Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet

Ausgabe 16 - Mai 2008 „Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet“ Foto: Matthias Ketz, Hachenburg Mitarbeiterzeitung des Kirchenkreises Altenkirche...
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Ausgabe 16 - Mai 2008

„Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet“

Foto: Matthias Ketz, Hachenburg

Mitarbeiterzeitung des Kirchenkreises Altenkirchen

Editorial

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lter erfährt jeden Tag etwas Neues“, sagt der Volksmund und meint damit: ein neues Übel. Alter geht angeblich vor Schönheit, schütz aber nicht vor Torheit. Man soll es ehren, aber es kommt immer ungerufen. Die Zahl solcher Volksweisheiten ist Legion, was deutlich macht, dass sich jede Generation mit dem Alter auseinandergesetzt hat: mit dem eigenen, dem der Vorfahren, dem Alter als gesellschaftliches Phänomen und manchmal auch mit der unsäglichen Altersarmut. Nichts in unserem Leben ist so sicher wie der Tod, aber die meisten Menschen hoffen darauf, dass er sie in einem biblischen, d.h. hohen Alter ereilen wird. Nur wenn es dann kommt, das Alter, ist es uns auch nicht recht. „Enkel“, sage ich manchmal zu meiner Frau, „möchte ich schon haben, aber wenn ich jetzt schon Großvater wäre, das wäre ja schrecklich…“ Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Ich will alt werden, aber nicht alt sein… Diese Gedanken und viel ähnliche haben dazu geführt, dass sich die vorliegende Durchblick-Ausgabe mit dem Thema „Senioren“ beschäftigt. Dabei geht es erfreulicherweise häufig um Aktivitäten, in denen ein „Miteinader“ zum Ausdruck kommt, sei es beim Mehrgenerationenhaus, bei der Woche für Großeltern und Enkelkinder, dem generationsübergreifenden Posaunenchor oder bei den surfenden Senioren, die auf der Datenautobahn genau so schnell sein können wie die Jugend. Seniorennachmittage und Altenheime sind dazu Ergänzung, nicht Alternative. Apropos Altenheime: Ich freue ich mich persönlich sehr, dass wir nach jahrelangem Bemühen zu einer engeren Zusammenarbeit unserer evangelischen Einrichtungen gekommen sind. Dem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden, Volker Hergenhan, und dem neuen Geschäftsführer, Werner Dumke, wünsche ich von Herzen Gottes Segen für ihre Arbeit. Nicht zuletzt gilt mein Dank dem „Langgedienten“, dem Mann mit Bibel und Taschenrechner, Gerhard Hoffmann. Der Kirchenkreis verdankt ihm ungeheuer viel! Persönlich schätze und bewundere ich seine sachliche, ruhige, liebevolle und klare Art: Schade, dass die gemeinsame Zeit im KSV bald vorbei ist, aber so ist das im Leben: Alles hat seine Zeit… Eine bereichernde Lektüre wünscht Eckhard Dierig, Superintendent

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Thema

„Ich will Euch tragen, bis ihr grau werdet!“ Kirche und Senioren – ein Thema, das sicher nicht an Aktualität verlieren wird „Senioren“ sind das Schwerpunktthema unserer neuen DURCHBLICKAusgabe. Doch wie wird man einem solchen Thema gerecht? Statistisch gesehen wird die Gruppe der „Ü60“ in unseren Kirchengemeinden immer größer. Was sind denn überhaupt Senioren? Nur solche, die aus dem Berufsleben ausgeschieden sind? Was ist dann mit den Frührentnern und Hausfrauen? Werden die niemals alt? Ist 70 das richtige Alter um „Senior“ zu sein? Gibt es die „jungen Alten“ und die „wirklich Alten“? Hat Altsein eher was mit Treppenlift und Vorsorgevollmacht zu tun, oder doch eher mit Tipps zum Walken und den besten Adressen für Fortbildung und Internetnutzung? Mögen ältere Menschen wirklich nur Nostalgisches und gehen immer dann zum Einkaufen, wenn die Jungen schnell durch den Laden zur Kasse sprinten wollen? Ist es würdiger Umgang mit dem Alter, wenn der Pfarrer allen Altersjubilaren persönlich gratuliert und dies an ihrem Ehrentag mit Schnittchen und Buttercreme? Ist es „Achtung vor dem Alter“, wenn „wir im Rheinland“ alle 75jährigen an ihrem Geburtstag aus ihren Presbyteroder Prädikantenämtern verabschieden? Wollen Altenheimbewohner lieber vom Kinderchor mit niedlichen Liedern besucht werden oder hätten sie gerne die Jugendgruppe zu Gast, mit denen sie über das diskutieren wollen, was sie in Gesellschaft und Kirche bewegt? Viele Fragen, über die es sich vortrefflich diskutieren lässt. Es gibt sie, die Vielzahl und Vielfalt der Senioren. Als Kirche müssen wir uns darauf einstellen und einlassen.

Dass wir in einer Mitarbeiter-Zeitung auf wenigen Seiten dem Thema „Senioren“ gerecht werden können, ist utopisch. Deshalb nur einige Gedankenansätze und ein paar Hintergründe zu einem Thema, das „Zukunft hat“. Wie im gesellschaftlichen Leben, muss auch die Kirche am Thema „Generationenarbeit dran bleiben. Denn wichtig sind uns die „Alten“ allemal. Von den rund 43.200 Mitgliedern unseres Kirchenkreises sind rund 12.600 über 60 Jahre alt! In den Kirchengemeinden, aber auch auf den anderen Ebenen des kirchlichen Lebens sind Senioren nicht wegzudenken, ihr oft jahrelanges Engagement ist unschätzbar wertvoll. Mit Erfahrungen aus der Finanz- und Arbeitswelt, handwerklichem Geschick oder der Kindererziehung tragen sie zu einem lebendigen Gemeindeleben bei. Oder wie es Dr. Peter Höhmann, Statistikfachmann der EKHN, ausdrückt: „Sie alle haben etwas einzubringen in das kirchliche Leben.“ Die Kirche dankt von Herzen den zahlreichen, ehrenamtlich engagierten Senioren. Die Kirche möchte für alle Frauen und Männer in vorangeschrittenem Alter ein Ort sein, an dem sie willkommen sind, unabhängig davon, ob sie ehrenamtlich das kirchliche Leben mitgestalten, kirchliche Veranstaltungen besuchen oder Hilfsangebote nutzen. Die Kirche ist eine der Möglichkeiten, bei denen Senioren Gemeinschaft erleben können. Dies ist besonders wichtig, wenn beispielsweise der Lebenspartner verstorben ist und die Kinder weit entfernt wohnen. In Bibelkreisen, nach dem Gottesdienst, bei Seniorenreisen, Vorträgen und Konzerten treffen sie sich Wenn die Kräfte nachlassen, will

Kirche ebenfalls für Senioren da sein. Seelsorge für ältere Menschen zuhause oder im Altersheim ist selbstverständlicher Teil des kirchlichen Auftrages. Beratungsstellen und Diakonie sind da für hilfebedürftige und Rat suchenden Menschen. Kranke und pflegebedürftige Menschen werden auch durch die Sozialstationen betreut, wo man sich – trotz veränderter Rahmenbedingungen - bemüht auch „Diakonie“ und nicht nur körperliche Pflege zu praktizieren. Wer mehr Hilfe braucht, als er in seiner Familie finden kann, kann allein in unserem Kirchenkreis in drei evangelischen Alten- und Pflegeheimen oder dem „Betreuten Wohnen“ seinen Lebensabend verbringen. Bei ihrer Sorge um Menschen in hohem Alter verlässt sich die Evangelische Kirche auf die biblische Erkenntnis, dass – trotz aller möglichen körperlichen Gebrechen – ein langes Leben Ausdruck des Segen Gottes ist. Wer alt wird, verdanke das letztlich nicht sich selbst, sondern Gott und seiner Zusage: „Ich will Euch tragen, bis ihr grau werdet!“ (Jesaja 46,4). Doch Kirche setzt sich auch gesellschaftlich für ältere Menschen ein. Es geht darum, dass Senioren am gesellschaftlichen Leben teilhaben und um den Kampf gegen jede Diskriminierung im Alter. Würdevolles Leben und Sterben muss gesichert werden. Kirche und Gesellschaft müssten akzeptieren, dass Menschen auch im Alter ganz unterschiedlich sind und unterschiedlich leben wollen. Die „Generationengerechtigkeit“ als Möglichkeit aller Generationen am Leben gleichberechtigt teilzunehmen und sie verantwortlich mitzugestalten muss neu definiert werden.

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Thema

Für alle was Gutes

Manchmal einfache Lösungen für „Generationenarbeit“

Über einen musikalischen Wettbewerb lernte ich einen Posaunenchor der baden-württembergischen Kirchengemeinde Heiningen kennen. Die Jungs und Mädels des Chores, meist zwischen 17 und 25, waren musikalisch brillant, alle neben der Posaunenchorausbildung auch noch musikschulmäßig „verfeinert“. Bei einem Besuch des Chores lernte ich dann auch die weiteren Aktivitäten des Posaunenchores kennen und entdeckte dabei gute Lösungsansätze in Sachen „Generationenarbeit“. Denn der Posaunenchor besteht aus weit mehr BläserInnen als gedacht. Es war nicht nur das gute Dutzend „Halbprofis“, die wir kennen gelernt hatten, sondern insgesamt fast 40 Jugendliche, Frauen und Männer, die den Posaunenchor der Gemeinde bildeten. Chöre und Posaunenchöre sind neben dem Gottesdienst zumeist die einzigen Plätze in der Gemeinde, die wirklich alle Generationen vereinen können. Wo sonst sitzt ein Neunjähriger mit gleicher Freude und Ziel neben einer 53jährigen?

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Es gab allerdings eine Gruppe des Posaunenchores, die sich völlig aus dem Alltagsgeschäft ausgeklinkt hatten. Es waren die über 70jährigen. Meist von Kindesbeinen an gehören sie zum Posaunenchor, haben über viele Jahrzehnte dort ihren Verkündigungsdienst mittels „Blech“ geleistet. Irgendwann war ihnen aber die Freude am eigentlichen Chor abhanden gekommen: Die gut ausgebildeten jüngeren BläserInnen probierten sich an immer schwierigere Werke, liebten auch gewagtere Kompositionen, die den nicht immer mehr „zahnfesten“ Älteren weniger glatt gelangen. Dazu brachten die Jungen und Mittelalten auch so viel Schwung mit, dass die Probenabende oft viel später als verabredet endeten und dann keine Zeit und Kraft mehr blieb für das gemütliche Miteinander am Ende der Chorproben. Doch statt sich einfach aus dem Posaunenchor zu verabschieden und „das Horn an den Nagel zu hängen“, überlegten die Senioren, was für sie Posaunenchor noch ausmachen könnte und wie das zu realisieren sei.

So kam es, dass sich die „SeniorenBläser“ nun in ihrer eigener Gruppe treffen, dabei voller Herzblut und Freude ihre jahrzehntelang erprobten Lieblingsstücke spielen, Choräle, die fast von allein über die Trompeten und Hörner gleiten, und Stücke ausprobieren, die reizen, aber nicht überfordern. Bei der Auswahl der Werke wurde fortan auch drauf geschaut, ob die Noten gut lesbar sind, notfalls alles seniorengerecht vergrößert. Ein besonderes Augenmerk legen sie zudem auf gute Beleuchtung, und die Proben finden nun immer nachmittags statt, so dass anschließend genug Zeit bleibt zum Zusammensitzen und Schwätzen. Damit nicht nur einfach so geprobt wird, hat die Gruppe alle zwei Wochen ihren Auftritt beim Gottesdienst im Altenheim. Dort unterstützt man den nicht immer so kräftigen Gesang, so dass es insgesamt doch einen vollen Wohlklang gibt. Die Gottesdienstbesucher erfreuen sich stets an den altbekannten Weisen, die ihnen oft von Kindesbeinen an vertraut sind, und genießen zudem, dass ihre Gemeinschaft um die Besucher von außen erweitert ist , die neue Gespräche und Anregungen mitbringen. Genial einfach - aber auch einfach genial! Ein bisschen Nachdenken, gelungene Kommunikation - und schon sind Situationen geschaffen, die statt „Generationenkonflikte“ zu eröffnen, neuen Schwung gleich in mehrere Kreise bringen. Es wäre schön, wenn uns im Gemeindealltag immer wieder gute Ideen unterkommen, wie wir verschiedenste Bedürfnisse in Einklang bringen können, die auf den ersten Blick manchmal so wenig vereinbar wirken. Petra Stroh

Thema

Vor Ort „evangelisches“ Angebot aufrecht erhalten Nach langer Vorlaufzeit steht jetzt das neue Konzept für unsere drei Altenheime Die Zukunftsfähigkeit der drei evangelischen Altenheime in unserem Kirchenkreis langfristig zu sichern, war Ausgangspunkt eines rund zweijährigen Prozesses in den Einrichtungen, dem Kirchenkreis und den 16 Kirchengemeinden, die anteilsmäßig mit den Altenheimen verbunden sind. Nun gibt es einen Verbund unter dem Namen „Evangelische Altenhilfe des Kirchenkreises Altenkirchen gGmbH“. Die neue Gesellschaft und ihr Geschäftsführer, Werner Dumke aus Windeck, wurden Ende April in Altenkirchen vorgestellt. In unserem Kirchenkreis gibt es die drei evangelischen Einrichtungen, das Theodor-Fliedner-Haus in Altenkirchen, das eng verbunden ist mit dem Altenzentrum Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen Hamm und das Altenzentrum „An der Sieg“ in Kirchen. Größe erleichtert Überleben Wie der Vorsitzende des neuen Aufsichtsrates, Volker Hergenhan, erklärte, waren die Zusammenschlüsse der drei kirchlichen Häuser dringend nötig, weil kleine Einheiten heutzutage keine Chancen mehr auf einem veränderten Markt haben. „Nur eine entsprechende Betriebsgröße garantiert dies!“ Veränderungen waren zudem nötig, weil die beiden Einrichtungen in Altenkirchen und Kirchen in den siebziger Jahren als „klassische Altenheime“ mit den damaligen Standards gebaut wurden. „Heute sind eher Pflegeeinrichtungen gefragt“, erklärte Hergenhan. „Während heute noch viele Altenheimbewohner gar keine oder Pflegestufe I haben, muss damit gerechnet werden, dass künftig viele Bewohner erst in die Altenheime kommen, wenn sie bereits Pflegestufe II erreicht haben“, erläuterte Werner Dumke. Während das Haus in Kirchen (90

Das Theodor-Fliedner-Haus in Altenkirchen wurde vor rund 30 Jahren gebaut, als für Altenheime noch völlig andere Vorgaben galten. Nun wird das Haus mit allerlei Renovierungsmaßnahmen fit für die Zukunft gestaltet.

