Verwaltungsgerichtshof  

 

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IM NAMEN DER REPUBLIK!  Der Verwaltungsgerichtshof hat durch die Vorsitzende Senatspräsidentin  Dr. Riedinger und die Hofräte Mag. Dr. Köller, Dr. Lehofer und Dr. N. Bachler  sowie die Hofrätin Mag. Dr. Maurer­Kober als Richter, im Beisein der  Schriftführerin Mag. Farcas, über die Beschwerde des Vereins in U, vertreten durch  Dr. Michael Goller, Rechtsanwalt in 6020 Innsbruck, Edith­Stein­Weg 2, gegen den  Bescheid des Unabhängigen Verwaltungssenates in Tirol vom 28. August 2013,  Zl. uvs­2013/23/1493­05, betreffend Bewilligung einer Veranstaltung gemäß  § 28 TSchG (weitere Partei: Tiroler Landesregierung), zu Recht erkannt:  Der angefochtene Bescheid wird wegen Rechtswidrigkeit des Inhaltes  aufgehoben.  Das Land Tirol hat der beschwerdeführenden Partei Aufwendungen in der  Höhe von € 1.346,40 binnen zwei Wochen bei sonstiger Exekution zu ersetzen.  Entscheidungsgründe:  Mit Schreiben vom 15. Februar 2013 stellte der beschwerdeführende Verein  bei der BH I den Antrag auf Erteilung einer "Bewilligung nach § 28 Tierschutzgesetz  (Flugschau)" und verwies auf die dem Antrag beigelegten "Einreichunterlagen" mit  der Bezeichnung "Einreichprojekt Ötztaler Greifvogelpark Umhausen". Aus dieser  Beilage ergibt sich die Absicht des beschwerdeführenden Vereins, im Rahmen eines  archäologischen Freilichtparks Greifvögel in einem dauerhaft eingerichteten  Greifvogelpark zu halten und regelmäßig Greifvogelschauen für Publikum  darzubieten.  Mit Bescheid vom 23. April 2013 hat die BH I dem beschwerdeführenden  Verein "die Bewilligung für die Verwendung von Greifvögeln bei sonstigen 

(31. Jänner 2014)  

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  Veranstaltungen (Flugshows) gemäß §§ 23 und 28 Tierschutzgesetz i.d.g.F. nach  Maßgabe der eingereichten Projektunterlagen und Pläne, die einen integrierenden  Bestandteil dieses Bescheides bilden, befristet bis 31.05.2014 unter Vorschreibung  nachstehender Auflagen" erteilt:  1.  "Den bei der Flugschau eingesetzten Greifvögeln ist eine Ruhepause in der  Dauer von mindestens einem vollen Kalendertag pro Woche einzuräumen.  Dies ist in geeigneter Weise zu dokumentieren.  2.  Vom Betreiber sind vor Aufnahme des Betriebes eine Bestandsliste der  Greifvögel mit Angabe der Ringnummern der gehaltenen Greifvögel sowie  nötigenfalls die CITES­Papiere der Bezirkshauptmannschaft I vorzulegen.  3.  Handaufgezogene Vögel dürfen im Rahmen der Flugschau nicht verwendet  werden.  4.  Der Bezirkshauptmannschaft I ist ein Betreuungstierarzt, der in der  Behandlung von Greifvögeln erfahren ist, unter Angabe der Kontaktdaten,  insbesondere einer Mobiltelefonnummer, unter der er jederzeit erreicht  werden kann, namhaft zu machen.  5.  Jegliche Änderung des Vogelbestandes muss der Bezirkshauptmannschaft  unaufgefordert unter Angabe der Ringnummer, des Alters, der Art und der  Herkunft, schriftlich angezeigt werden.  6.  Es ist ein Bestandsbuch mit Ein­ und Ausgängen sowie eingetragenen  Verendungen zu führen."  Nach der wesentlichen Begründung stelle die stationär eingerichtete  Greifvogelflugstation keinen Zoo im Sinne des § 26 Tierschutzgesetz (TSchG) dar,  auch seien die Greifvogelshows kein Zirkus im Sinne des § 27 TSchG. Es liege eine  sonstige Veranstaltung im Sinne des § 28 TSchG vor, gegen deren Abhaltung keine  Bedenken bestünden. Nach den Planunterlagen ­ die dann für die Flugschau  verwendeten Vögel seien noch nicht geschlüpft und die Anlage noch nicht gebaut ­  entsprächen sowohl die Haltung als auch die Verwendung der Greifvögel den  gesetzlichen Vorgaben.  Gegen diesen Bescheid erhob der Tierschutzombudsmann Tirol gemäß  § 41 TSchG Berufung mit der Begründung, die Greifvogelflugschauen seien ein  Zirkus im Sinne des § 27 TSchG. In einem Zirkus sei die Mitwirkung von  Greifvögeln verboten, weil diese Wildtiere seien. Selbst wenn man das Vorliegen 

