Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt

Mittelschulen und Berufsbildung ► Wirtschaftsgymnasium und Wirtschaftsmittelschule

Deutsch-Aufnahmeprüfung 2016 der Wirtschafts- und Informatikmittelschule WMS/IMS

Name:

___________________________________________________

Punkte:

_________/80

Note:

_________



Zeit für die Prüfung: 60 Minuten (TEIL A ca. 25 Minuten, Teil B ca. 35 Minuten)



Insgesamt sind 80 Punkte möglich (TEIL A 40 Punkte, TEIL B 40 Punkte).



Lesen Sie zunächst den folgenden Text.



Lösen Sie sämtliche Aufgaben direkt auf dem Blatt.

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Herr über drei Millionen Bienen Er war Schreiner, Treuhänder, Immobilienverwalter und Berner Stadtrat. Heute züchtet der fast 50-jährige Peter Linder Bienen und würde nie mehr etwas anderes tun. Bis zu 300 Mal jährlich bohrt sich ein Bienenstachel in meine Haut. Speziell im Rücken- oder Kopfbereich ist der Schmerz höllisch. Dann fluche ich schon mal heftig. Negative Gefühle gegenüber den Bienen kommen aber nie auf; zu sehr sind sie mir ans Herz gewachsen. Diesen Sommer betreue ich annähernd drei Millionen von ihnen, verteilt auf 70 Völker. Zwölf meiner Bienenstöcke stehen im Berner Stadtquartier Lorraine, die übrigen sind auf den ganzen Kanton Bern verteilt. Der Honig, den Stadtbienen produzieren, ist fruchtiger als derjenige vom Land. Das liegt daran, dass es hier eine grössere Vielfalt an Blüten gibt. Vom Frühling bis Spätsommer besuche ich jedes einzelne meiner Bienenvölker im 14-Tage-Rhythmus und bin daher fast permanent auf Achse. Der Tacho meines sechsjährigen Autos zeigt 295`000 Kilometer, obwohl ich damit fast nie in die Ferien fahre. Meine Arbeitstage dauern in der Hochsaison zwischen März und August von 7 bis 23 Uhr, Samstag inklusive. Ich gebe es zu: Die Bienen- und Königinnenzucht ist für mich wie eine Sucht – aber im positiven Sinn. Wenn ich bei meinen Bienen bin, entspanne ich total und habe das Gefühl, etwas Nützliches zu tun. Ohne Mensch kann die Biene nicht überleben, ohne Biene hat der Mensch auf Dauer ein Drittel weniger Lebensmittel auf seinem Teller. Diese Symbiose funktioniert auch auf dicht besiedeltem Stadtgebiet wunderbar. Auf die Biene gekommen bin ich dank einem Zufall. Als gelernter Schreiner mit einem eigenen Geschäft entwickelte ich eigentlich ganz andere Ambitionen, stieg in die Politik ein und wurde in den 90er-Jahren für die SVP sogar in den Berner Stadtrat gewählt. Ich bildete mich damals weiter zum Treuhänder und wollte Immobilienverwalter werden. Dann geschah es: Ein Parteifreund und überzeugter Züchter bat mich, sein beschädigtes Bienenhaus aus Holz zu reparieren. Er stellte die entscheidende Frage: Peter, wäre das nicht auch etwas für dich? Ich geriet ins Grübeln, fuhr nach Hause und schreinerte mir gleich zwei eigene Bienenkästen. Es war um mich geschehen. Schon im ersten Jahr besass ich 13 Bienenvölker, daraus wurden rasch 40 und um die Jahrtausendwende sogar deren 100, wovon ich dann aber einen Teil wieder verkaufte. Ich belegte Bienenkurse, zunächst den zweijährigen Grundkurs und anschliessend den Zuchtkurs. Heute züchte ich meine eigenen Carnica-Königinnen. Für Politik, Immobilien und selbst die Schreinerei blieb bald fast keine Zeit mehr. Durch die Bienenzucht bin ich nicht reich geworden, kann mit dem Verkauf von Imkereiartikeln, Wachs und Biohonig an Privatkunden und Geschäfte jedoch gut leben. Neben meinem Laden in Bern konnte ich einen zweiten in Thun eröffnen. Seit fünf Jahren mache ich mit bei apisuisse, der Bienenzuchtkommission des Bundes, und betreibe einen entsprechenden Prüfstand. Ich gebe heute auch Königinnenzuchtkurse in Bern und möchte mein Wissen aktiv weitergeben. Gefunden habe ich mit den Bienen vor allem Ausgeglichenheit und Glück. Quelle: Sanitas-Kundenmagazin, Juni 2014, S. 20.

