in der Logistik Technische Hochschule Wildau (FH)

Innovations- und Gründungsperspektiven in der Logistik Prof. Dr. Rainer Voß Technische Hochschule Wildau (FH) Schwerpunkte p des Vortrags g 1. 2. 3...
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Innovations- und Gründungsperspektiven in der Logistik Prof. Dr. Rainer Voß Technische Hochschule Wildau (FH)

Schwerpunkte p des Vortrags g

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9 9.

Innovation und Gründung Spannungsfeld von Unternehmensgründungen Innovation in der Logistik g Geschäftsfelder für Logistikdienstleistungen Gründungstypen Akademische Gründungen Kundenansprüche als Gründungsziele Netzwerkfunktionen für Neugründungen Gründungsförderung an der TH Wildau

1.1

Definition: Innovation

Innovationen im weitesten Sinne sind erstmalige bzw. bzw verbesserte technisch technischtechnologische, wirtschaftliche, organisationale und soziale Problemlösungen, die von Personen und Organisationen allein oder in Kooperation hervorgebracht, in Leistungsprozesse eingeführt bzw. am Markt platziert werden und geeignet sind Entwicklungsziele von Organisationen effektiv und effizient zu erreichen. erreichen

1.2. Zusammenhang von Innovation und Unternehmensgründung - Thesen 1. Jede Unternehmensgründung ist selbst eine komplexe, ti f tiefgreifende if d und d anspruchsvolle h ll sozial i l - organisationale i ti l Innovation! 2. Wettbewerbsfähige Gründungen basieren in der Regel auf innovativen (neuen bzw. verbesserten) Leistungsangeboten g (Produkte, ( Verfahren, Dienstleistungen)! g ) 3. Solche Gründungen erfolgen häufig von oder unter Beteiligung von Akademikern (Spinoffs, Startups)! 4. Unternehmensgründungen können durch Innovationen anderer ausgelöst, ausgelöst herausgefordert werden!

2. Spannungsfeld p g für Unternehmensgründungen g g Wettbewerber (Anzahl, Intensität, Innovationsverhalten)

Marktwachstum

Unternehmensgründungen

(Volumen und Tempo nach Branche)

(Bedarf, Impulse, (Bedarf Impulse Chancen)

Kunden (Zahl, Ansprüche (Zahl Ansprüche, Innovationsverhalten)

Innovationspotenzial der Branche (Hersteller-/ Anwenderinnovationen)

3.1. Internationale Befunde zur Innovation in der Logistik (Arthur D. Little, Innovation Excellence Study 2005)

ƒ

„Die Logistik“ Logistik nimmt unter 13 untersuchten Wirtschaftsbranchen mit 1,8% FuE-Ausgaben am Umsatz und einem Anteil von ca. 18% am Umsatz, der durch neu eingeführte Produkte der letzten 5 Jahre erzielt wurde, den vorletzten Platz ein und wird mit diesem Innovationsverhalten den konservativen Innovatoren (geringe Ausgaben FuE, lange Produktlebenszyklen, geringes Risiko, überwiegend Verbesserungsinnovationen) zugeordnet,

ƒ

Während der Unterschied zwischen den Top-Innovatoren und den schwachen Innovatoren hinsichtlich des Umsatzes durch neue Produkte bei allen Firmen über alle Branchen das 2,5 2 5 Fache beträgt, beträgt liegt er bei den Logistikfirmen bei mehr als dem 6 fachen, also einem enormen Niveaugefälle,

ƒ

Die Top-Innovatoren über alle Branchen realisieren einen 10 mal höheren Return von ihren Investitionen in Innovationen als schwache g ist dieser Unterschied 30 mal größer. g Innovatoren. In der Logistik

3.2 These zur Rolle von Innovation in der Logistik g

Es steht nicht die Frage, ob die Wachstumsbranche Logistik innovativ ist oder nicht, sondern wir verfügen noch über viel zu wenig g differenziertes und begründetes g Wissen über Ursachen, Triebkräfte, Einflussfaktoren, Barrieren, interne und externe Bedingungen für die Innovationskompetenz, das Innovationsverhalten und erforderliche Innovationsmanagement in die Logistik als Unternehmensfunktion betreibenden Unternehmen (ca. 55% Anteil an der logistischen Wertschöpfung) und der großen Bandbreite der Unternehmen, Unternehmen die als Logistikdienstleister (ca. 45% Anteil) agieren!

