Hotspot Yunnan. China REISEN

REISEN China Hotspot Yunnan In China hereinzukommen, ist gar nicht so einfach. Nein, nicht, dass mir kein Visa erteilt worden wäre, sondern weil kau...
Author: Bella Boer
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China

Hotspot Yunnan In China hereinzukommen, ist gar nicht so einfach. Nein, nicht, dass mir kein Visa erteilt worden wäre, sondern weil kaum einer hier Englisch versteht! Auch mich holte diese Tatsache letztens wieder schnell ein, obwohl ich es nunmehr hätte aus Erfahrung bereits wissen sollen.

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ch landete also in Kunming, der Provinzhauptstadt von Yunnan. Am Taxistand des Flughafens nannte ich den Namen eines der größten und bekanntesten Hotels in der Stadt, doch keiner konnte mit dem offiziellen Namen etwas anfangen. So musste ich zunächst in den Tiefen meines Gepäcks nach der alten Hotel-Visitenkarte kramen. Nicht ohne Grund sind diese in China immer zweisprachig. Damit klappte nun die Beförderung problemlos.

Alle Klimazonen in einem In Kunming hatte ich für diesen Aufenthalt den wohl interessantesten botanischen Trip meines Lebens geplant. Vom subtropischen Xishuangbanna ins alpine Tibet, über mehrere Klimazonen. Von 73 m ü. NN bis hinauf auf über 4.200 m zu den Siebentausendern des Himalaya. Yunnan ist eine der interessantesten Provinzen in China und gleichfalls einer der bedeutendsten Hotspots unserer Erde. Sowohl in ethnischer, botanischer und zoologischer Sicht sowie im Hinblick auf seine Geografie. In dieser Provinz finden sich alle denkbaren Klimazonen. Die südwestliche Provinz Chinas erhielt ihren Namen, weil sie sich südlich des Gebirges Yunling befindet. Aufgrund der prädestinierten Lage stand Yunnan schon seit jeher im Spielball der Herrscher angrenzender Länder, was vor etwa zweitausend Jahren erstmals auch zu Auseinandersetzungen um die Zugehörigkeit zu China führte. Geografisch beträgt der tiefste Punkt der Provinz 73 m. Kunming liegt auf 2.000 m und

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bis an die nordwestliche Grenze zu Tibet steigt die Oberfläche auf 6.740 m an, dem Meili. Am Fuß dieses Berges befindet sich ein Gletscher. Dieser soll auch der nördliche Zielpunkt meiner Reise sein.

Ewiger Frühling Kunming liegt auf einem großen Hoch-Plateau – drei Seiten umgeben von Bergen und im Süden vom Dianchi-See. Die Provinzhauptstadt hat 5 Millionen Einwohner und ist zugleich die kulturelle Metropole Südwest-Chinas. Hier befand sich einst das Tor zur südlichen Seidenstrasse, die über Sichuan, Tibet und Burma nach Indien führte. Nicht umsonst spricht man in China etwas mitleidig von der „letzten Provinz“ im Lande. Wegen der speziellen geographischen Lage herrscht hier ganzjährig ein mildes Klima. Darum trägt sie auch den Beinamen „Stadt des ewigen Frühlings“. Es gibt hier keine kalten Winter und heißen Sommer. Die Stadt liegt etwas oberhalb des nördlichen Wendekreis, weshalb sie der subtropischen Klimazone zuzuordnen ist. Der morgendliche Blick aus dem Fenster meines Hotelzimmers im 64. Stock ist dagegen gar nicht „frühlingshaft“. Ich sehe eigentlich nur Nebel. Beim näherer Betrachtung entpuppt sich dieser als eine Mischung aus Hochnebel, Smog und leichtem Nieselregen. Mein Plan für diesen Tag war, die am 1. Mai 1999 eröffnete Expo ’99 mit dem Thema „Mensch und Natur auf dem Weg ins 21. Jahrhundert“ zu besuchen. Ein Park von 218 ha mit Gärten von 68 Nationen und allen Provinzen Chinas. Ich fand einen umfangreichen

Heilkräuter-Garten, einen riesigen Bambusgarten oder auch einen Bonsai-Garten mit vielen Kostbarkeiten. Alles war in einem guten Pflegezustand, sodass sich die Besichtigung lohnte. Für einen anschließenden Stadtbummel der vor meinem Hotel sich ausbreitenden Altstadt war das Wetter immer noch akzeptabel. Interessant ist die historische Bausubstanz, die im Gegensatz zu den meisten anderen chinesischen Städten noch nicht abgerissen war und gerade restauriert wird. Inmitten dieser liegend, besuchte ich den Vogelmarkt und schaute auf dem Rückweg bei der ältesten Apotheke der Stadt vorbei und konnte mich hier ausgiebig über die traditionelle chinesische Medizin (TMC) informieren. Schliesslich sind Pharmazeuten gebildete Leute, sodass es auch keine Sprachbarrieren gab.