Betten) erst kürzlich ganz neu gebaut wurde, um den neuen Standards zu genügen, erfährt das Altenkirchener Haus (90 Betten)derzeit und weiterhin umfassende Renovierungsarbeiten. Das Haus in Hamm (44 Betten) ist noch relativ neu und den Standards bereits angepasst. Zukunftsmäßig gedacht wurde in den drei Häusern, die derzeit alle belegt sind, mit Angeboten zum „Betreuten Wohnen“. In Kirchen gibt es bereits 23 Plätze, in Hamm entstehen derzeit 21. Dass in Hamm vieles, was eigentlich „undenkbar“ erschien, machbar wurde – auch dies wurde auf einer Pressekonferenz in Altenkirchen deutlich – ist dem rührigen Förderverein dort zu verdanken. Ortsnahes Angebot erhalten Aufsichtsratsvorsitzender Hergenhan verwies bei der Vorstellung des neuen Konzeptes darauf, dass sich bei den Altenheimen die staatlichen Förderun-

gen verändert haben: Auflagen wurden modifiziert und verschärft und neue Anforderungen müssten erfüllt werden. Viele Auflagen (etwa die umfassende Dokumentationspflicht in der Pflege) veränderten auch die Arbeit im Haus. Mehr Fort- und Weiterbildung des Personals sei nötig. Der Zusammenschluss sichere indirekt auch die Arbeitsplätze der meist weiblichen Belegschaft der Häuser. „Außerdem wollten Kirchenkreis und Gemeinden als Träger der Evangelischen Altenheime (Rechtsrahmen : Ev. Altenhilfe des Kirchenkreises Altenkirchen gGmbH Altenkirchen/Hamm und Altenzentrum Kirchen gGmbH) ein ortsnahes „evangelisches“ Angebot aufrecht erhalten“, ergänzte Superintendent Eckhard Dierig (Kirchen). „Wir wollten unsere Häuser weder aufgeben, noch sie einem bundesweit tätigen größeren Träger übergeben“, schilderte Dierig. „Deshalb kam nur ein enger Verbund der Häuser unter dem Dach und

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Thema

Mit dem Neubau des Altenzentrums „An der Sieg“ in Kirchen entstanden nicht nur neu Räumlichkeiten für die BewohnerInnen und verbesserte Arbeitsbedingungen für das Personal, sondern es wurde auch Raum geschaffen für einen Außenbereich, der vielfältige Nutzungsmöglichkeiten zulässt. Foto: Eckhard Dierig

Namen – Evangelische Altenhilfe des Kirchenkreises Altenkirchen gGmbH– in Betracht!“ Diese Gesellschaft hat nun die organisatorische und verwaltungsmäßige Zuständigkeit für alle drei evangelischen Altenheime im Kreis. Gemeinsam – aber getrennte Kassen! „Wirtschaftlich hingegen bleiben die beiden bisherigen Gesellschaften und die Altenheime (Altenkirchen/Hamm und Kirchen) weiterhin selbständig – mit getrennten Haushalten. Beide Einrichtungen müssen weiterhin ihre Wirtschaftlichkeit selbst erarbeiten“, unterstrichen die kirchlichen Altenheimbetreiber. Die neue Gesellschaftsform mit ihren Synergieeffekten und den organisatorischen Konsequenzen sorge allerdings dafür, dass dies künftig sehr viel einfacher werde. Sitz der neuen Gesellschaft ist in Altenkirchen, von wo aus, wie Geschäftsführer Dumke erläuterte, jetzt das Finanz-, Personal- und Rechnungswesen sowie Marketing geleistet wird, mittelfristig komme auch der Einkauf hinzu. Eine der rechtlichen Konsequenzen der Umstrukturierung, die sich über gut

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zwei Jahre erstreckte und in Gemeinden, Kirchenkreisen und den beiden Aufsichtsräten diskutiert und abgestimmt wurde, ist, dass es für die neue „Dachgesellschaft, und die beiden „alten“ Gesellschaften statt der bisherigen zwei nur noch einen Aufsichtsrat gibt. Nur noch ein Aufsichtsrat

chen) wurden aus ihren Ämtern verabschiedet. Froh ist man in der neuen Gesellschaft, dass man mit Werner Dumke einen „ausgewiesenen Fachmann“ für das Amt des Geschäftsführers gewinnen konnte. Werner Dumke (Windeck) ist seit mehr als zwanzig Jahren im Bereich des Altenheim-Managements tätig. Bislang

Vorsitzender dieses Aufsichtsrates ist Volker Hergenhan (Friedewald), seine beiden Stellvertreter sind Werner Windel (Hamm) und Karl-Heinz Stühn (Kirchen). Kirchenkreis und Gemeinden entsenden zudem Mitglieder in den neunköpfigen Aufsichtsrat. Die Gesellschaft erhielt einen neuen Geschäftsführer, der für die beiden Gesellschaften und die drei Häuser zuständig ist. Die ehemaligen Ge- Das Altenzentrum Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen in Hamm, in dem schäftsführer Paul Seifen wie in dieser Archivaufnahme gerne fröhliche Feste gefeiert werden, (Altenkirchen/Hamm) wird künftig auch über „Betreutes Wohnen“ verfügen. Ein ausgesowie Rolf Henrichs und sprochen rühriger Förderverein macht in diesem Haus vieles möglich, Pfr. Ulrich Dietrich (Kir- was eigentlich „unmöglich“ scheint.

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mitglieder ließen sich bei der Auswahl ihres neuen Geschäftsführers von Frank Eggert von der Firma selecteam (Personal- und Unternehmensberatung/Düsseldorf) helfen. „Ein zeitintensiver, aber wichtiger Prozess“, wie Superintendent Dierig, der den Hauptgesellschafter, den Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen vertritt, unterstrich. PES.

Mit einem zukunftsfähigen Konzept, einer neuen „Dachgesellschaft“ und einem neuen Geschäftsführer hat der Kirchenkreis sein Engagement in der Altenheim-Arbeit verstärkt. Vorgestellt wurde dies in Altenkirchen von (v.l.) Geschäftsführer Werner Dumke, Heimleiterin Anne Bornschein-Zimmermann (Altenkirchen und Hamm), dem langjährigen Geschäftsführer der Häuser in Altenkirchen und Hamm, Paul Seifen, Aufsichtsratsvorsitzendem Volker Hergenhan, Superintendent Eckard Dierig und Frank Eggert von der Firma selecteam. Fotos: Petra Stroh

„Alter ist Trumpf“ Ein besonderes Spiel Vielleicht ein Tipp zum (Selbst-) Schenken oder als Anschaffung für die Familien-Spielkiste? Wer Rommé kennt, kann gleich mit diesem Spielen beginnen. Denn (fast) alle Karten und Spielregeln gleichen dem beliebten Rommé-Spiel. Nur der Joker ist eine Ausnahme: Er darf nur abgelegt werden, wenn der oder die Spielende einen Trumpf des Alters genannt hat. Anlass für die Entwicklung und Herausgabe des Spiels „Alter ist Trumpf“ war der Kirchentag im Vorjahr in Köln. Dort gab es im Forum „Alternde Gesellschaft“ verschiedene Veranstaltungen, die mit dem Wort „Karten“ spielten: Die Karten sind noch nicht ausgespielt - Zur Zukunft der alternden Gesellschaft; Die Karten neu mischen - Engagement und Verantwortung; Die Karten auf den Tisch legen - Kirchengemeinde: Trumpf in der alternden Gesellschaft. Das Kartenspiel ist zum Preis von € 3,- (zzgl. Portokosten) bei der EAfA-Geschäftsführung, Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, Tel.: 0511/2796-441 oder per Email eafa@ ekd.de zu beziehen.

Von den 2,13 Mio. Pflegebedürftigen werden versorgt: Zu Hause von Angehörigen Zu Hause von Pflegediensten

980.000 472.000

In Heimen

677.000

Das Personal in den ambulanten Pflegediensten 151000 Teilzeitkräfte

56000 Vollzeitkräfte 7000 Auszubildende, Zivildienstleistende u.a.

Quelle: Stat. Bundesamt - Stand: Ende 2005/Anfang 2006

war er Bielefeld aktiv und kümmerte sich dort um die geschäftlichen Angelegenheiten mehrerer Altenheime, ambulanter Angebote und Einrichtungen sowie das Betreute Wohnen. Um seiner Heimat Windeck wieder näher zu kommen, suchte er ein reizvolles Angebot in der hiesigen Region. Die ehrenamtlich tätigen Aufsichtsrats-

Grafik: Hans-Jörg Ott

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Stichwort: Altenarbeit Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit (EAfA) ist ein Zusammenschluss von neunzehn Gliedkirchen der EKD, der Vereinigung Evangelischer Freikirchen und von bundesweit in der offenen Altenarbeit tätigen evangelischen Werken und Verbänden. Sie wurde 1992 gegründet und ist Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen. Vorsitzende der EAfA ist Monika Bauer. So erreichen Sie die Geschäftsführung der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD: EAfA Herrenhäuser Str. 12 30419 Hannover Tel.: 05 11 / 27 96 - 441 Email: [email protected] Internet: http://www.ekd.de/eafa/ Eine Insel der Hundertjährigen In Japan werden die Menschen besonders alt. Bei Männern liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 79 Jahren, Frauen leben durchschnittlich sogar noch acht Jahre länger. Besonders viele alte Menschen leben auf der kleinen Insel Okinawa, der „Insel der Hundertjährigen“. Wissenschaftler vermuten, dass dafür die spezielle Ernährung mitverantwortlich ist: Viel Gemüse und Fisch, wenig Fett und maßvolle Portionen. Jahresringe mit vielen Infos Viermal jährlich gibt es im Kreis Altenkirchen und im Westerwald-Kreis, kostenlos an vielen Stellen ausliegend ,eine „Zeitschrift von älteren Menschen nicht nur für ältere Menschen“ - die „Jahresringe“. Mit viel Liebe zum Detail stellt das Redaktions-Team jeweils eine Ausgabe mit Schwerpunktthema, Informationen, Ratgeber, Kultur, aber auch allerlei Unterhaltsames zusammen.