3.4 Innovationstreiber in der Logistik g Unternehmensexterne und –interne Treiber Steigende Erwartungen und anspruchsvollere Aufgaben Innovationen im Bereich logistikrelevanter der „Auftraggeber“ von Logistikleistungen (demand Technologien (technology push) pull) ƒ Materialflusstechnik ƒ Ausdehnungen der Lieferkette über den „Point Point of ƒ Information- und Kommunikationstechnologien Sale“ bis zum „Point of Use“ ƒ Identifikationstechnologien (z.B. RFID) ƒ Steigerung der Lieferservice-Erwartungen der Endnachfrager (Qualität, Zeit) ƒ Lagerautomatisierung ƒ Spezifische Kundenanforderungen ƒ … ƒ O St Sh One-Stop-Shopping i Unternehmensinterne Innovationstreiber ƒ … • Visionäre, kreative Mitarbeiter ƒ Unternehmensstrategien ƒ Unternehmenskrisen ƒ Restrukturierungsbedarf Entwicklungen auf Einflussnahme des GesetzGesetz ƒ Prozesseffizienz den Sachgütermärkten gebers durch Richtlinien und ƒ … Verordnungen ƒ Verkürzung der ƒ Produktlebenszyklen ƒ Feinstaubverordnung ƒ Globalisierung von Beschaffung, ƒ EU-Zollkodex ƒ Produktion und Absatz ƒ Port Package ƒ Verringerung der Fertigungstiefen ƒ Elektronikschrottverordnung ƒ Neue Materialien ƒ Standards ƒ Energieeinsparung ƒ …. ƒ … (Quelle Pfohl/ Frunzke/ Köhler, 2006, ergänzt)

3.5 Innovationsbereiche der Logistik g Technologie & Innovation ƒ ƒ ƒ ƒ ƒ ƒ ƒ ƒ ƒ ƒ ƒ ƒ

Telematik & Navigation Radio Frequency Identifikation (RFID) Fahrzeugtechnik On-Board-Services Steuerungs-IT Prozessautomatisierung Berührungslose Energieübertragung Röntgen, Biometrie Kassensystem, POS-Technologien Mobile Kommunikation Agentensysteme Web-Applikationen

Einsatzgebiet Logistik Ö z.B. Flottenmanagement Ö z.B. Beleglose Buchungen Ö z.B. Ladezustandsüberwachungen Ö z.B. Auftragsquittierungen Ö z.B. Lagerverwaltungssysteme Ö z.B. Automatische Läger Ö z.B. Gepäcktransporte auf Flughäfen Ö z.B. Passagiersicherheit Ö z.B. Warenwirtschaft im Handel Ö z.B. z B Handhelds für Kuriere Ö z.B. Auslastungs-Management Ö z.B. Online-Handel, Frachtbörsen Quelle: BVL-Thesenpapier, 2005, Folie 24

3.6 Innovationen in den letzten 5 Jahren (Befragung BTS Logistik an der TH Wild 2007) Wildau

In den letzten 5 Jahren eingeführte Logistik-Innovationen (n = 50, 50 Mehrfachnennungen)

Einsatz des Digitalen Tachographen Einführung von IT-Standards Einführen von Arbeitszeitkonten Flottenmanagement Outsourcing von LogDL S Sonstiges i Erneuerbare Energien Automatisierung des Lagers A t Automatische ti h Fö Fördertechnik d t h ik kein Bedarf /keine Angaben Einführen neuer Kommissioniertechniken

0 Logistik-DL

5

10

Handel/Gewerbe

15

20

25

30

4.1 Angebote der Logistikdienstleister (Befragung BTS Logistik an der TH Wild 2007) Wildau

Angebote der Logistikdienstleister  (n = 32, 3 x k. A., Mehrfachnennungen) Distribution Beschaffungstransporte Lagerplanung/‐verwaltung Lagerplanung/ verwaltung Warehousing Kontraktlogistik Gefahrguttransporte Spezialtransporte Outsourcing Entsorgung Supply Chain Management Cross Docking Lebensmittellogistik Value Added Service Value Added Service Entwicklung von IT‐Lösungen Flottenmanagement Leasing/Vermietung Facility Management Schüttguttransporte KEP‐Dienste Transport von Flüssigkeiten Inventory Management

21 19 18 17 17 15 11 10 10 9 9 9 9 8 7 5 4 4 3 2 1 0

5

10

15

20

25

4.2 Einschätzung der Wachstumsperspektiven für eigene Logistik-Dienstleistungen (Befragung BTS Logistik an der TH Wildau 2007) 1 = sehr hoch 2 = hoch 3 = mittel 4 = niedrig 5 = sehr niedrig

