Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten

Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten Bearbeitet von Helena Willis, Birgitta Kicherer, Mikael Engström 1. Auflage 2012. Buch. 128 S. Hardc...
Author: Moritz Hase
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Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten

Bearbeitet von Helena Willis, Birgitta Kicherer, Mikael Engström

1. Auflage 2012. Buch. 128 S. Hardcover ISBN 978 3 446 23890 9 Format (B x L): 13,2 x 21 cm Gewicht: 238 g

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Leseprobe Mikael Engström Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten Übersetzt aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer Illustriert von Helena Willis ISBN: 978-3-446-23890-9

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© Carl Hanser Verlag, München

Der hängende Hassan

I

da war die beste Freundin von Paul, und Paul war Idas bester Freund. Die Häuser, in denen sie wohnten, lagen einander genau gegenüber. Ida und Paul waren sechs Jahre alt, und heute würden sie in die Schule kommen, in die erste Klasse. Die Sonne schien, und die Hummeln summten in den Rosenbüschen. Es war ein feierlicher Tag. Ida und Paul trafen sich auf der Straße, beide in ihren besten Kleidern. Paul hatte krause dunkle Locken, braune Augen und eine kleine runde Nase. Idas Haare waren blond, fast weiß. Sie hatte leuchtend blaue Augen und einen großen Mund. Ihre Mutter behauptete immer, sie hätte eine große Klappe. Ida und Paul warteten auf ihre Eltern, die anscheinend noch alles Mögliche zu erledigen hatten. Aber sie kamen einfach nicht.

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»Und was ist, wenn wir zu spät kommen?«, fragte Ida. »Der erste Schultag, und wir sind schon zu spät dran.« »Am ersten Tag ist bloß die Begrüßung, glaube ich«, sagte Paul. »Die ist aber auch wichtig«, sagte Ida. Sie freute sich nämlich darauf. Sie freute sich

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überhaupt auf die Schule. Alles in ihr blubberte nur so vor Glück. Sie wartete schon so lange darauf, endlich groß zu werden und in die Schule zu kommen. Paul hatte sich nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Die Schule war etwas, das passierte, wenn es so weit war. Und jetzt war es eben so weit. Paul nahm seine Schildkröte mit, damit sie sich die Schule auch anschauen konnte. Ida hatte ihren kleinen Bruder dabei. Er war fünf und auf den Namen Leonardo getauft. Ihre Eltern sagten, das sei ein besonderer Name für einen besonderen Jungen. Ida hatte ihn umgetauft auf den Namen Zappel, weil er immer so zappelig und hampelig war. Paul ließ die Schildkröte über den Bürgersteig kriechen. »Besonders schnell ist sie aber nicht«, sagte Ida. »Doch, für eine Schildkröte ist sie sogar superschnell«, sagte Paul. Idas kleiner Bruder hampelte herum und schrie: »Ich will die Schildkröte haben! Ich will! Ich will! Ich will!« »Nein«, sagte Ida. »Dann ist sie nämlich tot.«

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»Ich will! Ich will! Ich will!«, schrie der kleine Bruder. Dann fing er an zu heulen. »Also gut«, sagte Paul. »Aber sei vorsichtig!« Als der kleine Bruder die Schildkröte nehmen durfte, war er zufrieden. Dann kamen wenigstens Idas Eltern aus dem Haus. Aber sie schienen sich zu streiten. »Immer sollen alle nur nach deiner Pfeife tanzen«, schimpfte Idas Mutter. »Seit wann? Du bist doch diejenige, die immer alles bestimmen will«, sagte Idas Vater. »Weil sonst ja nichts läuft bei uns. Wer muss sich denn um alles kümmern, ums Haus, um die Kinder und zu allem Überfluss auch noch um dich – ich!« »Das ist doch alles Quatsch!«, schrie Idas Vater jetzt so laut, dass man es bestimmt die ganze Straße hinunter hörte. »Ich bin doch derjenige, der sich hier um alles kümmert.« »Du?«, schnaubte Idas Mutter. »Das ist ja wohl die Höhe! Wer von uns beiden hat denn Beruf und Haushalt an der Backe?!« »Weil eine Familie ja so was von anstrengend ist«, sagte Idas Vater.

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Ida fand ihre Eltern peinlich und konnte sich plötzlich gar nicht mehr so auf die Schule freuen. »Meine Eltern sind komisch«, sagte sie. Kurz darauf kamen auch Pauls Eltern aus dem Haus. Pauls Mutter trug ein kunterbuntes Kleid mit Fransen und Federn, wie eine Indianerin. Pauls Vater hatte Zöpfe, trug einen rosa Anzug und eine gelbe Krawatte dazu. »Meine Eltern sind noch viel komischer«, sagte Paul. »Guck mal!«, sagte Idas kleiner Bruder und steckte die Schildkröte in den Gully. »Meine Schildkröte!«, schrie Paul. »Zappel!«, schrie Ida. »Was hast du gemacht?« Zappel schaute sie mit großen Augen an und sagte: »Guck mal, ich kann tanzen!« Und dann fing er an zu tanzen, total verrückt, einen ElektroHip-Hop-Tanz mit mindestens tausend Volt. Er sprühte und zuckte und zappelte, bis er umfiel und einfach liegen blieb.

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