Ihr. Dr. Kai Perret Direktor

Aktuell Vorwort In der letzten Ausgabe der Felis News konnten Sie vieles über das Zookonzept „Visionen 2006+“ und die damit verbundene Entwicklung ...
Author: Maria Dresdner
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Aktuell

Vorwort

In der letzten Ausgabe der Felis News konnten Sie vieles über das Zookonzept „Visionen 2006+“ und die damit verbundene Entwicklung des Zoo Magdeburg nachlesen. Ein wegweisendes Strategiepapier wurde damit erstellt und dem Stadtrat der Landeshauptstadt zur Entscheidung im Oktober 2006 vorgelegt. Der Stadtrat sollte darüber befinden, ob es in den nächsten Jahren in Magdeburg einen „Zoo der Zukunft“ oder einen „Zoo der Bedeutungslosigkeit“ gibt. Mit riesiger Freude können wir heute sagen, dass eine große Mehrheit des Stadtrats den „Visionen 2006+“ zugestimmt hat und dem „Zoo der Zukunft“ eine Chance gibt. Die alles entscheidende Sitzung des Stadtrates im Rathaus war nicht nur für mich persönlich ein denkwürdiger Augenblick, sondern auch die Vielzahl engagierter Zoomitarbeiter sowie Bürgerinnen und Bürger der Stadt fieberten mit uns mit. Das Happyend einer fast dreijährigen Entwicklungsarbeit konnte nur durch die tatkräftige Unterstützung vieler Personen der städtischen Verwaltung und der Nachbargemeinde Barleben, dem Stadtrat und Gemeinderat, dem Zoo, beratenden Firmen sowie durch den Rückenwind der zahlreichen Zoobesucher und Zoofreunde erreicht werden. Ihn allen sind wir zu tiefem Dank verpflichtet! Die Bedeutung des „Projektes Zoo“ wird auch dadurch unterstrichen, dass der Oberbürgermeister Dr. Trümper den Vorsitz des Aufsichtsrates in der neu gegründeten Zoologischer Garten Magdeburg gGmbH selbst übernommen hat. Wir müssen heute und in den folgenden Jahren den Beweis antreten, dass wir die uns selbst gesteckten Ziele wie z.B. die neue Erlebnislandschaft für Elefanten und Nashörner (Africambo), den neuen Eingang oder das südamerikanische Tropenhaus (Amazonien) auch termingerecht erreichen. Für den bedeutendsten französischen Schriftsteller Victor Hugo hat „die Zukunft viele Namen. Für die Zögernden ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Mutigen – die Chance.“ Wir sind mutig und ergreifen unsere Chance - zum Wohle der Landeshauptstadt und einer ganzen Region, unserer Besucher, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zoos und - last but not least - natürlich unserer Tiere. Ihr Dr. Kai Perret Direktor

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Inhalt

Aktuell 4 Neuer Wind im Serengeti Camp 6 ELMO & PIETSCH - zwei außergewöhnliche Erdmännchenbabys Thema 10 „Es geht los!“ – die Visionen 2006+ beginnen zu leben 14 TIERISCH NAH-Arena Dem Zoobesucher abgelauscht 17 Das Rentier – Ein beeindruckender Geweihträger! Zoofreunde und Sponsoren 21 Land Rover als Co-Sponsor der Dschungelnacht Angebote & Ser vice/Impressum

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Neuer Wind im Serengeti Camp Von Dr. Kai Perret

Prof. Dr. Bernhard Grzimek war nicht nur ein begnadeter Fachmann, Tiergärtner oder der langjährige Zoodirektor des Frankfurter Zoos, sondern er war zu gleich ein innovativer Marketingstratege. Es wird wohl kaum jemanden im Zoo- und Naturschutzbereich geben, den seine Filme, Bücher und visionären Ideen nicht nachhaltig beeinflussten. Wer kannte nicht seine Fernsehsendungen „Ein Platz für Tiere“ oder seinen Oscar prämierten Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“. Das gleichnamige Buch wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und alleine die deutschsprachige Gesamtauflage betrug 835.000 Exemplare. Durch seine Öffentlichkeitsarbeit verhalf er dem Serengeti-Nationalpark in Tansania (Afrika) zu Weltruhm. Wer aber nun erwartet, das Serengeti Camp im Nationalpark zu finden, muss sich Eines besseren belehren lassen und stattdessen an die Elbe in unseren Zoo reisen. Dazu aber noch eine kleine Vorgeschichte. Ende vergangenen Jahres hatte sich ein starkes Bewerberfeld um die Neuverpachtung der Zoogastronomie „Zebra Klause“ sowie der Kioske bemüht. Frauke Riegg, bekannt mit ihrem Restaurant „Zum Götz“ in Cracau sowie florierenden Cateringservice, machte das Rennen und hatte sich im Ergebnis mit uns und der „Zebra Klause“ einiges vorgenommen. In den eingeschränkten Räumlichkeiten der Klause sollte ein Zooambiente entstehen, so wie wir es bereits in dem Zookonzept „Visionen 4

2006 +“ für die geplante neue, größere Gastronomie bereits ausführlich beschrieben haben. Mit dem Neuanfang verbanden wir auch die Chance, den Namen unserer Zoogastronomie zu wechseln. Dank Prof. Grzimek gilt „Serengeti“ unangefochten als Synonym für das „wilde“ urtümliche Afrika mit seiner vielfältigen Tierwelt. Gepaart mit diesem Bekanntheitsgrad sowie der Tatsache, was ab 2008 unmittelbar vor der Haustür der „Zebra Klause“ für Nashörner, Antilopen, Zebras, Warzenscheine, Colobusaffen oder Giraffen entstehen soll, hielten wir den Namen „Serengeti“ für unsere neue Gastronomie für unschlagbar gut. Das „Serengeti Camp“ begrüßt seit dem 1. März 2007 die Zoobesucher und lädt zum Verweilen und Speisen ein. Nun aber die Uhr noch einmal um einige Monate zurückgedreht, denn bis zur Eröffnung des „Camps“ musste die Zebra Klause baulich komplett erneuert werden. Im Vorfeld dieser Vorhaben mussten jedoch „Aufwand und Nutzen“ gegeneinander abgewogen werden. Ursprünglich hatten wir darüber nachgedacht, sobald die neue, größere Zoogastronomie in 2012/2013 eröffnet hätte, die ehemalige „Zebra Klause“ und das heutige „Serengeti Camp“ zu schließen. Die Laufzeit des Camps von max. 7 Jahren erschien sehr kurz, um höhere Geldsummen zum Ausbau und der Sanierung zum Serengeti Camp zu rechtfertigen. In den zahlreichen Diskussi-