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  einer Veranstaltung gemäß § 28 TSchG annehme, lägen die Voraussetzungen für  eine Bewilligung des konkreten Projektes nicht vor.  Mit dem nunmehr angefochtenen Bescheid hat die belangte Behörde  ­ erkennbar in Stattgebung der Berufung des Tierschutzobmannes ­ den Antrag der  beschwerdeführenden Partei auf Bewilligung eines Greifvogelparks gemäß  § 28 TSchG abgewiesen.  In der Begründung ging sie von folgendem Sachverhalt aus:  "Aufgrund des durchgeführten Ermittlungsverfahrens ergibt sich, dass es sich  beim beantragten Projekt 'Ötztaler Greifvogelpark' um eine dauerhafte Einrichtung  handelt, welche ausschließlich dem Zwecke der Vorführung von arttypischen  Flugbewegungen verschiedener Vogelarten dient. Im Zuge der geplanten  Flugvorführungen sollen rund 17 verschiedene Vogelarten insbesondere Greifvögel  (Geier, Adler, Milane, Falken, Harris Hawks, Bussarde, Raben, Eulen und Uhus)  zum Einsatz kommen. Bei diesen arttypischen Flugbewegungen handelt es sich um  natürliche Bewegungen, welche durch einen bestimmten Reiz ausgelöst werden.  Diese Reiz­Reaktions­Muster werden den Tieren wiederum im Vorhinein antrainiert,  wobei der Falkner während der Flugvorführungen einen Reiz auslöst, auf diesen der  jeweilige Vogel in einer bestimmten Weise reagiert. Beim Steinadler soll etwa der  arttypische (thermische) Gleitflug, bei der Eule der lautlose Flug, bei den Falken die  Jagd mit einer Beuteattrappe und beim Milan der arttypische Figurenflug vorgeführt  werden. Diese arttypischen Flugbewegungen der einzelnen Vögel werden zeitlich  hintereinander dem anwesenden Publikum vorgeführt. Gesamthaft betrachtet, liegt  daher eine Aneinanderreihung von einzelnen Dressurnummern vor.  Die für die Greifvogelschau verwendeten Greifvögel bleiben dauerhaft im  gegenständlichen Greifvogelpark um ihnen den nötigen Bezugsraum zu geben und  sollen geplanter Weise allesamt paarweise (jeweils derselben Art) in Volieren  untergebracht werden. Die Ausgestaltung der einzelnen Volieren entspricht jeweils  den gesetzlichen Vorgaben.  Ein Kontakt zwischen Besuchern und Vögeln ist nicht vorgesehen. Bei den  Flugvorführungen werden grundsätzlich alle Vögel eingeplant, dies jedoch stets  abhängig von Wetter und Thermik, (bspw. fliegen Steinadler und Bartgeier nicht bei  Regen und Eulen nicht bei extremer Hitze). Zur Vorführung der Flugschau soll eine  dafür erforderliche Arena errichtet werden, welche bis zu 300 Personen Raum auf  Sitzplätzen bietet, Stehplätze sind nicht vorgesehen. Während der Vorführung ruht  der Fußgängerverkehr im gesamten Greifvogelpark. Die Greifvogelschauen sind  dienstags bis samstags jeweils um 11:00 Uhr und um 15:00 Uhr und sonntags und  feiertags um 11:00 Uhr, 14:00 Uhr und um 16:00 Uhr geplant und sollen jeweils  ca. 40 Minuten dauern, Montag ist als Ruhetag vorgesehen. Um die Greifvögel in  ihren jeweiligen Volieren zu besichtigen, steht den Gästen ein eng definierter 

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  Zeitraum von ca. 15. Minuten vor und ca. 20 Minuten nach der Flugvorführung zur  Verfügung. Außerhalb dieses Zeitraumes ist eine Besichtigung der Vögel jedoch  nicht geplant, da das Gelände des Greifvogelparks für Besucher geschlossen bleibt.  Hauptsächlicher Anknüpfungspunkt für die Besucher sind somit die Vorführungen  der arttypischen Flugbewegungen und es ist das Besichtigen der Tiere in den  Volieren lediglich ein Nebenaspekt der geplanten Dauerveranstaltung."  In der Beweiswürdigung erörterte die belangte Behörde die von ihr  durchgeführten Beweise und ging davon aus, dass es sich bei den für das vorliegende  Projekt verwendeten Vögeln um Wildtiere handle.  Die Flugvorführungen seien als Dressur im Sinne des § 1 Abs. 2  Z 2 Tierschutz­Zirkusverordnung (TSch­ZirkV) zu werten, weil die Tiere auf  anerzogene Schlüsselreize mit einem spezifischen Verhalten reagierten. Weiter  führte die belangte Behörde in rechtlicher Hinsicht nach Darstellung der Rechtslage  aus, die Greifvogelschau sei schon deshalb unzulässig, weil gemäß § 27 TSchG die  Mitwirkung von Wildtieren in Zirkussen verboten sei. Das charakteristische  Merkmal eines Zirkusses im Sinne des TSchG sei die Darbietung von Tierdressuren  und nicht das Vorliegen einer mobilen Einrichtung. Auf die örtlichen Gegebenheiten  sei daher bei der Zuordnung einer Einrichtung zu einem Zirkus nicht Bedacht zu  nehmen. Bei der Auslegung unklarer Begriffe seien ausschließlich tierbezogene  Parameter zu berücksichtigen. Dementsprechend sei auch die Bewilligung der  Spanischen Hofreitschule in Wien als Zirkus gemäß § 27 TSchG zu werten, die  ebenfalls "keine stationäre, sondern eine dauerhafte" Einrichtung darstelle. Die  Haltung von Greifvögeln in Tierparks, die Zirkussen und Varietés gleichgestellt  seien, sei verboten. In Greifvogelparks würden Darbietungen, die auf dem Gebiet der  Tierdressur lägen, vorgeführt und läge daher das charakteristische Merkmal eines  Zirkusses oder zumindest einer ähnlichen Einrichtung vor. Die Einrichtung stelle  jedenfalls keinen Zoo im Sinne des § 26 TSchG dar, weil der Greifvogelpark nicht  primär der Zurschaustellung der Greifvögel in ihrem natürlichen Lebensraum diene.  Die beantragte Haltung und Verwendung der Greifvögel sei auch keine sonstige  Veranstaltung gemäß § 28 TSchG, der ein Auffangtatbestand für die Verwendung  von Tieren im Rahmen von Einrichtungen sei, die keiner anderen gesetzlichen 