Tropischer Süden Von Kunming ging es in eines der südlichsten Gebiete Chinas: Xishuangbanna. Es ist zu 90 % bewaldet und sehr gebirgig. Das Klima ist tropisch – ausgezeichnet, um die Biodiversität des Regenwaldes zu studieren. Als normaler Pauschaltourist wird man von der Hauptstadt Xishuangbannas, Jinghong, in eine der nördlich von Kunmimg liegenden Städte ein Flugzeug benutzen. Da ich mir für den Trip durch Yunnan wesentlich mehr Zeit reserviert hatte, konnte ich mir den Luxus gönnen, meine Reisewege mit einem modernen chinesischen Allrad-Luxus-Jeep zu bestreiten und dadurch einen umfassenden Eindruck von Yunnan gewinnen.

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Im „Schwarzen-Drachenteich-Park“ spiegelt sich der in der Nähe von Lijiang liegende 5596 m hohe Jadedrachen-Berg im Wasser wieder.

Der Rückweg von Jinghong führte mich darum also zunächst wieder über Kunming nach Dali auf einer modernen Autobahn. Dali ist heute eine moderne Stadt, weil die überwiegende historische Bausubstanz schon vor Jahren abgerissen wurde. Darum baute man jetzt mehrere Straßenzüge im alten Stil, zumindest von der Fassade her, für Touristen wieder auf. So wurde ein „Pseudoambiente“ geschaffen, das chinesische Touristen, die aus den Millionenstädten kommen, begeistert, uns Europäer aber eher abschreckt. Einzig besichtigenswert sind die drei Pagoden des Chongsheng-Klosters, welche zwischen 823 und 859 im Stil der Bai-Nationalität errichtet wurden. Die größte der Pagoden ist 70 m hoch und ist sechszehnmal abgestuft.

Grünes China Unterwegs finden sich zahlreiche Baumschulen. Der Bedarf an Gehölzen ist groß und wird auch künftig rasch und stetig weiter steigen. Alles, was in China heute neu errichtet wird, wird großflächig und intensiv begrünt, auch die Straßen und Autobahnen. Man kann also tatsächlich überall von einem grünen China sprechen. Rechts und links von der Straße befinden sich fortan nun Reisfelder in großer Zahl. Hier ist eine zweimalige Ernte möglich. Alle Flächen bestehen aus kleinen Parzellen. Dadurch ist auch ein Fruchtfolgewechsel sehr gut möglich, der mit Leguminosen erfolgt. Meist waren es verschiedene Bohnenarten, die hier mindestens doppelt so groß sind, wie wir sie kennen. Sie gehören gekocht zu den Stan-

dardnahrungungsmitteln eines jeden Chinesen und sind sehr wohlschmeckend.

Minderheiten bestimmen das Bild Auf der Fahrt zum Hochplateau von Lijiang ging es auf 2.600 m. Die Stadt, deren Name übersetzt „Stadt am schönen Fluss“ bedeutet, liegt bereits an den südöstlichen Ausläufern des Himalaja. Seit die historische Altstadt 1997 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, ist sie weltweit bekannt geworden und steht neuerdings, wenigstens für einen Tag, auch im Programm zahlreicher China-Touristen. Lijiang ist bereits von der Kultur Tibets stark geprägt und deshalb besonders farbenprächtig und ethnisch interessant. Die Bevölkerung setzt sich hier bereits zu fast 100 % aus den Minderheiten der Hani, Naxi, Yi und Lisu zusammen. Durch ihre exotisch anmutenden, farbenprächtige Bekleidung, die täglich getragen wird, stellen sie neben den praktizierten tibetanischen Sitten und Gebräuchen und der tibetanischen Architektur die eigentliche touristische Attraktion dar. Außer den genannten leben hier viele weitere Minderheiten, wie die Achang, Bai, Bouyei, Bulang, Dai, De'Ang, Drung, Hui, Jingpo, Jino, Lahu, Miao, Nu, Pumi, Tibetan, Wa, Yao und Zhuang. Alle zusammen machen sie ein Drittel der Bevölkerung der Provinz und etwa die Hälfte der nationalen Minderheiten Chinas aus.

Von Mythologie umgeben Die Altstadt von Lijiang ist von engen Kopf-

steinpflastergassen und einem Netz von kleinen Kanälen durchzogen. Viele der Steinbrücken über die Kanäle sind jahrhundertealt und haben sowohl Kriege wie Erdbeben überstanden. Typisch sind die geschwungenen Enden der Ziegeldächer der alten Steinhäuser der Naxi, welche üppig mit mythologischen Figuren und Fischen verziert sind. Die Häuser sind in der Regel um einen Innenhof gebaut bzw. von einer Mauer umgeben. Hierin befindet sich der Nutz- und Ziergarten und spielt sich auch das Leben tagsüber ab. Lijiang besitzt eine der am besten erhaltenen Altstädte Chinas. Die Stadt ist das Zentrum der Naxi-Minderheit, welche von tibetanischen Nomaden abstammt, die seit dem zehnten Jahrhundert in dieser Gegend siedeln. Der Schwarze-Drachenteich-Park (hei long tan gong yuan) liegt malerisch gruppiert um den Jadebrunnen-See. In ihm spiegelt sich der 15 km von der Altstadt entfernt liegende, 5.596 m hohe Weiße Jadedrachen-Berg (Yulong Xueshan).