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onen innerhalb unseres Hauses, aber auch mit der neuen Pächterin, kamen wir zu dem Entschluss, das Serengeti Camp auch über diesen Zeitraum hinaus als gastronomischen Standort weiter zu erhalten. Die angestrebten steigenden Besucherzahlen der nächsten Jahre oder die schon heute mit riesigem Erfolg besuchten Veranstaltungen, wie die Dschungelnacht, zeigen bereits den gastronomischen Mehrbedarf für die Zukunft an. Auch der Blick über den Tellerrand Magdeburgs in andere Zoologische Gärten bestärkte uns, dass zusätzliche Serviceangebote in diesem Bereich durchweg von den Besuchern positiv auf- und angenommen werden. Diese Festlegung war für die weiteren Gespräche mit potentiellen Partnern zum Ausbau des Serengeti Camps außerordentlich wichtig. Nach einer spannenden Zeit und unzähligen Verhandlungsrunden konnten wir die Colbitzer Heidebrauerei und Maco Möbel, Magdeburg für dieses Projekt gewinnen. Beide haben in großzügiger Art und Weise die finanzielle Grundlage zum Ausbau des Serengeti Camps gelegt. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle sehr herzlich bedanken.

sich in Kleinem schon heute erahnen, was wir mit der noch später zu errichtenden, deutlich größeren Gastronomie erreichen wollen. Als weitere Neuerung wird das Serengeti Camp nicht nur während der Öffnungszeiten des Zoos zu besuchen sein, sondern wir wollen bewusst die abendliche, exotische Stimmung eines Zoos nutzen. In einem ersten Schritt können Gruppen das Serengeti Camp für Ihre Feierlichkeiten buchen. Diese Möglichkeit erweitert unsere Angebot „Exotisch feiern“, welches im vergangenen, ersten Jahr schon in der Africambo Lodge oder dem Menschenaffenhaus mit Erfolg erlebt werden konnte. Die dort durchgeführten Veranstaltungen glänzen durch ein umfassendes Programm, wie z.B. mit spannenden Führungen oder einer Elefantenvorführung mit Fütterung der Elefanten durch die Gäste.

In zweimonatiger Umbauphase wurde eine schicke, ansprechende und dem Thema „Afrika“ angelehnte Gastronomie „gezaubert“, die unsere Erwartungen mehr als übertroffen hat. Ob wir damit auch den Nerv unserer Besucher getroffen haben, wird sich langfristig noch beweisen müssen. Jedoch lässt 5

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ELMO & PIETSCH – zwei außergewöhnliche Erdmännchenbabys Petra Oppermann & Regina Jembere

In der Pressestelle des Zoo steht das Telefon kaum still. Grund dafür sind zwei Winzlinge, die Erdmännchenbabys ELMO & PIETSCH, die anders aufwachsen als sonst üblich. Das Medieninteresse an der „Rettungsaktion Erdmännchen“ ist groß. Doch wie kam es dazu? Bei nasskaltem Wetter im Februar entdeckt die Tierpflegerin Petra Oppermann auf der Erdmännchenanlage zwei hilflose Jungtiere. Die beiden Jungtiere waren völlig unterkühlt und wogen gerade mal 80 Gramm. Die Mutter hatte die Kleinen leider nicht versorgt und es stand sehr in Frage, ob diese Jungtiere überhaupt überleben werden. Kurzentschlossen und mit viel Herz begann Petra Oppermann mit der fürsorglichen Aufzucht der Erdmännchenbabys. Milchflaschen für Erdmännchen gibt es nicht, also wurde kurzerhand schnell eine selbstgefertigt! Eine schützende Höhle fehlte ebenso, also musste auch dafür Ersatz her. Eine grüne Bowling-

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tasche, ausgerüstet mit einer Wärmflasche, war fortan das „mobile Zuhause“ für ELMO & PIETSCH. Nun ist jedoch so eine Erdmännchen-Handaufzucht keine alltägliche Aufgabe, sondern ein „Rund-um-die Uhr-Job“! In der ersten Zeit galt es für ausreichende Wärme und kontinuierliche Nahrungszufuhr zu sorgen. Die Kleinen mussten alle zwei Stunden (und dies auch nachts!) ihre Milch erhalten. Eine Kraftanstrengung für die „Ersatzmutti“ ohnegleichen. Petra Oppermann konnte in dieser schwierigen Situation auf die Unterstützung ihres Ehemannes bauen, der selbst auch einmal Tierpfleger war. Die Jungtiere verblieben abends in ihrer Bowlingtasche im Schlafzimmer der Oppermanns, damit sie gleich von ihren Pflegeltern gehört wurden. Tagsüber kümmerte sich Petra Oppermann liebevoll um die Erdmännchenbabys. So gab es für die Kleinen eine Fellpflege, aber auch Massagen und Spielstunden. Erdmännchen sind sehr soziale Tiere