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  Regelung, wie etwa einem Zoo oder Zirkus, zuzuordnen seien. Gemäß § 28  Abs. 2 TSchG iVm § 5 Abs. 1 Tierschutz­Veranstaltungsverordnung dürfe eine für  die Öffentlichkeit zugängliche Schau höchstens drei aufeinander folgende Tage  dauern, was vorliegend nicht zutreffe, weil es sich um eine dauerhafte Einrichtung  handeln solle.  Gegen diesen Bescheid richtet sich die vorliegende Beschwerde wegen  Rechtswidrigkeit des Inhaltes und Rechtswidrigkeit infolge Verletzung von  Verfahrensvorschriften.  Die belangte Behörde hat die Verwaltungsakten vorgelegt, die Abweisung der  Beschwerde beantragt und auf die Erstattung einer Gegenschrift verzichtet.  Der Verwaltungsgerichtshof hat erwogen:  Die belangte Behörde hat die Abweisung des ausdrücklich auf § 28 TSchG  gestützten Antrages des beschwerdeführenden Vereines zusammengefasst damit  begründet, dass die geplante Greifvogelschau ein Zirkus im Sinne der §§ 4 Z 11 und  27 TSchG sei und gemäß § 27 Abs. 1 TSchG in Zirkussen keine Wildtiere gehalten  oder zur Mitwirkung verwendet werden dürften. Entscheidend sei für die Einordnung  als Zirkus, dass es sich bei den Darbietungen um Tierdressuren handle, auf die  örtlichen Gegebenheiten komme es nicht an.  Zur Beantwortung der Frage, ob eine Greifvogelschau wie die vorliegend  beantragte eine Verwendung dieser Vögel in einem Zirkus im Sinne der angeführten  Bestimmungen ist, sind folgende tierschutzrechtlichen Bestimmungen wesentlich:  Tierschutzgesetz BGBl. I Nr. 118/2004, in der hier maßgebenden Fassung  BGBl. I Nr. 80/2010:  "§ 4. Die nachstehenden Begriffe haben in diesem Bundesgesetz jeweils  folgende Bedeutung:  ...  2. Haustiere: domestizierte Tiere der Gattungen Rind, Schwein, Schaf, Ziege  und Pferd, jeweils mit Ausnahme exotischer Arten, sowie Großkamele, Kleinkamele, 

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  Wasserbüffel, Hauskaninchen, Haushunde, Hauskatzen, Hausgeflügel und  domestizierte Fische;  3. Heimtiere: Tiere, die als Gefährten oder aus Interesse am Tier im Haushalt  gehalten werden, soweit es sich um Haustiere oder domestizierte Tiere der  Ordnungen der Fleischfresser, Nagetiere, Hasenartige, Papageienvögel, Finkenvögel,  Taubenvögel und der Klasse der Fische handelt;  4. Wildtiere: alle Tiere außer den Haus­ und Heimtieren;  ...  11. Zirkus: eine Einrichtung mit Darbietungen, die unter anderem auf dem  Gebiet der Reitkunst oder der Tierdressur liegen und akrobatische Vorführungen,  ernste und komische Schaunummern, Pantomimen sowie Tanz­ und Musiknummern  einschließen können;  ...    Bewilligungen  § 23. Für Bewilligungen gelten, soweit nicht anderes bestimmt ist, die  folgenden Bestimmungen:  1. Die Behörde hat Bewilligungen nur auf Antrag zu erteilen. Örtlich  zuständig für die Bewilligung ist die Behörde, in deren Sprengel die  bewilligungspflichtige Haltung, Mitwirkung oder Verwendung von Tieren stattfindet  oder stattfinden soll.  2. Die Bewilligung ist zu erteilen, wenn die beantragte Tierhaltung den  Bestimmungen dieses Bundesgesetzes und der auf dessen Grundlage erlassenen  Verordnungen sowie dem anerkannten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse  entspricht und kein Tierhaltungsverbot entgegensteht.  3. Bewilligungen können erforderlichenfalls befristet oder unter Auflagen  oder unter Bedingungen erteilt werden.  4. Eine befristete Bewilligung ist auf Antrag des Bewilligungsinhabers zu  verlängern, wenn der Antrag vor Ablauf der Frist eingebracht wird und die  Voraussetzungen für die Erteilung der Bewilligung weiterhin gegeben sind.  Erforderlichenfalls sind die Bedingungen oder Auflagen (Z 3) abzuändern.  5. Stellt die Behörde fest, dass die Tierhaltung nicht mehr den  Bewilligungsvoraussetzungen entspricht oder die vorgeschriebenen Auflagen oder  Bedingungen nicht eingehalten werden, hat sie mit Bescheid die zur Erreichung des  rechtmäßigen Zustandes notwendigen Maßnahmen vorzuschreiben und dem  Bewilligungsinhaber den Entzug der Bewilligung anzudrohen. Kommt der  Bewilligungsinhaber innerhalb der im Bescheid festgesetzten Frist den  Vorschreibungen nicht nach, hat die Behörde die Bewilligung zu entziehen. Die  betroffenen Tiere sind abzunehmen und solchen Vereinigungen, Institutionen oder 