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Regelmäßig beisammen

Seniorengruppen gehören zum Leben der Kirchengemeinden in unserem Kirchenkreis. Sie alle treffen sich regelmäßig, manche nur einmal im Monat, einige auch jede Woche. So wie die „Frei-Tag-Runde“ in Altenkirchen. Wie es der Name schon aussagt, kommt man regelmäßig (abgesehen von einer Sommer- und Weihnachtspause) jeden Freitagnachmittag im Gemeindezentrum zusammen. Renate Autschbach und Pfarrer Raimund Brückner organisieren die Gruppentreffen, sorgen für anregende Programme oder interessante Ausflüge. Die Altenkirchener Runde besteht derzeit nur aus Frauen, sind aber eine Gemeinschaft, die die regelmäßigen Treffen genießt und sich dabei auch „fordern“ lässt. Nur Kaffeetrinken und Austausch – auch das gehört natürlich dazu – wäre den Frauen zu wenig. Sie unterstreichen, dass sie die Angebote der Kirche für Senioren für einen wichtigen Bestandteil im Gemeindeleben halten. „Es gibt genug Interessantes, die Angebote sind in Ordnung, und das, was angeboten wird, reicht auch aus“, unterstreichen zumindest die Altenkirchener Damen. Foto: Petra Stroh

Surfende Senioren

EKD plant Internetportal für ältere Menschen Computer und Internet sind für junge Menschen unentbehrlicher Teil des Alltags. Aber auch immer mehr ältere Menschen interessieren sich für die technischen Errungenschaften und wollen über das Internet am gesellschaftlichen Leben teilhaben, Jetzt wollen mehrere Landeskirchen und kirchliche Einrichtungen ein evangelisches Internetportal für Senioren erstellen. Gefördert wird es vom Medienfonds der EKD, das Angebot soll im Sommer ins weltweite Netz gestellt werden. Bereits jeder Fünfte über 60 Jahren nutzt

nach einer Studie das Internet, mehr als 4,1 Millionen „Silber-Surfer“ - also Internet-Nutzer mit silbergrauen Haaren – gibt es bereits, eine Steigerung ist zu erwarten. Bisher würden ältere Menschen von den Kirchen im Internet nicht genügend angesprochen, sagte Projektmitarbeiter Oliver Weidermann von der Internetredaktion der badischen Landeskirche. Mit dem neuen Portal soll sich das ändern, hofft er. Zielgruppe sind Menschen ab Ende 50. Die Internetseiten sollen sich von

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anderen Senioren-Seiten unterscheiden und ganz auf Qualität setzen. Themen aus Kirche und Diakonie sind geplant, zudem „Links“ auf andere Internetseiten. Die Entwickler wollen zudem auf Nutzerfreundlichkeit achten, also auf eine seniorengerechte Technik, die für eine einfache Handhabung sorgt (Barrierefreiheit). Damit wirklich ein passgenaues Angebot entsteht, werden Menschen zwischen 59 und 69 Jahren gesucht, die sich an der Entwicklung des Projektes beteiligen wollen. So soll ein Portal „von Senioren für Senioren“ entstehen. Die älteren Projektmitarbeiter sollen eigens im Schreiben von Beiträgen und im Bearbeiten von Texten und Bildern geschult werden. Die Internetseite will nicht nur Informationen bieten, sondern auch eine Plattform für Kontakte zwischen Menschen der „Generation 59plus“ sein. Alle Nutzer können Erfahrungen, Gedanken oder Erlebnisse in Form von Text, Bild oder Video auf die Seite stellen. Interessierte können an Oliver. Weidermann@ekiba schreiben.

Buchtipp „Altersträume. Illusion und Wirklichkeit“ (Primus Verlag, 174 Seiten, 16.90€) von Horst W. Opaschowski und Ulrich Reinhardt. Das Buch zeigt unter anderem, was sich die „Neuen Alten“ vom Leben erhoffen, wie Ihr Alltag aussieht, welche Freizeitaktivitäten sie bevorzugen – ob „Familientyp“, „Naturliebhaber“ oder „Genussmensch“ – und was ihnen Sorgen bereitet. Die repräsentative Studie ist ein aktueller und zugleich zukunftsweisender Report, der die Lebenssituation der älteren Generation sehr genau analysiert und bewusst den Blick für Fragen und Probleme der Zukunft eröffnet. (aus epd-Wochenspiegel 10/2008).

Mehrgenerationenhaus Hier kommt noch eine Unterüberschrift hin Jetzt ist es amtlich: Auch in Altenkirchen wird es künftig ein Mehrgenerationenhaus (MGH) geben. Das hat das Bundesfamilienministerium dem Diakonischen Werk als Antragsteller im April mitgeteilt. Der Kreis Altenkirchen ist damit derzeit der einzige in Rheinland- Pfalz mit einer doppelten „Besetzung“, denn mit der „Gelben Villa“ in Kirchen war bereits seit längerem ein MGH im Kreis anerkannt. Bundesweit sind inzwischen 500 solcher Einrichtungen am Start. Ende August wird das Altenkirchener Haus offiziell eröffnet. Keine Wohngemeinschaft Groß ist die Freude über das Erreichte bei Hubertus Eunicke, dem Leiter des Diakonischen Werkes. „Wir haben nicht locker gelassen, ein Mehrgenerationenhaus nach Altenkirchen zu holen. Dabei sind wir gut unterstützt worden von politischer Seite. Sowohl was den Kreis als auch die VG Altenkirchen wie auch Bundes- und Landespolitiker betrifft“, sagt Eunicke. Hinter einem MGH verbirgt sich diese Grundidee: Strukturen sollen geschaffen werden, in denen die Gemeinschaft von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Älteren und sehr Alten wieder gelebt werden kann. Das Mehrgenerationenhaus bietet jedoch keinen Wohnraum im Sinn einer Wohngemeinschaft, sondern ist eine Stätte der Begegnung, Bildung und Geselligkeit für alle Generationen. Es soll wirtschaftliche Kompetenz erarbeiten und festigen, sich zu einer Drehscheibe entwickeln, die zum einen eine Vermittlungsplattform für unterschiedliche Dienstleistungen aufbaut, zum anderen aber zunehmend auch selbst solche erbringt. Das Haus soll, so Eunicke, nicht nur hauptberuflich betrieben und geführt werden, sondern sich aktiv

um die Einbindung von Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen bemühen und eine entsprechende Zeit- und Organisationsstruktur hierfür bereitstellen. „Beispiele, dass dieser Ansatz gelingen kann, sind das ,Mittendrin‘ mit fast 20 und die ,Suppenküche‘ mit über 30 Ehrenamtlichen“, weiß Eunicke. Höchstens 5 Jahre Zuschüsse Verbunden mit dem positiven Bescheid ist die Zusage der finanziellen Förderung. 40 000 Euro pro Jahr - zunächst befristet auf 24 Monate - schießt das Bundesfamilienministerium aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds zu. In Aussicht gestellt ist die Ausdehnung auf fünf Jahre. „Danach muss sich ein MGH selbst tragen“, erklärt Eunicke. Ganz bei Null müssen die Altenkirchener zum Glück nicht beginnen. Die Betreiber der Begegnungsstätte „Mittendrin“ (Caritasverband Altenkirchen, evangelische und katholische Kirchengemeinde Altenkirchen, Neue Arbeit und Diakonisches Werk Altenkirchen) werden auch das MGH gemeinsam „managen“.

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„Mittendrin“ war der Beginn Im Klartext: Das „Mittendrin“, bislang in der Hofstraße angesiedelt, zieht in die Wilhelmstraße 10 , in unmittelbarer Nähe auch des Eine-Welt-Ladens in der Fußgängerzone um. Für Eunicke ein viel attraktiverer Standort gegenüber der Lage des „Mittendrin“, das bislang nicht an eine Altenkirchener „Hauptstraße“ angebunden war. Mit dem Umbau der neu angemieteten Räume ist bereits begonnen worden. So entsteht ein Ladenlokal mit einer Fläche von 70 Quadratmetern und ein Gruppenraum, der über 30 Quadratmeter verfügt. „Und wir sind jetzt in der Lage, im Sommer Stühle in der Fußgängerzone aufzustellen, damit im Freien auch mal ein Kaffee getrunken werden kann“, kennt Eunicke einen weiteren Vorteil des Wechsels. Für alle Interessierte gibt es am Dienstag, 3. Juni, 16 Uhr, in den neuen Räumen in der Wilhelmstraße 10 eine Informationsveranstaltung. Weitere Informationen für Interessierte gibt es auch beim Diakonischen Werk (02681/80 08 20). Ist die Altersgrenze Segen oder Fluch? Wer in der EKiR in einem gewählten Amt aktiv oder angestellt ist, muss an seinem 75. Geburtstag endgültig aus seinem Dienst ausscheiden. Eine Vorschrift, die in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens gern begeistert aufgenommen wird, ergibt sich doch daraus die Möglichkeit, Menschen, die es von selbst nicht schaffen ihre Position für Jüngere zu räumen, quasi zum „Selbstabgang“ zu zwingen. Häufiger als ein erleichtertes Aufatmen über diese Lösung, hört man aber im kirchlichen Raum selbst meist nur Kritik, weil jemand nur wegen seines Alters plötzlich nicht mehr das machen darf, was jahrelang prima klappte. Altersgrenze – Segen oder Fluch? Wir freuen uns über viele Leserbriefe zum Thema!

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Mit dem Trend wachsen Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD gab zum Impulspapier des Rates "Perspektiven für die Evangelische Kirche im 21. Jahrhundert" u.a. folgende Stellungnahme ab: Bis zum Jahr 2030 wird der Anteil der über 60jährigen Gemeindemitglieder auf etwa 40 % anwachsen. Die Evangelische Kirche hat eine gute Chance, mit diesem Trend zu wachsen, • weil sie die wachsende Zahl der Älteren schätzt, • weil sie die sehr unterschiedlichen Milieus und Lebenslagen im Alter wahr-nimmt, • weil sie ein Ort ist, an dem Generationengerechtigkeit gelebt wird, • weil sie auf die Lebens- und Glaubenserfahrung der Altersgenerationen setzt, • weil ihre Ausstrahlungskraft so stark ist, dass Menschen auch im Alter den Weg in die Kirche zurückfinden oder die Kirche neu entdecken, • weil ihr Kontinuität wichtig ist und sie die Kirchenmitglieder zur Traditi-

onsweitergabe an die nachfolgenden Generationen ermutigt und befähigt, • weil sie die steigende Engagementbereitschaft der Älteren in Kirche und Gesellschaft als Humanvermögen schätzt und in ihr Handeln einbezieht, • weil Kirchengemeinden als generationsübergreifende Lebensräume für ältere Menschen immer mehr Bedeutung haben. Wachsen mit dem Trend wird die Kirche, wenn sie diesen Mentalitätswandel vollzieht und ihrerseits in Vorleistung tritt und investiert • in ein Kompetenzzentrum "Alter und Älterwerden", • in fördernde Rahmenbedingungen und Strukturen für die Potenziale und das Engagement im Alter, • in die Erwachsenen- und Altersbildung, • in Kirchengemeinden als Lebensraum und 3. Sozialraum. Die Kirche wird mit dem Trend wachsen, weil in der Kirche jedes Alter Zukunft hat!

Thema

„Aktive Großeltern haben die Ruhe weg...“ Vom 12. bis 18. Juli bietet die Evangelische Landjugendakademie in Altenkirchen eine Seminarwoche für Großeltern mit Enkelkindern an. Erkundungen um und in dem Tagungshaus erfordern den Spürsinn von alten und jungen Köpfen. Spiel und Sport haben einen festen Platz im Wochenplan. Die Großeltern informieren sich über die Themen: Gelassenheit, demographische Entwicklung und Wandel im Familienbild. In dieser Zeit werden die Kinder je Alter in Gruppen betreut. Am Nachmittag können gemeinsame Aktionen zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in den naturnahen Spielräumen der Umgebung, ein Ausflug oder individueller Rückzug zum Programm gehören. Herzlich eingeladen sind alle Großeltern mit ihren Enkelkindern, die den Kontakt zu Gleichgesinnten suchen und mit einem abwechslungsreichen Programm ihre positive Lebenseinstellung verstärken und pflegen wollen. Anmeldungen bis 12. Juni und weitere Informationen: Ev. Landjugendakademie Altenkirchen, Helga Seelbach (02681-951628).

Wie macht Oma nur die leckeren Nudeln selbst? Bei der Seminarwoche für Großeltern und Enkelkinder haben die Kinder auch Gelegenheit mal nachzuspüren, welche Techniken ihre Großeltern beherrschen und welche davon heute noch gut zu gebrauchen sind. Foto: LJA

„Teilhabechancen für alle Lebensalter“ Wolfgang Huber für flexible Verteilung der Lebensarbeitszeit Für eine flexiblere Verteilung der Lebensarbeitszeit hat sich der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, ausgesprochen. Bei einem erhöhten Renteneintrittsalter sollte die Option bestehen, mit zunehmendem Alter weniger zu arbeiten als in anderen Lebensphasen, sagte der Ratsvorsitzende in einem Vortrag zu „Tätiges Leben – Teilhabechancen für alle Lebensalter“ bei einem Symposion der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit (EAfA) in Hannover. „Eine größere Flexibilität in der Verteilung der Lebensarbeitszeit ist auch eine familienpolitisch dringliche Veränderung. Sie kann zu einer Auflösung des ‚Lebensstaus’ beitragen, der vielen jungen Menschen die Entscheidung für Kinder erschwert.“ Huber rief dazu auf, das Alter als Se-

gen wahrzunehmen. „Alter erscheint gegenwärtig vor allem als eine Art Problemzone.“ Demgegenüber erzähle das Alte Testament an zahlreichen Stellen von Menschen, die erst im hohen Alter einen Auftrag von Gott erhielten oder in besonderer Weise von Gott gesegnet wurden. „Es waren in biblischer Perspektive mit Alter gesegnete Menschen, die Neues wagen und etwas bewegen sollten.“ Heute führe ein "Kult der Jugendlichkeit" zusammen mit der Angst vor zunehmender Alterung der Gesellschaft dazu, dass die Fähigkeiten und Kompetenzen Älterer nicht angemessen in den Blick treten. Aus Sicht des christlichen Glaubens müsste die Perspektive „Beteiligung, nicht Ausschluss“ lauten. Gott gewähre allen Menschen in der Kraft des Heiligen Geistes Anteil an seiner Fülle. In Liebe und Arbeit bejahten die Menschen ihr

geschöpfliches Dasein, erklärte Huber. Diese Grundformen des Lebens seien nicht auf bestimmte Lebensphasen eingegrenzt: „Das Ende der tätigen Bejahung des geschöpflichen Daseins wird nicht durch die Reichsversicherungsordnung bestimmt.“ Vielmehr sei ein tätiges Leben Menschenrecht und -pflicht zugleich. Der Gesellschaft gehe vieles verloren, wenn sie vergesse, dass alte Menschen „Fähigkeiten und Erfahrungen haben, die für das Gemeinwesen unverzichtbar sind.“ Huber stellte pauschale Altersgrenzen für die Ausübung von Berufen oder die Mitarbeit in Gremien in Frage. „Diese sind in einer alternden Gesellschaft dringend zu überprüfen.“ Notwendig seien auch eine Veränderung des Verständnisses von Bildung im Alter und neue Gelegenheiten für das freiwillige Engagement der Älteren.