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und brauchen viel Kontakt. Schwierig gestaltete sich die Nahrungsaufnahme, denn beide Jungtiere mussten in kurzer Zeit deutlich ihr Gewicht erhöhen, um eine Überlebenschance zu haben. Diese Hürde nahmen die Jungtiere etwa 3 Wochen später. Das Gewicht der Kleinen betrug immerhin schon 150 Gramm. Standen am Tage außer Haus-Termine bei Petra Oppermann an, dann bedeutete dies, dass die Jungtiere in der Bowlingtasche mitkamen. Eine Straßenbahnfahrt wurde zu einem besonderem Ereignis, denn die Jungtiere gaben in der Tasche nicht nur Laute wie „wiwit, wiwit“ von sich, sondern sie lugten so manches mal aus der Tasche – zum Erstaunen der Mitfahrenden. Auch zu den eigenen Arztbesuchen nahm Petra Oppermann die beiden Erdmännchenbabys mit. Im Wartezimmer wisperten sich die Patienten zu: „Dies sind bestimmt kleine Welpen!“ Im Arztzimmer machten sich dann die Kleinen gehörig bemerk-

bar, so dass die Ärztin ganz verblüfft nach der Ursache der Geräusche forschte. Wer denkt dabei schon an zwei Erdmännchen? Aufgeregt kamen nach dem kurzem Aufschrei der Ärztin alle Ärzte und Schwestern der Praxis herbeigeeilt und staunten nicht schlecht, wen sie da zu sehen bekamen: zwei kleine, etwas verängstigte Erdmännchenbabys! Während eines späteren Krankenhausaufenthalts von Petra Oppermann fragte der behandelnde Arzt seine Patientin als Erstes: „Frau Oppermann, wo sind die Erdmännchen versteckt?“ Sobald das kleine Erdmännchen-Duo auswärts mit der „Pflegemutti“ unterwegs war, erreichte es sofort größte Aufmerksamkeit. In kurzer Zeit, unterstützt durch die umfangreiche Medienberichterstattung, waren die Zwei mit ihrer „Pflegemutti“ sehr bekannt geworden. In der Wohnung der Familie Oppermann waren die Kleinen tagsüber ebenfalls viel unterwegs und so gab es oft auch

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„Erdmännchen-Alarm“, das hieß: „vorsichtig laufen, die Jungtiere „orten“ und vor „Unfug“ bewahren. Alles drehte sich in dieser Zeit um die Erdmännchen – der gesamte Tagesablauf und sogar die Nacht war von ihnen bestimmt. Die erste Begegnung, die ELMO & PIETSCH mit dem Kater „Mizio“ in der Wohnung der Familie Oppermann hatten, gestaltete sich so: Kater „Mizio“ nahm schon aus weiter Entfernung den Geruch der „Fremdlinge“ auf. Mit gesträubtem Fell und einem „komischen Gesichtsausdruck“ begrüßte er Petra Oppermann und die grüne Tasche mit den Erdmännchen! Schnell zog er sich dann zurück. Etwas später zeigte die „Pflegemutti“ die Erdmännchen dem etwas verwunderten Kater „Mizio“. Im Laufe der Zeit kamen die Drei gut zurecht. Meist ging der Kater „Mizio“ seine Wege, aber wenn Petra Oppermann nach Hause kam, steckte er als erstes den Kopf in die Tasche der Erdmännchen. Kater „Mizio“ flüchtete, einmal

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sogar mit einem Sprung auf dem Katzenbaum, da die Jungtiere ihm dreist in die Beine „zwagten“. Ebenso dreist bedienten sie sich so manches Mal frech an seinem Futter! Sieben Wochen hatten die Erdmännchen bei der Familie Oppermann ihr Domizil. Hier gingen sie auch durch eine Art „Erdmännchen-Schule“, denn sie mussten viele Dinge erlernen, um lebensfähig zu sein und um später bestehen zu können. Besonders wichtig für die Jungtiere waren das Erlernen der Nahrungssuche und die Verteidigung. Nach diesem Trainingsprogramm oder auch nach der Fütterung schlief der Erdmännchen-Nachwuchs gern auf dem Schoß der „Ersatzmutter“ ein. Natürlich bildete sich dabei eine sehr innige Beziehung zu den beiden Zöglingen heraus, aber die schnellstmögliche Rückführung der beiden Jungtiere war ein unumstrittenes Ziel. Die Integration der Erdmännchen-Jungtiere war die nächste große Hürde, die es galt zu überwin-

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den. Würde die Erdmännchen-Mutter die Kleinen sofort annehmen? Wie wird sich der Vater verhalten, wie das Geschwisterkind? Die Erdmännchenfamilie musste sehr behutsam und mit viel Fingerspitzengefühl zusammengeführt werden. Ein erster Versuch scheiterte zunächst. Der Erdmännchenvater blieb vorerst nur in Augenkontakt zum Rest der Familie. Nach einem Gewöhnungsprozess von etwa einer Woche gab es ein Happy End in der Erdmännchenfamilie. ELMO & PIETSCH konnten jetzt mit allen Familienmitgliedern zusammen auf der Außenanlage herumtollen. Doch die Familie vergrößerte sich rasch

und es ergab sich wieder eine neue Situation für Petra Oppermanns Zöglinge. Zwei Jungtiere wurden im Mai geboren. ELMO & PIETSCH meisterten auch diese Situation und beide halfen sofort bei der Aufzucht der Jungtiere mit. Jeder Besucher kann jetzt selbst beobachten, wie harmonisch die siebenköpfige Erdmännchenfamilie zusammenlebt. Selbstverständlich ist das Band zwischen ELMO & PIETSCH und Petra Oppermann immer noch eng. Schon morgens warten die Zwei auf ihre „Kuschelminute“ mit der Pflegemutter.