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  Personen zu übergeben, die Gewähr für eine diesem Bundesgesetz entsprechende  Haltung bieten.  ...  Haltung von Tieren in Zoos  § 26. (1) Die Haltung von Tieren in Zoos bedarf einer Bewilligung nach § 23.  ...    Haltung von Tieren in Zirkussen, Varietés und ähnlichen Einrichtungen  § 27. (1) In Zirkussen, Varietés und ähnlichen Einrichtungen dürfen keine  Arten von Wildtieren gehalten oder zur Mitwirkung verwendet werden.  (2) Der Bundesminister für Gesundheit hat unter Bedachtnahme auf die  Zielsetzung und die sonstigen Bestimmungen dieses Bundesgesetzes sowie nach dem  anerkannten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch Verordnung die  Voraussetzungen und Mindestanforderungen für die Haltung und die Mitwirkung  von Tieren in Zirkussen und ähnlichen Einrichtungen sowie für die erforderliche  Sachkunde der Betreuungspersonen näher zu regeln.  (3) Die Haltung und Mitwirkung von Tieren in Zirkussen, Varietés und  ähnlichen Einrichtungen, insbesondere auch die Erhöhung der Zahl der Tiere oder  die Haltung anderer als der bewilligten Tiere, bedarf einer behördlichen Bewilligung.  Die Bewilligung gilt für das gesamte Bundesgebiet. Die Zuständigkeit für  Maßnahmen nach § 23 Z 5 richtet sich nach dem jeweiligen Standort.  (4) Die Bewilligung ist nach Maßgabe des § 23 und nur dann zu erteilen,  wenn sichergestellt ist, dass  1.  die Haltung der Tiere den Anforderungen dieses Bundesgesetzes und der  darauf gegründeten Verordnungen entspricht,  2.  eine ausreichende tierärztliche Betreuung sichergestellt ist und  3.  der Bewilligungswerber nachweislich über ein geeignetes Winterquartier  verfügt, das den Anforderungen an die Tierhaltung im Sinne dieses  Gesetzes entspricht. Ausländische Unternehmer haben eine vergleichbare  Bestätigung ihres Heimatlandes beizubringen.  (5) Der Wechsel des Standortes ist der Behörde des nächsten Standortes  rechtzeitig, jedenfalls aber vor Bezug des neuen Standortes, anzuzeigen. In der  Anzeige sind neben dem Standort auch die Art und die Zeit einer Veranstaltung und  die dabei gehaltenen Tiere anzugeben. Die Bewilligung ist der Anzeige im Original  oder in Kopie anzuschließen.  (6) § 26 Abs. 3 gilt sinngemäß." 

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  In den Erläuterungen zum TSchG (RV 446 BlgNR 22. GP) heißt es unter  anderem:  "Zu § 4 (Begriffsbestimmungen):  ...  Zu Z 9, 10 und 11:  Die vorliegende Definition entspricht den Vorgaben der  Richtlinie 1999/22/EG über die Haltung von Wildtieren in Zoos, ABl. Nr. L 94 vom  9.4.1999, S. 24.  Die Legaldefinitionen der Z 10 und 11 betreffend Zirkusse ... entsprechen den  diesbezüglichen Begriffsbestimmungen der Vereinbarung gemäß Art. 15a B­VG zur  Verbesserung des Tierschutzes im allgemeinen und im besonderen im  außerlandwirtschaftlichen Bereich (Anlage 6).  ...  Zu § 23 (Bewilligungen):  § 23 regelt die Bewilligungskriterien und ­modalitäten für jene Fälle, in denen  dieses Bundesgesetz eine Bewilligungspflicht vorschreibt (Wildtierhaltung, Haltung  von Tieren in Zoos, Haltung von Tieren in Zirkussen und ähnlichen Einrichtungen,  Verwendung von Tieren bei sonstigen Veranstaltungen, Tierheime und Haltung von  Tieren im Rahmen gewerblicher Tätigkeiten) sowie, was mit den Tieren im Falle  einer Entziehung der Bewilligung zu geschehen hat.    Zu § 27 (Haltung von Tieren in Zirkussen, Varietés und ähnlichen  Einrichtungen):  Zu Abs. 1 statuiert ein Verbot der Haltung und Verwendung von Wildtieren  zur Mitwirkung in Zirkussen (§ 4 Z 10), Varietés (§ 4 Z 11) und ähnlichen  Einrichtungen.  Bereits in der Vereinbarung gemäß Art. 15a B­VG zur Verbesserung des  Tierschutzes im allgemeinen und im besonderen im außerlandwirtschaftlichen  Bereich haben sich die Bundesländer darauf geeignet, dass ab 1. Jänner 2005 keine  Wildtiere in Zirkussen, Varietés und ähnlichen Einrichtungen mehr verwendet  werden dürfen.  ...  Zu Abs. 3:  ...  Eine nach § 27 erteilte Bewilligung gilt für das gesamte Bundesgebiet. Abs. 3  stellt weiters klar, dass die Zuständigkeit für Maßnahmen nach § 23 Z 5 (zB  Entziehung der Bewilligung) mit dem Zirkus "mitwandert". In Anlehnung an § 3 Z 2 