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Jubiläum

Herbstfest und 15jähriges Bestehen

Betreuungsverein im Diakonischen Werk des Kirchenkreises hatte Grund zur Freude

Große Freude und auch ein bisschen Abschiedsschmerz beim Herbstfest des Betreuungsvereins in Wissen. Pfarrer i.R. Ulrich Dietrich (2.v.r.) wurde aus der Vorstandsarbeit des Vereins verabschiedet. Außerdem erhielt er von seiner Nachfolgerin Pfarrerin Silvia Schaake das Goldene Kronenkreuz der Diakonie für sein langjähriges Wirken in vielen Bereichen der Diakonischen Arbeit in unserem Kirchenkreis.

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eit mittlerweile mehr als 15 Jahren gibt es den Betreuungsverein im Diakonischen Werk unseres Kirchenkreises. Der „eingetragene Verein“ wurde im Mai 1992 in Wissen gegründet und genau dort feierte er nach Erscheinen unserer letzten DURCHBLICK-Ausgabe auch seinen 15. Geburtstag. Dieser Geburtstag ist auch Grund, ein bisschen in die Geschichte des Vereins zu blicken: Im Juli 1992 wurde zunächst die Dipl.-Sozialarbeiterin Martina Kubalski-Schumann als Mitarbeiterin des Diakonischen Werkes an den Betreuungsverein abgestellt. Zu ihren Aufgaben zählten die Führung von gesetzlichen Betreuungen und die Schulung, Begleitung und Gewinnung von ehrenamtlich Mitarbeitenden. Im Juli 1997 überreichte der ehemalige Sozialminister Florian Gerster dem Verein eine Dankesurkunde für den

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Was ist „gesetzliche Betreuung“? Das Betreuungsrecht ist seit 1.1.1992 in Kraft. Durch diese Gesetzesreform wurden die fast 100 Jahre alten Bestimmungen über Vormundschaft, Entmündigung und Pflegschaft abgeschafft. Zielsetzung des Betreuungsrechts ist es, die Rechtsstellung hilfebedürftiger volljähriger Menschen zu verbessern; d.h. die Rechte der Betroffenen zu stärken und ihnen ein Leben nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu ermöglichen. Hierdurch bleibt eine größtmögliche Eigenständigkeit der betreuten Person gewahrt, deren Wünsche und Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen sollen. Diese Zielsetzung hat ihren Niederschlag in §§ 1897 und 1901 BGB gefunden: Der Betreuer soll den Betreuten persönlich betreuen. Bei der Besorgung der Angelegenheiten steht das Wohl des Betreuten im Vordergrund. Der Betreuer hat dem Betreuten, soweit möglich, ein Leben nach seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen zu ermöglichen. Der Betreuer ist verpflichtet, den Wünschen des Betreuten zu entsprechen. Wichtige Angelegenheiten hat er mit dem Betreuten zu besprechen.

Aufbau des ehrenamtlichen Betreuungswesens, das von Anfang an einen Schwerpunkt der Tätigkeit des Vereins darstellte. Neben allen evangelischen Kirchengemeinden und dem Kirchenkreis Altenkirchen verfügt der Verein heute über mehr als 100 Mitglieder, wovon viele selbst ehrenamtliche Betreuungen führen und die Beratung und Begleitung des Vereins in Anspruch nehmen. Zum 01. Januar 1995 wurde der Dipl.-Sozialarbeiter Wolfram Westphal zusätzlich eingestellt. Das Team wird ergänzt durch Nadja Walkenbach und Manfred Schüller sowie Die Gruppe „Wanderwind“ verzauberte beim Jubiläumsfest mit allerlei die Verwaltungsan- Akrobatik, Lichteffekten und vor allem mit viel Geschick.

Zukunftsgedanken

gestellten Gabriele Uhr und Larisa Viklenko. Das Herbstfest des Betreuungsvereins ist traditionell der Höhepunkt im Jahresverlauf, denn hier kommen Betreuer und Betreute bei einem jeweils wechselnden bunten Programm zu einem gemeinsamen Fest zusammen. Dieses Fest ist auch ein Dankeschön für die oft im Stillen geleistete, sehr verantwortungsvolle ehrenamtliche Arbeit. Das Fest im Jubiläumsjahr stand in diesmal unter dem Motte „Mittelalter“ und wurde von der Gauklergruppe „Wanderwind“ mitgestaltet. Beim Jubiläumsfest gab es zudem etwas ganz Besonderes: Pfarrer Ulrich Dietrich (ehemals Wissen) wurde aus der Vorstandsarbeit verabschiedet und für seine langjährige Tätigkeit in verschiedenen Feldern der Diakonie mit dem goldenen Kronenkreuz der Diakonie geehrt. Er war von 1986

bis 2004 Diakoniebeauftragter des Kirchenkreises und seit 1987 Vorsitzender des Diakonieausschusses. Er war außerdem seit 1993 einer der Geschäftsführer der Evangelischen Altenhilfe Altenkirchen gGmbH und gehörte im Frühjahr 1992 zu den Gründungsmitgliedern des Betreuungsvereins im Diakonischen Werk e.V., dessen Vorstand er bis heute angehört. Das goldene Kronenkreuz der Diakonie wurde ihm von Pfarrerin Silvia Schaake (Flammersfeld), seiner Nachfolgerin als Diakoniebeauftragter und Vorsitzender des Kreisdiakonieausschusses, übergeben. Der Betreuungsverein führt aktuell über 50 Betreuungen selbst und berät über 100 ehrenamtlich Mitarbeitende. Er hat sich in jüngster Vergangenheit auf vielen Ebenen dafür eingesetzt, dass die Aufwandsentschädigung in

Trommelwirbel und wirbelnde Flammen - eine Faszination für sich.

Höhe von 323 Euro pro Jahr auch dann steuerfrei bleibt, wenn eine Person mehrere Betreuungen führt. In seinen Halbjahresprogrammen, die unter www.diakonie-altenkirchen.de oder Tel. 02681/800820 zugänglich sind, beschäftigt sich der Verein mit rechtlichen, medizinischen und sozialethischen Fragen. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, oder gerne mehr wissen möchte kann sich ebenfalls an das Diakonische Werk wenden.

Jugendarbeit an die Kirchenkreise anbinden? Unter dem Titel „Damit wir auch morgen noch...“ trafen sich kirchliche Mitarbeitende im Düsseldorfer Landeskirchenamt zur Fachtagung über die Zukunft der Jugendarbeit. Die Grundidee: Absicherung von Jugendarbeit durch Anbindung am jeweiligen Kirchenkreis. Ziel sei es, Jugendarbeit flächendeckend zu erhalten, erklärt Kirchenrätin Renate Biebrach. Die Beauftragte für MitarbeiterInnen in Verkündigung, Seelsorge, Diakonie und Bildungsarbeit der EKiR leitete die Fachtagung neben Klaus-Martin Ellerbrock vom Amt für Jugendarbeit der EKiR. Veranstalter der Fachtagung im Landeskirchenamt war der Fachausschuss Fortbildung der Evangelischen Jugend im Rheinland. Biebrach zufolge zieht das Modell insbesondere, wenn Gemeinden aufgrund der schwierigeren Haushaltslage

gezwungen sind, ihre Stellen zu kürzen oder sogar abzubauen. Dann könnte Professionalität auf kreiskichlicher Ebene vorgehalten werden, die wiederum die Ehrenamtlichen vor Ort begleitet und auf diese Weise die Struktur der Jugendarbeit erhält. „Das finde ich sehr wichtig für die Zukunft.“ Das Amt für Jugendarbeit stelle fest, dass die einzelnen Ebenen nicht mehr getrennt bleiben dürfen, so Hans-Martin Ellerbrock. Deshalb müsse Jugendarbeit künftig kooperierend gestaltet werden. „Nur so wird es möglich sein, die jetzt schon vorhandenen Lücken wieder zu schließen.“ Natürlich sei es bedauerlich, dass einzelne Gemeinden nicht mehr in der Lage sind, die Jugendarbeit wie bisher mit zwei, einer oder einer halben Stelle auszustatten, so Biebrach. Um aber die Gesamtstruktur und die Qualität

der ehrenamtlichen Arbeit zu sichern, müssten gut ausgebildete Mitarbeitende erhalten bleiben. Sie sagt: „Die Ehrenamtlichen müssen gefunden, geworben, geschult, betreut, bei Laune gehalten werden.“ Wenn eine Gemeinde glaube, sie schaffe Jugendarbeit allein mit Ehrenamtlichen, sei das eine Illusion, so Biebrach. Das funktioniere ein Jahr, höchstens anderthalb. Denn Ehrenamtliche blieben erfahrungsgemäß nicht länger: „Sie machen Abitur und ziehen weg zum Studium.“ Für die kreiskirchliche Absicherung der Jugendarbeit gebe es verschiedene Modelle, so Klaus-Martin Ellerbrock. Das regional-funktionale Modell im Kirchenkreis Simmern-Trarbach laufe sehr gut und sehr zufriedenstellend, so der Jugendbildungsreferent. Wichtig sei, mit Augenmaß zu schauen, was vor Ort passt.

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Ehrenamt

Ein Mensch mit vielfältigen Gaben

Porträt: Gerhard Hoffmann aus Altenkirchen war 36 Jahre im Presbyterium aktiv Nun wurde er 1972 erstmals als Presbyter (Gemeindeältester) gewählt und weiß heute wie kaum ein anderer, wie vielfältig die Aufgaben der Ehrenamtlichen sind, um eine Kirchengemeinde „am Laufen“ zu halten. Hoffmann, der seit 1955 bei der Kreisverwaltung arbeitete und in der Führungsposition als „Büroleiter“ 1999 in Pension ging, konnte stets seine Fähigkeiten, die er aus seinem beruflichen Umfeld (Organisation, Finanzen, Personalführung) mitbrachte, in Gerhard Hoffmann (rechts) bestimmte über Jahrzehnte die Geschicke seiner Kirchengemeinde Altenkirchen als Presbyter und Kirchmeister die kirchliche Arbeit mit. Er hofft, dass sich auch in Zukunft immer Menschen für ihre einbringen. Kirchengemeinde engagieren. Obwohl er selbst nicht mehr zu den Wahlen Mit Bibel und im Februar antrat, organisierte er im Vorfeld – hier mit GemeindeamtsTaschenrechner Mitarbeiterin Claudia Müller (links) - noch den Wahlablauf in der Kreisstadt. Foto: Petra Stroh Von daher war er einer

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ls im. Februar die neuen Presbyterien gewählt wurden, stand erstmals seit 36 Jahren ein Name nicht mehr auf der Kandidatenliste: Gerhard Hoffmann aus Michelbach (Kirchengemeinde Altenkirchen). 1972 kandierte der heute 72jährige erstmals für den Ostbezirk (damals Pfarrer Storsch) auf Anregung des späteren Superintendenten Hans Nattland. In den sechziger Jahren war Hoffmann mit seiner Familie von Hamm nach Altenkirchen gezogen. Sein ehrenamtliches Engagement lag damals in der Kulturarbeit, und als Vorsitzender des „Westerwälder Kulturkreises“ hatte er bereits viel Erfahrung in Gremienarbeit gesammelt.

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der Presbyter, der mit „Taschenrechner und Bibel“ ans Werk ging. „Jeder hat seine Gaben, die er einbringen kann“ – dieser biblischen Anspruch an diejenigen, die „Kirche bauen“, ist auch für Gerhard Hoffmann bindend. Deshalb schätzt er die Vielfalt an Menschen, die in einem Presbyterium zusammenkommen und dafür sorgen, dass alle Teilbereiche gut funktionieren. Es muss diese Mischung geben, weiß Hoffmann, denn allein mit guter Organisation „lebt“ eine Gemeinde auch nicht. Hoffmann fand schnell „seinen Platz“, war auch zeitweise stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums, jahrelang Vorsitzender der Bauausschusses und „Kirchmeister“.