T IPP: 8.10.2007, 14.15 Uhr : ZDF-Sendung „S.O.S. Tierbabys“ (Beitrag über ELMO & PIETSCH) 9.10.2007, 14.15 Uhr : ZDF-Sendung „S.O.S. Tierbabys“ (Beitrag über die Familienzusammenführung bei den Erdmännchen des Zoo Magdeburg) 9

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„Es geht los!“ – die Visionen 2006+ beginnen zu leben Von Dr. Kai Perret

Der lang ersehnte Startschuss ist gefallen. Während ich diese Zeilen schreibe, prangen von der gegenüberliegenden Wand meines Büros die ersten Pläne von Africambo 1 (Nashörner, Guerezas, afrikanische Huftiere) und die Vorkonzeption von Africambo 2 (Elefanten). Im benachbarten Besprechungszimmer hängen die Pläne des neuen Eingangsgebäudes und von Amazonien, dem südamerikanischen Tropenhaus. Damit sind selbst für die immer noch „Ungläubigen“, dass sich der Zoo in den nächsten Jahren wirklich entwickelt, die sichtbaren Zeichen gesetzt – es geht los!! Bevor wir uns aber gemeinsam, liebe Leser, den einzelnen Projekten und ihrem Bearbeitungsstand widmen, gilt es noch einmal den Blick auf das große Ganze zu werfen. In der letzten „Felis News“ sind die besagten Bauvorhaben nur skizziert worden. Was noch fehlte, war ein (be)greifbares Bild, wie sich

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diese im Zoo konkret darstellen. Mit den heute vorliegenden ersten Grundrissen sind die Ausmaße der neuen Anlagen schon gut vorstellbar. Dabei werden auch die unterschiedlichen Bauabschnitte sehr deutlich (Eröffnung im Jahr): Amazonien (2009), Südeingang (2009), Africambo 1 (2010), Lodge = neue Gastronomie (2012) und Africambo 2 (2013). Die Integration des heutigen östlichen (Wirtschafts)Bereichs in den für Besucher erlebbaren Teil des Zoos, stellt sich als hervorragende Lösung dar. Der Flächengewinn ist enorm und ausgehend von dem neuen Eingang im Süden, ergibt sich eine klare und spannende Wegeführung durch den neuen Zooabschnitt. Besonders freue ich mich, dass wir für das Projekt „Amazonien“, dem südamerikanischen Tropenhaus, mit dem Zooförderverein und der Stadtsparkasse

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Magdeburg eine tatkräftige Unterstützung bekommen haben. Durch vielfältige Aktionen, die im kommenden Jahr weiter durchgeführt werden, ist „Amazonien“ DIE Mitmachaktion für alle Freunde, Sponsoren und Gönner des Zoos. Übrigens; haben Sie schon einen Baustein „Amazoniens“ erworben? Noch nicht? Dann wird es höchste Zeit! Schauen Sie doch mal auf Seite 21. Bei der fortschreitenden Planung „Amazoniens“ haben wir eine Veränderung des Tierbestandes vorgenommen. Hier werden nun nicht – wie ursprünglich geplant – die Gelbbrust Kapuziner einziehen, sondern - neben den Tapiren, Capibaras und Faultieren – die Nasenbären. Die Sicherungssysteme für Kapuziner sind im Vergleich zu Nasenbären um ein Vielfaches aufwendiger, so dass vor allem unter Kostenaspekten und Sparsamkeitsgründen diese Veränderung entschieden wurde. Der Attraktivität für „Amazonien“ macht es jedoch überhaupt keinen Abbruch, so dass uns diese Entscheidung relativ leicht gefallen ist. Höchst spannend gestaltet sich auch die Planung zum neuen Eingangsgebäude. Vielleicht erinnern sich noch unsere Besucher an unsere Ausstellung im Dickhäuterhaus im Anschluss des Architektenwettbewerbs zum Eingangsgebäude Anfang 2005. Im Ergebnis des Wettbewerbes wurden drei Entwürfe prämiert, von denen die ersten beiden Preisträger dem Aufsichtsrat des Zoos zur Entscheidung vorgestellt wurden. Während 12

der mit dem 1. Preis ausgezeichnete Entwurf vom Preisgericht und vom Baukunstbeirat als besonders „überzeugende Idee mit einer guten formalen Umsetzung“ angesehen wurde, löste der Entwurf des zweiten Preisträgers „die meisten Diskussionen als markantes Zeichen für den Magdeburger Zoo“ aus, aber auch den meisten Zuspruch bei den Zoobesuchern während der Ausstellung. Der Aufsichtsrat vertrat ebenso wie die Zoodirektion die Auffassung, den zweiten Preisträger zu realisieren. Mit besonderem Fingerspitzengefühl sind wir nun zusammen mit der Denkmalbehörde bedacht, ein harmonisches, dem Vogelgesangpark entsprechendes, aber auch funktionelles Zooeingangsgebäude zu planen. (Eingang Grundriss + Seitenansicht) Unverkennbar wird Afrikambo 1 in der Bauzeit bis 2010 die flächenmäßig größte Maßnahme sein. Auf einer Fläche von fast 2 ha wird für die Besucher eine afrikanische Savanne entstehen, die mit den Nashörnern, Guerezas, Zebras, Giraffen, Marabus, Straußen, Antilopen, Warzenschweinen und natürlich den Pillendrehern mit Sicherheit begeistern werden. Als tiergärtnerisches Experiment ist die gemeinsame Haltung der Spitzmaulnashörner einerseits mit Guerezas und andererseits mit afrikanischen Huftieren zu bewerten. Können die Affen durch ihre beherzten Sprünge oder durch Klettern in die Bäume den Nashörnern relativ einfach ausweichen, so werden beispielsweise für die Anti-

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lopen entsprechend passende Durchschlüpfe errichtet, um – im Bedarfsfall – andere, für Nashörner nicht zugängliche Teile der Anlage zu erreichen. Einen besonderen Flächengewinn erhalten auch die Giraffen, die in Zukunft über den heute noch existierenden Weg in der Mitte des Zoos frei hin und her wechseln werden können. Ich hoffe, Sie erkennen bereits an den kurzen Beschreibungen und Zeichnun-

gen, was sich in den nächsten Jahren im Zoologischen Garten Magdeburg bewegt und entwickelt. „Wahnsinn“, im positiven Sinne gemeint, sagte ein guter Freund und Kollege, als ich ihm die Pläne zeigte und er mich bestärkte, dass das der richtige Weg sei. Wir sind dabei einen Zoo mit Zukunft zu entwickeln und es kann nicht oft genug gesagt werden: herzlichen Dank an alle Mitstreiter, die diese gewaltigen Schritte der Zooentwicklung ermöglicht haben.