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  des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes bestimmt sich die örtliche  Zuständigkeit nach dem Standort.  ...  Zu Abs. 5:  Abs. 5 verpflichtet Zirkusse, Varietés und ähnliche Einrichtungen, dass jeder  Standortswechsel der Behörde des nächsten Standortes ­ unter Anschluss der  Bewilligung (im Original oder in Kopie) ­ rechtzeitig anzuzeigen ist."  Die hier interessierenden Bestimmungen der auf Grund des § 27  Abs. 2 TSchG erlassenen Tierschutz­Zirkusverordnung BGBl. II Nr. 489/2004  (TSch­ZirkV) lauten:  "Geltungsbereich, Begriffsbestimmungen  § 1. (1) Diese Verordnung regelt die Voraussetzungen für die Haltung und  Mitwirkung von Tieren in Zirkussen, Varietés und ähnlichen Einrichtungen sowie  die erforderliche Sachkunde der Betreuungspersonen.  (2) Im Sinne dieser Verordnung sind   ...   2. "Dressur" die Arbeit mit einem Tier, bei der das Tier auf anerzogene  Schlüsselreize mit einem spezifischen Verhalten reagiert.  ...    Dressur  § 7. (1) Eine Mitwirkung an Auftritten oder Proben hat unbeschadet des § 2  Abs. 4 zu unterbleiben, wenn und solange dies aus Gründen des Tierschutzes, der  Veterinärmedizin oder der Sicherheit geboten ist.   (2) Bei jeder Dressur dürfen dem Tier nur Körperhaltungen und  Bewegungsabläufe abverlangt werden, die im Rahmen seiner arttypischen  Verhaltensweisen liegen; dabei ist auf Alter, Allgemeinbefinden, Geschlecht,  Handlungsbereitschaft und Ausbildungsstand jedes einzelnen Tieres Rücksicht zu  nehmen. Auf die soziale Rangstellung der Einzelindividuen bei Dressuren mit  soziallebenden Arten ist Bedacht zu nehmen."  Unbestritten handelt es sich bei den für die Vogelschau in Aussicht  genommenen Greifvögeln um Wildtiere gemäß § 4 Z 4 TSchG. Alle  Verfahrensbeteiligten gehen auch davon aus, dass das vorliegende Projekt nicht als  Haltung von Tieren in einem Zoo zu werten ist. 

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  Der Verfassungsgerichtshof hat im Erkenntnis vom 1. Dezember 2011,  G 74/11; V 63/11, in dem er die behauptete Verfassungswidrigkeit des im  § 27 TSchG normierten Verbots der Haltung und Verwendung von Wildtieren in  Zirkussen verneinte, unter anderem ausgeführt, dass dem Gesetzgeber unter  verfassungsrechtlichem Blickwinkel nicht entgegentreten werden kann, wenn er  heute die Verwendung von Wildtieren in Zirkussen und damit für diese Tiere  verbundene Beeinträchtigungen und Belastungen zum Zwecke der Zerstreuung und  Belustigung von Menschen nicht mehr hinnehmen will, insbesondere im Hinblick  auf die Haltungsbedingungen für Wildtiere und die Belastungen, denen sie durch die  einem Zirkus eigenen hohen Maß an Mobilität ausgesetzt sind.  Ergänzend zu dieser Definition bringt der Wortlaut des § 27 TSchG  (hervorzuheben: "Die Bewilligung gilt für das gesamte Bundesgebiet", "Wechsel des  Standortes", "Die Zuständigkeit für Maßnahmen ... richtet sich nach dem jeweiligen  Standort", "geeignetes Winterquartier") sowie die Erläuterungen ("mit dem Zirkus  'mitwandert' ") zum Ausdruck, dass einen Zirkus, wie dem allgemeinen  Sprachgebrauch entsprechend, auch der regelmäßige Ortswechsel auszeichnet.  Gerade das Umherziehen führt ­ neben der Mitwirkung von Tieren in Vorstellungen ­  zu jenen Belastungen für Wildtiere, die den Gesetzgeber zu dem Verbot der Haltung  und Verwendung von Wildtieren in Zirkussen veranlasst hat (vgl. zu den  verfassungsrechtlichen Aspekten zum Wildtierverbot in Zirkussen das zitierte  Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes vom 1. Dezember 2011, Pkt. 2.1.4.  zweiter Absatz).  Nach den unbekämpft gebliebenen Feststellungen handelt es sich beim  "beantragten Projekt 'Ötztaler Greifvogelpark' um eine dauerhafte Einrichtung".  Einer dauerhaften Einrichtung fehlt es jedoch an dem für einen Zirkus wesentlichen  Merkmal des Standortwechsels, der wegen der Belastungen für die Tiere durch das  "hohe Maß an Mobilität" zu einer erhöhten Schutzwürdigkeit der Tiere führt. Auch  ist den Feststellungen nicht zu entnehmen, dass neben der Greifvögelschau noch eine  weitere Art von Darbietung gezeigt werden soll. 