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TEIL A – AUFGABEN ZUM TEXT

1. Kreuzen Sie an, ob die Aussage falsch oder richtig ist.

falsch

richtig

a. Wenn ihn die Bienen allzu oft stechen, wird Herr Linder schon mal wütend auf seine Bienen. b. Herr Linder macht oft Ferien.

c. Früher war Herr Linder Ständerat in Bern.

d. Ohne Bienen hätten wir viel weniger Lebensmittel.

e. Dank der Bienenzucht ist Herr Linder ziemlich reich geworden.

f. Kursleiter Linder war früher Treuhänder.

g. Herr Linder findet, Landhonig sei fruchtiger als Stadthonig.

h. Schon als Kind träumte Herr Linder davon, Bienenzüchter zu werden.

i. Einmal besass Peter Linder sogar 100 Bienenvölker.

j. Sein früherer Beruf als Schreiner kommt ihm als Bienenzüchter sehr zugute.

Punkte: ________/10

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2. Was ist im Text gemeint? Umkreisen Sie das zutreffende Wort. Beispiel:

Insekt

kesse Frau

schlaue Maus

Abkürzung für Quiche Lorraine

Quartier in Bern

Wohnort von Herrn Linder

strenge Zeit

Ferienzeit

alpine Bienenzucht

spanische Herrscherin

Bienenkönigin

Kriegsgöttin

S’il vous plaît

sehr vermögende Person

Schweizerische Volkspartei

Ambitionen

Erfolge

Pläne

Experimente

Immobilien

Möbellager

Gebäude

immenses Vermögen

Bienenwachskerze

Kraftfutter für Bienen

Fachzeitschrift

Biene

Lorraine

Hochsaison

Carnica-Königin

SVP

Imkereiartikel

Punkte: ________/7

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3. Jeder der folgenden Sätze enthält einen Fehler. Unterstreichen Sie wie im Beispiel den Fehler und tragen Sie die Verbesserung in die rechte Spalte ein.

Herr Linder ist seid vielen Jahren Bienenzüchter.

0. seit

Bienenstiche verursachen hölische Schmerzen.

1.

Ob Stadt- oder Waldhonig der Unterschied ist gering.

2.

Frau Linder fragt sich manchmal, warum ihr Mann so viel Zeit mit den Bienen verbringt?

3.

Im Jahr 2000, hatte Herr Linder besonders viele Völker.

4.

Bienen haben einen ganz anderen Bio-Rythmus als Wespen.

5.

Linders Tacho zeigt 295'000 km/h.

6.

Die Arbeit mit den Bienen hat für Linder etwas sehr erfüllendes.

7.

Herr Linder sagt, er seie ein grosser Bienenfan.

8.

Punkte: ________/8

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4. Vervollständigen Sie den Lückentext: Suchen Sie in der Tabelle die passenden Partikeln und tragen Sie in der Tabelle die richtige Zahl ein. Achtung: Jedes Wort kann nur einmal vorkommen.