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TIERISCH NAH-Arena Von Regina Jembere

Das TIERISCH NAH - Konzept ist untrennbar mit der neuen Ausrichtung des Zoologischen Garten Magdeburg in den zurückliegenden drei Jahren verbunden. Am „Scheideweg“ des klassischen Zoos auf seinem Weg zum Erlebniszoo mit Artenschutzzentrum war es entscheidend, die Alleinstellungsmerkmale zu schärfen und die Wahrnehmung des Zoos in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Als wichtiges Marketinginstrument realisieren die TIERISCH NAH – Programme dabei mehrere Zielsetzungen. Bewusst werden „tierisch nahe“ Begegnungen der Besucher mit ausgewählten Tierarten provoziert. Diese „tierisch nahen“ Kontakte erzeugen Emotionen, die eine breite Öffentlichkeit begeistern und Basis für unsere Artenschutzarbeit sind. Informationen und ökologische Zusammenhänge sind leichter transportierbar! TIERISCH NAH greift aber auch noch weitere Aspekte auf. Durch die hervorragende verkehrstechnische Anbindung des Zoos können die Besucher aus allen

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nahen und fernen Regionen, den Zoo einfach und schnell erreichen. TIERISCH NAH ermöglicht neue Chancen für den Zoo: die Erweiterung unseres Einzugsbereiches, die Erschließung neuer Besucherpotentiale und die emotionale Werbung für den Artenschutz. In sehr kurzer Zeit haben sich die TIERISCH NAH – Programme als ein wesentliches Zugpferd für die Besucher erwiesen. In keinem anderen Zoo kommt man so vielen Tierarten TIERISCH NAH! Das Zoo-Team stellt täglich ausgewählte Zootiere vor wie zum Beispiel Elefanten, Pinguine, Giraffen, Kamele und Schwarzweiße Varis, die die Besucher anschließend mit zooeigenem Futter verwöhnen dürfen. Auch in die Kochtöpfe der Zootiere kann geschaut werden. Die TIERISCH NAH – Programme werden im Kassenbereich und vor den Tiergehegen angekündigt. Die täglichen TIERISCH NAH - Programme wurden jetzt mit einer TIE-

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RISCH NAH - Arena erweitert. Eine Sitztribühne mit 200 Plätzen bietet ausreichend Platz, die tierischen Künstler in Aktion zu sehen. Ist eine Schlangenhaut wirklich glitschig? Wie weich ist das Wollkleid eines Alpakas, wie geschickt ein Mini-Schwein und wie schnell ein Hausyak? Zoobesucher können jetzt selbst die Antworten erfahren und dies TIERISCH NAH in der Arena. Hier erleben sie nicht nur die einzigartigen Talente der kleinen und großen Tierstars, sondern auch der direkte Kontakt zum Tier ist möglich. Wer die leuchtenden Augen eines Kindes beim Berühren des Lamas EDDIE gesehen hat, versteht schnell, warum solche Emotionen enorm wichtig sind. Sie sind die „Tür“ für das Interesse am Naturund Artenschutz! Für die TIERISCH NAH - Arena wurde im Jahr 2006 die ehemalige Ponykoppel umgebaut. Nach geringfügigen Umbaumaßnahmen beherbergt das Stallgebäude jetzt Tierarten wie u. a. Lama,

Alpaka, Hausyak, Zwergzebu, MiniSchwein, indische Laufente, Zwergziege und Hausesel. Ganz bewusst und gezielt wurden diese Haustierarten für den Präsentationsbereich ausgewählt. Dem Besucher sollen diese Arten vorgestellt werden, einmal als Tierart, aber auch als Individuum. Ganz besonders werden aber die Tiere unter dem Aspekt der vielfältigen Nutzung und Tätigkeit als Haustiere in ihren Ursprungsländern von unseren erfahrenen Tierpflegern präsentiert. Natürlich ist auch hier –unserem Konzept TIERISCH NAH folgend- die Begegnung und Berührung Mensch und Tier gewollt und gewünscht. Fast legendär klingt dazu passend der Satz: „Nur wer Tiere kennt, wird Tiere schützen!“ Im Angesicht der schwindenden biologischen Vielfalt, ist der Natur- und Artenschutz mehr denn je unsere zentrale Aufgabe. Nur wenn es gelingt eine umfassende Umweltbildung für alle Altersgruppen umzusetzen, kann den fortschreitenden Prozess der Arten-Ausrottung gegengesteuert

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werden. Das Verständnis der Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen und Umwelt muss bei unseren Zielgruppen ankommen, denn nur so werden Einstellungen und Handlungsweisen nachhaltig verändert. Unsere TIERISCH NAH - Programme sind ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg und begeistern bereits jetzt eine breite Öffentlichkeit. Weitere flankierende Umweltbildungsangebote werden zukünftig unsere Bemühungen im Natur- und Artenschutz unterstützen. Einigen Lesern stellt sich vielleicht die Frage, ob aus Zootierpflegern jetzt

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Entertainer geworden sind. Zum Berufsbild des Zootierpflegers gehört zunehmend die Öffentlichkeitsarbeit dazu. Er kann nicht nur aus erster Hand die Pflege und Zucht der Zootiere erläutern, sondern auch über die Situationen in den natürlichen Lebensräumen berichten, der oftmals von der Ausrottung bedrohten Tierarten. Wir bezeichnen dieses als informative, edukative Unterhaltung, an dem unser Zoo-Team ständig arbeitet. Damit werden unsere Besucher auch zukünftig Neues in der TIERISCH NAH-Arena erleben und erfahren.