4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

(n=35, 3xk.A., Mehrfachnennungen)

Gründungstypen g yp auch in der Logistik g

1 Spin off 1.Spin 2.Start up 3.Nicht akademische Neugründung 4.Ausgründung 5.Unternehmensnachfolge •Bedarfsorientierte Gründungen g stärken •Rolle von Netzwerken zur Bedarfskommunikation und Bedarfsbewertung

6.1 Forschungs- und Wissenschaftsintensive Gründungen

• Gründungen in forschungs- und wissensintensiven (fuw-int.) Branchen: Gründungen in Verarb.Gewerbe Verarb.Gewerbe-Branchen Branchen mit überdurchschnittlicher FuE-Intensität sowie in Dienstl.-Branchen mit überdurchschnittlichen Beschäftigtenanteilen von FuE-Personal und Akademikern • Akademische Gründungen: Gründungen aus den fuw-int. Branchen mit mind mind. einem Akademiker (Wissenschaftler oder Absolvent) als Gründer • Spin S i offs: ff Gründungen, Gü d bei b i denen d von mindestens i d t einem i der d Gründer selbst erarbeitete wissenschaftliche Ergebnisse unverzichtbar für die Gründung waren

(ZEW, 2008)

6.2 Spinoffs p – Charakter und Funktion

Spinoffs sind Unternehmen, deren Gründung unverzichtbar auf neuem Wissen oder spezifischen Kompetenzen aus öffentlichen Forschungseinrichtungen beruht: ƒVerwertungsspinoffs: Neue Forschungsergebnisse oder wissenschaftliche i h ftli h Methoden, M th d an denen d ein i Gründer G ü d selbst lb t beteiligt war, waren für die Gründung unverzichtbar ƒKompetenz-Spinoffs: Kompeten Spinoffs Besondere Fähigkeiten Fähigkeiten, die ein Gründer an einer wissenschaftlichen Einrichtung erworben hat, waren für die Gründung unverzichtbar (ZEW Studie 2002, S. 9)

6.3 Akademische Startups p

ƒ

Diese umfassen alle Unternehmensgründungen durch Personen mit einem Hochschulstudium exklusive der Spinoffs. Startups mit Transferwirkungen sind solche, für die neue Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft eine große Bedeutung für die Gründung hatten wenngleich sie nicht unverzichtbar waren hatten, waren.

ƒ

Spinoffs und Startups bilden die Gruppe der akademischen Gründungen. Gründungen (ZEW Studie 2002 2002, S S. 9)

6.4 Herkunft der akademischen Gründungen • Jährlich ca. 60.000 forschungs- und wissenschaftsintensive Gründungen in Deutschland. • 60% sind Spinoffs und Startups •Gründerherkunft: Universitäten Fachhochschulen ausländ. FuE außeruniv. FuE

60 % 25 % 10% 5%

Fachrichtungen: Ingenieurwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Naturwissenschaften/Medizin Informatik/Mathematik Sozial- und Geisteswissenschaften Sonstige (ZEW, 2008)

31 % 26 % 17 % 14 % 8% 4%

6.5 Merkmale von Spinoffs p und Startups p (I) ()

ƒ

Standortwahl: Zwei Drittel aller Spinoffs bleiben in der Region ihrer Inkubatoreinrichtung im Umkreis von 50 km. 25% in i Entfernung E tf von mehr h als l 100 km. k

ƒ

Standortmuster nach siedlungsstrukturellen Raumtypen: Fast 50% gründen in Zentren der Großstädte und Agglomerationen. Aber 20% auch in ländlichen Räumen angesiedelt

ƒ

Gründungsmotive: Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit (90%) dominieren, gefolgt von Einkommensaussichten (65%). Fast 50% reagieren auf konkrete Nachfrage von Unternehmen (bedarfsorientierte Gründungen).

Merkmale von Spinoffs p und Startups p (II) ( )

ƒ

Gründungshemmnisse: Mangel an Finanzquellen überwiegt (40%). Personalmangel (30%) gefolgt von G Genehmigungsverfahren h i f h und d Gesetzen. G t

ƒ

Größe bei Gründung: Je zur Hälfte Einzel- und Teamgründungen letztere überwiegend durch 2 Gründer Teamgründungen, Gründer.

ƒ

Beschäftigte im ersten Jahr: 4 - 5 Personen

ƒ

Beschäftigungsentwicklung: Jedes zweite Unternehmen erreicht das 5. Geschäftsjahr. 57% aller Spinoffs und 52% aller Startups haben Beschäftigungszuwachs, Beschäftigungszuwachs z.T. z T über 100%.