Ein natürlicher botanischer Garten Besonders interessierten mich die hier zu findenden botanischen Highlights. Von meinen früheren China-Besuchen hatte ich bereits von der Botanischen Fakultät Kunming die Information, dass es in den Bergen oberhalb Lijiangs eine botanische Forschungsstation gäbe. Wie überall in China ist es schwierig, von den Einheimischen konkrete Auskünfte zu bekommen. So wusste auch in diesem Fall niemand so genau, welcher Weg hierher in

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Kommentar

Warum reisen wir?

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Spricht man landläufig über „Reisen“ folgt oft eine Aufzählung, welche Länder man bereits besucht hat. In Zeiten wachsenden Wohlstands und Einkommens gehörte „unbegrenztes“ Reisen zum Alltäglichen, das man sich einmal oder gar mehrmals im Jahr gönnte. Bei zahlreichen Reisenden waren die Ziele oft untergeordnet; sie sammelten einfach nur die „Highlights“. Später zu Reisedetails befragt, waren diese oft schon aus dem Gedächtnis verschwunden. Man war einfach nur dort! Doch aktuell hat sich auch beim Reisen das Blatt kurzfristig gewendet. Die Zeiten grenzenlosen materiellen Wachstums sind vorbei. Einschränkungen sind für die Meisten von uns auch hinsichtlich Reisen notwendig geworden. Schon immer gab es eine Gruppe, die ihre nächsten Reiseziele nach dem niedrigsten Preis auswählte. Sie wird dies auch weiterhin so handhaben. Doch die genau entgegengesetzte Gruppe wird sich in Zukunft noch mehr an der Qualität der jeweils angebotenen Reise orientieren. Nach dem Motto: „Lieber einmal weniger verreisen, aber die Qualität des Angebots muss einfach stimmen“. An dieser Stelle stellt sich die Frage, warum wir überhaupt verreisen? Nur um dort gewesen zu sein? Überwiegend doch nicht! Wir möchten neben der natürlichen Schönheit unserer Erde die Vielfalt anderer Länder und Kulturen sowie die Menschen dort kennen lernen, um unseren Horizont und Weltblick zu erweitern und wohl auch ein wenig, um dabei nebenher zur Völkerverständigung und zum Weltfrieden beizutragen. Sofern wir in der Gruppe verreisen, gehört außerdem ein renommierter Reiseleiter dazu, der uns das Gesehene und gern noch ein wenig mehr, verständlich erklären kann. Um solche Erwartungen praktisch in Anspruch nehmen zu können, ist es wie beim Kauf im Fachgeschäft: Qualität und Service vereint haben ihren Preis. Nun gibt es viele Ziele und viele persönliche Interessen. Wir als Hobbygärtner und Botaniker haben dabei grundsätzlich andere als Opernfreunde oder Städtereisende. Deshalb ist es besonders für unsere Zielgruppe nicht einfach, den geeigneten Veranstalter zu finden. Reisen zur gleichen gewünschten Destination bieten viele an. Es gilt die Frage zu stellen, wieviel können wir mit unserem speziellen Interessen bei der jeweiligen Reise tatsächlich profitieren? Darum entpuppen sich die als vermeintliches „Schnäppchen“ angebotenen Reisen im Nachhinein in dieser Hinsicht oft auch als Bumerang. Reisen und reisen sind also zweierlei paar Schuhe. Bei beiden weilt man zwar in der Ferne, aber letztendlich stellt sich die Frage, was bringt man von unterwegs ideell und nachhaltig nach Hause mit. Diese Antwort macht genau die Differenz zwischen den zahlreichen Veranstaltern und Wolfgang. H. Orlamuende deren Angeboten aus!

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die Berge zu wählen wäre. Begleitet vom tibetischen Guide fuhren wir unserem Gefühl nach. Bald hörte die befestigte Straße auf und es ging auf einer Schotterpiste weiter. Ab hier war es mir eigentlich auch schon fast egal, ob es der richtige oder falsche Weg war! Die Flora am Wegesrand war faszinierend; es war ein natürlicher botanischer Garten. Umgeben von den ersten bereits blühenden Rhododendron und Azaleen, Pieris, Berberis, Mahonien und interessanten Nadelbaumarten (Abies, Pinus und Juniperus) ging es steil bergauf. Mit den Höhenstufen änderte sich auch die Flora. Trotz aller Begeisterung durften wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren. Uns war klar, dass der in Luftlinie sicher gar nicht so lange Weg über die Serpentinenstraße mehrere Stunden beanspruchen würde. Auf etwa 3.500 Metern begegneten wir einem Einheimischen beim Holz sammeln. Er kannte sich hier aus und wies uns die Richtung. Der weitere Weg war nur noch eine halbe Stunde und wir kamen in der Forschungsstation an. Die Flora Yunnans ist bei weitem noch nicht vollständig bekannt, erfasst oder beschrieben. Nach aktuellen Vermutungen gibt es nur in dieser Provinz mindestens zweihundert Rhododendronarten, 100 Primelarten und ebenso viele Enziane.