Dem Zoobesucher abgelauscht

Das Rentier – Ein beeindruckender Geweihträger! Von Ellen Driechciarz

Die ruhige Winterlandschaft unseres Zoos lädt so manchen Besucher zu einem interessanten Spaziergang ein. Bei klarer Luft geht es an schneeverschneiten Anlagen vorbei und staunend wird festgestellt, wie viele Tiere auch bei kaltem, aber freundlichem Wetter aktiv sind. Ein typisches Tier der nördlichen Kälteregionen ist das Rentier (Rangifer tarandus). An trockene und kalte Luft sowie schneebedeckten Lebensraum sind diese Tiere hervorragend angepasst. Im Winter ist ihre Wärmeisolation so perfekt, dass extrem niedrige Außentemperaturen die Tiere kaum beeinflussen. Das Winterfell ist sehr lang. Die Grannenhaare sind mit luftgefüllten Markräumen ausgestattet und das Unterhaar ist dicht, fein und gekräuselt. Die Stützflächen der Hufe werden durch lange, dichte und feste Haare sowie einer sogenannten „Bürste“ zwischen den Zehen vergrößert. Das sehr „lufthaltige“

Haarkleid bewirkt einen hervorragenden Wind- und Wärmeschutz, darüber hinaus wird die Schwimmfähigkeit gefördert. Die Schädelform der Rentiere und gut durchblutete Nasenwände deuten auf einen großen Vorwärmraum für Atemluft hin. Vermutlich wird eingeatmete eiskalte Luft in der Nase vorgewärmt, andererseits ausgeatmete Luft gekühlt, womit Wärmeverluste so klein wie möglich gehalten werden. Auch für den Besucher gehört diese Tierart in eine winterliche Landschaft. Außerdem kennt fast jedes Kind das Rentier „Rudolph“ mit seinem Geweih und versucht natürlich dieses Tier bei uns zu entdecken. Weihnachtsmärchen vom mutigen Rentier mit der roten Nase und Geschichten über den Weihnachtsmann, der mit einem Rentierschlitten die Geschenke bringt, geistern immer wieder herum. Daher ist es nicht verwunderlich, dass gerade zu dieser Zeit unsere Rentiere so beliebt sind. Leider

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Dem Zoobesucher abgelauscht

können wir während der Weihnachtszeit keinen Rentierhirsch mit großem Geweih zeigen, obwohl wir seit acht Jahren einen Hirsch und zwei Weibchen, die auch jedes Jahr ein Jungtier bekommen, in unserem Zoo halten. Rentiere unterliegen einem stark ausgeprägten jahreszeitlichen Rhythmus, der die Wanderungen zu Nahrungsgründen, die Brunft und die Paarungszeit, die Geburt der Jungen sowie die Geweihbildung einschließt. Der Rentierhirsch hat seinen Kopfschmuck schon Mitte November, nach der Brunftzeit im September/Oktober, abgeworfen. So mancher Besucher überrascht uns nun mit der Frage: „Was ist denn mit dem Hirsch passiert?“ und vermuten weiterhin „Haben Sie Ihren Hirsch verkauft?“ Selbst Stammgäste unserer Einrichtung, die während des gesamten Jahres das Geschehen im Zoo sehr interessiert verfolgen, fragen: „Wo haben Sie denn Ihren Hirsch gelassen? Ist der nicht mehr da?“ Die männlichen Tiere, Hirsch genannt, bilden ein Geweih aus, welches unter hormonellem Einfluss jährlich abgeworfen und wieder neu gebildet wird. Im Dezember beginnt das neue Wachstum der Geweihstangen vorerst unauffällig, ist im Frühjahr aber nicht mehr zu übersehen. Das Geweih nimmt mit fortschreitendem Alter seines Trägers an Größe und somit auch an Gewicht zu. Viele Besucher wissen, dass Rothirsche im Verlauf ihres Lebens von Jahr zu Jahr größere Geweihe ausbilden, in18

dem ihre Endenzahl zunimmt und man damit einen Anhaltspunkt zur Altersbestimmung dieser Tiere hat. Oft wird deshalb die Frage gestellt: „Wie viel Enden hat denn Ihr Rentierhirsch?“ Für diese Art ist jedoch eine unregelmäßige Ausbildung des Geweihs typisch, die im Allgemeinen zeitlebens gleich bleibt. Auch ist das Geweih in seiner Ausbildung verhältnismäßig größer als bei anderen Hirschen. Also kann man an der Größe eines Rentiergeweihs das Alter des Tieres nicht feststellen. Unser Hirsch wird jetzt 9 Jahre alt. In seinem Leben hat er neunmal sein Geweih abgeworfen und wieder neu gebildet. Besonders in den letzten Jahren konnte er damit nicht nur seine Weibchen, sondern auch die Besucher immer wieder stark beeindrucken. Mit „So ein Geweih habe ich überhaupt noch nicht gesehen! Wird das noch größer?“ werden wir immer wieder angesprochen und „Das Geweih ist ja mächtig beeindruckend!“ hören wir des Öfteren. Die Geweihe werden auf stets hautbekleideten Trägern, den Rosenstöcken, gebildet. Somit ist die Geweihstärke direkt von der Rosenstockstärke abhängig. Diese wiederum wird von der Nahrung, dem Klima und der sozialen Stellung des Tieres beeinflusst. Auf dem Höhepunkt des Lebens eines Hirsches erreichen die Geweihe ihr Maximum, um später wieder schwächer zu werden. Solange das Geweih wächst, ist es von einer behaarten, gefäßreichen Haut, die auch „Bast“ genannt wird, bedeckt. Beim Rentier hat sie eine dunkelgraue

