How to Pimp your Rollladen

Thomas Westerhoff

How to pimp your Rolladen Warum? Die Preise, welche Allkauf für den Einbau elektrischer Rollläden verlangt sind derart übertrieben, das der angehende Häuslebauer besser beraten ist diese Arbeit selbst zu einem Bruchteil der Kosten zu erledigen. Meine 12 Fenster hätten mich 3360€ gekostet. Hier ergibt sich immenses Sparpotential! Selbst wenn man sich die originalen Somfi-Motoren, welche Allkauf einbaut, am freien Markt besorgt, ist man noch nicht einmal mit der Hälfte des Preises dabei. Bei mir ist zum Beispiel durch den Selbsteinbau (Schellenberg-Markenmotoren als Angebot aus dem Baumarkt) wertmäßig das Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung sowie die kompletten Lüftungsleitungen heraus gesprungen. Allkauf legt jedoch dem Häuslebauer, der hier selbst Hand anlegen will, einige Stolpersteine in den Weg. Zunächst werden keine handelsüblichen fertigen Rollladenkästen verbaut die leicht zu öffnen sind, sondern es wird ein mehr oder weniger lieblos zusammengezimmerter OSB-Platten-Kasten zwischen die Holzständer geschraubt, der den Rollladen und die Mechanik aufnimmt. Ok, funktionieren tut das natürlich auch, servicefreundlich ist es aber nicht. Auch wurde die Konstruktion der Rollladenkästen in den letzten Jahren etwas geändert, weshalb ältere Tipps heute nicht mehr so ohne Weiteres angewendet werden können. Da immer wieder unterschiedlichste Methoden (mehr oder weniger zerstörungsfrei L ) im Internet kursieren, möchte ich mit dieser Anleitung nun einige Tipps geben, wie man die Allkauf- Rollläden problemlos und vor allem leicht und ohne Gewaltanwendung motorisiert. Die Methode funktionier auch, wenn schon tapeziert ist. Wenn man die Tipps beachtet, dann sollte eigentlich nichts schief gehen. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass die Tipps nur Anhaltspunkte sind und ich für eventuelle Schäden, die durch unsachgemäße Handhabung entstehen, keine Haftung übernehmen kann. Ein gewisses handwerkliches Geschick setze ich mal voraus. Schritt 1: Zunächst einmal steht das Problem den Rollladenkasten auf zu bekommen. Hier kursieren die abenteuerlichsten Methoden. Oft wird empfohlen, die Fermacell-Platte zu entfernen. Das ist nicht nur völlig unnötig, sondern birgt auch die Gefahr, dass diese zerbricht. Die Platte ist im sowohl angetackert, als auch im Gegensatz zu früher mit der OSB-Kastenkonstruktion verleimt (jedenfalls bei mir). Schon allein diese Tatsache macht es nahezu unmöglich das Teil heil da ab zu bekommen. Alle Arbeiten werden ausschließlich über die untere Revisionsklappe durchgeführt! Solange man keine Hände wie Klodeckel hat ist das auch kein Problem. Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen zunächst die Ansicht des Rollladenkastens von unten und der Fermacell-Platte mit den Tackernägeln.

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Jetzt kommt der allerwichtigste Schritt! Die Revisionsklappe sitzt an der Unterseite (das Brett rechts von der Kurbel im oberen Bild) und ist mit einer Lippe zwischen Fensterrahmen und Rollladenkasten eingeklemmt! Es gilt nun, hier die Spannung aufzuheben, da man anderenfalls die Revisionsklappe sehr schlecht auf bekommt. Unschöne Werkzeugspuren am weichen Holz der Klappe sind sonst vorprogrammiert. Man öffnet hierzu das Fenster und löst die 3 bis 6 Schrauben (je nach Fensterbreite) im oberen Rahmen (Nr. 1). Hierzu ist ein T20Torx-Bit nötig. Man braucht die Schrauben nur etwa 1cm heraus zu drehen, gerade so weit, dass keine Spannung mehr da ist, aber sich das Fenster noch schließen lässt. Dies ist auf dem nachfolgenden Bild zu sehen.

Bei dieser Gelegenheit kann man gleich die Schrauben (Nr. 2) an der Revisionsklappe komplett heraus schrauben. Schritt 2: Jetzt kann man die Revisionsklappe öffnen. Hierzu geht man von unten mit zwei Spachteln oder breiten Schraubendrehern zwischen die Aluminiumlippe und die Klappe und hebelt diese nach unten. Man sollte ziemlich weit am Rand ansetzen, da die Revisionsklappe hier oft hakt. Da in Schritt 1 die Spannung vom Rollladenkasten genommen wurde ist das jetzt sehr einfach und ohne großen Kraftaufwand möglich. Hat man die Torx-Schrauben nicht gelöst, so hat man spätestens hier die ersten Kratzer im Holz oder aber die Metalllippe an der Fermacell-Platte verbogen.