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  Die rechtliche Beurteilung der belangten Behörde, die vorliegend beantragte  Greifvogelschau sei allein wegen der dort gebotenen Tierdressur ein Zirkus im Sinne  der §§ 4 Z 11 und 27 TSchG, erweist sich beim gegebenen Sachverhalt im Hinblick  auf die dargestellte Rechtslage demnach als nicht zutreffend.  Die belangte Behörde hat die Abweisung des Antrages des  beschwerdeführenden Vereins jedoch nicht nur darauf gestützt, dass sie das  vorliegende Projekt ­ fälschlich ­ als Zirkus gemäß § 27 TSchG gewertet hat; sie hat  die Abweisung des ausdrücklich auf Erteilung einer "Bewilligung nach  § 28 Tierschutzgesetz (Flugschau)" gerichteten Antrages auch damit begründet, dass  § 28 TSchG vorliegend nicht anwendbar sei. Die belangte Behörde sieht den  Anwendungsbereich des § 28 TSchG iVm der Tierschutz­Veranstaltungsverordnung  (TSchG­VeranstV) ausschließlich im Zusammenhang mit Vögeln betreffenden  Prämierungen oder Kauf­ und Tauschgeschäften bei Veranstaltungen (Schauen), die  nicht länger als drei Tage dauern dürften.  § 28 TSchG lautet:  "Verwendung von Tieren bei sonstigen Veranstaltungen  § 28. (1) Die Verwendung von Tieren bei sonstigen Veranstaltungen sowie  die Mitwirkung von Tieren bei Film­ und Fernsehaufnahmen bedarf einer  behördlichen Bewilligung nach § 23, soweit  1.  nicht eine Bewilligung nach den veterinärrechtlichen Vorschriften  erforderlich ist oder  2.  die Veranstaltung nicht unter veterinärbehördlicher Aufsicht steht oder  3.  es sich nicht um eine Präsentation der Ausbildung von Diensthunden oder  Dienstpferden des Bundesheeres oder von Diensthunden der  Sicherheitsexekutive oder von Tieren von sozialen oder medizinischen  Einrichtungen, die im öffentlichen Interesse liegen, handelt oder  4.  es sich nicht um Prüfungen von österreichischen Verbänden und Vereinen  handelt. Eine Bewilligung der Verwendung oder Mitwirkung kann von der  Behörde, in deren Sprengel die Tiere gewöhnlich gehalten werden, auch  als Dauerbewilligung erteilt werden. In einem solchen Fall gilt die  Bewilligung für das gesamte Bundesgebiet und ist die jeweilige  Verwendung oder Mitwirkung der jeweils örtlich zuständigen Behörde  rechtzeitig, spätestens jedoch zwei Wochen vor der Veranstaltung, 

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  anzuzeigen. Die Zuständigkeit für Maßnahmen nach § 23 Z 5 richtet sich  nach dem jeweiligen Veranstaltungsort.  (2) Der Antrag auf Erteilung der Bewilligung muss mindestens vier Wochen  vor dem Tag der geplanten Veranstaltung bei der Behörde einlangen und hat eine  Auflistung aller mitgeführten Tiere (Arten und Anzahl) zu enthalten und die Haltung  der Tiere sowie die Art ihrer Verwendung darzulegen.  (3) Der Bundesminister für Gesundheit hat für nach Abs. 1  bewilligungspflichtige Tierausstellungen, Tierschauen, Tiermärkte und Tierbörsen  unter Bedachtnahme auf die Zielsetzungen und die sonstigen Bestimmungen dieses  Bundesgesetzes sowie des anerkannten Standes der wissenschaftlichen Erkenntnisse  durch Verordnung nähere Bestimmungen hinsichtlich Meldung, Dauer, Haltung der  Tiere während der Veranstaltung sowie Aufzeichnungsverpflichtungen zu erlassen.  (4) Bei Veranstaltungen nach Abs. 1 und der damit verbundenen Tierhaltung  sind die in diesem Bundesgesetz und in den darauf gegründeten Verordnungen  festgelegten Mindestanforderungen sowie die allenfalls erteilten Bedingungen und  Auflagen einzuhalten."  In den Erläuterungen zu dieser Bestimmung (RV 446 BlgNR 22. GP 24f)  heißt es unter anderem:  "Zu § 28 (Verwendung von Tieren bei sonstigen Veranstaltungen):  Es findet eine nahezu unüberschaubare Vielzahl von Veranstaltung statt, in  deren Rahmen Tiere gehalten oder zur Mitwirkung herangezogen werden und die  nicht bereits veterinärrechtlichen Bewilligungen unterliegen. Diese Bestimmung  stellt daher eine notwendige Ergänzung zu den Veranstaltungsgesetzen der Länder  dar und sehen die Möglichkeit eines behördlichen Eingreifens vor, wenn im Zuge  einer Veranstaltung die Gefahr einer Tierquälerei droht. Die Meldung soll der  Behörde die Möglichkeit geben, die Veranstaltung hinsichtlich ihrer  Tierschutzkonformität zu prüfen und eventuell Stellungnahmen von externen  Gutachtern einholen zu können.  Verkaufsveranstaltungen mit Tieren sind sehr im Zunehmen begriffen. Die  Behörden sehen sich dabei im zunehmenden Maße mit tierschutzrelevanten  Problemen konfrontiert. Die rechtliche Regelung solcher Verkaufsveranstaltungen,  die sich bisher weitgehend im rechtsfreien Raum abgespielt haben, liegt sowohl im  Interesse des Tierschutzes als auch im Interesse des Konsumentenschutzes.  ...  Veranstaltungen im Sinne der Veranstaltungsgesetze der Länder (zB § 1  Abs. 1 des Wiener Veranstaltungsgesetzes, LGBl. Nr. 12/1971 idF  LGBl. Nr. 41/2003) sind Theateraufführungen jeder Art sowie öffentliche  Schaustellungen, Darbietungen und Belustigungen. Als öffentlich gelten  Veranstaltungen dann, wenn sie entweder allgemein zugänglich sind oder mehr als 