Dem Zoobesucher abgelauscht

bis schwarze Färbung und lässt den Kopfschmuck sehr voluminös wirken. Die starke Verzweigung und mächtige Ausladung der Geweihstangen verführt schon mal zu der Bemerkung: „Guck mal! Der hat einen Baum auf dem Kopf.“ oder auch „Der hat lauter Holz vorm Kopf.“ Das Staunen unserer Besucher tendiert mit zunehmendem Geweihwachstum zur Sorge, denn „Das muss doch schwer sein!“ oder auch „Was der auf dem Kopf trägt, wie schwer das sein muss!“ und „Das ist doch bestimmt schwer?“ sind jetzt die häufigsten Bemerkungen und Fragen. Ende Juli ist schließlich das Wachstum des Geweihs abgeschlossen und nicht nur die Besucher, sondern auch wir können feststellen, unser Hirsch hat wieder an Größe und Gewicht seines Geweihs zugelegt. Mitleidig äußern sich nun so manche großen und kleinen Gäste: „Der Ärmste! Der muss ja ein Gewicht mit sich rumschleppen. Der tut mir richtig leid.“ oder auch „Das ist ja eine Qual für das Tier!“ Vielleicht verstärkt ja außerdem die typisch niedere Kopfhaltung von Rentieren diesen Eindruck. Dennoch können die Männchen mit Hilfe ihrer kräftigen Halsmuskeln das Gewicht tragen. Indessen sind Kämpfe mit dem Geweih bei Rentieren nicht so häufig, die Männchen richten sich oft auch auf die Hinterbeine auf und schlagen mit den Vorderläufen. Wenn das Geweih nicht mehr wächst, trocknet die gefäßreiche Haut ein und

es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann der „Bast“ vom Hirsch an Stämmen und Ästen abgerieben wird. Ist das „Fegen“ erfolgreich abgeschlossen, besteht das ausgewachsene Geweih ausschließlich aus Knochen und hat eine dementsprechend helle Färbung. Unser Rentierhirsch „fegt“ jedes Jahr Mitte August. Bald darauf beginnt die Brunft und damit auch die Paarung. Jetzt ist das Männchen höchst aggressiv und der nähere Kontakt mit ihm wird von uns Tierpflegern eingestellt. Der jetzt scharfen Waffe des Rentierhirsches und dem angriffslustigen Brunftverhalten sind wir Menschen nicht gewachsen. Der brünstige Hirsch wirkt teilweise rastlos und verteidigt energisch seine Weibchen. Mit dieser erhöhten Aktivität präsentiert er sich natürlich auch den Besuchern, die sich weiterhin für sein kapitales Geweih interessieren. „Wird das jedes Jahr abgeworfen?“ vermuten viele Besucher und einige sind sich sicher: „Die werfen doch ihr Geweih ab! In welcher Zeit wächst das?“ Nach der Brunft verlieren die Hirsche das Geweih jedes Jahr im November. Es wird oberhalb des Rosenstocks abgeworfen, denn genau an dieser „biologischen Sollbruchstelle“ löst sich die vorher starre Verbindung. Die Wunde überzieht sich wieder mit Haut und nach einiger Zeit bildet sich von neuem ein Geweih. Ist der Geweihabwurf unseres Hirsches erfolgt, können wir endlich die immer wieder gestellte Frage „Wie viel wiegt 19

Dem Zoobesucher abgelauscht

denn so ein Geweih?“ beantworten. Die zwei einzelnen Geweihstangen werden vom Hirsch entweder gemeinsam oder aber auch an verschiedenen Tagen abgeworfen. Zusammen gewogen betrug das Gewicht im Jahr 2003 6,5 kg, 2004 schon 9,2 kg und im November 2005 immerhin 10,3 kg. Im Jahr 2006 schließlich brachten zwei etwas grazilere Stangen lediglich 8 kg auf die Waage. Zugleich steht damit jedoch fest, dass unser Rentierhirsch am Nikolaustag und in der Weihnachtszeit kein Geweih mehr trägt. Aufmerksame Besucher werden dennoch ein Rentier mit einem, wenn auch kleinem Geweih bei uns entdecken. Als interessante Ausnahme innerhalb der Familie der Hirsche bildet auch das weibliche Geschlecht bei den Rentieren ein Geweih aus, allerdings nicht in den riesigen Dimensionen wie bei

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Hirschen. Der Geweihabwurf der Weibchen erfolgt erst im Frühjahr, wenn die Jungen geboren werden, denn ihre biologische Uhr nimmt einen etwas anderen Verlauf. Im Gegensatz zum Hirsch wiegt das Geweih unseres Weibchens gerade mal um die 500 g. Andererseits gibt es gelegentlich auch Weibchen, die kein Geweih schieben, wie es bei einem unserer beiden weiblichen Rentiere der Fall ist. Der jährliche Zyklus der Geweihbildung stellt eine große biologische Leistung dar, welche nur gesunde und kräftige Tiere ohne Schwierigkeiten vollbringen können. Nach wie vor bleibt die Entwicklung des Kopfschmuckes unseres Rentierhirsches spannend und kann von Ihnen jederzeit bei uns im Zoo beobachtet werden.

Zoofreunde und Sponsoren

Land Rover als Co-Sponsor der Dschungelnacht Von Katrin Demco

Manche Besucher wundern sich seit einiger Zeit: „Was macht denn der Land Rover im Eingangsbereich des Zoos?“. Dieses Auto ist Teil einer Kooperation zwischen dem Zoo Magdeburg und dem Land Rover Autohaus Henke und dient zu Werbezwecken. Das Autohaus Henke trat als Co-Sponsor unserer diesjährigen Dschungelnacht auf und nutzte diese Veranstaltung um einige seiner Fahrzeuge auszustellen. Ebenso präsentierte das Land Rover Autohaus Henke am 06. Mai die Deutschlandpremiere des neuen Freelanders in unserem Zoo. Einige hunderte Interessierte besuchten nur aus diesem Grund an dem sehr warmen Tag den Zoo und staunten über die Vielfalt der Fahrzeuge. Einige Besucher werden sich nun fragen, was ein Land Rover mit dem Zoo zu tun hat? Land Rover unterstützt seit Jahren eine gemeinnützige non-profit Organisation, die sich im Artenschutz

mit eigenen Projekten engagieren und abenteurliche Naturschutzexpeditionen für jedermann/frau organisiert. So wurde zum Beispiel eine Schneeleoparden Expedition in das Altai-Gebirge Zentralasiens durchgeführt. Land Rover sagt selbst von sich: „Wir möchten ein helfendes Bindeglied für ganz unterschiedliche Organisationen sein, die unsere Leidenschaft für die freie Wildbahn teilen.“ Mit dieser Ansicht passt Land Rover gut in das Konzept des Zoos, denn auch wenn die Haushaltskasse des Zoos mit allen Mitteln aufgebessert werden soll, müssen Sponsoren, die sich für den Zoo engagieren, mit unseren Idealen und Zielen vereinbar sein. Deswegen ist es dem Zoo wichtig, dass Sponsoren einen guten Bezug zum Thema Artenschutz haben. In Zukunft werden wir die Sponsoringmaßnahmen noch stärker mit unseren Artenschutzprogrammen verknüpfen, um immer wieder den direkten

