radiotherapie (bei fast allen hochmalignen und den meisten inkomplett entfernten Tumoren) Probleme: bleibende Schädigung des wachsenden Gehirns: < 2 J. / < 4 J. / < 8 J.
3. Säule Chemotherapie Effektivität/Nebenwirkungen / Lebensqualität tumorabhängig: Bedeutung der Lokalkontrolle Bedeutung der Therapie des Liquorraums
Therapie: Medulloblastom Altersgrenze 4 Jahre Kleine Kinder: erst Chemo, dann evt. Bestrahlung
Größere Kinder erst Bestrahlung, dann Chemo
Prognose des Medulloblastoms Gesamtgruppe: nach 4 Jahren ca. 75 % davon die meisten auf Dauer geheilt Ungünstige Faktoren: Primäre Metastasierung >M1 Postoperativer Resttumor Gesamtgruppe Metastasierung M2/M3 nach intensivierter Therapie : nach 4 Jahren progressionsfrei: ca. 45 %
Ponsgliom
Quelle: HIT-GBM-Studie
anaplastisches Astrozytom
HIT-HGG-Studie für anaplastische Astrozytome, Glioblastome und Ponsgliome: simultane Radiochemotherapie Temozolomid (TMZ)
Prognose: Ponsgliom: Verlängerung des progressionsfreien Überlebens um 1-2 Jahre durch Radiochemotherapie anaplastisches Astrozytom/Glioblastom: Langzeitüberleben um 30 % bei einer früher infausten Erkrankung
Pilozytisches Astrozytom (WHO Grad I)
(Quelle: LGG-Studie)
Oft zystische Tumoranteile Pilozytisches Astrozytom des Sehnerven = Opticusgliom Mb. Recklinghausen?? (Quelle: http://www.thieme.com)
(Quelle: rad-medpix.net)
Pilozytisches Astrozytom: langsam wachsend sehr selten metastasierend oft jahrelanger Wachstumsstillstand individuell gestaltete Therapie mit OP, Radiatio, Chemotherapie Prognose: sehr individuell
Weitere onkologische Krankheiten: Morbus Hodgkin Der Morbus Hodgkin ist eine ungewöhnliche Art von Lymphom: Relativ milde Chemotherapie in Blöcken, dann meist eine Bestrahlung aller anfangs befallenen Lymphknotenregionen. Im Kindes- und Jugendalter gute Prognose
4jähriger Junge tastbare Schwellung im rechten Mittelbauch Schmerzen
Therapieplan beim Nephroblastom (Wilms-Tumor)
Frage: primäre Operation?
Befund nach 4 Wochen präoperativer Chemotherapie
Heilungsprognose der Nephroblastome:
(Ergebnisse der Therapiestudie SIOP 9 / SIOP 93-01, Prof. Graf, Homburg)
Hepatoblastom Bösartiger Tumor der Leber. Die Prognose ist stark abhängig von der Operationsmöglichkeit. Radikale OP notwendig. Chemotherapie, OP.
PRETEXTStadieneinteilung beim Hepatoblastom
Neuroblastom Ausgehend von den Nebennieren oder dem sympathischen Nervensystem Sehr unterschiedliche Verlaufsformen: Spontane Rückbildung beim Säugling möglich, auch bei Metastasierung (Stadium 4S) Sehr bösartige Verlaufsform in einigen anderen Fällen Therapie mit recht intensiven Chemo-Blöcken, OP, oft Bestrahlung