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Nun kann man die Revisionsklappe an einer Seite anfassen und einfach herausziehen. Dabei werden ein paar kleine Tackerklammern sichtbar, die man mit einer Zange herausziehen sollte um sich später daran nicht zu verletzten. Schritt 3: Im nächsten Schritt wird die Dämmung heraus genommen. Hierzu muss der Rollladen komplett herunter gefahren werden! Danach kann man mit einer Spachtel links und rechts in den Spalt hineinfahren und die Dämmung vorsichtig nach unten ziehen. Ein wenig ruckeln und Klopfen am Styropor hilft hierbei. Auch kann man die Fermacell-Platte in der Mitte leicht nach vorn ziehen. Bei breiten Fenstern oder Terrassentüren ist die Dämmung meist zweigeteilt.

Nun wird der Blick ins Innere des Rollladenkastens frei und man kann mit den eigentlichen Arbeiten beginnen. Die größte Hürde, den Kasten zerstörungsfrei auf zu bekommen, ist hiermit überwunden. Schritt 4: Als nächstes wird der Rollladenpanzer von der Walze gelöst. Hierzu werden die Schrauben an den weißen Befestigungsbändern heraus geschraubt. Mit der noch vorhandenen Kurbel kann man sich die Walze so zurecht drehen, dass man gut ran kommt. Ebenso kann nun die Schraube in der schwarzen Walzenhülse und die am Getriebe (in dem bauen 6-Kant-Einschub) entfernt werden. Manchmal sind hier 2 Schrauben eingedreht, weshalb man mit der Kurbel die Welle eventuell etwas drehen muss.

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Schritt 5: Nun kann die Kurbel abgebaut werden. Diese wird ab hier nicht mehr benötigt. Hierzu sind die 3 Schrauben außen am Kasten zu lösen und die Kurbel einfach heraus zu ziehen. Es gilt nun an der Seite, auf der sich das Getriebe befindet die genaue Position des Selbigen zu markieren, da der Rollladen beim schiefen Einbau klemmen würde. Hierzu wird einfach mit dem Bleistift um den Getriebeflansch ein Kreis gezogen.

Die 4-5 Schrauben am Getriebeflansch kommen nun auch raus. Dabei sollte man aufpassen, dass die nicht fallen gelassen werden, da Schrauben im Panzerlauf nicht gesund sind. J Diese Aktion ist etwas kompliziert, da man nicht viel Platz zum Hantieren hat. Schritt 6: Ist das Getriebe komplett gelöst, kann die Walze mit dem Getriebe heraus genommen werden. Nun kann auch die Schraube, die das Getriebe in der Walze hält, entfernt werden (falls nicht schon in Schritt 4 geschehen). Zudem wird gleich für das Elektrokabel des zukünftigen Motors ein entsprechender Durchgang (meist 8mm Durchmesser) gebohrt. Ich bin oben aus dem Kasten heraus gegangen, da hier die Öffnung in der Dämmung liegt und so gleich wieder mit abgedichtet wird. Zudem liegt die Bohrung außerhalb der Dampfsperre und das Kabel kann zum Schalter gelegt werden ohne die Dampfsperre kreuzen zu müssen. Somit hat man keine Probleme mit der Luftdichtigkeit.

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Schritt 7: Nun kann der neue Motor in die Welle eingeschoben werden. Man tut gut daran sich vorher mal die Bedienungsanleitung des Motors genau durchzulesen. Allkauf verwendet für gewöhnlich 60mm-Wellen. Für die meisten Aufgaben reicht ein Motor mit 10Nm Drehmoment völlig aus. Diese können etwa 4-5qm KunststoffRollläden ziehen. Damit sind auch die Kunststoffrollläden an doppelflügeligen Terrassentüren eigentlich kein Problem. Man sollte die Motoren nicht überdimensionieren, da diese sonst im Falle des Klemmens den Rollladenpanzer zerreißen könnten.

Schritt 8: In Schritt 5 wurde bereits die Position des Getriebes im Rollladenkasten markiert. Nun wird eine Schablone gefertigt, die eine exakte Positionierung der neuen Motoraufhängung ermöglicht. Hierzu wird das Getriebe mit dem Flansch auf eine Stück Pappe gelegt und der Umriss abgetragen (genau wie in Schritt 5). Danach wird die

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neue Aufhängung mittig positioniert und die Bohrungen für die Befestigungsschrauben ebenfalls auf die Pappe übertragen. Nun nur noch ausschneiden und fertig. Je nach Rollladengröße gibt es übrigens unterschiedlich große Getriebe. Man muss also notfalls mehrere Schablonen anfertigen. Bei mir waren es 2 unterschiedliche Größen.