Besuch bei Joseph Rock Mit so viel Entdeckergeist infiziert, konnte ich es nicht erwarten, am nächsten Tag das Wohnhaus des letzten großen forschungsreisenden Botanikers des 20. Jahrhunderts, Joseph Rock, zu besuchen, das in Yuhu liegt und heute ein kleines Museum ist. Der in Österreich geborene Botaniker (1884–1962) hat

Blick auf den Jadedarachen-Berg über die typischen Hausdächer der region

hier von 1922 bis 1949 gelebt, um die Flora, das Volk und die Sprachen im südwestlichen China – hauptsächlich in Yunnan, Sichuan, Gansu und im östlichen Tibet – zu studieren und zahlreiche Expeditionen in diese Regionen ausgerichtet. Angeblich sammelte er hier 10.000 Pflanzen in 27 Jahren, die heute alle im Herbarium des Arnold Arboretums der Harvard Universität in Massachusetts liegen. Er gilt heute als renommierter Botaniker hinsichtlich der Erforschung der Flora des östlichen Tibet und Burmas. Ich hoffte, hier auch noch Nachfahren von ihm zu finden, was mir, mit Hilfe meines tibetanischen Guides und Dolmetschers in der Nachbarschaft gelang. Mit seinem Urenkel konnte ich ein Gespräch führen. Vom wissenschaftlichen Nachlass ist in seinem ehemaligen Wohnhaus leider nichts mehr vorhanden. Auch schien mir, dass sein wissenschaftliches Wirken und seine daraus resultierenden bedeutenden Leistungen hier im Laufe Kleidung hat in China noch Tradition. Vor allem zu festlichen Ereignissenwird diese häufig getragen.

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Beeindruckende Aussicht zur Yangtse-Schleife, einem der wichtigsten Flüsse des Landes (großes Bild). An manchen Stellen kann man Versteinerungen finden, u. a. auch Saurier-Eier (inks).

Am frühen Morgen kann man auf den Plätzen zahlreiche Schatenboxer beobachten (rechts). Am Ufer des Yangtze entdeckte Orlamünde Catalpa fargesii, die auch in der „Flora of China“ bisher noch nicht beschrieben ist (ganz rechts).

der Jahrzehnte doch leider etwas in Vergessenheit geraten sind. Nach diesem ersten kulturellen und botanischen Highlight im Norden Yunnans führt mein weiterer Reiseweg nun in die „echte“ Hochgebirgswelt, zu den Ausläufern des Himalaya, bis auf über 4.000 m hinauf.

Die drei „Parellel-Rivers“ Unterwegs hatte ich Gelegenheit, die Oberläufe von einigen der mächtigsten Flüsse unserer Erde zu sehen. Ihre Quellgebiete sind in Tibet zu finden. So konnte ich bei dieser Reise

den Yangtze begegnen, der später bei Shanghai ins Ostchinesische Meer mündet, dem Mekong, der von Yunnan weiter durch Laos, Kambodscha und Vietnam fließt und ins südchinesische Meer mündet und dem Salween, der später durch Burma fließt und in die Andamanensee mündet. Zunächst führte mich mein Reiseweg von Lijiang zur „Großen Yangtze-Schleife“, auch die „Große Biegung von Shigu“ genannt. Sie ist die Ursache, warum der Yangtze nicht, wie die anderen in Tibet entspringenden und durch Yunnan fließenden Flüsse nach Thai-

land oder Burma abfließt, sondern quer durch China, also in westlicher Richtung. Ein Karstgebirge versperrt ihm den Weg nach Süden und leitet ihn um 170 Grad nach Westen. Hier begegnete ich zum ersten mal dem auch an seinem Oberlauf, der in China Jinshajiang heisst. Er wird mich fortan auf meinem Reiseweg begleiten und nun immer schmaler werden, denn wir fahren entgegen seiner Fließrichtung. Nach einer kurvenreichen Fahrt entlang des Yangtze-Ufers gelangte ich zur berühmten Tigersprungschlucht. Sie befindet sich auf etwa 1.800 m Seehöhe, ist 16 km lang

