Freitagpredigt vom 30.05.14

Die Wichtigkeit der Aneignung von Wissens

Im Namen Allahs des Allerbarmers, des Barmherzigen.

I. Einleitung

// Alles Lob und Dank gebührt Allah, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allah uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt, der Einzige, der keinen Teilhaber hat und dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad (SallaAllahoAlayhiwa Salam), Diener und Gesandter Gottes ist. Allahs Segen und Friede seien mit ihm dessen Familie und Nachkommen. Liebe Geschwister im Islam! Assalamou Alaykoum wa Rahmatou Allah Ta’ala wa Barakatouh. In der heutigen Freitagpredigt hat uns unser Imam die Wichtigkeit und die Pflicht der Aneignung von Wissen erläutert. Wie stärkt das Wissen die Einigkeit und den Zusammenhalt zwischen den Muslimen? Insbesondere das Erlernen und das Nachsinnen über den Koran und über die Lebensweise und Tugendeigenschaften des Gesandten Allahs Mohammed Salla Allaho Alayhi wa Sallam. Warum ist die Aneignung von Wissen eine Pflicht für jeden Muslim und für jede Muslima? Und was ist der Lohn Allahs Soubhanahou wa Ta’ala für unsere Bemühung bei der Aneignung von Wissen? Es folgt die Zusammenfassung der Freitagspredigt. Mein Genüge ist Allah, ich verlasse mich voll auf Ihn und Seine Hilfe, dass Er uns allen zum geraden Weg leitet. Amin //

II. Ausführung

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Die Wichtigkeit der Aneignung von Wissens

Allah Soubhanahou wa Ta’ala sagt sinngemäß in Surat Mohammed, Vers 19: »Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. (…) Wisse also, dass es keinen Gott gibt außer Allah (…).« In Surat Al Imran, Vers 103 sagt Allah Soubhanahou wa Ta’ala sinngemäß : »Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. (…) Und haltet alle fest am Seil Allahs und geht nicht auseinander! Und gedenkt Allas Gunst an euch (…).« Das Festhalten am Seil Allahs Soubhanahou wa Ta’ala bedeutet das Befolgen Seiner Rechtleitung, die Umsetzung Seiner Gebote und Verbote, die ER Soubhanahou wa Ta’ala uns im Koran mitgeteilt hat und die uns der Gesandte Allahs (Salla Allao Alayhi wa Sallam) in seiner Lebensweise in der Praxis gezeigt hat. Wenn wir heutzutage die Lage vieler Muslime in der Welt betrachten, dann begreifen wir die Gründe der Zwietracht und Spaltung in vielen islamischen Ländern, nämlich, dass viele Muslime sich nicht am Seil Allahs Soubhanahu wa Ta’ala, an Seiner Rechtleitung, an dem Koran und Sunna festhalten.

Was bedeutet denn am Seil Allahs Soubhanahou wa Ta’ala festzuhalten? Was machen wir als Muslime mit der Rechtleitung, die uns Allah Soubhanahou wa Ta’ala im Koran mitgeteilt hat? Ist es denn ausreichend, wenn wir den edlen Koran (unsere Rechtleitung) in den Bücherregalen aufbewahren oder damit unsere Wände und Zimmer ausschmücken? Wenn wir davon nur die Wörter auswendig lernen ohne die Bedeutung dessen zu begreifen, was uns Allah Subhanahou wa Ta’ala damit sagen will und ohne dass wir Seine Gebote und Verbote in unserer Lebensund Arbeitspraxis umsetzen? Vielmehr sollen wir über die Koranverse und die Zeichen Allahs nachsinnen, uns um das Verständnis ihrer Bedeutungen aufrichtig bemühen und uns Wissen über unseren Glauben, über unsere Religion und über die Lebensweise des Gesandten Allahs (Salla Allaho Alayhi wa Salam) aneignen und umsetzen. In einem Hadith sagt der Gesandte Allahs (Salla Allaho Alayhi wa Salam) sinngemäß: „Der Vorzug desjenigen, der sich Wissen über seine Religion aneignet 2

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und praktiziert über denjenigen, der die Gottesdienste verrichtet ohne sich um ihre tiefe Bedeutung zu bemühen, ist wie der Unterschied zwischen meiner Lebensweise und der Lebensweise desjenigen, der nicht viel darüber weiß und wenig davon praktiziert“

Liebe Geschwister im Islam! Genau dieses Wissen über die Zeichen und Koranverse Allahs (Soubhanahou wa Ta’ala) und über die Lebensweise des Gesandten Allahs (Salla Allaho Alayhi wa Salam), ist das, was den Muslimen als Mittel dazu dient, sich vor der Spaltung und Zwietracht zu schützen. In einem Hadith nach Ahmed, Abi Dawud und Ibn Maja, sat der Gesandte Allahs Mohammed (Salla Allaho Alayhi wa Salam) sinngemäß: „Die Juden haben sich in 71 oder 72 einzelne Gruppierungen gespaltet; die Christen haben sich in 71 oder 72 einzelne Gruppierungen gespaltet, und meine Gemeinde haben sich in 73 einzelne Gruppierungen gespaltet. Alle sind im Höllenfeuer, bis auf diejenigen, die zusammengehalten haben und in Gemeinschaft geblieben sind“. Und das beste Mittel für die Aufrechterhaltung des Zusammenhalts in der Gemeinschaft ist die Bemühung um die Aneignung von Wissen um seine Religion, das Wissen um seinen Glauben. Allah Soubhanahou wa Ta’ala sagt in Surat Al 3ankabout, Vers 69 sinngemäß: »Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. (…) Diejenigen, die aber sich um Unsertwillen abmühen, werden Wir ganz gewiss Unsere Wege leiten. Und Allah ist wahrlich mit den GutTuenden (…).« Deswegen hat uns der Gesandte Allahs (Salla Allaho Alayhi wa Salam) sinngemäß in einem Hadith gesagt: „Die Bemühung um die Aneignung von Wissen, ist die Pflicht jeden Muslim“. Ja, liebe Geschwister im Islam, die Rechtleitung und das Paradies Allahs Soubhanahou wa Ta’ala verlangen von uns aufrichtiges Abmühen um das Erlernen der Koranverse und ihre Bedeutungen und das aufrichtige Abmühen um die Umsetzung von dem, was uns Allah Soubhanahou wa Ta’ala im Koran mitgeteilt hat und was uns der Gesandte Allahs (Salla Allaho Alayhi wa Salam) in seiner Lebensweise und Tugendeigenschaften mitgegeben hat. Denn dies