Schritt 9: Mit dieser Schablone und der Kreismarkierung aus Schritt 5 im Rollladenkasten kann nun die Motorhalterung recht genau montiert werden. Hierzu einfach die Schablone auf die Markierung kleben und durch die Löcher mit einer Reißnadel die Schraubenlöcher vorstechen. Dann die Halterung ansetzen und festschrauben.

Schritt 10: Je nach Durchmesser des Motors kann es möglich sein, dass man die originalen Schrauben der Panzeraufhängung (weiße Metallbänder) nicht mehr in die Walze drehen kann, da sich diese sonst in den Motor schrauben würden und diesen beschädigen. Es gibt nun 2 Möglichkeiten. Entweder man kürzt die Schrauben oder tauscht gleich die komplette Aufhängung. Ich habe mich für letzteres entschieden und im Baumarkt Aufhängungen gekauft, die man einfach in die Langlöcher in der Walze einhängen kann (~6€ pro Dreierpack). Die nötigen Öffnungen sind bereits in der Walze vorhanden. Zum Wechseln der Halterungen wird der Rollladenpanzer durch den Kasten nach innen gezogen bis die erste Lamelle frei zugänglich ist. Nun kann man die alten Halterungen seitlich herunterziehen und die neuen aufschieben.

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Schritt 11: Zunächst wird das Stromkabel durch die Bohrung gezogen. Jetzt kann die Walze mitsamt Motor wieder eingebaut werden. Hier sollte man darauf achten, dass der Motor so gedreht wird, dass man gut durch die Revisionsklappe an die Einstellschrauben für die Endlagenschalter herankommt. Der Motor wird entsprechend in das Lager geschoben. Die Meisten Lager sind so gestaltet, dass man sowohl im 90° Winkel als auch im 45° Winkel den Motor einsetzen kann. Der Motor wird mit einem Splint (im Lieferumfang des Motors dabei) in der Halterung gesichert.

Auf der anderen Seite wird die schwarze Walzenhülse soweit heraus gezogen und in das zugehörige Lager gedrückt, dass nur ein ganz klein wenig Spiel ist. Die Sicherungsschraube(n) kann nun wieder in die Hülse eingedreht werden. Da das ursprüngliche Loch aufgrund des entstandenen Versatzes nicht mehr genutzt werden kann muss man ein neues Vorbohren. Schritt 12: Nun muss man den Schalter und die Stromversorgung anschließen (siehe hierzu die entsprechenden Bedienungsanleitungen)und den Motor soweit nach unten fahren lassen bis der Endlagenschalter auslöst. Jetzt kann man den Panzer wieder einhängen und den unteren Endlagenschalter entsprechend Motorbedienungsanleitung einjustieren. Man kann hierzu den Einstelldorn auch durch das Loch der ehemaligen kurbel führen. Ist dies erfolgt, lässt man den Motor komplett nach oben fahren und justiert den oberen Endlagenschalter. Meist ist der Motor werksseitig so eingestellt, dass er auch bei kleinen Fenstern nicht bis ganz nach oben fährt. Man kann zum Justieren einfach den Taster nach oben betätigen und mit dem Einstelldorn die Endlagenschalterschraube schrittweise drehen, bis der Motor die obere Endposition erreicht hat.

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Schritt 13: Nachdem die Justierung der Endlagenschalter abgeschlossen ist, lässt man den Rollladen am besten noch mehrmals komplett auf und ab fahren und kontrolliert den ruhigen Lauf. Sollte jetzt etwas klemmen, dann hat man wohl die Walze schräg eingebaut oder eine Schraube in die Panzerführung fallen lassen. Abschließend kann die Dämmung wieder eingesetzt werden (Rollladen hierzu vorher ganz herunter fahren). Danach wird die Revisionsklappe wieder eingesetzt, nach innen gedrückt und verschraubt. Ganz zum Schluss noch die Schrauben im Fensterrahmen wieder fest ziehen (bitte nicht überdrehen) um die Spannung und die Luftdichtigkeit im Rollladenkasten wieder herzustellen. Das Loch durch welches die Kurbel geführt wurde muss nun auch luftdicht verschlossen werden. Hierzu kann man sich im Baumarkt passende Gummistopfen besorgen. Es empfiehlt sich den Zugang zu bewahren und das Loch nicht mit Bauschaum oder ähnlichem zu verschließen, da man durch das Loch ganz gut an die Einstellschrauben der Endlagenschalter kommt. Oft dejustieren sich die Endlagenschalter im Laufe der Zeit oder temperaturabhängig. So braucht man zum justieren nur den Gummistopfen heraus zu ziehen. Die ganze Aktion sollte mit etwas Übung in weniger als 30 Minuten pro Rollladen zu schaffen sein.

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