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  20 Personen daran teilnehmen können (§ 1 Abs. 1 zweiter Satz leg. cit.).  Aufzeichnungen für Filme oder für das Fernsehen fallen demnach nicht unter den  Begriff der 'Veranstaltung'. Da die Verwendung von Tieren für Film­ oder  Fernsehaufnahmen jedoch ebenso tierschutzrelevant sein kann wie ihre  live­Mitwirkung im Rahmen einer Veranstaltung, sollen auch diese Veranstaltungen  vom Tierschutzgesetz des Bundes erfasst sein.  Dementsprechend sieht die vorliegende Bestimmung vor, dass die  Verwendung von Tieren bei sonstigen Veranstaltungen sowie die Mitwirkung von  Tieren bei Film­ und Fernsehaufnahmen einer behördlichen Bewilligung nach § 23  bedarf, soweit nicht eine Bewilligung nach den veterinärrechtlichen Vorschriften  erforderlich ist. Eine Bewilligung der Mitwirkung kann auch als Dauerbewilligung  erteilt werden.  ... Bloßes Sitzen, Gehen oder Laufen ist noch keine Mitwirkung  (vgl. Anlage 6, lit. B Abs. 4 der Vereinbarung gemäß Art. 15a B­VG zur  Verbesserung des Tierschutzes im allgemeinen und im besonderen im  außerlandwirtschaftlichen Bereich).  Die vorliegende Bestimmung gilt auch für (nach Maßgabe des § 5 erlaubte)  Veranstaltungen von sportlichen Wettkämpfen mit Tieren."  Die auf Grund der § 14 und 28 Abs. 3 TSchG erlassene Verordnung der  Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend über den Schutz und die  Verwendung von Tieren bei sonstigen Veranstaltungen (TSchG­VeranstV)  BGBl. II Nr. 493/2004 in der Fassung BGBl. II Nr. 70/2008, lautet auszugsweise:  "1. Abschnitt   Gemeinsame Bestimmungen für Tierausstellungen, Tierschauen, Tiermärkte und   Tierbörsen   Allgemeine Pflichten des Veranstalters und des Verantwortlichen   § 1. (1) Im Antrag auf Erteilung einer Bewilligung gemäß § 23 in Verbindung  mit § 28 Abs. 1 TSchG hat der Antragsteller (Veranstalter) der Behörde gegenüber  eine Person namhaft zu machen, die für die Einhaltung der Bestimmungen des  Tierschutzgesetzes sowie der darauf gegründeten Verordnungen und Bescheide  verantwortlich ist. Diese Person (Verantwortlicher) muss während der gesamten  Dauer der Veranstaltung für die Behörde erreichbar sein.  (2) Der Verantwortliche hat sicherzustellen, dass  1.  die Ausstellung der Tiere so erfolgt, dass diesen keine Schmerzen, Leiden  oder Schäden zugefügt und sie nicht in schwere Angst versetzt werden,  2.  Käfige und Volieren den Bestimmungen dieser Verordnung entsprechen, 

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  3.  alle Käfige und Volieren während der gesamten Veranstaltung mit  geeignetem Material eingestreut sind,  4.  alle Käfige und Volieren mit den dem jeweiligen Käfig­ bzw. Volierentyp  entsprechenden Trinkgefäßen, Futternäpfen oder Futterrinnen ausgestattet  sind,  5.  den Tieren ausreichend Futter und Wasser zur Verfügung stehen und  6.  das Rauchverbot in den Veranstaltungsräumen kundgemacht und befolgt  wird.  (3) Der Verantwortliche hat sicher zu stellen, dass der Gesundheitszustand  aller Tiere mindestens zwei Mal täglich überprüft wird. Offensichtlich erkrankte oder  verletzte Tiere sind unverzüglich aus der Veranstaltungsörtlichkeit zu entfernen,  gemäß § 3 Abs. 5 unterzubringen und entsprechend zu versorgen.  (4) Die Betreuung der Tiere hat durch eine im Verhältnis zum Tierbestand  ausreichend große Anzahl von geeigneten Betreuungspersonen zu erfolgen aus deren  Werdegang oder Tätigkeit glaubhaft ist, dass sie die übliche erforderliche  Versorgung der gehaltenen Tierarten sicherstellen und vornehmen können.    Allgemeine Mindestanforderungen  § 2. (1) Für die Haltung von Tieren im Rahmen von Tierausstellungen,  Tierschauen, Tiermärkten und Tierbörsen gelten, sofern im Folgenden nichts anderes  bestimmt wird, die Mindestanforderungen der 1. Tierhaltungsverordnung,  BGBl. II Nr. 485/2004, und der 2. Tierhaltungsverordnung, BGBl. II Nr. 486/2004.  ...    1. Abschnitt  Besondere Bestimmungen für Tierschauen und Tierausstellungen  Ausstellungskatalog  ...  Dauer der Veranstaltung, An ­ und Auslieferung  § 5. (1) Die für die Öffentlichkeit zugängliche Schau (Rahmen­ und  Repräsentationsschau) darf höchstens drei aufeinander folgende Tage dauern."  § 28 TSchG regelt einerseits die Verwendung von Tieren bei "sonstigen  Veranstaltungen" und andererseits die damit verbundene Tierhaltung  (Abs. 4 leg. cit). "Sonstige Veranstaltungen" sind all jene, für die das TSchG keine  spezielle Regelung getroffen hat (wie etwa für Zoos und Zirkusse). Nach den oben 