Warum Bienen so wichtig sind _1_ Insektenbestäubung müsste etwa ein Drittel der Nutzpflanzen, _2_ die wir zu Ernährungszwecken angewiesen sind, _3_ anderen Mitteln bestäubt werden – _4_ würden sie deutlich weniger Nahrungsmittel produzieren. _5_ zu 75 Prozent unserer Kulturpflanzen wären von einem Produktivitätsrückgang betroffen. Die nahrhaftesten und beliebtesten Nutzpflanzen auf unserem Speiseplan – _6_ viele wichtige Obst- und Gemüsesorten sowie einige Futterpflanzen für die Fleisch- und Milchproduktion – würden ohne jeden Zweifel durch einen Rückgang der Insektenbestäuber sehr _7_ Mitleidenschaft gezogen; _8_ allem die Produktion von Äpfeln, Erdbeeren, Tomaten und Mandeln würde darunter leiden. Bienen – sowohl von Imkern gehaltene Honigbienen _9_ zahlreiche Wildbienenarten – sind in den meisten geografischen Regionen die überwiegende und wirtschaftlich bedeutsamste Gruppe der Bestäuber. _10_ einigen Jahren jedoch nehmen bewirtschaftete Honigbienenvölker zunehmend Schaden. Gleichzeitig gibt es einen weltweiten Trend zum vermehrten Anbau von Nutzpflanzen, die auf Bienenbestäubung angewiesen sind. _11_ hat der Beitrag wilder Bestäuber, zu denen viele weitere Bienenarten und andere Insekten zählen, weltweit _12_ Bedeutung zugenommen und rückt zunehmend ins Interesse der Forschung. _13_ sind auch Wildbienen durch zahlreiche Umweltfaktoren gefährdet, beispielsweise durch den Mangel an natürlichen und naturnahen Lebensräumen und die steigende Belastung durch von Menschen hergestellte Chemikalien. _14_ es auf den Punkt zu bringen: Der Bestand an Bienen und anderen Bestäubern scheint weltweit zurückzugehen. Das betrifft wilde wie von Imkern gehaltene Arten, _15_ in Nordamerika und Europa. Quelle: http://bienenschutz.ch/wp-content/uploads/2014/04/Bienenreport.pdf (7.9.2015)

ohne

bis

seit

darunter

infolgedessen

auf

in

mit

an

andernfalls

zudem

um

insbesondere

vor

als auch

Punkte: ________/15

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TEIL B – TEXT VERFASSEN

Inhalt:

_______/20

Sprache: _______/20

Textaufgabe Verfassen Sie einen Brief an Herrn Linder. Gehen Sie dabei auf folgende Punkte ein: 

Nennen Sie zwei Punkte, die Sie an seinem Engagement für die Bienen beeindrucken.



Gehen Sie auf Ihre persönliche Beziehung zu Bienen ein. Wie bewusst ist Ihnen die riesige Arbeit, die Bienen für unsere tägliche Nahrung leisten?



Stellen Sie ihm zu seiner Arbeit zwei offene Fragen (Fragen, die sich nicht einfach mit „ja“ oder „nein“ beantworten lassen).

Achten Sie darauf, dass Ihr Brief alle formalen Kriterien eines Briefes erfüllt: Anrede, Grussformel, Höflichkeit. Ihr Brief sollte möglichst die vorgegebenen Linien füllen und in eigenen Worten formuliert sein.

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Lösung

TEIL A

1.

a.

Wenn ihn die Bienen allzu oft stechen, wird Herr Linder schon mal wütend auf seine Bienen.

b. Herr Linder macht oft Ferien. Früher war Herr Linder Ständerat

c. in Bern.

falsch Falsch, obwohl ihn die Bienen oft stechen, hat er sie immer gern. Falsch, er macht fast nie Ferien. Falsch, er war Stadtrat.

Ohne Bienen hätten wir viel

Richtig

d. weniger Lebensmittel.

Dank der Bienenzucht ist Herr

e. Linder ziemlich reich geworden. f.

Falsch, es reicht gerade so.