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ist der Weg der Rechtleitung. Sind wir dann bereit, die Gaben Allahs Souhanahou wa Ta’ala dankbar zu empfangen und uns darum aufrichtig zu bemühen? Die Gaben Allahs sind wertvoll und verlangen von uns Fleiß, Aufrichtigkeit und Gottesfurcht. Ja liebe Geschwister im Islam! Alah Soubhanahou wa Ta’ala sagt uns in Surat Al Bakara, Vers 282 sinngemäß: »Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. (…) und fürchtet Allah! Und Allah lehrt euch. Allah weiß über alles Bescheid.« Das Wissen um die Religion Allahs Soubhanahou wa Ta’ala umfasst einerseits das Wissen über die islamische Rechtsprechung (Al Fikh) z.B. Erbrecht, Zakat, Handel, etc. Jeder soll sich das nötige Wissen aneignen, das er für sein Leben und seinen speziellen Arbeitsbereich benötigt. Andererseits gibt es auch das Wissen um die Grundlagen des Glaubens (Al 3akida). Dieses Wissen ist ein Grundlagenwissen und jeder von uns soll sich dieses Wissen aneignen. Es reicht nicht, dass man sich hier nur mit Nachahmung begnügt, ohne sich eigenständig und aufrichtig um das Wissen um die Eigenschaften seines Schöpfers bemüht, um das Wissen über Seinen Gesandten und seine Lebensweise. Hier wird von jedem von uns mehr verlangt als blinde Nachahmung von dem, was die Vorfahren an Gewohnheiten und Rituale immer schon gemacht haben. Hier gilt es wachsam zu sein und achtsam gegenüber Allah Soubanahou wa Ta’ala zu sein, und sich das richtige Wissen aus der richtigen Quelle zu besorgen, über die Koranverse und die Botschaft Allahs Subhanahou wa Ta’ala nachzudenken, sich darum zu bemühen, ihre Bedeutungen zu begreifen und sie umzusetzen. Allah Soubhanahou wa Ta’ala warnt uns vor blinder Nachahmung von dem, was die Vorfahren an Gewohnheiten und Rituale praktiziert haben und, dass wir diese Gewohnheiten mit dem Maßstab des Korans und der Lebensweise des Gesandten Allahs (Salla Allaho Alayhi wa Salam) überprüfen sollen. Allah Soubhanahou wa Ta’ala sagt uns in Surat ATawba, Vers 31 sinngemäß: »Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. (…) sie haben ihre Gelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Allah, sowie al Massih der Sohn von Mariam, wo ihnen

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doch nur befohlen worden ist, einem einzigen Gott zu dienen. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Erhaben ist ER über das, was sie Ihm beigesellen.«

Liebe Geschwister im Islam! der edle Koran hat der Aneignung von Wissen und dem Lernen eine große Bedeutung beigemessen. So werden wir in mehreren Koranversen dazu aufgefordert, unser Wissen und unsere Kenntnisse um Allahs Wohlgefallen zu mehren und bei unseren Entscheidungen und Verhaltensweisen den Koran als deutlichen Beweis zu nehmen und die Tugendeigenschaften des Gesandten Allahs Mohammed (Salla Allaho Alayhi wa Salam) als Vorbild zu nehmen und uns vor der blinden Nachahmung verschiedener Meinungen zu hüten.

III. Schluss // Wir bitten Allah Soubhanahou wa Ta’ala, den Allwissenden, den Allweisen und Barmherzigen demütig und aufrichtig darum, dass ER unser Wissen mehrt und uns dazu verhilft, die Botschaft Allahs zu beherzigen und an den Tugendeigenschaften und Lehren unseres Propheten Mohamed (Salla Allaho Alayhi wa Salam) festzuhalten, sie zu praktizieren und unseren Kindern, Angehörigen und Nächsten beizubringen. Wahrlich Allah ist der Allvergebende, Rechtleitende und Besitzer aller Macht. Amin. Allah segne unseren Herrn Mohammed (Salla Allaho Alayhi wa Salam) und die Mitglieder seiner Familie und all seine Gefährten. Ich bitte Allah für mich und für euch um Verzeihung und Vergebung. Allah, dem Erhalter der Welten, gebührt aller Preis oua Salamou Alaykoum oua Rahmatou Allah Ta’ala oua Barakatouh.// Wuppertal, den 30.05.14 Imam: Abdelhakim Übersetzung: WS (Korrekturlesen AS&ES)

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