Merkmale von Spinoffs (III)

• Innovationsverhalten – Spinoffs stellen häufiger Wissenschaftler ein – Spinoffs vergeben häufiger FuE-Aufträge an Unternehmen – Keine Unterschiede bei: FuE-treibend, FuE-Intensität, FuE-Kooperationen,FuE-Förderung, Kontakte zur Wissenschaft, Patente • Erfolg – Spinoffs haben einen höheren Unsatzanteil mit Marktneuheiten – Keine Unterschiede bei: Überlebenswahrscheinlichkeit, Umsatzanteil mit neuen Produkten, Umsatzwachstum, Beschäftigungswachstum, Beschäftigungswachstum Exportverhalten (ZEW, 2008)

Unternehmensgründungen g g von Alumni der TUB

Befragung der Alumni 2005: • Bundesweit haben 189 Alumni eine Firmengründung g g mitgeteilt • 29 Gründungen im Bereich IuK IuK-Technologien Technologien (Platz 1) • 14 Gründungen im Bereich Logistik sowie Fahrzeug- und Verkehrstechnik • Hier überwiegend Beratungsfirmen und Planungsbüros aber auch Softwareentwickler

6.7 Akademische Gründungen an der TH Wildau (FH)

ƒ

In den letzten Jahren im Business-Plan-Wettbewerb der Hochschulen zweimal den Titel „Ideenschmiede der Region B li B Berlin-Brandenburg“ d b “ erhalten, h lt

ƒ

Seit 1996 wurden ca. 50 Firmen gegründet bzw. sind in Gründung überwiegend von Direkt und Fernstudenten, Gründung, Fernstudenten 5 von wissenschaftlichen Mitarbeitern bzw. Laboringenieuren und 4 von Professoren,

ƒ

Davon 12 Gemeinschaftsgründungen (einige von Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche)

7. Kundenansprüche p an Logistikdienstleistungen g g

Q lität Qualität

Zeit

Innovationen von Gründungen

Kosten

Sicherheit

8. Netzwerkfunktionen für Neugründungen

• Herstellung von Kontakten zu möglichen Kunden, Kapitalgebern, etc., • Bereitstellung g von Joint Venture Kapital, p , •-Bereitstellung von Management- bzw. Organisationswissen, • Erhöhung E höh der d Absatzsicherheit Ab t i h h it für fü neue bzw. b verbesserte b t Leistungsangebote. L i t b t • Erschließung zusätzlicher Ressourcen (materielle Ressourcen, technologisches g Wissen,, Marktinformationen etc.), ), • Verbesserung des Zuganges zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, • Erleichterung Erleichter ng des A Aufbaus fba s einer Marktposition Marktposition.

8. Leistungsangebote zur integrierten Gründungsförderung

Lotsendienst (Prof. Dr. Dieterle) Gründungsmonitor (P f Dr. (Prof. D Haack) H k) Starterpaket Gründung (Prof. Dr. Dieterle)

Businessplanwettbewerb (Prof Dr. (Prof. Dr Haack) Gründerstipendium p

Integrierte Gründungsförderung

Gründerwerkstatt (Prof. Dr. Dieterle)

Coaching Nachgründungsp hase - KfW

Gründungsmarketing (Dr. Stieler)

Gründungspositionierung g p g der BVL „Zur Stärkung von Dienstleistung und Mittelstand in D t hl d sind Deutschland i d nicht i ht zuletzt l t t Unternehmensgründungen U t h ü d aktiv zu fördern. Zwar existieren bereits Maßnahmen wie Business-Plan-Wettbewerbe, jedoch sind diese noch nicht breit etabliert und zu viele gute Ideen scheitern an den hohen „Fixkosten Staat“ und dem unübersichtlichen Wildwuchs ordnungspolitischer g p Auflagen. g Der Staat muss nicht selbst investieren, weil eine freie Wirksamkeit der Marktkräfte tragfähige Konzepte schnell fördert, jedoch sind Anschubfinanzierungen in Form von RisikokapitalRisikokapital Pools politisch zu mobilisieren und Gründungsverfahren zu vereinfachen und deutlich zu beschleunigen. Eine Kultur der „Zweiten Zweiten Chance Chance“ könnte vielen erfolgversprechenden Gründungsideen die Angst vor dem Scheitern nehmen.“ (BVL-Thesenpapier von 2005, S. 13)

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

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