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und und umgeben von schroff abfallenden, bis 5.700 m hohen Bergen. Damit soll sie die tiefste Schlucht der Erde sein. Hier strömt das Wasser mit Getöse und Gischt durch die stellenweise nur etwa 30 m, also einen „Tigersprung“ breite Schlucht. Besonders während und nach der Regenzeit und zur Schneeschmelze ein spektakuläres Naturschauspiel. Ich stieg von der Straße zum Fluss hinab und stand dort inmitten des ohrenbetäubenden Tosen des Wasser. Mein Guide fand inzwischen eine Versteinerung, von der mir bis heute kein Geologe erklären konnte, was ihr Ursprung ist. Ich vermute, es ist ein versteinertes Saurier-Ei, welche hier in der Regionen wohl öfter zu finden sein sollen. Fortan flattern überall tibetische Gebetsfahnen im Wind, die nach einem strikten Schema ausgeführt sind: aus 25 Einzelfahnen, wobei sich die Farbfolge jeweils fünf mal wieder-

holt. Ein Sherpa erklärte mir, dass die Fahnen im Wind flattern sollen, um Energien, Heilung, positive Erwartung und Hoffnung auszusenden. Auf jeder Einzelfahne ist ein tibetisches Mantra (Gebet) aufgedruckt.

Shangri-la ist ein buddhistisches Kloster Mit Einbruch der Dunkelheit kamen wir in Zhongdian an. Die Stadt liegt auf einem gewaltigen Plateau auf 3.200 m Höhe, umgeben von schneebedeckten Fünf- und Sechstausendern. Aus touristischen Gründen wurde sie 2001 in Shangri-la umbenannt, nach dem hier befindlichen Kloster gleichen Namens, welches aber eigentlich nach wie vor „Ganden Sumtseling Gompa“ heißt und auch als „Guihuasi“ oder „Sanzanlin“ in Reiseführern beschrieben ist. In diesem 300 Jahre alten Kloster, das wie der Potala Palast in Lhasa (historischer Regierungssitz des Dalai Lama)

angelegt ist, leben inzwischen wieder fast 800 Mönche, nachdem es, wie alle Klöster in China, zu Zeiten von Maos Kulturrevolution zerstört und viele Mönche ermordet wurden. Vom geschichtlichen Standpunkt her ist es von Bedeutung, da es im 17. Jahrhundert vom 5. Dalai Lama persönlich eingeweiht wurde. Das fünfstöckige Hauptgebäude verzieren Holzschnitzerein und vergoldete Dachziegel. Das Wort „Shangri-La“ bedeutet „der Himmel, der weit entfernt vom weltlichen Chaos liegt“ und stammt ursprünglich aus dem Tibetischen, wo es „das Land der Heiligtümer und des Friedens“ heißt.

Yak als Lebensgrundlage Wir wollten Stadt und Umgebung am nächsten Tag besichtigen und bezogen zunächst unser Nachtquartier in einem tibetisches Holzhaus. Die Nachttemperaturen außen la-

Die „West-Pagode“, die sich im Süden der Altstadt befindet (ganz links). Das Wohnhaus des österreichische Botanikers Joseph Rock, der hier von 1922 bis 1949 lebte und von hier aus seine Forschungsreisen zum Studium von Flora sowie Volk ins südwestliche China unternahm (oben) und das heute ein kleines Museum (links) beherbergt. Mit Yaks wird heute noch in Handarbeit das Land bestellt (unten).

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gen knapp unter Null Grad, eine Heizung kennt man generell hier nicht. Man sitzt bis zum Zubettgehen in einem Raum gemeinschaftlich um ein offenes Feuer und trinkt Butter-Tee, hier aus Yakbutter zubereitet, welcher salzig schmeckt und einen hohen Fettanteil hat. Natürlich läuft auch hier inzwischen überall ein Fernsehgerät, obwohl kaum einer hinschaut. Geschlafen wird, dick bekleidet, unter mehreren Decken. Unser Abendessen zuvor war ein besonderes Gourmet-Erlebnis. Yak-Steak mit heimischen Trüffeln. Natürlich kann normalerweise in Asien niemand ein Steak zubereiten, weil es als solches völlig unbekannt ist. In der Nachbarschaft lebt aber ein Exil-Tibeter, der in der Schweiz aufgewachsen war. Zurückgekehrt, betreibt er hier ein Restaurant. „Sony“ ist sicher der Geheimtipp in Zhongdian, zumal man Yak-Fleisch nur hier oben in den Bergen bekommt. Es ist ein sehr wohlschmeckendes Fleisch – im Gegensatz zum Wasserbüffel in Südostasien. Am frühen Morgen wurde ich von den Glocken der Gebetsmühlen geweckt, begleitet von den Gesängen der Mönche. Zum Frühstück erhält man meist landestypische Speisen, etwa Tsampa (Mehl aus Röstgerste, der mit Buttertee vermischt und dann entweder als Teigkugel oder als Brei gegessen wird). Wir bevorzugten aber das wundervolle tibetische Brot und Yak-Käse. Als Tee wird hier am Morgen Chai getrunken, eine Mischung von schwarzem Tee, Milch und Gewürzen (vor allem Kardamom).