Kursleiter Linder war früher Treuhänder. Herr Linder findet, Landhonig sei

Richtig

g. fruchtiger als Stadthonig.

Falsch, umgekehrt.

Schon als Kind träumte Herr h. Linder davon, Bienenzüchter zu werden.

Falsch, er ist durch Zufall (bzw. einen Parteifreund) zur Imkerei gekommen.

i. j.

richtig

Einmal besass Peter Linder sogar 100 Bienenvölker.

Richtig

Sein früherer Beruf als Schreiner kommt ihm als Bienenzüchter sehr zugute.

Richtig

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2.

Abkürzung für Quiche Lorraine

Quartier in Bern

Wohnort von Herrn Linder

strenge Zeit

Ferienzeit

alpine Bienenzucht

spanische Herrscherin

Bienenkönigin

Kriegsgöttin

S’il vous plaît

sehr vermögende Person

Schweizerische Volkspartei

Ambitionen

Erfolge

Pläne

Experimente

Immobilien

Möbellager

Gebäude

immenses Vermögen

Bienenwachskerze

Kraftfutter für Bienen

Fachzeitschrift

Lorraine

Hochsaison

Carnica-Königin

SVP

Imkereiartikel

10

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3.

Bienenstiche verursachen höllische Schmerzen.

1. Doppel-"l"

Ob Stadt- oder Waldhonig, der Unterschied ist gering.

2. Komma setzen

Frau Linder fragt sich manchmal, warum ihr Mann so viel 3. Punkt statt Komma (indirekter Zeit mit den Bienen verbringt? Fragesatz) Im Jahr 2000, hatte Herr Linder besonders viele Völker.

4. Komma streichen

Bienen haben einen ganz anderen Bio-Rhythmus als 5. Ein "h" fehlt. Wespen. Linders Tacho zeigt 295'000 km/h.

6. "/h" streichen

Die Arbeit mit den Bienen hat für Linder etwas sehr Erfül- 7. "E" gross lendes. Herr Linder sagt, er seie ein grosser Bienenfan.

8. "sei" statt "seie"

4. 1

ohne

5

bis

10

seit

6

darunter

11

infolgedessen

2

auf

7

in

3

mit

12

an

4

andernfalls

13

zudem

14

um

15

insbesondere

8

vor

9

als auch

11

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Bewertung

TEIL B

Inhalt    



Der Text passt in den vorgegebenen Rahmen (Abzug bei zu viel und zu wenig). Der Brief erfüllt die formalen Kriterien (passende Anrede, Grussformel, Höflichkeit) Es wird in der Ich-Erzählperspektive geschildert. Der Brief geht sinnvoll auf alle verlangten Punkte ein: o zwei Punkte, die am Engagement Linders beeindrucken o persönliche Beziehung zu Bienen o zwei offene Fragen Der Text weist einen roten Faden auf.

Inhalt

Punkte

überzeugt überhaupt nicht 0-4

Sprache

überzeugt kaum

überzeugt teilweise

überzeugt mehrheitlich

5-8

9-12

13-16

Fehler 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

überzeugt in allen Bereich 17-20

Punkte 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0

O

Form: 10 Punkte Orthographie

V

Ausdruck: 10 Punkte Fehlendes Wort / fehlender Teil

Sb

Satzbau

V

Wort / Teil zu viel

G

Grammatik

St

Stil, Formulierung

Z

Zeitform

W

Wortwiederholung

I

Interpunktion (ohne fehlende Kommas vor Infinitivsätzen)

Ü

Wortwörtlich aus Text übernommener Teil

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Prüfungsnote:

Die Prüfungsnote wird aus der Summe von den in Teil A und Teil B erreichten Punkten errechnet.

Punkte 76-80 69-75 62-68 55-61 48-54 40-47 32-39 24-31 16-23 8-15 0-7

Note 6 5.5 5 4.5 4 3.5 3 2.5 2 1.5 1

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