Wandel von Gesellschaft und Kirche hautnah spürbar Gerade in seinem Schwerpunktbereich zeigte sich der gesellschaftliche und kirchliche Wandel ganz besonders. Als der Michelbacher in den siebziger Jahren begann im Presbyterium mitzuarbeiten, gab es noch pralle Kassen bei den Kirchengemeinden, und etliche Großprojekte wurden umgesetzt. So der Bau des Gemeindezentrums (Forums) in der Wilhelmstraße, die Einrichtung eines Jugendzentrums mit all den hitzigen Diskussionen rund um dessen Konzeption, der neue Kindergarten im Kiefernweg und vieles mehr. Seit den Siebzigern hat sich viel verändert, so hat die Kirchengemeinde Altenkirchen mittlerweile über 30 hauptamtliche Mitarbeitende, für die das Presbyterium Sorge zu tragen hat. Wenn Hausfrauen also heutzutage ein „kleines Familienunternehmen führen“, so müssen die Presbyterien in den größeren Gemeinden bereits „stattliche Unternehmen“ leiten. Sparen ist heute die Devise Aufgrund seines Naturells und seiner persönlichen Bescheidenheit konnte Gerhard Hoffmann den Zeiten des „Geldausgebens“ nie viel abgewinnen und sorgte deshalb schon immer für disziplinierten Umgang mit den Mitteln der Gemeinde, was in den letzten Jahren immer wichtiger wurde. Eine Gabe, die der neuen Presbytergeneration unbedingt abgefordert wird. Die stark zurückgehenden Kirchensteuer-Mittel zwingen die Presbyterien heute zu einer völlig anderen Arbeitsweise, verlangen viel Kreativität und die Bereitschaft „weit über den Kirchturm hinaus“ zu denken und zu handeln. „Die heutigen Presbyterien stehen vor einer großen Herausforderung“, sagt

Pflege

Hoffmann, der aus Altersgründen (mit 75 Jahren endet auch für ehrenamtlich Mitarbeitende die Dienstzeit) nicht mehr antritt. „Sich ducken und nichts entscheiden wollen“ können sich die Leitungsgremien heutzutage nicht erlauben. „Es ist schmerzhaft Liebgewonnenes auch mal aufgeben zu müssen“, weiß er aus seiner langjährigen Erfahrung. Gutes Miteinander prägte die gemeinsame Arbeit Doch aus dem Ehrenamt - „dank der familiären Unterstützung - konnte ich so vieles machen“ nimmt er auch viel Positives mit. Besonders das angenehme Miteinander in den Gremien (Hoffmann ist auch seit Jahrzehnten in anderen kirchlichen Ämtern, darunter dem Kreissynodalvorstand, dem er noch bis zu den Neuwahlen im November angehören wird, aktiv) hat ihn „getragen“. Er schätzt das gute Miteinander, weil es – im Gegensatz zu anderen Bereichen – selbst bei hitzigen Debatten nie zu persönlichen Attacken kam. „Selten bin ich mit Frust nach Hause gegangen“ resümiert er seinen jahrzehntelangen Einsatz. Große Dankesworte für seine ehrenamtliche Arbeit erwartet der Kirchenmann nicht. „Wenn man spürt, dass die Arbeit gewürdigt wird, Ratschläge auf fruchtbaren Boden fielen und es voran ging, reicht das völlig!“ „Man gibt nicht nur, sondern kriegt auch viel zurück“, hat er erfahren. Zeit war schon immer begrenzt Er hofft allerdings, dass auch künftig immer wieder Menschen ihre vielfältigen Gaben für „ihre“ Kirche einbringen. Ein häufiges Argument gegen das Engagement: „Ich habe zuwenig Zeit“, will er indes nicht gelten lassen: „Auch früher fiel es nicht leicht ein Amt zu übernehmen“, erinnert er sich an seine Anfänge, die selbst Normalarbeitenden eine 48-Stunden-Woche, einschließlich Samstags-Dienst, abforderten. PES.

Pflege als Beziehungsgeschehen - wachsende Anforderungen Wolfgang Huber zu den aktuellen Herausforderungen in der Pflege Auch im Sozialstaat könne keine Institution die Achtsamkeit für den Mitmenschen ersetzen, erläuterte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, beim Kongress „Bedürftige Pflege – Perspektiven für eine menschenwürdige Pflege im Alter“ in Berlin. Die Pflege für Kranke und Alte sei ein Beziehungsgeschehen, weil menschliches Leben überhaupt ein Beziehungsgeschehen sei, sagte der Ratsvorsitzende. Dabei sei die Aufgabe der Pflege „mehr als die Summe der notwendigsten Verrichtungen: eine schwere und komplexe Aufgabe, an der jeweils ganz unterschiedliche Personengruppen beteiligt sind.“ Die Pflegebedürftigen selbst, die Angehörigen und professionelle Kräfte müssen dazu beitragen, „dass ein pflegebedürftiger Mensch - möglichst in seiner gewohnten Umgebung - nicht nur am Leben bleibt, sondern weiterhin auch Anteil an der Fülle des Lebens hat (Johannes 10,10).“ Dabei wachsen nach Ansicht des Ratsvorsitzenden die Anforderungen an die Pflege nicht nur quantitativ durch die wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen, sondern auch die „Beziehungsbedürftigkeit zu pflegender Menschen wird wachsen: Die gegenwärtige Phase gesellschaftlicher Vereinzelung wird die Erwartungen und Anforderungen an gute Pflege steigern - ganz unabhängig davon, ob das politisch bejaht wird oder nicht.“ Anspruchsvoller werde die Aufgabe der Pflege auch dadurch, dass erstmalig eine „Generation geistig oder körperlich schwer behinderter Menschen“ ein höheres Lebensalter erreichen. Diese Herausforderungen zwingen, dass über die „Rahmenbedingungen guter Pflege“ nachgedacht wird, fordert Wolfgang Huber.

Wolfgang Huber hat in seinem Vortrag auf problematische Entwicklungen hingewiesen, „an denen deutlich wird, dass Pflege als Beziehungsgeschehen akut gefährdet ist. Zum einen mache der Kostendruck und die Rahmenbedingungen in Krankenhäusern wie Pflegeeinrichtungen gute Pflege heute schwer“. Ganzheitliche Pflege verliere ihre Entsprechung in den Kalkulationen von Pflegeeinrichtungen. „Mangelnde Zeit für menschliche Begegnungen, Rollendiffusionen und Unklarheiten im Blick auf das faktisch wirksame Leitbild, die Verpflichtung zu Pflegeleistungen, die nicht am Bedarf, sondern an der Bezahlung orientiert sind,“ führen nach Ansicht des Ratsvorsitzenden zu inneren und äußeren Kündigungen derer, die voller Erwartungen diesen Beruf gewählt haben. „Es besteht die Gefahr, dass eine verzerrte Pflegepraxis die Bereitschaft zur Pflege in der Gesellschaft sinken lässt. Dies ist eine fatale Entwicklung in einer Gesellschaft, die aufgrund ihrer Altersstruktur künftig mehr professionelle Pflege, aber auch mehr freiwilliges Engagement, mehr Nachbarschaftshilfe usw. benötigt als bisher. Wir müssen deshalb in dem kontinuierlichen Reformprozess, zu dem die aktuelle Pflegereform als ein wichtiger Schritt gehört, nicht nur auf die verfügbaren finanziellen Ressourcen in den sozialen Sicherungssystemen, sondern auch auf die sozialen und sozialmoralischen Ressourcen in unserer Gesellschaft achten, ohne die eine beziehungsorientierte Pflege nicht möglich ist“, so Wolfgang Huber bei dem Kongress des Diakonischen Werkes der EKD und der Evangelischen Akademie zu Berlin, an dem auch die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt teilnahm. (aus: www.ekd.de)

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Presbyteriumswahlen

Wahl mit großer Außenwirkung Fernsehen war mit dabei – Alle neuen Presbyterien nun im Amt Ausgesprochen zufriedenstellend liefen die Presbyteriumswahlen in den meisten Kirchengemeinden ab. Da bei uns mit Ausnahme von Flammersfeld – dort sind die Wahlen nun am 28. September – in allen Gemeinden gewählt wurde, wurden die Wahlen auch in der Öffentlichkeit gut wahrgenommen. Die heimische Presse hat sie wohlwollend begleitet, und durch die „einladenden“ Gemeindebriefe u.a. rückten die Wahlen zudem ins Bewusstsein vieler. Erstmals gaben die „Überall-Wahlen“ auch Gelegenheit kräftig die „Werbetrommel zu rühren“. So gab es am Donnerstag vor den Wahlen während des wöchentlichen Wochenmarktes in Altenkirchen einen WAHLWERBESTAND. Hingucker: Wahlwerbestand Vor dem Altenkirchener Gemeindezentrum –quasi mittendrin im Marktgeschehen – hatten sich Superintendent Eckhard Dierig, GemeindepfarrerInnen aus dem Großraum Altenkirchen, KirchenkreisMitarbeitende und vor allem auch einige PresbyterInnen, die nicht mehr kandidierten, aufgebaut. Hier an dem Stand – geschmückt mit der Fahne „Mehr Zeit für Kirche“ , die Almersbach für die Freiluft-Werbeaktion ausgeliehen hatte – gab es nicht nur jede Menge Informationen rund um die Presbyteriumswahlen in den Gemeinden, sondern auch eine wärmende Tasse Kaffee, was bei den niedrigen Temperaturen Vielen gefiel. Allgemein positiv war die Resonanz auf dieses Infoangebot, das sicherlich ob seines geringen Aufwandes und der guten Wirkung bei Bedarf wiederholt werden sollte. Fernseh berichtete aktuell Einen „Wahlaufruf“ gab es im Vorfeld der Wahlen auch über ww-tv. Hier war – ebenso wie beim Südwestrundfunk, der ein rheinland-pfälzisches Bild zu

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den „rheinischen Wahlen“ suchte – die Presbyteriumswahl auch Anlass für einen längeren Sendebeitrag am Abend des Wahlsonntages. Während ww-tv aus Mehren berichtete und damit die Gemeinde erwischt hatte, die die höchste Wahlbeteiligung in unserem Kirchenkreis vorweisen konnte, unterrichtete der SWR über die Wahlen und Hintergründe aus Altenkirchen.

Erste Ergebnisse noch korrigiert Nach der ersten Erfassung aller Wahlergebnisse im Kirchenkreis haben sich noch einige Veränderungen ergeben. „Sieger“ bleibt weiterhin die Kirchengemeinde Mehren, die mit 48,4 Prozent Wahlbe-

Presbyteriumswahlen

Viele Neue sind dabei

teiligung fast die Hälfte aller Wahlberechtigten an die Urne holte bzw. zur Briefwahl motivieren konnte. Auch landeskirchlich gesehen ist dies grandios: Immerhin Platz 2 in der EKiR! Leider musste die ursprünglich aus Herdorf gemeldete Wahlbeteiligung von 35,1 % auf 12 Prozent korrigiert werden. Leicht angestiegen ist hingegen beim N a ch z ä h l e n die Wahlbeteiligun g i n Hilgenroth. 32,91 % der WählerInnen sind hier an die Urnen gegangen. In einigen kleinen Au ß e n o r t e n sogar fast 50 %. Besonderes großes Wahlinteresse in manchen Orten einer Kirchengemeinden oder in einigen Wahlbezirken können auch andere Gemeinde vermelden. Offenbar war es dort den WählerInnen besonders wichtig „ihre KandidatInnen“ auch zu unterstützen.

Durch die Korrektur der Wahlbeteiligungen veränderte sich auch die durchschnittliche Wahlbeteiligung im Kirchenkreis: 20,71% aller WählerInnen gingen kreisweit zur Wahl. 13,6 % waren es 2004. Eine Steigerung um immerhin 7.1%! Briefwahl-Angebote gut genutzt Durchaus positiv werten die drei „Briefwahl-Gemeinden“ (Kirchen, Mehren und Gebhardshain) ihre Ergebnisse. Hier wurden allen Wahlberechtigten direkt mit der Einladung zur Wahl die Briefwahlunterlagen zugesandt. Das war entweder teuer – wegen der erhöhten Portokosten – oder aufwändig – wegen der Verteilung. Aber auch in anderen Gemeinden, die die Briefwahl nur als Zusatzangebot hatten, griffen mehr Menschen als früher auf diese Möglichkeit zurück!