Paradiese aus früherer Zeit Drei schneebdeckte Berge, der Meili, der Baimang und der Haba, thronen majestätisch über der weiten Landschaft. Die Berge bilden einen Kulisse, dessen Schönheit seinesgleichen sucht. In den glasklaren Seen, bei denen man noch bis zum Grund sehen kann, spiegeln sich die Berge. Diese Seen sind in der Grassteppe des Hochlandes verteilt, wie Juwelen in einem Schmuckstück. In den Tiefen der umliegenden Primär-Wälder eröffnen sich einzigartige Hotspots von Flora und Fauna, natürliche Paradiese, die bis heute erhalten geblieben sind. Ganz in der Nähe der Stadt ist auch der Eingang zum ältesten Nationalpark Chinas, dem „Pudacuo National Park“. In ihm sind 20 % der Flora Chinas zu

finden, darunter etwa 100 endemische Arten. Yak-Herden grasen überall auf den weitläufigen Weiden, dazwischen flattern Gebetsfahnen im Wind. Das Yak ist das wichtigste Nutztier in den Bergen Tibets und ohne ihm könnte die ganze Region nicht überleben. Es dient auch heute noch als Last- und Reittier, denn zur Überwindung der Berge gibt es für die hier lebende Bevölkerung keine Alternative. Das Hochgebirge ist meist nur von Pfaden durchzogen, da Straßenbau technisch kaum möglich ist. In Höhen über 4.000 m sind Yaks zudem geeigneter als andere Lasttiere wie Kiangs oder Tibet-Wildesel. Mit bis zu 150 kg werden Yaks für die Überquerung der Pässe beladen. Sie geben im Jahr im Vergleich zu Hausrindern oder Wasserbüffeln mit etwa 400 l Milch nur eine geringe Menge. Doch die Milch hat einen hohen Fettgehalt von 8 % und ist dadurch ernährungsphysiologisch für die Menschen hier sehr wichtig. Aus der Milch, die eine rosa Färbung hat, werden Butter, Käse und eine als Wegproviant verwendete Trockenmilchmasse hergestellt.

Die nördlichste Stadt in Yunnan Auch von Zhongdian steigt die Strasse bis zu unseren nächsten Etappenziel stetig an. Es ist Deqin, eine Stadt von 70.000 Einwohnern, die auf 3.477 m Höhe liegt. Obwohl wir auf dieser Höhe bereits dem Schnee begegnen, blühen am Strassenrand immer noch wilde Kirschen. Unseren Weg säumen Rhododendron und Azaleen in extrem dichten Beständen. Für diese Region wurden etwa 200 verschiedene Arten beschrieben, die größte regionale Vielfalt an Rhododendron weltweit. Sie stehen entweder auf den absonnigen Westhängen der Fünftausender, vereinzelt auch auf Südhängen und ansonsten im lichten Schatten der Gebirgswälder, die hauptsächlich aus Vertretern der Gattung Abies (A. delavayi, A. nukiangensis, A. forrestii) sowie Pinus, allerdings oft langnadeligen Arten (P. wallichiana, P. yunnanensis, P. armandii sowie vereinzelt die Kiefer mit dreifarbiger Borke P. bungeana) bestehen. Ein auffallender Laubbaum ist auch Betula utilis mit seiner sich stark abrollenden, braunen Borke. An lichten, sonnigen Stellen findet sich eine große Vielfalt an Wildrosen. Auch hier gibt es wohl

davon die größte weltweite Artenvielfalt. Auch ohne Blüten ist deren Vielgestalt an Wuchsformen, Holzfarben, Stacheln und Früchten ein Erlebnis. Einige Arten scheinen ganzjährig zu blühen. Was hier im natürliche Habitat wächst, kennen wir eigentlich alles als Gartenpflanzen aus Europa. Also für uns Langnasen eigentlich eine Reise durch einen unendlichen großen Botanischen Garten. Selbst mein tibetischer Führer Ming Way Fu bestätigte mir am Ende unserer Rundreise, dass er nun seine Heimat botanisch mit ganz anderen Augen sieht und vieles dazugelernt hat.

Nachts in dünner Luft Wir bezogen unser Nachtquartier in der kleinen Stadt: Feilai Si, genau gegenüber vom berühmten Meili-Berg. Für die Nacht waren mehrere Pullover, Vliesjacke und Anorak angesagt. Doch nicht nur die Kälte erschwerte hier das Einschlafen. Auch die jetzt sehr dünne Luft auf über 4.000 m Höhe machte sich zunächst bemerkbar. Doch ist man physisch darauf eingestellt und gesund, lassen sich solche Extreme gut bewältigen. Bereits in der zweiten Nacht schlief ich wieder problemlos. Der sehnlichst erwartete und für vieles entschädigende Sonnenaufgang belohnte uns am nächsten Morgen allerdings nicht – es schneite! Meine Stimmung hob sich aber bald, als ich eine glückliche Wahl hinsichtlich des Frühstükksortes getroffen hatte. Die junge Besitzerin des kleinen Restaurants an der einzigen Straße in Feilai Si, wo wir natürlich die einzigen Gäste waren, hatte Kaffeebohnen im Vorrat und war sogar in der Lage, mir daraus ein wohlschmekkenden "Lebenswecker" zu brühen. Sie verstand etwas Englisch und ich deutete ihr sofort an, dass ich sie wegen ihrer gastronomischen Künste sogar heiraten würde, wollte ich längere Zeit hier bleiben.