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  zitierten Erläuterungen findet "eine nahezu unüberschaubare Vielzahl von  Veranstaltungen statt, in deren Rahmen Tiere gehalten oder zur Mitwirkung  herangezogen werden und die nicht bereits veterinärrechtlichen Bewilligungen  unterliegen." Für diese Veranstaltungen und die damit verbundene Tierhaltung gilt  gemäß Abs. 4 leg. cit. die Einhaltung der im TSchG und in den darauf gegründeten  Verordnungen festgelegten Mindestanforderungen (vgl. etwa die nach der  2. Tierhaltungsverordnung Anlage 2 Z 11 einzuhaltenden Mindestanforderungen an  die Haltung von Greifvögeln und Eulen) sowie die Einhaltung der allenfalls  bescheidmäßig erteilten Bedingungen und Auflagen als Mindeststandard.  Darüber hinausgehend sieht § 28 Abs. 3 TSchG für bestimmte Arten von  "sonstigen Veranstaltungen" (Tierausstellungen, Tierschauen, Tiermärkte und  Tierbörsen) weitere durch Verordnung zu regelnde Schutzbestimmungen für Tiere  vor. Schon die den ersten Abschnitt der TSchG­VeranstV einleitende Überschrift  stellt klar, dass diese Verordnung nur für die im § 28 Abs. 3 TSchG angeführten  Tierausstellungen, Tierschauen, Tiermärkte und Tierbörsen gilt, für die der  Gesetzgeber einen besonderen Regelungsbedarf sah. Dabei erschließt sich aus den  zitierten Erläuterungen zu § 28 TSchG und aus den Regeln der TSchG­VeranstV,  dass davon unter anderem auch Verkaufs­ und Repräsentationsveranstaltungen  umfasst sein sollen.  Den Feststellungen im Beschwerdefall ist nicht zu entnehmen, dass es sich  bei der vorliegenden "Veranstaltung" um eine Tierausstellung, einen Tiermarkt oder  eine Tierbörse gemäß § 28 Abs. 3 TSchG handelt. Auch liegt keine Tierschau vor  (vgl. den insofern missverständlich verwendeten Begriff der Greifvögel"schau"),  weil es sich bei "Schauen" um Veranstaltungen handelt, die überwiegend die  öffentliche Zurschaustellung von Tieren und nicht deren Mitwirkung zum  Gegenstand haben (vgl. dazu das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes vom  11. Oktober 2006, V 119/05, in dem zum Ausdruck gebracht wird, dass der Begriff  "Schau" iSd § 5 Abs. 1 TSchG­VeranstV mit dem Begriff der "sonstigen  Veranstaltung" in § 28 Abs. 1 TSchG bzw. "Veranstaltung" in § 28 Abs. 3 TSchG 

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  nicht deckungsgleich ist). Die vorliegende Greifvögelschau ist nach dem Gesagten  als "sonstige Veranstaltung" gemäß § 28 Abs. 1 TSchG zu werten, die nicht unter  § 28 Abs. 3 TSchG und somit nicht in den Anwendungsbereich der TSchG­VeranstV  fällt.  In Verkennung der Rechtslage hat die belangte Behörde den Antrag des  beschwerdeführenden Vereines unter Anwendung des § 5 Abs. 1 TSchG­VeranstV  abgewiesen, weil dieser Antrag auf die Abhaltung einer länger als drei Tage  dauernden Veranstaltung abzielte.  Aus den genannten Gründen erweist sich der angefochtene Bescheid als  inhaltlich rechtswidrig, weshalb er gemäß § 42 Abs. 2 Z 1 VwGG in der gemäß § 79  Abs. 11 VwGG anzuwendenden Fassung aufzuheben war.  Eine Verhandlung konnte gemäß § 39 Abs. 2 Z 4 VwGG unterbleiben.  Im fortgesetzten Verfahren wird die belangte Behörde den Antrag des  beschwerdeführenden Vereins vor dem Hintergrund der dargestellten Rechtslage des  § 28 TSchG unter Beachtung auch des im erstinstanzlichen Bescheid detailliert  dargestellten Sachverhalts einerseits zur Haltung der Greifvögel in den Volieren und  andererseits zu ihrer Verwendung bei den Flugshows die zu einer abschließenden  Beurteilung der Rechtssache erforderlichen Feststellungen zu treffen haben.  Die Entscheidung über den Aufwandersatz beruht gemäß § 3  VwGH­Aufwandersatzverordnung 2014 in der Fassung BGBl. II Nr. 8/2014 auf den  §§ 47 ff VwGG iVm der VwGH­Aufwandersatzverordnung 2008, BGBl. II Nr. 455.  W i e n ,   am 31. Jänner 2014