Fast 40 Prozent der neu gewählten Presbyterien im Kreis bestehen aus „Neuen“. 68 der rund 177 Presbyteriumsmitglieder wurden erstmals in die Leitungsfunktion gewählt (38 %). Fast gleichauf ist das GeschlechterVerhältnis in den künftigen Presbyterien: 51,6 Prozent Frauen sind vertreten, und 48,4 Prozent Männer gehören den neuen Presbyterien an. Ein „Neuling“ ist auch gleichzeitig der jüngste Presbyter in unserem Kirchenkreis: Pascal Weyand, der in Friedewald gewählt wurde, war mit 22 Jahren am Wahltag der jüngste „Gemeindeälteste“. Da in einigen Kirchengemeinden auch die KirchmeisterInnen bzw. stellvertretenden Vorsitzenden nicht mehr kandidierten bzw. wiedergewählt wurden, wird es auch in diesen Positionen künftig „neue Gesichter“ geben. Mittlerweile haben alle neuen Presbyterien ihren Dienst angetreten und wurden in Gottesdiensten in ihr neues Amt eingeführt. Eine der ersten Aufgaben der neuen Presbyterien war die Wahl der neuen Mitglieder der Kreissynode. Ende Mai tagt erstmals die Kreissynode in neuer Besetzung in Wissen. Petra Stroh

Wie hier in Schöneberg, wurden mittlerweile alle neuen Presbyerien in einem Gottesdienst in ihr Amt eingeführt

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Männerarbeit

Technische Fragen reizten die Teilnehmer

Starke Resonanz auf das Angebot der Evangelischen Männerarbeit zur Betriebsbesichtigung

„Männer und Technik“ – diese Formel scheint zu funktionieren. Noch nie stieß ein Angebot der Evangelischen Männerarbeit im Kirchenkreis Altenkirchen auf so große Resonanz wie das einer Betriebsbesichtigung des Windkraftanlagen-Herstellers Fuhrländer in Waigandshain. 120 Männer aus dem Kirchenkreis machten sich auf in den Nachbarkreis, ließen sich informieren und stellten viele technische Detailfragen.

Kirchliche Männerarbeit steht zahlenmäßig weit hinter der Frauenarbeit. Für regelmäßige Angebote lassen sich im kirchlichen Alltag Männer meist nur schwer gewinnen. Diese Erfahrung müssen die Verantwortlichen immer wieder machen. Deshalb gab es nun für die beiden Initiatoren einer „Männerveranstaltung“ Sammy Luckenbach (Daaden) und Horst Pitsch (Altenkirchen) eine ganz besondere Überraschung: Über 120 Männer ließen sich von der Evangelischen Männerarbeit im Kirchenkreis Altenkirchen zur Betriebsbesichtigung der Fuhrländer AG in Walgandshain einladen. Mit einer solch großen Nachfrage hatte man nicht gerechnet, umso positiver registrierte man, dass der Windkraftanlagen-Hersteller im benachbarten WesterwaldKreis es auch ohne Probleme schaffte, kurzfristig das Doppelte der ursprünglich angemeldeten Besucherzahl zu betreuen.

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und erfuhr dort vieles über Geschichte und Zukunft der Windenergienutzung und die Firma Fuhrländer. Besonders beeindruckt zeigte sich die Besuchergruppe aus dem Kirchenkreis über die innovative Firmenphilosophie, die einen weiten Bogen spannt über die Schaffung von Arbeits – und Ausbildungsplätzen, Technologie und Wissenstransfer, Aufbau neuer Produktionsstätten und Arbeitsplätze weltweit, bis hin zur umweltgerechten Entsorgung der Altanlagen. Die beim anschließenden Essen von den Organisatoren durchgeführte Auswertung der Veranstaltung ergab, dass die überwältigende Mehrheit der Männer weitere Veranstaltung dieser Art wünscht. „Mit dem Angebot scheinen wir für die Evangelische Männerarbeit im Kirchenkreis einen Nerv der Männer getroffen zu haben“, resümierte Synodalbeauftragter Horst Pitsch. „Endlich mal ein Angebot der Kirche nur für uns Männer“, so drückte ein Teilnehmer begeistert seine Freude über diese Veranstaltung aus.

Zu Beginn ihrer Informationsfahrt konnten sich die Besucher aus dem Kreis Altenkirchen in den Produktionshallen auf den Westerwälder Höhen ein Bild von der Endmontage der Maschinenhäuser machen . Dass sich mit der evang elischen Männerrunde viel technischer Sachverstand versammelt hatte, wurde an den vielen Detailfragen deutlich, die gestellt und kompetent und sachkundig beantwortet wurden. Später versammelte sich die große Männerrunde Auch der Austausch untereinander kam bei dem „Männertreff“ nicht zu dann im Lokal auf kurz: Auf der „Fuchskaute“ gab es nach den Informationen leckeres Essen Fotos: Horst Pitsch der „Fuchskaute“ und Zeit füreinander.

An Morgen denken

Gesundheitsvorsorge

„Fair handeln mit Geld“

Am 28. September ist Oikocredit-Sonntag - weltweite Gottesdienste „Fair handeln mit Geld“, lautet das Motto einer internationalen Kampagne, die die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit zu Beginn des Jahres gestartet hat. Ziel ist es, über die Zusammenhänge von Globalisierung, Fairem Handel und sozial-verantwortlicher Geldanlage zu informieren und Menschen zum fairen Handeln zu motivieren, beim Einkauf ebenso wie bei der Geldanlage. Der Kirchenkreis Altenkirchen, verschiedene Gemeinden, dazu auch einzelne Gruppen und sogar Privatpersonen, aber vor allem die Frauenhilfe im Kirchenkreis nutzen die Chancen durch Oikocredit, ganz besondere entwicklungspolitische Akzente zu setzen. Oikocredit und der Faire Handel verfolgen dasselbe Ziel: Beide wollen zu gerechteren Wirtschaftsstrukturen und damit zur Überwindung der Armut beitragen. Und auch in der Strategie sind sie sich ähnlich, denn beide setzen auf die Zusammenarbeit in fairen Geschäftsbeziehungen: Die Darlehen von Oikocredit bieten benachteiligten Menschen die Chance, sich eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen;

der Faire Handel sichert ProduzentInnen bessere Preise und langfristige Lieferverträge. Ebenso wie der Faire Handel konnte Oikocredit in den letzten Jahren eine sehr erfolgreiche Entwicklung verzeichnen. Die Genossenschaft hat zur Zeit etwa 640 Darlehen über rund 280 Millionen Euro vergeben und ist weltweit einer der größten privaten Finanziers von Mikrokreditprogrammen. Allein in Deutschland haben über 14.000 Einzelpersonen, Landeskirchen, Gemeinden und andere Organisationen Geld bei Oikocredit investiert. Das sind erfreuliche Zahlen, aber die Nachfrage nach Oikocredit-Darlehen – und damit der Bedarf an Kapital – steigt ständig. Die Kampagne „Fair handeln mit Geld“ soll dazu beitragen, neue OikocreditAnlegerInnen zu gewinnen und gleichzeitig den Fairen Handel zu stärken. Geplant sind zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen. Ein Höhepunkt ist der Oikocredit-Sonntag am 28. September 2008, zum Ende der

Verschiedene Aktionen zur Gesundheitsvorsorge laufen im Haus der Kirche in Altenkirchen. Ganz neu ist die Gymnastikgruppe, die sich seit Anfang April jeden Mittwoch von 7.45 bis 8 Uhr im Sitzungszimmer trifft. Einfache und gesunde Bewegungen, die in jedem Büro leicht durchzuführen sind, bringt Monika Schüler (rechts) den Kolleginnen näher. Da sich bislang noch keine Männer in die Übungsphase getraut haben, gilt die Einladung der Mitarbeitervertretung, die sich für das Angebot engagiert, insbesondere auch ihnen. Jeder, der Interesse hat, ist mittwochs willkommen. Im Anschluss an die körperliche Ertüchtigung gibt es im Sitzungssaal dann stets geistliche Erbauung: die Wochenandacht!

Fairen Woche. Kirchengemeinden in aller Welt werden an diesem Tag einen Gottesdienst zum Thema „Fair handeln mit Geld“ veranstalten. Oikocredit ruft alle Gemeinden auf, sich an der Kampagne zu beteiligen, insbesondere am Oikocredit-Sonntag (den man ggf. auch auf ein anderes Datum verlegen kann). Die Geschäftsstelle von Oikocredit Westdeutscher Förderkreis hält Arbeitshilfen zur Gestaltung des Gottesdienstes und viele andere Materialien bereit (u.a. Flyer, Broschüren, Filme) und vermittelt auch ReferentInnen. Oikocredit Westdeutscher Förderkreis, Adenauerallee 37, 53113 Bonn; Tel.: 0228/6880-280; Fax: -880; E-Mail: [email protected] Petra Stroh

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Seelsorge

Neues System funktioniert

Notfallseelsorge-Alarm: zunächst wird vor Ort nach Hilfe geschaut

Die ökumenische Zusammenarbeit der beiden großen Kirchen hat zahlreiche Facetten. Ein Bereich, in dem es die „gelebte Ökumene“ im Kreis Altenkirchen schon seit langem gibt und in der sie permanent intensiviert wird, ist die „Notfallseelsorge“(NFS). Gemeinsam – dabei der unterschiedlichen Personalstruktur angepasst – versucht man diesen wichtigen Dienst wahrzunehmen. Im katholischen Pfarrheim in Wissen trafen sich jüngst die heimischen Notfallseelsorger zu einem gemeinsamen Konvent und widmeten sich den veränderten Aufgabenstellungen im Kreis. Ortspfarrer und Dechant Reinhard Friedrichs begrüßte dazu die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden im Kreis Altenkirchen und verwies angesichts der konfessionell unausgeglichenen Anwesenheit auf die schwierige Personallage in den katholischen Bereichen des Kreises. Über mehrere Jahre hatte sich im Kreis Altenkirchen das „Bereitschaftssystem“ bei der Notfallseelsorge bewährt. Jeweils für eine Woche übernahmen meist Pfarrer oder Diakone das Handy des Notfallseelsorgers und wurden dann kreisweit zu ihren Einsätzen gerufen. Angesichts der Personalknappheit, vor

Pfarrer Markus Aust (stehend) koordiniert im Kreis Altenkirchen die Notfallseelsorge. Bei einem ökumenischen Konvent der Notfallseelsorger im Kreis berichtete er über die Erfahrungen mit einem neuen Einsatzkonzept. Landespfarrer Rüdiger Müller-Lange (2.v.r) von der Evangelischen Kirche im Rheinland bot den Einsatzkräften in Wissen zusätzlich eine Fortbildungseinheit. Foto: Petra Stroh

allem in den beiden katholischen Dekanaten, war dieses System auf Dauer nicht praktikabel, zumal dann andere – neben ihren normalen Diensten – zu viele der freiwilligen Bereitschaftszeiten hätten schultern müssen. Dank eines ausgeklügelten Computersystems werden nun die Notfallseelsorger nach der Anfrage von Polizei, Feuerwehr oder Rettungskräften zentral vom Wissener St. Antonius-Krankenhaus alarmiert. Diejenigen, die am nächsten am Einsatzort wohnen, sind die ersten auf der Alarmliste. Superintendent Eckhard Dierig verwies

Notfallseelsorge – was ist das? Notfallseelsorge ist psycho-soziale und seelsorgerische Krisenintervention im Auftrag der Kirchen in der Gesellschaft. Sie ist darauf ausgerichtet, Opfer, Angehörige, Beteiligte und Helfer von Notfällen (Unfall, Großschadenslagen usw.) in der akuten Krisensituation zu beraten und zu stützen. Aber auch Hilfe nach häuslichen traumatischen Ereignissen, wie nach erfolgloser Reanimation, plötzlichem Kindstod und Selbstmord sowie Begleitung der Polizei bei der Überbringung von Todesnachrichten, gehört zum Einsatzspektrum der Notfallseelsorge. Anders als etwa die Telefonseelsorge gehen die NotfallseelsorgerInnen direkt zum Ort des Geschehens. Die Alarmierung der NotfallseelsorgerInnen erfolgt zumeist über Rettungsdienste, Polizei oder Feuerwehr.

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beim Konvent der Notfallseelsorger auf eine der Stärken des neuen Systems: schnelle Greifbarkeit und kurze Wege gepaart mit Kenntnissen von Örtlichkeiten und Bewohnern. Doch er verwies auch auf Nachteile: Während früher alle Notfallseelsorger mehrfach für ihre unterschiedlichen Einsätze geschult waren, kommen nun auch diejenigen zum Einsatz, die noch weiterer Fortbildung bedürfen. Da diese Weiterbildungs-Angebote nicht immer in die Zeitfenster der Beteiligten passen, müssen vor Ort notwendige Kenntnisse vermittelt werden. Regelmäßig wollen die Notfallseelsorger dazu im Kreis zusammenkommen. Pfarrer Markus Aust (Evangelische Kirchengemeinde Betzdorf) koordiniert für den Evangelischen Kirchenkreis die Einsätze, aber auch die Fortbildungen. 2007 – so der Theologe – gab es im Kreis Altenkirchen 20 Einsätze. Bis auf einen, wo der Einsatz zusätzlich mit Nachbarn koordiniert werden mussten, klappte das System einwandfrei. Anhand von Praxisbeispielen verwies er auf allerlei Bedenkenswertes für

Den Blick schärfen

die Notfall-Hilfe, bot Ausrüstungsgegenstände an und stellte überregionale Zusammenkünfte und Fortbildungen vor. Landespfarrer für Notfallseelsorge, Joachim Müller-Lange von der Evangelischen Kirche im Rheinland, der die Notfallseelsorge im Kreis Altenkirchen mit aufbauen half, sie betreute und fachlich begleitete, unterstrich, dass man das neue Alarmierungssystem im Kreis Altenkirchen aufmerksam beobachte, weil es im Rheinland „Pilotcharakter“ habe. Müller-Lange sorgte anschließend dafür, dass die heimischen Notfallseelsorger mit einer Fortbildungseinheit „Überbringen von Todesnachrichten“ wieder ein bisschen besser auf ihre nicht immer einfachen Aufgaben vorbereitet wurden. PES.