Gletscherwanderung Unsere weitere Tour führte zum gegenüberliegenden Gletscher am Fuße des Kawa Karpo. Dort angekommen machten wir uns für eine Wanderung fertig. Wir wollten 1.000 m Höhenunterschied überwinden. Problem dabei war die sauerstoffarme Luft und so waren kurze Pausen notwendig, um die Herzfrequenz herunter zu regulieren. Kaum zu glauben war, dass es auch hier in den Wäldern be-

Diese Tour können Sie live erleben! Vom 2. Mai bis zum 20. Mai 2010 reist unser Autor exklusiv mit Ihnen vom tropischen Xishuangbanna bis ins alpine Tibet.

Jeden Tag ein Highlight des Weltkulturerbes – jeden Tag ein neues Abenteuer! Verlängerungsmöglichkeit zum Besuch der EXPO 2010 in Shanghai

Infos, Programm, Anmeldungen, Katalog bei: BAUR – Gartenreisen Höge 5, D-88693 Deggenhausertal Telefon +49/(0)7555/92 06 12 e-Mail: [email protected] www.Baur-Gartenreisen.de

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Wo gibt es noch den Handwerksberuf des Kesselflickers? Sicher nur in Asien. Für welchen älteren Gärtner weckt dieses Motiv nicht Erinnerungen an seine Kindheit in der Gärtnerei? (links) Prächtiger Blick in die Gebirgswelt des Kawa Karpo (oben).

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nahm ich nicht nur zahlreiche Fotos, sondern auch viele neue Eindrücke mit nach Hause. Wolfgang H. Orlamünde

Blick über die Dächer dieses Dorfes. Eine historische Dachkonstruktion, die eigentlich auf allen Gebäuden in China aus alter Zeit zu finden ist, obwohl sie wohl ihren Ursprung in Tibet hat (rechts). Wichtige religiöse Pagoden sind meist bunt bemalt und mit Gold verziert und kommen in China sehr häufig vor (unten). Fotos: Orlamünde, Woudloper

reits blühte, z. B. Amelanchier, die hier die Größe mittlerer Bäume erreichen. An Nadelgehölzen fand ich in tieferen Lagen Populationen von Calocedrus macrolepis. Schon beim Aufstieg sahen wir, wie über die Berspitzen Schneewolken herabfielen und tatsächlich begann es bald wieder zu schneien. Der nächste Morgen begann bereits um 5:45. Heute sollten ich Glück haben, der Himmel war bereits ziemlich wolkenfrei und es war zu hoffen, dass es so blieb. Ich stand also jetzt am frühen Morgen dem majestätischen, 6.740 m hohen Kawa Karpo gegenüber. Der Gipfel ist der höchste Berg der Meili Snow Mountains und zugleich der höchste Gipfel in der Provinz Yunnan. Er konnte noch niemals bestiegen werden. Alle Expeditionen sind gescheitert, weil sie vor erreichen des Gipfels tödlich endeten. An seiner West-Flanke befindet sich der niedrigst gelegene und mit 30 bis 80 m zudem der schmalste Gletscher der Welt, der Mingyong-Gletscher. Auch hier in der Region macht sich aber die globale Erwärmung gravierend bemerkbar. Chinesische Glazeologen sprechen bei diesem von einem jährlichen Rückgang von aktuell 7 %, das sind über 200 m pro Jahr. Die Gletscherzunge befindet sich derzeit auf über 2.700 m. Der Gletscher hatte eine ursprüngliche Länge von 11,8 km und ist heute nur noch 8 km lang. Übrigens werden die Meili Snow Mountains vom WWF seit kurzem zu den zweihundert wichtigsten Hotspots unserer Welt gezählt! Ich konnte an diesem Morgen über mehr als eine Stunde fantastische Fotos der Meili Snow Mountains machen. Und von der Reise