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Zoofreunde und Sponsoren

Bezug zum Zoo und unseren Aufgaben herzustellen. Um neben dem Thema Artenschutz auch andere gemeinsame Nenner für Sponsoren zu finden, haben wir für potenzielle Geldgeber und Zoopartner die Möglichkeit geschaffen, sich im Zuge unserer Bauvorhaben, Amazonien, Africambo I und II (Nashorn und Elefantenanlage) stärker einzubringen. Dies kann in Form von Sachleistungen im Baubereich oder bei der Planung und Verwirklichung einer Mitmach-Aktion sein. Die Sparkasse und der Zoo-Förderverein unterstützen den Zoo tatkräftig in der zum Thema „Amazonien“ hervorgerufenen Mitmach-Aktion. Hier kann für einen Mindestwert von 25 Euro ein Baustein für das zukünftige Warmhaus im neuen Amazonienbereich gekauft werden. Firmen und Privatspender werden zum Dank für ihre finanzielle Unterstützung namentlich an einer Bausteinwand verewigt.

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Im Rahmen der exotischen Feiern für Firmen und Privatpersonen hat sich der Zoo zunehmend zu einer exotischen Eventplattform mit edukativem Hintergrund entwickelt. Eine Feier von 60 Personen oder die Ausrichtung des jährlichen Sommerfestes, eines der größten Arbeitgeber der Stadt Magdeburg, walter services, ist nicht nur eine zusätzliche Einnahmequelle für den Zoo sondern dient auch dem Imagegewinn. Der edukative Hintergrund spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der Zoo soll nicht nur als schöner Ort zum Feiern gesehen und verstanden werden, sondern unser Ziel ist es, über unsere Aufgaben zu informieren und zu sensibilisieren. Wenn wir erreicht haben, dass die Leute nach einer solchen Veranstaltung den Zoo verlassen und sagen: „Das war ein toller Abend. Lass uns ruhig mal wieder öfter in den Zoo gehen!“, dann nennen wir das eine gelungene Veranstaltung.

Angebote & Service

Großer Abenteuerspielplatz mit integriertem Streichelgehege. Kindergeburtstagsparty – eine willkommene Geschenkidee für Kinder von 5 bis 12 Jahren. Wir beraten Sie gern individuell unter der Tel. Nr.: 0391-280 90 42 oder per Mail: [email protected]



Zooführungen für Kinder/Schulklassen oder Privatpersonen, Vereine, Unternehmen. Bei der Spezialführung „Hinter den Kulissen“ erhalten die Zoobesucher exklusive Einblicke in Gehege und rückwärtigen Bereiche. Wir beraten Sie gern individuell unter der Tel. Nr.: 0391-280 90 22 oder per Mail: [email protected]





„Tierpflege live“: Zwei Personen können bis zu drei Stunden bei ihren Lieblingstieren verbringen. Begleiten Sie die Tierpfleger bei der täglichen Arbeit und lernen Sie die Tiere Ihrer Wahl von einer anderen Seite kennen. Eine originelle Geschenkidee für Freunde und Verwandte zum Geburtstag, zu Weihnach-

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TIERISCH NAH: Elefantentraining mit anschließender Fütterung durch Besucherhand und Pinguin-Präsentation (täglich). Unser Zoo-Team stellt Ihnen außerdem ein täglich wechselndes TIERISCH NAH- Programm mit ausgewählten Zootieren vor. In der Futterküche zeigen wir Ihnen die Zoomenüs a la carte für unsere Tiere. Achten Sie bitte auf die Ankündigungen im Kassenbereich und an den Tiergehegen.

ten und für jeden weiteren beliebigen Anlass. Wir beraten Sie individuell unter der Tel. Nr.: 0391-280 90 22 oder per Mail: [email protected]

Exotisch Feiern: Ob in der AfricamboLodge oder im ganzen Zoo – einen exotischeren Veranstaltungsort als unseren Zoo gibt es nicht. Feiern Sie Geburtstage, Firmen- oder Kundenbindungsveranstaltungen ganz exklusiv im Zoo. Wir beraten Sie gern individuell unter der Tel.Nr.: 0391 - 280 90 41 oder per Mail: [email protected] IMPRESSUM

Herausgeber: Zoologischer Garten Magdeburg gGmbH Geschäftsführer: Dr. Kai Perret Am Vogelgesang 12 39124 Magdeburg Tel.. 03 91 / 28 09 00 Fax: 03 91 / 280 90 12 E-mail: [email protected]

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TIERISCH NAH- Arena: Erleben Sie unsere kleinen und großen Tierstars, die unser Zoo-Team auf nette, informative Art und Weise präsentiert (in der Saison). Die Sitztribühne mit 200 Plätzen bietet ausreichend Platz, die tierischen Künstler in Aktion zu sehen. Staunen Sie über die Schnelligkeit von Yaks und über die Geschicklichkeit von MiniSchweinen. Erfahren Sie Interessantes über tierische Rekorde und vor allem kommen Sie vielen Zootieren TIERISCH NAH.

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Redaktion: Regina Jembere Fotos: K. Perret, V. Kühne, R. Jembere, Rasbach Architekten, Architektenbüro Stendal, OKAPIA KG, E. Driechciarz, P. Oppermann Druck: Grafisches Centrum Cuno, Calbe ISSN 1862-6297

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In freier Wildbahn ist er der Beste.

Der neue Freelander. Autohaus Henke Autohaus Henke GmbH Babelsberger Str. 11 Tel +49 391 818390 Fax +49 391 8183999 39114 Magdeburg/Cracau www.henke-autohaus.de