46 Beratungsstellen helfen

Mehr als 30.000 Menschen jährlich nehmen die Dienste evangelischer Beratungsstellen in Anspruch. An 46 Standorten bieten die rheinische Kirche und ihre Diakonie Erziehungs-, Familien- und Lebensberatung sowie an 32 Standorten Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung an. Hinzu kommt die Evangelische Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung, die inzwischen seit 50 Jahren besteht.

Viele Impulse eingearbeitet

Die Kreissynode beschäftigt sich seit einiger Zeit mit einer Verbesserung der Organisationsstruktur des Kirchenkreises. Auf der Herbstsynode wurden zunächst die Fachausschüsse, Synodalbeauftragungen und Arbeitsgruppen in so genannte „Fachbereiche“ zusammen gefasst. So entstanden insgesamt sechs Säulen, wobei der Fachbereich „Bildung“ bereits im Vorfeld gemeinsam getagt und über Gemeinsamkeiten beraten hat. Bis Ende Februar hatten dann alle Fachbereiche getagt (hier im Bild der Fachbereich „Mission, Ökumene und Schöpfung, der sich in Kirchen zusammengefunden hatte). Mit den Ergebnissen der jeweiligen Tagungen arbeitete dann über mehrere Treffen ein Ausschuss weiter, dessen Mitglieder aus den Fachbereichen – jeweils eine/r - nominiert wurden. Dieser Ausschuss legt nun der Frühjahrssynode in Wissen (31. Mai) Vorschläge vor, wie weiter an einer Organisationsstruktur gearbeitet werden kann. Foto: Petra Stroh

Kindeswohlgefährdung: Auch Kirche muss ihren Blick schärfen Um den „Schutz bei Kindeswohlgefährdung“ ging es in einer Abteilungsleiterbesprechung in Altenkirchen. Aufmerksam gemacht wurde auf eine Gesetzesänderung, in der eine stärkere Verpflichtung öffentlicher und freier Träger festgeschrieben wurde. Das bedeutet künftig auch für kirchliche Mitarbeitende, dass sie – wenn sie in ihren Einrichtungen und Gruppen feststellen, dass Kinder misshandelt oder missbraucht wurden oder einen

entsprechenden Verdacht hegen – zu gewissen Handlungen nun rechtlich verpflichtet sind. Was bedeutet dies nun in der praktischen Arbeit vor Ort? Dies erläuterte anschaulich Christiane Giersen (Foto) vom Diakonischen Werk im Rheinland. Beim Pfarrkonvent im Mai gab Wolfgang Fanter (Leiter der Beratungsstelle) auch an die Pfarrerschaft wichtige Informationen über den Schutzauftrag bei der Kindeswohlgefährdung weiter.

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Feiertage

„Wie Himmel und Arbeit zusammenkommen“ Erst in 160 Jahren fallen Himmelfahrt und 1. Mai-Feiertag wieder auf einen Termin Wir erlebten in diesem Jahr etwas, was wahrscheinlich nicht einmal unsere UrenkelInnen, sondern höchstens unsere Ur-UrenkelInnen auch erleben können: Himmelfahrt und Mai-Feiertag auf einem Datum. Weil das Zusammentreffen von Christi Himmelfahrt und dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, so ungewöhnlich ist, gab es aus diesem Anlass eine gemeinsame Erklärung der drei Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen und des Gewerkschaftsbundes in NRW.

In diesem Jahr schenkte uns der Kalender eine besondere Gelegenheit, Arbeit und Himmel miteinander zu verknüpfen. Das Fest „Christi Himmelfahrt“ erinnert daran, dass sich kein Mensch den Himmel erarbeiten kann. Christus hat uns den verschlossenen Himmel geöffnet. Die Frage, wie man in den Himmel kommen kann, muss darum nicht mehr unsere Sorge sein. Deshalb wollen wir nicht in den Himmel starren, sondern die irdischen Verhältnisse menschlicher gestalten. Agenda von Bibel inspiriert So kann die Agenda für menschenwürdige Arbeit von der Bibel inspiriert werden, und die Kirchen können bei der Verwirklichung der grundlegenden Prinzipien menschenwürdiger Arbeit als Partner der Gewerkschaften und der ArbeitnehmerInnen eine wichtige Rolle spielen. Umgekehrt ist die Teilhabe an menschenwürdiger Arbeit für die Spiritualität der Menschen von zentraler Bedeutung. Unsere christliche Tradition betont von der Schöpfungsgeschichte an, dass Arbeit eine Möglichkeit dafür ist, die von Gott geschenkte Würde aktiv zu gestalten. Der 1. Mai erinnert an das Recht auf Arbeit als integralen Bestandteil des menschlichen Lebens und der menschlichen Würde innerhalb der Gemeinschaft. Der Himmelfahrtstag hält die Einsicht wach, dass das Menschsein und alle Bemühungen um menschenwürdige Arbeit weit über die materiellen Dimensionen hinausgehen. Kirchen und Gewerkschaften wissen: Menschliche Arbeit kann niemals allein als Kostenfaktor betrachtet werden.

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Deshalb melden wir uns an diesem gemeinsamen Feiertag als Evangelische Kirchen und als DGB miteinander zu Wort. Wirt fordern gemeinsam verstärkte politische und wirtschaftliche Anstrengungen, gerade auch für die Menschen, die seit Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Nur mit einer ausreichenden Zahl von Arbeitsplätzen kann die soziale Stabilität und gesellschaftliche Integration der Menschen in einem spürbaren Ausmaß wachsen. Wir nehmen nicht billigend hin, dass hunderttausenden Menschen die umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch ihre Arbeitslosigkeit verwehrt ist. Keine Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose Wir brauchen verstärkt öffentlich geförderte Arbeit, weil der Markt allein versagt und nicht genügend Arbeit für alle bereit stellt. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen in NRW liegt nach den Daten des Sozialberichtes bei 43,7 Prozent der Erwerbslosen. Die Arbeitsmarktpolitik der vergangenen Jahre hat sich durch Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen auf die von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen konzentriert. Gleichzeitig wurde nicht dafür Sorge getragen, dass auch eine entsprechende Anzahl von Arbeitsplätzen entsteht. Die jüngste Untersuchung des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche im Rheinland zum arbeitsmarktpolitischen Instrument der sogenannten 1-Euro-Jobs zeigt: Nicht die Arbeitslosen sind das Problem, sondern die fehlenden Arbeitsplätze vor allem im Bereich der niedrigschwelligen

Angebote. Wir brauchen dauerhafte Beschäftigung für langzeitarbeitslose und gering qualifizierte Menschen und nicht länger entwürdigende und demotivierende Erfahrungen von befristenden Maßnahmen, auf die keine dauerhafte Beschäftigung folgt. Nach den Daten des Sozialberichts NRW erhalten 12,8% der sozialversicherungspflichtigen Vollbeschäftigten einen Niedriglohn; das ist weniger als die Hälfte eines durchschnittlichen BruttoMonats-Verdienstes. Manche dieser Menschen über deshalb mehr als ein Beschäftigungsverhältnis aus. Wir brauchen einen existenzsichernden Mindestlohn. Vollzeitbeschäftigte müssen von ihrem Lohn leben können. Menschenwürdige Arbeit Immer mehr Menschen werden durch Arbeitsplatzverdichtung und Dauerbelastung krank. Die Daten des BKKGesundheitsreports 2007 belegen, dass psychische Störungen die viertwichtigste Krankheitsgruppe darstellen. Ein zentrales Problem sind dabei heutzutage die Arbeitszeiten. Das Sabbatgebot weist uns darauf hin, dass Arbeit eine Grenze braucht, wenn sie human sein will. Dies gilt für den arbeitsfreien Sonntag bzw. das Wochenende ebenso wie für die täglichen Arbeitszeiten. Zu guter Arbeit gehören für uns deshalb Arbeitszeiten, die klar begrenzt sind. Der Wunsch nach einem festen, verlässlichen Einkommen, nach einem sicheren und unbefristeten Arbeitsverhältnis ist für uns unaufgebbare Voraussetzung von guter Arbeit. Deshalb fordern wir gemeinsam, nicht länger allein auf die Zahl der vorhandenen Arbeitsplätze zu schauen, sondern auch auf ihre Qualität. Gute Arbeit ist nicht nur eine individuelle und private Angelegenheit, sondern eine politische und ökonomische Herausforderung.

Singen und Besinnung

In diesem Jahr verbindet das Zusammentreffen von 1.Mai und Christi Himmelfahrt die Forderung nach menschenwürdiger Arbeit mit der Verheißung des Himmels, die ein menschenwürdiges Leben für alle verspricht. Durch menschenwürdige Arbeit hat jeder Mensch Teil an Gottes schöpferischerer Kraft. Die Menschen setzen mit ihrer Arbeit fort, was Gott in seiner Schöpfung begonnen hat und woran die Männer von Galiläa erinnert werden: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und sehrt in den Himmel?“ (Apostelgeschichte1,11). Es geht unter dem offenen Himmel darum, mehr Menschlichkeit auf der Erde zu verwirklichen. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir ein kulturelles, ethisches und spirituelles Umfeld, das von dem Geist der Integration und Gleichberechtigung getragen ist. Eine sich gegenseitig fördernde Gemeinschaft ist durch Mitfühlen und Teilen geprägt. Dafür setzen wir uns weiterhin ein – heute, und nicht erst in 160 Jahren.

E

Schulkapelle dient der Ruhe und Besinnung „Es ist ein ganz besonderes Gefühl, in eine Schule zu gehen, die eine Kapelle hat“, so Esther Enderle, Schülerin am Bodelschwingh-Gymnasium Herchen. „Jetzt haben wir einen sehr schön gestalteten Raum, in dem wir zur Ruhe kommen und uns besinnen können.“ Unter Anleitung von Schulpfarrerin Anja Thalau hat die 15-jährige Esther zusammen mit einer Gruppe von SchülerInnen des evangelischen Gymnasiums in Herchen jüngst den Einweihungsgottesdienst der neuen Schulkapelle mitgestaltet. „In Zeiten, in denen andernorts Kirchen geschlossen werden, ist die Eröffnung einer neuen Kapelle besonders erfreulich“, betonte Pfarrerin Thalau. Darüber hinaus ist die Schulkapelle in der EKiR die erste an einer evangelischen Schule, die nicht multifunktional genutzt wird, sondern ausschließlich für Gottesdienste, Andacht und Gebet. Oberkirchenrat Klaus Eberl, Leiter der Abteilung IV für Erziehung und Bildung im Landeskirchenamt, stellte die Schulkapelle in den Dienst Gottes. Die Gemeinschaft an der Schule stand auch für die SchülerInnen im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Motto: „Gemeinschaft bauen – keine einfache Sache!“ Im Zentrum der von Architekt Stefan Schönenbach gestalteten Kapelle steht ein mit Kreuzornament gestalteter Steinwürfel, der an der Vorderkante des schweren Eichenaltars eingelassen ist. Mit weißem Stoff bespannte Schiebelemente filtern an den Seiten das einfallende Licht. Die Kapelle war einst Klassenraum, war vor der Umgestaltung eine vierzig Jahre alte Baracke, die einstmals von Dierdorf nach Herchen gebracht worden war, um die Raumnot der Schule zu lindern.

in „Kirchenkreis-Chor“ innerhalb der Belegschaft hatte sich zur Verabschiedung von Christiane Mayer formiert. Nach einer Idee von Hubertus Eunicke griff Kantorin Elisabeth Schubarth die Anregung auf und lies die freiwilligen SängerInnen zu einer Kurzprobe zusammenkommen. Obwohl

nur einmal geübt, klappte das mehrstimmige Lied schon ganz ordentlich und wird als „Premierenstück“ in die Geschichte des neuesten „Kirchenkreis-Kindes“ mit eingehen. Hier eine Aufnahme vom ersten Auftritt des noch namenlosen Kirchenkreis-Spontan-Chores. Foto: Petra Stroh

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Gefunden

Manchmal geht es nur mit Improvisation Auch im kirchlichen Alltag klappt nicht alles immer auf Anhieb und allzu oft muss improvisiert werden. Manchmal zwingen mangelnde Absprachen zu Spontanreaktionen, manchmal aber auch die Tücken der Technik oder schlichtweg Materialermüdung.