REISEN Provinz Yunnan/China Provinz-Hauptstadt: Kunming Kunming befindet sich am Nordrand des Dian-Sees und hat eine Gesamtfläche von 21.501 km². Ende 2002 hatte sie rund fünf Millionen Einwohner. Fläche: Mit 394.100 km² ist die Provinz etwa so groß wie Deutschland und die Niederlande zusammen. Lage: Im Westen grenzt Yunnan an Myanmar, im Süden an Laos, im Südosten an Vietnam und im Osten an die chinesischen Provinzen Sichuan und Guizhou und im Norden an das autonome Tibet. Klima: Die vielfältige Landschaft Yunnans macht es schwierig, ein bestimmtes Klima zu definieren, vor allem auch, weil hier zahlreiche unterschiedliche Klimazonen vorherschen. Daher ist es einfacher, das Land in 3 Klimazonen zu gliedern, die zusammen auch als das „Dreidimensionale Klima“ bezeichnet werden: gemäßigt, subtropisch und tropisch. Die Jahreszeitenschwankungen sind klein, während die Schwankungen von Tag-zurNacht Temperatur im Gegensatz wesentlich größer sind. Die Regenzeit beginnt im Mai und dauert bis Oktober und verzeichnet mit 83 % die stärksten der reichlichen Regenfälle von jährlich bis 1.750 mm. Bevölkerung: Die 34 Millionen Einwohner sind in 25 Minderheiten unterteilt, die ihre eigene Kultur, Sprache und Charaktere haben. Deshalb ist Yunnan die Provinz mit den meisten Minderheiten in China. Das entstand dadurch, weil die Provinz jahrhundertelang von vielen anderen Kulturen und Ländern beeinflußt wurde. Etwa 38 % der Bevölkerung dieses kleinräumig unterteilten Landes gehören diese Minderheiten an. Dazu zählen folgende Völker und Volksgruppen: Yi, Bai, Hani, Thai, Dai, Miao, Lisu, Hui, Lahu, Va, Naxi, Yao, Tibeter, Jingpo, Blang, Primi, Nu, Achang, Jino, Mongolen, Derung, Mandschu, Sui, und Bouyei. Wichtige Flüsse: Der Yangtse ist Chinas größter Fluss, der bei Shanghai ins Ostchinesische Meer mündet; der Mekong, der durch Laos, Kambodscha und Vietnam fließt und in das südchinesische Meer mündet; der Rote Fluss, der durch den Norden Vietnams fließt und in

das südchinesische Meer mündet; der Saluen, der durch Myanmar fließt und in die Andamanensee mündet. Stromversorgung: 220 Volt/50 Hertz, Mehrfachadapter notwendig. Ortszeit: MEZ + 8h. Währung: 1 Yuan Renminbi (Y RMB) = 10 Jiao = 100 Fen. 1 Euro = ca. 8,50 Yuan Kreditkarten werden meist nicht akzeptiert. Ausländer müssen ihre Ausgaben vorwiegend in Euro begleichen, da der US-Dollar im Herbst 2002 aus dem Zahlungsverkehr genommen wurde. Es empfiehlt sich die Mitnahme von Euro in bar. Nehmen Sie auch ausreichend Münzgeld mit, da oft kein Wechselgeld vorhanden ist. Einreise: Visumspflicht. Ein Visum ist in der Botschaft der Volksrepublik China erhältlich. Der Reisepass muss eine Gültigkeit von mindestens 6 Monate bei Ausreise haben. Reisende müssen ihre Wiederausreise (Rückflug- oder Weiterreiseticket) sowie genügend Geldmittel für den Aufenthalt nachweisen können. Personen, die mit einem Gruppenvisum in die VR China einreisen, können das Land nur zusammen mit allen Gruppenmitgliedern, auf die das Visum lautet, verlassen. Auf den internationalen Flughäfen Shanghai-Pudong, Shanghai-Hongqiao, Nanjing und Hangzhou kommt es auf Grund der extremen Vorsichtsmaßnahmen anlässlich der H1N1-Kontrollen zu großen Verzögerungen bei der Ein- und Ausreise. Personen mit erhöhter Körpertemperatur kann die Einreise verweigert werden. Gesundheit: Seit 2005 erkranken immer wieder Menschen an der Vogelgrippe, mehrere Menschen sind daran bereits gestorben. Auch die ansteckende Hand-Mund-FußKrankheit (HMFD), welche bei Kindern häufig vorkommt, tritt auf, kann aber durch strikte Hygienemaßnahmen vermieden werden. Impfungen: Bei der Einreise sind keine Impfungen vorgeschrieben, außer bei der Einreise über ein Infektionsgebiet bei Gelbfieber. Abgesehen vom empfohlenen Basisschutzprogramm

für Reisenden (Diphtherie/Tetanus/Polio, Hepatitis A und B, Typhus), empfiehlt das Zentrum für Reisemedizin Wien für Individualtouristen und bei längeren Aufenthalten eine vorbeugende Impfung gegen Cholera, Japan-B-Enzephalitis und Tollwut. Verkehrsmittel: Es empfiehlt sich, Taxis zu benutzen und sich wegen der vorhandenen Sprachbarrieren vorher das Reiseziel auf Chinesisch aufschreiben zu lassen. Das Fahren von Mietwagen ist nicht möglich, da ein österreichischer oder internationaler Führerschein in China nicht anerkannt wird. Sofern österreichische Staatsangehörige über eine chinesische Aufenthaltsbewilligung bzw. einen chinesischen Identitätsausweis verfügen, können sie ihren österreichischen Führerschein nach einer ärztlichen Untersuchung und Unterziehung eines Tests umschreiben lassen. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit dieser Informationen sowie für gegebenenfalls daraus resultierenden Schaden übernehmen.

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