S

o musste Schulpfarrer Martin Autschbach plötzlich im „Haus der Kirche“ eine Brillen-Reparatur der besonderen Art anmahnen. Wirklich glaubhaft versicherte er gegenüber dem Durchblick, dass nur die normale Nutzung des wichtigen Utensils zum Bruch geführt habe.

Im Archiv gefunden Manchmal lohnt es sich doch in alten Alben zu stöbern oder seine elektronischen Dateien zu durchforsten: So manches Schätzchen lässt sich dort finden. So entdeckte Eckhard Dierig in seinem Archiv diese „jugendliche“ Aufnahme unseres heutigen Seniorenbeauftragten Rudolf Steege (s.S. 27). Irgendwann in den achtziger Jahren entstand diese Aufnahme mit der für ihn so typischen Art des „Zuhören-Könners“.

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I

mprovisieren musste auch Organist Marcus Heinbach (Kirchen), der beim Neujahrsempfang für musikalische Akzente sorgen wollte und feststellen musste, dass der Notenhalter am Klavier nach einem „Ermüdungsbruch“ nicht mehr fähig war die wichtigen Notenblätter zu halten. Heinbach baute schnell einen Notenständer auf, klemmte ihn zwischen die Beine und schaffte es auch ohne vollen Durchblick seine Beiträge so zu präsentieren, dass keiner von den kleinen Problemen etwas merkte. Fotos: Petra Stroh

Was ist los im Kirchenkreis?

Menschen im Kirchenkreis Christiane Mayer, Diplom-Sozialpädagogin aus Betzdorf, wurde nach fast zwanzig Jahren Dienst in der Schwangeren-Konfliktberatung der Beratungsstelle unseres Kirchenkreises, kurz vor Weihnachten in einer kleinen Feierstunde von Superintendent Eckhard Dierig in den Ruhestand verabschiedet. Christiane Meyer, die ihren Dienst zunächst in der Beratungsstelle in Altenkirchen versah, war seit 2001 in der Dependance in Betzdorf beschäftigt. Über viele Jahre engagierte sie sich neben ihrer Arbeit in der Kreissynode (berufenes Mitglied) sowie in der Mitarbeitervertretung des Kirchenkreises. Unterbrochen hatte Christiane Mayer ihre Arbeit beim Kirchenkreis einmal für drei Jahre um ihren Mann nach Saudi-Arabien zu begleiten.

Theologie in Wuppertal und Bochum. Als Vikar wirkte Braatz in KrofdorfGleiberg. Nach dem zweiten theologischen Examen ging er für ein Jahr nach Pennsylvania, wo er in zwei Gemeinden der UCC(= United Church of Christ/ Partnerkirche der EkiR) seinen Dienst tat. Möglicherweise will er nach Beendigung seiner Zeit in Wissen abermals in die USA gehen, um dort als Pfarrer zu arbeiten.

Wer hat Lust auf Mitarbeiterchor?

Stefan Braatz, Wissen, ist seit Oktober Pfarrer zur Anstellung für die nächsten beiden Jahre in der Kirchengemeinde Wissen. Neben der allgemeinen Gemeindearbeit, will er sich speziell in den Altenheimen seelsorgerisch engagieren, ebenso im Besuchsdienst der Gemeinde. Stefan Braatz (gebürtig in Bayreuth und ehemals katholisch), lebte und arbeitete nach dem Abitur zweieinhalb Jahre in einer Ordensgemeinschaft der Franziskaner, entschloss sich danach zu einem Studium der evangelischen

Anlässlich der Eröffnung des Mehrgenerationenhauses in Altenkirchen am 27. August soll es auch einen Auftritt eines Mitarbeiterchores des Kirchenkreises geben. Alle haupt-, neben- und ehrenamtlich Mitarbeitenden können in dieser Gruppe ihre sängerischen Fähigkeiten einbringen. Infos: Kantorin Elisabeth Schubarth (02681/5505) oder [email protected]. Ich hatte alles Frau, Haus, Auto! Dann war ich tanken

Ein Tag, der neu motiviert Ein Wortspiel gegen die Frustration: Unter dem Motto "LustRATION" findet der 23. Rheinische Kindergottesdiensttag am 13. September in Wuppertal statt. Er richtet sich an Mitarbeitende in Kindergottesdienst, Familienkirche und Kinderbibeltagen. Die Eröffnungsgottesdienste finden in der Unterbarmer Hauptkirche und in der Christuskirche statt. Danach folgt die "Kigo-Hochschule" mit einer Reihe paralleler Praxiswerkstätten. Bibliodramatische Ansätze, neue Lieder, Internetfragen, Erzähltechniken - das sind nur einige Beispiele dafür. Nach dem Mittagessen geht es weiter mit den verschiedenen Angeboten. Praxisbeispiele vermittelt auch der Kreativmarkt, der für den Nachmittag geplant ist. Um 16.15 Uhr beginnt ein Konzert mit Johannes Roth und Band. Dann werden auch die Preise des Doppelwettbewerbs verliehen. Der erste Wettbewerb dreht sich um den innovativen Kindergottesdienst, der zweite um neue Lieder für Kids. Für beide Wettbewerbe ist am 10. August Einsendeschluss. Anmeldeschluss für die Teilnahme am Kindergottesdiensttag ist am 25. August. Großes Chorwerk im November Altenkirchen. Am 23. November (Ewigkeitssonntag), 17 Uhr wird die Kantorei Altenkirchen unter der Leitung von Kreiskantorin Elisabeth Schubert in der Altenkirchener Christuskirche „Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms aufführen. Die Kantorei wird ergänzt um einen Chor aus Herchen sowie SängerInnen, die projektmäßig mitarbeiten. Ebenfalls mit dabei ist ein rund 40köpfiges Orchester (Streicher, Bläser, Harfe u.a.)

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Vermischtes

Wieder Fußball in Gemeindehäusern

Zu zwei Benefizkonzerten, einmal Mitte Mai in Wissen und am 17.August., 19.30 Uhr, in der Kreuzkirche in Betzdorf, lud/lädt der neue Gospelchor der Kirchengemeinde Wissen alle Interessierten herzlich ein. Leiterin Daniela Burbach hat mit engagierten SängerInnen eine besondere Art der Kirchenmusik erarbeitet und diese wird zu Gunsten Hilfebedürftiger präsentiert. Nähere Infos: www-kirchenkreisaltenkirchen.de und bei der Kirchengemeinde Wissen.

Künftig wird das Schild „Wir trinken Kaffee aus fairem Handel“ das Gemeindehaus in Birnbach zieren. Das Diakonische Werk in Deutschland würdigte das langjährige Engagement der Kirchengemeinde im Rahmen der Aktion „Gerecht genießen 1000 Gemeinden trinken fair“. Pfarrer Hans-Jörg Ott (links) und stellvertretender Vorsitzender Alfred Stroh freuen sich über die Auszeichnung.

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Bei der Fußballweltmeisterschaft wurde das Angebot reichlich genutzt: Fast 3.000 Kirchengemeinden boten an gemeinsam die Fußballübertragungen zu schauen. Viele Gemeinden wollen eine Neuauflage zur EM. Das Kirchenamt der EKD hat nun erneut ein Servicepaket geschnürt, mit dem Gemeinden auch bei der EURO 2008 dabei sein können. Dabei wird die öffentliche Vorführung der Fernsehbilder einer Live-Übertragung der Spiele vom Lizenzgeber gestattet. Mit der GEMA ist die pauschale Übernahme der Gebühren vertraglich geregelt. Infos und Anmeldungen wichtig!) unter www. ekd.de/em Nachmittags offen Vom 4. Mai bis 28. September ist die Almersbacher Kirche wieder an jedem Sonntagnachmittag (15 bis 17 Uhr) für Besucher geöffnet. In dieser Zeit stehen wieder die ehrenamtlichen Kirchenbetreuer den Besuchern zur Verfügung und geben gerne Auskünfte über die Kirche. Zugleich besteht die Möglichkeit zur Ruhe und Besinnung

Portrait

Rudolf Steege aus Daaden, u.a. aktiv (gemeinsam mit Wilfried Grab, Weyerbusch) als Seniorenbeauftragter des Kirchenkreises

Ich bin ... 71 Jahre alt, verheiratet, habe drei Töchter und einen Sohn, und bin bereits Großvater. Mein Studium der evangelischen Theologie habe ich in Wuppertal begonnen. Außerdem studierte ich in Tübingen und Bonn. Als Vikar lernte ich Radevormwald und Düsseldorf kennen. Ab 1966 war ich als Gemeindepfarrer in Daaden bis zu meinem Eintritt in den Ruhestand 2001. Siebzehn Jahre (1984 bis 2001) kannte man mich zudem als Superintendent des Kirchenkreises.. Was gefällt Ihnen an unserem Kirchenkreis? Trotz seiner großen räumlichen Ausdehnung ist er überschaubar. Was gefällt Ihnen an sich selbst? Auch im sogenannten „Ruhestand“ darf ich noch ehrenamtlich tätig sein. Worüber haben Sie zuletzt herzhaft gelacht? In einem Brief zitierte ein Vater seine kleine Tochter bei der Feldarbeit in der Sommerhitze so: „Papa, jetzt müssen wir aber heimfahren und was trinken, sonst verwelken wir hier noch.“. Worüber haben Sie sich zuletzt am meisten geärgert? Über meine eigenen Versäumnisse. Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag/einen Monat tauschen? „Schuster, bleib’ bei deinen eigenen Leisten“. Wer hat Ihrer Meinung nach einen Orden verdient? Die Antwort steht in Lukas 17,10. Was ist für Sie eine „Versuchung“? Viele Bücher! Was können Sie am besten kochen? Kaffee.

Ihre Lieblingsstelle in der Bibel? „Ich habe euch lieb, spricht der Herr.“ (Maleachi1,2)) Welche Ratschläge geben Sie Ihren Kindern? Haltet zusammen und hört nicht auf, nach Gott zu fragen. Was war markant an Ihrem Konfirmandenunterricht? 1950 fand der Schulunterricht wechselweise vormittags und nachmittags statt. So auch deshalb der Konfirmandenunterricht (vormittags drei Konfirmanden, nachmittags Massenbetrieb). Welches Projekt im Kirchenkreis würden Sie gerne beschleunigt wissen? Stärkung des Miteinanders der Generationen. Was ist Ihr Lieblingslied im EG? „Ich steh in meines Herren Hand“ (EG 374) Welche Träume/Pläne wollen Sie in den nächsten zwölf Monaten umsetzen? Freizeiten für die Gemeinden und interessante Reisen anbieten. Wo hätten Sie gerne mehr „Durchblick“? Was hat Gott mit mir/uns noch vor?

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Unser Leben währet 70 Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s 80 Jahre, und wenn’s köstlich gewesen ist, so ist’s Mühe und Arbeit gewesen. Psalm 90,10

So hatte Martin Luther den Vers einst übersetzt. Viele Menschen hat dieser Satz geprägt, aber er ist für heutige Leserinnen und Leser missverständlich. Darum heißt es in der revidierten Lutherausgabe: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre, und was daran köstlich erscheint, ist doch nur vergebliche Mühe…“ Das ist ein kleiner aber bedeutsamer Unterschied: Mühe und Arbeit erscheinen bei Luther als anzustrebender Lebensinhalt. Die neuere Übersetzung legt den Schwerpunkt darauf, dass wir am Ende nichts mitnehmen können, dass Wohlstand und Leistungen uns am Ende nichts nützen: Ausnahmslos alles, wofür wir leben und woran wir arbeiten, teilt dieses Schicksal. Was immer richtig sein mag, wie immer wir zu Arbeit und Mühen des Lebens stehen, egal ob wir sie hinter uns oder vor uns haben, am Ende steht das Wort: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Vers 12) Ich wünsche Ihnen allen ein langes und erfülltes Leben. Aber ich wünsche Ihnen ebenso die Gewissheit, dass es über dieses Leben hinaus noch etwas anderes gibt: Die Geborgenheit und das Aufgehoben-Sein bei und in Gott. Das ist nicht nur ein Gedanke für Ältere, er kann auch für junge Menschen hilfreich sein. Im Alter haben wir lediglich den Vorteil, diesen Gedanken eher an uns herankommen zu lassen. Ich wünsche es uns aber allen, alt und jung, denn klug geworden ist nach biblischer Botschaft derjenige, der Gott aus seinem Leben nicht ausblendet, sondern ihn in all seine Lebensbereiche einbezieht.

E. Dierig, Superintendent

Impressum:

Herausgeber: Evangelischer Kirchenkreis Altenkirchen V.i.S.d.P.: Eckhard Dierig, Heike Koch, Petra Stroh Layout: Hans-Jörg Ott Zuschriften: Superintendentur des Kirchenkreises Altenkirchen, Stadthallenweg 16, 57610 Altenkirchen

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